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Für den Rest des Wochenendes fühlte sich Harry besser, als bisher in diesem Schuljahr. Er und Ron verbrachten den größten Teil des Sonntages damit ihre Hausaufgaben nachzuholen und das, obwohl das nur schwer als Spaß bezeichnet werden konnte. Da die letzte Herbstsonne schien, arbeiteten sie lieber draußen im Schatten einer großen Buche am Rand des Sees, anstatt an den Tischen im stickigen Gemeinschaftsraum über den Büchern zu brüten. Hermine, die natürlich mit allen Aufgaben fertig war, nahm Wolle mit nach draußen und verhexte die Stricknadeln so, daß sie kurz vor ihr schwebend, mit einem leisen Klackern noch mehr Mützen und Schals produzierten.
Zu wissen, daß sie etwas taten, um sich Umbridge und dem Ministerium zu widersetzen, und daß er die Hauptrolle in einer Rebellion hatte, gab Harry ein enormes Gefühl der Genugtuung. Er führte sich das samstägige Treffen noch einmal vor Augen: alle diese Leute, gekommen um von ihm die Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu lernen…
und der Ausdruck auf ihren Gesichtern, als sie von einigen Dingen erfuhren, die er getan hatte… und Cho hatte ihn für sein Auftritt beim Trimagischen Turnier gelobt – zu wissen, daß alle diese Leute ihn nicht für einen lügenden Spinner hielten, vielmehr für jemand Bewundernswertes, gab ihm so viel Auftrieb, daß er immer noch am Montagmorgen gut gelaunt war, und das mit der Aussicht auf alle seine ungeliebten Fächer.
Während er und Ron von dem Schlafsaal zum Gemeinschafsraum hinabstiegen, unterhielten sie sich über Angelinas Idee, an diesem Abend an einem neuen Flugmanöver, genannt die Sloth Grip Roll, zu arbeiten, doch erst als sie halb durch den sonnigen Gemeinschaftraum gegangen waren, bemerkten sie die Veränderung, die bereits die Aufmerksamkeit einer kleinen Gruppe von Gyffindors aus sich gezogen hatte.
Ein großes Schild war am Schwarzen Brett von Gryffindor angebracht worden; so groß, daß es alles andere darauf verdeckte – die Liste der gerauchten Zauberbücher, die regelmäßigen Erinnerungen an die Schulregeln von Argus Filch, der Trainingsplan des Quidditchteam, die Tauschangebote für gewisse Schokofroschkarten, die neuste Announce der Weasley Zwillinge für Tester, die Daten der Hogmead Wochenenden und die»verloren«und»gefunden«Zettel.
Das neue Schild war in großen schwarzen Buchstaben gedruckt und hatte ein außerordentlich offiziell aussehendes Siegel neben einer ordentlichen und kurvigen Unterschrift.
ANORDNUNG DES GROßINQUISIORS VON HOGWARTS
Alle Schülerorganisationen, Verbindungen, Mannschaften, Gruppen und Klubs sind ab so fort aufgelöst.
Als Schülerorganisation, Verbindung, Mannschaft, Gruppe oder Klub ist hiermit jedes regelmäßige Treffen von drei oder mehr Schülern definiert.
Die Genehmigung zur Wieder-Gründung kann vom Hochinquisitor (Prof. Umbridge) erlangt werden.
Keine Schülerorganisation, Verbindung, Mannschaft, Gruppe oder Klub darf ohne Wissen und Genehmigung des Hochinquisitors bestehen.
Jeder Schüler, der eine Organisation, Verbindung, Mannschaft, Gruppe oder Klub, die nicht vom Hochinquisitor anerkannt ist, gründet oder einer solchen angehört wird der Schule verwiesen.
Obiges ergeht in Übereinstimmung mit dem Erziehungserlaß Nummer 24
Gez. Dolores Jane Umbridge, Hochinquisitor Harry und Ron lasen die Notiz über die Köpfe einiger ängstlich aussehenden Zweitklässler hinweg.»Heißt das, daß sie Gobstones Club schließen?«fragte einer von ihnen seinen Freund.»Ich denke, mit den Gobstones werdet ihr keine Schwierigkeiten haben,«sagte Ron dumpf und veranlasste den Zweitklässler damit zu einem Lufsprung.»Ich fürchte, wir werden nicht so viel Glück haben, oder?«fragte er Harry, während der Zweitklässler davon eilte. Harry las die Notiz noch einmal durch. Die Glückseeligkeit, die ihn seit Samstag erfüllt hatte war verschwunden. Sein Innerste raste vor Zorn.
»Das ist kein Zufall,» sagt er und ballte seine Hände zu Fäusten.»Sie weiß Bescheid.«
»Unmöglich,«sagte Ron sofort.»Da haben Leute in der Kneip gelauscht. Und, realistisch betrachtet, haben wir keine Ahnung, wie vielen der Leute, die erschienen sind, wir trauen können… jeder von ihnen hätte zu Umbridge gerannt sein können und gepetzt haben…«
Und er war überzeugt, daß sie ihm geglaubt, ja, ihn bewundert hatten…»Zacharias Smith!«sagte Ron sofort und hieb sich mit der Faust in die andere Hand:«
»Oder – ich fand, daß auch Michael Corner ziemlich verschlagen aussah.«
»Ob Hermine das schon gesehen hat?«sagte Harry während er zur Tür der Mädchenschlafsäle blickte.»Laß es uns ihr erzählen.«sagte Ron. Er stürzte nach vorne, riss die Tür auf und begann, die Wendeltreppe hinauf zu eilen.
Er befand sich auf der sechsten Stufe, als ein lautes klagendes Hupen und die Stufen in einander verschmolzen und so holterdiepolter eine glatte Steinrutschbahn entstand. Für einen kurzen Augenblick versuchte er weiter hinauf zu renne, seine Arme ruderten wie Windmühlenflügel, aber dann viel er rückwärts, rutschte die neu entstandene Rutschbahn hinab und stoppte zu Harris Füßen auf dem Rücken.
»Ähm – ich glaube wir dürfen nicht in die Mädchenschlafsäle, sagte Harry und zog Ron auf seine Füße und unterdruckte sein Lachen.
Zwei Viertklässlerinnen kamen schadenfroh die Rutschbahn heruntergerutscht.
»Oh, wer hat den da versucht, nach oben zu gehen?«giggelten sie glücklich, sprangen auf ihre Füße und betrachteten Harry und Ron.»Ich,«sagte Ron, der immer noch ein bißchen zerzaust aussah.»Mir war nicht klar, daß das passieren würde. Es ist nicht fair!«fügte er hinzu als die Mädchen, immer noch verrückt giggelnd, sich zum Portraitloch aufmachten.
»Hermine darf doch in unsere Schlafsäle, warum dürfen wir nicht-?«
Es ist halt eine altmodische Regel,«sagte Hermine, die gerade elegant auf einem Teppich vor sie gerutscht war und im Begriff war, aufzustehen.» Aber es heißt in Der Geschichte von Hogwarts, daß die Gründer glaubten, daß Jungen weniger vertrauenswürdig sind, als Mädchen. Egal, warum habt ihr versucht, hier hereinzukommen?«
»Um dich zu holen – schau dir das an!» sagte Ron und zog sie um schwarzen Brett. Rasch über flog Hermine den Aushang. Ihre Gesichtszüge versteinerten.
»Irgendeiner muß geplappert haben!«sagte Ron ärgerlich.
»Das ist unmöglich,«sagte Hermine leise.
»Du bist so naiv,«sagte Ron,«du glaubst nur weil du völlig ehrenhaft und vertrauenswürdig bist -«
»Nein, das kann deshalb nicht sein, weil ich das Pergament, das wir alle unterschrieben haben verhext habe,«sagte Hermine grimmig.»Glaub mir, wenn irgendeiner zu Umbridge rennt und petzt werden wir genau wissen wer es war und der- oder diejenige wird es wirklich bereuen.«
»Was wird ihnen zustoßen?«fragte Ron neugierig.
»Also, laß es mich so ausdrücken,«sagte Hermine.«Eloise Midgeons Akne sieht im Vergleich dazu aus, wie ein paar süße Sommersprossen. Los, laß uns frühstücken gehen und sehen, was die anderen meinen… ob das wohl in allen Häusern häng?«
Als sie die große Halle betraten, war sofort klar, daß Umbridges Erlaß nicht nur im Gryffindorturm ausgehängt worden war. Eine gewisse Spannung und eine besondere Bewegung ging die Tischreihen in der Halle, wo überall besprochen wurde, was die Schüler besprochen hatten. Harry, Ron und Hermine hatten sich kaum hingesetzt, als Neville, Dean,
Fred, George und Ginny sie umringten.
»Habt ihr es schon gesehen?«
»Glaubt ihr sie weiß?«
»Was sollen wir tun?«
Alle blickten Harry an. Er schaute sich um, um sich zu vergewissern, daß keine Lehrer in der Nähe waren.
»Wir werden es natürlich trotzdem tun,«sagte er mit ruhiger Stimme.
»Ich hab’s gewusst,«sagte George strahlend und knuffte Harrys Arm.
»Auch die Vertrauensschüler?«Fred blickte fragend auf Ron und Hermine.
»Natürlich,«erwiderte Hermine kühl.
»Da kommen Ernie und Hannah Abbott,«sagte Ron und blickte über seine Schulter.
»Die Ravenclaws und Smith…und keiner hat irgendeinen Ausschlag.
Hermine schien beunruhigt…»Vergiss den Ausschlag, die Idioten können jetzt nicht einfach hier rüber kommen, daß würde wirklich verdächtig aussehen – setzt euch!«fuhr sie Ernie und Hannah an und gestikulierte sie wild an den Hufflepufftisch.
»Später! Wir – reden – später!«
»Ich werde es Michael sagen,«sagte Ginny ungeduldig und rutschte von der Bank,«dieser Dummkopf, ehrlich…«
Sie rannte zum Tisch der Ravenclaws; Harry sah ihr nach. Cho saß nicht allzu weit entfernt und redete mit ihrer lockenköpfigen Freundin, die sie mit nach Eberkopf gebracht hatte. Würde Umbridges Erlaß sie davon abhalten sich wieder zu treffen?
Aber die vollen Auswirkungen des Erlasses fühlten sie erst als sie die große Halle verließen, um zu Geschichte der Zauberei zu gehen.
»Harry! Ron!«
Eine völlig verzweifelt aussehende Angelina rannte auf sie zu.
»Ist schon gut,«sagte Harry beruhigend, als sie nahe genug war ihn verstehen zu können.
»Wir werden immer noch -«
»Ist dir klar, daß damit Quidditch auch eingeschlossen ist?«
Angelina beugte sich zu ihm vor.
»Wir müssen hingehen und um Erlaubnis bittern, die Gryffindormannschaft wieder-gründen zu dürfen!«
»Was,«fragte Harry.
»Ausgeschlossen,«sagte Ron entsetzt.
»Du hast doch den Erlaß gelesen, auch Mannschaften sind eingeschlossen! Also hör zu Harry…ich sage das zum letzten Mal… bitte, bitte verlier nicht wieder die Beherrschung mit Umbridge, oder sie lässt uns nie wieder spielen!«
»OK, OK«sagte Harry, denn Angelina sah so aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
»Mach dir keine Sorgen, ich nehme mich zusammen…«
»Wetten, daß Umbridge in Geschichte der Zauberei ist,«sagte Ron grimmig, als sie in die Unterrichtsstunde von Professor Binns aufbrachen.
»sie hat Binns noch nicht inspiziert… wetten, daß sie kommt…«
Aber er irrte sich, der einzige Lehrer, der zugegen war als sie eintraten war Professor Binns, der wie gewöhnlich einige Inches über seinem Stuhl schwebte und sich darauf vorbereitete sein monotones Brummen über die großen Kriege fortzusetzen. Harry versuchte nicht einmal dem zu folgen was er heute sagte; er kritzelte gelangweilt auf seinem Pergament herum, wobei er Hermines wilde Blicke und leichte Rippenstöße ignorierte, bis ein besonders schmerzhafter Knuff in seine Rippen ihn ärgerlich aufblicken ließ.
»Was«
Sie zeigte auf das Fenster. Harry schaute um sich. Hedwig hatte sich auf dem schmalen Fenstersims niedergelassen, starrte durch das dicke Glas auf ihn. An ihrem Bein war ein Brief festgebunden. Harry konnte das nicht verstehen. Sie waren gerade beim Frühstück gewesen, warum in aller Welt hatte sie nicht da – wie sonst auch – den Brief ausgeliefert?
Viele seiner Klassenkameraden war Hedwig auch aufgefallen.
»Oh, ich habe diese Eule schon immer geliebt, sie ist so schön«Hörte Harry Lavender Parvati zuflüstern.
Er warf einen Blick auf Professor Binns, der immer weiter aus seinen Notizen vorlas und es gar nicht wahr nahm, daß die Aufmerksamkeit seiner Klasse noch geringer als sonst auf ihn gerichtet war. Harry erhob sich still aus seinem Stuhl, duckte sich und kroch der Reihe entlang zum Fenster, wo er die Klinke herunter drückte und es ganz langsam öffnete.
Er hatte erwartet, daß Hedwig ihm ihr Bein hinhalten würde, damit er den Brief lösen und dann zum Eulengehege fliegen würde., aber im dem Moment, als das Fenster weit genug offen war, hüpfte sie traurig heulend herein. Er schloss das Fenster mit einem ängstlichen Blick auf Professor Binns, duckte sich wieder herunter und beeilte sich mit Hedwig auf seiner Schulter, zurück zu seinem Platz zu kommen. Er erklomm seinen Sitz, beförderte Hedwig auf seinen Schoß und wollte den Brief, der um ihren Fuß gebunden war abnehmen.
Da fiel ihm auf, daß Hedwigs Federn merkwürdig gerupft aussahen. Einige zeigten in die falsche Richtung und sie hielt einen ihrer Flügel in einem merkwürdigem Winkel…»Sie ist verletzt«flüsterte Henry und beugte seinen Kopf über sie. Hermine und Ron kamen etwas näher. Hermine hielt ihre Schwanzfedern herunter»Schau, da stimmt etwas nicht mit ihren Flügeln.«
Hedwig zitterte, als Harry ihren Flügel berührte, machte sie einen kleinen Hüpfer. Ihr Gefieder blähte sich auf und sie schaute ihn vorwurfsvoll an.
»Professor Binn«rief Harry laut und jeder in der Klasse drehte sich nach ihm um.«Mir ist schlecht«Professor Binns löste die Augen von seinen Notizen und schaute hoch – wie immer erstaunt darüber, daß der Raum um ihn herum voller Leute war.
»Geht es Dir nicht gut«fraghte er verwirrt.»Nicht wirklich«entgegnete Harry entschlossen während er aufstand und Hedwig hinter seinem Rücken verbarg.»Ich glaube ich muß in den Krankenflügel.«»Ja stimmte Professor Binns offensichtlich sehr verwirrt zu»Ja… ja Krankenzimmer, ja geh nur Perkins…«
Nun außerhalb des Klassenzimmers setzte Harry Hedwig zurück auf seine Schulter. Er blieb außerhalb der Sichtweite von Binns Tür kurz stehen um nachzudenken. Wenn er jemanden suchte um Hedwig zu kurieren wäre seine erste Wahl natürlich auf Hagrid gefallen. Aber er hatte keine Ahnung wo dieser sich aufhielt. Die einzig verbleibende Möglichkeit wäre nun Professor Rauhe-Pritsche zu finden und zu hoffen, daß sie helfen könne.
Er spähte aus dem Fenster Da gab es keine Spur von ihr irgendwo in der Nähe von Hagrids Haus., wenn sie gerade keinen Unterricht gab, war sie vielleicht im Lehrerzimmer. Er ging nach unten, Hedwig heulte als sie auf seiner Schulter schwankte.
Zwei Stein Gargoylen flankierten das Lehrerzimmer. Als Harry erschien krächzte einer von ihnen:»Du gehörst ins Klassenzimmer, mein Schatz«
»es ist dringend«sagte Harry kurz
»Ach, dringend«sagte der andere Gargoyle»Nun das verweißt uns wohl auf unseren Platz.
Harry klopfte. Er hörte Schritte dann öffnete sich die Tür und er sah sich Professor McGonagall gegenüber.
»Du hast doch wohl nicht schon wieder Arrest verpasst bekommen«fragte sie während ihre eckigen Brillengläser alarmiert blinkten.
»Nein Professor«antwortete Harry hastig
»Nun denn, warum bist du nicht in deinem Klassenraum?«
»Es ist anscheined dringend«sagte der zweite Stein Gargoyle ironisch
»Ich suche Professor Rauhe-Pritsche«erklärte Harry,» es ist wegen meiner Eule, sie ist verletzt«
»Eine verletzt Eule sagst du«
Professor Grubbly Plank erschien an Professor McGonagalls Seite eine Pfeife rauchend und eine Ausgabe des»Daily Prophet in der Hand.
»Ja«bestätigte Harry und nahm Hedwig vorsichtig von seiner Schulter»sie kam nach den anderen Posteulen an und ihre Flügel sehen so merkwürdig aus«
Professor Grubbly_Plank steckte die Pfeife fest zwischen ihre Zähne und nahm Hedwig entgegen während sie von Professor McGonagall beobachtet wurde.
»Hmm«sagte Professor Rauhe-Pritsche ihre Pfeife wippte leicht während sie sprach.»Es sieht aus, als sei sie von jemandem angegriffen worden. Wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, wer so etwas getan haben könnte. Thestrals greifen natürlich manchmal Vögel an, aber Hagrid hat Hogwarts Thestrals darauf trainiert keine Eulen zu attackieren…
Harry war es völlig egal was Thestral waren oder was sie taten. Er wollte einzig und allein wissen, daß es Hedwig bald besser gehen würde. Professor McGonagall aber betrachtet Harry mit scharfem Blick und fragte:»Weißt du wieweit Deine Eule geflogen ist, Potter«
»Tja«erwiderte Harry»Sie kam von London – glaube ich«
Er begegnete tapfer ihren Augen und wußte durch die Art wir ihre Augenbrauen in der Mitte zusammenstießen, das sie verstand London hieße Grimmauld Place Nummer 12.
Professor Grubbly Plank kramte ein Monokel aus den Taschen ihres Gewandes und platzierte es in ihrem Auge um Hedwigs Flügel von nahem zu untersuchen.»Ich kriege das wieder hin, wenn du sie bei mir lässt, Potter«sagte sie» in jedem Fall sollte sie einige Tage lang keine größeren Strecken fliegen«
»Ja – in Ordnung – vielen Dank«sagte Harry gerade als die Pausenglocke ertönte.
»Kein Problem«entgegnete Professor Grully-Plank schroff und wendete sich zurück ins Lehrerzimmer…»Nur einen kleinem;Moment, Wilhelmina«rief Professor McGonnagal»Potters Brief«
»Ach ja«fiel Harry ein, der kurzfristig den Brief vergessen hatte, der an Hedwigs Bein festgemacht war. Professor Grubbly Blank reichte ihn herüber und verschwand dann im Lehrerzimmer. Sie trug Hedwig mit sich, die zurück zu Harry starrte als könne sie es nicht glauben, daß Harry sie so einfach herausgab.
Mit ein paar Schuldgefühlen drehte er sich um zu gehen, doch Professor MCGonagall rief ihn zurück:
»Potter«
»Ja, Professor«
Sie schaute den Korridor rauf und runter, wo Schüler aus beiden Richtungen kamen.
Gehe sorgsam damit um«riet sie ihm ruhig und schnell, mit dem Blick auf die Rolle in seiner Hand.»Die
_Kommunikationskanäle außer und innerhalb Hogwarts könntet überwacht werden
»Ja aber…«Die Menge der Schüler auf dem Korridor hatte sie fast erreicht.Professor MCGonnagal nickte ihm kurz zum Abschied und kehrte ins Lehrerzimmer zurück. Harry wurde von der Menge der Schüler auf den Hof mitgerissen. Er entdeckte Hermine und Ron, die bereits in einer geschützten Ecke standen, ihre Mäntelkrägen waren vom Wind hochgestellt… Harry öffnete die Briefolle während e auf sie zulief – er fand fünf Worte in Srius Handschrift: Heute -
selbe zeit – selber Ort.«
»Geht es Hedwig gut«fragte Hermine in dem Moment, in dem er in Hörweite war
»Wo hast du sie hingebracht«fragte Ron.
»Zu Rauhe-Pritsche«antwortete Harry»Und ich habe McGonnagal getroffen… Hört zu…«
Er berichtete ihnen was Professor McGonnagal ihm erzählt hatte. Zu seiner Überraschung war keiner von ihnen sehr schockiert. Im Gegenteil, sie tauschten bedeutende Blicke miteinander aus.
»Was«fragte Harry als er hin und her zu Ron und Hermine sah
»Tja, Ich habe gerade zu Ron gesagt, Was wäre wenn jemand versucht hätte Hedwig aufzuhalten. Ich meine, sie ist doch noch nie auf einem Flug verletzt worden, oder?
»Übrigens, von wem ist denn der Brief«erkundigte sich Ron, während er Harry den Zettel aus der Hand nahm.«snuffles«antewortetet Harry leise.
»Gleich Zeit, gleicher Ort«
»Meint er den Kamin im Versammlungsraum?«
Offensichtlich stimmte Hermine zu. Die die Notiz jetzt auch gelesen hatte. Sie schaute betrübt:»Ich hoffe nur, daß kein anderer das auch gelesen hat…«
»Aber der Brief war immer noch versiegelt und so«gab Harry zurück in dem Versuch sie und sich selbst zu beruhigen
»und es würde doch wohl auch keiner verstehen, was es bedeutet, weil keiner weiß wo wir mit ihm gesprochen haben, oder nicht?«
»Ich weiß es nicht«gab Hermine ängstlich zurück, während sie ihren Rucksack auf die Schultern setzte als es klingelte.
»es wäre nicht besonders schwierig den Brief magisch wieder zu versiegeln… und wenn irgendjemand Floo network beobachtet…… aber ich weiß wirklich nicht, wie wir ihn davor warnen können zu kommen ohne das hier auch zu verhindern«
Sie stapften die Steintreppen zu den Kerkern hinunter zu Zaubertränke, alle drei in Gedanken versunken. Aber als sie den Fuß der Treppe erreichten, wurden sie von der Stimme von Draco Malfoy aus ihren Überlegungen gerissen. Er stand vor der Tür zu Snapes Klassenzimmer, wedelte mit einem offiziell aussehenden Stück Pergament herum und sprach viel lauter als nötig, so das sie jedes Wort hören konnten:
»Ja, Umbridge hat dem Slytherin Quidditch-Team die Erlaubnis gegeben, sofort weiterzuspielen, ich bin gleich heute morgen als erstes hingegangen, um sie zu fragen. Na ja, es ging ziemlich automatisch. Ich meine, sie kennt meinen Vater ziemlich gut, er geht im Ministerium ständig ein und aus…wird interessant sein zu sehen, ob die Gryffindors weiterspielen dürfen, nicht?«
»Regt euch nicht auf,«flüsterte Hermine Harry und Ron beschwörend zu, die beide Malfoy mit angespannten Gesichtern und geballten Fäusten ansahen.»Genau das will er doch.«
»Ich meine, sagte Malfoy noch etwas lauter, während seine Augen feindselig in Harrys und Rons Richtung funkelten,
»wenn es eine Frage des Einflusses im Ministerium ist, glaube ich nicht, daß sie eine große Chance haben…nach dem, was mein Vater sagt, suchen sie seit Jahren nach einem Grund, Arthur Weasley rauszuschmeißen…und was Potter.betrifft, mein Vater sagt, es ist eine Frage der Zeit, bis das Ministerium ihn nach St. Mungo bringen lässt. Anscheinend haben sie da eine spezielle Station für Leute, deren Gehirn durch Zauberei einen Schaden gekriegt hat.«
Malfoy verzog sein Gesicht, ließ den Mund herabhängen und rollte die Augen. Crabbe und Goyle gaben wie üblich grunzende Lacher von sich; Pansy Parkinson kicherte ausgelassen. Etwas stieß hart gegen Harrys Schulter und schubste ihn zur Seite. Sekundenbruchteile später bemerkte er, daß Neville an ihm vorbeigestürzt war und direkt auf Malfoy losging.
»Neville, nein!«
Harry sprang vor und griff nach Nevilles Umhang; Neville kämpfte wütend, fuchtelte mit den Fäusten und versuchte verzweifelt, zu Malfoy zu kommen, der für einen Moment ausgesprochen schockiert wirkte.
»Hilf mir!«Harry drehte sich zu Ron und schaffte es, einen Arm um Nevilles Hals zu bekommen und ihn von den Slytherins weg zu ziehen.
Crabbe und Goyle spannten ihre Armmuskeln an, während sie sich kampfbereit vor Malfoy stellten. Ron griff nach Nevilles Armen und zusammen mit Harry schaffte er es, Neville zurück zu den Gryffindors zu ziehen. Nevilles Gesicht war scharlachrot; der Druck, den Harry auf einen Hals ausübte, machte seine Stimme ganz unverständlich, aber einige merkwürdige Worte tröpfelten aus seinem Mund:
»Nicht…lustig…mach nicht…Mungos…zeig«s…ihm…«
Die Kerkertür ging auf. Snape erschien. Seine schwarzen Augen glitten zu den Gryffindors bis dahin, wo Harry und Ron mit Neville rangen.
»Sie kämpfen, Potter, Weasley, Longbottom?«sagte Snape mit einer kalten, höhnischen Stimme.»Zehn Punkte Abzug für Gryffindor. Lassen Sie Longbottom los, oder es gibt Nachsitzen. Herein mit Ihnen allen.«
Harry ließ Neville los, der japsend dastand und ihn ansah.»Ich mußte dich aufhalten,«keuchte Harry und hob seine Tasche auf.»Crabbe und Goyle hätten dich zerfetzt.«
Neville sagte nichts; er schnappte nur seine eigene Tasche und stakste in den Kerker.
»Worum im Namen Merlins,«sagte Ron langsam, als sie Neville folgten,»ging es denn da?«
Harry antwortete nicht. Er wußte genau, warum das Thema»Leute, die in St. Mungo waren, weil ihr Gehirn durch Zauberei beschädigt war,«für Neville so schmerzhaft war, aber er hatte Dumbledore geschworen, daß er niemanden Nevilles Geheimnis verraten würde. Nicht einmal Neville wußte, daß Harry es kannte.
Harry, Ron und Hermine gingen zu ihren üblichen Plätzen hinten im Klassenraum und zogen Pergament, Federn und ihre Exemplare von»Tausend magische Kräuter und Pilze«hervor. Die Schüler um sie herum flüsterten über das, was Neville gerade getan hatte, aber als Snape die Kerkertür mit einem hallenden Knall schloss, wurden alle sofort still.
»Sie werden merken,«sagte Snape mit seiner leisen, spöttischen Stimme,»daß wir heute einen Gast bei uns haben.«
Er gestikulierte in Richtung der düsteren Ecke des Kerkers, und Harry sah Professor Umbridge dort mit dem Klemmbrett auf den Knien sitzen. Er warf mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick zu Ron und Hermine hinüber.
Snape und Umbridge, die beiden Lehrer, die er am meisten hasste. Es war schwer, zu entscheiden, wen er über den anderen triumphieren sehen wollte.
Wir machen heute mit dem Stärkungstrank weiter. Sie werden Ihre Mixturen so vorfinden, wie sie sie in der letzten Stunde verlassen haben; Wenn Sie sie richtig gemacht haben, sollten sie übers Wochenende gut gereift sein -
Anweisung-«er schwang seinen Zauberstab noch einmal -»an der Tafel. Fahren Sie fort.«
Professor Umbridge verbrachte die erste halbe Stunde damit, in ihrer Ecke Notizen zu machen. Harry war daran interessiert, zu hören, wie sie Snape befragte; so interessiert, daß er wieder unvorsichtig mit seinem Zaubertrank wurde.
»Salamanderblut, Harry,«stöhnte Hermine und packte sein Handgelenk, um ihn zum dritten mal daran zu hindern, die falsche Zutat hinzuzufügen,»nicht Granatapfelsaft.«
»Richtig,«sagte Harry unbestimmt, stellte die Flasche wieder hin und schaute weiter in die Ecke. Umbridge war gerade aufgestanden.»Ha,«sagte er leise, als sie zwischen zwei Tischreihen zu Snape schritt, der sich gerade über den Kessel von Dean Thomas beugte.
»Nun, die Klasse scheint für ihren Jahrgang ziemlich weit fortgeschritten zu sein,«sagte sie energisch.»Allerdings frage ich mich, ob es ratsam ist, ihnen einen Trank wie den Stärkungstrank beizubringen. Ich denke, das Ministerium würde es begrüßen, wenn er vom Lehrplan gestrichen würde.«
Snape richtete sich langsam auf und drehte sich um, um sie anzusehen.»Nun…wie lange unterrichten Sie schon in Hogwarts?«fragte sie, mit der Feder über dem Klemmbrett…»Vierzehn Jahre,«antwortete Snape. Seine Mine war unergründlich. Harry betrachtete ihn genau und fügte seinem Zaubertrank gleichzeitig ein paar Tropfen hinzu; der zischte bedrohlich und wechselte die Farbe von türkis zu orange.
»Sie haben sich zuerst als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste beworben, glaube ich?«fragte Professor Umbridge Snape.
»Ja,«sagte Snape ruhig.
»Aber Sie waren erfolglos?«
Snape schürzte die Lippen.
»Offensichtlich.«
»Und sie haben sich regelmäßig wieder für die Verteidigung gegen die Dunklen Künste beworben, seit Sie hier an die Schule kamen, glaube ich?«
»Ja,«sagte Snape ruhig, fast ohne die Lippen zu bewegen. Er sah sehr wütend aus.
»Haben Sie eine Idee, warum Dumbledore es immer wieder ablehnte, sie dafür einzustellen?«fragte Umbridge.
»Ich schlage vor, Sie fragen ihn.«sagte Snape abgehackt.
»Oh, das werde ich,«sagte Professor Umbridge mit einem süßlichen Lächeln.
»Ich nehme an, daß das von Bedeutung ist?«fragte Snape, und seine schwarzen Augen verengten sich.
»Oh ja,«sagte Prof. Umbridge,»ja, das Ministerium möchte ein eingehendes Wissen über die – äh – Hintergründe der Lehrer.«
Sie drehte sich weg, ging hinüber zu Pansy Parkinson und begann, sie über den Unterricht zu befragen. Snape sah herüber zu Harry und ihre Augen trafen sich für einen Moment. Harry wandte seinen Blick hastig seinem Zaubertrank zu, der jetzt widerlich stinkend erstarrte und stark nach verbranntem Gummi roch.
»Also wieder null Punkte, Potter,«sagte Snape boshaft, indem er Harrys Kessel mit einem Schwung seines Zauberstabs leerte.»Sie schreiben mir einen Aufsatz über die richtige Zubereitung dieses Zaubertranks, in dem Sie aufzeigen, was schief gegangen ist und warum, zur nächsten Stunde, verstehen Sie?«
»Ja,«sagte Harry wütend. Snape hatte ihnen schon Hausaufgaben gegeben und an diesem Abend hatte er Quidditch-Training; das würde wieder ein paar schlaflose Nächte bedeuten. Es schien ihm unmöglich, daß er sich an diesem Morgen beim Aufwachen so glücklich gefühlt hatte. Alles, was er jetzt spürte, war der brennende Wunsch, daß dieser Tag zu Ende ginge.
»Vielleicht schwänze ich Wahrsagen,«sagte er niedergeschlagen, als sie nach dem Mittagessen im Hof standen und der Wind an den Säumen ihrer Umhänge und an den Rändern der Hüte riss. Ich werde so tun, als sei ich krank und werde stattdessen Snapes Aufsatz schreiben, dann muß ich nicht die halbe Nacht aufbleiben.«
»Du kannst Wahrsagen nicht schwänzen,«sagte Hermine streng.
»Schau, wer da spricht, du bist aus Wahrsagen davongelaufen, du hasst Trelawney,«sagte Ron empört.
»Ich hasse sie nicht,«sagte Hermine hochmütig, ich finde nur, daß sie eine entsetzliche Lehrerin und eine richtige alte Schwindlerin ist. Aber Harry hat schon Geschichte der Zauberei verpasst und ich glaube nicht, daß er heute noch etwas verpassen sollte.«
Darin war einfach zu viel Wahrheit, um es zu ignorieren, und so nahm Harry eine halbe Stunde später in der heißen, parfümgeschwängerten Atmosphäre des Wahrsagen-Klassenzimmers Platz und ärgerte sich über jeden.
Professor Trelawney teilte wieder einmal Exemplare von Das Traum-Orakel aus. Harry dachte, daß er zweifellos mit Snapes Strafarbeit besser beschäftigt wäre, als hier zu sitzen und die Bedeutung einer Menge erfundener Träume herauszufinden.
Er war aber, so schien es, nicht die einzige Person in Wahrsagen, die wütend war.
Professor Trelawney knallte ein Exemplar des Orakels auf den Tisch zwischen Harry und Ron und rauschte mit gespitzten Lippen davon; sie schleuderte das nächste Exemplar zu Seamus und Dean und verfehlte dabei nur knapp Seamus«Kopf, und schließlich stieß sie eines mit solcher Wucht in Nevilles Brustkorb, daß er von seinem Sitz rutschte.
»So, macht weiter!,«sagte Professor Trelawney laut – ihre Stimme war schrill und etwas hysterisch -»Ihr wißt, was ihr zu tun habt! Oder bin ich ein dermaßen unzulänglicher Lehrer, daß ihr nie gelernt habt, wie man ein Buch öffnet?«
Die Klasse starrte perplex erst zu ihr und dann zueinander. Harry aber glaubt zu wissen, worum es hier ging. Als Professor Trelawney – ihre vergrößerten Augen voll zorniger Tränen – zu ihrem Lehrersessel mit hoher Lehne.zurückstolzierte, neigte er seinen Kopf zu Rons und murmelte:»Ich glaube, sie hat die Ergebnisse ihrer Überprüfung zurückbekommen.«
»Professor?,«sagte Parvati Patil mit gedämpfter Stimme (sie und Lavender hatten Professor Trelawney stets ziemlich bewundert)»Professor, ist irgendwas – äh – verkehrt?«
»Verkehrt!,«schrie Professor Trelawney mit vor Aufregung bebender Stimme.»Bestimmt nicht! Ich bin beleidigt worden, gewiss…Anspielungen wurden gegen mich gemacht…haltlose Anschuldigungen erhoben…aber nein, es ist nichts verkehrt, bestimmt nicht!«
Sie holte tief, schlotternd Luft und schaute von Parvati weg, Tränen quollen unter ihrer Brille hervor.
»Ich sage ja nichts,«sie schluckte,»von sechzehn Jahren ergebenen Dienstes…er ist vergangen, und das offenbar unbemerkt…Aber ich lasse mich nicht beleidigen! Nein, ich lasse mich nicht!«
»Aber, Professor, wer beleidigt sie denn?,«fragte Parvati schüchtern.
»Das Establishment!«2, sagte Professor Trelawney mit tiefer, dramatischer und bebender Stimme.»Ja, genau jene, deren Augen durch irdische Dinge zu sehr getrübt sind, um zu Sehen wie ich Sehe, um zu Wissen wie ich Weiß…aber natürlich, wir Seher sind schon immer gefürchtet worden, immer verfolgt…es ist – ach – unser Verhängnis.«
Sie schluckte, betupfte ihre feuchten Wangen mit dem Ende ihres Schals, zog dann ein kleines, besticktes Taschentuch aus dem Ärmel und putzte sich heftig die Nase mit einem Geräusch, das wie Peeves«verächtliches Schnauben klang.
Ron kicherte. Lavender warf ihm einen empörten Blick zu.
»Professor,«sagte Parvati,»wollen Sie sagen, es hat etwas mit Professor Umbridge -?«
»Sprich mit mir nicht über diese Frau!,«kreischte Professor Trelawney aufspringend, ihre Perlenkette klapperte und ihre Brillengläser blitzten.
»Würdet ihr dann bitte mit eurer Arbeit fortfahren!«
Und sie verbrachte den Rest der Stunde damit, zwischen ihnen hindurchzuschreiten, während immer noch Tränen hinter ihrer Brille hervortropften, wobei sie etwas murmelte, was sich fast wie geflüsterte Drohungen anhörte.
»Vielleicht ist es besser zu gehen…diese Demütung…auf Bewährung…wir werden ja sehen…ob sie das wagt…«
»Du hast mit Umbridge etwas gemeinsam,«flüsterte Harry zu Hermine, als sie sich in Verteidigung gegen die Dunklen Künste wieder trafen.»Auch sie hält offenbar Trelawney für eine alte Schwindlerin…Es sieht so aus, als ob sie sie auf Bewährung gesetzt hätte.«
Während er sprach, betrat Umbridge das Zimmer. Sie trug ihre schwarze Samtschärpe und einen Gesichtsausdruck großer Selbstgefälligkeit.
»Guten Tag die Klasse.«
»Guten Tag, Professor Umbridge,«antworteten sie lustlos im Chor.
»Bitte die Zauberstäbe weg!«
Aber diesmal gab es keine hektische Betriebsamkeit als Reaktion darauf, denn niemand hatte sie veranlasst, ihre Zauberstäbe herauszuholen.
»Geht bitte auf Seite vierunddreißig der Magischen Verteidigungstheorie und lest das 3. Kapitel unter der Überschrift
»Der Fall für nicht-offensive Reaktionen auf magische Angriffe«Da gibt es – ”
»- keinen Grund drüber zu erzählen,«flüsterten Harry, Ron und Hermine zueinander.
»Kein Quidditch-Training,«sagte Angelina dumpf, als Harry, Ron und Hermine in dieser Nacht nach dem Abendessen in den Gemeinschaftsraum kamen.
»Aber ich habe mich zusammengerissen!,«sagte Harry erschrocken,»Ich habe ihr nichts gesagt, Angelina, ich schwöre, ich -«
»Ich weiß, ich weiß,«sagte Angelina unglücklich.»sie hat gerade gesagt, daß sie noch etwas Zeit zum Überlegen braucht.«
»Was überlegen?,«sagte Ron wütend.»Sie hat den Slytherins die Erlaubnis gegeben, wieso nicht uns?«
2 alternativ:»Die ganze festgefügte Welt!«.Harry aber konnte sich vorstellen, wie sehr Umbridge es geniesen mußte, die Drohung, es könnte kein Gryffindor-Quidditch-
Team geben, über ihren Köpfen zu halten und konnte gut verstehen, weshalb sie auf diese Waffe nicht zu früh verzichten wollte.
»Gut,«sagte Hermine,»sieh es mal positiv – wenigstens hast du nun Zeit für Snapes Aufsatz!«
»Und das soll was Positives sein?,«blaffte Harry, während Ron ungläubig zu Hermine starrte.
»Kein Quidditch-Training und besonders viel Zaubertränke?”
Harry ließ sich in einen Sessel fallen, zog schweren Herzens seinen Zaubertränke-Aufsatz aus der Tasche und machte sich an die Arbeit. Es war ziemlich schwierig, sich zu konzentrieren; obwohl er wußte, daß Sirius erst viel später im Feuer erscheinen würde, kam er nicht umhin, alle paar Minuten einen Blick in die Flammen zu werfen.
Außerdem herrschte im Zimmer ein unglaublicher Lärm. Fred und George verkündeten, endlich eine Art Blaumacher-Brotbüchse entwickelt zu haben, die sie abwechselnd einer jubelnden und johlenden Menge vorführten.
Als Erster würde Fred ein Stück vom orangen Ende eines Kaugummis abbeißen, woraufhin er spektakulär in einen vor ihm aufgestellten Eimer erbrechen würde. Dann würde er sich das purpurne Ende des Kaugummis hineinzwingen, woraufhin das Erbrechen unvermittelt enden würde.
Lee Jordan, der bei der Vorführung assistierte, ließ das Erbrochene in regelmäßigen Abständen mit dem gleichen Zauberspruch verschwinden, den Snape gewöhnlich bei Harrys Zaubertränken benutzte.
Zusammen mit den regelmäßigen Speigeräuschen, dem Anfeuern und dem Lärm von Fred und George, wenn sie aus der Menge Vorbestellungen annahmen, war es für Harry außerordentlich schwierig, sich auf die richtige Herstellung von Stärkungslösung zu konzentrieren.
Hermine war keine Hilfe.
Das Johlen und das Geräusch des auf den Boden von Freds und Georges Eimer platschenden Erbrochenen wurde von ihrem geräuschvollen und missbilligenden Naserümpfen unterbrochen, welches für Harry womöglich noch ablenkender war.
»Dann geh doch endlich, und laß sie aufhören,«sagte er gereizt, nachdem er zum vierten Mal das falsche Gewicht für pulverisierte Greifenklaue durchgestrichen hatte.
»Ich kann nicht, sie machen im Grunde ja nichts Falsches,«sagte Hermine mit zusammengebissenen Zähnen.»Sie sind voll im Recht, wenn sie das üble Zeug selbst essen, und ich kann keine Regel finden, die besagt, daß die anderen Idioten nicht berechtigt sind, es zu kaufen, nicht einmal wenn nachgewiesen ist, daß es irgendwie schädlich ist, und es sieht nicht so aus, als ob es das wäre.«
Sie, Harry und Ron beobachteten, wie George geschossartig in den Eimer erbrach, den Rest des Kaugummis herunterschluckte und sich dann mit weit ausgebreiteten Armen wieder aufrichtete, um den Applaus zu verlängern.
»Weißt du, ich kann nicht verstehen, warum Fred und George jeder nur 3 ZAGs bekommen haben,«sagte Harry, während Fred, George und Lee Gold von der begierigen Menge einsammelten.»Die kennen sich wirklich aus.«
»Oh, sie können nur Angeberzeug, das für niemanden einen echten Nutzen hat.,«sagte Hermine abschätzig.
»Keinen echten Nutzen?,«sagte Ron mit verzerrter Stimme.»Hermine, die haben schon über sechsundzwanzig Galleonen eingenommen!«
Es dauerte eine Weile bis das Gedränge um die Weasly-Zwillinge verschwand; bis Fred, Lee und George fertig waren ihre Einnahmen zu zählen noch länger. So war es bereits deutlich nach Mitternacht als Harry, Ron und Hermine den Gemeinschaftsraum endlich für sich alleine hatten. Endlich hatte Fred die Tür zu den Jungenschlafsälen hinter sich geschlossen, prahlerisch mit seiner Kiste voll Galleonen klappernd, sodaß Hermine finster aufblickte. Harry, der nur sehr geringe Fortschritte mit seinem Zaubertrankaufsatz gemacht hatte, entschied sich für diese Nacht aufzugeben. Ron, der in einem Sessel eingenickt war, gab einen gedämpften Grunzer von sich, erwachte und schaute verschlafen ins Feuer.
»Sirius!,«sagte er.
Harry wirbelte herum. Sirius«wirrer dunkler Kopf saß wieder im Feuer.
»Hallo,«sagte er grinsend.
»Hallo,«sagten Harry, Ron und Hermine im Chor und knieten sich alle drei auf den Kaminvorleger. Krumbein schnurrte laut und nährte sich dem Feuer, bemüht, trotz der Hitze, sein Gesicht Sirius«zu nähern.
»Wie läuft«s?,«fragte Sirius…»Nicht so gut,«antwortete Harry, während Hermine Krumbein zurückzog, damit er sich nicht weiter die Barthaare versengte.»Das Ministerium hat einen neuen Beschluss durchgesetzt, der besagt, daß es uns nicht erlaubt ist Quidditch-Teams zu haben -«
»Oder geheime Verteidigung-gegen-die-dunklen-Künste-Gruppen?«Sagte Sirius.
Es gab eine kurze Pause.
»Woher weißt du davon?,«fragte Harry nach.
»Du solltest die Orte für eure Treffen sorgfältiger aussuchen.,«sagte Sirius noch etwas breiter grinsend,»Der Eberkopf, ich bitte dich.«
»Immer noch besser als die drei Besen,«sagte Hermine verteidigend,»Da ist es immer brechend voll -«
»Was bedeutet, daß ihr dort schwerer zu belauschen seid.,«sagte Sirius»Du mußt noch viel lernen Hermine.«
»Wer hat uns belauscht?,«fragte Harry nach.
»Mundungus natürlich,«sagte Sirius, und als sie ihn alle verwirrt ansagen, lachte er:»Er war die Hexe unter dem Schleier.«
»Das war Mundungus?,«fragte Harry verblüfft,»Was hat er im Eberkopf gemacht?«
»Was meinst du wohl was er dort gemacht hat?,«sagte Sirius ungeduldig:»Dich im Auge behalten natürlich.«
»Ich werde immer noch verfolgt?,«sagte Harry zornig.
»Ja, wirst du,«sagte Sirius,»auch dann, wenn das erst das du während deines Wochenend-Ausgangs tust die Gründung einer verbotenen Verteidigungs-Gruppe ist, nicht wahr?«
Aber er sah weder böse noch besorgt aus. Im Gegenteil er blickte auf Harry mit deutlich erkennbarem Stolz.
»Warum hat sich»Dung vor uns versteckt?,«fragte Ron, und klang enttäuscht,»Wir hätten uns gefreut ihn zu sehen.«
»Er bekam vor 20 Jahren Hausverbot im Eberkopf,«sagte Sirius,»Und der Wirt dort hat ein gutes Gedächtnis. Wir haben Moody«s Tarnumhang verloren als Sturgis verhaftet wurde, also kleidet sich»Dung seit einiger Zeit wie eine Hexe…egal… zuerst einmal, Ron – ich habe deiner Mutter geschworen, dir eine Nachricht von ihr zu überbringen.«
»Oh, tatsächlich?,«sagte Ron und klang besorgt.
»Sie sagte du sollst dich unter keinen Umständen auch nur irgendwie an einer verbotenen geheimen Verteidigungs-Gruppe beteiligen. Sie sagte du würdest mit Sicherheit von der Schule verwiesen und deine Zukunft währe ruiniert. Sie sagte es kämen später noch genug Gelegenheiten zu lernen, wie du dich verteidigst und du bist noch zu jung dich jetzt schon um dererlei Dinge zu sorgen. Außerdem (Sirius«Augen richteten sich auf die anderen beiden) rät sie auch Harry und Hermine mit der Gruppe nicht weiter zu machen. Ihr ist zwar klar, daß sie über keinen von beiden bestimmen kann, bittet aber, sie mögen sich daran erinnern, daß sie immer nur das Beste für die beiden im Sinn hat. Sie hätte euch dies alles schreiben können, aber wenn die Eule abgefangen würde, wärt ihr in echten Schwierigkeiten, und sie konnte es euch nicht selbst sagen, weil Sie heute Nacht anderweitig beschäftigt ist.«
»Beschäftigt womit?,«sagte Ron sofort.
»Das ist nicht eure Angelegenheit, irgendetwas für den Orden,«sagte Sirius,»Daher mußte ich den Boten spielen. Sagt ihr unbedingt, daß ich euch alles weitergegeben habe, denn ich glaube nicht, daß sie mir wirklich vertraut.«
Es gab erneut eine Pause. Krumbein miaute und versuchte mit der Pfote an Sirius«Gesicht zu kommen und Ron fummelte an einem Loch im Kaminvorleger.
»Also möchtest du mir damit sagen, ich soll nicht Mitglied in der Verteidigungs-Gruppe werden?,«murrte er schließlich.
»Ich? Sicher nicht!,«sagte Sirius mit überraschter Mine,»Ich denke, das ist eine hervorragende Idee!«
»Denkst du das wirklich?,«sagte Harry mit pochendem Herzen.
»Absolut!,«sagte Sirius.»Glaubst du wirklich, dein Vater und ich hätten sich zur Ruhe gelegt und die Anweisungen einer alten Hexe wie Umbridge befolgt?«
»Aber – alles was ich letztes Schuljahr von dir zu hören bekam war, ich soll vorsichtig sein und keine Risiken eingehen
– «
»Letztes Jahr deuteten alle Hinweise darauf hin, daß es in Hogwarts jemanden gab, der dich töten wollte, Harry!,«sagte Sirius ungeduldig.»Dieses Jahr wissen wir, daß es außerhalb von Hogwarts jemanden gibt, der uns alle töten will.
Deshalb denke ich es eine sehr gute Idee zu lernen wie man sich richtig verteidigt!«.»Und wenn wir von der Schule geworfen werden?,«fragte Hermine mit einem eigenartigen Ausdruck im Gesicht.
»Hermine, das Ganze war deine Idee!,«sagte Harry und starrte sie an.
»Ich weiß, ich wundere mich nur über Sirius«Aussage,«sagte sie achselzuckend.
»Gut, aber besser von der Schule verwiesen und in der Lage sich zu verteidigen, als sich in der Schule verkriechen und keine Ahnung davon haben.,«sagte Sirius.
»Da hörst du es!,«sagten Harry und Ron begeistert.
»So,«sagte Sirius,»wie wollt ihr die Gruppe organisieren? Wo wollt ihr euch treffen?«
»Tja, das ist zur Zeit ein kleines Problem,«sagte Harry,»Weiß nicht welche Orte da noch in Frage kommen.«
»Wie wäre es mit der heulenden Hütte?,«schlug Sirius vor.
»Hey, klasse Idee!,«sagte Ron aufgeregt, aber Hermine seufzte misstrauisch und alle drei schauten sie an, Sirius Kopf drehte sich in den Flammen.
»Also Sirius, in deiner Schulzeit waren es vier von euch, die sich in der heulenden Hütte getroffen haben,«sagte Hermine,»und ihr konntet euch alle vier in Tiere verwandeln. Außerdem vermute ich, daß ihr euch alle unter einen Tarnumhang quetschen konntet wenn ihr wolltet. Aber jetzt sind es 28 von uns und keiner davon ist ein Animagus, also bräuchten wir weniger einen Tarnumhang, als vielmehr ein Tarnzelt -«
»Da hast du recht,«sagte Sirius und sah ein wenig niedergeschlagen aus.»Dennoch bin ich sicher, ihr werdet irgendwo eine Möglichkeit finden. Eventuell eignet sich der nette geräumige Geheimgang hinter dem großen Spiegel in vierten Stock. Ihr hättet dort wahrscheinlich genug Platz um Flüche zu üben.«
»Fred und George sagten mir er sei versperrt,«sagte Harry kopfschüttelnd,»eingestürzt oder so.«
»Oh…,«sagte Sirius finster,»Gut, ich muß darüber nachdenken und komme dann noch mal um -«
Er brach ab. Er sah plötzlich angespannt und alarmiert aus. Er drehte sich zur Seite und schaute jetzt scheinbar in die solide Steinwand der Feuerstelle.
»Sirius?,«sagte Harry unruhig.
Aber er war bereits verschwunden. Harry gaffte noch einen Moment in die Flammen, dann drehte er sich zu Ron und Hermine um.
»Warum hat er -?«
Hermine stieß einen Seufzer aus und sprang auf die Füße, immer noch ins Feuer starrend.
Eine Hand erschien zwischen den Flammen und tastete umher als wenn sie etwas einfangen wollte; eine untersetzte Hand mit kurzen Fingern, die übersäht waren mit hässlichen altmodischen Ringen.
Alle drei rannten vor ihr davon. Von der Tür zu den Jungenschlafräumen aus, schaute Harry zurück. Umbridge«s Hand machte immer noch schnappende Bewegungen zwischen den Flammen, als wenn sie genau wüsste wo Sirius«Haare nur Momente vorher gewesen waren und entschlossen sei sie zu ergreifen…