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Das Raumschiff AJ-408 war nun schon zwei Monate den gefährlichen Asteroiden und Meteoriten auf der Spur. Es war nicht bei den ersten Jagderfolgen, bei dem „Faustkeil“ und dem MRGC-Schwarm, geblieben. Der Raumjäger 408 hatte seitdem etliche Male Meteoriten aufgespürt und vernichtet. Die weitreichenden Radarfühler des Schiffes suchten unermüdlich in weitem Umkreis den Weltraum ab. So kam es, daß die Astronauten dieses Raumschiffes weitaus häufiger eine Begegnung mit Meteoriten hatten, als das normalerweise für die Weltraumforscher anderer Weltraumraketen möglich war. Es war ja schließlich die Aufgabe der Männer und Frauen auf AJ-408, solche Begegnungen zu Suchen, um die Meteoritengefahr im interplanetaren Raum systematisch zu verringern. Für die Besatzung des Raumjägers war die schrille Alarmklingel des Radars gewissermaßen schon etwas Gewohntes geworden.
Viel schwieriger gestaltete sich dagegen die Suche nach Asteroiden. Denn die wichtigste, die Hauptaufgabe der Asteroidenjäger, das sagte schon ihr Name, war es, noch nicht entdeckte Asteroiden ausfindig zu machen und sie, da sie für die Beseitigung zu groß waren, mit Funkwarnfeuern auszustatten. AJ-408 hatte bisher in dieser Beziehung keinen Erfolg gehabt.
Dafür waren aber Mirsanow und Lorcester bei der Erforschung der Antiteilchen erfolgreich. Sie hatten beide nach mühevollen Experimenten im Laboratorium eine Lösung für das Einfangen von Antiteilchen gefunden. Die beiden Wissenschaftler hatten sich eine Theorie für eine Anti-Falle erarbeitet.
Der Bau einer solchen Anti-Falle würde die Arbeit von nur wenigen Tagen sein. Es fehlte lediglich ein geeigneter Platz im Weltraum. Dieser Platz könnte ein größerer Meteorit, ein Asteroid oder ein Planetoid sein. Wenn das Raumschiff bald einem solchen Weltraumkörper begegnen würde, könnte Mirsanow einen Großversuch machen.
Unerwartet schnell wurde den beiden Forschern eine Gelegenheit dazu geboten.
Eines Tages wurde eines der Radargeräte defekt. Das Lager einer Radarantenne hatte sich verklemmt. Die Antenne hörte auf zu kreisen und blickte starr in eine Richtung. Durch den plötzlichen Ruck, mit dem sie stehenblieb, entstand ein Kabelschaden, der wiederum einen Schaltfehler verursachte. Dieser Schaltfehler erhöhte die Leistung des Radargerätes ganz bedeutend.
Die Störung wurde nach wenigen Minuten bemerkt, und drei der Besatzungsmitglieder machten sich bereit, das Raumschiff zu verlassen. Darüber vergingen zwanzig Minuten, denn die schweren Raumanzüge konnten nicht im Handumdrehen angelegt werden. Außerdem mußten die erforderlichen Ersatzteile und Werkzeuge eingepackt werden.
Die Monteure waren gerade dabei, einer nach dem anderen das Raumschiff durch eine Schleuse zu verlassen, als im zentralen Steuerraum auf dem Leuchtschirm der verklemmten Antenne ein Radarreflex erschien. Die diensttuende Steuerwache wies die Monteure an, mit dem Beginn der Reparatur noch etwas zu warten. Dann verständigte sie Kerulen davon, daß in etwa 7 Millionen Kilometer Entfernung, also im Bereich des 527. Sonnenkreises, soeben ein größerer Raumkörper festgestellt worden sei.
Diese Mitteilung erreichte den Kommandanten im Labor für Antiteilchen. Er hielt sich dort bei Mirsanow und Lorcester auf, um sich das Prinzip und die Wirkungsweise der Anti-Falle erklären zu lassen. Die drei horchten auf und sahen sich bei der Mitteilung aus dem Steuerraum vielsagend an.
„Das ist uns sehr willkommen“, äußerte Mirsanow.
„Nur ein bißchen weit weg“, entgegnete Lorcester.
„Ja, aber trotzdem sollten wir es versuchen“, entschied Kerulen. „Verständigen Sie Nikeria. Er soll einen günstigen Schnittpunkt auf der Bahn des Radarobjektes für die Begegnung mit uns errechnen. Wir wollen den Brocken ansteuern“, befahl Kerulen der Steuerwache. „Unterstützen Sie den Mathematiker und stellen Sie die Bahnelemente des Radarobjektes fest. Sobald die Bahnelemente ermittelt sind, kann das Radargerät repariert werden. Nehmen Sie das Radarobjekt nach der Schadenbeseitigung sofort wieder unter Beobachtung.“
Der Mathematiker Oulu Nikeria rechnete am Formax in kurzer Zeit ein Ergebnis aus. Er teilte dem Kommandanten mit, daß man in fünfeinhalb Tagen mit dem Radarobjekt zusammentreffen könne. Der große Raumkörper habe eine geeignete Flugrichtung und auch eine geeignete Geschwindigkeit. Er habe kürzlich den sonnenfernsten Punkt seiner Bahn durchflogen und beginne nun mit steigender Geschwindigkeit der Sonne entgegenzustürzen. Man müsse den Flug auf der Kreisbahn abbrechen und mit etwas veränderter Geschwindigkeit einen Schnittpunkt weit außerhalb des 520. Kreises ansteuern. Habe man das Radarobjekt erreicht, so könne man es etwa zehn Tage lang begleiten. Dabei würde man wieder in die Nähe des 520. Kreises zurückkehren.
Kerulen setzte sich umgehend mit der Leitrakete in Verbindung. Er unterrichtete den Kommodore von seinen Absichten. Die Leitrakete stimmte seinem Plan zu und erteilte Kerulen die Erlaubnis, das gesichtete Radarobjekt anzusteuern.
Mirsanow und Lorcester freuten sich. In fünf bis sechs Tagen würde man also dort sein. Bis dahin war es möglich, die Einzelteile zu bauen und die Anti-Falle montagefertig zu machen. Vielleicht erwies sich der kosmische Körper als geeignet, auf ihm die Falle zu erproben.
Als die drei Monteure, nachdem sie den Fehler an der Radarantenne gefunden und beseitigt hatten, durch die Schleuse ins Raumschiff zurückgekehrt waren, begann Kerulen das Steuermanöver. AJ-408 scherte aus der Suchkette aus und verließ die Flottille. Der Raumjäger nahm Kurs auf den Punkt im Weltraum, wo er mit dem gesichteten Himmelskörper zusammentreffen wollte. — Norbert Franken hatte in den vergangenen Wochen jede Gelegenheit genutzt, um dem eigenartigen Peilecho auf die Spur zu kommen, das er vor zwei Monaten bei der ersten gemeinsamen Peilsendung mit der Flottille zufällig aufgefangen hatte. Er versäumte keine galaktische Sekunde, um zwischen den beiden Sendungen für die Funkortung die Frequenz 2010 Megahertz abzuhören. Es war ihm aber nicht mehr möglich gewesen, die Zeichen zu diesen Zeiten noch einmal zu empfangen.
Deshalb ging er dazu über, diese Frequenz systematisch Stunde um Stunde abzuhören. Schon nach vier Tagen hatte er unerwartet Erfolg. Er bemerkte die rätselhaften Peilzeichen zum zweitenmal. Dieses Ergebnis überraschte ihn sehr. Er hatte nicht damit gerechnet, diese ihm unverständliche Sendung, dieses frequenzgewandelte Peilecho, schon in so kurzer Zeit erneut zu entdecken. Vielmehr hatte er sich innerlich darauf eingestellt, monatelang ergebnislos suchen zu müssen. Schon bald fand der Funkoffizier heraus, wie oft die Signale zu hören waren. Sie trafen etwa alle zwanzig Stunden ein. Damit war für Norbert Franken der Anfang zu einer Serie wichtiger Funkbeobachtungen gemacht, die ihm noch manches Rätsel aufgeben sollten. Aber zunächst blieb es erst einmal bei diesem Anfang. Leider waren die Empfangsgeräte des Raumschiffes nicht empfindlich genug, die Zeichen lauter und deutlicher zu machen. Franken baute sich daher ein Spezialgerät, das ausschließlich seinen Beobachtungen dienen sollte. Es hatte nur einen ganz engen Frequenzbereich. Die neue Anordnung der Einzelteile nutzte bestimmte Schwingungserscheinungen der Atome gewisser Elemente aus. Dadurch wurde eine außerordentlich hohe Trennschärfe erzielt. Heute wollte er das Gerät nun ausprobieren.
Das Peilecho war am frühen Vormittag zu erwarten. Draußen im Kosmos, vor dem Bullauge der Wohnkabine Frankens, war vom Vormittag selbstverständlich keine Spur zu sehen. Dort herrschte nach wie vor kosmische Finsternis. Im Raumschiff allerdings brannte wie immer das künstliche, indirekte Licht, und diese Beleuchtung paßte sich weitgehend dem natürlichen, irdischen Tageslicht an. Es vermochte zwar das wirkliche Sonnenlicht, wie es auf dem Erdball zu finden war, nicht zu ersetzen, aber es half zusammen mit anderen Einrichtungen, Bedrücktheit und Beklemmung, die der dunklen Leere des Alls entsprangen, zu verdrängen. Das Licht wechselte in vierundzwanzig Stunden, die Helligkeitsänderungen nachahmend, wie sie durch den Lauf der Sonne am irdischen Himmel hervorgerufen wurden. Wer jetzt zu dieser Stunde durch die Räume und Gänge des Schiffes ging, konnte glauben, „draußen“ sei ein heiterer, nur leicht bewölkter Sommermorgen.
Sogar die Temperatur paßte sich dem von der Erde her gewohnten Ablauf an. Zur irdischen Morgenstunde beispielsweise war es in den Wohn- und Aufenthaltsräumen der Rakete kühl und frisch. Erst im Verlauf der Stunden stieg die Wärme bis zu einer leichten, noch erträglichen Mittagsschwüle.
Franken eilte durch den Hauptgang, der noch von einem letzten Hauch Morgenfrische durchweht wurde, zum zentralen Steuerraum. Dort setzte er sich an das Funk- und Radarpult. Das Sondergerät war schon auf einem kleinen Tisch neben seinem Arbeitsplatz aufgebaut.
Voller Erwartung schaltete Franken das neue Empfangsgerät ein. Wie immer, so war auch heute zunächst wieder nur ein schwaches Rauschen und ein gelegentliches Knacken zu hören. Dann stellten sich jene eigenartigen, aber für den Raumfunk typischen Geräusche ein, die in atomaren Prozessen irgendwo in der unendlichen Weite des Kosmos, in explodierenden Sternen, in den Energieumformungen pulsierender Sonnen und kosmischer Gaswolken ihren Ursprung hatten. Franken drehte an den Knöpfen und drückte einige Tasten. Endlich verschwanden alle Geräusche fast völlig. Eine eigenartige Stille entstand. Franken hatte ein Gefühl, als Halle die Stille in sich selbst wider. So etwa mußte es sein, wenn man in einen ungeheuer tiefen Brunnen hineinlauschte, der selbst das Geräusch des vom Brunnenrand tropfenden Wassers verschluckte. Da endlich erklang das ihm so bekannte Peilzeichen klar und deutlich aus dem Empfangstonträger. Der Funker schien eins jener wenigen Fenster im Weltall gefunden zu haben, die Tunneln glichen, in denen man fast ungestört Radiosignale bis in riesige Entfernungen verbreiten konnte. Das selbstgebaute Spezialgerät funktionierte also tadellos.
Franken freute sich. Die rätselhafte Sendung hatte begonnen. Das wichtigste war es jetzt, die Quelle dieses eigenartigen Peilechos festzustellen.
Aufmerksam lauschte Franken auf den Empfang. Er konnte zufrieden sein. Der Empfangsschwund trat zwar nach wie vor auf, aber längst nicht so stark wie bisher. Das Peilecho wurde kaum noch von Störungen überlagert. Franken grübelte nach, wie man feststellen könnte, woher diese Zeichen kamen. Versuche mit gerichteten Empfangsantennen und Funkmessungen konnten eventuell Aufschluß darüber geben. Ihm schien es aber, als habe das Peilecho eine sehr breite Streuung. Die automatischen Antennen tasteten zwar alle nach einer Seite, in Richtung des Lichtbandes der Milchstraße, aber dies blieb auch der einzige Anhaltspunkt für die Lokalisierung der Peilquelle, mit dem allein nichts anzufangen war.
Für alle Fälle notierte sich Franken eine Reihe von Zahlen und Angaben, die er von den Instrumenten ablas. Eine gründliche Auswertung dieser Ergebnisse und auch die Meßwerte aller vergangenen Beobachtungen, ihr gründliches Studium, Vergleiche und eine Tabellisierung nach verschiedenen Prinzipien würde später einmal vielleicht zu Aufschlüssen führen. Heute jedoch war er keinen Schritt weitergekommen.
Franken wollte schon abschalten, weil die Schlußzeichen aus dem Tonträger prasselten. Aber seltsamerweise hörten die Töne im Lautsprecher nicht auf. Nur waren es jetzt ganz andere Funksignale, fremde, unverständliche Zeichen. Franken starrte gebannt auf den Tonträger. Es verschlug ihm die Sprache. Seine Entgeisterung wich zuerst einer großen Verwunderung und dann einer vollen Bewunderung. Was er da hörte und was da leise aus dem Tonträger tönte, war ja fast zauberhaft. Seine Sinnesorgane vermochten diese Zeichen fast nicht zu erfassen, so eigentümlich und ganz anders geartet waren sie. Franken saß unbeweglich und lauschte.
Die fremden Funkzeichen perlten weiter und weiter. Das Elektronenband, das sich bei Empfang stets selbsttätig einschaltete, registrierte sie.
Eine starke, freudige Unruhe durchpulste den Funker. Ihm schien, als müßten diese Zeichen etwas sehr Wichtiges bedeuten.
Ganz unerwartet brachen sie ab. Franken verhielt sich abwartend. Er ließ auch das Elektronenband weiterlaufen. Der Funker hoffte, daß die Zeichen noch einmal einsetzen würden, aber der Tonträger schwieg. Erst in zwanzig Stunden würde wieder mit einem Empfang des Peilechos und der fremden Signale zu rechnen sein. Der Funker schaltete bedauernd die Empfangsgeräte und das Elektronenband ab.
Gedankenvoll ging Norbert Franken in seine Wohnkabine zurück. Er hatte sich das Elektronenband mitgenommen. In der Wohnkabine nahm er sein Wiedergabegerät vor, legte das Band auf und spielte es ab, einmal und noch einmal und immer wieder. Franken hatte sich die Hörkappe aufgesetzt, um die einzelnen Zeichen eingehender zu studieren und zu beurteilen. Stundenlang hörte Norbert Franken so den seltsamen Signalen zu. Immer wieder.
Zunächst waren die fremden Signale für ihn ein rätselhafter, unentwirrbarer Tonschwall. Franken fühlte sich wie von einer Meereswelle überspült. Nach und nach gewöhnten sich seine Ohren an diese noch nie gehörten Zeichen. Nach langer Zeit konnte der Funker endlich einige der Zeichen unterscheiden. Aber zu deuten oder gar zu entziffern vermochte er sie noch nicht. Er konnte sich auch noch nicht erklären, woher diese Zeichen kamen und warum sich das Peilecho derart gewandelt hatte.
Vergeblich versuchte Franken, unter den fremden Signalen ein bekanntes, ein den Peilzeichen ähnliches zu entdecken. Ab und zu machte er sich Notizen. Soviel hatte er aber inzwischen doch schon herausgefunden, nämlich, daß der fremde Funkspruch, wenn es überhaupt einer war, nur aus wenigen, sich ständig wiederholenden Tongruppen zu bestehen schien. Je länger er sie anhörte, um so mehr verloren sie ihre Kompliziertheit und um so einfacher erschienen sie ihm. Ihre Bedeutung blieb ihm dennoch verschlossen.
Durch diese sich ständig wiederholenden Tongruppen bekamen die Signale einen rhythmischen Charakter. Sie muteten grazil und zart, fast melodisch an. Die Signale schienen ganz und gar nicht menschlichem Denken entsprungen zu sein. Was sollten aber dann diese Signale darstellen? Es konnten nur Zeichen der Menschen von der Erde oder von einer ihrer Raumstationen und Raumschiffe sein. Es gab demnach also nicht nur Erscheinungen der Frequenzwandlung im Weltraum, sondern auch Erscheinungen der Signalwandlung, eine Ton- und Geräuschverstümmelung, schlußfolgerte Franken.
Unvermutet erschrak er und fuhr hoch. Er fühlte sich nicht allein im Raum. Jemand beobachtete ihn. Sein hastig suchender Blick blieb auf einer Frauengestalt haften. Es war Sagitta, seine Schwester. Franken atmete erleichtert auf.
„Verzeih, wenn ich dich erschreckt habe, Norbert“, sagte Sagitta. Sie saß in einer Ecke der Wohnkabine auf einer Polsterbank. „Ich bin schon seit zehn Minuten hier im Raum. Du warst ganz und gar in deine Beschäftigung vertieft und hast mich nicht bemerkt, als ich eintrat.“
Franken lächelte froh und winkte ab.
„Was fehlt dir? Du hast dich die ganze Zeit über recht eigenartig gebärdet. Du hast ganz starr und stumm dagesessen, mit der Pleone auf den Ohren. Dabei hast du ungläubig lächelnd die Wand angesehen. Was für eine Sache hast du denn da eigentlich?“
Norbert zog sie wortlos herbei, drückte sie in den Sessel und streifte ihr die Hörkappe über. Dann ließ er für sie noch einmal das Band ablaufen.
Das Gesicht seiner Schwester nahm schon nach wenigen Sekunden einen verwunderten, zutiefst erstaunten und betroffenen, fast ängstlichen Ausdruck an. Ein wenig vorgebeugt, lauschte sie gespannt mit geneigtem Kopf. Als die Spule abgelaufen war, schüttelte sie sich, als werfe sie etwas Unbehagliches ab.
Norbert nahm ihr den Kopfhörer ab. Neugierig, aber geduldig wartete er, bis sich Sagitta gesammelt hatte, um ihre Meinung zu dem Gehörten äußern zu können. Fragend ruhten seine Augen auf ihr.
„Ich habe wirklich nichts verstanden“, sagte sie schließlich bedrückt. „Ist das eine neuartige Musik? Sie verwirrt mich. Es war unsagbar fremdartig. Ich habe so etwas noch nie gehört. Die Art der Töne ist kaum zu begreifen. — Was ist das, Norbert? Wo hast du diese beängstigende Musik her? Ich weiß nicht, soll ich sie schrecklich oder soll ich sie wunderbar nennen?“
„Es ist keine Musik. Was du gehört hast, waren Funksignale. Was für welche, kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich versuche schon seit zwei Monaten eine Erklärung dafür zu finden. — Vermutlich sind es unsere eigenen Peilzeichen beziehungsweise die Peilzeichen unserer Flottille, die als Echo aus dem Weltraum zurückkehren. Das ist alles sehr eigenartig. Die Zeichen kommen auf einer ganz anderen Frequenz zurück. Zuerst haargenau als unsere Signale und seit heute auch gleich danach in Form dieser komischen Töne. Mir scheint, daß es im Weltraum Umstände gibt, die Radiosendungen verformen. Es gibt also so etwas wie eine Frequenzwandlung und auch so etwas wie eine Tonwandlung. Möglicherweise sind es Kraftfelder, die diese Funkverformung verursachen. Aber wer strahlt diese Sendungen aus, frage ich mich? Sind es Versuchssendungen der Erde? Das alles sind Fragen, auf die ich keine Antwort weiß, auf die es aber eine Antwort geben muß.“
„Warum beschäftigst du dich allein damit, Norbert?“ fragte Sagitta. „Du wirst keine Antwort auf diese Frage finden, wenn du hier in deinem stillen Kämmerlein grübelst. Warum fragst du nicht andere nach ihrer Ansicht zu dieser Erscheinung? Mit Hilfe der anderen wirst du einer Lösung bestimmt viel schneller näherkommen.“
„Funktechnische Untersuchungen gehören nicht zu unserem Forschungsprogramm“, antwortete Norbert, während er das Wiedergabegerät wegräumte. „Bevor man sie im Forschungsprogramm aufnimmt, muß es Anhaltspunkte geben, die stichhaltig sind. Ich muß deshalb gewisse Ergebnisse und bestimmte Erkenntnisse über das Peilecho selbst finden. Es wird sich auch niemand von unseren Raumgefährten ernstlich Gedanken über diese Erscheinungen machen. So, wie Mirsanow und Lorcester mit der Erforschung der Antiteilchen voll und ganz beschäftigt sind, so haben alle anderen, ein jeder auf seinem Spezialgebiet, vollauf zu tun. Ein gelegentlicher Gedankenaustausch mit diesem oder jenem hilft mir auch nicht weiter. Man wird sich höchstens lustig über mich machen. Frequenzwandlung gibt es nicht, das ist buchstäblich Quatsch, werden sie sagen.“
„Trotzdem Norbert. Du solltest die Hilfsbereitschaft der anderen nicht unterschätzen. Du findest mit diesem Problem bestimmt Verständnis bei ihnen.“
„Nein, nein, laß es gut sein“, sagte Franken ungeduldig. Er brach die Unterhaltung über das Peilecho ab. „Ich habe noch kein Mittag gegessen. Kommst du zur Speisekabine mit?“ fragte er.
Sie nickte schweigend. Beide verließen den Wohnraum Frankens.
Vierundzwanzig Stunden später entschied sich, ob die Anti-Falle erprobt werden konnte oder nicht. Man näherte sich dem großen Radarobjekt. Mirsanow, Lorcester und Kerulen hielten sich schon seit Stunden im Zentralposten vor dem großen Radarschirm auf.
Langsam steuerte Kommandant Kerulen den Raumjäger näher an den Meteoriten heran. Mirsanow war brennend daran interessiert, zu erfahren, wie dieser große Brocken beschaffen war. Endlich hatte es Kerulen zusammen mit El Durham und dem Navigator geschafft, AJ-408 bis auf etwa 20 Kilometer an den Weltraumkörper heranzubringen. Die Fernsehkameras vermochten es jedoch noch nicht, den Gegenstand im Weltraum sichtbar zu machen. Der Abstand war noch zu groß und das Sonnenlicht zu schwach, als daß es von dem Körper reflektiert werden konnte.
Das Raumschiff paßte sich der Geschwindigkeit des Meteoriten an. Der Pilotron wurde eingeschaltet und übernahm wieder die automatische Führung des Schiffes. Gewissenhaft hielt er einen immer gleichbleibenden Abstand zu dem Raumkörper ein.
Ein wichtiger Augenblick war gekommen. Kerulen gab den Befehl, eine Magnesiumsonne mit dem Katapult in Richtung des Meteoriten zu schleudern. Voller Erwartung blickten Mirsanow, Kerulen, Lorcester, der Navigator, El Durham, Nikeria und Franken auf den großen zentralen Bildschirm. Ein großer dunkler Fleck hob sich vom sternigen Hintergrund ab. Das war der Meteorit.
Nach einigen Minuten leuchtete ein weißlicher Lichtschein auf. Die Magnesiumsonne hatte gezündet. Ihr stabförmiger Körper brannte langsam ab. Das helle Licht ergoß sich über den Meteoriten. Deutlich und scharf hob sich sein Aussehen mit allen Einzelheiten hervor.
Der Meteorit war eine große, längliche und nicht besonders dicke Felsplatte. Er rotierte kaum merklich um seine Längsachse. Die beiden Flächen der Felsplatte schienen ziemlich eben zu sein. Nur um die Kanten dieses großen Bruchstückes zogen sich scharfgezackte Ecken und Spitzen. Die Platte schien ein äußerst festes Gefüge zu haben. Soweit es sich auf dem Fernsehbild erkennen ließ, durchzog auch nicht ein Riß die glatten Flächen. Der Stab der Magnesiumsonne war verbrannt. Der helle weißliche Lichtschein ließ merklich nach. Wenige Sekunden später erlosch die Lichtquelle.
Oulu Nikeria hatte inzwischen an Hand optischer Messungen geometrische Berechnungen mit dem Elektronenhirn angestellt. Auch Norbert Franken war nicht müßig geblieben und hatte Funkmessungen vorgenommen. Nikeria und Franken verglichen und ergänzten gegenseitig ihre Ergebnisse. Sie ergaben Übereinstimmung.
„Der Meteorit ist eine Felsplatte von 410 Meter Länge, 237 Meter Breite und 21 bis 34 Meter Dicke“, berichtete Norbert Franken dem ungeduldig harrenden Professor. „Seine Masse beträgt etwa 10 Millionen Tonnen“, ergänzt Oulu Nikeria.
„Das bedeutet, daß dieser Riesenmeteorit, der fast schon ein Asteroid ist, für die Errichtung einer Anti-Falle geeignet ist, nicht wahr?“ fragte der Kommandant die beiden Wissenschaftler Mirsanow und Lorcester.
Mirsanow überlegte mit gerunzelter Stirn. Dann sagte er: „Ja, ich glaube, die Felsplatte ist lang und eben genug für unser Projekt. Sie bietet genug Fläche. Wir müssen den Meteoriten sofort inspizieren. Es ist notwendig, ihn aus nächster Nähe in Augenschein zu nehmen, um den Platz auszusuchen, wo die Anti-Falle aufgestellt werden kann.“
Mirsanow und Lorcester waren so vom Eifer für ihr Projekt befallen, daß sie aus dem Steuerraum hinausrannten, um sich für den Ausflug in den Weltraum vorzubereiten. Sie gingen sofort zu einer Schleuse und legten sich die schweren Weltraumanzüge an.
Die beiden Wissenschaftler benutzten nicht die Aufklärungsrakete Kioto Yokohatas, sondern Einmannraketen. Jeder der beiden bestieg eins dieser Kleinstraumfahrzeuge, die Ähnlichkeit mit an zwei Enden in Kegelstümpfen auslaufenden Hochseebojen hatten. Die zwei Einmannraketen wurden kurz nacheinander einfach durch die Umkehrung der Wirkungsrichtung des künstlichen Gravitationsfeldes aus der geöffneten Schleusenkammer heraus und vom Rumpf des Raumschiffes hinweggetrieben. Sie fielen gewissermaßen in den Weltraum hinaus.
Als sie mehrere hundert Meter vom Raumschiff weggetrieben waren, ließen sie die kleinen Raketenmotore an. Sie steuerten auf die dunkle Masse der Felsplatte zu. Ganz allmählich näherten sie sich ihr. Mirsanow hielt sich zwanzig Meter von dem Meteoriten entfernt, und Lorcester schob sich mit seiner Einmannrakete in nur fünf Meter Abstand an der Felsplatte entlang.
Sorgfältig wurde der Meteorit von allen Seiten untersucht. Zeichnungen und Skizzen entstanden in den engen Kabinen der Einmannraketen, auf denen alle Beobachtungen und geeignete Stellen für die Anti-Falle eingetragen waren. Zuerst wurde die der Sonne zugewandte Ebene der Platte genau studiert. Diese Fläche drehte sich infolge der Rotation aus dem Bereich der Dämmerung verbreitenden Sonnenstrahlen heraus, so daß die beiden Forscher auch die andere Seite der Platte sorgfältig unter Ausnutzung des schwachen Sonnenlichtes absuchen konnten.
Das Sonnenlicht hatte hier in rund 500 Millionen Kilometer Entfernung von diesem Zentralgestirn nur noch ein Zehntel der Leuchtkraft wie auf der Erde. Die jeweils der Sonne zugewandte Seite des Meteors wurde also von einer Art dämmrigen Lichts überstreut und matt erhellt. Für eine Untersuchung war dieses Licht fast schon zu schwach. Dennoch begnügten sich die beiden Forscher damit. Nur ab und zu schaltete einer von ihnen seinen Bordscheinwerfer ein, um die Oberfläche des Felsens an einer bestimmten Stelle abzutasten.
Lorcester, der der Oberfläche des Meteors am nächsten war, hatte die gefährlichere, aber auch die günstigere Beobachtungsposition inne. Er führte seine Einmannrakete langsam hin und her. Dabei hatte er den Eindruck, als tanze er an einer Felswand auf und ab. Es war ihm aber absolut unmöglich, zu bestimmen, wo an dieser Wand oben oder unten war. Im Kosmos gab es eben kein Oben und Unten. Lorcester mußte dabei höllisch aufpassen, damit er den Zacken und Felsnadeln am Rande der Platte nicht zu nahe kam, denn diese ragten teilweise bis zu zwölf Meter in den Weltraum hinaus.
„Der felsige Boden des Meteors ist völlig glatt, wie mit dem Besen gekehrt“, berichtete Lorcester bei der Annäherung dem noch etwas weiter entfernten Mirsanow über Sprechfunk. „Kein Geröll und keinerlei Gesteinskrümel sind verstreut.“ Lorcester entdeckte lediglich eine trichterförmige Vertiefung, in der sich einige lose Steine angesammelt hatten. Als er seine Einmannrakete noch näher an die Felsplatte heranführte, stellte er fest, daß der Boden reichlich mit kleinen Unebenheiten bedeckt war. „Es gibt zahlreiche zentimetergroße Buckel, Wellen und Absätze sowie viele kleine faust- bis tellergroße Mulden“, berichtete Lorcester an Mirsanow. Erfreulicherweise durchzogen aber keine großen Spalten die Felsplatte. Nur wenn man ganz genau hinsah, konnte man im grellen Lichtkegel des Bordscheinwerfers haarfeine Risse erkennen.
Lorcester untersuchte einen dieser Risse. Er brachte seine Einmannrakete an der senkrechten Felswand zum Halten. Vorsichtig ließ er sie bis auf einen halben Meter an die Wand heranrücken. Dann setzte er seine beiden Manipulatoren ein.
Die Manipulatoren waren künstliche Arme, die aus Öffnungen der kleinen Rakete herausgestreckt werden konnten. Diese Arme sahen wie mechanische Klauen oder Greifer aus und vermochten nicht nur große Werkzeuge zu halten sowie grobe Arbeiten auszuführen, sondern man vermochte mit ihnen auch die feineren Handarbeiten zu erledigen.
Diese Manipulatoren wurden mit Bioströmen gesteuert. Der Pilot trug dazu breite Armbänder an seinen Handgelenken, die die Bioströme aus den menschlichen Muskeln und Nerven in sich aufnahmen und an einen radioähnlichen Verstärker weiterleiteten. Die Manipulatoren ahmten draußen im Vakuum des Weltraums getreulich alle Bewegungen nach, die der Pilot in seiner Kabine mit dem Arm oder mit der Hand ausführte.
Lorcester bohrte den einen der beiden Manipulatoren in den Fels, um die kleine Rakete fest zu verankern. Dann ließ er die diamantenbewehrte Kralle der anderen künstlichen Hand an einem der feinen Risse schaben. Schon in einer Tiefe von nur einem Zentimeter hörte der Riß auf und ging in festen Fels über. Man konnte also unbesorgt sein, die Felsplatte war kompakt und stabil. Schließlich schlug Lorcester noch einige Gesteinsproben los, um sie an Bord des Raumschiffes auf ihre chemische Zusammensetzung zu prüfen.
Mirsanow führte seine Untersuchungen auf ähnliche Weise durch. Auch er überprüfte die Beschaffenheit dieses Himmelskörpers mit aller Sorgfalt und überzeugte sich von seiner Festigkeit.
Nach etwa zwei Stunden gaben sich Mirsanow und Lorcester zufrieden. „Unsere Untersuchungen haben ergeben, daß der Meteorit zum Aufstellen einer Anti-Falle geeignet ist“, meldete Mirsanow an den Kommandanten. Dann kehrten die beiden Wissenschaftler zum Raumschiff AJ-408 zurück.
Filitra Goma erwartete sie an der Tür zum Schleusenraum und nahm ihnen die Gesteinsproben ab. In ihrem kleinen Laboratorium untersuchte sie die Meteorsplitter und stellte fest, daß sie vorwiegend aus Silizium bestanden und stark eisenhaltig waren. Sie ermittelte ferner eine kräftige Beimengung an Nickel. Außerdem registrierte sie Spuren von Chrom, Magnesium, Aluminium und von einigen anderen chemischen Elementen.
Die Montage der Anti-Falle konnte beginnen.
Das Raumschiff AJ-408 schob sich bis auf wenige hundert Meter an den Meteoriten heran. Stück für Stück der Falle, die in der Katapultkammer vormontiert war, wurde aus dem Raketenrumpf geschleust und an einer Plastseilführung zur Felsplatte herübergezogen. Dort warteten schon Monteure, die diese Einzelteile zusammenfügten. Sie saßen in ihren Einmannraketen und bedienten die Manipulatoren. Geschickt und willig fügten diese mechanischen Hände Teil an Teil. Zusehends wuchs die Falle für die Antiteilchen. Auch die Energiegewinnungsanlagen, die Halbleiterbatterien und die Plasma-Thermo-Elemente, die aus dem Temperaturunterschied zwischen Tag- und Nachtseite des Meteoriten Energie gewannen, wurden zu derselben Zeit aufgestellt.
Siebzehn Stunden nach dem Aufleuchten der ersten Magnesiumsonne ergoß sich ein zweites Mal für sechzig Sekunden das helle Licht des Magnesiums über die Felsplatte. Das Werk war vollbracht. Mit dem Experiment konnte begonnen werden.
Abermals war ein Höhepunkt während des Weltraumfluges der Astronauten von AJ-408 erreicht. Wieder hatten sich alle Besatzungsmitglieder im Zentralposten versammelt. Ihre Augen hingen an dem großen Bildschirm. Bewundernd nahmen sie den Anblick des großartigen Bauwerkes dort draußen im All in sich auf.
Ein dreihundert Meter langes trichterförmiges Gebilde zog sich von dem einen Ende der Platte bis zum anderen. Der Trichter bestand aus einem hauchfeinen Maschengeflecht. Einige dünne Masten vermochten diese riesigen Trichter aufrecht zu halten; denn in der Schwerelosigkeit des Weltraumes waren sie keiner statischen Belastung ausgesetzt. Der riesige Trichter war hinaus in das All gerichtet und verengte sich dann zu einem schlauchartigen Drahtgeflecht. Dieser Schlauch endete in einem Betonwürfel. Der Würfel war das Kernstück der Falle, war die eigentliche Anti-Falle. Auf beiden Seiten der Platte sahen die Astronauten je ein kegelförmiges Gebäude. In ihnen waren die Energieanlagen untergebracht.
Die Magnesiumsonne erlosch. Die kosmische Dunkelheit verhüllte das geheimnisvolle Bauwerk. Mirsanow begann den versammelten Astronauten an einer Tafel die Wirkungsweise der Falle zu erklären.
„Die Anti-Falle haben wir der Natur, der mikroskopischen Kleintierwelt abgelauscht“, sagte der Professor. „Unsere Falle arbeitet ähnlich wie das Trompetentierchen. Dieser Mehrzeller strudelt das Süßwasser, in dem er lebt und das die Nahrung für ihn enthält, durch den trichterförmigen Schlauch seines Leibes in sich hinein. Wir lerten, unterstützt durch die Supraeigenschaften bestimmter Metalle, große Energien durch das feinmaschige Netz des Trichters. Diese Energie erzeugt ein Magnetfeld, das die in die Nähe des Trichters kommenden elektrisch geladenen Elementarteilchen in das Innere der Falle lenkt. Der kosmische Staub dagegen, die Partikelchen, deren Masse für das Magnetfeld noch zu groß ist, als daß sie eingelenkt werden könnten, werden nicht hereingestrudelt. In das Innere der Falle, in den Betonwürfel, können also nur die elektrisch geladenen Elementarteilchen gelangen. Sie werden dort durch eine von uns erdachte besondere Vorrichtung in normale Elementarteilchen und in Antiteilchen sortiert. Die für uns unbrauchbaren und uninteressanten normalen Teilchen werden durch eine Öffnung des Würfels wieder hinaus in den Weltraum gestrudelt. Die herausgesiebten Antiteilchen dagegen gelangen in eine Vakuumkammer, in der sie durch Kraftfelder in der Schwebe gehalten werden. Sie dürfen dabei auf keinen Fall mit einem normalen Atom zusammentreffen, sie dürfen also weder die Wände ihrer Kammer berühren noch dem Atom eines gasförmigen Stoffes begegnen, weil sie dann vernichtet werden und uns verlorengehen.“
Mit diesen Worten trat Timofei Mirsanow zum Funk- und Radarpult. Dort legte er einen Hebel um, und ein gefunkter Befehl jagte zur Felsplatte hinüber. Er setzte die Anti-Falle in Tätigkeit. „In vierundzwanzig Stunden werden wir die Anlage für kurze Zeit außer Betrieb setzen, um nach den ersten Ergebnissen dieses Experimentes zu sehen. Ich nehme an, daß sich dann schon eine Anzahl Antiteilchen gesammelt haben.“
Einen Tag später flogen Mirsanow und Lorcester zur Falle hinüber. Klopfenden Herzens verließen sie, durch Sicherheitsleinen mit den Einmannraketen verbunden, ihre kleinen Raumfahrzeuge. Welches Ergebnis würde dieses Experiment nach den ersten vierundzwanzig Stunden haben?
Durch einen Einstieg zwängten sie sich in den. Würfelbau. Der Würfel war in mehrere enge Kammern unterteilt. Nur eine einzige dieser Kammern konnte von Menschen betreten werden. In diesem Raum waren Meßgeräte und Zählwerke aufgestellt. Gespannt blickten Mirsanow und Lorcester auf das Hauptzählwerk. Eine vielstellige Zahl leuchtete ihnen entgegen. Freudig fielen sich die beiden von den Weltraumanzügen vermummten Gestalten in die Arme. Dumpf polterten ihre gläsernen Panzerglas-Helme aneinander.
Plötzlich riß sich Lorcester los. Er schob seinen Kopf mit dem Helm, auf dem eine winzige Sende- und Empfangsantenne für den Sprechfunk montiert war, aus der Luke heraus und schrie: „Das Experiment ist gelungen! Billionen Einschläge!“
„Herzlichen Glückwunsch!“ tönte es vom Raumschiff zurück. „Wir freuen uns mit euch!“
Mehrere Billionen Einschläge von Antiteilchen waren von dem Zählwerk registriert worden. Das war ein unerwartet großer Erfolg. Zwar machten diese Billionen Antiteilchen zusammengenommen nicht mal ein Milligramm Masse aus, aber der Erfolg war da, die Falle arbeitete. Zufrieden kehrten die beiden Forscher zum Raumschiff zurück.