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Harry hatten den Baumgeist so stark gegriffen. Er schlug Harry mit seinen scharfen Fingern auf die Hand, um sich an ihm zurächen, sie hinterließen zwei, lange, tiefe Schnitte. Harry ließ es fallen. Crabbe und Goyle, die schon beim Gedanken, daß Hagrid gefeuert werden könnte, in lautes Gelächter ausgebrochen waren, lachten noch lauter, als der Baumgeist, so schnell er konnte, in den Wald rannte, ein kleines Strichmännchen, das bald von den Baumwurzeln verschluckt wurde. Als die Klingel über das Gelände läutete, rollte Harry sein blutbeflecktes Baumgeistbild ein und ging zum Kräuterkundeunterricht. Seine Hand hatte er in Hermines Taschentuch eingewickelt und Malfoys höhnisches Gelächter klang leise in seinen Ohren.
»Wenn er Hagrid nochmal einen Idioten nennt…«sagte Harry durch die zusammengebissenen Zähne.
»Harry, such keinen Streit mir Malfoy, vergiss nicht, er ist jetzt Vertrauensschüler und kann dir das Leben schwer machen…«
»Wow, ich frage mich, wie ist es ein schweres Leben zuhaben?«sagte Harry sarkastisch. Ron lacht, aber Hermine runzelt die Stirn. Zusammen schlendern sie über das Gemüsebeet. Der Himmel sah noch nicht imstande aus, seinen Verstand zu bilden, ob es regnen sollte oder nicht.
»Ich wünschte Hagrid würde sich beeilen und kommt zurück, das ist alles,«sagte Harry in einer niedrigen Stimme, da sie die Gewächshäuser erreichen.»Und sagt nicht, daß Rauhe-Pritsche Frauen besser unterrichten!«fügte er drohend hinzu.
»Ich werde es nicht machen,«sagte Hermine ruhig.
»Weil sie nie so gut wie Hagrid sein wird,«sagt harry entschlossen, völlig bewusst und verärgert darüber, daß er gerade eine vorbildliche Lektion in Pflege Magischer Geschöpfe erhalten hatte.
Die Tür von dem dichtesten Gewächshaus wurde geöffnet und einige Viertklässler kamen raus, inklusive Ginny.
»Hi,«sagte sie strahlend als sie vorbeigingen. Wenige Sekunden später, kam Luna Lovegood zum Vorschein, die sich hinter dem Rest der Klasse herschleppte, ein Schmutzfleck, aus Erde, auf ihrer Nase hatte und ihre Haare zu einen Knoten gebunden hatte. Als sie Harry sah, schwellten ihre vorstehenden Augen vor Aufregung an und sie ging geradewegs auf ihn zu. Viele von seinen Klassenkameraden wendeten sich neugierig um und schauten zu. Luna nahm noch einen großen Atem und sagte dann, nicht viel als ein vorbereitetes hall,»Ich glaube Der Dessen Namen Man Nicht Sargen Darf ist zurück und ich glaube du wirst gegen ihn kämpfen und entkommst ihm.«
»Äh – richtig,«sagte Harry linkisch. Luna trug Ohrringe, die aussahen wie ein Paar orange Rettiche. Eine Tatsache, die Parvati und Lavender beachtet hatten, da sie kichernd auf ihre Ohrläppchen zeigten.
”Lacht ruhig” sagte Luna und erhob ihre Stimme, offenbar hatte sie den Eindruck, daß Parvati und Lavender darüber lachten, was sie gesagt hatte und nicht darüber, was sie trug,»aber früher dachten die Menschen wirklich, daß es so was wie irres verrücktes Plappermaul oder Schrumpelhörniger Schnarchsack gar nicht gibt!«
»Nun, sie hatten recht, nicht wahr?«sagte Hermine ungeduldig.
»Es gab keine irres verrücktes Plappermaul oder Schrumpelhörnige Schnarchsäcke.«
Luna guckte sie vernichtend an und stolzierte weg, die Rettiche schaukelten wie wild. Parvati und Lavender waren nicht die einzigen, die jetzt schreiend lachten…»Würde es dir was ausmachen, die Leute in Ruhe zulassen, die mir glauben?«fragte Harry Hermine als sie auf dem Weg ins Klassenzimmer waren.
»Oh, um Himmels willen, Harry, du hast was besseres verdient,«sagte Hermine.»Ginny hat mir alles über sie erzählt; wie es scheint, glaubt sie jeden haben zu können. Nun gut, ich hätte nichts anderes erwartet von jemanden, dessen Vater die Hexenwoche herausgibt.
Harry dachte an die geflügelten Pferde, die er in der Nacht gesehen hatte und wie Luna sagte, sie könnte sie auch sehen.
Seine inneren Vorstellungen gingen etwas unter. Hat sie gelogen? Aber, bevor er seine Gedanken den Angelegenheiten widmen konnte, kam Ernie Macmillan zu ihm hochgestiegen.
»Du sollst wissen, Potter,«sagte er mit lauter und tragender Stimme,»daß es nicht nur Verrückte sind, die dich unterstützen. Ich persönlich glaube dir hundertprozentig. Meine Familie hat immer hinter Dumbledore gestanden, und somit auch ich.
»Äh – vielen Dank, Ernie,«sagte Harry bestürzt, aber erfreut. Ernie konnte bei einer Gelegenheit wie diese, wichtigtuerisch sein, aber Harry war in einer Stimmung, eine vertraute Stimme von jemanden tief zu schätzen, dem keine Rettiche von den Ohren hingen. Ernies Wörter waren zweifellos und wischte das Lächeln von Lavender Browns Gesicht. Er drehte sich um, um mit Ron und Hermine zureden. Harry sah Seamus verwirrten und herausfordernden Ausdruck.
Um niemanden zu überraschen, startete Professor Sprout ihre Stunde mit einem Vortrag über die Wichtigkeit des ZAGs. Harry wünschte sich, daß die Lehrer damit aufhörten, es machte ihm schon bange, jedes Mal, wenn er sich erinnerte wie viele Hausaufgaben er noch machen mußte, drehte sich ihm der Magen um. Ein Gefühl das schlechter wurde, als Professor Sprout ihnen am Ende der Stunde noch einen anderen Vortrag hielt. Müde und nach Drachenkot stinkend, Professor Sprouts Lieblings Düngmittel, gingen die Gryffindors eineinhalb Stunden später zum Schloss zurück. Keiner von ihnen sprach viel, denn es war ein anderer langer Tag gewesen.
Weil Harry fast verhungerte, und seine erste Strafarbeit bei Umbridge um fünf uhr war, ging er sofort zum Essen ohne seine Tasche hoch in den Gryffindorturm zu bringen, damit er noch etwas hinunterschlingen konnte, bevor er das, was sie für ihn vorbereitet hatte, machen mußte. Er hatte den Eingang der Großen Halle erreicht, als jedoch eine laute und verärgerte Stimme»Oi, Potter!«rief.
»Was is?«murmelte er träge, drehte sein Gesicht zu Angelina Johnson, die aussah, als ob sie sehr gereizt wäre.
»Ich erzähle dir was ist,«sagte sie, marschierte zu ihm und stieß ihn mit ihren Fingern in den Brustkorb.»Wie hast du es geschafft, daß du am Freitag am fünf #Uhr nachsitzen mußt?«
»Was?«sagt Harry.»Warum… Oh yeah, Hüterauswahl!«
»Jetzt erinnert er sich!«knurrte Angelina wütend.»Habe ich dir nicht gesagt, daß ich die Auswahl mit der ganzen Mannschaft machen wollte, damit es jedem passt? Habe ich dir nicht gesagt, daß ich extra das Quidditchfeld gebucht habe? Und jetzt hast du entschieden, das du nicht dahin kommst!«
»Ich habe nicht entschieden, das ich nicht dahin komme kann!«sagte Harry brennend, wegen der Ungerechten Wörter.
»Ich bekam gerade von der Umbridge Frau Nachsitzen, weil ich ihr die Wahrheit über Du-Weißt-Schon-Wen gesagt habe.
»Gut, dann gehe direkt zu ihr und frage sie ob sie dich am Freitag weg lässt,«sagte Angelina scharf,»und es ist mir egal wie du das machst.»Erzähl ihr, daß Du-Weißt-Schon-Wer eine deiner Phantasien ist, wenn du willst, Hauptsache du bist da!«
Sie dreht sich auf den Fersen um und stürmte weg.
»Wißt ihr was?«sagte Harry zu Ron und Hermine als sie in die Große Halle gingen.»Ich denke wir sollten mal bei Puddlemere United nachfragen, ob Oliver Woods wohl beim Training ums Leben gekommen ist, es scheint als würde sein Geist durch Angelina sprechen.«
»Wie groß, glaubst du, sind deine Chancen, daß die Umbridge dir am Freitag das Nachsitzen erlässt?«sagte Ron skeptisch, als sie sich an den Gryffindortisch setzten.
»Weniger als Null,«sagte Harry niedergeschlagen, häufte sich Lammkoteletts auf seinen Teller und aß sie.»Versuchen sollte ich es, oder? Ich kann ihr ja zweimal Nachsitzen anbieten oder so was, ich weiß nicht…«Er aß ein Stück Kartoffel und fügte noch hinzu,»Ich hoffe, das sie mich heute Abend nicht solange festhält.»Du bist dir doch klar, daß wir noch drei Aufsätze schreiben, die Verschwindungszauber für McGonagall üben, einen Gegenzauber für Flitwick ausarbeiten, die Zeichnung vom Baumgeist fertig machen und dieses blöde Traumtagebuch für Trelawney beginnen müssen?«
Ron stöhnte und blickte aus irgendeinem Grund flüchtig an die Decke…»Und es sieht aus, als wird es bald regnen.«
»Was hat das mit unseren Hausaufgaben zutun?«sagte Hermine, sie zog die Augenbrauen hoch.
»Nichts,«sagte Ron sofort, seine Ohren erröteten.
Um fünf Minuten vor fünf verabschiedete sich Harry von den anderen beiden und begab sich zu Umbridges Büro im dritten Stock. Als er an die Tür klopfe, rief sie mit zuckersüßer Stimme:»Komm herein.«Er trat vorsichtig ein und schaute sich um.
Er kannte das Büro unter seinen drei vorigen Bewohnern. In den Tagen, in denen Gilderoy Lockhart hier lebte, war es mit strahlenden Porträts von ihm selbst gepflastert. Als Lupin es besetzte, war es eher, als wenn man ein faszinierendes dunkles Wesen in seinem Käfig oder Aquarium besuchen würde, wenn man einer Aufforderung folgte. In den Tagen des Betrügers Moody war es mit verschiedenen Instrumenten und Artefakten zum Entdecken von Falschheit und Verborgenheit vollgestopft.
Jetzt jedoch war es überhaupt nicht wieder zu erkennen. Alle Flächen waren mit Spitzendecken und Tüchern bedeckt.
Einige Vasen mit getrockneten Blumen, jede auf ihrem eigenen Deckchen thronend standen herum, und an einer Wand hing eine Sammlung Ziehrrahmen, jeder geschmückt mit einem großen Kätzchen in Technicolor mit verschiedenfarbigen Schleifen um den Hals. Sie waren so abscheulich, daß Harry sie unbeweglich anstarrte, bis Professor Umbridge wieder sprach.
»Guten Abend, Potter.«
Harry fuhr auf und schaute sich um. Er hatte sie zuerst nicht bemerkt, weil sie ein grell geblümtes Kostüm trug, das nur zu gut mit der Tischdecke auf dem Schreibtisch hinter ihr verschmolz.
»Abend, Professor Umbridge,«sagte Harry steif.
»Nun, setz dich,«sagte sie und zeigte auf einen kleinen Tisch mit Spitzendecke, vor den sie einen gradlehnigen Stuhl geschoben hatte. Ein Stück leeres Pergament lag auf dem Tisch, offensichtlich auf ihn wartend.
»Ähm,«sagte Harry, ohne sich zu bewegen.»Professor Umbridge. Äh, bevor wir anfangen, Ich – ich wollte sie um…
um einen Gefallen bitten.«
Ihre hervortretenden Augen verengten sich.
»Oh ja?«
»Nun, ich… ich bin im Gryffindor Quidditch Team. Und ich soll bei den Probespielen für die neuen Hüter um fünf Uhr am Freitag anwesend sein und ich habe – habe mich gefragt ob ich den Arrest an diesem Abend nicht verschieben und ihn – ihn an einem anderen Abend absitzen könnte… stattdessen…
Lange vor dem Ende seines Satzes wußte er, daß es nicht gut war.
»Oh nein,«sagte Umbridge, und lächelte so breit, daß sie aussah, als habe sie gerade eine besonders saftige Fliege verschluckt.»Oh nein nein nein. Dies ist deine Strafe für das Verbreiten von bösen, abstoßenden, Aufmerksamkeit heischenden Geschichten, Potter, und Strafen können sicherlich nicht so zurecht gerückt werden, daß sie in die Bequemlichkeit des Schuldigen passen. Nein, du wirst morgen um fünf Uhr hierher kommen, und übermorgen, und am Freitag auch, du wirst deinen Arrest wie geplant absitzen. Ich finde es eher gut, daß du etwas versäumst, das du wirklich gerne tust. Es sollte die Lektion die ich dich lehren will verstärken.
Harry fühlte das Blut in seinen Kopf steigen und hörte ein pochendes Geräusch in seinen Ohren. Er erzählte also»böse, abstoßende, Aufmerksamkeit heischende Geschichten?«
Sie beobachtete ihn mit leicht seitlich gelegtem Kopf, immer noch breit lächeld, als ob sie genau wüsste, was er dächte, und abwartend, ob er wieder anfangen würde zu schreien. Mit einer enormen Anstrengung schaute Harry von ihr weg, legte seine Schultasche neben den geradlehnigen Stuhl und setzte sich.
»Aha,«sagte Umbridge süß,»wir werden besser in der Kontrolle unseres Temperaments, nicht wahr? Jetzt wirst du etwas für mich schreiben, Potter. Nein, nicht mit deiner Feder,«fügte sie hinzu, als Harry sich niederbeugte, um seine Tasche zu öffnen.»Du wirst eine ganz besondere von mir benutzen. Hier ist sie.«
Sie übergab ihm eine lange, dünne, schwarze Feder mit einer ungewöhnlich scharfen Spitze.
»Ich möchte, daß du schreibst: Ich darf keine Lügen erzählen, teilte sie ihm sanft mit.
»Wie oft?«fragte Harry, mit einer glaubwürdigen Imitation von Höflichkeit.
»Oh, so lange es braucht, bis die Botschaft eingedrungen ist,«sagte Umbridge süß.»Nun fang an.«
Sie ging zu ihrem Schreibtisch, setzte sich und beugte sich über einen Stapel Pergamente, der aussah wie ein Stoß zu korrigierender Aufsätze. Harry ergriff die scharfe schwarze Feder, dann merkte er was fehlte…»Sie haben mir keine Tinte gegeben,«sagte er.
»Dur wirst keine Tinte brauchen,«sagte Professor Umbridge, mit der unschuldigsten Andeutung eines Lachens in ihrer Stimme.
Harry setzte die Spitze der Feder auf das Papier und schrieb: Ich darf keine Lügen erzählen.
Er stieß ein schmerzliches Keuchen aus. Die Wörter erschienen auf dem Pergament in einer Farbe, die rote Tinte zu sein schien. Zur selben Zeit erschienen sie auf Harrys rechter Hand, in seine Haut eingeschnitten als seien sie dort von einem Skalpell mitverfolgt worden – doch während er noch auf den leuchtenden Schnitt starrte heilte die Haut schon wieder, den Fleck an dem sie gestanden hatte ein wenig röter zurücklassend als zuvor, jedoch ganz glatt.
Harry schaute auf Umbridge. Sie beobachtete ihn, ihren breiten krötenartigen Mund zog ein Lächeln breit.
»Ja?«
»Nichts,«sagte Harry ruhig.
Er blickte zurück auf das Pergament, setzte die Feder noch einmal auf, schrieb Ich darf keine Lügen erzählen und fühlte den brennenden Schmerz auf seinem Handrücken zum zweiten Mal; die Worte wurden ein zweites Mal in seine Haut geschnitten und verheilten Sekunden später.
Und es ging immer so weiter. Wieder und wieder schrieb Harry die Worte auf das Pergament, und zwar nicht mit Tinte, wie er bald erkannte, sondern mit seinem eigenen Blut. Und wieder und wieder wurden die Worte in seinen Handrücken eingeschnitten, verheilten und erschienen erneut, wenn er das nächste Mal die Feder auf das Pergament setzte.
Vor Umbridge«s Fenster senkte sich die Dunkelheit nieder. Harry fragte nicht, wann er aufhören dürfe. Er schaute nicht einmal auf seine Uhr. Er wußte, sie beobachtete ihn auf Zeichen von Schwäche und er würde keines zeigen, nicht einmal wenn er die ganze Nacht hier sitzen müsste, seine eigene Hand mit dieser Feder aufschneidend…
»Komm her,«sagte sie, wie es schien nach Stunden.
Er stand auf. Seine Hand brannte schmerzhaft. Als er sie ansah, bemerkte er, daß die Schnitte verheilt waren, aber die Haut war an dieser Stelle rot und wund.
»Deine Hand,«sagte sie.
Er streckte sie aus. Sie nahm sie in ihre eigene. Harry unterdrückte einen Schauder, als sie ihn mit ihren dicken, stummeligen Fingern, an denen sie eine Anzahl häßlicher alter Ringe trug, berührte.
»Ts, ts, ich scheine noch keinen großen Eindruck gemacht zu haben,«sagte sie lächelnd.»Nun gut, wir müssen es eben morgen Abend noch einmal versuchen, nicht wahr? Du kannst gehen.«
Harry verließ ihr Büro ohne ein Wort. Die Schule war völlig verlassen; es war sicherlich nach Mitternacht. Er spazierte langsam den Korridor entlang, und, nachdem er um die Ecke war und sicher, daß sie ihn nicht mehr hörte, verfiel er ins Rennen.
Er hatte keine Zeit gehab, den Verschwinde-Zauber zu üben, keinen einzigen Traum in sein Traumtagebuch geschrieben und die Zeichnung des Bowtruckle (BogenKreacher) nicht beendet, noch hatte er seine Aufsätze geschrieben. Er ließ das Frühstück am nächsten Morgen sausen um ein paar erfundene Träume für Wahrsagen, ihrer ersten Stunde, hin zu schmieren, und war überrascht, einen zerzausten Ron vorzufinden, der ihm Gesellschaft leistete.
»Wie kommt es daß du das nicht gestern Abend gemacht hast?«fragte Harry, während Ron im Gemeinschftsraum planlos nach einer Eingebung herumstierte. Ron, der fest geschlafen hatte, als Harry in den Schlafsaal zurückkehrte, murmelte etwas von»hatte anderes zu tun,«beugte sich tief über sein Pergament und kritzelte ein paar Worte.
»So werde ich«s machen,«sagte er und knallte sein Tagebuch zu.»Ich habe gesagt, ich träumte ich kaufe ein Paar neue Schuhe, sie kann daraus nicht irgendetwas Gruseliges machen, nicht wahr?«
Sie eilten zusammen zum Nordturm.
»Wie war jedenfalls der Arrest bei Umbridge? Was mußtest du tun?«
Harry zögerte für einen Sekundenbruchteil, dann sagte er:»Strafarbeit schreiben.«
»Das ist nicht zu schlimm, was?«sagte Ron.
»Nein,«sagte Harry.
»Hey, ich vergaß, läßt sie dich nächsten Freitag gehen?«.»Nein,«sagte Harry.
Ron stöhnte mitfühlend.
Es war der nächste schlechte Tag für Harry, er war einer der Schlechtesten in Verwandlungskunde, und hatte nicht einmal den Verschwinde-Zauber geübt. Er mußte seine Mittagspause drangeben um das Bild vom Bowtruckle fertigzustellen, und mittlerweile hatten ihnen die Professoren McGonagall, Rauhe-Pritsche und Sinistra noch mehr Hausaufgaben aufgegeben, für die es wegen seines zweiten Arrest bei Umbridge keine Aussicht gab, daß er sie an diesen Abend fertigstellen könnte. Um der Sache die Krone aufzusetzen, spürte ihn Angelina Johnson nach dem Abendessen wieder auf, und sagte ihm, nachdem sie erfahren hatte daß er die Hüter-Probespiele am Freitag nicht besuchen könne, sie sei von seiner Haltung nicht besonders beeindruckt und sie erwarte von Mitspielern, die im Team bleiben wollten, das Training vor ihre anderen Verpflichtungen zu stellen.
»Ich habe Arrest!«schrie Harry ihr nach, als sie davonstolzierte.»Meinst du, ich steckte lieber mit dieser alten Kröte in einem Raum als Quidditch zu spielen?«
»Jedenfalls ist es nur Schreiben,«sagte Hermine tröstend, als Harry in seine Bank zurücksank und auf sein Steak und die Nierenpastete herabsah, an denen er nun nicht mehr viel Gefallen fand.»Es ist nicht so, als wäre es eine wirklich schreckliche Strafe…
Harry öffnete seinen Mund, schloß ihn wieder und nickte. Er war nicht ganz sicher, warum er Ron und Hermine nicht genau erzählte was in Umbridge«s Zimmer geschah: Er wußte nur, daß er ihre Schreckensblicke nicht sehen wollte; das würde alles noch schlimmer erscheinen lassen und damit schwerer zu ertragen. Er fühlte auch dunkel, daß dies eine Sache zwischen ihm und Umbridge war, eine private Schlacht des Willens, und er würde ihr nicht die Befriedigung geben zu hören, daß er sich darüber beklagt hatte.
»Ich kann nicht glauben, wieviel Hausaufgaben wir aufhaben,«sagte Ron bedrückt.
»Warum hast du gestern Abend keine gemacht?«fragte ihn Hermine.»Wo warst du übrigens?«
»Ich war… ich habe einen Spaziergang genossen,«sagte Ron verschlagen.
Harry hatte den bestimmten Eindruck, daß er im Moment nicht der einzige war, der Dinge verbarg.
Der zweite Arrest war genauso übel wie der vorherige. Die Haut von Harrys Handrücken wurde jetzt noch schneller gereizt, bald war sie rot und entzündet. Harry dachte, es sei unwahrscheinlich, daß eine Ausheilung längerfristig wirkungsvoll wäre. Bald würde der Schnitt in seiner Hand eingegraben sein und die Umbridge wäre vielleicht befriedigt. Es entfuhr ihm jedoch nicht der geringste Ausdruck von Schmerz. Vom Beginn seines Eintretens in das Zimmer bis zum Augenblick seiner Entlassung sagte er nichts ausser»guten Abend«und»gute Nacht.«
Seine Hausaufgabensituation aber war jetzt zum Verzweifeln. Als er zum Gemeinschaftssaal von Gryffindor zurückkehrte, ging er nicht, obwohl er erschöpft war, zu Bett, sondern holte seine Bücher hervor und begann mit Snapes Mondsteinessay.
Es war gegen zwei Uhr dreissig, als er ihn beendet hatte. Er wußte, daß er es nicht besonders gut gemacht hatte, aber es half nichts. Ansonsten würde er als nächstes bei Snape nachsitzen müssen. Dann stürzte er sich auf die Beantwortung der Fragen, die Professorin McGonagall ihnen gestellt hatte, stückelte etwas zusammen über den richtigen Umgang mit BogenKreachern für Professorin Rauhe-Pritsche. Dann taumelte er hoch ins Bett, wo er angezogen auf die Bettdecke fiel und sofort einschlief.
Der Donnerstag ging in einem Dunst von Müdigkeit vorüber. Ron schien ebenfalls sehr schläfrig, obwohl Harry keinen Grund erkennen konnte, warum er es sein sollte. Harrys dritter Arrest auf die gleiche Art und Weise vorüber wie die vorangegangenen zwei, ausser daß nach zwei Stunden die Worte»ich darf keine Lügen erzählen«auf Harrys Handrücken nicht verblassten, sondern eingeritzt blieben und Bluttröpfchen heraus quollen.
»Ah,«sagte sie sanft, um ihren Schreibtisch herumgehend und die Hand selbst zu untersuchen.»Schön. Das sollte dir als Erinnerung helfen, nicht wahr? Für heute Nacht darfst du gehen.«
»Muß ich morgen wieder kommen?«fragte Harry, während er seinen Schulranzen r mit der linken anstatt mit der schmerzenden rechten Hand hochhob.
»Oh ja,«sagte Professorin Umbridge genauso weitlächelnd wie zuvor.»Ja, ich denke wir können die Botschaft in einer weiteren Abendsitzung noch ein wenig vertiefen.«
Harry hatte nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß er in dieser Welt einen anderen Lehrer mehr als Snape hassen könnte, aber als er Richtung Gryffindor-Turm ging, mußte er feststellen, daß er einen starken Herausforderer gefunden hatte…Sie ist teuflisch, dachte er, als er das Treppenhaus zum siebten Stock hochging, sie ist eine Teufelin, verquert,verrückt alt -
»Ron?«
Er hatte das Ende der Treppe erreicht, drehte sich nach rechts und wäre fast in Ron hineingelaufen. Ron, der sich hinter eine Statue von Lachlan dem Schlaksigen schlich, hielt seinen Besen fest. Er machte vor Überraschung einen grossen Satz und versuchte, seinen neuen Sauberwisch elf hinter seinem Rücken zu verbergen.
»Was machst du da?«
Harry schaute ihn stirnrunzelnd an.
»Eh – nichts. Und du?«
»Komm,«erzähle mir nichts! Vor wem versteckst du dich hier?«
»Ich – ich verstecke mich vor Fred und George, wenn du es wissen willst,«sagte Ron.
»Sie kamen gerade mit einem Haufen vom ersten Jahrgang vorbei, ich wette, sie testen ihr Zeug wieder an ihnen. Ich meine, sie können das nicht im Gemeinschaftssaal testen, nicht mit Hermine.«
Er sprach auf eine schnelle, fieberhafte Art und Weise.
»Aber was hast du mit deinem Besen vor. Du bist nicht geflogen, oder?«fragte Harry.
»Ich – also – nun, ok, ich werde es dir sagen, aber lach«nicht, in Ordnung?«Ron sagte verteidigend, wobei er mit jeder Sekunde mehr errötete.»Ich – ich dachte, ich trainiere als Gryffindor Torhüter, jetzt wo ich den anständigen Besen habe. So, weiter. Lache.«
»Ich lache nicht,«antwortete Harry. Ron blinzelte.» Das ist eine brillante Idee! Es wäre wirklich cool, wenn du zum Team kämst. Ich habe dich nie als Keeper spielen sehen, bist du gut?«
»Ich bin nicht schlecht,«sagte Ron, den Harrys Verhalten enorm beeindruckte.»Charlie, Fred und George machten mich zum Keeper, wenn sie während der Freien trainierten.«
»Deshalb hast du nachts geübt?«
»Seit Dienstag jeden Abend… nur für mich. Ich habe versucht, die Quaffels, die auf mich zufliegen, zu verhexen. Aber es ist nicht leicht gewesen und ich weiss nicht, wie viel Übung man braucht.«Ron blickte nervös und ängstlich umher.
»Fred und George würden sich dumm und dämlich lachen bei meinen Übungen. Sie haben nicht aufgehört, mich aufzuziehen, seit ich zum Vertrauensschüler ernannt worden bin.«
»Ich wünschte, ich wäre nicht hier,«sagte Harry bitter, als sie sich zusammen Richtung Gemeinschaftssaal aufmachten.
»Ja, so geht es mir auch – Harry, was ist mit deinem Handrücken?«
Harry, der sich mit seiner freien rechten Hand seine Nase gekratzt hatte, versuchte, sie zu verstecken. Aber er hatte damit genauso wenig Erfolg wie Ron mit seinem Sauberwisch.
»Es ist nur ein Schnitt – es ist nichts – es ist -«
Aber Ron hatte Harrys Unterarm gegriffen und zog Harrys Handrücken vor seine Augen. Während er auf die in die Haut eingeritzten Worte starrte, entstand eine Pause. Übelkeit stieg in ihm auf, er ließ Harry los.
»Ich dachte, du sagtest, sie liesse dich nur schreiben?«
Harry zögerte, aber schliesslich, weil Ron ehrlich zu ihm gewesen war, erzählte er Ron die Wahrheit über die Stunden, die er in Umbridges Büro verbracht hatte.
»Diese alte Hexe!«sagte Ron in empörten Raunen, als sie vor der fetten Dame kamen zum Stehen, die friedlich, ihren Kopf an den Bilderrahmen gelehnt, döste.»Die ist krank! Geh«zu McGonnagall, sag«etwas!«
»Nein,«sagte Harry sofort,»ich werde ihr nicht die Genugtuung geben, daß sie weiss, daß sie mich geschafft hat:«
»Dich geschafft hat? Du kannst ihr das nicht durchgehen lassen!«
»Ich weiss nicht, wieviel Einfuss McGonagall ihr gegenüber hat,«sagte Harry.
»Dumbledore, dann erzähle es Dumbledore!«
»Nein!«sagte Harry kategorisch.
»Warum nicht?«.»Er hat genug um die Ohren,«sagte Harry, aber das war nicht der wahre Grund. Er würde Dumbledore nicht um Hilfe bitten, nachdem Dumbledore seit Juni nicht mehr mit ihm gesprochen hatte.
»Nun, ich vermute du solltest -»begann Ron, aber er wurde von der fetten Dame unterbrochen, die sie schläfrig beobachtete und aus der es nun herausbrach:»Wollt ihr mir jetzt das Passwort geben oder muß ich die ganze Nacht wach bleiben, bis ihr euer Gespräch beendet habt?.«
Der anbrechende Freitag war genauso verdrießlich und durchnässt wie der Rest der Woche. Obwohl Harry beim Betreten der großen Halle automatisch zum Lehrertisch hinüberblickte, war er ohne wirkliche Hoffnung, Hagrid zu sehen, und so konzentrierte er sich umgehend auf die drängenden Probleme, wie der gewaltige Berg von Hausaufgaben, der zu erledigen war, sowie die Aussicht auf ein weiteres Nachsitzen mit Umbridge.
Zwei Dinge hielten Harry an diesem Tag aufrecht. Einmal die Aussicht auf das Wochenende; und zum Anderen, daß er beim letzten Nachsitzen mit Umbridge – das sicher furchtbar werden wird -vom dortigen Fenster einen guten Überblick über das Quidditch-Feld haben wird, so daß er mit etwas Glück einige von Rons Übungen sehen wird. Das waren zwar wirklich nur schwache Lichtstrahlen, das war klar, aber Harry war dankbar für alles, was seine gegenwärtige Dunkelheit aufhellen konnte, er hatte noch nie so eine erste beschissene Aufenthaltswoche in Hogwarts gehabt.
Um fünf Uhr Abends klopfte er in der Hoffnung, daß es das letzte Mal war, an Professor Umbridges Bürotür, und wurde hereingerufen. Das unbeschriebene Pergament lag für ihn auf dem mit Borten verzierten Tisch bereit, die gespitzte schwarze Feder gleich daneben.
»Sie wissen, was zu tun ist, Mr. Potter«sagte Umbridge mit einem freundlichen Lächeln.
Harry nahm die Feder und blickte durchs Fenster. Wenn er seinen Stuhl nur ein paar Zentimeter nach rechts schieben würde… unter dem Vorwand, näher am Tisch sitzen zu können, würde es gehen. Nun hatte er einen guten Überblick auf das Quidditch-Team von Gryffindor, das kreuz und quer über das Feld emporschwebte, während ein halbes Dutzend dunkler Figuren am Fuße der drei hohen Torpfosten stand, und auf seinen Einsatz wartete. Aus der Entfernung war es unmöglich, Ron zu erkennen.
Ich darf nicht lügen, schrieb Harry. Der Schnitt an seinem rechten Handrücken brach auf und begann wieder zu bluten.
Ich darf nicht lügen. Der Schnitt riss tiefer ein, er brannte und schmerzte.
Ich darf nicht lügen. Blut tropfte von seinem Handgelenk.
Er wagte einen weiteren Blick aus dem Fenster. Wer auch immer gerade die Torpfosten bewachte, hatte wirklich einen schlechten Job erwischt. In den paar Sekunden, in denen sich Harry hinzusehen traute, traf Katie Bell zwei Mal. In der großen Hoffnung, daß der Torwart nicht Ron war, ließ er seine Augen wieder zurück auf das blutbefleckte Pergament fallen.
Ich darf nicht lügen.
Ich darf nicht lügen.
Er schaute immer dann auf, wenn er dachte, er könne es riskieren; wenn er etwa das Kratzen von Umbridges Feder hörte, oder das Öffnen einer Tischschublade. Die dritte Person, die es versuchte, war wirklich gut, die vierte war schrecklich, die fünfte wich einem Bludger grandios aus, versiebte dann aber einen einfachen Ball. Der Himmel wurde dunkler, und Harry glaubte nicht mehr, daß er den sechsten und siebten Spieler noch sehen könnte.
Ich darf nicht lügen.
Ich darf nicht lügen.
Das Pergament war mittlerweile mit Blutstropfen aus seinem Handrücken befleckt, wobei dieser nun schmerzvoll trocknete. Als er das nächste Mal aufsah, war die Nacht hereingebrochen, und das Quidditch-Feld war nicht mehr zu sehen.
»Laß uns sehen, ob Du die Botschaft inzwischen verstanden hast, sollen wir?«fragte Umbridges ruhige Stimme eine halbe Stunde später.
Sie kam zu ihm herüber, und streckte ihre kurzen, beringten Finger nach seinem Arm aus. Und als sie ihn festhielt, um die jetzt in seine Haut geritzten Worte zu untersuchen, brannte der Schmerz, nicht an seinem Handrücken, sondern an der Narbe auf seiner Stirn. Gleichzeitig hatte er ein sehr eigentümliches Gefühl irgendwo in der Magengegend.
Er riss seinen Arm aus ihrem Griff, sprang auf die Beine und starrte sie an. Sie blickte zurück, ein Lächeln lag auf ihrem weiten, offenen Mund.
»Das tut weh, was?«sagte sie ruhig…Er antwortete nicht. Sein Herz klopfte schwer und schnell. Sprach sie über seine Hand, oder wußte sie, was er gerade in seiner Stirn gefühlt hatte?
»Nun, ich denke mir reicht es, Mr. Potter. Sie können gehen.«
Er nahm seine Schultasche und verließ den Raum so schnell er konnte.
Bleib ruhig, sagte er zu sich, als er die Treppen hinauslief. Bleib ruhig, es muß nicht unbedingt das bedeuten, was du meinst, was es ist…
»Mimbulus mimbletonia!«keuchte er zur Fetten Alten Dame, die sich sogleich nach vorne öffnete.
Ein tosendes Gebrüll empfing ihn. Ron kam zu ihm hinüber gerannt, strahlte über das ganze Gesicht, während er sich mit Butterbier bekleckerte, das aus dem Pokal in seinen Händen schwappte.
»Harry, ich habs geschafft, ich bin drin, ich bin Keeper!«
»Was? Grandios!«sagte Harry, und versuchte unbekümmert zu lächeln, während sein Herz immer noch raste, und seine Hand pochend blutete.
»Hier, ein Butterbier,«Ron drückte ihm eine Flasche in die Hand.»Ich kanns immer noch nicht glauben – wo ist eigentlich Hermine?«
»Dort,«sagte Fred, der ebenfalls Butterbier hinunterstürzte, und deutete auf einen Sessel am Kamin. Dort schlummerte Hermine, das Getränk in ihrer Hand vollführte dabei gefährliche Bewegungen.
»Also, sie hat sich sehr gefreut, als ich es ihr erzählt habe,«sagte Ron, und sah dabei leicht verwirrt aus.
»Laß sie schlafen,«rief George hastig. Nur wenige Augenblicke später erkannte Harry, daß einige der umherstehenden Erstklässler eindeutige Zeichen von frischem Nasenbluten trugen.
»Komm her Ron, wir schauen, ob Dir Olivers altes Trikot passt,«rief Katie Bell;»wir können den Namen abmachen, und stattdessen Deinen anbringen…«
Als Ron sich entfernte, schritt Angelina auf Harry zu.
»Tschuldige, ich war vorhin etwas kurz angebunden zu Dir, Potter,«sagte sie abrupt.»Dieser Manager-Spaß ist ganz schön stressig, weißt Du; langsam glaube ich, ich habe Wood manchmal ein bißchen Unrecht getan.«Sie beobachtete Ron über den Rand ihres Bechers mit einem leichten Stirnrunzeln.
»Schau, ich weiß, daß er Dein bester Kumpel ist, aber ihm fehlt noch»was,«sagte sie offen.»Aber ich denke, mit ein bißchen Training wird das schon klappen. Er kommt aus einer Familie mit guten Quidditch-Spielern. Um ehrlich zu sein, ich wette, es stellt sich raus, daß er mehr Talent hat, als er uns heute gezeigt hat. Vicky Frobisher und Geoffrey Hooper sind heute Abend zwar beide besser geflogen, aber Hooper ist ein richtiger Jammerlappen, er klagt andauernd über dieses oder jenes, und Vicky ist beschäftigt mit allen möglichen Gemeinschaften. So sagte sie wörtlich, daß wenn das Training mit ihrem Charms-Club zeitlich kollidieren würde, dann würde sie ihren Club vorziehen. Wie auch immer, wir haben morgen um zwei Uhr eine Praxis-Sitzung, also sieh zu, daß Du da bist. Und tue mir einen Gefallen und unterstütze Ron soviel Du kannst, in Ordnung?«
Er nickte, und Angelina schlenderte zurück zu Alicia Spinnet. Harry ging in Richtung Hermine, um sich neben sie zu setzen, sie wachte in dem Moment mit einem Ruck auf, als er seine Tasche absetzte.
»Oh, Harry, du bist«s… toll, das mit Ron, nicht?” fragte sie benommen.»Ich bin so – so – so müde,«gähnte sie.»Ich bin seit ein Uhr auf den Beinen um Hüte zu machen, Sie gehen weg wie verrückt!«
Und wirklich, als er hinsah, konnte er unübersichtlich im ganzen Raum verteilte Wollhüte erkennen, überall dort, wo unvorsichtige Elfen diese zufällig aufheben könnten.
»Super,«sagte Harry ablenkend; wenn er nicht gleich etwas loswerden könnte, würde er platzen.»Hör zu, Hermine, ich war doch gerade in Umbridges Büro, dann berührte sie meinen Arm…«
Hermine hörte aufmerksam zu. Als Harry aufgehört hatte, fragte sie langsam,»Du befürchtest, daß Du-Weißt-Schon-Wer sie genauso steuert, wie seinerzeit bei Quirell?«
»Nun,«sagte Harry, und senkte die Stimme;»ist doch möglich, oder?«
»Ich glaube ja,«erwiderte Hermine, obwohl sie nicht sehr überzeugt klang.»Aber ich glaube nicht, daß er sie genauso beherrscht, wie er es bei Quirell getan hat, ich meine, er ist inzwischen wieder am Leben, er hat seinen eigenen Körper, und braucht ihn nicht mit einem anderen Körper teilen. Er könnte sie mit dem Imperius-Fluch belegt haben, ich glaube
…«
Harry sah einen Moment zu Fred, George und Lee Jordan hinüber, wie sie mit leeren Butterbier-Flaschen jonglierten.
Dann fuhr Hermine fort,»aber im letzten Jahr, als Deine Narbe auch ohne Berührung schmerzte, hatte da Dumbledore.nicht gesagt, daß das mit dem zusammenhängt, was Du-Weißt-Schon-Wer gerade fühlt? Ich meine, vielleicht hat das gar nichts mit Umbridge zu tun, vielleicht passierte es zufällig, während Du bei ihr wahrst.«
»Sie ist echt übel,«sagte Harry matt.»Merkwürdig.«
»Ja, sie ist schrecklich, aber… Harry, ich glaube, Du solltest Dumbledore erzählen, daß Deine Narbe schmerzt.«
Das war nun das zweite Mal in zwei Tagen, daß ihm jemand vorschreiben wollte, zu Dumbledore zu gehen, und seine Antwort an Hermine war die gleiche, wie an Ron.
»Ich belästige ihn nicht mit so etwas. Wie Du schon sagtest, es ist nicht der Rede wert. Der Schmerz kommt und geht den ganzen Sommer über – es war nur ein bißchen schlimmer heute Nacht, das ist alles -«
»Harry, ich bin überzeugt, daß Dumbledore genau damit belästigt werden will -«
»Ja,«erwiderte Harry, und war nicht mehr zu stoppen,»das ist das einzige Teil an mir, um das sich Dumbledore kümmert, ist es das nicht, die Narbe?«
»Du weißt, daß das nicht stimmt!«
»Ich denke, ich werde Sirius schreiben, und ihm alles erzählen, mal sehen, was er denkt -«
»Harry, Du kannst das doch nicht in einem Brief mitteilen!«rief sie, und sah beunruhigt aus.»Erinnerst Du Dich nicht,
Moody hat uns gelehrt, sorgfältig zu sein, bei dem, was wir schreiben. Keiner kann uns garantieren, daß Eulen nicht abgefangen werden!«
»Alles klar, alles klar, dann werde ich es ihm eben nicht erzählen!«sagte Harry irritiert. Er erhob sich.»Ich gehe ins Bett. Kannst Du es Ron für mich erzählen?«
»Bloß nicht,«antwortete Hermine mit entspannter Mine,»wenn Du so überzeugt bist, bin ich es auch, ohne unhöflich sein zu wollen. Ich bin völlig fertig und ich möchte morgen noch ein paar zusätzliche Hüte erstellen. Hör zu, Du kannst mir gerne helfen, wenn Du möchtest, es macht echt Spaß. Ich werde immer besser. Ich kann schon verschiedene Muster und all solche Dinge.«
Harry schaute in ihr glückliches Gesicht, und versuchte so auszusehen, als ob er sich von diesem Angebot verlocken lassen würde.
»Also… nein, ich glaube, ich will nicht, danke,«sagte er.»Ähm – nicht morgen. Ich habe eine Menge Hausaufgaben zu tun…«
Und er latschte raus zu den Jungen-Treppen, und ließ sie leicht enttäuscht zurück…