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»Gut,«sagte Harry, als sie sich wieder gesetzt hatte.»Wollen wir dann anfangen zu üben? Ich denke, der erste Spruch den wir trainieren sollten ist»Expelliarmus,«ihr wißt schon, der Entwaffnungszauber. Ich bin mir bewusst, daß das so ziemlich zu den Grundlagen gehört, aber ich fand ihn wirklich nützlich…«.»Oh, bewaffnet, bitte«sagte Zacharias Smith mit den Augen rollend und die Arme über der Brust verschränkend.»Ich glaube nicht, daß Expelliarmus genau das ist, was uns gegen Du-weißt-schon-wen helfen könnte – meinst du das etwa?«
»Ich habe diesen Spruch gegen ihn angewendet.«entgegnete Harry ruhig.»Das hat mir im Juni das Leben gerettet.«
Smith öffnete sprachlos den Mund. Alle anderen im Raum waren sehr still.»Aber wenn du denkst, das ist unter deiner Würde, dann kannst du gehen.«sagte Harry.
Smith ging nicht. Es ging auch kein anderer.
»OK,«sagte Harry, sein Mund war etwas trockener als normal, jetzt wo all diese Blicke auf ihn gerichtet waren.»Ich halte es für das Beste, wenn wir uns in Paare aufteilen und üben.«Es fühlte sich merkwürdig an Anweisungen zu geben, doch nicht annähernd so sonderbar wie dabei zuzusehen als alle den Anweisungen folgten. Jeder stand erst einmal auf und dann teilte sich die Gruppe auf. Wie vorauszusehen war, blieb Neville ohne Partner.
»Du kannst mit mir üben.«Erklärte Harry ihm.»Gut so, dann auf Drei – Eins, Zwei, Drei.«
Der Raum tönte kurz darauf von»Expelliarmus«-Rufen wieder. Zauberstäbe flogen in alle Richtungen, fehlgegangene Zaubersprüche traf auf Bücher in den Regalen und sorgten dafür, daß sie durch die Luft flogen. Harry war zu schnell für Neville, dessen Zauberstab sich aus seiner Hand zu drehen begann, in einem Funkenregen an die Decke stieß und mit einem Klappern oben auf einem der Bücherregale landete von wo Harry ihn mit einem Aufrufzauber zurückholte.
Umherblickend dachte Harry bei sich, daß er gut daran getan hatte, vorzuschlagen zuerst die Grundlagen zu üben, denn es flogen eine Menge falscher Zaubersprüche umher, viele waren nicht erfolgreich darin ihr Gegenüber zu entwaffnen, sondern veranlassten sie bloß ein paar Schritte zurückzuspringen oder zusammenzuzucken als ihre kläglichen Zaubersprüche über sie hinwegzischten.
»Expelliarmus!«sagte Neville und Harry, den das unerwartet traf, fühlte, wie sein Zauberstab aus seiner Hand flog.
»ICH HABE ES GESCHAFFT!«sagte Neville fröhlich»Ich habe das noch nie vorher geschafft. ICH HABE ES
»Gut gemacht!«sagte Harry aufmunternd und entschied nicht darauf hinzuweisen, daß es sehr unwahrscheinlich war, daß Nevilles Gegner in einem wirklichen Duell in die entgegengesetzte Richtung schaute, den Zauberstab lose an der Seite haltend.»Hör zu, Neville, könntest du für ein paar Minuten im Wechsel mit Ron und Hermine üben, damit ich mal umhergehen und schauen kann was der Rest macht?«
Harry ging in die Mitte des Raumes. Etwas ziemlich seltsames geschah Zacharias Smith. Jedes Mal wenn er seinen Mund öffnete um Anthony Goldstein zu entwaffnen wollte ihm sein eigener Zauberstab aus der Hand fliegen, doch Anthony erweckte nicht den Anschein als ob er einen Ton sagen würde. Harry mußte nicht weit schauen um das Rätsel zu lösen: Fred und George standen einige Meter von Smith entfernt und wechselten einander dabei ab, ihre Zauberstäbe auf seinen Rücken zu richten.
»Entschuldigung, Harry,«sagte George hastig als Harry seinem Blick begegnete.»Ich konnte nicht widerstehen.«
Harry ging um die anderen Paare herum, versuchte diejenigen zu berichtigen, die den Spruck falsch ausführten. Ginnys Partner war Michael Corner; sie machte es sehr gut, während Michael entweder sehr schlecht oder nicht Willens war sie zu verhexen. Ernie Macmillan wedelte unnötig schwungvoll mit seinem Zauberstab herum und gab seinem Partner Zeit ihn unter Kontrolle zu bekommen; die Creevybrüder waren enthusiastisch, aber fahrig und zum größten Teil für die aus den umstehenden Regalen gesprungenen Bücher verantwortlich.; Luna Lovegood war ähnlich unausgewogen.
Gelegentlich schaffte sie es, daß sich Justin Finch-Fletchleys Zauberstab aus dessen Hand drehte, zu anderer Zeit schaffte sie es bloß, daß ihm die Haare zu Berge standen.
»OK, Stopp!«brüllte Harry. »Stopp! STOPP!«
Ich brauche eine Pfeife, dachte er und sofort entdeckte er eine, die auf dem nächsten Bücherbrett lag. Er nahm sie und blies laut hinein. Alle senkten ihre Zauberstäbe.
»Das war nicht schlecht.«erklärte Harry,»aber es gibt eindeutig noch Spielraum zur Verbesserung.«Zacharias Smith funkelte ihn an.»Laß es uns noch mal machen.«
Harry ging im Raum umher, hier und da anhaltend um Ratschläge zu geben. Langsam verbesserte sich die allgemeine Leistung.
Er vermied es nahe an Cho und ihrer Freundin vorbeizugehen, doch nachdem schon jeweils zweimal bei jeden anderen Paar gewesen war, merkte er, daß er sie nicht länger ignorieren konnte.
»Oh nein,«sagte Cho ziemlich wild als er sich näherte.»Expelliarmious! Ich meine, Expellimellius! Ich – oh, entschuldige Marietta!«.Der Ärmel ihrer lockenköpfigen Freundin hatte Feuer gefangen. Marietta löschte es mit ihrem eigenen Zauberstab und funkelte Harry an als glaube sie es wäre seine Schuld gewesen.
»Du hast mich nervös gemacht. Bis eben habe ich alles richtig gemacht!«erzählte Cho harry kläglich.
»Das war ziemlich gut.«log Harry, doch als sie ihre Augenbrauen hob sagte er:»Na gut, es war lausig, aber ich weiß, du kannst es richtig. Ich habe dir von dort oben zugesehen.«
Sie lachte. Marietta schaute sie ziemlich säuerlich an und wandte sich ab.
»Beachte sie gar nicht.«murmelte Cho.»Sie will eigentlich gar nicht hier sein, aber ich habe sie überredet mit mir mitzukommen. Ihre Eltern haben ihr verboten irgendwas zu tun, das Umbridge verärgern könnte. Siehst du, ihre Mama arbeitet für das Ministerium.«
»Was ist mit deinen Eltern?«fragte Harry.
»Nun, sie haben mir auch verboten mich auf die falsche Seite zu stellen – gegen Umbridge.«erklärte Cho stolz.»Aber wenn sie glauben ich würde nicht gegen»Du-weißt-schon-wen kämpfen, nach dem was mit Cedric…«
Sie brach ab, ziemlich verwirrt aussehend. Eine peinliche Stille machte sich zwischen ihnen breit. Terry Boots Zauberstab ging zischend an Harrys Ohr vorbei und traf Alicia Spinnet hart auf die Nase.
»Nun, mein Vater unterstützt Aktionen gegen das Ministerium sehr!«sagte Luna Lovegood ausgerechnet hinter Harry stolz. Offenbar hatte sie seiner Unterhaltung gelauscht, während Justin Finch-Fletchley versuchte sich selbst aus seinem Umhang zu entwirren, der ihm über den Kopf geflogen war.»Er sagt immer, er glaubt Fudge nichts. Ich meine, die Anzahl der Kobolde, die Fudge hat umbringen lassen! Und natürlich benutzt er die Mysterienabteilung um fürchterliche Gifte zu entwickeln die er heimlich jedem unter das Essen mischt der nicht mit ihm einer Meinung ist.
Und dann ist da sein Umgulbular Slashkilter.
»Frag nicht.«murmelte Harry Cho zu als sie verdutzt guckend ihren Mund öffnete. Sie kicherte.
»Hey, Harry,«rief Hermine vom anderen Ende des Raumes.»Hast du auf die Zeit geachtet?«
Er schaute auf seine Armbanduhr hinunter und war geschockt als er sah, daß es bereits zehn nach neun war, was bedeutete, daß sie unverzüglich in ihre Gemeinschaftsräume zurückkehren mußten oder riskierten von Filch für dieses Ausgehen erwischt und bestraft zu werden. Er blies die Pfeife, jeder hörte auf»Expelliarmus«zu schreien und die letzten paar Zauberstäbe fielen klappernd zu Boden.
»Nun, das war ziemlich gut,«sagte Harry,»Aber wir haben überzogen, wir sollten es für heute hierbei belassen. Die selbe Zeit, der selbe Ort nächste Woche?«
»Früher!«sagte Dean Thomas eifrig und viele der Anwesenden nickten zustimmend.
Angelina sagte jedoch schnell:»Die Quidditch Saison beginnt bald, wir brauchen auch Übungen für das Team!«
»Sagen wir dann also nächsten Mittwochabend.«erklärte Harry.»Dann können wir über weitere Treffen entscheiden.
Kommt jetzt, wir machen uns jetzt besser auf den Weg.«
Er zog die Karte des Rumtreibers abermals heraus und prüfte sie sorgfältig auf Zeichen von Lehrern auf dem siebten Flur. Er ließ sie alle in Dreier- oder Vierergruppen hinaus, ihre kleinen Punkte ängstlich beobachtend um zu sehen, daß sie sicher in ihre Schlafräume gelangten: Die Hufflepuffs zum Korridor im Erdgeschoss von dem aus es auch zu den Küchen ging, die Ravenclaws zu einem Turm an der Westseite des Schlosses und die Gryffindors entlang des Korridors zum Bild mit der dicken Dame.
»Das war wirklich, wahrhaftig gut, Harry.«sagte Hermine, als zum Schluss nur noch sie, Harry und Ron zurückgeblieben waren.
»Klar das war es!«sagte Ron enthusiastisch als sie aus der Tür schlüpften und sahen, wie sie in dem schwarzen Stein hinter ihnen verschwand.»Hast du gesehen wie ich Hermine entwaffnet habe, Harry?«
»Nur einmal,«sagte Hermine stichelnd.»Ich habe dich häufiger dran gekriegt als du mich…«
»Ich habe dich nicht nur einmal erwischt, ich habe dich mindestens drei Mal erwischt…«
»Nun, wenn du das eine mal mitzählst als du über deine eigenen Füße gestolpert bist und mir den Zauberstab aus der Hand geschlagen hast…«
Sie erörterten das während des Rückweges zum Gemeinschaftsraum, doch Harry hörte ihnen nicht zu. Er hatte ein Auge auf der Karte des Rumtreibers, aber er dachte auch darüber nach, daß Cho gesagt hatte er mache sie nervös…