122163.fb2 Die Insel der Vulkane - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 3

Die Insel der Vulkane - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 3

Singh startete den Motor und sie fuhren los. Nach wenigen Augenblicken schon hatten sie den Strand erreicht. Singh ließ das Boot so weit auf den Sand hinaufgleiten, wie es nur ging, und sie sprangen von Bord.

Ihre Schritte wirbelten die weiße Lavaasche so hoch, dass Mike mit der Hand vor dem Gesicht herumwedelte um überhaupt noch etwas sehen zu können und er hustete. Die Asche war warm, fast noch heiß, und der Schwefelgestank wurde so stark, dass sie kaum noch atmen konnten. Als sie weitergingen, bewegten sie sich vorsichtiger, sodass die Asche nur noch bis zu ihren Knien hochwirbelte.

Ich an eurer Stelle würde mich beeilen,erklang Astaroths Stimme in seinem Kopf.Wieso?

Trautman,antwortete Astaroth.Er ist beunruhigt. Er ist nicht sicher, dass der Vulkan wirklich schläft.Diese Neuigkeit war nicht unbedingt dazu angetan, Mike zu beruhigen. Aber sie ließ ihn wieder schneller gehen, wirbelnde Asche hin oder her. Auch er hatte keine besondere Lust, möglicherweise noch auf dieser Insel zu sein, wenn sie sich dazu entschloss, sich auch noch von der anderen Hälfte des Berges zu trennen.

Je näher sie der Ansammlung zerstörter Wellblechhütten kamen, desto mehr sank Mikes Mut. Es erschien ihm immer

unwahrscheinlicher, dass irgendein lebendes Wesen die Katastrophe überlebt haben sollte. Der Brocken, der in der Mitte der kleinen Siedlung eingeschlagen war, war immer noch deutlich zu sehen. Er hatte sich mehr als zur Hälfte in den Boden eingegraben und glühte in einem dunklen, drohenden Rot. In seiner unmittelbaren Umgebung war der Sand geschmolzen und zu einer Art schwarzem Glas geworden. Die Hitze, die er ausstrahlte, war so gewaltig, dass es ihnen nicht möglich war, sich ihm weiter zu nähern.

»Dort.« Singh deutete auf zwei halb zusammengebrochene Hütten am anderen Ende des Lagers. Auch sie waren zerstört, aber nicht ganz so sehr wie der Rest der Ansiedlung. Wenn es hier überhaupt Überlebende geben sollte, dann dort. »Nehmt die linke Hütte. Ich durchsuche die andere.«

Sie schritten schneller aus. Mike hob schützend den Arm vor das Gesicht, um der grausamen Hitze zu entgehen, die wie mit unsichtbaren glühenden Krallen nach ihm hieb, und trat gebückt durch den halb eingedrückten Eingang.

Auch hier drinnen war alles hoffnungslos zerstört. Mike erkannte nichts als ein riesiges Chaos aus umgestürztem Mobiliar, zerbrochener Einrichtung und verkohltem Papier und auch hier drinnen lag weiße, pulverige Asche, die bei jeder Bewegung hochwirbelte und zum Husten reizte. Trotzdem durchsuchten sie die Hütte gründlich. »Das scheint so eine Art ... Labor gewesen zu sein«, sagte Juan nachdenklich. »Jedenfalls liegt hier genug Krempel herum um Isaac Newton für den Rest seines Lebens glücklich zu machen.« Juan hatte vollkommen Recht: Diese Hütte war einmal ein Labor gewesen.

Unter ihren Füßen klirrte zerbrochenes Glas und verbogenes Metall und überall lagen angekohlte Bücher. Mike bückte sich nach einem der angesengten Bände, blätterte ihn durch und stellte fest, dass er nichts als handschriftliche Notizen und kompliziert aussehende Berechnungen enthielt. Er wollte ihn wegwerfen, überlegte es sich dann aber anders und steckte das Buch in seinen Gürtel.

»Hier drüben!« Singhs Stimme drang gedämpft durch die Wand herein. »Ich habe jemanden gefunden! Schnell!«

Sie fuhren herum, rannten zu der benachbarten Hütte und stürmten hinein. Singh hockte am Boden und kümmerte sich um eine Gestalt in verbrannter Kleidung, die halb unter Trümmern und zerbrochenen Gerätschaften begraben war.

»Schnell!«, sagte Singh. »Helft mir! Und seid vorsichtig, er ist schwer verletzt!«

Das war nicht übertrieben. Während sie zu dritt versuchten, den Mann unter dem Wust zerbrochener Möbel herauszuziehen, stellte Mike entsetzt fest, wie schwer verbrannt der Mann war. Er war ohne Bewusstsein, stöhnte aber trotzdem vor Schmerz, als sie ihn hochhoben und aus der Hütte trugen. Seine Kleider waren verkohlt und er blutete aus mindestens einem Dutzend mehr oder weniger tiefer Wunden. So schnell sie konnten, trugen sie den Verletzten zum Boot und legten ihn hinein. Mike und Juan schoben das Beiboot ins Wasser, während Singh sich um den Verwundeten kümmerte. Der Boden unter ihren Füßen zitterte sacht und auf dem Meer entstand plötzlich ein Muster sich schnell verändernder Wellen. Ein dumpfes Grollen lag mit einem Male in der Luft und spornte sie zu noch größerer Eile an. Hastig stießen sie das Boot ab, sprangen hinein und griffen nach den Rudern. Mike sah zur NAUTILUS hin. Ben, Chris und Serena waren unter Deck verschwunden und genau in diesem Moment erschien Trautman über der Turmluke und winkte ihnen zu sich zu beeilen. Die Wellen auf dem Wasser wurden höher und auch die NAUTILUS bewegte sich jetzt deutlich. Aus dem sachten Grollen war mittlerweile ein drohendes Donnern und Rumoren geworden, das von überall her zugleich zu kommen schien. Mike und Juan ruderten, so schnell sie konnten. Trautman kletterte vollends aus dem Turm und eilte ihnen entgegen, um Singh mit dem Verletzten zu helfen, während Mike und Juan rasch das Boot im Heck der NAUTILUS vertäuten. Dann eilten sie unter Deck und verschlossen die Luken hinter sich. Mike trat ans Ruder, schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er mit den neuen Instrumenten zurechtkam, und begann die NAUTILUS behutsam auf der Stelle zu wenden. Die NAUTILUS erzitterte unter immer heftiger werdenden Erschütterungen, während Mike das Schiff wendete und ins offene Meer hinauslenkte. Sie waren kaum aus der Gefahrenzone heraus, da erwachte der vermeintlich schlafende Vulkan zum zweiten Mal. Als sich Rauch und Flammen nach zwei Stunden allmählich wieder verzogen, war von der Insel nichts mehr zu sehen.

Seit die Vulkaninsel untergegangen war, hatte sich das Meer nicht mehr beruhigt. Mittlerweile waren mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen, aber der Meeresboden Hunderte von Metern unter ihnen befand sich noch immer in Aufruhr. Dann und wann brachen gewaltige dampfgefüllte Blasen durch die Wasseroberfläche und die Wellen wurden immer heftiger. Es bestand keine wirkliche Gefahr für die NAUTILUS -wenigstens behauptete Trautman das -, aber es wurde allmählich ungemütlich. Wäre es nach Mike und den anderen gegangen, so hätten sie diesen Teil des Ozeans längst mit Höchstgeschwindigkeit hinter sich gelassen, aber Trautman weigerte sich beharrlich.

»Wir bleiben hier, bis der Verletzte aufgewacht ist und wir mit ihm gesprochen haben«, sagte er. Seine Stimme klang sehr bestimmt. »Dieses Lager war groß genug für mindestens ein Dutzend Menschen und soviel ich weiß, haben Singh und die anderen keine weiteren Verletzten oder Toten gefunden. Ich werde nicht von hier weggehen, bevor ich keine Klarheit über ihr Schicksal habe!«

»Sie sind doch längst tot!«, protestierte Ben. »Hast du die Leichen gesehen?«, fragte Trautman. »Nein. Aber niemand kann diese Katastrophe überlebt haben. Die Insel ist einfach nicht mehr da!« »Wir warten«, antwortete Trautman stur. »Astaroth meint, dass er in ein paar Stunden aufwachen wird.« Er setzte sich und griff mit der anderen Hand nach einem Buch, das auf der Bank neben ihm lag, und legte es aufgeschlagen auf den Tisch. Es war das ledergebundene Notizbuch, das Mike aus der Hütte mitgebracht hatte. Trautman hatte es innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden mindestens hundertmal durchgeblättert ohne zu irgendeinem Ergebnis zu kommen. Die Handschrift auf den Seiten war gestochen scharf, aber leider in einer Sprache abgefasst, die keiner von ihnen kannte. Nach Mikes Ansicht handelte es sich um Schwedisch oder so etwas, aber sicher war er nicht.

»Wenn wir nur wüssten, was darin steht«, seufzte Trautman. »Vielleicht wären wir dann schlauer.« »Ja, und vielleicht sind es auch nur Kochrezepte«, sagte Ben. »Oder fünfzig Jahre alte Liebesbriefe.«Wenn ihr runter in Serenas Kabine kommt, kriegt ihr vielleicht die Antwort auf eure Fragen,erklang Astaroths Stimme in Mikes Kopf.Ich glaube, er wacht aufMike registrierte beiläufig, dass Astaroth ganzoffensichtlich wieder einmal ihre Gedanken gelesen hatte, aber er unterdrückte seinen Ärger über diese Tatsache und teilte Trautman und den anderen mit knappen Worten mit, was Astaroth ihm gesagt hatte.

Ohne ein weiteres Wort verließen sie den Salon und eilten in Serenas Kabine hinunter. Keiner von ihnen war Arzt, aber Serena verstand ein bisschen von erster Hilfe, und die unvorstellbar weit fortgeschrittene Technik der NAUTILUS ermöglichte es ihnen, ihre Verletzten wahrscheinlich besser zu versorgen, als es die meisten großen Krankenhäuser auf der Welt gekonnt hätten.

Als Mike nun als Erster Serenas Kabine betrat, war er auch erstaunt, welche Fortschritte die Genesung des Fremden gemacht hatte. Er war noch immer verbunden und eingewickelt wie eine Mumie, aber die schweren Brandwunden in seinem Gesicht und an seinen Händen waren gut verheilt; wahrscheinlich würden nicht einmal Narben zurückbleiben. Sein Fieber war deutlich gesunken und während der letzten Stunden war aus seinen Albträumen ein tiefer Schlaf geworden. Serena saß an der Bettkante und hielt seine Hand, während Astaroth am Fußende hockte und ihn aufmerksam betrachtete. »Wie geht es ihm?«, fragte Trautman. Serena zuckte mit den Schultern und Astaroth sagte:Er ist wach.

Mike sah ihn überrascht an und Astaroth bestätigte seine Worte mit der Imitation eines menschlichen Nickens.Seit ein paar Sekunden. Er spielt den Schlafenden und hört zu. Ich weiß nicht, warum, aber er hat furchtbare Angst.

Nach allem, was er durchgestanden hatte, konnte Mike das sehr gut verstehen. Er tauschte einen bezeichnenden Blick mit Trautman, dann trat er dichter an das Bett heran und sagte langsam und betont: »Wir wissen, dass Sie wach sind. Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir sind in Sicherheit.« Der Fremde spielte noch zwei oder drei Sekunden lang den Schlafenden, dann öffnete er langsam die Augen, sah zuerst Mike und dann Serena an und sagte: »Ich bin also tot.« »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Mike. »Ich muss tot sein«, antwortete der Fremde. »An meinem Bett sitzt ein Engel und hält meine Hand. Also bin ich im Himmel.«

Mike lachte und er sah, wie Serena tatsächlich ein wenig errötete und um ein Haar die Hand zurückgezogen hätte. In ihrem weißen Kleid und mit dem schulterlangen, gelockten Haar sah sie tatsächlich wie ein Engel aus.

»Ich fürchte, ich muss Sie enttäuschen«, sagte Mike lächelnd. »Wenn Sie auf Manna und kostenlosen Unterricht im Harfespielen scharf sind, müssen Sie schon noch ein paar Jahre warten. Mein Name ist Mike und der Engel an Ihrem Bett heißt Serena.« Er deutete nacheinander auf alle anderen, nannte ihre Namen und fragte dann: »Und wer sind Sie?« »Delamere«, antwortete der Fremde. »Mein Name ist Delamere. Jacques Delamere.« »Sind Sie Franzose?«, fragte Trautman. »Belgier«, antwortete Jacques. Jetzt verstand Mike auch, warum sie das Tagebuch nicht hatten lesen können. Keiner von ihnen war der flämischen Sprache mächtig, in der die Notizen offensichtlich abgefasst waren.

»Waren Sie allein auf der Insel?«, fragte Mike. Jacques antwortete nicht gleich, aber das war auch nicht nötig. Der erschrockene Blick, mit dem er auf seine Frage reagierte, war beredt genug. »Ihr habt... niemanden sonst gefunden?«, fragte er. Mike schüttelte den Kopf. »Wie viele waren Sie?« »Drei«, antwortete Jacques. »Mein Assistent, der Kapitän des Schiffes und ich. Sie haben sie nicht gefunden?«

»Sie waren der einzige Überlebende«, sagte Trautman. »Es tut mir sehr Leid.«

»Vielleicht haben Sie sie nur übersehen!«, sagte Jacques. »Es könnte doch sein! Als der Vulkan ausbrach, sind wir in Panik geraten. Ich habe mich in meiner Hütte versteckt, aber die beiden anderen sind davongelaufen. Vielleicht...«

»Die Insel«, unterbrach ihn Trautman ruhig, »existiert nicht mehr.« Jacques starrte ihn an.

»Es ist die Wahrheit«, bestätigte Serena. »Es tut mir sehr Leid um Ihre Freunde, aber es ist so, wie Trautman sagt: Die gesamte Insel ist im Meer versunken. Ich fürchte, Ihre beiden Freunde sind tot.« »Sie sprachen von zwei Begleitern«, sagte Trautman rasch; vielleicht um Jacques abzulenken. »Aber die Hüttensiedlung, die wir gesehen haben, war für mehr Menschen ausgelegt. Wie viele waren Sie?« »Zehn«, antwortete Jacques. »Die anderen sind auf Hathi, der Nachbarinsel, fünfzig Seemeilen entfernt. Die Pahuma haben sie.« »Pahuma?«

»Die Eingeborenen«, erklärte Jacques. »Sie haben meine Frau und die anderen gefangen. Wir drei konnten fliehen. Wir sind hierher gekommen, um Hilfe anzufordern, aber bevor wir das Funkgerät einschalten konnten, brach der Vulkan aus. Wir wussten, dass es passieren würde, aber ich hatte gehofft, dass uns wenigstens noch Zeit bliebe um einen Hilferuf abzusetzen.«

»Woher?«, fragte Ben.

»Ich bin Vulkanologe«, antwortete Jacques. »Wir sind seit einem halben Jahr hier. Wir hatten einen starken Vulkanausbruch erwartet.«

»Den haben Sie ja auch bekommen«, sagte Ben säuerlich.

»Wenn Sie wussten, was passieren würde, warum sind Sie dann nicht geflohen?«, fragte Trautman. »Weil ich nicht erwartet habe, dass es so schlimm wird«, gestand Jacques. »Das konnte niemand voraussehen. Es war, als ... als ob sich die Tore der Hölle aufgetan hätten. Der halbe Berg ist explodiert. Wenn wir nicht auf der anderen Seite gewesen wären, hätten wir keine Chance gehabt.« Er versuchte sich aufzusetzen, sank aber mit einem unterdrückten Schmerzenslaut zurück und verzog das Gesicht.

»Sie sollten sich noch ein wenig schonen«, sagte Trautman überflüssigerweise. »Sie waren ziemlich schwer verletzt.«

»So fühle ich mich auch«, sagte Jacques gepresst. Sehr viel vorsichtiger als das erste Mal setzte er sich auf und schwang die Beine vom Bett. Astaroth sprang fluchend auf und lief ein paar Schritte davon. »Ich habe mich noch gar nicht bei Ihnen dafür bedankt, dass Sie mir das Leben gerettet haben«, sagte Jacques. »Wahrscheinlich war das nicht ganz ungefährlich.« Er sah zu Trautman hoch. »Sind Sie der Kapitän dieses Schiffes?«

»So ... könnte man es nennen«, sagte Trautman ausweichend.

»Wo bin ich überhaupt?«, fragte Jacques. »Was ist das für ein Schiff und wo ist die Besatzung?« »Das ist eine komplizierte Geschichte«, antwortete Trautman. »Ich erkläre Ihnen alles, aber im Moment ist es erst einmal wichtig, dass Sie sich erholen und wieder zu Kräften kommen.« »Dafür ist keine Zeit«, widersprach Delamere. »Sie sind nicht in Gefahr«, antwortete Mike. »Glauben Sie mir, auf diesem Schiff kann Ihnen nichts mehr passieren.«

»Ich rede nicht von mir!«, protestierte Jacques. »Es tut mir Leid, mein Junge, aber ich fürchte, die Situation ist ein bisschen komplizierter, als du begreifen kannst. Es wäre besser, wenn ich mit deinen Eltern rede.«

Mike wollte widersprechen, aber Trautman brachte ihn mit einem schnellen Blick zum Schweigen und fragte, an Jacques gewandt: »Wozu?« »Weil sich meine Frau und die ändern Mitglieder der Expedition in größter Gefahr befinden«, antwortete Delamere. »Was glauben Sie denn, warum wir das Risiko auf uns genommen haben, noch einmal hierher zu kommen? Wir brauchten das Funkgerät um Hilfe zu rufen.«

»Wir werden Ihnen helfen«, sagte Trautman. Jacques betrachtete ihn kritisch. »Werden Sie? Na, dann hoffe ich, dass Sie genügend Waffen und Munition an Bord haben. Und mindestens zweihundert Soldaten.«

»Was soll das heißen?«, fragte Mike alarmiert. »Wie ich bereits sagte: Die Pahuma haben die anderen gefangen genommen. Sie wollen sie ihren heidnischen Göttern opfern.«

»Wann?«, fragte Juan.

»Beim nächsten Vollmond«, antwortete Jacques. »In zwei Tagen.«

»In zwei Tagen?!« Trautman hatte Mühe, sich seinen Schrecken nicht zu deutlich anmerken zu lassen. »Ja«, bestätigte Jacques. »Warum fragen Sie?« »Weil Sie sich irren, Jacques«, antwortete Trautman ernst. »Sie waren mehr als vierundzwanzig Stunden bewusstlos. Sie haben keine zwei Tage mehr. Vollmond ist in der kommenden Nacht.«

Juan rollte die Seekarte zusammen, trug sie zurück zum Kartenregal und wählte umständlich eine andere, sorgsam zusammengerollte Karte. Er breitete sie auf dem Tisch aus, beschwerte die Ecken, damit sie sich nicht von selbst wieder zusammenrollte, und studierte konzentriert denselben Bereich, den er im Laufe der vergangenen beiden Stunden schon auf einem halben Dutzend anderer Karten begutachtet hatte.

Mit demselben Ergebnis. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Nichts. Es gibt keine Insel, die Hathi heißt.« »Vielleicht nicht auf diesen Karten«, sagte Singh. »Sie sind zum Teil schon ziemlich alt.« »Außerdem könnte es gut sein, dass Delamere uns den Namen gesagt hat, mit dem die Eingeborenen ihre Insel bezeichnen«, fügte Trautman hinzu. »Er muss nicht unbedingt mit dem übereinstimmen, der auf dieser Karte steht.« Er seufzte. »Wir werden es gleich wissen.«

»Sie wollen ihn wirklich hierher bringen?«, fragte Ben.

»Hast du eine bessere Idee?«, erwiderte Trautman. Und Chris fügte hinzu:

»Wir können ihn schließlich nicht ewig in Serenas Kabine einsperren, oder?«