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Louis de Lavorne brauchte etwas länger. Sein Mund stieß noch wüste Verwünschungen aus, als der größte Teil des Schädels schon ein Nichts geworden war.
Dann war die Guillotine verbrannt.
William Corry faßte Chantal an der Hüfte und schleppte sie in den Gang zum Weinkeller. Die drei Menschen stolperten die Stufen hinauf. William wankte durch die Empfangshalle. Er riß die Schließkette aus der Halterung und öffnete die Tür.
Licht! Endlich Licht!
Im Osten ging strahlend die Sonne auf.
William Corry hatte noch einige Zeit gebraucht, um sich über seine Gefühle Chantal gegenüber endgültig klarzuwerden. Gewiß, sie war kein Engel gewesen. Doch sie war nicht nur durch das Fegefeuer, sondern durch die Hölle gegangen. Seit einem halben Jahr hieß sie Chantal Corry. William hatte seinen Entschluß nie bereut. Auch in Zukunft würde er keinen Anlaß dazu haben.
Chantal hatte ihren Lebensstil geändert. Nur schön war sie geblieben. In der High-Society Bostons ahnte niemand, daß sie einmal ein Gangsterliebchen gewesen war. Niemand würde das auch je erfahren.
William war stolz auf seine Frau. Sie gab ihm allen Anlaß, stolz zu sein. Die Bekannten und Freunde Williams beneideten ihn um diese Frau. Mit Recht, schien es William.
Heute war ein besonderer Tag. Truffaut sollte kommen. William hatte den Inspektor in die Staaten eingeladen, nachdem sie gemeinsam festgestellt hatten, daß sie eigentlich gute Freunde sein könnten.
William fuhr zusammen mit seiner Frau zum Kennedy Airport, um Truffaut abzuholen. Der Inspektor brachte auch seine Frau mit. Sie hieß Georgette und war reizend.
Die Caravelle der Air France hatte ein paar Minuten Verspätung. William und Chantal warteten ungeduldig und vertrieben sich die Zeit mit einem Drink. Dann endlich wurde die Ankunft ausgerufen.
Dann kam Truffaut durch die Absperrung. Er winkte schon von weitem.
William winkte zurück. Er freute sich auf das Wiedersehen.
Die Freunde fielen sich in die Arme. William hatte an der überschwenglichen Art der Franzosen inzwischen Gefallen gefunden. Georgette küßte ihn auf die Stirn. William küßte ihr die Hand.
„Willkommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, sagte William.
„Unbegrenzte Möglichkeiten?“ wunderte sich Truffaut. „Wo gibt es denn so etwas? Ihr habt ja hier nicht einmal ein Loiretal mit einem Schloß, in dem es tüchtig spukt.“
„Ich empfinde das nicht unbedingt als Nachteil. Kannst du mir das nachfühlen?“
„Wenn ich deine Frau anschaue: Eigentlich nein.“
William wandte sich Georgette zu. „Wissen Sie eigentlich, daß Ihr Mann unverbesserlich ist?“
„Eigentlich nein. Sie müssen wissen, daß ich eine horrende Angst vor Einbrechern habe. Früher hat sich mein Mann strikt geweigert, nachzusehen, ob sich nicht jemand in unsere Wohnung eingeschlichen hat. Aber seit er das Abenteuer mit Ihnen hatte, kniet er sich jede Nacht neben das Bett und schaute nach, ob jemand darunterliegt.“ Inspektor - Pardon: inzwischen Kommissar - Truffaut konnte es nicht vermeiden, daß er tomatenrot anlief.
ENDE
Die Bräute des Vampirs
von Jason Dark
Ein Geräusch ließ Miriam herumfahren. In der Tür stand ein hochgewachsener Mann in einem schwarzen Umhang. Seine Augen versprühten ein seltsames Feuer. „Wer sind Sie?“ fragte Miriam mit bebender Stimme. „Der König der Vampire“, entgegnete der Mann. „Und ich werde dich zu meiner Braut machen. Du sollst mit mir über das Reich der Untoten regieren.“
Der Mann kam auf Miriam zu. Ein wohliger Schauer rieselte ihr über den Rücken. Sie sank in die Knie. Der Mann beugte sich herunter. Er bog ihren Kopf zurück und öffnete den Mund. Zwei nadelspitze Eckzähne wurden sichtbar. Langsam näherten sich die Zähne der Halsschlagader des Mädchens.
„Jaaaa“, stöhnte Miriam, als sich die beiden Zähne in ihren Hals bohrten…