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Ein geübter Stenograph notiert eine Rede leicht und exakt, ohne Auslassungen und Entstellungen, so daß man sie hinterher in derselben Form, in der sie gehalten wurde, reproduzieren kann.
Ganz anders verhielt es sich mit Iajas Bericht. Er wurde von vier Mann notiert, doch jeder von ihnen hatte am Schluß eine andere Aufzeichnung.
Daran war nichts Verwunderliches. Die Menschen hatten eben noch keine Erfahrung mit dem Aufzeichnen fremder Gedanken.
In jedem Kopf hatte der Bericht des Phaetonen anders geklungen, je nach dem Grad der Empfänglichkeit. Außerdem war auch der Bericht selbst nicht überall klar und verständlich gewesen.
So standen nach dem „Gespräch“ vier verschiedene Aufzeichnungen und die unterschiedliche Erinnerung von acht Personen zur Verfügung. Es kostete große Mühe, daraus eine Mitteilung für die Presse zusammenzustellen.
Ein langer Bericht über ein fremdes und unbekanntes Leben war eben doch etwas ganz anderes als kurze Hinweise von der Art, wie sie die Facettenkugeln der Arsena enthalten hatten. Er ließ sich viel schwerer mitteilen und viel schwerer „vernehmen“.
Die Phaetonen hatten im übrigen auch diese Schwierigkeit vorausgesehen. Sie machten nicht einmal den Versuch, von ihrer Wissenschaft und Technik zu berichten, da sie ganz genau wußten, daß das unmöglich war. Iaja „erzählte“ nur vom Leben auf dem Phaeton, von der Ursache des Unterganges und dem Schicksal der Phaetonen. Er war dabei offenkundig bemüht, so einfach wie möglich zu denken. Aber manches blieb doch ungeklärt, zumal der angekündigte „Film“ fehlte.
Dennoch wurde das Wesentliche, das, was die Wissenschaftler der Erde am meisten interessierte, hinreichend vollständig übermittelt und aufgenommen. Die Tragödie des fünften Planeten, einer dichtbesiedelten Welt, die über eine hochentwickelte Wissenschaft und eine leistungsfähige Technik verfügt hatte, offenbarte sich.
Iajas Antwort auf die erste Frage ergab folgendes: Lange bevor es auf dem Phaeton ein vernünftiges Wesen gegeben hatte, war er bereits dem Untergang geweiht. Die unerbittlichen Gesetze der Massenanziehung und der Himmelsmechanik verurteilten ihn dazu.
Im Weltall geht alles sehr langsam vor sich. Die Natur hat es niemals eilig. Millionen und aber Millionen Jahre lebten die Phaetonen auf ihrem Planeten, ohne etwas von der Gefahr zu ahnen.
Erst ganz allmählich entwickelte sich ihre Wissenschaft. Ebenso wie auf der Erde war die Astronomie die Stammutter. Die Phaetonen machten sich die zahllosen Kräfte der Natur dienstbar, zunächst aufs Geratewohl, dann planmäßiger und schneller.
Schließlich kam der Tag, da die Wissenschaft enthüllte, daß ihr Planet unvermeidlich untergehen würde. Es blieb ihnen nicht mehr viel Zeit.
Die Fliehkraft des Phaeton war etwas größer als die Anziehungskraft der Sonne auf ihn. Mit jedem Umlauf, mit jedem „Jahr“ entfernte er sich daher vom Zentralgestirn und näherte sich der Bahn des Jupiter, des Giganten unseres Planetensystems.
Die verhängnisvolle Annäherung erfolgte außerordentlich langsam, aber unaufhörlich und unerbittlich. Schließlich mußte der Augenblick kommen, da bei einer Opposition des Phaeton und des Jupiter die Störkraft des letzteren die Kohäsionskraft der Moleküle des ersteren übersteigen und zur Explosion des Phaeton führen würde.
Die Wissenschaftler hatten den Augenblick der Katastrophe genau vorausberechnet. Nun standen die Phaetonen vor dem Problem, ihre Nachkommen zu retten.
Was nach den zeitlichen Maßstäben des Kosmos nahe bevorsteht, ist nach denen des Menschen noch weit entfernt. Keiner der zu jener Zeit lebenden Phaetonen war unmittelbar von der Katastrophe bedroht. Erst spätere Generationen erwartete der Untergang.
Aber arbeitet nicht jede Menschheit für die Zukunft? Auch jene, die auf der Erde angefangen haben, den Kommunismus aufzubauen, denken an ihre Nachkommen, sorgen für sie.
Die Phaetonen zogen zwei Möglichkeiten in Erwägung, die gestellte Aufgabe zu lösen. Entweder mußten sie die Umlaufgeschwindigkeit ihres Planeten ändern, so daß er sich wieder der Sonne näherte und aus der gefährlichen Nähe des Jupiter fortkam. Oder wenn das nicht gelang, mußten sie die gesamte Bevölkerung des Phaeton rechtzeitig auf einen anderen Planeten umsiedeln. Fortan konzentrierte die phaetonische Wissenschaft alle Kräfte auf die Lösung dieser Aufgaben, von denen jede ungeheure Schwierigkeiten bot.
Es war klar, daß eine Umsiedlung von Milliarden Menschen praktisch unmöglich war. So gingen die Phaetonen bewußt dazu über, die Geburten zu beschränken. Allein das schon zeugte anschaulich davon, daß die Rettungsaktion eine Sache der gesamten Bevölkerung geworden war.
Astronautik und Atomtechnik der Phaetonen entwickelten sich stürmisch. Die grausame Notwendigkeit spornte die Wissenschaftler zur Eile an.
Iaja dachte so deutlich und konkret, daß sein Bericht den Menschen wenigstens eine allgemeine Vorstellung von der Entwicklung der Kosmonautik auf dem Phaeton vermittelte. Es wurde deutlich, daß die Phaetonen den Weg von der Flüssigkeitsrakete zur Atom- und schließlich zur Photonenrakete sehr rasch zurückgelegt hatten. Aber auch dann waren sie nicht stehengeblieben. Kamow, Woloschin, Melnikow und andere Fachleute auf dem Gebiet der Astronautik begriffen (allerdings nur sehr vage), daß die Photonenraketen von Gravitationsraketen abgelöst worden waren. Die Phaetonen hatten das Geheimnis der Schwerkraft ergründet und sie sich für ihre interplanetaren Flüge nutzbar gemacht.
Eine kosmische Expedition nach der anderen startete vom Phaeton, um eine neue Heimat zu suchen.
Zunächst richtete man das Augenmerk natürlich auf Mars und Erde, die nächsten Nachbarn, die möglicherweise günstige Lebensbedingungen boten. Doch der Mars entsprach den Erwartungen nicht, er war bereits damals in jenem Zustand, in dem ihn später die erste irdische Expedition vorfand. Auf der Erde trafen die Phaetonen dagegen bereits den künftigen Herren an — vernunftbegabte Wesen, die zwar noch auf einer primitiven Stufe standen, sich aber zweifellos weiterentwickeln würden.
Vielleicht hätte dieser Umstand allein sie nicht abgehalten, sich hier anzusiedeln. Doch die Wissenschaftler stellten fest, daß die Erde ein zu warmer Planet für die sei, die in ihrer Heimat ein kälteres Klima gewohnt waren.
Die Venus erwies sich sogar als noch ungünstiger.
Nachdem sich die Phaetonen überzeugt hatten, daß es in unserem Sonnensystem keinen für sie geeigneten Planeten gab, machten sie sich auf den Weg zu den Nachbarn der Sonne, zu anderen Sternen.
Viele Jahrzehnte verwandten sie auf die Suche. Die Katastrophe rückte unaufhaltsam näher.
Eine Methode, die Umlaufgeschwindigkeit des Phaeton zu beeinflussen, wurde nicht gefunden. Von Jahr zu Jahr wuchs die Unruhe.
Schließlich entdeckte man eine neue Heimat, die in jeder Beziehung dem Phaeton glich und noch unbewohnt war.
Iaja konnte den Menschen nicht angeben, wo sich dieser Planet befand. Aber er teilte mit, daß er achtundvierzig Lichtjahre von der Sonne entfernt sei. Das ließ darauf schließen, daß es sich um einen der Planeten handelte, die um die Wega kreisen.
Natürlich verwendete Iaja nicht den Ausdruck „Lichtjahr“. Er „sprach“ von der Zeit, die ein Lichtstrahl brauche, um von der Sonne zur Erde zu gelangen. Die Mitglieder der Wissenschaftlerkommission rechneten diese Angaben mit Hilfe von Rechenautomaten in Lichtjahre oder Parsec um.
Unterdessen hatte sich die Bevölkerung des Phaeton auf ein Fünftel ihrer ursprünglichen Zahl verringert. Aber auch das war noch sehr viel. Eine ungeheure Arbeit stand bevor.
Allmählich erstarb das Leben auf dem Phaeton. Tausende von Fabriken stellten sich auf den Bau von interstellaren Raumschiffen um. Eine Raumschiffflottille nach der anderen verließ unser Sonnensystem. Mit annähernder Lichtgeschwindigkeit trugen sie ihre Herren der neuen Heimat entgegen. Eine gigantische Arbeit wartete dort auf Generationen von Phaetonen.
Nach Iajas Worten waren in der ganzen Zeit dieser beispiellosen „kosmischen Evakuierung“ nur sieben Raumschiffe verlorengegangen oder vielmehr verschollen. Das zeugte von hervorragender Organisation und ausgezeichneter Technik. Wenn man bedenkt, daß es zu der Zeit noch eine halbe Milliarde Phaetonen gab, waren, selbst wenn jedes Raumschiff tausend Personen faßte, immer noch mindestens fünfhunderttausend Raumschiffe zu ihrem Transport nötig gewesen. Aber außer den Menschen mußten unbedingt auch noch die Minimalausrüstung für die künftigen Fabriken und vieles andere zur Wega gebracht werden, ohne die die bisherige Kultur und Zivilisation in der neuen Heimat nicht wiederaufgebaut werden konnte.
Iaja erzählte, die Evakuierung sei innerhalb von siebzig Phaetonenjahren erfolgt, das heißt siebzig Umläufe des Phaeton um die Sonne. Da seine Bahn jenseits der Marsbahn gelegen hatte, mußte ein Umlauf mindestens drei Erdenjahre gedauert haben (nach den Kleinplaneten, den Bruchstücken des Phaeton, zu urteilen, sogar noch länger). Also hatte die Bevölkerung des Planeten über zweihundert Erdenjahre lang unter den Bedingungen der pausenlosen Evakuierung gelebt. Jene, die als letzte die Wega erreichten, trafen die ersten schon nicht mehr lebend an.
Es war schwer, sich alle Einzelheiten dieser unwahrscheinlich schwierigen Operation vorzustellen. Mit angehaltenem Atem lauschten die zwölf Männer der leidenschaftslosen Stimme Iajas.
Stolz auf den Menschen, seinen Geist, seine Energie und seinen Willen erfüllte die Versammelten.
Je länger Iaja in seinem Bericht fortfuhr, um so deutlicher erstand vor den Zuhörern das ideale Bild der Phaetonen. Sie waren Menschen einer fernen Vergangenheit, aber zweifellos auch der Zukunft. Wie sie würden auch die Menschen der Erde einmal werden.
Der Zeitpunkt der Katastrophe war bereits sehr nahe gerückt.
Die Bahnen des Phaeton und des Jupiter lagen so dicht nebeneinander, daß bei der nächsten Opposition, bis zu der die Tage zu zählen waren, der Untergang drohte. Zu dieser Zeit befanden sich nur noch wenige Menschen auf dem Planeten. Lediglich die Besatzung der letzten Flottillen.
Was sahen sie um sich herum? Nichts als verödete Städte und Fabriken — leer und verlassen, sinn- und zwecklos geworden.
Die Stille des Todes herrschte überall.
Jahrtausendelang hatten Generationen von Phaetonen gewirkt. Und nun lag alles, was sie geschaffen hatten, die mannigfaltigen Früchte der Kultur und der Zivilisation, alles, was man nicht hatte mitnehmen können, stumm und zum Untergang verurteilt da.
Selbst Tiere gab es auf dem Phaeton nicht mehr. Einen Teil, die nützlichsten, hatte man in die neue Heimat mitgenommen, andere, die an Hochgebirgsklima gewöhnt waren, hatte man auf den Mars umgesiedelt und den Rest aus Mitleid getötet.
Es muß noch erwähnt werden, daß die vorläufig in der alten Heimat Gebliebenen fast nichts von dem wußten, was auf dem neuen Phaeton vor sich ging. Nur einmal während der ganzen Evakuierungszeit kehrte ein Raumschiff zurück. Hundert Erdenjahre dauerte die Reise in beiden Richtungen, und das, obwohl das Raumschiff mit annähernder Lichtgeschwindigkeit flog. Für die Besatzungsmitglieder eines solchen Raumschiffs verkürzte sich die Zeit nach dem Gesetz der Relativitätstheorie zwar stark, so daß sie nur einen unbedeutenden Teil ihres Lebens unterwegs waren, für jene auf dem neuen und alten Phaeton aber war die Zeit ihren gewohnten Gang gegangen. Daher unternahm man solch einen Flug auch nicht ohne zwingende Notwendigkeit.
Die Phaetonen flogen zur Wega, ohne zu wissen, was sie dort erwartete; sie verließen sich ganz auf jene, die vor ihnen dort eingetroffen waren.
Schließlich war die letzte Flottille gestartet und hatte unser Sonnensystem verlassen. Nur ein kleines Raumschiff mit acht Wissenschaftlern blieb auf dem Phaeton zurück. Sie hatten den Auftrag, die Katastrophe zu filmen und die Arbeiten am Aufbewahrungsort auf der Erde abzuschließen.
Die Phaetonen kannten das Leben auf unserem Planeten gut.
Sie wußten, daß die Menschheit der Erde ihnen in ferner Zukunft in allem ähnlich werden würde. Da war es ganz natürlich, daß sie auf den Gedanken kamen, den künftigen Generationen der Erdenmenschen Kunde von ihrer Existenz zu hinterlassen.
Es lockte sie der Gedanke, einmal, wenn auch erst in ferner Zukunft, Verbindung mit den Brüdern in der früheren Heimat zu bekommen. Denn im weiteren Sinne war für alle Phaetonen unser Sonnensystem die Heimat. Die Sonne blieb für sie stets die unfreiwillig verlassene Mutter.
Iaja war der Kommandant dieses letzten Raumschiffes gewesen. Nach Erfüllung seines Auftrags sollte er ebenfalls Kurs auf die Wega nehmen.
Doch das Schicksal hatte es anders gewollt.
Die letzten acht Phaetonen konnten unser Sonnensystem nicht mehr verlassen. Ihnen war es bestimmt, hier zu sterben.
Das Unglück geschah, als die Phaetonen auf der Erde weilten.
Mit Hilfe leistungsstarker optischer Geräte beobachteten die acht Wissenschaftler den Untergang ihres Planeten. Sie sahen, wie die mächtige Anziehungskraft des Jupiter den Phaeton auseinanderriß.
Es war die Geburtsstunde des Asteroidengürtels.
Ein Teil der Bruchstücke raste auf die Sonne zu. Auf ihrem Wege kreuzten sie auch die Bahn unseres Planeten. Ein Hagel von Meteoriten stürzte auf die Erde und ihren Trabanten. Ein riesiges Trümmerstück bohrte sich unmittelbar neben dem Raumschiff der Phaetonen in den Boden. Eine heftige Detonation erschütterte die Luft.
Als die betäubten Phaetonen wieder zu sich kamen, sahen sie, daß eine der Abteilungen ihres Schiffs zerstört war. Gerade jene, in der sich die „Treibstoffvorräte“ zur Erzielung annähernder Lichtgeschwindigkeit befunden hatten.
Nun waren sie also dazu verurteilt, für immer in Sonnennähe zu bleiben. Mit dem gewöhnlichen, für interplanetare Flüge bestimmten „Treibstoff“ zur Wega zu fliegen war völlig sinnlos.
Solch ein Flug hätte Jahrtausende gedauert.
Auf die Hilfe anderer Phaetonen konnten Iaja und seine Gefährten nicht rechnen — sie waren nicht das erste Raumschiff, das im Laufe der Evakuierung verschollen war.
Der Schlußakt ihrer Tragödie begann.
Die acht Phaetonen ertrugen den unerwarteten Schlag offenbar mannhaft. Ihren Auftrag, den Erdenmenschen Kunde von sich zu hinterlassen, erfüllten sie exakt, so gut, wie es in ihren Kräften stand.
Das Bruchstück des Phaeton hatte ihnen nämlich nicht nur die Möglichkeit geraubt, die neue Heimat zu erreichen, es vernichtete auch vieles von dem, was für die Menschen bestimmt gewesen war. Darunter alle „Filme“.
So blieb den Phaetonen nur eine Möglichkeit: Sie „filmten“ Iaja, legten seine Darstellung in einen vereinfachten Apparat ein, montierten eine „sprechende“ Maschine und flogen, nachdem sie den Aufbewahrungsort fest verschlossen hatten, zur Arsena und schließlich zur Venus.
Darüber, wie die Phaetonen es fertiggebracht hatten, ihr Raumschiff zu reparieren, sagte Iaja nichts.
Nachdem der Phaetone verstummt war und regungslos vor den Menschen stand, als warte er auf weitere Fragen, schwiegen die versammelten Menschen lange. Der Bericht hatte sie erschüttert. Jeder von ihnen dachte unwillkürlich, was wäre, wenn der Erde das Schicksal des Phaeton drohte. Wären auch die Menschen imstande, die notwendigen Rettungsmaßnahmen diszipliniert und einträchtig durchzuführen? Aus Iajas Bericht war ersichtlich, daß die Phaetonen wie eine große Familie gelebt hatten, daß sie gemeinschaftlich und nach einem einheitlichen Plan vorgegangen waren. Deswegen hatten sie auch über die Kräfte der Natur gesiegt. Was würde in gleicher Situation auf der Erde geschehen?
Die nächste Frage stellte Kamow: „Wie ist Ihrer Meinung nach die Verbindung zwischen uns und Ihren Nachkommen herzustellen?“ Iaja antwortete. Die Phaetonen hatten die Frage vorausgesehen.
„Drehen Sie sich um!“ sagte er.
Die zwölf wandten sich der gegenüberliegenden Wand zu.
Sie verschwand und gab das, was hinter ihr lag, den Blicken preis. Etwas, das aus Kristall und Stahl zu bestehen schien, wurde sichtbar.
„Zu meiner Zeit“, sagte Iaja, „kannten wir noch kein Verfahren, eine Nachrichtenverbindung zwischen so weit voneinander entfernten Planeten herzustellen. Aber unsere Wissenschaft war der Lösung dieses Problems schon ziemlich nahegekommen. Das, was Sie vor sich sehen, ist nicht von uns aufgestellt. Wir wußten noch nicht, was es sein wird. Wir waren jedoch fest überzeugt, daß es einmal Wirklichkeit würde. Ich bin sicher, daß Sie den Apparat sehen. Mit seiner Hilfe werden Sie erfahren, was ich nicht weiß.“ Der Apparat aus Kristall und Stahl war später aufgestellt worden, lange nach dem Bau des Aufbewahrungsortes. Die Phaetonen hatten sich zu diesem Zweck eigens von der Wega zur Erde begeben. Wer weiß, vielleicht lag das noch gar nicht so lange zurück!
Die zwölf stellten Iaja noch viele Fragen.
Manchmal beantwortete er sie, manchmal auch nicht. Fragen wissenschaftlicher oder technischer Art beantwortete er grundsätzlich nicht.
Die Unterhaltung dauerte vier Stunden. Die Menschen verstanden Iaja immer besser. Ihr Gehirn gewöhnte sich allmählich daran, fremde Gedanken aufzunehmen.
Zum Schluß sagte Iaja: „Bald werden Sie Besuch von unseren Wissenschaftlern bekommen. Sie werden mehr wissen, als ich wußte, und werden die Fragen, die Sie mir gestellt und auf die Sie keine Antwort erhalten haben, besser beantworten. Für Sie beginnt jetzt eine neue Epoche. Seien Sie bereit, den Wissensschatz einer alten Welt zu übernehmen. Und nun leben Sie wohl! Bewahren Sie“ uns, die wir Sie nicht gekannt, aber geliebt haben, im Gedächtnis.“ Iaja verschwand. Wieder tauchte vor den Menschen die matte, in gelbgrauem Glanz schimmernde Metallwand auf. Keine „Befehle“ würden sie mehr dazu bringen, abermals zu verschwinden und Iajas Erscheinung noch einmal zu zeigen. Diesmal war alles endgültig vorbei.
Wie seine sieben Gefährten war Iaja in grauer Vorzeit auf der fernen Venus gestorben und sein Leichnam in der blauen Flamme der steinernen Schale verbrannt.
Doch die ihm und seinen Gefährten gestellte Aufgabe war erfüllt.
Die Menschen der Erde hatten erfahren, daß irgendwo in der Nähte der Wega menschliche Brüder existierten und wie sie sie herbeirufen konnten.