122190.fb2 Die Welt der Adaptierten - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 2

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Von Menschen abstammend, wurden sie zu Objekten der Lächerlichkeit, sobald sie sich unter sogenannten normalen Wesen bewegten. Kein Wunder, daß sie die Gelegenheit nutzten, endlich einmal gleichzuziehen.

Ärgerlich ballte Foss die Fäuste. Ich werde es ihnen zeigen, dachte er. Ich werde Carol finden — auch ohne ihre Hilfe.

Er machte zwei Schritte auf der breiten Straße, weil er wußte, daß sich seine Muskeln verkrampfen würden, wenn er noch länger stehenblieb.

Die Siedlung wirkte unfertig, als wäre sie in Eile entstanden. Es war erst drei Generationen her, daß das Programm der Adaptierung in Angriff genommen worden war. Sandoval IX war erst vor einem knappen Jahrzehnt mit einer auf die hier herrschende Feuchtigkeit, Atmosphäre und Schwerkraft vorbereiteten Versuchsgruppe besiedelt worden. Etwa 20 000 Adaptierte lebten jetzt in den zwanzig Kolonien, die sich über den ganzen Planeten erstreckten.

Zu gegebener Zeit würden sie sich weiter verbreiten und das ganze Universum bevölkern.

Und wenige Jahrhunderte später würde die Menschheit sich die Milchstraße in ihrer ganzen Ausdehnung erobert haben; selbst auf den am wenigsten einladenden Welten würden Wesen wohnen, die menschlicher Abstammung waren.

Foss bewegte sich mühsam einen Schritt vorwärts. Er mußte an Carol denken, an Carol und den letzten Streit mit ihr auf Egri V. Er vermochte sich kaum noch zu erinnern, worum es gegangen war, aber er würde nie vergessen, wie es geendet hatte.

Er würde nie Carols wütenden Blick vergessen, als sie sagte: »Ich habe es satt, Webb. Habe genug von dir und diesem Planeten. Heute abend gehe ich fort.«

Er hatte sie nicht ernst genommen. Hatte ihr nicht geglaubt, bis sie ihre Hälfte des gemeinsamen Kontos abgehoben hatte und verschwunden war. Für die nächsten drei Wochen war kein Abflug von Egri V vorgesehen, und er hoffte, sie noch irgendwo auf dem Planeten zu finden.

Bis er erfuhr, daß sie sich die Dienste eines privaten Kurierfahrers gesichert hatte, der sie auf dem ersten Anflughafen absetzte. Foss hatte mit dem Kurier gesprochen.

»Sie haben sie nach Sandoval IX mitgenommen?«

»Stimmt.«

»Aber es handelt sich um eine adaptierte Welt. Was glauben Sie, wie lange sie es dort aushält?«

Der Kurier zuckte die Achseln. »Sie hatte es eilig, von Egri V fortzukommen. Ich habe ihr gesagt, wohin der Flug gehen würde, und sie bezahlte mich. Fragen wurden nicht gestellt. Ich setzte sie auf meinem letzten Nachschubflug in der vergangenen Woche ab.«

»Okay«, hatte Foss gesagt. »Danke.«

Danach hatte Foss sich das Zweimannschiff vom Ministerium geliehen und war ihr gefolgt. Carol war kein Typ wie die Pioniere; sie wäre bestimmt nicht nach Sandoval IX gegangen, wenn sie geahnt hätte, was für eine Welt sie erwartete. Sie hatte unüberlegt gehandelt, und bereute sicher längst den Schritt, den sie getan hatte.

Foss erreichte eine Straßenkreuzung und blieb stehen. Die massige Gestalt eines Adaptierten kam auf ihn zu.

»Sind Sie der Erdmensch, der seine Frau sucht?«

»Stimmt«, sagte Foss, »der bin ich.«

»Sie hält sich in der nächsten Siedlung auf. Ungefähr zehn Meilen westlich. Ich sah sie, als ich das letztemal dort zu tun hatte, vor vier oder fünf Tagen.«

Foss blinzelte überrascht. »Sprechen Sie die Wahrheit?«

Der Adaptierte spie verächtlich aus. »Warum sollte ich einen Erdenmenschen belügen?«

»Wie kommt es, daß Sie mir das erzählen? Ich dachte, ich hätte von keinem von Ihnen Hilfe zu erwarten.«

Der Adaptierte funkelte ihn auf tiefliegenden schwarzen Augen an. Langsam sagte er: »Wir sprechen gerade darüber. Wir meinten, es sei einfacher, Ihnen alles zu erzählen. Auf diese Weise würden Sie aufhören, herumzuschnüffeln und uns ständig mit Fragen zu belästigen. Holen Sie Ihre Frau, mein Freund. Wir können Sie hier nicht brauchen. Ein Erdmensch verpestet die Luft und verdirbt uns die Ernten.«

Foss beherrschte sich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Okay«, sagte er. »Ich werde Sie nicht länger als nötig mit meiner Gegenwart belästigen. Zehn Meilen westlich, sagten Sie?«

»Ja.«

»Ich bin schon unterwegs«, sagte Foss. Er überlegte einen Augenblick. Es war nicht mehr allzu viel Betriebsstoff in dem Zweimannschiff, und ein Start von einer Welt von der Schwerkraft Sandovals IX verbrauchte unverhältnismäßig viel Treibstoff. Er konnte die nächste Siedlung erreichen, indem er startete, in die Kreisbahn ging und zehn Meilen weiter westlich wieder landete, aber er würde dadurch soviel Reaktionsmasse verlieren, daß ein späterer zweiter Start, nachdem er Carol gefunden hatte, in Frage gestellt war. Nein, er würde das Schiff an seinem Platz zurücklassen müssen und sich nach einer anderen Möglichkeit umsehen, die zehn Meilen hinter sich zu bringen.

Er zog die Brieftasche. »Ich hätte mir gern einen Wagen von Ihnen gemietet, falls Sie einen haben. Ich brauche ihn auf höchstens eine Stunde. Ist es Ihnen zehn Kredite wert?«

»Nein.«

Foss verwünschte den anderen innerlich. »Fünfzehn?«

»Sparen Sie sich Ihre Mühe, Freund. Ich vermiete meinen Wagen für keinen Preis.«

»Also hundert«, sagte Foss verzweifelt.

»Ich sagte, sparen Sie sich die Mühe.«

»Wenn Sie mir kein Fahrzeug leihen wollen, wird es ein anderer tun.«Foss machte einen Bogen um den Mann und ging weiter die Straße hinab, so schnell er konnte.

»Sie können auch Ihre Energie sparen«, rief ihm der Adaptierte nach. »Sie werden Ihre Kraft für den Marsch brauchen.«

»Was sagen Sie?«

Foss wandte sich um. Der Adaptierte lächelte ihn höhnisch an. »Niemand wird Ihnen ein Fahrzeug vermieten, Freund. Treibstoff ist hier zu kostbar, als daß wir ihn an Erdmenschen verschwenden. Es ist doch nur zehn Meilen weit. Wir möchten Sie gern marschieren sehen.«

* * *

Nur zehn Meilen. Wir möchten Sie gern marschieren sehen.

Immer wieder gellten Foss diese Worte in den Ohren. Er betrat eine Bar am Ende der Straße. Zehn bis zwölf Adaptierte standen trinkend an der Theke. Sie blickten ihm kühl entgegen, als er durch die Photonschranke eintrat.

»Erdmenschen werden hier nicht bedient«, sagte der Bartender. »Diese Bar ist nur für Ortsansässige geöffnet.«

Foss funkelte ihn an. »Ich bin nicht zum Trinken hergekommen.«Er sah sich um. »Ich möchte ein Landfahrzeug mieten«, sagte er laut. »Meine Frau wohnt in der nächsten Siedlung. Ich will sie abholen. Wer leiht mir seinen Wagen auf eine Stunde?«

Keine Antwort. Foss zog einen 100-Kredit-Schein aus seiner Brieftasche. »Hundert für einen Wagen. Niemand da, den das Angebot interessiert?«

Der Bartender sagte: »Dies ist ein Lokal, in dem getrunken und gegessen werden kann, Erdmensch. Sie scheinen es mit einem öffentlichen Platz zu verwechseln. Wenn Sie Geschäfte machen wollen, tun Sie es draußen.«

Foss schenkte dem Mann keine Beachtung. »Nun? Kein Interessent für hundert Kredite?«

Jemand an der Bar begann zu lachen. »Stecken Sie Ihr Geld ein, Erdmensch. Von uns bekommen Sie nichts geliehen. Es sind nur zehn Meilen. Machen Sie sich auf die Beine.«

Für einen Augenblick schwieg Foss. Nur zehn Meilen. Für einen Adaptierten war das ein kleiner Nachmittagsspaziergang. Für einen Erdbewohner bedeutete es, einen Tag oder länger mühsam ein Bein vor das andere zu setzen. Sie wollten ihn herausfordern. Sie wollten sehen, wie er sagte, wie er sich blamierte.

Nun, diese Genugtuung würde er ihnen nicht bereiten.

»Okay«, sagte er leise. »Ich werde den Weg zu Fuß zurücklegen, sowohl hin als auch zurück. Morgen werde ich wieder hier sein, um Ihnen zu beweisen, wessen ein Mensch von der Erde fähig ist.«

Sie wandten sich von ihm ab, niemand beachtete ihn mehr.

»Ich komme wieder«, sagte Foss.