123300.fb2 Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 12

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Kapitel 7 – Das Zaubereiministerium

Harry wachte am nächsten Morgen um halb sechs so abrupt und vollständig auf, als hätte ihm jemand ins Ohr gebrüllt.

Einige Minuten lang lag er unbeweglich, da die Aussicht auf eine disziplinarische Anhörung jeden Partikel seines Gehirns ausfüllte, dann, als es unerträglich wurde, sprang er aus dem Bett und setzte seine Brille auf. Mrs. Weasley hatte eine frisch gewaschene Jeans und ein T-Shirt am Fußende seines Bettes bereitgelegt. Harry zwängte sich in sie hinein. Das leere Bild an der Wand kicherte.

Ron lag ausgestreckt auf seinem Rücken, mit weit offenem Mund, schlafend. Er rührte sich nicht als Harry den Raum durchquerte, draußen auf den Treppenabsatz trat und die Türe leise hinter sich schloß. Er versuchte nicht daran zu denken, wann er wohl das nächste mal Ron wiedersehen würde, wenn sie vielleicht keine Schulkameraden mehr auf Hogwarts wären. Harry stieg leise die Treppe hinab, vorbei an den Köpfen von Kreachers Vorfahren und hinein die Küche.

Er hatte erwartet, das sie leer wäre, doch als er die Türe erreichte, hörte er das leise Grollen von Stimmen auf der anderen Seite. Er öffnete sie und sah Mr. und Mrs. Weasley, Sirius, Lupin und Tonks dort sitzen, als ob sie ihn bereits erwartet hätten. Alle waren vollständig bekleidet, mit Ausnahme von Mrs. Weasley, die in eine purpurrote Steprobe gekleidet war. Sie sprang in dem Moment auf ihre Füße, als Harry eintrat.

»Frühstück,«sagte sie während sie ihren Zauberstab hervorzog und zum Feuer hinübereilte.

»M – m – morgen, Harry«gähnte Tonks. Ihr Haar war blond und lockig an diesem Morgen.»Gut geschlafen?«

»Jau,«sagte Harry.

»Ich w – w – wahr die ganze Nacht über wach,«sagte sie, während sie ein zweites Mal schaudernd gähnte.»Komm und setz«dich…«

Sie zog einen Stuhl hervor, während sie den daneben stehnenden dabei umwarf.

»Was möchtest du Harry?«rief Mrs. Weasley.»Haferbrei? Muffins? Räucherheringe? Speck? Eier? Toast?«

»Nur – nur Toast, danke,«sagte Harry.

Lupin blickte Harry flüchtig an, dann sagte er zu Tonks,»Was wolltest du über Scrimgeour sagen?«

»Oh… ja… nun, wir müssen ein wenig vorsichtiger sein, er hat hat Kingsley und mir sonderbare Fragen gestellt…«

Harry fühlte sich vage dankbar, das er nicht benötigt wurde, um an dem Gespräch teilzunehmen. Sein Innerstes war sich am winden. Mrs. Weasley platzierte einige Stücke Toast und Orangenmarmelade vor ihm hin; er versuchte zu essen, doch war es, als würde er Teppich kauen. Mrs. Weasley setzte sich auf seine andere Seite und kümmerte sich um sein T-shirt, steckte das Etikett nach innen und glättete die Falten über seinen Schultern. Er wünschte, sie würde es nicht tun.

»…und ich muß Dumbledore bescheid geben, das ich morgen keinen Nachtdienst machen kann, ich bin zu müde,«

beendete Tonks, wieder mit einem riesengroßen Gähnen.

»Ich werde das für dich übernehmen,«sagte Mr. Weasley.»Ich bin okay, ich muß sowieso noch einen Bericht zu Ende bringen.«

Mr. Weasley trug keine Zaubererkleidung, stattdessen hatte er eine Nadelstreifenhose an und eine alte Bomberjacke. Er wandte sich von Tonks an Harry.

»Wie fühlst du dich?«

Harry zuckte die Schultern.

»Es wird bald alles vorbei sein,«sagte Mr. Weasley steif.»In ein paar Stunden wirst du frei sein.«

Harry sagte nichts.

»Die Anhörung ist auf meiner Etage, in Amelia Bones Büro. Sie ist die Leiterin der Abteilung für magische Rechtsdurchsetzung, und diejenige, die dir die Fragen stellen wird.«

»Amelia Bones ist in Ordnung, Harry«sagte Tonks ernsthaft.»Sie ist anständig, sie wird dir zuhören.«

Harry nickte, immer noch unfähig an irgendwas zu denken, was er sagen konnte.

»Verlier«nicht deine Beherschung,«sagte Sirius schroff.»Sei höflich und bleib bei den Fakten.«

Harry nickte wieder…»Das Gesetz ist auf deiner Seite,«sagte Lupin ruhig.»Selbst minderjährigen Zauberern ist es erlaubt Magie in lebensgefährlichen Situationen anzuwenden.«

Etwas sehr kaltes rieselte Harry«s Nacken herunter; für einen Moment dachte er, jemand würde einen Desillusionierungszauber auf ihn sprechen, aber dann bemerkte er, das sich Mrs. Weasley mit einem nassen Kamm bewaffnet seinen Haaren stellte. Sie presste ihn hart gegen seinen Kopf.

»Liegt es denn niemals flach?«sagte sie verzweifelt.

Harry schüttelte seinen Kopf.

Mr. Weasley überprüfte seine Armbanduhr und sah dann Harry an.

»Ich denke, wir sollten jetzt gehen,«sagte er.»Wir sind ein wenig früh, aber ich denke, du bist besser schon einmal im Ministerium, als das du hier herumhängen mußt.«

»Okay,«sagte Harry automatisch, ließ sein Toast fallen und kam auf die Beine.

»Du wirst schon sehen, alles wird gut, Harry,«sagte Tonks, und tätschelte ihm den Arm.

»Viel Glück,«sagte Lupin.»Ich bin sicher, es wird alles glatt gehen.«

»Und wenn nicht,«sagte Sirius grimmig,»werde ich für dich nach Amelia Bones sehen…«

Harry lächelte schwach. Mrs. Weasley umarmte ihn.

»Wir werden alle unsere Finger kreuzen,«sagte sie.

»In Ordnung,«sagte Harry.»Gut… wir sehen uns dann.«

Er folgte Mr. Weasley die Treppe hinauf und die Halle entlang. Er konnte Sirius Mutter grunzen hören, in ihrem Schlaf hinter ihren Vorhängen. Mr. Weasley entriegelte die Türe und sie traten hinaus in die kalte, graue Morgendämmerung.

»Normalerweise gehen sie nicht zu Fuß zur Arbeit, oder?«fragte Harry ihn, als sie flott einen öffentlichen Platz überquerten.

»Nein, für gewöhnlich Appariere ich,«sagte Mr. Weasley,»aber offensichtlich kannst du das nicht, und ich denke, es ist das beste, wenn wir in gründlich nichtmagischer Kleidung erscheinen… macht einen besseren Eindruck, bedenkt man, warum du diszipliniert werden sollst…«

Mr. Weasley ließ seine Hand in der Jacke als sie so gingen. Harry wußte, sie war zusammengepresst um seinen Zauberstab. Die Straße hinab herrschte noch gähnende Leere, doch als sie die klägliche, kleine U-Bahn-Station erreichten, trafen sie auf die ersten frühmorgendlichen Pendler. Wie immer, wenn er sich in großer Nähe zu Muggeln befand, die ihren täglichen Geschäften nachgingen, war es Mr. Weasley nur schwer möglich, seinen Enthusiasmus zu zügeln.

»Einfach fabelhaft,«flüsterte er, auf die automatischen Ticketmachinen deutend.»Wundervoll raffiniert.«

»Sie sind kaputt,«sagte Harry, wobei er auf ein Schild deutete.

»Ja, aber trotzdem…«sagte Mr. Weasley, der sie verträumt anstrahlte.

Sie kauften ihre Tickets statt dessen von einem schläfrig aussehenden Zugbegleiter (Harry führte die Transaktion durch, da Mr. Weasley nicht sehr gut war im Umgang mit Muggelgeld) und fünf Minuten später bestiegen sie eine U-Bahn die sich ratternd in Richtung des Zentrums von London in Bewegung setzte. Mr. Weasly prüfte und überprüfte immer wieder die U-Bahn-Karte über dem Fenster.

»Noch vier Haltestellen, Harry… Jetzt sind noch drei über… Nur noch zwei Haltestellen, Harry…«

Sie verließen sie an einem Bahnhof im Herzen Londons, und sie wurden von einer Welle aus anzugtragenden Männern und Frauen mit Aktentaschen von der Bahn fortgetragen. Sie fuhren die Rolltreppe hinauf, passierten die Fahrkartenschranke (Mr. Weasley war entzückt von der Art des Zaunritts, der sein Ticket schluckte), und tauchten auf einer breiten Straße auf, in der viele beeindruckend aussehende Häuser sich aneinander reihten und die voller Verkehr war.

»Wo sind wir?«sagte Mr. Weasley verdutzt, und für den Augenblick eines Herzschlags dachte Harry, sie wären an der falschen Haltestelle ausgestiegen, trotz Mr. Weasleys kontinuierlicher Überprüfung der Karte; aber einen Augenblick später sagte er,»Ah, ja… hier entlang, Harry,«and führte ihn eine Seitenstraße hinunter.

»Entschuldige,«sagte er,»aber ich komme nie per Bahn und es sieht alles so anders aus, aus der Muggelperspektive.

Tatsächlich habe ich noch niemals zuvor den Besuchereingang benutzt.«.Je weiter sie gingen, um so kleiner und weniger beeindruckend wurden die Gebäude, bis sie schließlich eine Straße erreichten, die verschiedene schäbig aussehnde Bürohäuser, eine Kneipe und eine überlaufende Müllkippe beherrbergte. Harry hatte einen beeindruckenderen Standort für das Zaubereiministerium erwartet.

»Da sind wir,«sagte Mr. Weasley heiter, deutete auf eine alte, rote Telefonzelle, der bereits mehrere Fensterscheiben fehlten und die vor einer heftig Graffitiverschmierten Wand stand.»Nach dir, Harry.«

Er öffnete die Türe der Telefonzelle.

Harry schritt hinein, wunderte sich, was auch immer das werden sollte. Mr. Weasley quetschte sich neben Harry hinein und schloß die Türe. Es passte gerade so; Harry wurde gegen den Telefonapparat gequetscht, der trügerisch von der Wand hing, als hätte ein Vandale versucht ihn abzureissen. Mr. Weasley griff hinter Harry nach dem Hörer.

»Mr. Weasley, ich denke, der dürfte auch defekt sein,«sagte Harry.

»Nein, nein, ich bin mir sicher, er ist in Ordnung,«sagte Mr. Weasley, hielt den Hörer über seinen Kopf und betrachtete die Wählscheibe.»Las mal sehen… sechs…«er wählte eine Nummer,»zwei… vier… und nochmal vier… und nochmal zwei…«

Als die Wählscheibe sich langsam zurückdrehte, erklang auf einmal eine weibliche Stimme in der Telefonzelle, nicht aus dem Hörer in Mr. Weasleys Hand, aber so laut und klar, als würde eine unsichtbare Frau hier direkt zwischen ihnen stehen.

»Willkommen im Zaubereiministerium. Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihr Anliegen.«

»Ähm…«sagte Mr. Weasley, vollkommen unsicher darüber ob er in den Hörer antworten mußte oder nicht. Er fand einen Kompromiss, indem er das Mundstück über sein Ohr hielt,»Arthur Weasley, Büro über den Mißbrauch von Muggleartefakten, ich bringe Harry Potter, der gebeten wurde, bei einer disziplinarischen Anhörung zu erscheinen…«

»Vielen Dank,«sagte die kühle weibliche Stimme.»Besucher, bitte nehmen Sie die Plakette und befestigen Sie sie an der Vorderseite Ihrer Robe.«

Da war ein klicken und klappern, und Harry sah etwas die Metallrutsche hinab und in den Behälter fallen, in den normalerweise die restlichen Münzen fielen. Er nahm es auf: es war ein viereckiger silberner Anstecker mit Harry Potter, Disziplinarische Anhörung darauf. Er steckte es an die Vorderseite seines T-Shirts, als die weibliche Stimme wieder zu sprechen anfing.

»Besucher des Ministeriums, sie werden benötigt um eine Suche zu unterstützen und bringen bitte Ihren Zauberstab zur Registrierung an den Sicherheitsschalter, der sich am entfernten Ende des Atriums befindet.«

Der Boden der Telefonzelle erschauderte. Sie sanken langsam in den Boden. Harry beobachtete besorgt, wie der Bürgersteig sich über die Glasscheiben der Telefonzelle erhob und sich die Dunkelheit über ihren Köpfen schloß. Dann konnte er nichts mehr sehen; er konnte nur schwache, knirschende Geräusche hören, als die Telefonzelle ihren Weg durch die Erde nach unten nahm. Nach einer Minute, für Harry hatte es sich viel länger angefühlt, erleuchtete ein Spalt goldenen Lichts seine Füße, verbreitete sich, stieg an seinem Körper hinauf, bis er ihn im Gesicht traf und er blinzelte mußte, damit seine Augen aufhörten zu tränen.

»Das Zaubereiministerium wünscht Ihnen einen angenehmen Tag,«sagte die Frauenstimme.

Die Türe der Telefonzelle sprang auf und Mr. Weasley trat heraus, gefolgt von Harry, dessen Mund nun offenstand.

Sie standen am Ende einer sehr prächtigen Halle, mit hochpolierten, dunklen Holzfußboden. In die pfauenblaue Decke waren glühende, goldene Symbole eingearbeitet, die sich bewegten und veränderten, so als wäre sie eine enorme, himmliche Notiztafel. Die Wände zu beiden Seiten waren getäfelt mit glänzendem, dunklen Holz und verfügten über viele vergoldete Kamine. Alle paar Sekunden kam eine Hexe oder ein Zauberer mit einem gedämpften Wusch aus einem der linksseitigen Kamine. Auf der rechten Seite hatten sich kleine Warteschlangen vor jedem Kamin gebildet, wartend auf die Abreise.

Auf halbem Wege die Halle hinunter war ein Springbrunnen. Eine Gruppe goldener, überlebensgroßer Statuen stand in der Mitte des kreisförmigen Beckens. Am größten von allen war ein nobel aussehender Zauberer, der mit seinem Zauberstab direkt in den Himmel hinein zu zeigen schien. Um ihn herum angeordnet waren eine wunderschöne Hexe, ein Zentaur, ein Kobold und ein Hauself. Die letzten drei sahen so aus, als würden sie die Hexe und den Zauberer anbeten. Glitzernde Wasserstrahlen entsprangen den Enden ihrer Zauberstäbe, der Spitze des Zentaurenpfeils, dem Zipfel des Koboldhuts und aus jedem Ohr des Hauselfen, so daß das klirrende Zischen fallenden Wassers sich zu den platz- und knallgeräuschen der Apparierenden hinzugesellte, und dem Geklapper von Hunderten von Hexen und Zauberern, vielen von ihnen trugen bedrückte, frühmorgendliche Blicke, schritten mit grossen Schritten auf ein paar goldener Tore am entfernten Ende der Halle zu.

»Hier entlang,«sagte Mr. Weasley…Sie schlossen sich der Menschenmenge an, die sich ihren Weg an den Ministeriumsmitarbeitern vorbei suchte, einige von ihnen truen Stapel von Pergamenten, andere verbeulte Aktentaschen; wiederum andere lasen den Tagespropheten während sie gingen. Als sie den Brunnen passiert hatten, sah Harry Sickle und Knuts auf dem Boden des Beckens glitzern. Auf einem kleinen verschmierten Schild war zu lesen:

ALLE ERTRÄGE AUS DEM BRUNNEN DER MAGISCHEN BRUDERSCHAFT WERDEN DEM ST. MUNGO«S KRANKENHAUS FÜR

MAGISCHE KRANKHEITEN UND VERLETZUNGEN GEGEBEN.

Wenn ich nicht von Hogwarts ausgeschlossen werde, dann werde ich zehn Galleonen hineinwerfen, dachte Harry verzweifelt bei sich.

»Hier rüber, Harry,«sagte Mr. Weasley, and dann traten sie aus dem Strom der Ministeriumsmitarbeiter heraus die sich auf die goldenen Tore zubewegten. Sitzend an einem Schreibtisch zu ihrer Linken, neben einem Schild mir der Aufschrift Sicherheit, saß ein schlecht rasierter Zauberer in einer pfauenblauen Robe und sah auf als sie sich näherten und nahm seinen Tagespropheten herunter.

»Ich eskortiere einen Besucher,«sagte Mr. Weasley, auf Harry deutend.

»Komm«hier herüber,«sagte der Zauberer mit einer gelangweilten Stimme.

Harry ging näher auf ihn zu und der Zauberer hielt einen langen goldenen Stab hoch, dünn und flexibel wie eine Autoantenne, und strich damit mehrfach vor Harrys Vorder- und Rückseite hoch und wieder runter.

»Zauberstab,«grunzte der Sicherheitszauberer Harry an, nahm das goldene Instrument herunter und hielt seine ausgestreckte Hand hin.

Harry zog seinen Zauberstab heraus. Der Zauberer legte ihn auf ein seltsames Messinginstrument, das aussah wie eine Waage, aber mir nur einer flachen Schüssel. Es begann zu vibrieren. Ein schmaler Streifen Pergament kam aus einem Schlitz an seinem Fuß heraus. Der Zauberer riß es auf und las was darauf geschrieben stand.

»Elf Zoll, Phönixfeder Kern, wird seit vier Jahren genutzt. Ist das korrekt?«

»Ja,«sagte Harry nervös.

»Ich behalte das,«sagte der Zauberer, und steckte das Pergament auf eine dünne Messingspitze.»Du erhältst den hier zurück,«fügte er hinzu, und schob den Zauberstab Harry zu.

»Danke sehr.«

»Stehenbleiben…«sagte der Zauberer langsam.

Seine Augen hatten den Namen auf der silbernen Besucherplakette ausgemacht und wanderten von da aus über Harrys Brust hin zu seiner Stirn.

»Danke, Eric,«sagte Mr. Weasley förmlich, und packte Harry an der Schulter, dann steuerte er ihn weg vom Schreibtisch und zurück in dem Strom der Hexen und Zauberer, der auf die goldenen Tore zuführte.

Geringfügig von der Menge gedrängelt, folgte Harry Mr. Weasley in die kleinere Halle jenseits der Pforten, wo wenigstens zwanzig Lifts sich hinter handgedrehten goldenen Gittern befanden. Harry und Mr. Weasley schlossen sich der Menge um einen herum an. In der Nähe stand ein langbärtiger Zauberer, der eine große Pappschachtel hielt, die kratzende Geräusche von sich gab.

»Alles klar, Arthur?«sagte der Zauberer, zu Mr. Weasley nickend.

»Was hast du da, Bob?«fragte Mr. Weasley, der die Schachtel betrachtete.

»Wir sind nicht sicher,«sagte der Zauberer ernsthaft.»Wir dachten es wäre ein gewöhnliches Sumpfhuhn, bis es anfing Feuer zu spucken. Für mich sieht es wie eine schwere Verletzung des Verbots experimentellen Brütens aus.«

Unter großen klirren und klappern stieg ein Lieft vor ihnen herunter; das goldene Gitter fuhr zurück und Harry und Mr.

Weasley schritten in den Lift, zusammen mit dem Rest der Menge und Harry fand sich selbst eingequetscht gegen die Rückseite der Wand. Einige Hexen und Zauberer betrachteten ihn neugierig; er starrte auf seine Füße, um deren Blicken auszuweichen, was seinen Pony flacher erschienen ließ. Die Gitter schlossen sich mit einem krachen und der Lift stieg langsam auf, Ketten rasselten, während dieselbe kalte Frauenstimme, die Harry bereits zuvor in der Telefonzelle gehört hatte, erklang.

»Siebter Stock, Abteilung für Magische Spiele und Sport, enthält die Britischen und Irischen Quidditsch-Liga Hauptquartiere, den Offiziellen Gobstone Club und Ludicrous Patentamt.«

Die Aufzugtüren öffneten sich. Harry erhielt einen flüchtigen Blick auf einen unordentlich aussehenden Gang, mit verschiedenen Postern von Quidditch-Mannschaften die mit der Oberseite an die Wände geheftet waren. Einer der.Zauberer im Aufzug, der die Arme voller Besen trug, wand sich unter Mühen heraus und verschwand den Korridor hinunter. Die Türen schlossen sich, der Aufzug ruckelte weiter nach oben und die Frauenstimme kündigte an:

»Sechster Stock, Abteilung für Magische Transporte, enthält die Floh-Netzwerk-Behörde, die Besen Kontrollbehörde, das Portschlüssel-Büro und das Apparierung-Testzentrum.«

Wieder einmal öffneten sich die Aufzugtüren und vier oder fünf Hexen und Zauberer gingen hinaus; zur selben Zeit fielen ein paar Papierflugzeuge über den Aufzug her. Harry starrte zu ihnen hinauf, wie sie nutzlos um ihre Köpfe herum flatterten; sie hatten eine fahle, violette Farbe und man konnte Zaubereiministerium am Rande ihrer Flügel entlang gestempelt lesen.

»Nur hausinterne Memos,«murmelte Mr. Weasley ihm zu.»Zuvor haben wir Eulen genutzt, aber der Schmutz war unglaublich… überall, auf den Schreibtischen…«

Als sie wieder weiter nach oben klapperten, flatterten die Memos um die Lampe herum, die unter der Decke des Aufzugs schwankte.

»Fünfter Stock, Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit, enthält die Internationale Magische Handelskörperschaft, das Internationale Magische Büro für Recht und das Internationale Bündnis der Zauberer,

Britischer Sitz.«

Als sich die Türen öffneten, sausten zwei der Memos samt einiger weniger Hexen und Zauberer heraus, aber einige Memos mehr sausten herein, so daß das Licht der Lampe über ihnen flackerte und aufleuchtete, als sie sich darum bewegten.

»Vierter Stock, Abteilung zur Regulierung und Kontrolle der Magischen Kreaturen, enthält die Biester, Sein und Geister Abteilung, das Amt für Kobold Angelegenheiten und das Schädlings Beratungs Büro.«

»Tschuldigung,«sagte der Zauberer der das Feuer atmende Huhn trug und verließ den Aufzug verfolgt durch einen kleinen Schwarm von Memos. Die Türen schlossen sich erneut klirrend.

»Dritter Stock, Abteilung für Magische Unfälle und Katastrophen, enthält das Geschwader zur Umkehrung Magischer Unfälle, das Obliviator Hauptquartier und das Muggel-würdige Entschuldigungskommitee.«

Jederman verließ den Aufzug auf dieser Etage, bis auf Mr. Weasley, Harry und eine Hexe die ein extrem langes Pergamentstück am lesen war, welches über den Boden schleifte. Die verbleibenden Memos fuhren damit fort um die Lampe herum zu schwirren, als der Lift weiter nach oben ruckelte, dann öffneten sich die Türen und die Stimme machte ihre Ansage.

»Zweiter Stock, Abteilung für Magische Rechtsdurchsetzung, enthält das Amt gegen Mißbrauch von Magie, das Auroren Hauptquartier und die Wizengamot Verwaltungsdienste.«

»Das sind wir, Harry,«sagte Mr. Weasley, und sie folgten der Hexe aus dem Aufzug heraus in einen Gang mit Reihen voller Türen.»Mein Büro ist auf der andere Seite des Flurs.«

»Mr. Weasley«sagte Harry, als sie ein Fenster passierten, durch das Sonnenlicht hereinströmte,»sind wir nicht immer noch unterirdisch?«

»Ja, sind wir,«sagte Mr. Weasley.»Das sind verzauberte Fenster. Die Magische Instandhaltung entscheided welches Wetter wir jeden Tag erhalten. Wir hatten zwei Monate lang Wirbelstürme, als sie letztens um eine Gehaltserhöhung kämpften… Jetzt hier herum, Harry.«

Sie gingen um eine Ecke, wanderten durch ein paar schwerer Eichentüren und tauchten in einer zerklüffteten offenen Ebene auf, die in Kabinen aufgeteilt war, die mir Gesprächen und Gelächter gefüllt war. Memos sausten hinein und heraus aus den Kabinen, wie Miniaturraketen. Auf einem herabhängenden Schild an der nächsten Kabine stand:

Auroren Hauptquartier.

Harry schaute neugierig durch die Türöffnungen, als sie sie passierten. Die Auroren hatten ihre Kabinenwände mit allem behangen, vom Bild eines gesuchten Zauberers, über Fotografien ihrer Familien, bis hin zu den Postern ihrer bevorzugten Quidditch-Mannschaften und Artikeln aus dem Tagespropheten. Ein Mann mit einem scharlachroten Mantel und einem Pferdeschwanz der länger war als Bill seiner, saß mit den die Füßen auf dem Schreibtisch, einen Bericht an seinen Federkiel diktierend. Etwas weiter den Gang hinunter sprach eine Hexe mit einer Augenklappe über die Kabinenwand hinüber mit Kingsley Shacklebolt.

»Morgen, Weasley,«sagte Kingsley unbesorgt, als sie näher kamen.»Ich wollte mit ihnen sprechen, haben sie eine Sekunde?«

»Ja, wenn es wirklich nur eine Sekunde ist,«sagte Mr. Weasley,»Ich bin wirklich in Eile.«

Sie sprachen so miteinander, als ob sie einander kaum kannten und als Harry den Mund öffnen wollte um Kingsley zu begrüßen, trat Mr. Weasley auf seinen Fuß. Sie folgten Kingsley die Reihe entlang und in die letzte Kabine hinein…Harry erhielt einen leichten Schock. Sirius Gesicht blinzelte ihn aus allen Richtungen an. Zeitungsausschnitte und alte Fotografien – sogar das von Serius als Trauzeuge bei der Hochzeit der Potters, tapezierten die Wände. Der einzige Siriusfreie Platz war eine Karte der Welt, in der kleine rote Nadeln wie Juwelen glühten.

»Hier«sagte Kingsley schroff zu Mr Weasley, und drückte ihm ein Bündel Pergament in die Hand.»Ich brauche so viele Informationen wie möglich über diese fliegenden Muggel-Fahrzeuge, die in den letzten zwölf Monaten gesichtet wurden. Wir haben Informationen erhalten, daß Black immer noch sein altes Motorrad benutzen könnte.«

Kingsley zwinkerte Harry zu und flüsterte:»Gib ihm das Magazin, er findet es sicher interessant.«Dann sagte er im normalen Tonfall»Und nicht zu lange brauchen, Weasley, die Verzögerung bei diesem»Waffeln«- Bericht hat unsere Recherchen einen Monat lang aufgehalten.«

»Wenn Sie meinen Bericht gelesen hätten, wüssten Sie, daß der Begriff»Waffen«heisst,«sagte Mr Weasley gelassen.

»Und ich fürchte, Sie müssen auf die Informationen über Motorräder ein wenig warten, wir haben sehr viel zu tun.«Er senkte seine Stimme und sagte»Wenn du vor sieben Uhr loskommst… Molly macht Fleischklösschen!«

Er winkte Harry heran und führte ihn aus Kingsleys Kabine heraus, durch eine zweite Reihe von Eichentüren, in einen anderen Korridor. Sie bogen nach links, marschierten durch einen weiteren Gang, bogen nach rechts in einen schummrig erleuchteten, merklich verwahrlosten Korridor, und erreichten schliesslich eine Sackgasse, wo auf der linken Seite eine Tür angelehnt war, die einen Besenschrank offenbarte, und an der rechten Tür war auf einer Messingbeschlagenen Platte zu lesen:»Missbrauch von Muggel-Artefakten«:

Mr Weasley«s schäbiges Büro schien ein Bißchen kleiner als der Besenschrank zu sein. Zwei Schreibtische waren hineingestopft, und es war kaum Platz, um sie herumzuwandern, wegen der überquellenden Aktenschränke, die die Wände verkleideten, mit Haufen wackelnder Akten obenauf.

Der wenige freie Platz an der Wand legte Zeugnis ab über Mr Weasley«s Leidenschaften: Mehrere Poster von Autos, eins davon zeigte einen ausgebauten Motor. Zwei Illustrationen mit Briefkästen, die er wohl aus einem Muggel-Kinderbuch ausgeschnitten hatte. Ein Schaubild zeigte, wie man einen Stecker verkabelt.

Oben auf Mr Weasley«s Posteingangskorb lag ein Toaster, der einen untröstlichen Schluckauf hatte, und ein Paar leerer Lederhandschuhe, die Däumchen drehten.

Neben dem Eingangskorb stand ein Foto der Weasley«s. Harry bemerkte, daß Percy anscheinend herausgewandert war.

»Wir haben kein Fenster«sagte Mr Weasley entschuldigend, zog seine Bomberjacke aus, und hängte sie über die Stuhllehne.»Wir haben eins beantragt, aber sie scheinen nicht zu denken, daß wir eins brauchen. Setz dich hin, Harry, es sieht nicht so aus, als ob Perkins schon da wäre.«

Harry quetschte sich in den Stuhl hinter Perkin«s Schreibtisch, während Mr Weasley durch das Pergamentbündel, das Kingsley ihm gegeben hatte, blätterte.

»Ah!«sagte er grinsend, als er ein Exemplar eines Magazins mit dem Titel»Der Haarspalter«aus der Mitte herauszog.

»Ja…«er blätterte es durch.» Ja, er hat recht, ich bin sicher, Sirius wird es amüsant finden – oh je, was ist das jetzt?«

Ein Memo war gerade durch die offene Tür hereingeflogen, und machte flatternd eine Pause auf dem hicksenden Toaster. Mr Weasley entfaltete es, und las laut:

»Dritte erbrechende öffentliche Toilette in Bethnal Green ermittelt, sofort vorsichtige Nachforschungen anstellen.«…

Das wird mittlerweile echt lächerlich…«

»Eine kotzende Toilette?«

»Anti-Muggel Streiche,«sagte Mr Weasley stirnrunzelnd.»Wir hatten zwei davon letzte Woche, einen in Wimbledon, einen in Elephant and Castle. Muggel betätigen die Spülung, und anstatt daß alles verschwindet… naja, du kannst es dir vorstellen. Die armen Dinger rufen immer diese… Camper… denke ich, heissen sie – du weisst schon, die die Rohre reparieren und so etwas.«

»Klempner?«

»Ja, genau, aber natürlich sind die total verblüfft. Ich hoffe nur, wir fangen die, wer auch immer das getan hat.«

»Werden die Auroren sie fangen?«

»Nein, nein, das ist zu trivial für Auroren, das wird die gewöhnliche»Streife zur Durchsetzung magischen Rechts«

erledigen – Ah, Harry, das ist Perkins.«

Ein gebeugter, schüchtern aussehender alter Zauberer mit flaumigem, weissen Haar hatte gerade den Raum betreten, nach Luft ringend…»Oh, Arthur«sagte er verzweifelt, ohne Harry zu beachten.»Gottseidank, ich wußte nicht, was ich tun sollte, hier auf dich warten, oder nicht. Ich habe dir gerade eine Eule nach Hause geschickt, aber offensichtlich hast du sie verpasst -

eine dringende Nachricht kam vor zehn Minuten -«

»Ich weiss das schon von der kotzenden Toilette,«sagte Mr Weasley.

»Nein, nein, es geht nicht um die Toilette, es geht um die Anhörung des Potter-Jungen – sie haben die Zeit und den Ort geändert- es beginnt jetzt um acht Uhr, unten im alten Gerichtssaal zehn.«

»Unten im… – aber sie haben mir gesagt… – bei Merlin«s Bart!«

Mr Weasley schaute auf seine Uhr, schrie kurz auf, und sprang von seinem Stuhl hoch.»Schnell, Harry, wir hätten vor fünf Minuten da sein sollen!«

Perkins drückte sich gegen die Aktenschränke, als Mr Weasly das Büro rennend verliess, Harry dicht auf den Fersen.

»Warum haben sie die Zeit geändert?«keuchte Harry atemlos, als sie an den Auror-Kabinen vorbeirasten. Leute streckten ihre Köpfe heraus und glotzten, als sie vorbeistriffen. Harry fühlte sich, als hätte er all seine Innereien auf Perkin«s Schreibtisch zurückgelassen.

»Ich weiss es nicht, aber Gottseidank waren wir so früh hier, wenn du die Sitzung verpasst hättest, das wäre eine Katastrophe gewesen!«

Mr Weasley kam rutschend neben den Fahrstühlen zum Stehen und schlug ungeduldig auf den Knopf mit dem Pfeil nach unten.

»Komm schon!«

Der Fahrstuhl kam klappernd in Sichtweite, und sie eilten hinein.

Jedesmal, wenn er anhielt, fluchte Mr Weasley wütend, und schlug auf den Knopf mit der Nummer neun.»Diese Gerichtssäle sind jahrelang nicht benutzt worden,«sagte Mr Weasly wütend,»ich kann mir nicht vorstellen, warum sie es dort unten machen – ausser – aber nein-«

Eine fette Hexe, die einen rauchenden Kelch trug, betrat den Lift in diesem Moment, und Mr Weasley führte den Satz nicht mehr weiter aus.

»Das Atrium«sagte eine kühle weibliche Stimme, und die goldenen Gitter glitten auf, und ermöglichten Harry einen kurzen Blick auf die goldenen Statuen im Springbrunnen. Die fette Hexe stieg aus, und ein blasser Zauberer mit sehr traurigem Gesicht betrat den Fahrstuhl.»Morgen, Arthur!«sagte er mit Grabesstimme, als der Lift begann, abzusteigen.

»Man sieht dich nicht oft hier unten!«»Wichtige Geschäfte, Bode.,«sagte Mr Weasley, der auf seinen Fussballen hüpfte, und Harry besorgte Blicke zuwarf.

»Ah, ja,«sagte Bode, Harry inspizierend,»natürlich.«Harry hatte kein Gefühl zu verschwenden für Bode, aber dessen unbeugsames Starren bereitete ihm kein angenehmes Gefühl.

»Mysterienabteilung«sagte die kühle Frauenstimme, und beliess es dabei.

»Schnell, Harry,«sagte Mr Weasly, als die Fahrstuhltüren rasselnd aufgingen, und sie rasten einen Korridor hinunter, der sich ziemlich von den oberen unterschied. Die Wände waren kahl; es gab keine Fenster und keine Türen, ausser die eine, am Ende des Gangs. Harry erwartete, daß sie hindurchgingen, aber stattdessen packte ihn Mr Weasley am Arm und zerrte ihn nach links, wo eine Öffnung zu einer Treppenflucht führte.

»Hier runter, hier runter,«keuchte Mr Weasley, zwei Stufen auf einmal nehmend.»Der Fahrstuhl kommt nicht mal so weit runter… warum machen sie das da unten- Ich…«

Sie erreichten das untere Ende der Treppe und rannten einen weiteren Korridor entlang, der eine grosse Ähnlichkeit aufwies mit dem, der zu Snape’s Verlies in Hogwarts führte, mit rauhen Steinwände und Fackeln in Halterungen.

Die Türen, an denen sie vorbeikamen, hatten eiserne Klinken und Schlüssellöcher.

»Gerichtssaal zehn… ich denke… wir sind gleich da… Ja!«

Mr Weasley blieb stolpernd vor einer russgeschwärzten Tür mit einem riesigen eisernem Schloss stehen, sank gegen die Wand und hielt sich dje stechende Brust.

»Komm schon,«keuchte Mr Weasly, mit dem Finger auf die Tür zeigend.»Geh da rein!«

»Kommen…kommen Sie nicht mit?«

»Nein,nein, ich darf nicht. Viel Glück!«

»Harrys Herz schlug ihm heftig pulsierend bis zum Hals…Er schluckte, betätigte die Türklinke, und betrat den Gerichtssaal…

Kapitel 8 – Die Anhörung

Harry keuchte; er konnte sich nicht helfen. Das große Verlies, das er betreten hatte, war ihm so furchtbar vertraut. Er hatte es zuvor nicht nur gesehen, er war zuvor hier gewesen. Dies war der Platz, den er innerhalb von Dumbledores Kammer besucht hatte, der Ort, wo er die Lestranges gesehen hatte, die zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe in Askaban verurteilt wurden.

Die Wände waren aus dunklem Stein, schwach erleuchtet von Fackeln. Leere Bänke befanden sich an seinen Seiten, aber vorn, auf den höchsten Bänken waren viele schattenhafte Gestalten. Sie sprachen mit abgesenkter Stimme, aber als die schwere Tür hinter Harry zufiel, trat hinten eine unheilvolle Stille ein.

Eine kalte männliche Stimme klang durch den Gerichtssaal.

»Sie kommen zu spät.«

»Es tut mir leid,«sagte Harry nervös.»Ich – ich wußte nicht, daß die Zeit umgestelllt worden ist«

»Das ist nicht die Schuld der Wizengamots,«sagte die Stimme.»Eine Eule wurde heute Morgen an Sie gesandt.

Nehmen Sie Platz.«

Harry ließ seinen Blick zum Stuhl in der Mitte des Raumes schweifen, dessen Armlehnen von Ketten bedeckt waren.

Er hatte gesehen, wie jene Ketten zum Leben erwachten und jeden anketteten, der zwischen ihnen saß. Seine Schritte hallten laut, als er über den Steinboden ging. Wenn er vorsichtig auf der Kante des Stuhles saß, ließen die Ketten ein drohendes Klirren vernehmen, aber banden nicht ihn. Sich ziemlich krank fühlend, sah er auf die Leute, die oben auf der Bank saßen.

Es gab etwa fünfzig von ihnen, alle, soweit er sehen konnte, bekleidet mit pflaumenfarbenen Roben, mit einem eingearbeiteten silbernen W auf der linken Seite der Brust, mit ihren Nasen ganz fixiert auf ihn, einige mit einem sehr strengen Ausdruck, anderen schauten mit offener Neugier.

Genau in der Mitte der vorderen Reihe saß Cornelius Fudge, der Minister für Zauberei. Fudge war ein beleibter Mann, der oft einen limonengrünen Bowlingspielerhut trug, doch heute hatte er auf ihn verzichtet; er hatte auch auf das nachsichtige Lächeln verzichtet, das er einmal getragen hatte, als er mit Harry sprach. Eine dicke, breitgesichtige Hexe mit sehr kurzem grauem Haar saß auf Fudge«s linker Seite; sie trug ein Monokel und sah abstoßrend aus. Rechts von Fudge war noch eine andere Hexe, aber sie saß so weit hinten auf der Bank, daß ihr Gesicht im Schatten lag.

»Sehr gut,«sagte Fudge.»Die Angeklagten sind anwesend – schließlich – lassen Sie uns beginnen. Sind Sie bereit?«

rief er in die Reihe hinunter.

»Ja, Sir«sagte eine eifrige Stimme, die Harry kannte. Rons Bruder Percey saß am Ende des Präsidiums. Harry sah auf Percy und erwartete ein Zeichen des Wiedererkennens, aber es kam keines. Percys Augen waren hinter seiner Hornbrille auf sein Pergament gerichtet, eine Schreibfeder ruhte in seiner Hand.

»Disziplinaranhörung vom zwölften August,«sagte Fudge mit seiner wohlklingenden Stimme, und Percy begann sofort Notizen zu machen,»wegen begangener Verstöße gegen die Verordnung über die vernünftige Einschränkung von unerlaubter Hexerei und gegen das Internationale Statut der Verschwiegenheit durch Harry James Potter, Bewohner von Nummer 4, Ligusterweg, Little Whinging, Surrey.«

»Vernehmungsbeamte: Cornelius Oswald Fudge, Minister für Zauberei; Amelia Susan Bones, Vorsitzende der Abteilung für die Durchsetzung magischer Gesetze; Dolores Jane Umbridge, Senior parlamentarische Staatssekretärin des Ministers. Gerichtsschreiber, Percy Ignatius Weasley-«

»Zeuge der Verteidigung, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore,«sagte eine ruhige Stimme hinter Harry, der seinen Kopf so schnell drehte, daß er sich den Hals verrenkte.

Dumbledore schritt gelassen durch den Raum, gekleidet in eine lange, mitternachtsblaue Robe, einen vollkommen ruhigen Ausdruck im Gesicht. Sein langer silberner Bart und das Haar schimmerten im Fackelschein, als er auf Harrys Höhe war und durch die Brille mit halbmondförmigen Gläsern, die weit unten auf seiner sehr gebogenen Nase ruhte, nach oben zu Fudge blickte.

Die Mitglieder des Wizengamot murmelten. Alle Augen waren nun bei Dumbledore. Einige blickten verärgert, andere leicht erschreckt; zwei ältliche Hexen aus der hintersten Reihe jedoch erhoben ihre Hände und winkten zur Begrüßung.

Beim Anblick von Dumbledore war in Harrys Brust ein starkes Gefühl aufgestiegen, ein ermutigendes, hoffnungsvolles Gefühl, daß ihn an jenes vom Lied des Phönix erinnerte. Er wollte Dumbledores Blick begegnen, aber Dumbledore sah woanders hin; er blickte weiterhin nach oben zu dem offensichtlich verwirrten Fudge…»Ah,«sagte Fudge, der vollkommen verwirrt aussah.»Dumbledore. Ja. Sie – äh – haben unsere – äh – Nachricht, daß die Zeit und – äh -der Ort der Anhörung geändert wurden, ja?«

»Ich muß sie verpaßt haben,«sagte Dumbledore freundlich.»Jedoch, wegen eines glücklichen Fehlers kam ich heute drei Stunden zu früh ins Ministerium, so ist kein Schaden entstanden.«

»Ja – gut – ich nehme an, wir werden einen weiteren Stuhl brauchen – ich – Weasley, könntest du?«

»Mühen sie sich nicht, mühen sie sich nicht,«sagte Dumbledore liebenswürdig; er zog seinen Zaubestab hervor, gab ihm einen leichten Schlag, und ein weicher Sessel aus Chintz erschien neben Harry aus dem Nichts. Dumbledore setzte sich, legte die Spitzen seiner sehr langen Finger gegeneinander und blickte Fudge über ihnen mit einem Ausdruck höflichen Interesses an. Die Wizengamot murmelten noch immer und zappelten ruhelos herum; erst als Fudge wieder sprach, kamen sie ur Ruhe.

»Ja,«sagte Fudge wieder,indem er in seinen Notizen kramte.»Gut, dann. So. Die Anklagepunkte. Ja.«

Er zog ein Blatt Pergament aus dem Stapel vor sich, nahm einen tiefen Atemzug und las vor,

Die Anklagepunkte gegen den Beschuldigten lauten wie folgt:

Daß er wissentlich und absichtlich und bei vollem Bewußtsein der Unrechtmäßigkeit seiner Handlungen, nachdem er eine zuvor vom Zaubereiministerium geschriebene Warnung in ähnlicher Sache erhalten hatte, einen Patronus-

Dementorenabwehrzauber in einem von Muggeln bewohnten Gebiet erzeugt hatte, in Gegenwart eines Muggels, am zweiten August um 23 Minuten nach Neun, was eine Verletzung von Paragraph C des Gesetzes zur vernünftigen Einschränkung der Zauberei Minderjähriger, von 1875, und auch des Abschnitts 13 des Statuts der Geheimhaltung des Internationalen Bündnisses der Zaubererschaft darstellt.

»Du bist Harry James Potter, Ligusterweg 4, Little Whinging, Surrey,«sagte Fudge indem er Harry über das Pergament hinweg ansah.

»Ja”, sagte Harry.

»Du hast vor drei Jahren eine offizielle Warnung vom Ministerium wegen der Nutzung illegalen Zaubers erhalten, richtig?«

»Ja, aber -«

»Und doch hast du einen Patronus in der Nacht vom zweiten August erzeugt?,«sagte Fudge.

»Ja,«sagte Harry»aber-«

»Wissend, daß du keinen Zauber ausserhalb der Schule benutzen darfst, weil du noch nicht 17 bist?«

»Ja, aber -«

»Wissend, daß du in einem Gebiet voller Muggel warst?«

»Ja, aber -«

»Das du in unmittelbarer Nähe von mehreren Muggeln warst?«

»Ja,«sagte Harry ärgerlich»aber ich habe ihn nur benutzt weil wir -«

Die Hexe mit dem Monokel fiel ihm mit einer dröhnenden Stimme ins Wort.

»Du hast einen voll-entwickelten Patronus hergestellt?«

»Ja,«sagte Harry,«weil -«

»Einen corporealen Patronus?«

»Einen – was?” sagte Harry.

»Der Patronus hatte eine klar erkennbare Form? Ich will sagen, war es mehr als Dampf oder Rauch?«

»Ja,«sagte Harry und fühlte sich sowohl ungeduldig und auch leicht verzweifelt»es ist ein Hirsch, es ist immer ein Hirsch«

»Immer?,«donnerte Madame Bones.»Du hast bevor jetzt schon einmal einen Patronus hergestellt?«

»Ja,«sagte Harry,»Ich mache ihm schon seit über einem Jahr«

»Und du bist fünfzehn Jahre alt?«

»Ja, und -«.»Du hast das in der Schule gelernt?«

»Ja, Professor Lupin hat es mir in meinem dritten Jahr beigebracht, wegen der -«

»Beeindruckend,«sagte Madame Bones und staunte auf Harry herab,»einen echten Patronus in diesem Alter… wirklich sehr beeindruckend.«

Einige der Zauberer und der Hexen um sie herum murmelten wieder; ein paar nickten, aber andere runzelten ihre Stirn und schüttelten den Kopf.»Es geht nicht darum, wie beeindruckend die Zauberei war,«sagte Fudge mit unwirscher Stimme,»je eindrucksvoller sie war, umso schlechter ist es. Ich würde meinen, daß es der Junge einfach in Anbetracht eines Muggles gemacht hat.«

Jene, die die Stirn gerunzelt hatten, murmelten übereinstimmend, aber es war das ungläubige, scheinheilige Nicken von Percy, das Harry wütend machte.

»Ich machte es wegen der Dementoren,«sagte Harry aufgebracht, bevor in wieder jemand unterbrach.

Harry hatte wieder Gemurmel erwartet, aber es wurde ganz still, was Harry noch schlimmer fand.»Dementoren?«

fragte Madam Bones nach einem Moment mit weit aufgerissenen Augen.»Was meinst du damit, Junge?«

»Ich meine damit, daß in dieser Gasse 2 Dementoren waren, die auf mich und meinen Vetter zukamen.«»Ah,«sagte Fudge und sah sich grinsend um, als ob er darauf wartete, daß die anderen den Witz verstünden.»Ja, ja, ich habe mir schon gedacht, daß wir so was hören werden.«

»Dementoren in Little Whinging?«sagte Madame Bones überrascht.»Ich verstehe das nicht.«

…«…nicht?«fragte Fudge, immer noch grinsend.»Lasst es mich erklären.«Er dachte nochmals darüber nach und kam zum Ergebnis, daß Dementoren eine nette kleine Titelgeschichte abgeben würden.»Aber Muggles können Dementoren nicht sehen, stimmt doch, oder?«

»Stimmt ganz genau! Und außerdem haben wir nur dein Wort und keine Zeugen.«

»Ich lüge nicht,«erwiderte Harry aufgebracht, nachdem es wieder zu neuen Tuscheleien unter den Anwesenden kam.

»Außerdem haben tatsächlich einen Zeugen, der die Anwesenheit der zwei Dementoren in dieser Gasse bestätigen kann. Außer Dudley natürlich,«sagte Dumbledore. Fudges«Gesicht schien kleiner zu werden, als ob ihm jemand die Luft herausgelassen hätte. Er starrte einen Moment auf Dumbledore hinunter und sagte dann:»Ach kommen Sie Dumbledore. Ich fürchte wir habe keine Zeit mehr, um uns solche irrsinnigen Geschichten anzuhören.«

»Aber ist das nicht die Politik der Abteilung für magische Gesetze, Madame Bones?«fragte er, seinen Blick fest auf Madame Bones gerichtet.»Vielleicht liege ich falsch,«sagte Dumbledore ruhig,»aber ich bin mir sicher, daß vor Gericht der Angeklagte das Recht hat, daß Zeugen in seinem Fall anwesend sind.«

»Stimmt,«sagte Madame Bones,»stimmt genau.«»Ok, ok, ok,«sagte Fude wütend. Wo ist diese Person?«

»Ich habe sie mitgebracht,«sagte Dumbledore.»Sie steht vor der Türe. Soll ich sie…?«

»Nein, Weasly, sie gehen!«fuhr Fudge Percy an…der sofort aufstand, die steinigen Treppen hinabstieg und an Harry und Dumbledore vorbei eilte, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Einen Moment später kehrte Percy, gefolgt von Misses Figg, in den Saal zurück. Sie sah ängstlicher und gestresster aus als jemals zuvor. Harry wünschte sich, daß sie wenigstens daran gedacht hätte, ihre aus Teppichboden hergestellten Pantoffeln auszuziehen.

Dum bledore stand auf, gab Misses Figg seinen Stuhl und zauberte Sekunden später einen neunen Stuhl für sich.

»Voller Name?«fragte Fudge laut, als sich MIsses Figg nervös auf die äußerste Kante ihres Stuhles gesetzt hatte.

»Arabella Doreen Figg,«antwortete sie in ihrer quackigen Stimme.»Und wer sind Sie genau?«sagte Fudge in einer gelangweilten, hochnäsigen Stimme.»Ich wohne in Little Whinging, fast genau dort wo Harry Potter lebt,«antwortete Misses Figg.»Wir haben keine Daten von einer Hexe oder einem Zauberer, außer Harry Potter, von denen wir wissen, daß sie in Little Whinging leben,«sagte Madame Bones sofort.

»Ich bin ein Squib,«sagte Misses Figg.»Deshalb haben sie keine Informationen über mich.«»Ach, ein Squib,«

bemerkte Fudge, die Augen zu Schlitzen verengt.»Das werden wir überprüfen.«

»Geben Sie meinem Assistenten Percy Informationen über Ihre Herkunft! Übrigens, können Squibs überhaupt Dementoren sehen?,«fügte er hinzu und schaute sich fragend links und rechts um.»Natürlich können wir!«antwortete Misses Figg entrüstet. Fudge schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihr herunter.»Na gut. Erzählen Sie uns Ihre Geschichte.«

»Ich bin hinausgegangen, um Katzenfutter im Tante-Emma-Laden am Ende des Ligusterwegs zu kaufen. Es war etwa

9.00 Uhr abends am 2. August,«sagte Misses Figg sofort, als ob sie es auswendig gelernt hätte…»Plötzlich hörte ich Geräusche unten in der Gasse zwischen Magnolien- und Ligusterweg. Ich bin sofort hingegangen und sah einen Dementoren, der davonrannte.«»Der rannte?«entgegnete Madam Bones überrascht.»Dementoren rennen nicht, sie schweben.«»Ja, das ist es, was ich sagen will«erwiderte Misses Figg schnell, als ihre verrunzelten Wangen rosarot anliefen.

»Sie schwebten durch die Gasse auf etwas zu, das wie zwei Jungs aussah.«»Wie sahen diese Jungs aus?,«fragte Madame Bones mit zu Schlitzen verengten Augen.

»Nun, der eine war ziemlich groß und der andere sehr schmal.«

»Nein, nein,«sagte Madam Bones ungeduldig.»Ich meine die Dementoren, können Sie sie beschreiben?«

»Oh,«antwortete Misses Figg mit deutlich erkennbarem Rosa auf ihren Wangen,»sie waren groß und hatten Mäntel an.«Harry fühlte sich, als hätte er einen Schlag in die Magengrube erhalten.

Was Misses Figg sagte, hörte sich so an, als hätte sie bestenfalls ein Bild von einem Dementoren gesehen. Aber ein Bild kann nicht die Wahrheit dieser schrecklichen Wesen vermitteln, diese unheimliche Art, wie sie sich bewegen oder der nach Verwesung stinkende Geruch, der von ihnen ausgeht und erst recht nicht der rasselnde Atem, wenn sie Luft einsaugen.

In der zweiten Reihe lehnte sich ein Zauberer mit einem schwarzen Schnurrbart zu seinem Nebensitzer hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der grinste und nickte.

»Sie waren groß und hatten Mäntel an,«wiederholte Madam Bones kühl, während Fudge spöttisch prustete.»Ok, sonst noch etwas?«

»Ja,«fuhr Misses Figg fort.»Ich habe sie gefühlt. Obwohl es eine warme Sommernacht war, wurde plötzlich alles eiskalt. Als ob das ganze Glück der Welt plötzlich weg wäre. Ich erinnerte mich an schreckliche Dinge…«Ihre Stimme zitterte und verstummte. Madam Bone«s Augen weiteten sich leicht.»Was haben die Dementoren gemacht?,«

fragte sie und Harry spürte, wie Hoffnung in ihm aufkam.

»Sie bewegten sich auf die Jungs zu«sagte Misses Figg mit stärkerer Stimme als je zuvor. Das Rosa in ihrem Gesicht war wie weggeblasen.«Einer der beiden Jungs war hingefallen, der andere wich zurück und versuchte, die Dementoren aufzuhalten. Das war Harry. Er versucht es zweimal, erzeugte aber nur silbernen Dampf. Beim dritten Versuch erzeugte er dann einen Patronus, der zuerst den ersten, dann den zweiten Dementor verjagte. Und das, das ist, was geschehen ist,«sagte Misses Figg.

Während Madame Bones ruhig auf Misses Figg herunterschaute, beachtete Fugde sie überhaupt nicht, sondern spielte mit seinen Papieren. Schließlich erhob er sich und bemerkte in einem aggressiven Ton:»Ist das alles, was Sie gesehen haben?«

»Das ist es, was passiert ist«wiederholte Misses Figg.»Sehr gut, Sie können gehen.«

Misses Figg schaute ängstlich zwischen Fudge und Dumbledore hin und her, erhob sich dann, ging zur Tür und verließ den Saal.

»Ein nicht sehr überzeugender Zeuge,«meinte Fudge hochnäsig.»Na ja, ich weiß nicht«, erwiderte Madam Bones.»Sie beschrieb die Wirkung eines Dementoren sehr genau und ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum sie lügen sollte.«

»Aber warum kommen Dementoren in einen Muggle-Vorort!!? Das müsste doch ein riesiger Zufall gewesen sein«

überlegte Fudge.»Oh, ich glaube, keiner von uns hier denkt, daß die Dementoren dort zufällig waren,«entgegnete Dumbledore.

Die Hexe mit dem Monokel schnitt ihm mit dröhnender Stimme das Wort ab.

»Du hast einen ausgewachsenen Patronus hervorgebracht?«

»Ja,«sagte Harry,»weil-«

»Einen körperlichen Patronus?«

»Einen… was?«sagte Harry.

»Dein Patronus hatte eine klar abgegrenzte Form? Was ich sagen will, war er mehr als Dampf und Rauch?«

»Ja,«sagte Harry, der sich sowohl ungeduldig als auch verzweifelt fühlte, es ist ein Hirsch, es ist immer ein Hirsch.«

»Immer?«fragte Madam Bones.»Du hast schon vorher einen Patronus hervorgebracht?«

»Ja,«sagte Harry.»Ich mache es schon seit über einem Jahr.«

»Und Du bist fünfzehn Jahre alt?«.»Ja, und -«

»Du hast das in der Schule gelernt?«

»Ja, Professor Lupin hat es mich im dritten Jahr gelehrt, wegen der -«

»Beeindruckend,«sagte Madam Bones, die auf ihn herunter starrte,»ein echter Patronus in seinem Alter… wahrhaftig sehr beeindruckend.«

Einige der Zauberer und Hexen um sie herum begannen wieder zu murmeln; ein paar nickten, aber andere runzelten die Stirn und schüttelten den Kopf.

»Die Frage ist nicht, wie beeindruckend die Magie war,«sagte Fudge mit gereizter Stimme,»es ist sogar umso schlimmer, je beeindruckender es war, würde ich denken, da der Junge es im offensichtlichen Beisein von Muggeln tat!«

Die, die bisher die Stirn gerunzelt hatten, murmelten jetzt Zustimmung, aber es war ein Blick auf Percys scheinheiliges Nicken, das Harry dazu brachte, die Stimme zu erheben.

»Ich habe es wegen der Dementoren getan,«sagte er laut, bevor ihn jemand unterbrechen konnte.

Er hatte weiteres Getuschel erwartet, aber das Schweigen, das daraufhin entstand wirkte dichter als vorher.

»Dementoren?«sagte Madam Bones nach einem Augenblick, und ihre buschigen Augenbrauen erhoben sich soweit, daß das Monokel herunterzufallen drohte.

»Was meinst Du, Junge?«

»Ich meine, in der Gasse waren zwei Dementoren, und sie waren hinter mir und meinem Cousin her!«

»Aha,«sagte Fudge erneut, unerfreulich grinsend, während er im Wizengamot umherschaute, als wollte er sie einladen, den Witz mit ihm zu teilen.»Ja, ja. Ich dachte doch, daß wir etwas in dieser Richtung hören würden.«

»Dementoren in Little Whinging?«fragte Madam Bones mit einer Stimme, die zeigte, wie überrascht sie war.»Ich verstehe nicht -«

»Wirklich nicht, Amelia?«fragte Fudge, immer noch grinsend.»Laß es mich erklären. Er hat es sich durchdacht und hielt Dementoren für eine gute Idee, seine Geschichte zu decken, wirklich eine nette Geschichte. Muggels können keine Dementoren sehen, oder doch, Junge? Überaus praktisch, überaus praktisch… Also gibt es nur Dein Wort, aber keine Zeugen…«

»Ich lüge nicht!,«rief Harry laut, um das erneut aufkommende Gemurmel des Gerichts zu übertönen.»Es waren zwei von ihnen, die von beiden Enden der Gasse kamen, alles wurde dunkel und kalt und als mein Cousin sie spürte, rannte er los -«

»Genug, genug!«sagte Fudge, mit einem sehr hochmütigen Ausdruck im Gesicht.»Es tut mir leid, eine Geschichte zu unterbrechen, die wahrscheinlich sehr sorgfältig einstudiert wurde -«

Dumbledore räusperte sich. Das Wizengamot wurde wieder still.

»Wir haben durchaus einen Zeugen für die Anwesenheit von Dementoren in jener Gasse,«sagte er,»abgesehen von Dudley Dursley natürlich.«

Fudges pralles Gesicht schien zu erschlaffen, als ob jemand die Luft herausgelassen hätte. Für einen Augenblick oder zwei starrte er auf Dumbledore herunter, dann sagte er, mit dem Ausdruck eines Mannes, der sich zusammenreißt,»ich bedaure, Dumbledore, wir haben leider keine Zeit, uns weiteren Schnickschnack anzuhören. Ich möchte diese Sache schnell hinter mich bringen -«

»Ich kann mir irren,«sagte Dumbledore freundlich,»aber ich bin mir sicher, daß in den Statuten des Wizengamot dem oder der Angeklagten das Recht zugestanden wird, Zeugen zu benennen? Ist das nicht das Verfahren der Abteilung für die Durchführung Magischer Gesetze, Madam Bones?,«fuhr er fort, die Hexe mit dem Monokel ansprechend.

»Wahr,«sagte Madam Bones,»das entspricht der Wahrheit.«

»In Ordnung, sehr schön, sehr schön,«knurrte Fudge.»Wo ist diese Person?«

»Ich habe sie mitgebracht,«sagte Dumbledore,»sie steht draußen vor der Tür. Soll ich sie holen? -«

»Nein – Weasley, Sie gehen,«bellte Fudge zu Percy, der sofort aufsprang, die Treppen von der Empore des Gerichts herunterrannte und an Dumbledore und Harry vorbeihastete ohne sie eines Blicke zu würdigen.

Einen Augenblick später kam Percy zurück, gefolgt von Frau Figg. Sie sah verängstigt aus und noch weniger bei Trost als sonst. Harry wünschte, sie hätte daran gedacht, statt der Hausschuhe etwas anderes anzuziehen…Dumbledore stand auf und bot Ihr seinen Platz an, bevor er sich einen zweiten Stuhl herzauberte.

»Vollständiger Name?«fragte Fudge laut, nachdem Frau Figg sich nervös am der äußersten Kante der Sitzfläche niedergelassen hatte.

»Arabella Doreen Figg,«antwortete sie mit ihrer zittrigen Stimme.

»Und wer genau sind Sie?«fragte Fudge gelangweilt und hochmütig.

»Ich wohne in Little Whinging, in der Nähe von Harry Potter.«sagte Frau Figg.

»Wir haben keine amtlichen Dokumente irgendeiner Hexe oder eines Zauberer in Little Whinging, mit Ausnahme von Harry Potter,«sagte Madam Bones sofort.

»Dieser Zustand wurde immer penibel überwacht, seit… seit es diese Vorkommnisse gab.«

»Ich bin ein Squib,«sagte Frau Figg,»also würden Sie über mich keine amtlichen Dokumente führen, nicht wahr?«

»Eine Squib, soso?«fragte Fudge und betrachtete sie genau.»Wir werden das überprüfen. Sie werden Einzelheiten über ihre Eltern meinem Assistenten Weasley mitteilen. Nebenbei gefragt, können Squibs Dementoren sehen?«schob er nach, dabei nach links und rechts zu den anderen schauend.

»Ja, das können wir,«rief Frau Figg empört.

Fudge schaute auf sie mit hochgezogenen Augenbrauen herab.»Also schön,«fragte er,»was ist Ihre Geschichte?«

»Ich bin aus dem Haus gegangen, um Katzenfutter vom Eckladen am Ende des Wisteria Walk zu kaufen, es war so gegen neun Uhr am Abend des zweiten August,«plapperte Frau Figgs sofort los, als ob sie auswendig gelernt hätte, was sie sagen wollte,»als ich plötzlich einen Aufruhr in der Gasse zwischen Magnolia Crescent und Wisteria Walk hörte. Als ich zum Anfang der Gasse kam, sah ich zwei Dementoren rennen -«

»Rennen?«fragte Madam Bones scharf.»Dementoren rennen nicht, sie gleiten.«

»Das ist genau, was ich sagen wollte,«sagte Frau Figgs schnell, und ihre ausgetrockneten Wangen wurden rot.»Sie glitten die Gasse entlang auf etwas zu, was aussah wie zwei Jungen.«

»Wie sahen die beiden aus?«fragte Madam Bones, und ihre Augen wurden dabei so schmal, daß die Ränder ihres Monokel unter der Haut verschwanden.

»Nun, einer war sehr groß, und der andere war sehr schmal-«

Madam Bones rief ungeduldig»Nein, nein. Beschreiben Sie die Dementoren.«

»Oh,«sagte Frau Figgs, und die Röte stieg ihr bis ins Genick.»Sie waren groß. Groß, und trugen Umhang.«

Harry spürte ein furchtbares Sinken im Bauch. Was auch immer sie sagte, für ihn klang es so, als ob sie höchstens mal ein Bild von Dementoren gesehen hätte, und ein Bild konnte niemals die Wahrheit über diese Wesen deutlich machen: ihre unheimliche Art sich zu bewegen, Zentimeter über dem Boden zu schweben; oder ihren verrotteten Gestank; oder das furchtbare Geräusch das sie machten wenn sie die umgebende Lust einsaugten…

In der zweiten Reihe lehnte sich ein untersetzter Zauberer mit einem großen schwarzen Schnurrbart zu seiner Nachbarin, und flüsterte der Hexe mit dem gekräuselten etwas ins Ohr. Sie grinste und nickte.

»Groß, und trugen Umhang«wiederholte Madam Bones nüchtern, während Fudge verächtlich durch die Nase zog.»Ich verstehe. Sonst noch was?«

»Ja,«sagte Frau Figgs.»Ich habe sie gespürt. Alles wurde kalt, und immerhin war es eine sehr warme Sommernacht, ist klar. Und ich spürte… als ob die ganze Fröhlichkeit aus der Welt gegangen wäre… und ich erinnerte mich an…

abscheuliche Dinge…«

Ihre Stimme zitterte und verstummte.

Madam Bones Augen weiteten sich ein wenig. Harry sah rote Spuren unter den Augenbrauen, wo das Monokel sich eingegraben hatte.

»Was haben die Dementoren getan?«fragte sie, und Harry spürte einen Funken Hoffnung.

»Sie waren hinter den Jungs her,«begann Frau Figgs wieder, und ihre Stimme war stärker und voller Selbstvertrauen, die Röte verschwand aus ihrem Gesicht.»Einer war hingefallen. Der andere schritt zurück und versuchte die Dementoren abzuwehren. Das war Harry. Er hat es zweimal probiert und erzeugte nur silbernen Dampf. Beim dritten Versuch brachte er einen Patronus hervor, der dem ersten Dementor nachstellte und, auf seine Aufforderung hin, den zweiten Dementor von seinem Cousin vertrieb. Und das… das ist was passierte.«endete Frau Figgs lahm…Schweigsam schaute Madam Bone auf Frau Figgs. Fudge schaute sie überhaupt nicht an, sondern blätterte in seinen Papieren. Endlich schaute er auf und fragte, mit aggressiver Stimme,»Ist das, was Sie gesehen haben?«

Frau Figgs wiederholte»das ist, was passierte.«

»Sehr schön, Sie können jetzt gehen.«sagte Fudge.

Frau Figg warf einen ängstlichen Blick auf Fudge und Dumbledore, stand dann auf und schlurfte zur Tür. Harry hörte die Tür hinter ihr schließen.

Hochnäsig sagte Fudge»Das war keine sehr überzeugte Zeugin.«

Madam Bones antwortete mit dröhnender Stimme:»Oh, ich weiß nicht. Sie hat die Ereignisse eines Dementorenangriffs sehr genau beschrieben. Und ich kann mir nicht vorstellen, warum sie sagen würde, daß sie da waren wenn sie gar nicht da waren.«

»Aber Dementoren die in ein Wohngebiet von Muggeln gehen und zufällig auf einen Magier stoßen?«höhnte Fudge.

»Die Wahrscheinlichkeit dürfte doch wohl sehr sehr gering sein. Sogar Bagman hätte nicht gewettet…«

Dumbledore warf beiläufig ein»Oh, ich glaube nicht, daß irgendwer von uns der Meinung ist, die Dementoren wären zufällig dort gewesen.«

Die Hexe die zur Rechten von Fudge saß und ihr Gesicht im Schatten verbarg, bewegte sich ein wenig. Alle anderen saßen leise und ruhig.

Eiskalt fragte Fudge»Und was soll das bedeuten?«

»Das bedeutet, daß ich glaube, daß sie dorthin kommandiert wurden«sagte Dumbledore.

»Ich denke wie würden eine Aufzeichnung darüber haben wenn jemand sie kommandiert.«

Dann hörte das Flüstern auf. Harry wollte die Richter ansehen, aber fand, das es wirklich viel, viel leichter war, auch weiterhin die Fliesen anzustarren.

»Diejenigen, die den Angeklagten von allen Anschuldigen freisprechen?«sagte Madame Bones donnernde Stimme.

Harrys Kopf zuckte nach oben. Da wären Hände in der Luft, viele davon… mehr als die Hälfte! Sehr stark atmend, versuchte er sie zu zählen, aber bevor er damit fertig wurde, hatte Madame Bones bereits gesaagt,»Und jene die einen Schuldspruch befürworten?«

Fudge hob seine Hand; so taten es ihm auch ein halbes Dutzend andere nach, einschließlich der Hexe zu seiner Rechten und der Zauberer mit dem riesenhaften Schnurrbart und die kraushaarige Hexe in der zweiten Reihe.

Fudge warf ihnen allen einen flüchtigen Blcik zu, es sah aus, als würde etwas großes in seiner Kehle festsitzen, dann ließ er seine Hand sinken. Er nahm zwei tiefe Atemzüge und sagte, mit einer Stimme voll unterdrückter Wut,»Nun gut, nun gut… frei von allen Anschuldigungen.«

»Ausgezeichnet,«sagte Dumbledore lebhaft, auf seinen Füßen federnd, zog seinen Zauberstab hervor und ließ die beiden buntbedruckten Armlehnen verschwinden.»Nun, ich muß leider weiter. Guten Tag, euch allen.«

Und ohne Harry einmal anzuschauen, hatte er den Kerker verlassen…

Kapitel 9 – Der Kummer Mrs. Weasleys

Harry war völlig überrascht von Dumbledores plötzlichem Aufbruch. Er blieb wie angewurzelt in dem Kettenstuhl sitzen, schockiert und erleichtert zugleich. Die Mitglieder des Wizengamot erhoben sich, unterhielten sich, sammelten ihre Papiere ein und packten sie weg. Harry stand auf. Niemand schien ihn mehr zu beachten, außer der krötenähnlichen Hexe zu Fudge«s Rechten, die nun nicht mehr auf Dumbledore sondern auf ihn herunterstarrte. Er ignorierte sie und versuchte einen Blick von Fudge oder Madam Bone zu erhaschen. Er fragte sich, ob er denn jetzt gehen könne, aber es schien, daß Fudge entschlossen war Harry nicht zu bemerken, und Madame Bone war mit ihrem Aktenkoffer beschäftigt. Also tastete er sich vorsichtig Richtung Ausgang vor, und als niemand ihn zurückrief beschleunigte er seine Schritte.

Die letzten Stufen sprang er hinunter, stieß die Tür auf und wäre fast gegen Mr. Weasly geprallt, der bleich und besorgt direkt hinter der Tür stand.

»Dumbledore hat nicht gesagt, ob Du -«

»Freigesprochen,«sagte Harry, während er die Tür hinter sich zuzog,»in allen Anklagepunkten!«

Strahlend packte Mr. Weasly Harry bei den Schultern.

»Harry, das ist ja großartig! Nun, natürlich hätten sie dich gar nicht verurteilen können, nicht mit den Beweisen, aber dennoch kann ich nicht behaupten ich wäre nicht -«

Mr. Weasley hörte auf zu sprechen als die Gerichtstür sich wieder öffnete. Das Wizengamot verließ gerade den Saal.

»Bei Merlins Bart!«stieß Mr. Weasley erstaunt aus, und zog Harry zur Seite um sie vorbeizulassen.»Das komplette Gericht hat Deinen Fall verhandelt?«

»Ich glaube ja,«sagte Harry leise.

Ein paar Zauberer, wie Madame Bones, nickten Harry im Vorbeigehen zu und sagten,»Morgen, Arthur,«aber die meisten vermieden es ihnen in die Augen zu sehen. Cornelius Fudge und krötenhafte Hexe waren die vorletzten, die den Kerker verließen. Fudge tat als seien Mr. Weasley und Harry Luft, aber sie schaute Harry wieder musternd an, während sie vorbeiging. Percy kam als letzter. Genauso wie Fudge ignorierte er Harry und seinen Vater völlig; er schritt an ihnen vorbei, eine große Rolle Pergament und eine Hand voll Federn fest umklammert. Die Falten um Mr.

Weasleys Mund vertieften sich, aber sonst ließ er sich nicht anmerkern, daß gerade sein dritten Sohn an ihm vorbeigegangen war.

»Ich werde Dich sofort zurückbringen, damit Du den anderen die gute Nachricht erzählen kannst,«sagte er und bedeutet Harry mit einem Kopfnicken vorauszugehen, als Percys Absätze die Stufen hinauf zur neunten Etage verschwunden waren.»Ich setze Dich auf meinem Weg zu dieser Toilette in Bethnal Green ab. Komm…«

»Was werden Sie mit der Toilette machen?«fragte Harry grinsend. Alles schien auf einmal fünfmal so lustig wie sonst.

Langsam begriff er: er war freigesprochen, und er würde nach Hogwarts zurückkehren.

»Ach, nur ein kleiner Gegenfluch,«sagte Mr. Weasley als sie die Stufen hinaufkletterten,»aber es geht ja gar nicht darum den Schaden zu beheben, sondern vielmehr um die Gesinnung, die hinter diesem Vandalismus steckt, Harry.

Muggles jagen mag zwar einigen Zauberern lustig erscheinen, aber es ist der Ausdruck von etwas viel tieferem, abscheulicherem, und ich für meine Teil -«

Mr. Weasley stoppte in der Mitte des Satzes. Sie hatten gerade die neunte Etage erreicht und da stand Cornelius Fudge, nur ein paar Meter entfernt, in eine leise Unterhaltung vertieft mit einem Mann, der glattes blondes Haar und ein spitzes, blasses Gesicht hatte.

»So, so, so… Patronus Potter,«sagte Lucius Malfoy in unterkühltem Ton. Harry fühlte sich als wäre er gegen eine Betonwand gelaufen. Diese kalten grauen Augen hatte er zuletzt unter der Kapuze eines Todesfressers gesehen, und die Stimme auf einem dunklen Friedhof johlen gehört, während Lord Voldemort ihn folterte. Harry konnte nicht glauben, daß Lucius Malfoy sich erdreisstete ihm ins Gesicht zu schauen; er konnte nicht glauben, daß er hier war, im Magieministerium, und noch viel weniger, daß Cornelius Fudge sich mit ihm unterhielt. Und daß, obwohl Harry Fudge vor nur wenigen Wochen erzählt hatte, daß Malfoy ein Todesfresser ist.

»Der Minister erzählte mir gerade von deinem glücklichen Entkommen, Potter,«sagte Malfoy in seiner schleppenden Art.»Ziemlich erstaunlich, wie Du Dich immer wieder durch die kleinsten Löcher schlängelst… wirklich schlangenhaft.«

Mr. Weasley griff warnend Harrys Schulter…»Nicht war,” sagte Harry,» ich bin wirklich gut im Entkommen.”

Lucius Malfoy hob seine Augen und blickte Mr. Waesley an.

»Und da ist ja auch Arthur! Was machst Du denn hier, Arthur?«

»Ich arbeite hier,«erwiderte Mr Weasley knapp.

»Aber doch sicherlich nicht hier?«sagte Mr Malfoy mit erhobenen Augenbrauen und blickte flüchtig auf die Tür hinter Mr Weasley.»Ich dachte Du wärst oben auf der zweiten Etage… machst Du nicht irgendwas daß mit Muggle Artefacten stibitzen zu tun hat, die Du dann zu Hause behext?«

»Nein,«blaffte Mr Weasley zurück. Seine Finger gruben sich nun krampfhaft in Harrys Schulter.

»Was tun Sie überhaupt hier?«fragte Harry.

»Ich glaube nicht daß Dich die privaten Angelegenheiten zwischen dem Minster und mir etwas angehen, Potter,«sagte Malfoy und glättete die Vorderseite seines Gewands. Harry vernahm das leise Klingen von etwas, das sich merklich wie ein voller Beutel mit Gold anhörte.

»Nur weil Du Dumbledores Liebling bist, mußt Du nicht von allen anderen die gleiche Hingabe erwarten… sollen wir uns in Ihr Büro zurückziehen, Minister?«

»Aber natürlich,«sagte Fudge und wandte Harry und Mr Weasley den Rücken zu.»Hier entlang, Lucius.«

Sie stiefelten davon während sie sich mit gedämpften Stimmen weiter unterhielten. Mr Weasley ließ Harrys Schulter nicht los, bevor die beiden im Aufzug verschwunden waren.

»Warum hat er denn nicht vor Fudges Büro gewartet, wenn sie geschäftlich miteinander verabredet waren?«platze Harry verärgert heraus.»Was wollte er hier unten?«

»Wenn Du mich fragst, der hat versucht sich in den Gerichtssaal zu schleichen,«sagte Mr Weasley, der jetzt sehr aufgewühlt aussah und immer wieder über seine Schulter sah, um sicher zu gehen, daß niemand lauschte. Er wollte wissen, ob sie Dich rausgeschmissen haben. Ich werde Dumbledore eine Nachricht hinterlassen, wenn ich Dich absetze.

Er sollte wissen, daß Malfoy wieder mit Fudge redet.«

»Was für private Angelegenheiten meinte er denn?«

»Gold, würde ich mal vermuten,«sagte Mr Weasley wütend.»Malfoy spendet schon seit Jahren großzügig für alle möglichen Sachen… verschafft sich so Kontakte zu den richtigen Leuten… die kann er dann um Gefallen bitten…

Gesetze zu verzögern, die nicht durchkommen sollen… oh, ja er hat hervorragende Verbindungen dieser Lucius Malfoy.«

Der Aufzug hielt; bis auf eine Schar von Memos, die um Mr Weasleys Kopf flatterten, als er den Knopf für das Atrium drückte. Die Aufzugtüre schepperte zu. Mr Weasley war gereizt und schlug nach den Memos.

»Mr Weasley,«sagte Harry langsam,»wenn Fudge sich mit einem Todesfresser wie Malfoy trifft, wenn er ihn alleine trifft, woher wissen wir dann, daß sie ihn nicht mit dem Imperius Fluch belegt haben?«

»Glaub nicht, daß wir daran nicht auch schon gedacht haben, Harry,«sagte Mr Weasley leise.»Aber Dumbledore denkt, daß Fudge im Moment aus eigenem Antrieb handelt – was, so meint Dumbledore, nicht weniger beunruhigend ist. Aber es wäre besser jetzt nicht weiter darüber zu reden, Harry.«

Der Aufzug öffnete sich und sie traten in das leere Atrium. Eric, der Wachzauberer, hatte sich wieder hinter seinem Daily Prophet vergraben. Sie waren schon an dem goldenen Brunnen vorbeigelaufen, als Harry sich erinnerte.

»Warten Sie…«rief er hinter Mr Weasley her, zog seinen Geldbeutel aus der Hosentaschen und ging zurück zum Brunnen.

Er schaute hinauf zu dem stattlichen Zauberergesicht, aber von nahem, fand Harry, sah es eher schwach und ein bißchen dümmlich aus. Die Hexe trug ein Lächeln so fad wie das der Teilnehmerin eines Schönheitswettbewerbs, und nach allem was Harry über Goblins und Zentauren wußte würden sie niemals irgendeinen Menschen mit solch einem rührseligen Ausdruck anschauen. Nur die Kreacherische Unterwürfigkeit des Elfen konnte Harry überzeugen. Mit einem Grinsen daran, was Hermine wohl sagen würde, wenn sie diese Elfenstatue sehen könnte stülpte Harry seinen Geldbeutel um und schüttet nicht nur zehn Gallonen, sondern den gesamten Inhalt in das Becken.

* * *

»Ich weiß es!«schrie Ron in die Luft schlagend.»Du bist immer mit dem Zeug weggegangen!«

»Es wird Zeit dich aufzuklären,«Sagte Hermine, die Harry mit einem überaus besorgten Blick ansah, als er die Küche betrat und nun mit der Hand vor ihren Augen wedelte.»es war nichts gegen dich, wirklich nicht.«.»Jeder glaubt das, während ihr alle darüber nachdenkt, das ich freigesprochen wurde.«Sagte Harry lächelnd.

Während Mrs Weasley sich ihr Gesicht an ihrem Ärmel abwischte und Fred, George und Ginny eine Art Kriegstanz zu einem Takt der»Er ist frei, er ist frei, er ist frei…«ging vollführten.

»Das reicht! Setzt euch!«rief Mrs Weasley, aber auch sie lächelte.»Hör mal, Sirius, Lucius Malfoy war im Ministerium…«

»Was?«fragte Sirius scharf.

»Er ist frei, er ist frei, er ist frei…«

»Seit ruhig ihr drei! Ja, wir sahen ihn mit Fudge reden, auf der neunten Etage…dann gingen sie zusammen in Fudges Büro. Dumbledore sollte das wissen.«

»Absolut.«Sagte Sirius.»Wir werden es ihm sagen, mach dir darüber keine Sorgen.«

»Nun, ich sollte besser gehen, da ist eine sich übergebende Toilette, die auf mich in Bethnal Green wartet. Molly, es könnte spät werden. Ich begleite Tonks, aber Kingsley müsste zum Essen hier sein.«

»Er ist frei, er ist frei, er ist frei…«

»Das reicht – Fred – George – Ginny!«sagte Mrs Weasley als Mr Weasley die Küche verlassen hatte.»Harry Schatz, komm und setz dich, ist etwas zum Mittag, du hast so früh gefrühstückt.«

Ron und Hermine setzten sich Harry gegenüber hin und guckten glücklicher denn je, seit er neulich in der Grimmauld Straße eintraf. Und Harry fühlte sich schwindelig, als er an sein Treffen mit Lucius Malfoy dachte, wurde es wieder schlimmer. Das düstere Haus wirkte plötzlich wärmer und freundlicher als zuvor. Nur Kreacher sah weiter häßlich aus, als er seine Rüsselähnliche Nase in die Küche hielt, um nach der Stimmung zu gucken.»Als Dumbeldore an deiner Seite auftauchte, war da eigentlich kein Grund mehr sich sorgen zu machen, das sie dich verbannen würden…«sagte Ron glücklich, jedem einen großen Berg zermatschte Kartoffeln auf den Teller häufend.»Yeah, er hat es für mich gedeichselt,«sagte Harry. Er fühlte, das es wirklich undankbar war, wenn nicht sogar beleidigend, zu sagen»Ich wünschte er hätte mit mir auch gesprochen. Oder mich wenigstens angesehen.«Und während er das dachte, brannte seine Narbe so sehr, das er seine Hand auf sie legte.

»Was ist los?«fragte Hermine alarmiert.

»Narbe«murmelte Harry.»Aber es ist nichts…es passiert öfters in letzter Zeit…«

Keiner von den anderen hatte etwas mitbekommen, alle waren damit beschäftigt sich gegenseitig Essen auf den Teller zu tun, als auf Harry zu achten. Fred, George und Ginny sangen immer noch. Hermine guckte weiterhin besorgt, aber bevor sie etwas sagen konnte, sagte Ron fröhlich»Ich hoffe Dumbledore kommt diesen Nachmittag zurück um mit uns zu feiern, weißt du.«

»Ich fürchte er wird nicht können, Ron.«Sagte Mrs Weasley, während sie eine Platte mit gerösteten Hähnchen vor Harry abstellte.»Er ist momentan sehr beschäftigt.«

»ER IST FREI, ER IST FREI, ER IST FREI…«

»SEIT RUHIG!«brüllte Mrs Weasley.

Die nächsten Tage kam Harry nicht umher, zu registrieren daß da eine Person im Grimmauld Place 12 war, die nicht sehr fröhlich darüber war, das er nach Hogwarts zurückkehren würde. Sirius hatte eine gute Show abgezogen, das er sich wirklich für ihn freute, als er die Nachricht das erste Mal hörte, er hatte Harrys Hand gedrückt und genauso wie die anderen gestrahlt. Nun war er noch launischer als vorher, redete mit jeden anderen, außer Harry und schloß sich immer häufiger mit Seidenschnabel in dem Raum seiner Mutter ein.

»Fühl dich nicht mies!«sagte Hermine sanft, nachdem Harry ihr und Ron seine Gefühle mitgeteilt hatte, während sie ein drekiges Regal auf dem dritten Flur ein paar Tage später schrubbten.»Du gehörst nach Hogwarts und Sirius weiß das. Ich persönlich denke, er ist egoistisch.«

»Das ist eine harte Anschuldigung, Hermine«sagte Ron, während er etwas Matsch, welcher sich um seinen Finger gewickelt hatte, entfernte.»du wirst krank in diesem Haus ohne Gesellschaft.«

»Aber er wird Gesellschaft haben!«sagte Hermine.»Es ist das Hauptquartier des Phönixordens, oder? Er hat nur seine Hoffnung aufgegeben, das Harry hier mit ihm leben würde.«

»Ich glaube nicht, daß das stimmt.«Sagte Harry, während er seine Sachen auswrang.»Er gab mir keine direkte Antwort, als ich ihn fragte, ob ich das könnte.«.»Er wollte nur seine eigenen Hoffnungen nicht noch einmal aufgeben.«Sagte Hermine weise.»Und er fühlt sich vielleicht auch ein bißchen Schuldig, weil ein Teil von ihm wirklich hoffte, das du von der Schule verwiesen wist.«

»Hör auf damit!«sagten Harry und Ron gleichzeitig, aber Hermine fuhr fort.»Hört selber damit auf! Aber manchmal denke ich, das Rons Mutter recht hat und Sirius verwirrt darüber ist, ob du du bist oder dein Vater, Harry.«

»Du denkst er wird verrückt?«sagte Harry besorgt.

»Nein, ich denke nur, das er für eine sehr lange Zeit alleine war.«Sagte Hermine einfach.

An diesem Punkt kam Mrs Weasley in den SchlaFraum hinter ihnen.»Noch nicht fertig?«fragte sie, ihren Kopf in den Schrank steckend.»Und ich dachte du wärst hier um uns zu sagen, das wir eine Pause machen sollen!«sagte Ron bitter.

»Weißt du eigentlich, wieviel Staub wir gewischt haben, seit wir hier sind?«

»So bist du in der Lage dem Orden zu helfen,«antwortete Mrs Weasley»du kannst deinen Teil dazu beitragen, daß Hauptquartier bewohnbar wird.«

»Ich fühle mich wie ein Hauself«grummelte Ron.

»Nun, dann verstehst du, was für ein schreckliches Leben sie führen und vielleicht verbringst du etwas mehr Zeit in SPEW!«erklärte Hermine hoffnungsvoll, als Mrs Weasley sie verließ.»Weißt du, vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, den Leuten genau zu zeigen wie schrecklich es ist die ganze Zeit zu putzen – wir könnten eine Veranstaltung im Gryffindor Gemeinschaftsraum machen, um alle über SPEW zu informieren. Es würde helfen!«

»Ich helfe dir dabei nicht mehr über SPEW zu reden.«flüsterte Ron stur, aber so, das nur Harry ihn hören konnte.

Harry ertappte sich bei immer mehr Tagträumen von Hogwarts, während das Ende der Ferien näher kam. Er konnte es nicht abwarten Hagrid wieder zu sehen, Quidditch zu spielen, oder durch die Reihen des Gewächshauses zu streunen.

Alles war besser, als dieses dreckige Haus zu verlassen, wo die Hälfte der Schränke geschlossen war und Kreacher aus den Schatten heraus kam, wenn man gerade vorbeiging, dachte Harry. Aber er war so umsichtig das nicht zu sagen, wenn Sirius ihn hören konnte.

Der Fakt war, das es nicht so interessant war, im Hauptquartier einer Anti-Voldemort-Bewegung zu leben, wie Harry es erst gedacht hatte. Sicher, die Mitglieder des Orden des Phönixes kamen und gingen regelmäßig, manchmal blieben sie zum essen, manchmal nur um einige Minuten eine flüsternde Unterhaltung zu führen. Mrs Weasley achtete darauf, das Harry und die anderen immer außer Hörweite waren (ob nun mit Lauschern oder so) und niemand, nicht einmal Sirius, war der Meinung, das Harry mehr wissen müsste, als er in der Nacht erfahren hatte, als er ankam. In den letzten Ferientagen, holte Harry gerade Hedwigs Eulenkekse von der Garderobe, als Ron mit einigen Umschlägen herein kam.

»Die Einkaufslisten sind da«sagte er und reichte einen der Umschläge Harry, der auf einem Stuhl stand.»Genau zur Zeit, ich dachte sie hätten uns vergessen, normalerweise kommen sie früher…«

Harry packte die letzten Kekse in einen Plastiktüte und warf die Tasche über Rons Kopf in einem Müllkorb in Flur, welcher schwankte und laut schepperte. Er hatte seinen Brief geöffnet. Es beinhaltete zwei Blätter Pergament: Das übliche Pergament, welches daran erinnerte, das die Schule am ersten September begann, und das andere, welches ihm sagte, welche Bücher er für das kommende Jahr brauchte.»Nur zwei Neue.«Sagte er, seine Liste lesend.»Das Standartbuch der Zaubersprüche, Klasse fünf von Miranda Gosahwk und die Theroie der Verteidigung von Wilbert Slinkhard.«

Krach.

Fred und George apparierten direkt neben Harry. Er hatte sich jetzt schon so daran gewöhnt das er noch nicht mal von seinem Stuhl fiel.

»Wir haben uns gerade gewundert wer das Buch von Slinkhard verlangt«sagte Fred gesprächig.

»Denn das bedeutet das Dumeldore einen neuen DK Lehrer gefunden hätte«sagte Georg

»Das wurde aber auch Zeit«sagte Fred.

»Wieso, was meinst du?«fragte Harry und sprang direkt neben sie.

»Vor ein paar Wochen belauschten wir über die ausziehbaren Ohren Mum und Dad«erzählte Fred Harry»und so wie es sich anhörte hat Dumbledore ziemlich große Probleme irgendjemand für den Job zu finden.«

»Es ist aber auch nicht wirklich überraschend, oder, wenn du siehst was in den letzten vier Jahren passiert ist.«sagte George.

Einer eingesperrt, einer tot, einem das Gedächtnis gelöscht und einer eingesperrt in einem Koffer für neun Monate«

sagte Harry während er sie mit den Fingern abzählte.»Ja ich verstehe was du meinst.«.»Was ist los mit dir, Ron?«fragte Fred Ron gab keine Antwort, Harry schaute sich um. Ron stand sehr still, sein Mund war leicht offen und er starrte auf seinen Brief von Hogwarts.

»Was gibst?«fragte Fred ungeduldig, stellte sich hinter Ron und schaute über dessen Schulter auf das Pergament.

Fred«s Mund klappte auch auf.

»Vertrauensschüler?«sagte er, und starrte ungläubig auf den Brief »Vertrauensschüler?«

George stürzte nach vorne und riss Ron den Umschlag aus der anderen Hand und drehte ihn um. Harry sah irgendetwas rotes und goldenes in Georgs Hand fallen.

»Das gibt es nicht«sagte Georg mit leiser Stimme.

»Das muß ein Missverständnis sein«sagte Fred und nahm Ron den Brief aus der Hand und hielt ihn gegen das Licht um das Wasserzeichen zu überprüfen.»Niemand der ganz richtig im Kopf ist würde Ron zu einem Vertrauensschüler machen.«

Die Köpfe der Zwillinge drehten sich gleichzeitig und beide starrten Harry an.

Wir dachten du wärst es sicher!«sagte Fred in einem Ton der vermittelte das Harry sie irgendwie ausgetrickst hatte.

»Wir dachten Dumbledore wäre verpflichtet dich auszusuchen«sagte Georg empört

»Du hast das Trimagisches Tunier gewonnen und das alles«sagte Fred

»Ich vermute all das verrückte Zeug muß gegen ihn gesprochen haben«sagte Georg zu Fred.

»Ja«sagte Fred langsam»ja, du hast zu viel Trubel verursacht, Kumpel. Naja, wenigsten einer von euch weiß seine Prioritäten richtig zu setzen.«

Er schritt zu Harry hinüber und klopfte ihm auf die Schulter während er Ron einen vernichtenden Blick zuwarf.

»Vertrauensschüler… Ronnie der Vertrauensschüler«

»Ohh, Mum wird ausflippen«stöhnte George, und drückte das Vertrauensschüler Abzeichen in Ron«s Hand als dachte er, er könnte sich anstecken.

Ron, der noch immer kein Wort gesagt hatte, nahm das Abzeichen und starrte es für einen Moment an, dann hielt er es zu Harry als ob er um stumme Bestätigung bitten würde, das es auch wirklich echt ist. Harry nahm es. Ein großes V

war auf den Gryffindor Löwen gelegt. Er hatte genau das gleiche an Percy«s Brust gesehen, an seinem ersten Tag in Hogwarts.

Die Türe sprang auf. Hermine kam in den Raum gestürzt, die Backen rot und die Harre wehend. Ein Umschlag war in ihrer Hand.

»Hast du es – hast du es -?«

Sie sah das Abzeichen in Harry«s Hand und ließ einen Schrei los.

»Ich wußte es!«sagte sie aufgeregt, und wedelte mit ihrem Brief.»Ich auch, Harry, ich auch!«

»Nein«sagte Harry schnell, und gab das Abzeichen zurück in Ron«s Hand.

»Es ist Ron, nicht ich«

»Ist – was?«

»Ron ist Vertrauensschüler, nicht ich«sagte Harry.

»Ron?«sagte Hermine, ihr Kiefer klappte nach unten.»Aber… bist du sicher? Ich meine -«

Sie wurde rot als Ron mit einem trotzigen Gesichtsausdruck zu ihr herüberschaute.

»Es ist mein Name in dem Brief«sagte dieser.

»Ich…«sagte Hermine, und schaute wirklich verwirrt.»Ich… na ja…wow! Gut gemacht, Ron! Das ist wirklich -«

»Unerwartet«sagte Georg, nickend

»Nein«sagte Hermine noch mehr errötend als sie sowieso schon war.»Nein ist nicht… Ron hat wirklich viel… er ist wirklich…«

Die Türe hinter ihr öffnete sich noch ein bißchen mehr und Mrs. Weasley kam in das Zimmer und trug einen Stapel frisch gewaschener Roben…»Ginny sagte die Bücherliste ist endlich gekommen«sagte sie und schaute auf all die Umschläge als die ihren Weg zum Bett machte und begann die Roben in zwei Stapel zu sortieren.

»Wenn ihr mir die Listen gebt, nehme ich sie heute Nachmittag mit zur Winkelgasse und besorge euch die Bücher während ihr packt. Ron, du brauchst noch mehr Pyjamas, diese sind dir mindestens 6 inches zu kurz, ich kann nicht glauben wie schnell du wächst… welche Farbe möchtest du denn?«

»Kauf ihm Rot und Gold damit sie zu seinem Abzeichen passen«sagte Georg grinsend

»Passend zu was?«fragte Mrs. Weasley abwesend, rollte ein Paar Socken zusammen und legte sie auf Ron«s Stapel.

»Sein Abzeichen«sagte Fred, der das schlimmste schnell hinter sich haben wollte.»Sein liebliches, schimmerndes neues Vertrauensschüler Abzeichen.«

Es dauerte einen Moment bis Freds Worte zu Mrs. Weasley, die mit den Pyjamas beschäftigt war, durchgedrungen waren.

»Seine… aber… Ron, du bist nicht…?«

Ron hielt sein Abzeichen hoch.

Mrs. Weasley ließ, wie Hermionie zuvor, einen Schrei los.

»Ich kann es nicht glauben, ich kann es nicht glauben. Oh, Ron, wie wunderschön! Ein Vertrauensschüler! So wie jeder in der Familie!«

»Was sind Fred und ich, Nachbarn?«sagte George entrüstet, als seine Mutter ihn zur Seite schubste und ihre Arme um ihren jüngsten Sohn schlang.

»Warte bis das dein Vater hört! Ron, ich bin so stolz auf dich, welch wunderbare Neuigkeiten, du könntest auch ein Head Boy werden genau wie Bill und Percy, das ist der erste Schritt. Ich bin so aufgeregt, daß so etwas passiert, zwischen diesen ganzen Sorgen. Oh Ronnie -«

Fred und George machten beide laute würgende Geräusche hinter ihrem Rücken, aber Mrs. Weasley bemerkte es nicht; die Arme fest um Ron«s Genick, küsste sie ihn über sein ganzes Gesicht welches knallrot geworden war. Röter als sein Abzeichen.

»Mom…nicht… Mom reiß dich zusammen…«murmelte er und versuchte sie wegzuschieben.

Sie ließ ihn los und sagte atemlos,»Was soll es sein? Percy hat eine Eule bekommen, aber du hast ja schon eine«

»W-was meinst du?«fragte Ron, er sah aus als wenn er seinen Ohren nicht trauen würde.

»Du bekommst eine Belohnung dafür«sagte Mrs Weasley zärtlich.

»Was hältst du von einer neuen Festrobe?«

»Wir haben ihm schon eine neue gekauft«sagte Fred sauer, der aussah als wenn er das wirklich bereuen würde.

»Oder einen neuen Kessel, Charlie«s alter rostet schon durch, oder eine neue Ratte, du mochtest Krätze -«

»Mom«sagte Ron hoffnungsvoll»kann ich einen neuen Besen haben?«

Mrs Weasleys Gesicht fiel bemerkbar, Besen waren sehr teuer.

»Keinen wirklich guten«fügte Ron hastig hinzu»Nur – nur einen neueren…«

Mrs. Weasley zögerte und dann sagte sie lächelnd.

»Natürlich kannst du… na ja ich werde jetzt wohl besser gehen wenn ich auch noch einen neuen Besen kaufen muß.

Ich sehe euch alle später…mein kleiner Ronnie, ein Vertrauensschüler! Und vergesst nicht eure Koffer zu packen…ein Vertrauensschüler… oh, ich bin ganz daneben!”

Sie gab Ron noch einen Kuss auf die Backe, sniefte laut und huschte aus dem Raum.

Fred und Georg tauschten einen Blick aus

»Es stört dich nicht, wenn wir dich nicht küssen oder Ron?«sagte Fred mit falscher besorgter Stimme.

»Wir könnten dich verhexten wenn du möchtest«sagte George

»Oh, haltet die Klappe«knurrte Ron

»Oder was?«sagte Fred, ein fieses Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus.»Willst du uns Nachsitzen lassen?«

»Ich liebe es ihn zu sehen wie er das versucht«kicherte George.»Er könnte wenn ihr nicht aufpasst«sagte Hermine ärgerlich.

Fred und George prusteten los, und Ron murmelte»laß es, Hermine«

»Wir müssen jetzt aufpassen, George«sagte Fred und tat so als ob er zitterte.»mit diesen Beiden auf unseren Fersen…«

»Ja, es sieht so aus als ob unsere gesetzbrechenden Zeiten jetzt vorbei wären«sagte George und schüttelte den Kopf.

Und mit einen weiteren lauten crack, die Zwillinge disappierten.

»Diese beiden«sagte Hermionie sauer, schaute nach oben zur Decke wo sie nun Fred und Georg brüllen hörten vor Lachen in ihrem Räumen überhalb.

»Hör nicht auf die, Ron, die sind nur eifersüchtig«

»Ich glaube nicht daß sie das sind«sagte Ron zweifelnd und schaute auch nach oben»Sie sagten immer nur Streber werden Vertrauensschüler… aber«fügte er fröhlicher hinzu»sie hatten nie neue Besen. Ich wünschte ich könnte mit Mum gehen und mir einen aussuchen… sie wird mir nie einen Nimbus kaufen können, aber der neue Cleansweept ist rausgekommen, der wäre großartig… ja, ich denke ich werde zu ihr gehen und ihr sagen das ich den Cleansweept möchte, nur das sie es weiß.

Er stürzte, Harry und Hermine alleine lassend, aus dem Raum. Aus irgendeinem Grund fand Harry, daß er Hermine nicht angucken wollte. Er ging zu seinem Bett, hob den Stapel mit sauberen Umhängen, den Mrs. Weasley darauf gelegt hatte, und durchquerte den Raum zu seinem Koffer.

»Harry?«fragte Hermine versuchsweise.

»Gut gemacht, Hermine,«antwortete Harry, so herzlich, daß es überhaupt nicht wie seine Stimme klang, und, sie immer noch nicht anguckend,»Brilliant. Vertrauensschüler. Großartig…«

»Danke,«sagte Hermine.»Ähm – Harry – könnte ich mir Hedwig ausleihen um es Mum und Dad zu erzählen? Sie werden wirklich dankbar sein – ich mein Vertrauensschüler ist etwas das sie verstehen können.«

»Ja, kein Problem,«antwortete Harry, immer noch in der schrecklich herzlichen Stimme die nicht zu ihm gehörte.

»Nimm sie dir!«

Er lehnte sich über seinen Koffer, legte die Umhänge auf seinen Boden, und tat so als würde er ihn nach etwas durchsuchen, während Hermine zu Garderobe ging und Hedwig hinunterrief. Ein paar Momente vergingen; Harry hörte wie die Tür geschlossen wurde aber blieb wie er war, hellhörend; das einzige Geräusch das er hören konnte, war wie das weiße Bild an der Wand wieder kicherte und der Altpapierkorb in der Ecke vor Eulendreck hustend.

Er richtete sich auf und guckte hinter sich. Hermine und Hedwig hatten den Raum verlassen. Harry eilte durch den Raum, schloss die Tür, kehrte langsam zu seinem Bett zurück und ließ sich – blind auf den Fuß der Garderobe starrend

– darauf fallen.

Er hatte komplett vergessen, daß Vertrauensschüler im fünften Schuljahr ausgewählt werden. Er war zu besorgt gewesen, er könnte von Hogwarts verwiesen werden, um auch nur einen Gedanken für die Tatsache übrig zu haben, daß die Abzeichen ihren Weg zu bestimmten Leuten finden. Aber wenn er sich daran erinnert hätte… wenn er daran gedacht hätte… was hätte er erwartet?

Nicht das, sagte eine leise und wahrheitsvolle Stimme in seinem Kopf.

Harry verdrehte sein Gesicht und verdeckte es mit seinen Händen. Er konnte sich nicht selbst anlügen; wenn er gewusst hätte, daß das Vertrauensschülerabzeichen auf seinem Weg war, hätte er erwartet daß es zu ihm gekommen wäre, nicht zu Ron. Machte ihn daß so Arrogant wie Draco Malfoy? Glaubte er sich selbst besser als alle anderen? Dachte er wirklich er wäre besser als Ron?

Nein, sagte die Leise Stimme aufsässig.

War das wahr?, fragte sich Harry, besorgt seine eigenen Gefühle erforschend.

Ich bin besser in Quidditch, sagte die Stimme. Aber ich bin in nix anderem besser.

Das war auf jeden Fall wahr, dachte Harry; er war in der Schule nicht besser als Ron. Aber was ist mit außerhalb der Schule? Was ist mit den Abenteuern die Ron, Hermine und er zusammen erlebt hatten, seid ihrem Start an Hogwarts, oft viel gefährlicher als die Ausscheidung?

Also, Ron und Hermine waren die meiste Zeit bei dir, sagte die Stimme in Harrys Kopf.

Nicht die ganze Zeit, trotzdem, erörterte Harry sich selbst. Sieh hatten nicht mit mir gegen Quirrell gekämpft. Sie haben Tom Riddle und den Basilisk nicht mit auf sich genommen. Sie befreiten sich nicht von all den Dementoren, in der Nacht als Sirius zurückkam. Sie waren nicht mit mit mir auf dem Friedhof, in der Nacht als Voldemort wieder kehrte…Und das gleiche Gefühl von Krank sein daß ihn in der Nacht überwältigt hat in der er wieder aufgestiegen war. Ich hab auf jeden Fall mehr getan, dachte Harry entrüstet. Ich hab mehr getan als alle Beide!

Aber vielleicht, sagte die leise Stimme richtig, vielleicht wählt Dumbledore nicht Vertrauensschüler, weil sie sich selbst in viele gefährliche Situationen gebracht haben… vielleicht wählt er sie aus anderen Gründen… Ron muß etwas haben, das du nicht hast…

Harry öffnete seine Augen und starrte durch seine Finger auf den zerkratzten Fuß der Garderobe, sich daran errindernd, was Fred gesagt hatte:»Niemand würde Ron mit guten Absichten zum Vertrauensschüler machen…«

Harry gab ein kleines Gelächter von sich. Eine Sekunde später fühlte er sich von sich selbst angewiedert.

Ron hatte Dumbledore nicht darum gebeten, ihm das Vertrauensschülerabzeichen zu verabreichen. Das war nicht Rons Fehler. Wollte er, Harry, Rons bester Freund auf der Welt, zu schmollen anfangen, weil er kein Abzeichen hatte, mit den Zwillingen hinter Rons Rücken lachen, das für Ron zerstören, weil er Harry zum ersten mal in etwas geschlagen hatte?

An diesem Punkte hörte Harry wieder Rons Schritte auf der Treppe. Seine Brille ausgerichtet stand er auf, und setzte ein Grinsen auf sein Gesicht als Ron von der Tür zurückprallte.

»Grad noch erwischt!,«sagte er glücklich.»Sie sagt, daß sie den Sauberwisch bekommen wird wenn sie kann.«

»Cool,«sagte Harry und er war erleichtert zu hören daß seine Stimme aufgehört hatte herzlich zu klingen.»Hör zu -

Ron – gut gemacht, Alter.«

Das lächeln auf Rons Gesicht verblasste.

»Ich dachte nie, daß ich es sein würde!,«sagte er den Kopf schüttelnd.»Ich dachte du wärst es!«

»Nein, ich hab zu viel Ärger verursacht,«sagte Harry Fred wiederholend.

»Ja,«sagte Ron,»ja, vermutlich… also, wir sollten besser unsere Koffer packen, oder?«

Es war merkwürdig, wie weit ihre Besitzungen sie zerstreut zu haben scheinen seit sie angekommen waren. Sie brauchten die meiste Zeit des Nachmittags, um ihre Bücher und Eigentümer von überall aus dem Haus zusammen zu suchen und sie wieder in ihren Schulkoffern zu verstauen. Harry bemerkte, daß Ron sein Vertrauensschülerabzeichen ständig woanders hin stellte, zuerst auf seinem Nachtisch platzierte, dann in seine Hosentasche steckte, und schließlich herausnahm und auf seinen gefalteten Umhang legte, als ob er sehen wollte, wie das rote auf dem schwarz wirkt. Nur wenn Fred und George es wegnahmen und anboten es mit einem dauerklebenden Zauberspruch an seiner Stirn anzubringen, packte er es zärtlich in seine kastanienbraunen Socken und schloss es in seinen Koffer.

Mrs Weasley kehrte ungefähr sechs Uhr aus der Winkelgasse zurück, beladen mit Büchern und ein langes in dickes braunes Papier gewickeltes Packet tragend, daß Ron ihr mit einem sehnsüchtigen Stöhnen abnahm.

»Denk nicht dran es jetzt auszupacken, es kommen Leute zum essen, ich möchte daß ihr dann alle unten seid,«sagte sie, aber in dem Moment als sie außer Sicht war, riss Ron wie ihm Wahnsinn das Papier ab und begutachtete jeden Zentimeter seines neuen Besens mit einem verzückten Ausdruck im Gesicht.

Unten im Keller hatte Mrs Weasley ein scharlachrotes Banner über dem schwer beladenem Esstisch aufgehängt, auf dem zu lesen war:

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH