121927.fb2 Das Ultimatum - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 2

Das Ultimatum - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 2

»Ich würde mich gern freiwillig melden, um den Halivanu Ihr Ultimatum zu übermitteln, Sir. Ich halte mich für den Mann, der am besten dazu geeignet ist.«

Wharton nickte. Insgeheim war seine Wahl schon auf Breckenridge gefallen.

»Angenommen, Captain. Smithson soll Ihnen gleich einen Jetschlitten bereitstellen. Sie rücken ab, sobald Sie Ihre Vorbereitungen getroffen haben.«

»Irgendwelche besonderen Instruktionen, Sir?«

»Fangen Sie mit der Wiederholung des Ultimatums an. Machen Sie ihnen klar, daß wir automatisch das Feuer eröffnen, wenn sie nicht in zwei Stunden den Planeten verlassen haben. Weisen Sie darauf hin, daß wir nicht anders handeln können und daß die Verantwortung für den eventuellen Ausbruch eines Krieges auf ihnen lastet.«

»Verstanden, Sir.«

»Gut. Toben Sie nicht, drohen Sie nicht — überzeugen Sie sie lediglich, daß uns die Hände gebunden sind. Verdammt, ich will nicht auf sie schießen, aber ich werde es tun, wenn es sein muß. Und es muß sein, wenn sie sich weigern, den Planeten zu verlassen. Sagen Sie ihnen, daß sie soviel Sonnenbeobachtungen machen können, wie sie wollen — mit der auf vorgeschriebenem Wege eingeholten Genehmigung.«

Breckenridge nickte. Auf seiner Stirn stand Schweiß. Er schien sich nicht sehr wohl in seiner Haut zu fühlen.

Wharton sagte: »Sie brauchen sich nicht freiwillig zu melden, Captain. Ich habe andere Männer, die ich schicken kann, wenn…«

»Es ist meine Pflicht. Ich habe nicht die Absicht, meine Meldung zurückzuziehen, Sir.«

»Ich weiß, was in Ihnen vorgeht. Sie machen sich Sorgen wegen der Erzählungen, die Sie gehört haben…«

»Die Erzählungen sind nichts als Erzählungen, Sir«, sagte Breckenridge unbewegt. »Darf ich mich dann abmelden?«

Wharton lächelte. »Sie sind ein guter Mann, Breckenridge. Zeigen Sie den Brüdern die Zähne — hinter der vorgehaltenen Hand.«

* * *

Mit dem Jetschlitten würde Breckenridge eine Stunde brauchen, um das fremde Raumschiff zu erreichen. Eine halbe Stunde für die Unterredung, dachte Wharton, eine weitere Stunde für die Rückfahrt. Sagen wir alles in allem drei Stunden. Wenn Breckenridge Erfolg hatte, würde das Schiff um die gleiche Zeit starten, in der Breckenridge auf den Vorposten zurückkehrte. Wenn, dachte Wharton. Er stand fast eine halbe Stunde lang vor dem Radarschirm und starrte auf die weiße Blase, die das 120 Meilen entfernte Schiff darstellte, und auf den hellen Punkt des nach Nordosten rasenden Schlittens.

Dann wandte Wharton sich ab und widmete sich den Routineangelegenheiten, aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem Zwischenfall zurück. Er fühlte sich müde. Nichts ersehnte er mehr, als in die Tiefschlafanlage kriechen zu können und sich von der therapeutischen Flüssigkeit in den Schlaf wiegen zu lassen. Er mußte sich zu dem Gedanken zwingen, daß er für diesen Tag bereits seinen Tiefschlaf genossen hatte. Er hatte die Zeit dafür reduziert — anderthalb Stunden pro Tag und nicht mehr. Er mußte also trotz seiner Müdigkeit auf den Beinen bleiben.

Die Nachmittagsschatten wurden länger. Bartlett V war eine mondlose Welt, und die Nacht kam schnell. Die kleine Sonne sank zusehends auf den Horizont zu und verbreitete ein orangefarbenes Licht über die weite, kahle Wüste. Der Radarschirm zeigte, daß Breckenridge sich auf dem Rückweg befand.

Vier Stunden nach seiner Abfahrt erschien er.

Nach dem Schirm war das Halivanuschiff noch immer auf dem Plateau. Breckenridge meldete sich bei Wharton zurück.

»Nun?«

Der Captain lächelte mild. »Es ist alles in Ordnung, Sir. Sie verlassen Bartlett V in der nächsten Woche, sobald sie ihre Beobachtungen beendet haben.«

Wharton mußte sich setzen.

»Was sagen Sie da?«

»Ich habe ihnen die Genehmigung zum Bleiben gegeben, Sir.«

Wharton fühlte sich, als hätte er einen Schlag auf den Schädel bekommen. Mit mühsam beherrschter Stimme sagte er: »Sie haben ihnen die Genehmigung zum Bleiben erteilt, Breckenridge? Wie höflich von Ihnen! Aber ich bin der Meinung, Sie wurden dorthin geschickt, um ein Ultimatum zu übergeben — nicht um Zugeständnisse zu machen.«

»Natürlich, Sir. Aber ich besprach die Sache mit ihnen, und wir kamen überein, daß es unvernünftig wäre, sie fortzutreiben, bevor sie ihre Arbeit beendet hatten. Sie führen bestimmt nichts Böses im Schilde. Sie waren nicht einmal bewaffnet, Sir.«

»Breckenridge, haben Sie den Verstand verloren?« fragte Wharton entgeistert.

»Sir?«

»Wie können Sie vor mir stehen und mir solchen Unsinn erzählen? Ihre Meinung, daß sie unbewaffnet und darum harmlos sind, interessiert mich nicht. Sie wurden mit einem Ultimatum fortgeschickt, auf das ich eine Antwort erwartete.«

»Aber wir haben es besprochen, Sir. Es schadet unserem Ruf nicht, wenn wir eine kleine Konzession machen.«

»Breckenridge, haben diese Fremden Ihnen etwas eingegeben? Sie reden wie ein Verrückter. Wer gab Ihnen das Recht…«

»Sie sagten selbst, daß Sie lieber nachgeben, als einen Krieg vom Zaun brechen würden, Sir. Und da sie darauf bestanden, zu bleiben, folgte ich Ihren Instruktionen und gab zu verstehen, daß wir einverstanden wären, vorausgesetzt, sie verließen…«

»Folgten meinen Instruktionen?« brüllte Wharton. Seine Faust hämmerte auf die Schreibtischplatte. »Wann hätte ich je dergleichen gesagt?«

»Vor meinem Abrücken, Sir«, sagte Breckenridge unschuldig.

»Nun weiß ich, daß Sie den Verstand verloren haben. Ich habe mit keinem Wort erwähnt, daß ich zu Konzessionen bereit wäre. Ich befahl Ihnen, den Halivanu auszurichten, daß ich gezwungen sein würde, sie zu vernichten, wenn sie sich nicht an mein Ultimatum hielten. Kein Wort von Konzessionen. Und…«

»Ich bitte, Ihnen widersprechen zu dürfen, Sir, aber…«

Wharton seufzte und rief nach seinem Ordonnanzoffizier. Sekunden später steckte der Mann seinen Kopf durch die Tür. Wharton sagte: »Rogers, bringen Sie Captain Breckenridge ins Revier, damit er einer psychiatrischen Untersuchung unterzogen wird. Und schicken Sie Smithson zu mir.«

Smithson trat nach wenigen Minuten ein. Der Gefreite blieb an der Tür stehen.

Wharton sagte: »Erzählen Sie mir genau, was sich zwischen Captain Breckenridge und den Halivanu abspielte.«

Smithson schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Colonel, aber ich kann nichts darüber sagen. Captain Breckenridge befahl mir, draußen beim Schlitten zu warten.«

Wharton hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Gut, Smithson. In diesem Fall können Sie natürlich nicht zur Aufklärung beitragen. Sie können gehen.«

»Jawohl, Sir.«

Wharton wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte. Dann stützte er den Kopf in die Hände und ließ die Schultern hängen.

Er hatte Breckenridge keine Vollmacht zum Verhandeln gegeben. Doch der Captain war bereit, jeden Eid darauf zu schwören. Was konnte einen so verläßlichen Offizier wie Breckenridge veranlassen, einen klaren Befehl so zu mißachten?

Wharton schüttelte den Kopf. Geschichten über die Halivanu machten immer wieder die Runde, Geschichten, die von übernatürlichen Kräften berichteten. Aber das war alles Geschwätz, dessen war auch Breckenridge gewiß gewesen. Phantasiebegabte Raumfahrer neigten dazu, wenig bekannten Rassen geheimnisvolle Fähigkeiten anzudichten.

Wharton holte tief Atem und drückte den Knopf auf seinem Schreibtisch. Die Ordonnanz erschien.

»Schicken Sie Leutnant Crosley zu mir. So schnell es geht.«

Crosley trat nach fünf Minuten in den Raum. Inzwischen war es fast Nacht geworden. Der Leutnant wirkte noch bleicher als sonst. Er war erst kürzlich von der Akademie gekommen und nicht viel älter als dreißig.

Wharton beugte sich vor und sagte: »Es hat Komplikationen gegeben, Leutnant. Zu Ihrer Orientierung — ich mache eine Bandaufnahme von diesem Gespräch.«

Crosley nickte. »Komplikationen?«

»Ich habe Breckenridge heute nachmittag mit einem Ultimatum zu den Fremden geschickt. Er sollte ihnen ausrichten, daß ich das Feuer eröffne, wenn sie den Planeten nicht innerhalb von drei Stunden verließen. Statt dessen gab er ihnen die Erlaubnis zu bleiben, bis sie ihre Beobachtungen gemacht haben. Nun behauptet er, daß er ihnen diese Genehmigung auf Grund meines Befehls gab.«