122149.fb2 Die Erbschaft des Todes - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 4

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»Natürlich. Er kennt alle technischen Einzelheiten über die Waffen der alten Thaiquen. Aus seinem Mund haben wir bereits Dinge erfahren, die einfach unglaublich erscheinen. Was glauben Sie, Doktor Leopold, warum es auf diesem Planeten kein Leben gibt? Nicht einmal einen Grashalm? Selbst eine Million Jahre bringt das nicht zustande. Wohl aber eine Superwaffe. Die Thaiquen haben sie entwickelt. Und andere Waffen, die Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen würden. Glauben Sie im Ernst, wir vergeuden unsere Zeit und sehen zu, wie Sie sich mit Ozymandias über archäologische Fragen unterhalten, wenn er voller militärischer Informationen ist, die Amerika unangreifbar machen? Tut mir leid, Doktor. Ozymandias ist Ihr Fund, aber er gehört uns. Und wir nehmen ihn mit zur Erde.«

Wieder trat Stille ein. Leopold sah mich an, dann wanderte sein Blick zu Marshall und zu Gerhardt. Wir hatten nichts zu sagen.

Unsere Expedition war ursprünglich eine militärische Mission. Gewiß, eine Handvoll Archäologen war ihr beigegeben worden, aber im Grunde lag der Schwerpunkt bei Mattern und seinen Männern. Die Fahrt war nicht angetreten worden, um unser allgemeines Wissen zu erweitern, sondern um neue Waffen und neue Quellen strategischen Materials zu finden.

Und neue Waffen waren gefunden worden. Neue, unvorstellbare Waffen, Produkte einer Wissenschaft, die 300 000 Jahre lang existiert hatte. Alles gespeichert im phänomenalen Gedächtnis von Ozymandias.

Mit heiserer Stimme sagte Leopold: »Also gut, Colonel. Ich gebe mich geschlagen.«

Er wandte sich um und ging hinaus, ohne sein Frühstück zu berühren, ein gebrochener, geschlagener Mann.

Ich ballte die Fäuste.

Mattern hatte behauptet, der Planet sei nutzlos und der Aufenthalt bedeute nur Zeitvergeudung. Leopold hatte ihm widersprochen, und er hatte recht behalten. Wir hatten etwas von ungeheurem Wert gefunden.

Wir hatten eine Maschine gefunden, die immer neue und immer entsetzlichere Todesrezepte ausspeien konnte. In unseren Händen befand sich die Quintessenz der Thaiquen-Wissenschaft — jener Wissenschaft, die ihren Höhepunkt in der Erschaffung großartiger Waffen gefunden hatte, Waffen, die so überlegen waren, daß sie alles Leben auf dieser Welt zerstören konnten. Nun hatten wir Zugang zu diesen Waffen. Von ihrer eigenen Hand gestorben, hatten die Thaiquen uns eine Erbschaft des Todes hinterlassen.

Mit grauem Gesicht erhob ich mich vom Tisch und ging in meine Kabine. Der Hunger war mir vergangen.

»Wir starten in einer Stunde«, sagte Mattern. »Bereiten Sie sich auf den Abflug vor.«

Ich hörte kaum, was er sagte. Ich dachte an die tödliche Fracht, die wir trugen; an den Roboter, der so begierig war, sein Wissen weiterzugeben. Ich dachte an das, was geschehen würde, wenn unsere Wissenschaftler auf der Erde von Ozymandias zu lernen begannen. Es waren düstere Gedanken, mit denen ich mich beschäftigte.

Die Werke der Thaiquen gehörten nun uns. Welchen Gebrauch würden wir von ihnen machen? Würden wir auch unsere Welt zerstören, wie sie es getan hatten?

Ein Dichterwort kam mir in den Sinn:

›Seht auf mein Werk, Ihr Mächtigen — und verzweifelt.‹