123300.fb2 Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 13

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RON UND HERMINE

NEUE VERTRAUENSSCHÜLER

Sie hatte eine bessere Laune als Harry sie in den ganzen Ferien gesehen hatte.

»Ich dachte wir hätten eine kleine Party und nicht ein Verschnaufessen,«erzählte sie Harry, Ron, Hermine, Fred,

George und Ginny, als sie den Raum betraten.»Dein Vater und Bill sind auf dem Weg, Ron. Ich hab ihnen beiden Eulen gesendet und sie sind begeistert,«fügte sie strahlend hinzu.

Fred rollte mit seinen Augen.

Sirius, Lupin, Tonks und Kingsley Shacklebolt waren schon da und Mad-Eye Moody kam bald herein, nachdem Harry sich ein Butterbier genommen hatte…»Oh, Alastor, ich bin froh daß du hier bist,«sagte Mrs Weasley fröhlich, als Mad-Eye seinen Reiseumhang ablegte.

»Wir wollten dich schon vor Ewigkeiten fragen – kannst du dir mal das schreibende Pult im Zeichenraum angucken und uns sagen was da drin ist? Wir wollten es nicht öffnen falls etwas wirklich hässliches sein könnte.«

»Kein Problem, Molly…«

Moodys magisches Auge drehte sich nach oben und starrte unbeweglich durch die Decke der Küche.

»Zeichenraum…,«knurrte er, als seine Pupille sich verengte.»Schreibtisch in der Ecke? Ja, ich sehe es… ja, es ist ein Irrwicht… willst du daß ich hoch gehe und ihn davon befreie, Molly?«

»Nein, nein, ich werde es später selbst machen,«strahlte Mrs Weasley,»du hast deinen Getränk. Wir haben eine kleine Fete, im Moment…«

Sie zeigte mit einer Geste auf das scharlachrote Banner.»Vierter Vertrauensschüler in der Familie!,«sagte sie liebevoll Rons Haare sträubend.

»Vertrauensschüler, ja?,«knurrte Moody, sein normales Auge auf Ron und sein magisches Auge herumschwenkend, in die Seite seines Kopfes guckend. Harry hatte das sehr unangenehme Gefühle, daß es ihn anguckte, und ging weg in Richtung Sirius und Lupin.

»Also, Herzlichen Glückwunsch,«sagte Moody, sein normales Auge immer noch auf Ron gerichtet,»Autoritäre Menschen ziehen oft Ärger an, aber ich nehme an Dumbledore denkt, daß du die meisten großen Flüche aushalten kannst, oder er hätte dich nicht bestimmt…«

Ron guckte ziemlich erschrocken aus diesem Punkte gesehen aber ihm wurde der Ärger des Antwortens von der Ankunft seines Vaters und seines ältesten Bruders erspart. Mrs Weasley war in einer guten Laune sie beschwerte sich auch nicht darüber, daß sie Mundungus mitgebracht hatten; er trug einen langen Überzieher was auf seltsame Weise an unwahrscheinlichen Plätzen lumpig schien, lehnte das Angebot ab, ihn zu entfernen, und tat es zu Moodys Reiseumhang.

»Also, ich denke ein Toast ist in Bestellung,«sagte Mr Weasley, als jeder etwas zu trinken hatte. Er errichtete den Kelch.»Für Ron und Hermine, die neuen Gryffindor Vertrauensschüler!«

Ron und Hermine strahlten als jeder mit ihnen trank und dann applaudierte.

Harry nahm die Fotografie. Eine Ansammlung von Menschen sah zu ihm hoch, einige winkten ihm, andere rückten ihre Brillen zurecht.

»Da bin ich«sagte Moody, überflüssigerweise auf sich deutend. Der Moody auf dem Foto war nicht zu verkennen, obwohl sein Haar etwas weniger grau war und seine Nase intakt.»Und da ist Dumbledore neben mir, Dädalus Diggel auf der anderen Seite…das ist Marlene McKinnon, sie wurde, zwei Wochen nachdem die Aufnahme gemacht wurde, getötet, ihre ganze Familie wurde ausgelöscht. Das sind Frank und Alice Longbottom-«

Harrys Magen, bereits vorher unruhig, zog sich zusammen, als er Alice Longbottom ansah; ihr rundes, freundliches Gesicht war ihm sehr vertraut, obwohl er ihr nie begegnet war,denn sie war das Ebenbild ihres Sohnes, Neville.

»- arme Teufel,«knurrte Moody.»Besser tot zu sein, als so, wie es ihnen erging… und das ist Emmeline Vance, du hast sie kennengelernt, und das dort ist Lupin, offensichtlich… Jenjy Fenwick, er hatte ein böses Schicksal, wir haben nur Teile von ihm gefunden…geht mal beiseite,«fügte er hinzu, das Foto berührend, und die kleinen Menschen auf der Fotografie bewegten sich seitwärts, so daß jene, die zum Teil rückwärts verborgen waren, ins Bild kamen.

»Das ist Edgar Bones… Bruder von Amelia Bones, auch ihn und seine Familie haben sie erwischt, er war ein toller Zauberer… Sturgis Podmore, verdammt, der sieht noch jung aus… Caradoc Dearborn, verschwand sechs Monate später, wir haben seinen Körper nie gefunden… Hagrid, natürlich, sieht genauso aus wie immer… Elphias Doge, du hast ihn gesehen, ich hatte vergessen, daß er diesen merkwürdigen Hut trug… Gideon Prewett, es brauchte fünf Todesser, um ihn und seinen Bruder Fabian zu töten, sie haben gekämpft wie Helden… geht weiter, geht weiter…«

Die kleinen Menschen auf dem Foto drängelten sich gegenseitig weiter und jene, die noch rechts hinten verborgen waren, erschienen an der Vorderansicht des Bildes.

»Das ist Dumbledores Bruder Aberforth, das einzige Mal, daß ich ihn getroffen habe, merkwürdiger Kerl… das ist Dorcas Meadowes, Voldemort tötete sie eigenhändig… Sirius, als er noch kurzes Haar hatte…und… da sind sie, dachte, das würde dich interessieren!«

Harrys Herz machte einen Sprung. Seine Mutter und sein Vater strahlten freudig zu ihm hoch, zu beiden Seiten eines kleinen Mannes mit wässrigen Augen sitzend, den Harry sofort als jenen Wurmschwanz erkannte, der Voldemort den Aufenthaltsort seiner Eltern verraten hatte und auf diese Weise geholfen hatte, sie zu töten.

»Na?,«sagte Moody…Harry blickte hoch in das stark vernarbte und gekerbte Gesicht von Moody. Zweifellos hatte Moody den Eindruck, daß er Harry gerade eben einen kleinen Genuss verschafft hätte.

»Ja, also,«sagte Harry, noch einmal ein Grinsen vorgebend.»Ja…hör mal, ich hab mich gerade erinnert: ich hab mein Dingsbums noch nicht eingepackt.«

Er sah sich mit dem Problem konfrontiert, einen Gegenstand zu erfinden, den er noch nicht gepackt hätte. Sirius hatte gerade eben gemeint:»Was hast du da, Mad-Eye?,«und Moody hatte sich zu ihm umgedreht. Harry durchquerte die Küche, schlüpfte durch die Tür und lief die Treppe hoch, ehe irgendjemand ihn zurückrufen konnte.

Er wußte nicht, warum es solch ein Schock gewesen war; er hatte Fotos von seinen Eltern schon früher gesehen, und er hatte Wurmschwanz getroffen…aber als sie ihm so plötzlich ins Gesicht sahen, als er es am wenigsten erwartet hätte…niemand würde sich darüber freuen, dachte er wütend…

Und dann, sie umgeben zu sehen von all diesen glücklichen Gesichtern… Genjy Fenwick, den man nur mehr in Teilen gefunden hatte, und Gideon Prewett, der als Held gestorben war, und die Longbottoms, die in den Wahnsinn gefoltert worden waren… alle winkten sie glücklich aus dem Foto heraus, nicht wissend, daß sie dem Untergang geweiht waren… also, Moody fand das vielleicht interessant… er, Harry, fand das höchst verstörend…

Harry lief auf Zehenspitzen die Stiegen aus der Halle hinauf, vorbei an den ausgestopften Elfenköpfen, erleichtert, wieder ganz für sich zu sein, doch als er beinahe den ersten Stock erreichte, hörte er Geräusche. Jemand schluchzte im Salon.

»Hallo?,«sagte Harry.

Es gab keine Antwort, aber das Schluchzen dauerte fort. Er stieg die verbleibenden Stufen hinauf, zwei auf einmal nehmend, durchquerte das Stockwerk und öffnete die Tür zum Salon.

Jemand kauerte gegen die dunkle Wand gekehrt, den Zauberstab in ihrer Hand, der ganze Körper vom Schluchzen geschüttelt. Ausgestreckt auf dem schmutzigen alten Teppich in einem Streifen Mondlicht, offensichtlich tot, lag Ron.

Die Luft schien aus Harrys Lungen zu weichen; er fühlte sich, als würde er durch den Boden sinken; sein Hirn wurde eiskalt – Ron tot, nein, das konnte nicht sein -

Einen Moment, das konnte nicht sein – Ron war unten -

»Mrs. Weasley?,«krächzte Ron.

»R-r-riddikulus!,«schluchzte Mrs. Weasley, mit ihrem bebenden Zauberstab auf Rons Körper deutend.

Krack.

Rons Körper verwandelte sich in den von Bill, Arme und Beine von sich gestreckt auf dem Rücken, seine Augen weit offen und leer. Mrs. Weasley schluchzte lauter als zuvor.

»R-riddikulus!,«schluchzte sie erneut.

Krack

Mr. Weasleys Körper ersetzte den von Bill, seine Brille beiseite, Blutspritzer, die über sein Gesicht liefen.

»Nein!,«stöhnte Mrs. Weasley.»Nein…riddikulus! Riddikulus! RIDDIKULUS!«

Krack. Tote Zwillinge. Krack. Toter Percy. Krack. Toter Harry…

»Mrs. Weasley, verlassen sie einfach den Raum!,«schrie Harry, auf seinen toten Körper am Boden starrend.»Lassen Sie jemand anders -«

»Was ist los?«

Lupin kam in den Raum geschossen, dicht gefolgt von Sirius, ein stampfender Moody hinter ihnen. Lupin blickte von Mrs. Weasley zum toten Harry auf dem Boden und schien im Bruchteil einer Sekunde zu verstehen. Seinen eigenen Zauberstab ziehend, sagte er, sehr klar und deutlich:

»Riddikulus!«

Harrys Körper verschwand. Eine silbernde Scheibe hing in der Luft über jenem Punkt, wo er gewesen war. Lupin bewegte seinen Zauberstab noch einmal und die Scheibe verschwand in einem Wölkchen aus Rauch.

»Oh – oh – oh!,«gurgelte Mrs. Weasley, in Tränen ausbrechend, ihr Gesicht in den Händen.

»Molly,«sagte Lupin rauh, auf sie zu gehend.»Molly, nicht…«Im nächsten Moment schluchzte sie an seiner Schulter.

»Molly, es war nur ein Irrwicht,«sagte er besänftigend, ihren Kopf tätschelnd.»Nur ein dummer Irrwicht…«.»Ich sehe sie die ganze Zeit über t-t-tot!,«stöhnte sie an seiner Schulter.»Die ganze Z-Z-Zeit! Ich t-t-träume davon…«

Sirius starrte auf den Bereich des Teppichs, wo der Irrwicht gelegen hatte, vorgebend Harry zu sein. Moody sah Harry an, der seinen Blick vermied. Er hatte das merkwürdige Gefühl, Moodys magisches Auge sei ihm den ganzen Weg aus der Küche gefolgt.

»E-e-erzählt es nicht Arthur,«schluckte Mrs. Weasley jetzt, während sie ihre Augen hektisch mit ihren Handgelenken abwischte.»Ich möchte n-n-nicht, daß er weiß…dumm verhalte…«

Lupin gab ihr ein Taschentuch und sie schnäuzte sich.

»Harry, es tut mir so leid. Was mußt du von mir denken?,«sagte sie zitternd.»Nicht mal fähig, einen Irrwicht zu vertreiben…«

»Seien Sie nicht dumm,«sagte Harry in einem Versuch zu lächeln.

»Ich hab bloß s-s-solche Angst,«sagte sie, wieder rannen Tränen aus ihren Augen.»die halbe Familie im Orden, es w-w-

wäre ein Wunder, wenn alle davon kämen… und P-P-Percy spricht nicht mehr mit uns… was, wenn etwas S-S-Schreckliches passiert und wir nie wieder mit ihm z-z-zusammen kommen? Und was passiert, wenn Arthur und ich getötet werden, wer w-w-wird sich um Ron und Ginny kümmern?«

»Molly, jetzt ist es aber genug,«sagte Lupin fest.»Es ist nicht wie letztes Mal. Der Orden ist besser vorbereitet, wir hatten einen guten Start, wir wissen, was Voldemort will -«

Mrs Weasley ließ beim Klang des Namens einen kleinen Angstschrei hören.

»Oh, Molly, komm schon, es wird Zeit, daß du dich daran gewöhnst, seinen Namen zu hören – schau, ich kann dir nicht versprechen, daß niemand verletzt wird, niemand kann das, aber wir sind viel besser dran als das letzte Mal. Du warst damals nicht im Orden, du verstehst das nicht. Letztes Mal kamen zwanzig Todesser auf einen von uns und sie nahmen sich uns einzeln vor…«

Harry dachte erneut an die Fotografie, an die strahlenden Gesichter seiner Eltern. Er wußte, daß Moody ihn noch immer beobachtete.

»Mach dir keine Gedanken um Percy,«sagte Sirius abrupt.»Er wird auf unsere Seite kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor Voldemort auf der Bildfläche erscheint; und wenn er das tut, wird das ganze Ministerium uns anbetteln, ihnen zu vergeben. Und ich bin nicht sicher, ob ich ihre Entschuldigung annehmen werde,«fügte er bitter hinzu.

»Und wenn es darum geht, wer sich um Ron und Ginny kümmern wird, falls du und Arthur sterben solltet,«sagte Lupin, heiter lächelnd,»was glaubst du, was wir tun würden, sie verhungen lassen?«

Mrs. Weasley lächelte zitternd.

»Bin so dumm,«murmelte sie nochmals, über ihre Augen wischend.

Aber Harry, seine Schlafzimmertür etwa zehn Minuten später hinter sich schließend, konnte sich nicht vorstellen, daß es dumm von Mrs. Weasley gewesen war. Er sah noch immer seine ihn von der ramponierten alten Fotografie anstrahlenden Eltern, nicht wissend, daß ihr Leben, wie so viele andere der sie umgebenden Menschen, dem Tode bereits nahe war. Das Bildnis des Irrwichts, die Körper jedes einzelnen Weasleys darstellend, flimmerte noch immer vor seinen Augen.

Ohne Warnung brannte die Narbe auf seiner Stirn schmerzhaft und sein Magen verkrampfte sich ganz schrecklich.

»Weg damit,«sagte er fest, über die Narbe reibend, als der Schmerz nachließ.»Erste Anzeichen von Verrücktheit, wenn du mit deinem eigenen Kopf sprichst,«sagte eine schlaue Stimme aus dem leeren Bildnis an der Wand.

Harry ignorierte sie. Er fühlte sich älter als je zuvor, und es erschien ihm höchst erstaunlich, daß er kaum eine Stunde zuvor, über einen Scherz-Laden nachgedacht hatte, und darüber, wer das Abzeichen eines Vertrauensschülers erhalten hatte.

Die kleinen Leute in dem Foto schubsten sich untereinander und jene, die im Hintergrund versteckt waren, erschienen im Vordergrund des Bildes.

»Das ist Dubledore«s Bruder Aberforth, nur einmal hab ich ihn getroffen, komischer Kauz… das ist Dorcas Meadowes, Voldemort tötete sie persönlich… Sirius, als er noch kurze Haare hatte… und… hier, dachte das würde dich interessieren!.«

Harrys Herz überschlug sich. Seine Mutter und Vater strahlten zu ihm empor, die auf beiden Seiten eines kleinen Mannes mit wässrigen Augen saßen, den Harry sofort als Wurmschwanz wiedererkannte. Als denjenigen, der den Aufenthaltsort seiner Eltern an Voldemort verriet und so half sie zu Tode zu bringen.

»Äh?,«sagte Moody…Harry schaute in Moodys schwer zerfurchtes und mit Narben überzogenes Gesicht auf. Offensichtlich hatte Moody den Eindruck, Harry gerade eine besondere Freude zu machen.

»Ja,«sagte Harry, der wieder einmal versuchte zu grinsen.»Ähm… hört mal, mir fällt gerade ein, daß ich bisher noch nicht gepackt habe, mein…«

Es bereitete ihm Mühe, sich etwas einfallen zu lassen, das er noch nicht gepackt hatte. Sirius sagte gerade:»Was ist das was du da hast, Mad-Eye?,«und Moody drehte sich nach ihm um. Harry ging quer durch die Küche, schlich durch die Tür und die Treppen hoch, bevor ihn jemand zurückrufen konnte.

Er wußte nicht warum es solch ein Schock für ihn gewesen war; nach all dem hatte er schon zuvor Bilder von seinen Eltern gesehen, und er hatte Wurmschwanz getroffen… aber zu sehen, wie sie sich auf so auf ihn stürzen wie in diesem Fall, wo er es am wenigsten erwartet hatte… keinem hätte das gefallen, dachte er verärgert…

Und außerdem sie von all den anderen fröhlichen Gesichtern umringt zu sehen… Benjy Fenwick, der in Stückchen gefunden wurde, und Gideon Prewett, der als ein Held starb, und die Longbottoms, die in den Wahnsinn gefoltert wurden… für alle Zeiten fröhlich aus dem Foto zu winken, ohne zu wissen, daß sie verdammt seien… gut, Moody mochte dies interessant finden… er, Harry, fand es beängstigend…

Harry ging auf Zehenspitzen an den ausgestopften Elf-Köpfen vorbei die Halle hinauf, froh wieder alleine zu sein, als er sich dem ersten Treppenabsatz näherte und Geräusche hörte. Jemand schluchzte im Wohnzimmer.

»Hallo?,«sagte Harry.

Es kam keine Antwort, stattdessen hielt das Schluchzen an. Er stieg die restlichen Stufen – immer zwei auf einmal -

hinauf, überquerte den Treppenabsatz und öffnete die Wohnzimmertür.

Jemand kauerte an der dunklen Wand, sieh hielt einen Zauberstab in der Hand und ihr ganzer Körper wurde von Schluchzern r durchschüttelt. In einem Flecken Mondlicht auf dem staubigen alten Teppich lag Ron, alle Viere von sich gestreckt und zweifellos tot.

Die ganze Luft aus Harrys Lunge schien zu verschwinden; er fühlte sich, als ob er durch den Boden fallen würde; sein Gehirn war wie eingefroren – Ron tot, nein, das konnte nicht sein -

Doch einen Moment, es konnte nicht sein – Ron war unten -

»Mrs Weasley?, «krächzte Harry

»R – r – riddikulus!,«schluchzte Mrs Weasley, die ihren zitternden Zauberstab auf Rons Körper richtete.

Knall Rons Körper verwandelte sich in den von Bills, Arme und Beine von sich gestreckt, auf dem Rücken liegend und mit weit aufgerissen, leeren Augen. Mrs Weasley schluchzte stärker als zuvor.

»R – riddikulus!,«schluchzte sie wieder.

Knall Mr Weasleys Körper erschien an Bills Stelle, die Brille schief im Gesicht und ein Rinnsal Blut lief ihm das Gesicht runter.

»Nein!,«jammerte Mrs Weasley.»Nein… riddikulus! Riddikulus! RIDDIKULUS!«

Knall. Tote Zwillinge. Knall. Toter Percy. Knall. Toter Harry…

»Mrs Weasley, kommen Sie da einfach heraus!”, brüllte Harry, der auf seinen eigenen am Boden liegenden, toten Körper starrte.»Lassen Sie das jemand anderes -«

»Was geht hier vor?«

Lupin war in den Raum gerannt gekommen, dicht gefolgt von Sirius und Moody, der ihnen hinterher stampfte. Lupin schaute von Mrs Weasley zu dem toten Harry auf dem Boden und schien sofort zu verstehen. Er zog seinen Zauberstab heraus und sagte fest und deutlich:

»Riddikulus

Harrys Körper verschwand. Über der Stelle wo er lag, hing eine silbrige Kugel in der Luft. Lupin schwang seinen Zauberstab erneut und die Kugel verschwand in einer Rauchwolke.

»Oh – oh – oh,«schnappte Mrs Weasley nach Luft, und sie brach in Tränen aus, ihr Gesicht in ihren Händen.

»Molly,«sagte Lupin düster, als er zu ihr hinüberging.»Molly, nicht…«

In der nächsten Sekunde schluchzte sie an Lupins Schulter ihr Herz aus…»Molly, es war nur ein Wicht, «sagte er besänftigend, während er ihr den Kopf tätschelte.»Nur ein dummer Wicht…«

»Ich sehe sie t – t – tot, die ganze Zeit!,«seufzte Mrs Weasley in seine Schulter.»Die ganze Z – z – Zeit! Ich t – t -

träume davon…«

Sirius starrte auf den Flecken Teppich wo der Wicht lag, als er vorgab Harry zu sein. Moody schaute auf Harry, der seinem Blick auswich. Er hatte das seltsame Gefühl, daß Moodys magisches Auge ihm den ganzen Weg aus der Küche heraus gefolgt war.

»S-s-sagt Arthur nichts davon,«schluckte Mrs Weasley nun, und wischte sich hektisch ihre Augen mit ihrem Ärmelaufschlägen ab.»Ich mö-mö-möchte nicht, daß er«s erfährt… wie dumm…«

Lupin reichte ihr ein Taschentuch und sie putzte sich ihre Nase.

»Harry, es tut mir leid. Was mußt du wohl von mir halten?,«sagte sie zittrig.»Wird«nicht einmal mit einen Wichtel fertig…«

»Seien Sie nicht albern,«sagte Harry und versuchte zu lächeln.

»Ich bin einfach so b – b – besorgt,«sagte sie, während ihr wieder Tränen aus den Augen strömten.»Die Halbe F – F -

Familie ist im Orden, ein W – W – Wunder, wenn wir da alle heil rauskommen… und P – P – Percy spricht nicht mit uns… was wenn ihm etwas f – f – furchtbares zustößt und wir uns nie mit ihm v – v – versöhnen? Und was soll passieren wenn Arthur und ich getötet werden, wer w – w – wird auf Ron und Ginny aufpassen?«

»Molly, das reicht,«sagte Lupin hart.»Dies hier ist nicht wie beim letzten Mal. Der Orden ist besser vorbereitet, wir haben einen Vorsprung, wir wissen worauf Voldemort aus ist -«

Bei dem Klang des Namens gab Mrs Weasley ein Quieken der Angst von sich.

»Oh, Molly, komm schon, so langsam müsstest du dran gewöhnt sein, den Namen zu hören – schau, ich kann nicht versprechen, daß niemand verletzt wird, niemand kann dies versprechen, aber wir sind besser dran als wir es letztes Mal waren. Beim letztem Mal waren wir den Todesser zahlenmäßig unterlegen und sie haben uns einen nach dem anderen niedergemetzelt…«

Harry dachte wieder an das Foto, an seine strahlenden Eltern. Er wußte, daß Moody ihn immer noch anschaute.

»Mach dir keine Sorgen um Percy,«sagte Sirius kurz angebunden.»Er wird schon rumkommen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Voldemort sich ins Freie wagt; wenn er das tut, wird uns das gesamte Ministerium anflehen ihnen zu verzeihen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihre Entschuldigung akzeptieren werde,«fügte er verbittert hinzu.

»Und überhaupt, wer auf Ron und Ginny aufpasst, sollten du und Arthur sterben,«sagte Lupin mit einem leichten Lächeln,»Was glaubst du würden wir tun, sie verhungern lassen?«

Mrs Weasley lächelte zitternd.

»Dumm von mir,«murmelte sie erneut, während sie sich über die Augen wischte.

Aber Harry, der seine Schlafzimmertür einige zehn Minuten hinter sich schloss, hielt Mrs Weasley nicht für dumm. Er konnte immer noch seine Eltern sehen, die ihn von dem Foto aus anstrahlen, ohne zu wissen, daß ihr Leben, wie das vieler um sie herum, sich ihrem Ende neigte. Das Bild des Wichtels, der sich nacheinander als Leichnam jedes Familienmitgliedes von Mrs Weasley verwandelte, blitzte weiter vor seinen Augen auf.

Ohne Vorwarnung brannte wieder seine Narbe auf seiner Stirn vor Schmerz und sein Magen drehte sich fürchterlich.

»Stell es ab,«sagte er bestimmt und rieb sich die Narbe, während der Schmerz nachließ.

»Erste Anzeichen von Wahnsinn, wenn du mit deinem eigenen Kopf redest,«sagte eine schlaue Stimme aus einem leeren Bilderrahmen an der Wand.

Harry ignorierte sie. Er fühlte sich älter als er sich je in seinem Leben gefühlt hatte und dies schien außergewöhnlich für ihn, wo er sich vor etwa einer Stunde noch über einen Scherzartikel-Laden und wer eine Vertrauensschülerabzeichen bekam gesorgt hatte…

Kapitel 10 – Luna Lovegood

Harry hatte des Nachts einen unruhigen Schlaf. Seine Eltern schlängelten sich hinein und heraus aus seinen Träumen, niemals sprechend; Mrs. Weasley schluchzte über Kreachers totem Körper, beobachtet von Ron und Hermine die Kronen trugen, und wieder fand Harry sich einen Korridor hinunter gehen, der vor einer verschlossenen Türe endete. Er erwachte abrupt mit kribbelnder Narbe, und fand Ron vor, der sich bereits anzog und zu ihm sprach.

»…beeil dich lieber, Mom dreht bald durch, sie sagt, wir werden noch die Straßenbahn verpassen.«

Es gab ein großes Durcheinander im Haus. Von dem was er hörte, als er sich mit Höchstgeschwindigkeit anzog, schloß Harry, daß Fred und George ihre Kisten verzaubert hatten, die Treppe herunterzufliegen, um sich die Mühe zu ersparen, sie tragen zu müssen, mit dem Ergebnis, das sie auf Ginny zugerast waren und sie überfuhren, so daß sie zwei Treppen tief in die Halle flog; Frau Black und Mrs. Weasley schrien in den höchsten Tönen.

»- HÄTTE SICH SCHWER VERLETZEN KÖNNEN; IHR IDIOTEN -«

»- SCHMUTZIGE HALBBRUT, BESCHMUTZEN DAS HAUS MEINER VÄTER -«

Hermine kam, nervös dreinblickend, in den Raum geeilt, als Harry gerade damit beschäftigt war, seine Turnschuhe anzuziehen. Hedwig schwankte auf ihrer Schulter, und sie trug einen sich windenden Krumbein in ihren Armen.

»Mom und Dad haben gerade Hedwig zurückgeschickt.«Die Eule flatterte gefällig zu ihrem Käfig hinüber und setzte sich obenauf.»Seid ihr bereits fertig?«

»Beinah. Ist Ginny schon fertig?«fragte Harry, seine Brille zurechtrückend.

»Mrs. Weasley hat sie zusammengeflickt,«sagte Hermine.»Aber jetzt beklagt Mad-eye sich, daß wir nicht los können, bis Sturgis Podmores hier ist, sonst hätten wir einen zu wenig in der Wache.

»Wache?«sagte Harry.»Wir müssen nach Kings Cross mit einer Wache?«

»Du mußt nach Kings Cross mit einer Wache,«korrigierte Hermine ihn.

»Warum? sagte Harry gereizt.»Ich dacht, Voldemort wäre mit anderen Dingen beschäftigt, oder wollt ihr mir erzählen, er würde hinter einer Mülltonne hervorspringen und versuchen mich hineinzustopfen?«

»Ich weiß es nicht, es ist nur was Mad-eye gerade gesagt hat,«sagte Hermine beunruhigt, ihre Armbanduhr betrachtend,»aber wenn wir nicht bald hier weg sind, werden wir definitiv den Zug verpassen…«

»WÜRDET IHR HAUFEN BITTE JETZT HIER HERUNTERKOMMEN!» brüllte Mrs. Weasley und Hermine sprang, auf als hätte sie sich verbrüht und eilte aus dem Raum. Harry ergriff Hedwig, stopfte sie kurzerhand in ihren Käfig, und eilte die Treppen hinunter hinter Hermine her, seinen Schrankkoffer hinter sich her ziehend.

Frau Blacks Bildnis heulte voller Wut, aber niemand kümmerte darum, die Vorhänge über ihr zu schließen; jedweder Lärm in der Halle hätte sie sowieso wieder wachgerüttelt.

»Harry, du kommst mit mir und Tonks,«rief Mrs. Weasley – über das wiederholte Gekreische von

»SCHLAMMBLÜTER! ABSCHAUM! KREATUREN DES SCHMUTZES!«hinweg -»Laß deine Kiste und deine Eule zurück, Alastro wird sich mit dem Gepäck befassen… oh, um Gottes Willen, Dumbledore sagte Nein!«

Ein bärengleicher, schwarzer Hund war an Harry«s Seite erschienen, als er über die verschiedenen Kisten kletterte, die in der Halle herumstanden, um zu Mrs. Weasley zu gelangen.

»Also wirklich…«sagte Mrs. Weasley verzweifelt.»Nun, es ist dein Kopf!«

Sie öffnete die Haustür mit einem Ruck und trat in das schwache September Sonnenlicht heraus. Harry und der Hund folgtenihr. Die Tür schlug hinter ihnen zu und Frau Blacks Schreie wurden sofort abgeschnitten.

»Wo ist Tonks?«sagte Harry, der sich umsah, als sie die steinernen Stufen von Nummer zwölf hinabstiegen, die in dem Moment verschwanden, als sie den Bürgersteig erreichten.

»Sie wartet hier bereits auf uns,«sagte Mrs. Weasley steif, ihre Augen von dem zotteligen, schwarzen Hund neben Harry abwendend.

Eine alte Frau grüßte sie an der Ecke. Sie hatte dichtes, graues, aufgewickeltes Haar und trug einen purpurnen, wie eine Schweinefleischpastete geformten, Hut.

»Gib acht, Harry,«sagte sie, zwinkernd.»Beeilen wir uns lieber, nicht wahr, Molly?«fügte sie hinzu, ihre Armbanduhr prüfend…»Ich weiß, ich weiß,«stöhnte Mrs. Weasley, ihren Schritt verlängernd,»aber Mad-eye, wollte auf Sturgis warten…

wenn doch nur Arthur uns wieder hätte Autos vom Ministerium besorgen können… Aber Fude würde ihm heutzutage nicht einmal ein leeres Tintenfaß borgen… wie können es Muggle nur fertigbringen, ohne Magie zu reisen?«

Aber der große schwarze Hund gab ein freudiges Gebell und hüpfte um sie herum, schnappte nach Tauben und jagte seinen eigenen Schwanz. Harry konnte sich nicht helfen und mußte lachen. Sirius war eine lange Zeit drinne gefangen gewesen. Mrs. Weasley zog ihre Lippen auf eine Tante-Petunia-Weise zusammen.

Sie brauchten zwanzig Minuten, um King«s Cross zu Fuß zu erreichen und nichts ereignisreiches passierte während dieser Zeit, als das Sirius ein paar Katzen zu Harrys Unterhaltung verscheuchte. Sobald sie im Bahnhof waren, verweilten sie ungezwungen jenseits der Barriere zwischen Gleis neun und zehn, bis die Luft rein war, dann lehnte sich einer nach dem anderen gegen sie und fiel sachte hindurch zu Gleis Neundreiviertel, wor der Hogwarts Express stand, schwärzlichen Dampf über das mit abreisenden Schülern und ihren Familien gefüllte Gleis ausstoßend. Harry atmete den vertrauten Geruch ein und fühlte wie sich sein Geist belebte… er würde wirklich zurückkehren…

»Ich hoffe, die anderen schaffen es rechtzeitig,«sagte Mrs. Weasley besorgt, den hinter ihr stehenden, gleisüberspannenden Bogen aus gedrehtem Eisen anstarrend, durch den die Neuankömmlinge eintrafen.

»Netter Hund, Harry!«meinte ein großer Junge mit Dreadlocks.

»Danke, Lee«sagte Harry grinsend, während Sirius wie rasend mit seinem Schwanz wedelte.

»Oh gut,«sagte daß Mrs. Weasley, erleichtert klingend,»hier kommt Alastor mir dem Gepäck, sieh…«

Die Mütze eines Portiers tief über seine ungleichen Augen gezogen, kam Moody durch den Bogengang hinkend, der einen Gepäckwagen mit ihren Koffern vor sich her schiebend.

»Alles Okay,«murrte er zu Mrs. Weasley und Tonks,»glauben nicht, daß wir verfolgt wurden…«

Sekunden später, tauchte Mr. Weasley mit Ron und Hermine auf dem Gleis auf. Sie hatten bereits fast Moodys Gepäckwagen mit den Koffern entladen, als Fred, George und Ginny zusammen mit Lupin auftauchten.

»Kein Ärger?«knurrte Moody.

»Nichts,«sagte Lupin.

»Muß Dumbledore noch von Sturgis berichten,«sagte Moody,»ist das das zweite Mal, das er in dieser Woche nicht aufgetaucht ist. Wird genauso unzuverlässig, wie Mundungus.«

»Nun, passt gut auf euch auf,«sagte Lupin, alle die Hände schüttelnd. Zuletzt reichte er sie Harry und gab ihm einen Klaps auf die Schulter.»Du auch, Harry. Sei vorsichtig.«

»Jau, halt den Kopf unten und die Augen offen,«sagte Moody, der nun auch Harrys Hand schüttelte.»Und vergesst nicht, ihr alle – seid vorsichtig mit dem, was ihr schreibt. Wenn ihr Zweifel habt, schreibt es nicht in einem Brief.«

»Es war großartig, euch alle zu treffen,«sagte Tonks, Hermine und Ginny umarmend.»Nun, wir sehen uns bald wieder, denke ich.

Ein warnender Pfeifton erklang; die Schüler, die sich noch auf dem Bahnsteig befanden, beeilten sich damit den Zug zu besteigen.

»Schnell, schnell,«sagte Mrs. Weasley beunruhigt, sie umarmend, wie sie ihr zufällig unterkamen, wobei sie Harry zweimal erwischte.»Schreibt… seid artig… wenn ihr etwas vergessen habt, senden wir es euch nach… in den Zug mit euch, jetzt, beeilt euch…«

Für einen kurzen Moment bäumte sich der große, schwarze Hund auf seine Hinterbeinen und lege seine Vorderpfoten auf Harrys Schultern, aber Mrs. Weasley schubste Harry fort in Richtung Zugtür, zischend»um Gottes Willen, verhalte dich mehr wie ein Hund, Sirius«zischend!

»Bis dann!«rief Harry aus dem offenen Fenster, als der Zug sich in Bewegung setzte, während Ron, Hermine und Ginny neben ihm winkten. Die Gestalten von Tonks, Lupin, Moody und Mr. und Mrs. Weasley schrumpften rasch, aber der schwarze Hund sprang neben dem Fenster her, mit seinem Schwanz wedelnd; verschwommen aussehende Leute auf dem Bahnsteig lachten, als sie ihn den Zug jagen sahen, dann umrundeten sie eine Biegung, und Sirius war verschwunden.

»Er hätte nicht mit uns kommen sollen,«sagte Hermine mit einer besorgten Stimme.

»Ach, nimm«s leicht,«sagte Ron,»er hat seit Monaten nicht das Tageslicht gesehen, armer Kerl.«

»Nun,«sagte Fred, die Hände zusammen klatschend,»können nicht den Ganzen Tag herumstehen und plaudern, wir müssen unsere Geschäfte mit Lee besprechen. Wir sehen uns später,«und er und George verschwanden den Korridor hinunter nach rechts…Der Zug nahm immer noch Geschwindigkeit auf, so daß die Häuser außerhalb des Fensters vorbeirauschten, und sie schwankten wo sie standen.

»Sollen wir losgehen und ein Abteil finden?«fragte Harry.

Ron und Hermine tauschten Blicke aus.

»Er,«sagte Ron.

»Wir sind – nun – von Ron und mir wird erwartet, das wir uns in den Wagen für die Vertrauensschüler begeben,«sagte Hermine unbeholfen.

Ron sah Harry nicht an, er schien sich brennend für die Fingernägel seiner linken Hand zu interessieren.

»Oh,«sagte Harry.»Richtig. Nett.«

»Ich denke nicht daß wir die ganze Reise dort bleiben müssen,«sagte Hermine schnell.»in unseren Briefen stand nur daß wir Anweidungen von den Schulsprechern holen sollen und ab und zu die Korridore überwachen sollen.«

»Gut,«sagte Harry wieder.»Na ja, ich – ich sehe euch dann später.«

»Ja, definitiv,«sagte Ron während er Harry kurz verstohlen und besorgt ansah.

»Es ist eine Belastung da jetzt hingehen zu müssen. Ich würde lieber – aber wir müssen – ich meine, mir macht das keinen Spaß, ich bin nicht Percy,» beendete er bestimmt.

»Das weiß daß du das nicht bist,«sagte Harry und grinste. Aber als Ron und Hermine ihre Koffer, Krumbein und den Käfig mit Pigwideon in Richtung Lok davontrugen fühlte er sich merkwürdig verloren. Er war noch nie ohne Ron mit dem Hogwarts-Express gefahren.

»Komm mit,«rief ihm Ginny zu,»wenn wir jetzt losgehen können wir ihnen Plätze reservieren.«

»Richtig,«sagte Harry und nahm Hedwigs Käfig in die eine und seinen Koffer in die andere Hand. Langsam gingen sie den Korridor hinunter, während sie immer wieder durch Glastüren in die vorbei ziehenden Abteile schauten, die aber zumeist schon voll waren. Harry konnte nicht umhin zu bemerken wie viele Leute ihn mit großem Interesse anstarrten und mehrere ihre Nachbarn anstießen und mit dem Finger auf ihn zeigten. Nachdem er dieses Verhalten in fünf aufeinander folgenden Wagen gesehen hatte, fiel ihm wieder ein, daß der»Tagesprophet«seinen Lesern den ganzen Sommer mitgeteilt hatte was für ein Lügner sei, der immer im Mittelpunkt stehen müsse. Er wunderte sich trübe ob die Leute die ihn anstarrten und flüsterten die Geschichten geglaubt hatten.

Im allerletzten Wagen trafen sie Neville Longbottom, Harrys Klassenkameraden im fünften Jahr bei Gryffindor, sein Gesicht glänzend vor Anstrengung, weil er versuchte seinen Koffer zu ziehen und gleichzeitig seine zappelnde Kröte Trevor mit einer Hand festzuhalten.

»Hi, Harry,«keuchte er.»Hi, Ginny… der ganze Zug ist voll… ich finde nirgends einen Sitzplatz…«

»Rede kein dummes Zeug!,«sagte Ginny, die sich an Neville vorbei gequetscht hatte um in das Abteil hinter ihm zu schauen.»Hier sind doch noch Plätze frei, nur Loony Lovegood ist hier -«

Neville murmelte irgendwas darüber, daß er niemanden stören wolle.

»Stell dich nicht so an,«sagte Ginny lachend,»sie ist in Ordnung.«

Sie schob die Tür auf und zerrte ihren Koffer hinein. Harry und Neville folgten.

»Hi Luna,«sagte Ginny,»geht es in Ordnung, wenn wir die Sitze hier nehmen?«

Das Mädchen neben dem Fenster blickte auf. Sie hatte widerspenstige dreckige blonde Haare, die ihr bis zur Hüfte reichten, sehr bleiche Augenbrauen und hervorstehende Augen, was ihr einen dauerhaften Ausdruck von Überraschung auf ihrem Gesicht bescherte. Harry wußte sofort, warum Neville nicht in dieses Abteil wollte. Das Mädchen gab eine Aura von tiefer Verwirrtheit ab. Vielleicht lag es an der Tatsache, daß sie ihren Zauberstab zur Sicherheit hinter ihr linkes Ohr geklemmt hatte, oder das sie beschlossen hatte eine Halskette aus Butterbier-Korken zu tragen, oder soeben eine Zeitschrift verkehrt herum las. Ihre Augen wanderten über Neville und kamen bei Harry zum stehen. Sie nickte.

»Danke,«sagte Ginny lächelnd zu ihr.

Harry und Neville verstauten die drei Koffer und Hedwigs Käfig im Gepäckhalter und setzen sich. Luna beobachtete sie über ihre umgedrehte Zeitschrift, die den Titel Der Wortklauber hatte. Sie schien nicht so oft zwinkern zu müssen wie normale Menschen. Sie starrte andauernd zu Harry, der den Sitz ihr gegenüber genommen hatte und sich jetzt wünschte es nicht getan zu haben.

»Hattest du einen schönen Sommer, Luna?,«fragte Ginny…»Ja,«sagte Luna verträumt, ohne ihre Augen von Harry abzuwenden.»Ja, es war ziemlich erfreulich, weißt du. Du bist Harry Potter,«fügte sie hinzu.

»Ist mir klar, daß ich der bin,«sagte Harry.

Neville grinste. Luna wandte ihre blassen Augen nun ihm zu.

»Aber ich weiß nicht wer du bist.«

»Ich bin niemand,«sagte Neville schnell.

»Nein bist du nicht,«sagte Ginny spitz.»Neville Longbottom – Luna Lovegood. Luna ist im selben Jahr wie ich, nur in Ravenclaw.«

»Grenzenlose Weisheit ist der größte Schatz des Menschen,«sagte Luna in einer eintönigen Stimme.

Sie hob ihre umgedrehte Zeitschrift hoch genug, um ihr Gesicht zu verstecken, und wurde still. Harry und Neville schauten sich gegenseitig mit gehobenen Augenbrauen an. Ginny unterdrückte ein Lachen.

Der Zug ratterte vorwärts und trug sie hinaus in die offene Landschaft. Es war ein seltsamer, unbeständiger Tag, im einen Moment war der Waggon geflutet mit Sonnenlicht und im nächsten fuhren sie unter ominösen dunklen Wolken hindurch.

»Ratet mal was ich zum Geburtstag bekommen habe?«sagte Neville.

»Noch ein Erinnermich?«sagte Harry, der sich an das murmelähnliche Gerät erinnerte, daß ihm seine Großmutter geschickt hatte um sein schwaches Gedächtnis etwas aufzubessern.

»Nein,«sagte Neville.»Eins war genug, obwohl ich das alte schon vor Ewigkeiten verloren habe… nein, schaut euch das hier an…«

Er kramte mit der Hand, mit der er nicht versuchte, Trevor festzuhalten, in seiner Schultasche. Nach einigem stöbern zog er etwas heraus, das sich als kleiner grauer Kaktus in einem Topf erwies, außer, daß er mit etwas überzogen war, was eher wie Beulen anstatt Stacheln aussah.

Mimbulus mimbletonia, erklärte er stolz.

Harry starrte es an. Es pulsierte leicht, was ihm den schauerlichen Anblick eines kranken inneren Organs verlieh.

»Sie ist sehr, sehr selten,«sagte Neville strahlend.»Ich weiß nicht einmal ob es eine im Gewächshaus von Hogwarts gibt. Ich kann es gar nicht erwarten sie Professor Sprout zu zeigen. Mein Großonkel Algie hat sie für mich aus Assyria besorgt. Mal sehen ob ich Ableger davon züchten kann.«

Harry wußte, daß Nevilles Lieblingsfach Kräuterkunde war, aber konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Neville mit einer verkrüppelten Pflanze anfangen sollte.

»Macht es – ähm – irgendwas?«fragte er.

»Ungeheuer viel sogar!«sagte Neville stolz.»Es hat einen faszinierenden Abwehrmechanismus. Hier, halte Trevor für mich…«

Er ließ Trevor in Harrys Schoß fallen und zog eine Feder aus seiner Schultasche. Luna Lovegood«s hervorstehende Augen erschienen wieder über ihrer umgedrehten Zeitschrift um zu sehen was Neville vorhatte.

Neville hielt den Mimbulus mimbletonia nun auf Augenhöhe. Mit der Zunge zwischen den Zähnen zielte er und gab ihr einen heftigen Stich mit der Spitze seiner Feder.

Eine stinkende, zähe, dunkle Flüssigkeit spritzte in dicken dunklen Fontänen aus jeder einzelnen Beule der Pflanze. Sie trafen die Decke, die Fenster und bespritzten Luna Lovegoods Zeitschrift. Ginny, die ihre Arme rechtzeitig vor ihr Gesicht geworfen hatte, sah lediglich so aus, als würde sie einen schleimigen grünen Hut tragen, aber Harry, dessen Hände damit beschäftigt waren Trevors Flucht zu verhindern, erwischte es voll im Gesicht. Es roch wie ranziger Dünger.

Neville, dessen Gesicht und Körper ebenfalls vollgespritzt waren, schüttelte seinen Kopf um das schlimmste aus seinen Augen zu bekommen.

»Tsch- Tschuldigung,«keuchte er.»Ich hab das noch nie vorher probiert… dachte nicht es würde so… aber keine Panik, Stinksaft ist nicht giftig,«fügte er nervös hinzu, als Harry einen Mundvoll Schleim auf den Boden spuckte.

Genau in diesem Moment ging die Tür ihres Abteils auf.

»Oh… hallo Harry,» sagte eine nervöse Stimme.»Ähm… störe ich?«

Harry wischte sich die Brillengläser mit seiner freien Hand…Eine sehr hübsches Mädchen mit langen glänzenden schwarzen Haaren stand in der Türöffnung und lächelte ihn an:

Cho Chang, der Sucher im Ravenclaw Quidditch Team.

»Oh… hi,«sagte Harry ausdruckslos.

»Ähm…«sagte Cho.»Naja… ich dachte nur ich sag mal hallo… bis dann.«

Mit errötetem Gesicht schloss sie die Tür und verschwand. Harry ließ sich wieder in seinen Sitz fallen und stöhnte. Er hätte es lieber gehabt, wenn Cho ihn mit einer Gruppe von sehr coolen Leuten angetroffen hätte, die sich gerade über einen seiner Witze totlachten. Harry hätte es sich nicht ausgesucht, triefend voll Stinksaft hier neben Neville und Loony Lovegood zu sitzen, während er eine Kröte festhielt.

»Kein Problem,«sagte Ginny ermutigend.»Schau, wir können das Zeug ganz einfach loswerden.«Sie zog ihren Zauberstab heraus. »Scourgify!«

Der Stinksaft verschwand.

»Tschuldigung,«sagte Neville nochmals, in einer leisen Stimme.

Ron und Hermine tauchten fast eine ganze Stunde lang nicht auf, erst zu der Zeit als der Essens-Wagen schon wieder weg war. Harry, Ginny und Neville hatten gerade ihre Kürbispasteten aufgegessen und waren dabei ihre Schokoladenfrosch-Karten zu tauschen, als die Abteiltür aufging und Harry und Hermine hereinkamen, begleitet von Krumbein und dem schrill johlenden Pigwidgeon in seinem Käfig.

»Ich verhungere,«sagte Ron während er Pigwidgeon neben Hedwig stellte. Er schnappte sich einen Schokoladenfrosch von Harry, warf sich auf den Sitz neben ihm, riss die Verpackung auf, biss den Kopf des Frosches ab und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück, als ob er einen sehr anstrengenden Vormittag verbracht hatte.

»Nun ja, es gibt zwei Vertrauensschüleren aus der fünften Klasse von jedem Haus,«sagte Hermine, die total verstimmt dreinblickte, als sie sich in ihren Sitz setze.

»Ein Mädchen und ein Junge von jedem.«

»Und ratet mal wer Slytherins Vertrauensschüler ist?«sagte Ron, mit immer noch geschlossenen Augen.

»Malfoy,«antwortete Harry sofort, denn er war sich sicher, daß seine schreckliche Vermutung bestätigt werden würde.

»Genau,«sagte Ron bitter und schob sich den Rest des Frosches in seinen Mund, worauf er gleich einen neuen nahm.

»Und diese blöde Kuh Pansy Parkinson,«zischte Hermine.

»Wie konnte sie nur Vertrauensschüler werden? Die ist doch fetter als ein dummer Troll…«

»Wer sind Hufflepuffs Vertrauensschülere?«fragte Harry.

»Ernie Macmillan und Hannah Abbott,«antwortete Ron.

»Und Anthony Goldstein und Padma Patil für Ravenclaw,«sagte Hermine.

»Du gingst zum Weihnachtsball mit Padma Patil,«sagte eine undeutliche Stimme.

Alle drehten sich zu Luna Lovegood um, die Ron ohne zu zwinkern über ihren Wortklauber anstarrte. Ron schluckte seinen Frosch hinunter.

»Klar, ich weiß,«sagte er etwas überrascht.

»Es gefiel ihr nicht so besonders,«informierte ihn Luna.»Sie glaubt nicht, daß du sie besonders gut behandelt hast, weil du nicht mit ihr tanzen wolltest. Mir hätte es nichts ausgemacht.«fügte sie nachdenklich hinzu,»Ich tanze nicht so gerne.«

Sie zog sich wieder hinter ihren Wortklauber zurück. Ron starrte einige Sekunden mit offenem Mund auf das Cover, dann schaute er zu Ginny für eine Art Erklärung, aber Ginny stopfte sich ihre Fingerknöchel in den Mund um ein Lachen zu unterdrücken. Ron schüttelte verwirrt den Kopf, dann schaute er auf seine Uhr.

»Wir sollten die Korridore immer mal wieder kontrollieren,«sagte er zu Harry und Neville,»und wir können Strafen austeilen wenn sich die Leute falsch verhalten. Ich kann es gar nicht erwarten Crabbe und Goyle für irgendwas dranzukriegen…«

»Du sollst deine Position nicht ausnutzen, Ron!«sagte Hermine scharf.

»Nein, ich geh nur sicher, daß ich seine Kumpel drankriege, bevor er meine kriegt.«

»Du lässt dich also auf seinen Level herab?«

»Nein, ich gehe nur sicher, daß ich seine Kumpels drankriege, bevor er meine kriegt.«.»Um Himmels Willen, Ron -«

»Ich laß Goyle Sätze schreiben, das wird ihn umbringen, er hasst es zu schreiben,«sagte Ron glücklich. Er senkte seine Stimme zu Goyle«s tiefem Grunzen und verzerrte sein Gesicht zu einem Ausdruck von schmerzhafter Konzentration während er in der Luft schrieb.»Ich… darf… nicht… aussehen… wie… ein… Pavian… Arsch.«

Jeder lachte, aber keiner lachte lauter wie Luna Lovegood. Sie stieß einen Schrei von Freude aus, der Hedwig dazu brachte aufzuwachen und empört mit den Flügeln zu schlagen und Krumbein zischend in den Gepäckhalter springen lies. Luna lachte so laut, daß ihr ihr Magazin aus der Hand fiel und über ihre Beine auf den Boden glitt.

»Das war lustig!«

Ihre hervorstehenden Augen schwammen in Tränen und sie schnappte nach Luft, während sie Ron anstarrte. Total verblüfft schaute Ron in die Runde. Alle lachten nun über den Gesichtsausdruck von Ron und dem lächerlich überzogenen Gelächter von Luna Lovegood, die vor und zurück schaukelte und sich den Bauch hielt vor lachen.

»Verarschst du mich?«sagte Ron, während er sie düster ansah.

»Pavian… Arsch!«gluckste sie und hielt sich ihre Rippen.

Jeder andere sah Luna zu, wie sie lachte, doch Harry blickte des Magazin auf dem Fußboden an, bemerkte etwas, was ihn danach greifen ließ. Umgekehrt war es schwierig gewesen, zusagen, was das Bild auf der Titelseite war, aber jetzt hatte Harry es als eine ziemlich schlecht gezeichnette Karrikatur über Cornelius Fudge erkannt; Harry erkannte ihn nur wegen der lindgrünen Melone. Eine von Fudges händen hielt eine Tasche voller Gold fest; mit der anderen würgte er einen Kobold. Der Karrikatur war mit einer Legende versehen: Wie weit wird Fudge gehen, um an die Reichtümer von Gringotts zu gelangen?

Darunter waren die Titel von anderen Artikeln der Zeitschrift aufgelistet.

Korruption in der Quidditch Liga Wie die Tornados die Führung übernehmen Geheimnisse der alten Runen enthüllt Sirius Black: Schurke oder Opfer?

»Kann ich einen Blick rein werfen?«fragte Harry Luna gespannt.

Sie nickte, immer noch Ron anstarrend, atemlos vor Lachen.

Harry schlug die Zeitschrift auf und überflog das Inhaltsverzeichnis. Bis zu diesem Moment hatte er die Zeitschrift völlig vergessen, die Kingsley an Mr. Weasley gereicht hatte, damit dieser sie Sirius geben sollte, aber es muß diese Ausgabe des Der Wortklauber gewesen sein.

Er fand die Seite, und wandte sich aufgeregt dem Artikel zu.

Dieser wurde ebenso mit einer ziemlich schlechten Karrikatur veranschaulicht; Harry hätte in der Tat nicht gewußt, das es Sirius sein sollte, wäre sie nicht mit einer Legende versehen worden. Sirius stand auf einem Stapel menschlicher Gebeine, seinen Zauberstab gezückt. Die Schlagzeile zu diesem Artikel lautete: