123299.fb2 Harry Potter und der Gefangene von Askaban - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 20

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Lord Voldemorts Knecht

Hermine schrie. Black sprang auf Harry war, als hätte er einen schweren elektrischen Schlag bekommen.

»Den habe ich unter der Peitschenden Weide gefunden«sagte Snape und warf den Tarnumhang beiseite, ohne den Zauberstab auch nur kurz von Lupins Brust abzuwenden»Recht nützlich, Potter, ich danke…«

Snape wirkte leicht erschöpft, doch auf seinem Gesicht spiegelte sich ein Ausdruck des Triumphs.»Sie fragen sich vielleicht, woher ich wußte, daß Sie hier sind?«, sagte er mit glitzernden Augen.»Ich war eben in Ihrem Büro, Lupin. Sie haben heute Abend vergessen, ihren Trank zu nehmen, also wollte ich einen Becher vorbeibringen. Und das war ein Glück… Glück für mich, würde ich sagen. Auf Ihrem Tisch lag eine gewisse Karte. Ein Blick darauf verriet mir alles, was ich wissen mußte. Ich sah Sie durch den Tunnel laufen und verschwinden.«

»Severus -«, warf Lupin ein, doch Snape ließ sich nicht unterbrechen.

»Ich habe den Schulleiter immer wieder gewarnt, daß Sie Ihrem alten Freund Black dabei helfen, in die Schule zu kommen, Lupin, und hier ist der Beweis. Doch nicht einmal ich habe mir träumen lassen, daß Sie die Nerven hätten, diese alte Hütte als Versteck zu benutzen -«

»Severus, Sie machen einen Fehler«, sagte Lupin eindringlich.»Sie haben nicht alles gehört – ich kann es erklären – Sirius ist nicht hier, um Harry zu töten -«

»Zwei weitere Gefangene für Askaban heute Nacht«, sagte Snape, und seine Augen glühten jetzt wie die eines Besessenen.»Bin gespannt, wie Dumbledore das alles aufnimmt… er war vollkommen überzeugt, daß Sie harmlos seien, Lupin… ein zahmer Werwolf -«

»Sie Dummkopf!, sagte Lupin leise.»Ist der Groll über einen Schülerstreich Grund genug, einen Unschuldigen nach Askaban zu bringen?«

Ssss – dünne Seile schossen aus der Spitze von Snapes Zauberstab und schlängelten sich um Lupins Mund, Handgelenke und Fersen; er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden, wo er liegen blieb, ohne einen Finger rühren zu können. Black sprang vom Bett auf und wollte sich auf Snape stürzen, doch Snape richtete den Zauberstab genau zwischen seine Augen.

»Gib mir einen Grund«, flüsterte er.»Gib mir nur einen Grund, es zu tun, und ich schwöre, ich werde es tun.«

Black erstarrte. Es war unmöglich zu sagen, welches Gesicht haßerfüllter war.

Harry stand da wie gelähmt und wußte nicht, was er tun oder wem er glauben sollte. Dem Gefühl nach war er immer auf der Seite von Snapes Gegnern – doch Black hatte selbst zugegeben, daß er Harrys Eltern umgebracht hatte – wie konnte Lupin ihn dann unschuldig nennen?

Er drehte sich zu Ron und Hermine um. Ron sah genauso verwirrt aus wie er und kämpfte immer noch mit Krätze. Hermine machte einen unsicheren Schritt auf Snape zu und sagte mit matter Stimme:

»Professor Snape, es… es würde nichts schaden zu hören, was sie zu sagen haben, o-oder?«

»Miss Granger, auf Sie wartet bereits der Schulverweis«, bellte Snape.»Sie, Potter und Weasley haben alle Regeln gebrochen und befinden sich in Gesellschaft eines verurteilten Mörders und eines Werwolfs. Auch wenn es das erste Mal in Ihrem Leben sein sollte, halten Sie den Mund.«

»Aber wenn – wenn es einen Irrtum gab -«

»Sei still, du dumme Göre!«, schrie Snape und sah plötzlich ziemlich verstört aus.»Red nicht über Dinge, die du nicht verstehst!«Ein paar Funken prasselten aus der Spitze seines Zauberstabs, der immer noch auf Blacks Gesicht gerichtet war. Hermine verstummte.

»Rache ist zuckersüß«, hauchte Snape Black zu.»Wie sehr habe ich gehofft, dich als Erster in die Finger zu kriegen…«

»Und jetzt bist du wieder der Dumme, Severus«, sagte Black gelassen.»Wenn dieser Junge seine Ratte ins Schloß bringen kann«, er nickte mit dem Kopf hinüber zu Ron,»komme ich ohne Federlesen mit…«

»Ins Schloß?«, sagte Snape salbungsvoll.»Ich glaube nicht, daß wir so weit gehen müssen. Sobald wir draußen vor der Weide sind, rufe ich die Dementoren. Sie werden hocherfreut sein, dich zu sehen, Black… so entzückt, daß sie dir sicher einen kleinen Kuß geben wollen…«

Das bißchen Farbe auf Blacks Gesicht verschwand.

»D… du mußt mich anhören«, krächzte er.»Die Ratte – schau dir die Ratte an -«

Doch ein irres Flackern, wie Harry es noch nie gesehen hatte, trat jetzt in Snapes Augen. Offenbar hatte er das Reich der Vernunft verlassen.

»Kommt mit, allesamt«, sagte er. Er schnippte mit den Fingern und die Enden der Seile, die Lupin fesselten, flogen ihm in die Hände.»Ich ziehe den Werwolf. Vielleicht haben die Dementoren auch ein Küßchen für ihn übrig.«

Harry wußte nicht recht, was er tat, doch mit drei Schritten hatte er das Zimmer durchquert und sich vor der Tür aufgebaut.

»Aus dem Weg, Potter, du hast schon mehr als genug Ärger«, schnarrte Snape.»Wenn ich nicht hergekommen wäre und deine Haut gerettet hätte -«

»Professor Lupin hätte mich dieses Jahr schon hundert Mal umbringen können«, sagte Harry.»Ich war oft mit ihm allein, er gab mir Unterricht gegen die Dementoren. Wenn er Black helfen wollte, warum hat er mich nicht schon längst erledigt?«

»Woher soll ich wissen, was im Hirn eines Werwolfs vor sich geht?«, zischte Snape.»Aus dem Weg, Potter.«

»Sie sind jämmerlich!«, rief Harry.»Nur weil Sie in der Schule zum Narren gehalten wurden, wollen Sie jetzt nicht mal zuhören!«

»Ruhe! So spricht man nicht mit mir!«, kreischte Snape und wirkte mehr denn je wie ein Irrer.»Wie der Vater, so der Sohn, Potter! Gerade habe ich dir den Hals gerettet, du solltest mir auf den Knien dafür danken! Wär dir recht geschehen, wenn er dich umgebracht hätte! Du wärst gestorben wie dein Vater, zu hochmütig, um zu glauben, er hätte sich in Black getäuscht – geh jetzt aus dem Weg, oder ich räum dich fort – aus dem Weg, Potter!«

Harry entschied sich im Bruchteil einer Sekunde. Bevor Snape auch nur einen Schritt auf ihn zugehen konnte, hatte er den Zauberstab erhoben.

»Expelliarmus!«, rief er – allerdings war seine Stimme nicht die einzige. Es gab einen Knall, der fast die Tür aus den Angeln gehoben hätte; Snape riß es von den Füßen, er krachte gegen die Wand und rutschte an ihr herunter zu Boden. Unter seinem Haarschopf sickerte ein kleines rotes Rinnsal hervor. Er war ohnmächtig.

Harry wandte sich um. Ron und Hermine hatten im selben Augenblick beschlossen, Snape zu entwaffnen. Snapes Zauberstab war durch die Luft geflogen und neben Krummbein auf dem Bett gelandet.

»Das hättest du nicht tun sollen«, sagte Black zu Harry gewandt.»Du hättest ihn mir überlassen sollen…«

Harry mied Blacks Augen. Er war sich auch jetzt noch nicht sicher, das Richtige getan zu haben.

»Wir haben einen Lehrer angegriffen… wir haben einen Lehrer angegriffen…«, wimmerte Hermine und starrte mit angsterfüllten Augen auf den leblosen Snape.»Oh, wir kriegen gewaltigen Ärger.«

Lupin kämpfte mit seinen Fesseln. Black bückte sich rasch und befreite ihn. Lupin richtete sich auf und rieb sich die Arme, wo das Seil ihm ins Fleisch geschnitten hatte.

»Danke, Harry«, sagte er.

Doch Harry erwiderte sein Lächeln nicht.

»Ich sage nicht, daß ich Ihnen glaube«, erklärte er Lupin.»Diesen ganzen Kram über einen Haufen Animagi und Krätze, der ein Zauberer sein soll…«

»Dann ist es an der Zeit, daß wir es dir beweisen«, sagte Lupin.»Ron, bitte gib mir Peter. Jetzt.«

Ron drückte Krätze noch fester an die Brust.

»Hören Sie auf damit«, sagte er mit schwacher Stimme.»Wollen Sie sagen, er ist aus Askaban geflohen, nur um Krätze in die Hände zu kriegen? Das ist doch…«Er sah Hilfe suchend zu Harry und Hermine auf,»Gut, sagen wir, Pettigrew konnte sich in eine Ratte verwandeln – es gibt Millionen von Ratten – wie soll er wissen, hinter welcher er her ist, wenn er in Askaban sitzt?«

»Wenn ich's mir überlege, Sirius, dann ist das eine berechtigte Frage«, sagte Lupin und wandte sich mit leichtem Stirnrunzeln Black zu.»Wie hast du eigentlich rausgefunden, wo er steckte?«

Black schob eine seiner klauenartigen Hände in den Umhang, zog ein zerknülltes Stück Papier hervor, strich es glatt und hielt es für die anderen hoch.

Es war das Foto von Ron und seiner Familie, das im vorigen Sommer im Tagespropheten erschienen war, und da, auf Rons Schulter, saß Krätze..

»Wie hast du das in die Finger bekommen?«, fragte Lupin wie vom Donner gerührt.

»Fudge«, sagte Black.»Letztes Jahr, bei seinem Kontrollbesuch in Askaban, gab er mir seine Zeitung. Und da war Peter, auf der Titelseite… auf der Schulter dieses Jungen… ich hab ihn sofort erkannt… wie oft hatte ich gesehen, wie er sich verwandelte. Und darunter hieß es, der Junge würde bald wieder nach Hogwarts zurückkehren… wo Harry war…«

»Mein Gott«, sagte Lupin leise und starrte abwechselnd Krätze und das Zeitungsfoto an.»Die Vorderpfote…«

»Was soll damit sein?«, sagte Ron widerwillig.

»Ihr fehlt ein Zeh«, sagte Black.

»Natürlich«, seufzte Lupin,»so einfach… so gerissen… er hat ihn selbst abgehackt?«

»Kurz bevor er sich verwandelte«, sagte Black.»Als ich ihn gestellt hatte, schrie er, daß die ganze Straße es hörte, ich hätte Lily und James verraten. Dann, bevor ich meinen Fluch sprechen konnte, hat er mit dem Zauberstab hinter dem Rücken die ganze Straße in die Luft gejagt und alle im Umkreis von zehn Metern getötet – und schließlich ist er mit den anderen Ratten im Kanalloch verschwunden…«

»Hast du es nie gehört, Ron?«, sagte Lupin.»Das größte Stück, das sie von Peter gefunden haben, war sein Finger.«

»Ach was, Krätze ist wahrscheinlich mit einer anderen Ratte aneinander geraten. Er ist schon ewig in meiner Familie.«

»Zwölf Jahre, um genau zu sein«, sagte Lupin.»Hast du dich nie gewundert, warum er so lange lebt?«

»Wir… wir haben uns gut um ihn gekümmert!«, sagte Ron.

»Sieht im Moment allerdings nicht sonderlich gesund aus, oder?«, sagte Lupin.»Ich vermute, er verliert Gewicht, seit er gehört hat, daß Sirius wieder auf freiem Fuß ist…«

»Er hatte Angst vor diesem verrückten Kater!«, sagte Ron und nickte zu Krummbein hinüber, der immer noch schnurrend auf dem Bett lag.

Doch das stimmte nicht, fiel Harry plötzlich ein… Krätze hatte schon krank ausgesehen, bevor er auf Krummbein traf… schon seit Rons Rückkehr aus Ägypten… seit Black geflohen war…

»Dieser Kater ist nicht verrückt«, sagte Black mit heiserer Stimme. Er streckte seine knochige Hand aus und streichelte Krummbeins wuschligen Kopf.»Er ist der klügste Kater, den ich kenne. Er hat Peter sofort durchschaut. Und als er mich traf, war ihm auch klar, daß ich kein Hund war. Es dauerte eine Weile, bis er mir vertraute… schließlich schaffte ich es, ihm mitzuteilen, hinter wem ich her war, und er half mir…«

»Was wollen Sie damit sagen?«, wisperte Hermine.

»Er wollte mir Peter bringen, aber es gelang nicht… also hat er die Paßwörter für den Gryffindor-Turm für, mich gestohlen… ich glaube, er hat sie vom Nachttisch eines Jungen stibitzt…

Doch Peter bekam Wind davon und floh…«, krächzte Black.»Dieser Kater – Krummbein nennst du ihn? – hat mir gesagt, daß Peter Blut auf dem Laken hinterlassen hat… ich denke, er hat sich selbst gebissen… nun ja, seinen eigenen Tod vorzutäuschen hat schon einmal geklappt…«

Diese Worte rissen Harry aus seiner Trance.

»Und warum hat er seinen Tod vorgetäuscht?«, fragte er aufgebracht.»Weil er wußte, Sie würden ihn töten, wie Sie meine Eltern getötet haben!«

»Nein«, sagte Black,»Harry -«

»Und jetzt sind Sie gekommen, um ihn endgültig zu erledigen!«

»Das stimmt, aber -«

»Dann hätte ich Snape freie Hand lassen sollen!«, rief Harry.

»Harry«, warf Lupin ein,»begreifst du nicht? Die ganze Zeit dachten wir, Sirius hätte deine Eltern verraten und Peter hätte ihn gejagt und gestellt. Doch es war andersrum. Peter hat deine Mutter und deinen Vater verraten – und Sirius hat Peter gejagt -«

»Das ist nicht wahr!«, rief Harry,»er war ihr Geheimniswahrer! Er hat es gesagt, bevor Sie kamen, er hat gesagt, daß er sie getötet hat!«

Er deutete auf Black, der nachdenklich den Kopf schüttelte; seine eingesunkenen Augen leuchteten plötzlich.

»Harry… es war praktisch meine Schuld«, krächzte er.»Ich habe Lily und James im letzten Moment dazu überredet, Peter an meiner statt als Geheimniswahrer zu nehmen… ich bin schuld, ich weiß es… in der Nacht, als sie starben… war ich Peter besuchen gegangen, doch er war nicht zu Hause und es sah nicht nach einem Kampf aus

ich bin sofort zu deinen Eltern… und als ich ihr zerstörtes Haus und ihre Leichen sah… war mir klar, was Peter getan haben mußte… was ich getan hatte…«

Die Stimme versagte ihm. Er wandte sich ab.

»Genug davon«, sagte Lupin und etwas Stählernes lag in seiner Stimme, wie Harry es von ihm nicht kannte.»Es gibt nur einen sicheren Weg, um zu beweisen, was wirklich geschehen ist. Ron, gib mir diese Ratte.«

Ron sah stumm von Lupin zu Harry hinüber. Harry nickte.

»Was werden Sie tun, wenn ich sie Ihnen gebe?«, fragte Ron angespannt.

»Ihn zwingen, sich zu zeigen«, sagte Lupin.»Wenn das wirklich eine Ratte ist, tut es ihr nicht weh.«

Ron biß sich auf die Lippen und streckte die Hand mit Krätze aus. Lupin packte die Ratte. Krätze begann verzweifelt zu quieken und wehrte sich beißend und kratzend gegen Lupins Griff.

»Bereit, Sirius?«, sagte Lupin.

Schon hatte Black Snapes Zauberstab vom Bett genommen. Er trat auf Lupin und die sich windende Ratte zu, und seine feuchten Augen schienen plötzlich in ihren Höhlen zu brennen.

»Zusammen?«, sagte er leise.

»Ich denke schon«, sagte Lupin und packte Krätze fest mit der einen, den Zauberstab mit der andern Hand.»Ich zähle bis drei. Eins – zwei – DREI!«

Blauweiße Blitze knisterten aus beiden Zauberstäben hervor; einen Moment blieb Krätze in der Luft schweben, die kleine schwarze Gestalt krampfartig zuckend – Ron schrie auf – dann fiel die Ratte zu Boden; ein weiterer blendend heller Lichtstrahl und dann -

Es war, als sähen sie im Zeitraffer, wie ein Baum wächst. Vom Fußboden wucherte ein Kopf empor, dann ein Körper, aus dem Glieder sprossen, und schon stand da, wo Krätze gelegen hatte, sich krümmend und händeringend – ein Mann. Krummbein drüben auf dem Bett fauchte und knurrte mit gesträubten Rückenhaaren.

Es war ein sehr kleiner Mann, kaum größer als Harry und Hermine. Um einen großen kahlen Kreis auf dem Kopf fand sich noch ein wenig dünnes, farbloses Haar. Er machte den schmächtigen Eindruck eines pummeligen Mannes, der in kurzer Zeit viel Gewicht verloren hatte. Seine Haut wirkte schmuddlig, fast wie Krätzes Fell, und seine spitze Nase und die sehr kleinen, wäßrigen Augen erinnerten an eine Ratte.

Er blickte hechelnd in die Runde. Harry bemerkte, wie sein Blick rasch zur Tür huschte.

»Ach, hallo, Peter«, sagte Lupin launig, als wäre es nichts Ungewöhnliches, daß sich Ratten in seinem Umkreis als alte Schulfreunde entpuppten.»Lange nicht gesehen.«

»S-Sirius… R-Remus…«Selbst Pettigrew quiekte. Wieder huschten seine Augen zur Tür.»Meine Freunde… meine alten Freunde…«

Black hob den Zauberstab, doch Lupin packte ihn am Armgelenk und sah ihn warnend an, dann wandte er sich, betont lässig und einladend, erneut Pettigrew zu.

»Wir hatten eine kleine Unterhaltung, Peter, über die Nacht, als Lily und James starben. Du hast vielleicht die Einzelheiten verpaßt, während du dort auf dem Bett herumgequiekt hast.«

»Remus«, keuchte Pettigrew, und Harry sah, wie Schweißperlen auf sein teigiges Gesicht traten,»du glaubst ihm doch nicht etwa er hat versucht mich umzubringen, Remus…«

»Das wissen wir«, sagte Lupin, jetzt eine Spur kühler.»Peter, ich möchte ein oder zwei kleine Fragen mit dir klären, wenn du so -«

»Und jetzt ist er hier, um es noch einmal zu versuchen!«, quiekte Pettigrew plötzlich und deutete auf Black. Harry sah, daß er seinen Mittelfinger benutzte, weil der Zeigefinger fehlte.»Er hat Lily und James umgebracht und jetzt wird er auch mich töten… du mußt mir helfen, Remus…«

Blacks Gesicht ähnelte jetzt mehr denn je einem Totenschädel, und er starrte Pettigrew mit seinen unergründlichen Augen an.

»Keiner hier wird versuchen dich zu töten, bevor wir ein paar Dinge geklärt haben«, sagte Lupin.

»Geklärt?«, kreischte Pettigrew und sah sich mit flehendem Blick um; die Augen huschten über die brettervernagelten Fenster und dann erneut über die einzige Tür.»Ich wußte, daß er mich jagen würde! Ich wußte, daß er mir auf den Fersen war! Darauf habe ich zwölf Jahre gewartet!«

»Du wußtest, daß Sirius aus Askaban fliehen würde?«, sagte Lupin stirnrunzelnd.»Obwohl es bisher noch keiner geschafft hatte?«

»Er hat dunkle Kräfte, von denen unsereiner nur träumen kann!«, rief Pettigrew schrill.»Wie sonst ist er dort rausgekommen? Ich vermute, Du-weißt-schon-wer hat ihm ein paar Kniffe beigebracht!«

Black fing an zu lachen, ein schauriges, freudloses Lachen, das den ganzen Raum erfüllte.

»Voldemort – und mir Kniffe beibringen?«, sagte er.

Pettigrew zuckte zusammen, als hätte Black ihm einen Peitschenschlag versetzt.

»Was denn – Angst vor dem Namen des alten Herrn?«, sagte Black.»Ich versteh dich wohl, Peter. Seine Leute sind nicht besonders gut auf dich zu sprechen, nicht wahr?«

»Ich weiß nicht, was du meinst, Sirius«, wisperte Pettigrew und sein Atem ging schneller. Sein Gesicht glitzerte jetzt von Schweiß.

»Vor mir jedenfalls hast du dich nicht zwölf Jahre lang versteckt«, sagte Black.»Du hast dich vor Voldemorts alten Anhängern versteckt. Ich hab in Askaban gewisse Dinge gehört, Peter… sie glauben alle, du wärst tot, denn sonst müßtest du ihnen Rede und Antwort stehen… ich hab sie im Schlaf schreien gehört. Klang, als ob sie glaubten, der Verräter hätte sie selbst verraten. Voldemort ging auf deinen Wink hin zu den Potters… und das war auch sein eigenes Ende. Aber nicht alle Anhänger Voldemorts landeten in Askaban, oder? Es treibt sich immer noch eine Menge herum und wartet, bis es wieder an der Zeit ist. Alle tun so, als hätten sie eingesehen, daß sie sich geirrt hätten… wenn sie je Wind davon bekommen, daß du noch lebst, Peter -«

»Weiß nicht… wovon du redest…«, sagte Pettigrew erneut und schriller denn je. Er wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und sah zu Lupin hoch.»Remus, du glaubst doch nicht etwa – diesem Irren -«

»Ich muß zugeben, Peter, es fällt mir schwer zu begreifen, warum ein Unschuldiger zwölf Jahre als Ratte leben sollte«, sagte Lupin gleichmütig.

»Unschuldig, aber voller Angst!«, quiekte Pettigrew.»Wenn Voldemorts Anhänger hinter mir her sind, dann doch nur, weil ich einen ihrer besten Männer nach Askaban gebracht habe – den Spion, Sirius Black!«

Blacks Gesicht verzerrte sich.

»Wie kannst du es wagen«, knurrte er und klang plötzlich wie der bärengroße Hund, der er gewesen war.»Ich, ein Spion für Voldemort? Wann bin ich je um Leute herumscharwenzelt, die stärker und mächtiger waren als ich? Aber du, Peter – ich werde nie begreifen, warum ich nicht gleich gesehen habe, daß du ein Spion bist. Du mochtest immer große Freunde, die für dich nach dem Rechten sahen, nicht wahr? Erst waren wir es… ich und Remus… und James…«

Pettigrew trocknete sich erneut das Gesicht; er rang jetzt beinahe nach Luft.

»Ich, ein Spion… du mußt den Verstand verloren haben… niemals… weiß nicht, wie du so etwas sagen kannst -«

»Lily und James machten dich nur zum Geheimniswahrer, weil ich es vorgeschlagen hatte«, zischte Black, so giftig, daß Pettigrew einen Schritt zurücktrat.»Ich dachte, es wäre ein perfekter Plan… ein Bluff… Voldemort würde gewiß hinter mir her sein, er würde sich nie träumen lassen, daß sie ein schwaches, unbegabtes Kerlchen wie dich nehmen… das muß der größte Augenblick deines elenden Lebens gewesen sein, als du Voldemort eröffnet hast, du könntest ihm die Potters ausliefern.«

Pettigrew murmelte geistesabwesend; Harry fing Worte auf wie»weit hergeholt«, und»verrückt«, doch er achtete eher auf Pettigrews aschfarbenes Gesicht und auf seine Augen, die immer wieder über die Fenster und zur Tür huschten.

»Professor Lupin?«, sagte Hermine schüchtern.»Kann – kann ich auch etwas sagen?«

»Natürlich, Hermine«, sagte Lupin höflich.

»Nun – Krätze – ich meine, dieser – dieser Mann – er hat drei Jahre lang in Harrys Schlafsaal geschlafen. Wenn er für Du-weißt-schon-wen arbeitet, wie kommt es dann, daß er niemals versucht hat, Harry etwas anzutun?«

»Ganz genau!«, sagte Pettigrew schrill und deutete mit seiner verstümmelten Hand auf Hermine.»Ich danke dir! Siehst du, Remus? Ich hab Harry nie auch nur ein Haar gekrümmt! Warum sollte ich auch?«

»Das will ich dir erklären«, sagte Black.»Weil du nie etwas für irgend jemanden getan hast ohne zu wissen, was dabei für dich herausspringt. Voldemort versteckt sich seit fünfzehn Jahren, es heißt, er sei halb tot. Du wolltest unter Dumbledores Nase doch keinen Mord begehen für einen Zauberer, der nur noch ein Wrack ist und all seine Macht verloren hat? Du mußt ganz sicher sein, daß er der größte Quälgeist auf dem Spielplatz ist, bevor du zu ihm zurückkehrst. Warum sonst hat du eine Zaubererfamilie gesucht, die dich aufnimmt? Mit einem Ohr hast du auf die neuesten Nachrichten gelauscht, nicht wahr, Peter? Nur für den Fall, daß dein alter Beschützer seine Kraft wiedergewinnen würde und du gefahrlos zurückkehren könntest…«

Pettigrew bewegte den Mund, blieb jedoch stumm. Es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben.

»Ähm – Mr Black – Sirius?«, sagte Hermine ängstlich.

Black zuckte zusammen, als Hermine ihn so anredete, und starrte sie an wie eine Erscheinung.

»Darf ich Sie fragen, wie – wie Sie aus Askaban fliehen konnten ohne schwarze Magie?«

»Danke!«, keuchte Pettigrew und nickte ihr begeistert zu,»genau das, was ich -«

Doch Lupin brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Black sah Hermine stirnrunzelnd an, schien sich aber nicht über sie zu ärgern. Offenbar dachte er über seine Antwort nach.

»Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe«, sagte er langsam.»Ich glaube, ich habe nur deshalb nicht den Verstand verloren, weil ich unschuldig war. Das war kein glücklicher Gedanke, also konnten ihn die Dementoren auch nicht aus mir heraussaugen… aber er bewahrte mich davor, verrückt zu werden. Ich wußte immer, wer ich war… das half mir, meine Kräfte zu bewahren… und als dann alles… zu viel wurde… konnte ich mich in meiner Zelle verwandeln… und ein Hund werden. Dementoren können nichts sehen, mußt du wissen…«Er schauderte.»Sie spüren den Menschen nach und nähren sich von ihren Gefühlen… sie merkten, daß meine Gefühle weniger – weniger menschlich, einfacher waren, wenn ich ein Hund war… aber sie dachten natürlich, ich würde den Verstand verlieren wie alle andern dort drin, es kümmerte sie nicht. Doch ich war schwach, sehr schwach, und ich hatte keine Hoffnung, ich könnte sie mir ohne Zauberstab jemals vom Leib halten…

Doch dann sah ich Peter auf diesem Bild… er war also mit Harry in Hogwarts… in bester Lage, um handeln zu können, falls ihm zu Ohren gelangen sollte, daß die Dunkle Seite wieder an die Macht kam…«

Pettigrew schüttelte den Kopf und bewegte stumm die Lippen, starrte jedoch unverwandt Black an, als wäre er hypnotisiert.

»… bereit, in dem Moment zuzuschlagen, da er sich seiner Verbündeten sicher war… und ihnen den letzten der Potters auszuliefern. Wenn er ihnen Harry brachte, wer würde es dann noch wagen zu behaupten, er hätte Lord Voldemort verraten? Sie würden ihn in Ehren wieder aufnehmen…

Du siehst also, ich mußte etwas tun. Ich war der Einzige, der wußte, daß Peter noch lebte…«

Harry fiel ein, was Mr Weasley seiner Frau erzählt hatte:»Die Wachen sagen, er habe im Schlaf geredet… immer dieselben Worte… >Er ist in Hogwarts<.«

»Es war, als hätte jemand ein Feuer in meinem Kopf entfacht«, fuhr Black fort,»und die Dementoren konnten es nicht ersticken… es war kein Glücksgefühl… ich war wie besessen… doch das gab mir Kraft und klärte meine Gedanken. Nun, eines Nachts, als sie meine Tür öffneten, um mir das Essen zu bringen, huschte ich flink als Hund an ihnen vorbei… es ist so viel schwieriger für sie, die Gefühle von Tieren zu erspüren, das verwirrt sie… ich war dünn, ganz abgemagert… so konnte ich durch die Gitter schlüpfen… als Hund schwamm ich hinüber zum Festland…«

Er blickte Harry an und diesmal sah Harry nicht weg.

»Glaub mir«, krächzte Black.»Glaub mir, Harry. Ich habe James und Lily niemals verraten. Ich wäre lieber gestorben als das zu tun.«

Und endlich glaubte ihm Harry. Er nickte mit zugeschnürter Kehle.

»Nein!«

Pettigrew war auf die Knie gefallen, als wäre Harrys Nicken sein Todesurteil gewesen. Er rutschte auf den Knien herum, die Hände vor sich verschränkt, wie zu Kreuze kriechend.»Sirius – ich bin's… Peter… dein Freund… du wirst doch nicht…«

Black stieß mit dem Fuß nach ihm und Pettigrew zuckte zurück.

»Ich hab schon genug Dreck auf dem Umhang, ohne daß du ihn berührst«, sagte Black.

Pettigrew wandte sich Lupin zu.»Remus!«, quiekte er und krümmte sich flehend vor ihm.»Du glaubst das doch nicht… hätte Sirius dir nicht gesagt, daß sie den Plan geändert hatten?«

»Nicht, wenn er glaubte, ich wäre der Spion, Peter«, sagte Lupin.»Ich vermute, deshalb hast du es mir nicht gesagt, Sirius?«, sagte er ungerührt über Pettigrews Kopf hinweg.

»Verzeih mir, Remus«, sagte Black.

»Keine Ursache, Tatze, alter Freund«, sagte Lupin und krempelte sich die Ärmel hoch.»Und du, vergibst auch du mir, daß ich dich für einen Spion gehalten habe?«

»Natürlich«, sagte Black und ein kurzes Grinsen huschte über sein ausgemergeltes Gesicht. Auch er begann die Ärmel hochzurollen.»Sollen wir ihn gemeinsam töten?«

»Ja, ich denke schon«, sagte Lupin grimmig.

»Das könnt ihr nicht tun… das werdet ihr nicht«, keuchte Pettigrew. Und dann warf er sich herum und blickte Ron an.

»Ron… war ich nicht immer ein guter Freund… ein gutes Haustier? Du läßt doch nicht zu, daß sie mich töten, Ron… du bist auf meiner Seite, nicht wahr?«

Doch Ron starrte Pettigrew mit größtem Ekel an.

»Ich hab dich in meinem Bett schlafen lassen!«, sagte er.

»Lieber Junge… gutes Herrchen…«, Pettigrew kroch auf Ron zu,»das läßt du nicht zu… ich war deine Ratte… ich war ein gutes Haustier…«

»Wenn du als Ratte besser warst denn als Mensch, ist das kein Grund zu prahlen, Peter«, herrschte ihn Black an. Ron zerrte das gebrochene Bein aus der Reichweite Pettigrews und der Schmerz ließ ihn noch blasser werden. Pettigrew drehte sich auf den Knien herum, rutschte zu Hermine hinüber und packte den Saum ihres Umhangs.

»Süßes Mädchen… kluges Mädchen… du… du läßt es nicht zu… hilf mir…«

Hermine riß den Umhang aus Pettigrews klammernden Händen und wich mit entsetztem Gesicht an die Wand zurück.

Pettigrew, immer noch auf den Knien, zitterte am ganzen Leib. Langsam drehte er den Kopf Harry zu.

»Harry… Harry… du siehst genau wie dein Vater aus… wie aus dem Gesicht geschnitten…«

»Wie kannst du es wagen, Harry anzusprechen?«, donnerte Black.»Wie kannst du es wagen, ihn anzusehen? Wie kannst du es wagen, vor ihm über James zu sprechen?«

»Harry«, flüsterte Pettigrew und warf sich mit ausgestreckten Händen vor ihm zu Boden.»Harry, James hätte nicht gewollt, daß sie mich töten… James hätte verstanden, Harry… er hätte mir Gnade erwiesen…«

Black und Lupin traten rasch vor, packten Pettigrew an den Schultern und warfen ihn auf den Rücken. Da lag er, zuckend vor Angst, und starrte zu ihnen hoch.

»Du hast Lily und James an Voldemort verkauft«, sagte Black, und auch er zitterte jetzt.

»Leugnest du das?«

Pettigrew brach in Tränen aus. Er bot einen furchtbaren Anblick, wie ein großes, fast kahlköpfiges Baby, das auf dem Boden kauerte.

»Sirius, Sirius, was hätte ich tun können? Der Schwarze Lord… du hast keine Ahnung… er besitzt Waffen, von denen du keine Ahnung hast… ich hatte Angst, Sirius, ich war nie mutig wie du und Remus und James. Ich habe es nicht gewollt… Er, dessen Name nicht genannt werden darf, hat mich dazu gezwungen -«

»Lüg nicht!«, bellte Black.»Du hast Lily und James schon ein Jahr, bevor sie starben, ausgespitzelt! Du warst sein Spion!«

»Er – er hat überall die Macht übernommen!«, keuchte Pettigrew.»W-was sollte es nützen, sich ihm zu verweigern?«

»Was sollte es nützen, gegen den übelsten Zauberer zu kämpfen, der je gelebt hat?«, sagte Black, und furchtbarer Zorn stand ihm im Gesicht.»Nur unschuldiges Leben hätte man retten können, Peter!«

»Du verstehst das nicht!«, wimmerte Pettigrew,»er hätte mich getötet, Sirius!«

»Dann hättest du sterben sollen!«, donnerte Black.»Lieber sterben als deine Freunde zu verraten, wie wir es auch für dich getan hätten!«

Black und Lupin standen Schulter an Schulter, die Zauberstäbe erhoben.

»Dir hätte eins klar sein sollen«, sagte Lupin leise.»Wenn Voldemort dich nicht getötet hätte, dann hätten wir es getan. Adieu, Peter.«

Hermine schlug die Hände vors Gesicht und drehte sich der Wand zu.

»NEIN!«, rief Harry. Rasch trat er vor und stellte sich den Zauberstäben entgegen.»Sie sollen ihn nicht töten«, sagte er und atmete ruckartig.»Tun Sie es nicht.«

Black und Lupin waren verblüfft.

»Harry, diese Kanallie ist der Grund, weshalb du keine Eltern mehr hast«, schnarrte Black.»Dieses sich windende Stück Dreck hätte auch dich ohne mit der Wimper zu zucken sterben lassen. Du hast ihn gehört. Seine eigene stinkende Haut war ihm mehr wert als deine ganze Familie.«

»Ich weiß«, keuchte Harry;»Wir bringen ihn hoch ins Schloß. Wir übergeben ihn den Dementoren… er soll nach Askaban… aber töten Sie ihn nicht.«

»Harry!«, seufzte Pettigrew und warf die Arme um Harrys Knie,»du – ich danke dir – das ist mehr, als ich verdiene -danke -«

»Laß mich los«, fauchte Harry und schüttelte angewidert Pettigrews Hände ab.»Das tue ich nicht für dich. Ich tue es weil – ich glaube nicht, daß mein Vater gewollt hätte, daß sie – zu Mördern würden – nur wegen dir.«

Niemand regte sich oder machte ein Geräusch, außer Pettigrew, der pfeifend atmete und die Arme um die Brust klammerte. Black und Lupin sahen sich an. Dann, wie von einer Hand, ließen sie die Zauberstäbe sinken.

»Du bist der Einzige, der das Recht hat, dies zu entscheiden, Harry«, sagte Black.»Aber bedenke… bedenke, was er getan hat…«

»Er soll nach Askaban«, wiederholte Harry,»wenn jemand es verdient, dort zu sitzen, dann er…«

Hinter sich hörte er immer noch Pettigrews pfeifendes Atmen.

»Also gut«, sagte Lupin.»Geh beiseite, Harry.«

Harry zögerte.

»Ich werde ihn fesseln«, sagte Lupin,»das ist alles, ich schwör's dir.«

Harry trat aus dem Weg. Dünne Schnüre schossen jetzt aus Lupins Zauberstab und kurz darauf wälzte sich Pettigrew gefesselt und geknebelt auf dem Boden.

»Aber wenn du dich verwandelst, Peter«, knurrte Biack, den Zauberstab auf Pettigrew gerichtet,»werden wir dich doch töten. Bist du einverstanden, Harry?«

Harry blickte die erbärmliche Gestalt auf dem Boden an und nickte; Pettigrew entging es nicht.

»Gut«, sagte Lupin, auf einmal geschäftsmäßig.»Ron, ich kann Knochen nicht halb so gut heilen wie Madam Pomfrey, also ist es das Beste, wenn wir dein Bein einfach schienen, bis wir dich in den Krankenflügel bringen können.«

Rasch ging er zu Ron hinüber, bückte sich, schlug mit dem Zauberstab sachte gegen sein Bein und murmelte»Ferula«. Eine Binde rollte sich an Rons Bein hoch und schnürte es an einer Schiene fest. Lupin half ihm auf; Ron trat behutsam auf, ohne vor Schmerz zu ächzen.

»Schon besser«, sagte er,»danke.«

»Was ist mit Professor Snape?«, sagte Hermine betreten und sah auf die verkrümmte Gestalt hinunter.

Lupin beugte sich über Snape und fühlte ihm den Puls.»Er hat nichts Ernstes«, sagte er.»Ihr wart nur ein wenig – ähm – übereifrig. Immer noch ohnmächtig. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir ihn erst drüben im Schloß wieder aufpäppeln. Wir können ihn so mitnehmen…«

Er murmelte»Mobilcorpus«. Wie an unsichtbaren Fäden, die sich um Snapes Armgelenke, Hals und Knie gewickelt hatten, wurde er hochgezogen, bis er aufrecht stand. Der Kopf baumelte immer noch beklemmend hin und her wie der einer Kasperlepuppe, und die Füße schwebten ein paar Zentimeter über dem Boden. Lupin hob den Tarnumhang auf und verstaute ihn in seiner Tasche.

»Und zwei von uns sollten sich an das hier ketten«, sagte Black und stieß Pettigrew mit den Zehenspitzen an.»Nur um sicherzugehen.«

»Das mache ich«, sagte Lupin.

»Und ich«, sagte Ron mit bitterer Miene und humpelte herbei.

Black beschwor schwere Handschellen aus dem Nichts herauf; bald stand Pettigrew wieder auf den Beinen, den linken Arm an Lupins rechten und den rechten Arm an Rons linken gekettet. Ron machte ein steifes Gesicht. Krätzes wahre Gestalt schien er als persönliche Beleidigung zu empfinden. Krummbein sprang leichtfüßig vom Bett und führte sie hinaus, den Flaschenbürstenschwanz beschwingt in die Höhe gestreckt.