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Mikes Blick glitt zu dem kleinen Gerät, das die Tauchtiefe anzeigte. Er fuhr zusammen, als er sah, auf welcher Ziffer der verschnörkelte Zeiger stand. Sie hatten die Tausendfünfhundert-Meter-Marke überschritten und sanken langsam, aber gleichmäßig weiter. Und der Meeresboden lag noch unendlich tief unter ihnen. Die Geräte, die ihnen normalerweise auf den Meter genau gesagt hätten, welche Entfernung noch vor ihnen lag, versagten hier. Zum Teil lag das daran, daß die NAUTILUS noch nicht vollständig instand gesetzt war, aber auch an der Beschaffenheit des Meeresbodens. Es gab gewaltige Schluchten und Täler, so daß die Unterschiede oft Tausende von Metern betrugen. Es mochte sein, daß sie noch fünfhundert Meter tief tauchen mußten, um auf Grund zu stoßen, ebensogut konnten es aber auch drei oder vier Meilen sein.
Wie immer, wenn er hier im Salon der NAUTILUS war -der zugleich auch die Steuer- und Navigationskontrollinstrumente enthielt -, wanderte Mikes Blick hin und wieder zu der schwarzgekleideten Gestalt neben der Tür. Diesmal war es Hasim, der hier Wache stand, während sein Bruder Yasal durch das Schiff patrouillierte. Seit sie ausgelaufen waren, wechselten sich die beiden Beduinen darin ab -einer stand immer hier und überwachte den Teil der Mannschaft, der das Schiff steuerte, während der andere durch das Schiff ging. Weder Mike noch einer der anderen hatte die beiden jemals schlafen sehen, obwohl sie seit mittlerweise fünf Tagen unterwegs waren. Und wie immer, wenn er Yasal oder Hasim sah, packte ihn brodelnde Wut. Er hatte Serena nicht wiedergesehen, und Lady Grandersmith hatte ihm nicht gesagt, wohin sie und Astaroth gebracht worden waren.
Wenn das alles hier vorbei ist, dachte er, werde ich eine Gelegenheit finden, mich an den beiden zu rächen. Falls wir dann noch am Leben sind, heißt das. »Da ist etwas!«
Mike fuhr aus seinen Gedanken hoch, als er Juans Stimme hörte, und war mit einem einzigen Schritt neben dem jungen Spanier. Juan stand in gespannter Haltung vor dem Kontrollpult und blickte auf eines der zahllosen Instrumente herab, die darauf blinkten und blitzten. Auch Mike warf einen raschen Blick über die Kontrollen, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. »Der Kerl wird uns noch alle umbringen«, grollte Ben. Genau in diesem Moment fuhr wieder dieses unheimliche, mahlende Geräusch durch den Schiffsrumpf, das Mike bis ins Innerste erschauern ließ. Er wußte zwar, daß es sinnlos war, aber er wandte sich trotzdem an Hasim: »Sei doch endlich vernünftig«, sagte er. »Das Schiff hält die Belastung nicht aus, merkst du das denn nicht selbst? Wir werden auseinanderbrechen, lange ehe wir den Meeresgrund erreichen. « Hasim starrte ihn an und schwieg, und dieses Schweigen machte Mike plötzlich wütend. »Ist es das, was du willst?« fragte er in fast schreiendem Ton. »Uns alle umbringen? Das hättet ihr leichter haben können!« »Laß es gut sein, Mike«, sagte Trautman besänftigend. »Damit erreichst du nichts. «
Das wußte Mike selbst. Aber es erleichterte ihn, endlich laut auszusprechen, was ihnen allen seit Tagen ununterbrochen durch den Kopf ging. Bei ihren Unterhaltungen gab es praktisch kein anderes Thema mehr. »Aber das wird euch alles nichts nutzen, weißt du?« fuhr er erregt fort. »Wenn die NAUTILUS zerstört ist, dann kommt ihr niemals an euren Schatz oder was auch immer im Wrack der TITANIC verborgen liegt. Hast du daran vielleicht schon einmal gedacht?« Er rechnete nicht mit einer Antwort -Hasim hatte noch nie auf irgend etwas geantwortet - und war darum um so überraschter, als der Beduine doch reagierte. Zuerst blickte er Mike nur eindringlich aus seinen unheimlichen Augen an, aber dann löste er sich plötzlich von seinem Platz neben der Tür und ging mit langsamen Schritten auf das Steuerpult zu. »He!« sagte Ben. »Was hat er denn jetzt wieder vor?« »Das frage ich mich auch«, murmelte Trautman. Er war aufgestanden und sah Hasim erwartungsvoll entgegen.
Hasim ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern ging einfach weiter, so daß Trautman wohl oder übel beiseite treten mußte, um ihm Platz zu machen. Hasim beugte sich über die Instrumente, blickte eine ganze Weile schweigend darauf hinab und streckte schließlich die Hand aus. Seine Finger glitten wie flinke schwarze Schatten über Schalter und Knöpfe, fast schneller, als das Auge ihnen zu folgen vermochte. »Was macht er denn da?« fragte Ben entsetzt. »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, murmelte Trautman. »Aber es gefälltmirnicht. « »Wir ändern den Kurs«, sagte Juan von der anderen Seite des Steuerpultes her. »Und wir sinken schneller. « Mike blickte zum Fenster. Das mehr als metergroße Bullauge, durch das man direkt aus dem Salon des Schiffes ins Meer hinausblicken konnte, zeigte nichts als Schwärze, denn in dieser Wassertiefe gab es natürlich kein Sonnenlicht mehr, aber er glaubte trotzdem zu sehen, wie sich unter der NAUTILUS ein gewaltiger Abgrund auftat wie das aufgerissene Maul eines riesigen Tiefseedrachens, in das sie geradewegs hineinfuhren.
»Wir sinken viel zu tief!« sagte Trautman, nachdem er rasch zu Juan gegangen war und einen Blick auf die Instrumente geworfen hatte. »Das hält das Schiff nicht aus! Nicht einmal unter normalen Umständen!« Er fuhr herum und wandte sich direkt an Hasim. »Hör auf damit!« sagte er. »Wir müssen langsamer sinken, hörst du?«
Hasim reagierte nicht, sondern fuhr fort, Hebel und Tasten zu betätigen, Schalter umzulegen und an Kontrollrädchen zu drehen, so schnell und geschickt, als hätte er sein Lebtag lang
nichts anderes getan. Mike begriff erst nach einigen Sekunden,
was das bedeutete.
»Er... er kennt sich mit den Kontrollinstrumenten aus!« sagte er verblüfft. »Seht doch! Er weiß ganz genau, wie man die NAUTILUS steuert!« Trautman blinzelte. »Du hast recht«, gestand er. »Und weißt du was? Ich habe das Gefühl, er weiß es sehr viel besser, als ich es jemals wußte. « »Das ändert aber nichts daran, daß er auf dem besten Weg ist, uns umzubringen«, grollte Ben. »Wir müssen den Kerl aufhalten!«
Er trat auf Hasim zu und versuchte ihn von den Instrumenten wegzuziehen. Mike hielt instinktiv den Atem an; nach allem, was er bisher mit den beiden Beduinen erlebt hatte, rechnete er felsenfest damit, Ben in der nächsten Sekunde durch die Luft fliegen zu sehen. Aber Hasim reagierte überhaupt nicht. Er stand einfach da und arbeitete weiter am Pult, und Ben zerrte vergeblich an seinem schwarzen Gewand. Ebensogut hätte er wahrscheinlich auch versuchen können, mit bloßen Händen das Kontrollpult aus dem Boden zu reißen.
»Zweitausend Meter!« sagte Juan nervös. »Wir sinken wie ein Stein. «
Wieder sah Mike zum Fenster. Die Dunkelheit dort draußen war unverändert.
»Er bringt uns um!« rief Ben. »Wir müssen etwas tun! Helft mir!«
Mittlerweile war auch Singh zu ihnen gekommen, der sich auf Bens Ausruf hin dem Beduinen zuwandte. Diesmal sah Hasim kurz hoch, konzentrierte sich dann aber wieder auf seine Tätigkeit. Mike machte eine besänftigende Geste in Singhs Richtung. Ganz davon abgesehen, daß sie alle zusammen wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen wären, Hasim zu überwältigen, hatte er plötzlich das Gefühl, daß Ben sich täuschte. »Laßt ihn«, sagte er.
Ben riß ungläubig die Augen auf. »Laßt ihn?« wiederholte er in fassungslosem Ton. »Was sollen wir ihn lassen? Uns umzubringen? Bist du übergeschnappt? Wenn du unbedingt Selbstmord begehen willst, hole ich dir ein Gewehr!«
»Mike hat recht«, sagte nun auch Trautman. Er deutete auf Hasim. »Sieh doch, Ben. Er weiß ganz genau, was er tut. Möglicherweise -weiß er besser als ich, was dieses Schiff wirklich aushält. «
Mike war das kurze Stocken in Trautmans Worten keineswegs verborgen geblieben, aber insgeheim stimmte er ihm zu.
»Zweitausendzweihundert Meter«, sagte Juan gepreßt. »Und vom Meeresgrund keine Spur. «
Trautman starrte noch immer den Beduinen an. Mike konnte ihn sehr gut verstehen. Auch ihm erging es nicht viel anders. Wenn das, was er beobachtete, wirklich das bedeutete, was er glaubte... »Was dann?« fragte Ben.
Mike blinzelte. Erst jetzt wurde ihm klar, daß er den letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte. »Was bedeutet es?« bohrte Ben.
»Kommst du nicht von selbst drauf, Schlaumeier?« fragte Chris.
»Nein, komme ich nicht, Zwerg«, gab Ben giftig zurück. »Warum erklärst du's mir nicht, wenn du so viel schlauer bist als ich. «
Mike warf Chris einen beruhigenden Blick zu, ehe er antwortete. Bens Feindseligkeit überging er. Sie hatten alle Angst. Es war weiß Gott nicht das erste Mal, daß sie in einer gefährlichen Situation waren, aber bisher hatten sie sich wenigstenswehrenkönnen. Viel schlimmer als die Furcht war das Gefühl der Hilflosigkeit. Sie waren Hasim auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. »Es bedeutet, daß sie vielleicht gar keine Menschen sind«, sagte er. »Nicht so wie wir, jedenfalls. « »Wie?« machte Ben.
»Überleg doch mal!« fuhr Mike fort. »Sie nennen sich selbst die Hüter der Cheopspyramide, und die ist ein paar tausend Jahre alt. Aber wer sagt dir denn, daß sie nicht noch viel älter sind! Vielleicht so alt wie dieses Schiff oder noch älter. « »Du meinst...diese beiden?«
Eigentlich wollte Mike mit einem klaren Ja antworten -aber dann kam ihm das doch selbst zu unglaublich vor. Er schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Aber die Schwarze Bruderschaft. Vielleicht sind sie wirklich keine Menschen, sondern... sondern Nachfahren der Atlanter. «
»Wie Serena?«
»Zweitausendsechshundert Meter«, sagte Juan. »Der Meeresboden!«
Mit einem einzigen Satz waren sie alle bei ihm. Mike war insgeheim froh, daß er nicht weiterreden mußte -Bens letzte Frage hätte er nämlich verneinen müssen. Hasim und Yasal hatten nichts, aber auch gar nichts mit den Atlantern zu tun, das wußte er einfach. Aber die einzige andere Erklärung, die ihm einfiel, wäre noch viel phantastischer gewesen. Tatsächlich hatte sich die Anzeige bei einigen Instrumenten verändert. Für einen Außenstehenden wäre es weiter nichts als ein grünliches Blitzen und Zucken gewesen, aber Mike erkannte sofort, daß Juan die Wahrheit sagte: Sie näherten sich dem Meeresboden. Unter ihnen waren vielleicht noch fünfzig Meter Wasser. »Die Scheinwerfer«, sagte Trautman. »Schalt sie ein. « Juan gehorchte. Direkt vor dem Fenster leuchtete ein meterdicker, weißer Strahl auf, der schräg nach unten gerichtet war. Im ersten Moment konnten sie in dem grellen Licht nichts erkennen außer einem sachten Flimmern, dann tauchte der Grund des Ozeans in der Helligkeit auf. Es gab in dieser Wassertiefe kaum noch Leben -jedenfalls keines, das auf dem Meeresgrund Fuß gefaßt hätte. Unter ihnen lag nur nackter, fast weißer Sand, aus dem hier und da ein Felsbuckel oder ein gezackter Grat ragte.
Juan sagte: »Wir ändern den Kurs. Und das Schiff wird langsamer. «
Zumindest draußen war davon nichts zu erkennen. Der Scheinwerferstrahl tastete weiter über den sandigen Meeresboden, der jetzt keine zehn Meter mehr unter ihnen lag und verlor sich plötzlich in jäh aufklaffender Schwärze. Nicht nur Mike fuhr erschrocken zusammen.
»Was ist das?« keuchte Ben.
»Eine Schlucht«, antwortete Juan. »Sie ist... « Er stockte. »Ja?« fragte Trautman.
»Die Instrumente zeigen nichts an«, sagte Juan nervös. »Sie muß unvorstellbar tief sein. « »0 nein«, flüsterte Ben. »Wenn die TITANIC dort unten liegt, dann gute Nacht. «
Mike wagte gar nicht daran zu denken. Das Schiff zitterte und bebte jetzt ununterbrochen, und aus dem anfänglich vereinzelten Knirschen und Mahlen war ein fast ununterbrochenes Knistern geworden. Noch einmal Tausende von Metern tiefer zu tauchen,konntensie nicht aushalten. Und trotzdem steuerte Hasim das Schiff direkt in diesen Abgrund hinein. »Hasim, bitte!« sagte Trautman. »Wenn... wenn wir dort hinunter müssen, dann tauchen Sie noch einmal auf und lassen Sie die Kinder von Bord. Singh und ich werden mit Ihnen kommen, das schwöre ich. « Hasim sah ihn auf eine sehr sonderbare Weise an, drehte sich wieder zu den Kontrollinstrumenten herum und drückte eine Taste.
»Wir sinken!« keuchte Juan. »Großer Gott, wir tauchen fast senkrecht! Er bringt uns um!« Mike sah aus den Augenwinkeln, wie Singh sich spannte, um sich in einer verzweifelten Bewegung auf Hasim zu werfen -doch da fiel der Scheinwerferstrahl wieder auf weißen Sand. »Singh! Nicht!« schrie Mike.
Singh erstarrte mitten in der Bewegung, sah Mike an und folgte dann dessen Blick.
Sie hatten das jenseitige Ende der Schlucht erreicht. Unter ihnen gähnte noch immer bodenlose Schwärze, aber schräg vor der NAUTILUS war wieder der Meeresgrund zu erkennen, der auf dieser Seite wohl ein gutes Stück tiefer lag als auf der anderen.
Und nicht sehr weit von diesem Abgrund entfernt, oben an Land, kaum einen Steinwurf entfernt, befand sich das Wrack des gewaltigsten Schiffes, das Mike jemals zu Gesicht bekommen hatte.
Die NAUTILUS lag auf dem Meeresgrund. Das Stampfen der Motoren hatte endlich aufgehört, und selbst das unheimliche Knistern und Knirschen, mit dem der Wasserdruck gegen die stählernen Wände des Schiffes anrannte, war leiser geworden. Sie standen dichtgedrängt vor dem Bullauge und blickten zu dem gigantischen Berg aus Stahl hinauf, der über der NAUTILUS emporragte.
Die TITANIC hatte ihren Namen zu Recht. Die NAUTILUS war zwei- oder dreimal über das Schiff hinweggefahren und hatte es mit ihren Scheinwerferstrahlen abgetastet, und es war Mike jedesmal größer vorgekommen. Die NAUTILUS war gewiß nicht klein, aber gegen die TITANIC war sie ein lächerlicher Zwerg, der bequem mehrmals darin Platz gefunden hätte. Mike versuchte vergeblich, sich vorzustellen, welche unglaublichen Gewalten nötig gewesen waren, um dieses Schiff zu versenken, noch dazu in so kurzer Zeit. Es war eine der schlimmsten Katastrophen der Seefahrt gewesen, der die TITANIC zum Opfer gefallen war; zusammen mit den allermeisten ihrer Passagiere und dem Großteil der Besatzung.
Das gespenstische war, daß das Schiff kaum beschädigt zu sein schien. Der gewaltige Riß, der den Rumpf fast auf halber Länge aufgerissen hatte, war von ihrer Position aus nicht zu sehen. Einer der Schornsteine war abgerissen, als das Schiff sank, ein Teil der Reling verschwunden und einige Aufbauten durcheinandergewirbelt, aber ansonsten wirkte das Schiff beinahe unversehrt. Es gehörte nur ein wenig Phantasie dazu, sich vorzustellen, daß es sich plötzlich vom Meeresgrund heben und seinen Weg fortsetzen würde, als wäre nichts geschehen.
»Unheimlich«, flüsterte Ben in die Stille hinein, die von ihnen allen Besitz ergriffen hatte. Mike schätzte, daß sie seit etwa zehn Minuten hier standen und das Schiff anstarrten, wenn nicht länger. »Was ist unheimlich?« fragte Chris. »Das Schiff«, antwortete Ben. »Ich frage mich, wo all die Toten sind. Es waren doch über tausend. « Mike fand die Bemerkung höchst überflüssig, aber Trautman antwortete trotzdem. »Die, die an Deck waren, hat die Strömung weggetragen. Aber die meisten waren wohl unter Deck. «
»Und da sind sie wohl noch«, fügte Ben finster hinzu. »Ich verstehe. Das kann ja heiter werden. « Mike sah ihn fast wütend an. Ben sprach nur aus, was sie alle wußten -nämlich daß die Aufgabe, hinüber zu dem Wrack zu gehen und seine Ladung zu bergen, wahrscheinlich das Schlimmste werden würde, was sie jemals erlebt hatten -aber er hätte viel darum gegeben, diesen Gedanken wenigstens noch für ein paar Minuten verdrängen zu können.
»Mich kriegen jedenfalls keine zehn Pferde dort rüber«, fuhr Ben nach einigen Sekunden fort. Er schüttelte sich.
»Das ist auch nicht nötig«, sagte Trautman. »Singh und ich werden gehen. Wir haben schon alles besprochen. « Niemand protestierte. Mike gehörte normalerweise nicht zu denen, die sich drückten, wenn es Arbeit zu tun gab, aber in diesem Fall war er sehr froh, daß ihm diese unangenehme Aufgabe erspart blieb. Die Vorstellung, durch ein Schiff voller Toten zu schwimmen, war einfach entsetzlich. Er warf Trautman einen raschen, dankbaren Blick zu.
Doch es sollte anders kommen. Mike schrak aus seinen Betrachtungen hoch, als er das Geräusch der Tür hörte, und drehte den Kopf. Es war Yasal, der hereinkam. Er tauschte einen raschen Blick mit seinem Bruder, dann ging er mit schnellen Bewegungen auf sie zu und deutete nacheinander auf Singh und Mike. »Was soll das?« fragte Trautman. Yasal wiederholte seine Geste mit sichtbarer Ungeduld. »Ich glaube, er will, daß wir ihn begleiten«, sagte Singh. »Wir? Aber... aber wieso denn?« Mike spürte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken lief. Er hatte das unangenehme Gefühl, die Antwort auf seine Frage zu kennen.
»Gehen wir besser«, sagte Singh, aber Trautman fiel ihm in den Arm.