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Das Erbe der Phaetonen

Die vier konnten sich nicht gleich entschließen, die Treppe hinunterzusteigen, obwohl sie zweifellos eigens für sie geschaffen worden war.

Kamow kletterte wieder an die Oberfläche, um den ungeduldig wartenden Wissenschaftlern von dem bisherigen Erfolg zu berichten.

Er kehrte mit vier Gasmasken zurück.

„Man empfiehlt uns, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen“, teilte er mit. „Dort unten könnten sich schädliche Gase angesammelt haben.“ „Woher denn? Der Aufbewahrungsort war doch hermetisch abgeschlossen“, wandte Wtorow ein. „Und in ihm befindet sich die gleiche Luft wie oben auf der Erde.“ „Eben. Es ist zwar die Luft der Erde, aber die von vor etlichen hunderttausend Jahren.“ „Die atmen wir doch aber jetzt auch schon.“ „Keineswegs“, entgegnete Melnikow. „Erinnere dich, daß keine Luft nach außen drang, wenn sich die Türen des phaetonischen Raumschiffs im leeren Raum öffneten.“ Bei diesen Worten blickten alle auf die Öffnung zu ihren Füßen. Nichts schien die Männer zu hindern, sie zu passieren.

Aber der Schein konnte trügen.

Melnikow blickte sich und steckte die Hand durch die Öffnung. Sie ging hindurch, aber er fühlte deutlich einen Widerstand. Der unsichtbare Vorhang glich einem elastischen Gewebe.

Er „zerriß““ unter dem Druck seiner Hand, umschloß das Gelenk jedoch stramm und fest.

Der Eingang zum Aufbewahrungsraum war für die Luft also immer noch abgeschlossen.

Selbst daran hatten die Phaetonen gedacht! Sie waren um die Gesundheit der ihnen unbekannten Menschen besorgt gewesen, hatten damit gerechnet, daß sich die Luft der Erde in der langen Zelt verändern könnte, und warnten davor, ohne Sicherheitsmaßnahmen einzutreten.

„Ja“, sagte Melnikow. „Wir müssen Gasmasken aufsetzen.“ Als erster passierte er, gefolgt von den andern, die Öffnung und stieg die Treppe hinab. ‘ Die Treppe hatte sechzehn Stufen. An ihrem Fuße angelangt, blickten Melnikow und Wtorow noch einmal nach oben. Sie waren gewohnt, daß sich die phaetonischen Türen wieder hinter ihnen schlossen.

Doch Minuten vergingen, ohne daß sich die fünfeckige Öffnung mit Metall überzogen hätte. Sie blieb offen. Das Scheinwerferlicht drang ungehindert ein, und auf dem Metallfußboden zeichnete sich deutlich das Fünfeck ab. Der übrige Raum lag in trübem Halbdunkel. Der Fußboden reflektierte das Lieht nicht.

Wtorow „ordnete an“, es solle Licht werden. Gleich darauf leuchtete der ihnen bereits bekannte bläuliche Nebel auf.

Es wurde hell.

Der Raum hatte die Form eines Würfels, die Seitenlänge betrug etwa fünf Meter. Wände, Fußboden und Decke bestanden aus Metall, wenigstens schien es so.

Der Raum war ganz leer. Keine Gegenstände, nichts, was an verborgene Türen erinnerte — kahle Wände und nackter Fußboden. Absolut nichts!

Die vier blickten einander verblüfft an. Die Phaetonen hatten die Menschen doch wohl kaum auf so komplizierte und verwirrende Weise hierhergeführt, um ihnen dann diese leere „Metallkammer“ zu zeigen.

„Der Durchmesser des Gesamtbaus beträgt zwölf Meter“, sagte Semjonow (seine Stimme klang unter der Maske dumpf).

„Der dieser Kammer aber höchstens fünf.“ Wie gelangte man jedoch in die anderen Räume?

Wtorow stellte sich der Reihe nach, zunächst an allen vier Wänden, dann am Fußhoden eine offene Tür vor. Doch vergeblich. Er rief sich in die Erinnerung zurück, was die Facettenkugeln ihnen im fernen Laboratorium erklärt hatten. Sie hatten „gesagt“, an dieser Stelle befinde sich das Wesentliche, um derentwillen die Menschen den Pol aufsuchen sollten. Und sie hatten hinzugefügt, nähere Angaben werde man ebenhier erhalten. Dabei hatten sie von genauso einem Apparat gesprochen, wie man ihn von der Arsena geborgen hatte. Er und seine Kameraden erwarteten daraufhin, eine Facettenkugel zu finden. Doch dieser Gedanke brauchte nicht unbedingt von den Phaetonen zu stammen, es konnte auch ihr eigener gewesen sein. Warum sollte der Apparat unbedingt die Form einer Kugel haben? Womöglich steckte die Aufzeichnung in den Wänden?

Plötzlich kam es Wtorow so vor, als finge die Wand an zu sprechen. Nein, es kam ihm nicht nur so vor! Er „hörte“ es wirklich.

In seinem Kopf setzte sich hartnäckig der Gedanke an Wissenschaftler fest.

„Sie verlangen, daß eine wissenschaftliche Kommission zugezogen wird“, sagte Kamow.

„Augenscheinlich“, bestätigten Melnikow und Semjonow.

„Und das ist auch ganz logisch.“ Die vier kehrten an die Erdoberfläche zurück. Der Eingang zum Aufbewahrungsort blieb auch diesmal offen.

Am Südpol hatten sich zahlreiche Wissenschaftler aus den verschiedensten Ländern eingefunden. Sie konnten unmöglich alle auf einmal zum Aufbewahrungsort hinunterklettern. Man legte fest, daß die von den Phaetonen geforderte Kommission, die offenbar außerordentlich wichtige Dinge zu „hören“ bekommen würde, aus zwölf Mann, einschließlich Melnikow und Wtorow, bestehen sollte.

Kamow oblag die nicht leichte Aufgabe, eine Auswahl zu treffen, ohne jemand zu kränken. Die von ihm vorgeschlagene Liste, die die Namen von Vertretern aus sechs Ländern enthielt, stieß auf keinen Widerspruch.

Und nun standen die zwölf Menschen im Licht des bläulichen Nebels auf dem metallenen Fußboden.

Was hatte weiter zu geschehen?

Alle blickten Wtorow an und warteten, daß er das Notwendige veranlasse. Dabei wußte er sich selbst keinen Rat.

Wie sollte er den längst gestorbenen Phaetonen sagen, daß ihre Forderung erfüllt sei und irdische Wissenschaftler sich versammelt hätten, um ihnen zuzuhören?

Vielleicht könnten die Phaetonen selbst… Wtorow dachte den Gedanken nicht zu Ende. Er „verlangte“, daß die Wand spreche.

Die zwölf vernahmen eine Stimme. Sie sagte in sechs Sprachen dasselbe, was die vier schon vorher gehört hatten.

Die Männer waren versucht zu antworten: „Wir sind hier, sprecht!“ Aber wie drückte man so etwas nicht mit Worten, sondern durch Vorstellungen aus?

„Helfen Sie mir!“ bat Wtorow.

„Kehren wir nach oben zurück und überlegen wir dort“, schlug Kamow vor.

Die Aufgabe war klar, aber sie wurde dadurch nicht leichter.

Der phaetonische Automat sprach offensichtlich nur auf eine ganz bestimmte einzige Vorstellung an. Sobald er diese Vorstellung oder dieses Bild wahrnahm, würde er es an einen anderen Mechanismus weiterleiten, der seinerseits den Aufzeichnungsmechanismus in Gang setzte. Erst dann würden die Menschen zu „hören“ bekommen, was weiter zu geschehen hatte. Eine andere Prozedur war nicht denkbar.

Welches Bild, welche Vorstellung aber mußte vor dem inneren Auge Wtorows erstehen? Welche Tätigkeit war für Wissenschaftler typisch? Es gab ihrer doch Tausende.

Das Ganze glich der Suche nach einer unbekannten Zahl, die man zu finden hoffte, indem man alle möglichen Zahlenkombinationen durchging.

Hoffnungslos!

„Aber darüber müßten sich die Phaetonen doch im klaren gewesen sein“, war die einhellige Meinung. „Es gilt, eine einfachere Lösung zu suchen.“ Wie oft vergessen die Menschen die weisen Lehren der Anekdote vom Ei des Kolumbus oder der Krylowschen Fabel von der Schatulle. So merkwürdig es klingt, aber es ist gar nicht so leicht, einfach zu denken. Oft vermuten die Menschen Kompliziertheit dort, wo sie gar nicht vorhanden ist!

So war es auch in diesem Falle.

Wieder wies, wie seinerzeit im Laboratorium, Semjonow den richtigen Weg.

„Sie suchen ein Bild, das mit dem Wort ‚Wissenschaftler‘ im Zusammenhang steht“, sagte er. „Aber schafft nicht schon das Wort selbst die notwendige Vorstellung? Wenn wir das Wort ‚Wissenschaftler‘ hören oder aussprechen, stellen wir uns doch nicht einen Fußballspieler oder Opernsänger vor.“ „Ihrer Meinung nach brauchte ich also nur zu sagen: ‚Die Wissenschaftler sind hier‘?“ fragte Wtorow skeptisch. „Und das Wort,hier‘ erweckt ebenfalls eine ganz bestimmte Vorstellung?“ „Ja, meiner Meinung nach ist es so“, erwiderte Semjonow.

„Warum genügt es dann bei den fünfeckigen Türen nicht, wenn ich sage:,Öffnet euch‘?“ „Haben Sie es denn überhaupt schon versucht? Vielleicht sind die Automaten der Phaetonen viel empfindlicher, als wir glauben. Das hier ist doch etwas völlig anderes als ein Raumschiff.“ „Auf jeden Fall scheint Ihre Hypothese recht einleuchtend“, meinte Kamow. „Ganz mechanisch sind wir bisher genauso vorgegangen wie im phaetonischen Raumschiff. Machen wir also einen Versuch.“ „Und wenn es wirklich so ist“, fügte Melnikow hinzu, „müßten außer Gennadi Andrejewitsch auch noch andere den Automaten in Gang setzen können.“ „Das hieße, daß jeder von uns …“ „Ja, jeder“, erwiderte Melnikow überzeugt.

Die zwölf stiegen wieder in den Schacht.

In ganz normalem Ton, als spreche er mit einem unsichtbaren Gesprächspartner, sagte Wtorow: „Die Wissenschaftler sind hier.“ Bei diesen Worten achtete jeder der Anwesenden darauf, daß auch in seinem Gehirn die bestimmte, notwendige Vorstellung entstand: Hier, in diesem Raum, befinden sich Menschen, die mit der Wissenschaft zu tun haben.

Da alle im voraus gewußt hatten, was gesagt werden würde, konnten auch die des Russischen nicht Mächtigen mitwirken. So entstanden zwölf, der Frequenz nach unterschiedliche, aber dem Sinn nach gleiche Bioströme.

Vielleicht hatten die Phaetonen gerade das beabsichtigt? Vielleicht hatten sie auf einen kollektiven Gedanken gerechnet, der es ihnen ermöglichte, die Konstruktion und die Einstellung, ihres Apparates zu vereinfachen?

Tatsächlich! Die Lösung erwies sich als richtig.

Hinter der Wand klickte es, als falle etwas Metallenes zu Boden. Melnikow und Wtorow erkannten das Geräusch sofort wieder. Genauso hatte es im Raumschiff der Phaetonen geklungen.

Und was seinerzeit mit den Türfünfecken geschehen war, wiederholte sich nun mit einer der Wände. Sie „schmolz“ und verschwand.

Eine dunkle Ferne tat sich auf, vor der ein dichter blauer Nebel wogte. Nichts war zu erkennen. Dann tauchten glitzernde kristallartige Fäden auf, die das blaue Halbdunkel nach allen Richtungen durchdrangen.

Es wurden ihrer immer mehr, und bald füllten sie den ganzen sichtbaren Raum.

Jetzt sahen die Menschen auch deutlich, daß die „verschwundene“ Wand nach wie vor da war. Die Kristallfäden prallten heftig gegen ihre unsichtbare Oberfläche und knickten jäh um.

Die Fäden, die wie Lichtstrahlen aussahen, waren offenbar Ströme unbekannter Teilchen.

Das dauerte eine ganze Weile. Dann verschwanden Fäden und Nebel urplötzlich.

Die Außenwand des Baues jedoch, die höchstens sechs Meter entfernt sein konnte, blieb immer noch unsichtbar.

Statt durch blauen Nebel war sie nun durch milchig-weißes Licht verdeckt.

Ganz dicht vor den Menschen, wie es schien, an derselben Stelle, wo noch unlängst die Wand gewesen war, wurde die Gestalt eines Phaetonen sichtbar.

Er sah genauso aus wie jene, die Melnikow und Wtorow im ringförmigen Raumschiff gesehen hatten. Das dunkle Trikot lag eng an seinem Körper an. Um den Hals hatte er eine silbrig schimmernde Kette hängen.

Der Phaetone glich in allem den Menschen der Erde, nur daß er kleiner war, knapp eineinviertel Meter groß.

Seine untere Gesichtspartie schien im Vergleich zu dem großen Oval der Augen und der mächtigen Stirn unverhältnismäßig klein‘. Die Brauen waren lang und buschig, zu den Schläfen hin scharf gebogen. Ebenso dicht und lang waren die Wimpern.

Man spürte, daß hinter der gewölbten Stirn ein Gehirn lag, das um ein vielfaches entwickelter war als daß des Erdenmenschen.

So verging eine Weile.

Die Menschen betrachteten den ungewöhnlichen „Gast“, der ein wirkliches Wesen aus Fleisch und Blut zu sein schien.

Der Phaetone streckte beide Arme vor (es entstand der Eindruck, als reichten sie über die Grenze der unsichtbaren Wand hinaus) und lächelte.

In den Köpfen der zwölf Menschen bildeten sich die Worte: „Mein Name ist…“ Dann hörten sie schon nicht mehr nur in Gedanken, sondern auch mit den Ohren die melodischen Laute der phaetonischen Sprache: „… Iaja.“ Wo sich der Apparat befand, der mit den „Schemen“ verbunden war und für ihn sprach, blieb ungewiß.

„Ich bin gekommen, um Ihnen vom Untergang unseres Planeten und vom Schicksal seiner Bewohner zu erzählen, damit Sie mit unseren fernen Nachkommen in ihrer neuen Heimat Kontakt aufnehmen können …“ Jeder der zwölf Männer „hörte“ deutlich jedes Wort. Vier machten sich Notizen. Man wußte ja nicht, ob die Phaetonen noch eine zweite Vorstellung geben würden, und allein aufs Gedächtnis durfte man sich nicht verlassen.

Iajas Rede erklang in sechs Sprachen. Über wieviel Phantasie und Exaktheit des Denkens mußten die Phaetonen verfügt haben, damit sich die Sätze ihrer Sprache in Bilder und Begriffe verwandelten, die vom menschlichen Gehirn leicht erfaßt wurden!

Iajas letzte Worte versetzten alle in Erstaunen. „Neue Heimat … Ferne Nachkommen…“ Das bedeutete, daß die Bewohner des fünften Planeten nicht, wie man geglaubt hatte, umgekommen waren. Sie hatten sich retten können und waren auf einen andern Planeten übergesiedelt, der offenbar nicht zu unserem Sonnensystem gehörte.

„Jetzt dürfen Sie mir Fragen stellen“, fuhr Iaja fort. „Ich werde sie beantworten. Natürlich nur die, die wir vorhersehen konnten. In dem Apparat, aus dem Sie meine Stimme hören, sind mehrere Dutzend Antworten aufgezeichnet.“ Der Phaetone schwieg. Er stand vor den Menschen und sah sie aus seinen auf einen Punkt gerichteten großen Augen an.

Seine Arme waren immer noch ausgestreckt, er schien in dieser Pose erstarrt zu sein. Und so lebendig wirkte er, daß man unwillkürlich dachte, er müsse ermüden, wenn er die Arme nicht herunternehme.

„Kehren Sie an die Oberfläche des Planeten zurück“, sagte Iaja. „Überlegen Sie sich die Fragen. Kommen Sie in einem Zweitausendstel der Zeit wieder, die Ihr Planet braucht, um einmal um die Sonne zu kreisen. Und schützen Sie sich vor der Ermüdung. Unser Gespräch wird sehr lange dauern.“ Natürlich hatten die Phaetonen die Zeitberechnung der Erdbewohner nicht voraussehen können und daher eine Form der Zeitangabe gefunden, die unabhängig von der Einheit der Zeitmessung alle verstanden.

Das Bild Iajas verschwand, und die Menschen sahen wieder die gelbgraue Wand vor sich.

„Das heißt in vier Stunden und dreiundzwanzig Minuten“, teilte Paitschadse nach kurzem Rechnen mit.

„An die Arbeit, Freunde!“ sagte Kamow auf englisch, damit ihn alle verstanden. „Die Phaetonen haben uns nicht viel Zeit zur Vorbereitung gelassen!“ Wahrend die Wissenschaftler eine Liste der Fragen zusammenstellten, die sie Iaja vorlegen wollten, wurden zwölf Sessel in den unterirdischen Raum geschafft und im Halbkreis vor der Wand aufgestellt, hinter der der Phaetone wieder erscheinen mußte.

Melnikow erzählte unterdessen allen, die nicht unten gewesen waren, ausführlich, was sie gesehen hatten. Es drängte sich die Frage auf: Wozu brauchten die Phaetonen diesen Theatereffekt?

Warum beschränkten sie sich nicht auf die „sprechende“ Maschine, sondern hielten es für nötig, den Menschen einen „lebendigen“ Phaetonen zu zeigen?

Darauf gab es nur eine Antwort. Sie waren nicht davon überzeugt gewesen, daß die Menschen jemals den Film im ringförmigen Raumschiff finden würden, wollten aber auf jeden Fall zeigen, wie diejenigen aussahen, mit denen es die Menschen später einmal zu tun haben würden. Hatte Iaja doch verkündet, daß er die Verbindung zu den fernen Nachkommen der Phaetonen herstellen werde.

Genau zur festgesetzten Zeit, nach vier Stunden und dreiundzwanzig Minuten, waren die zwölf Männer wieder vor der Metallwand versammelt. Sie hatten es sich in den Sesseln bequem gemacht und waren auf eine längere Unterhaltung vorbereitet.

Ohne Übertreibung ließ sich sagen, daß auf der Erde noch nie ein merkwürdigeres Gespräch stattgefunden hatte.

Melnikow und Wtorow trugen Filmkameras bei sich.

Augenscheinlich brauchte diesmal weder Wtorow noch jemand anderes einzugreifen. Die Phaetonen hatten selbst den Zeitpunkt bestimmt, und es war anzunehmen, daß ihre Automatik selbsttätig zu arbeiten anfangen würde. So war es auch, allerdings begann das Gespräch mit sieben Minuten Verspätung.

Weshalb diese Verzögerung? Viele Ursachen waren möglich.

Erstens konnten die Phaetonen den zweitausendsten Teil eines Jahres einfach deswegen als Frist angegeben haben, weil eine runde ‘Zahl gedanklich bequemer wiederzugeben war und sie die sieben Minuten Verspätung für unwesentlich hielten. Zweitens konnte das Uhrwerk — etwas Derartiges mußte ja vorhanden sein — nach so langer Zeit ein wenig gelitten haben. Drittens war eine Verschiebung der Umlaufzeit der Erde um die Sonne in den verflossenen Jahrtausenden, wenn nicht Jahrmillionen, durchaus möglich.

Aber die Menschen wunderten sich dennoch sehr. Unwillkürlich fiel ihnen ein merkwürdiger Umstand in die Augen: Dreiundzwanzig Minuten plus sieben ergeben dreißig. Damit hätte die von den Phaetonen vorgesehene „Pause“ mit verblüffender Genauigkeit viereinhalb Stunden gedauert.

Andererseits konnten die Phaetonen doch aber nicht die gleiche Zeitrechnung gehabt haben wie die heutigen Menschen.

Ein Zufall? Vielleicht, aber es fiel schwer, an einen so präzisen Zufall zu glauben.

Blaue Nebel und Kristallfäden gab es diesmal nicht. An Stelle der „zerschmolzenen“ Wand erschien sofort Iaja.

„Ich höre“, sagte er.

Die erste Frage lautete, weshalb der Phaeton untergegangen sei.

Der Bericht begann. Den zwölf Zuhörern war, als spreche wirklich jemand zu ihnen. Die Aufzeichnung der gedanklichen Bilder war erstaunlich genau. Jedoch nicht immer.

Alle bemerkten die Pausen in Iajas Bericht Es entstand der Eindruck, als „schweige“ der Phaetone zeitweilig, aber dieses Schweigen war nicht durch die Logik der Worte gerechtfertigt.

Erst zum Schluß gab Iaja eine Erklärung dafür.

Den Menschen hatte in den Sprechpausen ein „Film“ gezeigt werden sollen, der den Bericht illustrierte. Sie sahen jedoch keinen Film.