123298.fb2
Die nächsten beiden Tage vergingen ohne größere Zwischenfälle, abgesehen davon, daß Neville in Zaubertränke bereits seinen sechsten Kessel zum Schmelzen brachte. Professor Snape, der im Sommer offenbar neue Höhen der Gemeinheit erklommen hatte, ließ ihn nachsitzen, und von dieser Stunde, in der er einen Bottich gehörnter Kröten hatte ausnehmen müssen, kehrte Neville als komplettes Nervenbündel zurück.
»Dir ist doch klar, warum Snape derart übellaunig ist, oder?«, sagte Ron zu Harry, während sie Hermine zusahen, die Neville gerade einen Putzzauber beibrachte, damit er die Froschinnereien unter seinen Fingernägeln los wurde.
»Jaah«, sagte Harry.»Moody.«
Es war kein Geheimnis, daß Snape in Wahrheit selbst Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste sein wollte, und jetzt hatte er es auch im vierten Jahr nicht geschafft. Snape hatte keinen ihrer bisherigen Lehrer in diesem Fach ausstehen können und daraus auch keinen Hehl gemacht – doch merkwürdigerweise schien er gegen Mad-Eye Moody lieber keine offene Abneigung zeigen zu wollen. Im Gegenteil, immer wenn Harry die beiden zusammen sah – beim Essen oder wenn sie sich auf dem Gang begegneten -, hatte er den deutlichen Eindruck, daß Snape Moodys Blick auswich, ob nun dem magischen oder dem normalen Auge.
»Ich glaube, Snape hat ein wenig Schiß vor ihm«, sagte Harry nachdenklich.
»Stell dir vor, Moody würde Snape in eine gehörnte Kröte verwandeln«, sagte Ron mit verschleiertem Blick,»und würde ihn zwischen den Mauern seines Kerkers hin und her klatschen lassen…«
Die Viertkläßler von Gryffindor waren so gespannt auf Moodys erste Stunde, daß sie am Donnerstag nach dem Mittagessen viel zu früh vor dem Klassenzimmer erschienen und davor Schlange standen.
Wer fehlte, war Hermine, die schließlich erst in letzter Sekunde auftauchte.
»War in der -«
»- Bibliothek«, ergänzte Harry.»Komm schnell, die besten Plätze sind gleich weg.«
Sie stürzten sich auf drei Stühle direkt vor dem Lehrertisch, nahmen Die dunklen Kräfte – Eine Anleitung zur Selbstverteidigung heraus und warteten ungewöhnlich leise auf das Kommende. Es dauerte gar nicht lange, dann hörten sie dumpfe, pochende Schritte den Gang entlanghallen, und schon kam Moody, unheimlich und Furcht erregend wie er war, zur Tür herein. Den hölzernen Klauenfuß konnten sie eben noch unter seinem Umhang hervorlugen sehen.
»Die könnt ihr wieder wegstecken«, knurrte er, humpelte zu seinem Tisch und setzte sich,»diese Bücher. Die braucht ihr nicht.«
Sie räumten die Bücher wieder in ihre Taschen und vor allem Ron schien davon schwer beeindruckt.
Moody zog eine Liste hervor, schüttelte seine lange grauweiße Haarmähne aus dem zerfurchten und vernarbten Gesicht und begann ihre Namen aufzurufen, wobei sein normales Auge langsam die Liste entlangwanderte, während das magische Auge umherhuschte und jeden Schüler, der sich meldete, scharf ansah.
»Gut denn«, sagte er, nachdem er den Letzten aufgerufen hatte.»Ich habe hier einen Bericht von Professor Lupin über den Wissensstand der Klasse. Sieht aus, als hättet ihr eine recht gründliche Ausbildung im Umgang mit schwarzen Kreaturen – ihr habt Irrwichte, Rotkappen, Hinkepanks, Grindelohs, Kappas und Werwölfe durchgenommen, stimmt das?«
Allseits zustimmendes Murmeln.
»Aber ihr liegt zurück – weit zurück – im Umgang mit Flüchen«, sagte Moody.»Daher will ich euch mal ausführlich beibringen, was Zauberer sich gegenseitig antun können. Ich habe ein Jahr, um euch zu lehren, wie man mit den dunklen -«
»Was, Sie bleiben nicht länger?«, platzte Ron heraus.
Moodys magisches Auge flutschte herum und starrte Ron an; Ron schien aufs Äußerste gespannt, doch einen Moment später breitete sich ein Lächeln auf Moodys Gesicht aus – wie Harry es noch nie bei ihm gesehen hatte. Sein vernarbtes Gesicht erschien dadurch nur noch zerfurchter und verzerrter, und dennoch war es eine Erleichterung zu sehen, daß er auch zu so etwas Freundlichem wie einem Lächeln fähig war. Ron wirkte, als wäre ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
»Du bist doch Arthur Weasleys Sohn, he?«, sagte Moody.»Dein Vater hat mich vor ein paar Tagen aus einer ganz üblen Klemme rausgeholt… ja, ich bleibe nur dieses eine Jahr hier. Und das auch nur, um Dumbledore einen Gefallen zu tun… ein Jahr, und dann kehre ich wieder in den Frieden meines Ruhestands zurück.«
Er lachte rauh und schlug die knochigen Hände zusammen.
»Also, legen wir gleich los. Flüche. Es gibt sie in vielen Stärken und Gestalten. Dem Zaubereiministerium zufolge soll ich euch Gegenflüche lehren und es dabei belassen. Eigentlich darf ich euch die verbotenen schwarzen Flüche erst zeigen, wenn ihr in der sechsten Klasse seid. Vorher seid ihr angeblich noch zu jung, um damit fertig zu werden. Aber Professor Dumbledore hält mehr von eurem Nervenkostüm, er denkt, ihr schafft es, und ich sage, je früher ihr wißt, wogegen ihr antretet, desto besser. Wie sollt ihr euch denn gegen etwas verteidigen, was ihr nie gesehen habt? Ein Zauberer, der euch mit einem verbotenen Fluch verhext, wird euch nicht sagen, was er vorhat. Er wird euch dabei ins Gesicht lächeln. Ihr müßt darauf vorbereitet sein. Ihr müßt wachsam sein und ständig auf der Hut. Das sollten Sie lassen, während ich rede, Miss Brown.«
Lavender zuckte zusammen und wurde knallrot. Sie hatte Parvati unter dem Tisch ihr fertiges Horoskop gezeigt. Offenbar konnte Moodys magisches Auge auch durch eine Holzplatte sehen, nicht nur durch seinen Hinterkopf.
»Also… weiß jemand von euch, welche Flüche vom Zaubereigesetz mit den schwersten Strafen belegt werden?«
Ein paar hoben vorsichtig die Hände, darunter auch Ron und Hermine. Moody deutete auf Ron, doch sein magisches Auge fixierte immer noch Lavender.
»Ähm«, sagte Ron zögernd,»mein Dad hat mir von einem erzählt… heißt er Imperius-Fluch oder so?«
»Ah ja«, sagte Moody anerkennend.»Den kennt dein Vater natürlich. Hat dem Ministerium schon mal heftiges Kopfzerbrechen bereitet, dieser Imperius-Fluch.«
Moody stellte sich schwer atmend auf seine ungleichen Füße, öffnete die Schublade seines Tisches und nahm ein Einmachglas heraus. Drei große schwarze Spinnen krabbelten darin herum. Harry spürte, wie Ron neben ihm leicht zurückwich – Ron verabscheute Spinnen.
Moody langte in das Glas, fing eine Spinne ein und legte sie auf seinen Handballen, so daß alle sie sehen konnten.
Dann richtete er seinen Zauberstab auf sie und murmelte:»Imperio!«
Die Spinne schwang sich an einem dünnen Faden von Moodys Hand und begann hin- und herzuschwingen wie an einem Trapez. Sie streckte die Beine aus, legte einen Salto rückwärts ein, riß den Faden durch, landete auf dem Tisch und begann im Kreis Rad zu schlagen. Moody schwang seinen Zauberstab, und die Spinne stellte sich auf zwei Hinterbeine und legte, wie es aussah, einen Stepptanz hin.
Alle lachten – alle außer Moody.
»Lustig, nicht wahr?«, knurrte er.»Würdet ihr es auch lustig finden, wenn ich das mit euch machen würde?«
Das Lachen erstarb mit einem Schlag.
»Vollkommene Unterwerfung«, sagte Moody leise, während die Spinne sich zusammenrollte und über den Tisch kugelte.»Ich könnte sie dazu bringen, aus dem Fenster zu hüpfen, sich zu ersäufen, sich in einen von euren offenen Mündern zu stürzen…«
Ron erschauderte unwillkürlich.
»Vor einigen Jahren gab es eine Menge Hexen und Zauberer, die vom Imperius-Fluch beherrscht waren«, sagte Moody, und Harry wußte, daß er über die Tage sprach, in denen Voldemort auf dem Höhepunkt seiner Macht war.
»War keine leichte Aufgabe fürs Ministerium herauszufinden, wer unterworfen war und wer aus seinem freien Willen heraus handelte.
Der Imperius-Fluch kann bekämpft werden, und ich werde euch beibringen, wie. Doch das verlangt wirkliche Charakterstärke und nicht alle besitzen die. Paßt lieber auf, daß ihr nicht zum Opfer dieses Fluchs werdet. IMMER WACHSAM!«, bellte er, und alle zuckten zusammen.
Moody hob die Purzelbäume schlagende Spinne hoch und warf sie wieder in das Glas.»Weiß noch jemand einen? Einen verbotenen Fluch?«
Hermines Hand schoß erneut in die Höhe und auch, zu Harrys gelinder Überraschung, die Nevilles. Der einzige Unterricht, in dem Neville freiwillig etwas zum Besten gab, war Kräuterkunde, mit Abstand sein stärkstes Fach. Neville schien von seinem eigenen Wagemut überrascht.
»Ja?«, sagte Moody, und sein magisches Auge machte eine halbe Drehung und fixierte Neville.
»Es gibt noch den… den Cruciatus-Fluch«, sagte Neville leise, aber deutlich.
Moody sah Neville sehr aufmerksam an, diesmal mit beiden Augen.
»Dein Name ist Longbottom?«, sagte er, und sein magisches Auge stieß nach unten, um noch einmal die Liste zu prüfen.
Neville nickte nervös, doch Moody fragte nicht weiter nach. Er wandte sich wieder der Klasse zu, steckte die Hand in das Glas, zog die nächste Spinne heraus und legte sie auf den Tisch, wo sie reglos stehen blieb, offenbar starr vor Angst.
»Der Cruciatus-Fluch«, sagte Moody.»Die muß ein wenig größer werden, damit ihr euch eine Vorstellung davon machen könnt.«Er richtete den Zauberstab auf die Spinne.»Engorgio!«
Die Spinne schwoll an. Sie war jetzt größer als eine Tarantel. Alle falsche Gelassenheit fiel von Ron ab und er schob seinen Stuhl, so weit er konnte, von Moodys Tisch weg.
Moody hob erneut seinen Zauberstab und richtete ihn gegen die Spinne, dann murmelte er:»Crucio!«
Sofort falteten sich die Beine der Spinne über ihrem Körper zusammen; sie rollte auf den Rücken und begann unter fürchterlichen Krämpfen hin und her zu wippen. Sie gab keinen Laut von sich, doch Harry wußte, wenn sie eine Stimme gehabt hätte, dann hätte sie geschrien. Moody zog seinen Zauberstab nicht zurück und die Spinne begann jetzt noch heftiger zu zittern und zu zucken -
»Aufhören!«, kreischte Hermine.
Harry wandte sich zu ihr um. Hermines Blick galt nicht der Spinne, sondern Neville, und Harry sah jetzt, daß Neville die Hände an die Tischplatte geklammert hatte, die Knöchel weiß, die weit aufgerissenen Augen von Grauen erfüllt.
Moody hob den Zauberstab. Die Beine der Spinne erschlafften, doch sie hörte nicht auf zu zucken.
»Reducio«, murmelte Moody und die Spinne schrumpfte wieder auf ihre normale Größe zusammen. Er steckte sie zurück in das Glas.
»Schmerz«, sagte Moody leise.»Man braucht keine Daumenschrauben oder Messer, um jemanden zu foltern, wenn man den Cruciatus-Fluch beherrscht… auch dieser war einst sehr beliebt. Schön… kennt jemand noch einen?«
Harry sah sich um. Den Gesichtern seiner Mitschüler nach zu schließen fragten sie sich alle, was mit der letzten Spinne geschehen würde. Hermines Hand zitterte leicht, als sie sich zum dritten Mal meldete.
»Ja?«, sagte Moody und sah sie an.
»Avada Kedavra«, flüsterte Hermine.
Einige Schüler, darunter auch Ron, wandten sich voll Unbehagen zu ihr um.
»Aah«, sagte Moody, und ein weiteres leises Lächeln ließ seinen schräg sitzenden Mund zucken.»Ja, der letzte und schlimmste. Avada Kedavra… der tödliche Fluch.«
Er steckte die Hand in das Glas, und als wüßte sie, was ihr bevorstand, krabbelte die dritte Spinne panisch auf dem Boden herum und versuchte Moodys Fingern zu entkommen, doch er schnappte sie und legte sie auf den Tisch, wo sie verzweifelt hin und her lief.
Moody hob den Zauberstab und Harry spürte das jähe Kribbeln einer bösen Vorahnung.
»Avada Kedavra«, donnerte Moody.
Ein gleißend heller grüner Lichtstrahl, ein scharfes Sirren, als ob ein mächtiges, unsichtbares Etwas durch die Luft raste – und im selben Augenblick kullerte die Spinne auf den Rücken, unverletzt, doch offensichtlich tot. Einige Mädchen stießen erstickte Schreie aus; Ron hatte sich nach hinten geworfen und wäre fast vom Stuhl gefallen, als die Spinne auf ihn zu rollte.
Moody wischte die tote Spinne vom Tisch.
»Nicht nett«, sagte er gelassen.»Nicht angenehm. Und es gibt keinen Gegenfluch. Man kann ihn nicht abwehren. Wir kennen bislang nur einen Menschen, der ihn überlebt hat, und der sitzt hier vor mir.«
Harry spürte, wie er rot anlief, als Moodys Augen (diesmal beide) in die seinen blickten. Auch die Blicke aller anderen spürte er im Nacken. Harry starrte die leere Tafel an, als ob sie besonders spannend wäre, doch im Grunde sah er sie gar nicht…
So also waren seine Eltern gestorben… genau wie diese Spinne. Waren auch sie ohne die Spur einer Verletzung geblieben? Hatten sie einfach nur den grünen Lichtstrahl gesehen und das Sirren des rasenden Todes gehört, bevor ihr Leben ausgelöscht wurde?
Seit drei Jahren schon stellte sich Harry den Tod seiner Eltern immer wieder vor, seit er herausgefunden hatte, daß sie ermordet worden waren, und wußte, was in jener Nacht geschehen war: daß Wurmschwanz das Versteck seiner Eltern an Voldemort verraten hatte, der sie daraufhin in dem Haus aufgespürt hatte. Daß Voldemort zuerst Harrys Vater getötet hatte. Daß James Potter versucht hatte, ihn aufzuhalten, und seiner Frau zugerufen hatte, Harry an sich zu reißen und zu fliehen… doch Voldemort war auf Lily Potter zugegangen und hatte ihr befohlen, beiseite zu treten, damit er Harry töten konnte… sie hatte ihn angefleht, sie an Harrys statt zu töten, hatte sich geweigert, Harry preiszugeben… und so hatte Voldemort auch sie ermordet und dann den Zauberstab gegen Harry gerichtet…
Harry kannte diese Einzelheiten, weil er die Stimmen seiner Eltern gehört hatte, als er letztes Jahr gegen die Dementoren kämpfte – denn dies war die schreckliche Gabe der Dementoren: sie zwangen ihre Opfer, die schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens noch einmal zu durchleiden und wehrlos in ihrer Verzweiflung zu ertrinken…
Moody begann erneut zu sprechen, doch für Harry klang es wie aus weiter Ferne. Mit äußerster Kraft riß er sich in die Gegenwart zurück, um Moodys Worten zu lauschen.
»Avada Kedavra ist ein Fluch, hinter dem ein mächtiges Stück Magie stehen muß – ihr könntet hier und jetzt eure Zauberstäbe hervorholen, sie auf mich richten und die Worte sagen, und ich würde mir vermutlich nicht mal eine blutige Nase holen. Aber das spielt keine Rolle. Ich bin nicht hier, um euch beizubringen, wie der Fluch funktioniert.
Wenn es keinen Gegenzauber gibt, warum zeige ich euch dann den Fluch? Weil ihr ihn kennen müßt! Ihr müßt das Schlimmste mit eigenen Augen gesehen haben. Ihr wollt euch doch nicht in eine Lage bringen, in der ihr es mit ihm zu tun bekommt. IMMER WACHSAM!«, polterte er und wieder zuckte die ganze Klasse zusammen.
»Nun… diese drei Flüche – Avada Kedavra, Imperius und Cruciatus – nennen wir die Unverzeihlichen Flüche. Wer auch nur einen von ihnen gegen einen Mitmenschen richtet, handelt sich einen lebenslangen Aufenthalt in Askaban ein. Dagegen steht ihr. Den Kampf gegen diese Flüche muß ich euch beibringen. Ihr müßt euch vorbereiten. Ihr müßt euch wappnen. Doch vor allem müßt ihr lernen, in eurer Wachsamkeit niemals nachzulassen. Holt eure Federn raus… und schreibt mit…«
Den Rest der Stunde verbrachten sie damit, sich zu jedem der Unverzeihlichen Flüche Notizen zu machen. Keiner sprach, bis es läutete – doch als Moody sie entlassen hatte und sie draußen vor dem Klassenzimmer standen, brach ein Schwall von Worten aus ihnen heraus. Die meisten redeten mit ängstlicher Stimme über die Flüche -»Hast du gesehen, wie sie gezuckt hat?«-»… und dann hat er sie getötet – einfach so!«
Sie sprachen über die Stunde, fand Harry, als ob sie eine atemberaubende Show gewesen wäre, doch er hatte sie nicht besonders unterhaltsam gefunden – und wie es schien, auch Hermine nicht.
»Beeilt euch«, sagte sie in angespanntem Ton zu Harry und Ron.
»Nicht schon wieder die blöde Bibliothek?«, sagte Ron.
»Nein«, sagte Hermine schroff und deutete in einen Seitengang.»Neville.«
Neville stand allein in der Mitte des Ganges und starrte auf die steinerne Wand gegenüber – mit denselben weit aufgerissenen, grauenerfüllten Augen wie vorhin, als Moody den Cruciatus-Fluch gezeigt hatte.
»Neville?«, sagte Hermine mit sanfter Stimme.
Neville wandte sich um.
»Oh, hallo«, sagte er mit ungewöhnlich hoher Stimme.»Interessante Stunde, nicht wahr? Bin gespannt, was es zu essen gibt, ich… ich verhungere gleich, du auch?«
»Neville, geht's dir gut?«, fragte Hermine.
»O ja, mir geht's blendend«, plapperte Neville immer noch mit unnatürlich hoher Stimme.»Sehr interessant, das Abendessen – der Unterricht, meine ich – was gibt's zu essen?«
Ron warf Harry einen verdutzten Blick zu.
»Neville… was -?«
Doch ein merkwürdig dumpfes Pochen ertönte hinter ihnen, sie wandten sich um und sahen Professor Moody auf sie zu hinken. Alle vier verstummten und sahen ihn beklommen an, doch so leise und sanft wie jetzt hatten sie ihn noch nicht sprechen gehört.
»Ist schon gut, Kleiner«, sagte er zu Neville.»Willst du nicht kurz mit mir hoch ins Büro kommen? Keine Sorge… wir trinken zusammen ein Täßchen Tee…«
Die Aussicht auf eine Tasse Tee mit Moody schien Neville noch mehr Angst einzujagen. Er blieb stumm und rührte sich nicht vom Fleck.
Moody ließ sein magisches Auge auf Harry ruhen.»Dir geht's gut, nicht wahr, Potter?«
»Ja«, sagte Harry, fast herausfordernd.
Moodys blaues Auge zitterte leicht in seiner Höhle, während er Harry mit prüfendem Blick ansah.
»Du mußt es erfahren«, sagte er schließlich.»Es kommt dir vielleicht hart vor, aber du mußt es erfahren. Hat keinen Sinn sich was vorzumachen… nun denn… komm mit, Longbottom, ich hab da ein paar Bücher, die dich interessieren werden.«
Neville warf den drei Freunden einen flehenden Blick zu, doch sie sagten kein Wort, und so hatte er keine Wahl, als sich, eine von Moodys knöchernen Händen auf der Schulter, mit sanfter Gewalt fortführen zu lassen.
»Was sollte das jetzt wieder?«, sagte Ron, als Neville und Moody um die Ecke verschwunden waren.
»Keine Ahnung«, sagte Hermine mit nachdenklicher Miene.
»Bestimmt 'ne Lektion für uns, oder?«, sagte Ron zu Harry auf dem Weg zur Großen Halle.»Fred und George hatten Recht, siehst du? Er kennt sich wirklich aus, dieser Moody. Wie er Avada Kedavra gebracht hat und diese Spinne dann tot umgefallen ist, so einfach den Löffel abgegeben hat -«
Doch Ron verstummte, als er den Ausdruck auf Harrys Gesicht sah, und sprach erst wieder, als sie in die Große Halle gelangten, wo er vorschlug, am Abend schon mal mit den Voraussagen für Professor Trelawney anzufangen, da sie sicher Stunden dafür brauchen würden.
Hermine hielt sich aus dem Gespräch zwischen Harry und Ron heraus, putzte in aller Hast ihren Teller leer und stürzte dann wieder in Richtung Bibliothek davon. Harry und Ron schlenderten zurück in den Gryffindor-Turm, und Harry, der beim Essen an nichts anderes gedacht hatte, sprach jetzt selbst die Sache mit den Unverzeihlichen Flüchen an.
»Würden Moody und Dumbledore nicht Schwierigkeiten mit dem Ministerium kriegen, wenn die erfahren, daß wir die Flüche gesehen haben?«, fragte Harry, als sie auf die fette Dame zugingen.
»Jaah, ziemlich sicher«, sagte Ron.»Aber Dumbledore hat immer seinen eigenen Kopf durchgesetzt, und Moody hat, glaube ich, schon seit Jahren Schwierigkeiten mit denen. Greift erst an und stellt dann Fragen – denk nur an seine Mülleimer. Quatsch.«
Die fette Dame klappte zur Seite und gab das Eingangsloch frei, und sie kletterten in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, der heute Abend überfüllt und lärmig war.
»Also, wie war's mit dem Wahrsagekram?«, sagte Harry.
»Muß wohl sein«, stöhnte Ron.
Sie gingen hoch in den Schlafsaal, um ihre Bücher und Karten zu holen, und fanden dort Neville allein auf dem Bett sitzend und lesend. Er sah um einiges ruhiger aus als nach Moodys Unterricht, wenn auch noch nicht ganz beisammen. Seine Augen waren noch ziemlich rot.
»Geht's dir gut, Neville?«, fragte Harry.
»Ja, ja«, sagte Neville,»mir geht's gut, danke. Ich lese gerade dieses Buch, das mir Professor Moody geliehen hat…«
Er hielt das Buch hoch: Magische Wasserpflanzen des Mittelmeeres und ihre Wirkungen.
»Professor Sprout hat nämlich Professor Moody erzählt, daß ich in Kräuterkunde wirklich gut bin«, sagte Neville. In seiner Stimme lag ein Hauch von Stolz, den Harry bei ihm kaum einmal wahrgenommen hatte.»Er dachte, dieses Buch würde mir gefallen.«
Neville zu sagen, was Professor Sprout berichtet hatte, war eine sehr taktvolle Art, ihn aufzumuntern, fand Harry, denn Neville bekam sehr selten zu hören, daß er in irgend etwas gut sei. Auf diese Weise hätte es auch Professor Lupin versucht.
Harry und Ron nahmen ihre Exemplare von Entnebelung der Zukunft mit nach unten, suchten sich einen freien Tisch und machten sich an ihre Vorhersagen für den kommenden Monat. Eine Stunde später war ihr Tisch zwar übersät mit Pergamentblättern voll Zahlen und Symbolen, und Harrys Kopf war vernebelt, als wäre er gefüllt mit den Ausdünstungen von Professor Trelawneys Feuer, doch eigentlich waren sie kaum vorangekommen.
»Ich hab keinen Schimmer, was dieses Zeug hier bedeuten soll«, sagte er und starrte auf eine lange Liste mit Zahlen und Formeln.
»Weißt du was«, sagte Ron, dem die Haare zu Berge standen, weil er vor Ärger ständig mit den Fingern durch seinen Schöpf fuhr,»ich glaube, wir probieren es mal wieder mit unserer alten Wahrsagekrücke.«
»Wie bitte – das Ganze erfinden?«
»Ja«, sagte Ron, wischte das Gewirr bekritzelter Pergamente vom Tisch, stippte seine Feder ins Tintenfaß und begann zu schreiben.
»Am nächsten Montag«, sagte er eifrig kritzelnd,»werd ich wahrscheinlich einen Schnupfen kriegen, und zwar weil Mars und Jupiter ganz ungünstig zueinander stehen.«Er sah zu Harry auf.»Du kennst sie doch – misch 'ne hübsche Portion Elend rein, und sie leckt es dir aus der Hand.«
»Stimmt«, sagte Harry, knüllte seinen ersten Versuch zusammen und warf den Pergamentball über die Köpfe einiger schnatternder Erstkläßler hinweg ins Feuer.»Gut… am Montag gerate ich in Gefahr – ähm – mich zu verbrennen.«
»Da kannst du Gift drauf nehmen«, sagte Ron mit finsterem Blick,»am Montag sehen wir die Kröter wieder. Schön, am Dienstag werd ich dann… ähm…«
»Etwas verlieren, das dir lieb und teuer ist«, sagte Harry, der auf der Suche nach Anregungen durch Entnebelung der Zukunft blätterte.
»Gute Idee«, sagte Ron und schrieb sie auf.»Wegen… ähm… Merkur. Wie war's, wenn dir jemand, den du für einen Freund gehalten hast, ein Messer in den Rücken stößt?«
»Jaah… cool…«, sagte Harry und ließ die Feder kratzen,»weil… Venus im zwölften Haus steht.«
»Und am Mittwoch, glaub ich, krieg ich bei einer Prügelei was auf die Nase.«
»Aaah, eigentlich wollte ich mich prügeln. Gut, dann verlier ich eine Wette.«
»Ja, du wettest, daß ich die Prügelei gewinne…«
So strickten sie noch eine Stunde weiter an ihren Vorhersagen (die immer tragischer wurden), während die anderen allmählich schlafen gingen.
Krummbein kam zu ihnen herübergeschlenzt, sprang leichtfüßig auf einen leeren Stuhl und starrte Harry mit unergründlichen Augen an, ganz so, wie Hermine schauen würde, wenn sie gewußt hätte, daß sie ihre Hausaufgaben nicht ordentlich erledigten.
Harry ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und versuchte sich ein Unglück einfallen zu lassen, das er noch nicht aufgebraucht hatte, da sah er Fred und George an der Wand gegenüber sitzen, die Köpfe zusammengesteckt und mit gezückten Federn über einem Pergament brütend. Man sah die beiden nur ganz selten in einer Ecke versteckt und stumm bei der Arbeit; meist liebten sie den Trubel und waren dann auch der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wie sie da gemeinsam an ihrem Pergament arbeiteten, hatten sie etwas Geheimnistuerisches an sich, und Harry fiel ein, daß sie schon im Fuchsbau zusammengesessen und etwas geschrieben hatten. Damals hatte er gedacht, es ginge um ein neues Bestellformular für Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, doch diesmal sah es nicht danach aus, denn sonst hätten sie gewiß Lee Jordan an dem Spaß beteiligt. Er fragte sich, ob es etwas mit dem Versuch zu tun hatte, am Trimagischen Turnier teilzunehmen.
Harry sah jetzt, wie George den Kopf schüttelte, mit seiner Feder etwas durchstrich und mit ganz leiser Stimme, die dennoch durch den fast leeren Raum herüberwehte, zu Fred sagte:»Nein – das klingt, als würden wir ihn beschuldigen. Wir müssen vorsichtig sein…«
Dann sah George auf und bemerkte, daß Harry sie beobachtete. Harry grinste und wandte sich rasch wieder seinen Vorhersagen zu – er wollte nicht, daß George dachte, er würde lauschen. Kurz danach rollten die Zwillinge ihr Pergament zusammen, sagten gute Nacht und gingen zu Bett.
Die beiden waren gerade zehn Minuten fort, als das Porträtloch aufging und Hermine in den Gemeinschaftsraum kletterte, in der einen Hand ein Blatt Pergament und in der anderen ein Kästchen mit schepperndem Inhalt.
Krummbein machte einen Buckel und schnurrte.
»Hallo«, sagte sie,»ich bin gerade fertig geworden!«
»Ich auch!«, sagte Ron ausgelassen und warf seine Feder hin.
Hermine setzte sich, legte ihre Sachen auf einen leeren Sessel und zog das Blatt mit Rons Voraussagen zu sich her.
»Wird kein besonders guter Monat für dich, oder?«, sagte sie mit schrägem Lächeln, während Krummbein es sich auf ihrem Schoß gemütlich machte.
»Tjaah, wenigstens bin ich vorgewarnt«, gähnte Ron.
»Sieht aus, als ob du zweimal ertrinkst«, sagte Hermine.
»Ach nein, wirklich?«, sagte Ron und warf einen Blick auf seine Vorhersagen.»Dann ändere ich das eine lieber in Zertrampeltwerden von einem wild gewordenen Hippogreif.«
»Meinst du nicht, jeder merkt, daß ihr alles erfunden habt?«, fragte Hermine.
»Wie kannst du nur so etwas sagen!«, rief Ron mit gespielter Entrüstung.»Wir haben hier geschuftet wie die Hauselfen!«
Hermine hob die Brauen.
»Ist doch nur so 'ne Redewendung«, sagte Ron hastig.
Auch Harry legte jetzt seine Feder weg, nachdem er zum guten Schluß seinen Tod durch Enthauptung vorausgesagt hatte.
»Was ist dadrin?«, fragte er und deutete auf das Kästchen.
»So 'n Zufall, daß du fragst«, sagte Hermine und warf Ron einen garstigen Blick zu. Sie hob den Deckel des Kästchens ab.
Darin lagen etwa fünfzig Anstecker in verschiedenen Farben, doch alle mit derselben Aufschrift: B.ELFE.R.
»Belfer?«, sagte Harry, nahm einen Anstecker und betrachtete ihn.»Was ist das?«
»Nicht Belfer«, sagte Hermine höchst ungehalten.»Es heißt B-ELFE-R, Bund für ELFEnRechte.«
»Nie davon gehört«, sagte Ron.
»Natürlich nicht«, fauchte Hermine,»ich hab ihn eben erst gegründet.«
»Achja?«, sagte Ron milde überrascht.»Wie viele Mitglieder hat er?«
»Na ja – wenn ihr mitmacht – drei«, sagte Hermine.
»Und du glaubst im Ernst, wir wollen mit Ansteckern rumlaufen, auf denen ›Belfer‹ steht?«
»B-ELFE-R!«, zürnte Hermine.»Zuerst hatte ich ›Stoppt die schändliche Mißhandlung unserer magischen Mitgeschöpfe – Bewegung zur Stärkung der Elfenrechte‹, aber das hat nicht draufgepaßt. Dafür ist es jetzt der Titel unseres Manifests.«
Sie wedelte mit dem Pergament unter ihren Nasen.»Ich hab in der Bibliothek gründlich nachgeforscht. Die Elfenversklavung reicht schon Jahrhunderte zurück. Ich kann einfach nicht fassen, daß bisher niemand was dagegen unternommen hat.«
»Hermine – nun hör mal gut zu«, sagte Ron laut.»Sie. Mögen. Es. Sie mögen es, versklavt zu sein!«
»Unser kurzfristiges Ziel«, sagte Hermine, noch lauter sogar als Ron und scheinbar ohne ein Wort gehört zu haben,»ist die Durchsetzung fairer Löhne und Arbeitsbedingungen. Zu unseren langfristigen Zielen gehört die Änderung des Gesetzes über den Nichtgebrauch von Zauberstäben und der Versuch, eine Elfe in die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe zu bringen, denn dort sind sie skandalös schlecht vertreten.«
»Und wie stellen wir das an?«, fragte Harry.
»Zuerst mal werben wir Mitglieder an«, sagte Hermine munter.»Ich dachte an zwei Sickel für die Mitgliedschaft -dafür gibt es einen Anstecker – und mit dem Erlös können wir unsere Flugblattkampagne bezahlen. Du bist der Schatzmeister, Ron – oben hab ich für dich eine Sammelbüchse -, und Harry, du bist der Sekretär, also wär's am besten, wenn du alles mitschreibst, was ich jetzt sage, um unser erstes Treffen festzuhalten.«
Eine Pause trat ein, in der Hermine die beiden anstrahlte und Harry nur dasaß, hin- und hergerissen zwischen Ärger über Hermine und Belustigung über Rons Miene. Nicht Ron brach das Schweigen, der ohnehin aussah, als hätte es ihm zeitweilig die Sprache verschlagen, sondern ein leises tok, tok am Fenster. Harry spähte durch den inzwischen leeren Gemeinschaftsraum und sah eine ins Mondlicht getauchte Schnee-Eule auf dem Fenstersims hocken.
»Hedwig!«, rief er, sprang aus dem Sessel, stürmte hinüber und riß das Fenster auf.
Hedwig flog herein, schwebte durch den Raum und ließ sich auf dem Tisch mit Harrys Vorhersagen nieder.
»Wird langsam Zeit!«, sagte Harry und rannte ihr nach.
»Sie hat eine Antwort!«, sagte Ron aufgeregt und deutete auf das schmuddelige Stück Pergament, das an Hedwigs Bein gebunden war. Hastig knüpfte Harry das Pergament los und setzte sich, um es zu lesen, woraufhin Hedwig ihm aufs Knie flatterte und leise schuhuhte.
»Was schreibt er?«, fragte Hermine atemlos.
Der Brief war sehr kurz und sah aus, als wäre er in großer Hast hingekritzelt worden. Harry las ihn laut vor:
Harry,
ich fliege sofort nach Norden. Diese Neuigkeit über deine Narbe ist nur das letzte Glied in einer Kette merkwürdiger Gerüchte, die mir hier zu Ohren gekommen sind. Wenn sie wieder anfängt zu schmerzen, geh unverzüglich zu Dumbledore – es heißt, er habe Mad-Eye aus dem Ruhestand zurückgeholt, was bedeutet, daß wenigstens er, wenn auch sonst keiner, die Zeichen liest.
Ich melde mich bald. Meine besten Wünsche an Ron und Hermine. Halt die Augen offen, Harry.
Sirius
Harry sah zu Ron und Hermine auf, die ihn mit großen Augen anstarrten.
»Er fliegt nach Norden?«, flüsterte Hermine.»Er kommt zurück?«
»Was sind das für Zeichen, die Dumbledore liest?«, fragte Ron vollkommen perplex.»Harry, was ist los mit dir?«
Harry hatte sich gerade mit der Faust gegen die Stirn geschlagen und Hedwig aus seinem Schoß geworfen.
»Ich hätt's ihm nicht sagen sollen!«, rief er wütend.
»Wovon redest du eigentlich?«, sagte Ron verdutzt.
»Jetzt denkt er, er muß zurückkommen!«, sagte Harry und donnerte seine Faust so heftig auf den Tisch, daß Hedwig auf Rons Stuhllehne flatterte und entrüstet grummelte.»Zurückkommen, weil er glaubt, ich sei in Schwierigkeiten! Aber mir geht's doch gut! Und für dich hab ich nichts«, fauchte er Hedwig an, die erwartungsvoll mit dem Schnabel klackerte,»da mußt du schon hoch in die Eulerei, wenn du was zu fressen willst.«
Hedwig warf ihm einen zutiefst beleidigten Blick zu, erwischte ihn mit ausgebreitetem Flügel unsanft am Kopf und flog zum offenen Fenster hinaus.
»Harry -«, setzte Hermine beschwichtigend an.
»Ich geh schlafen«, sagte Harry barsch.»Bis morgen früh dann.«
Oben im Schlafsaal zog er seinen Pyjama an und legte sich ins Himmelbett, doch er spürte nicht die geringste Müdigkeit.
Wenn Sirius zurückkäme und gefaßt würde, wäre es seine, Harrys, Schuld. Warum hatte er nicht den Mund gehalten? Ein paar Sekunden Schmerz und er mußte gleich losjammern… hätte er nur kühlen Kopf bewahrt und alles für sich behalten…
Kurze Zeit später hörte er Ron in den Schlafsaal kommen, doch er sprach ihn nicht an. Lange lag Harry wach und starrte auf den dunklen Baldachin über seinem Bett. Im Schlafsaal herrschte vollkommene Stille, und wäre Harry nicht so tief in Gedanken versunken gewesen, wäre ihm aufgefallen, daß Neville nicht wie üblich schnarchte und er daher nicht der Einzige war, der keinen Schlaf fand.