123300.fb2 Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 31

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Kapitel 21 – Das Auge der Schlange

Am Sonntagmorgen bahnte Hermine sich ihren Weg zu Hagrids Hütte durch den hohen Schnee. Harry und Ron wollten sie eigentlich begleiten, aber ihr Hausaufgabenberg hatte mal wieder eine alarmierende Höhe erreicht, so daß sie widerwillig im Gemeinschaftsraum blieben. Dabei versuchten sie, das ausgelassene Geschrei zu ignorieren, das von draußen zu ihnen drang, wo die übrigen Schüler auf dem gefrorenen See Schlittschuh liefen oder auf den Wiesen rodelten und – am schlimmsten von allem – Schneebälle so verzauberten, daß sie auf den Gryffindorturm zielten und hart gegen die Fenster schlugen.

»Jetzt reicht«s!«brüllte Ron, als er schließlich die Geduld verlor und seinen Kopf zum Fenster hinausstreckte,»Ich bin ein Vertrauensschüler, und wenn noch ein Schneeball dieses Fenster treffen sollte – AUA!«

Er zog seinen Kopf plötzlich zurück und sein Gesicht war weiß von Schnee.

»Es sind Fred und George,«sagte er bitter während er das Fenster zuwarf.»Idioten…«

Den Mantel feucht bis zu den Knien und leicht fröstelnd, kam Hermine kurz vor dem Mittagessen zurück von Hagrid.

Ron sah auf, als sie hereinkam:»Und? Hast du jetzt alle Unterrichtsstunden für ihn geplant?«

»Na ja, ich hab’s versucht,«antwortete sie matt und ließ sich in einen Sessel neben Harry fallen. Sie holte ihren Zauberstab aus der Tasche und vollführte eine komplizierte Wellenbewegung, mit dem Ergebnis, daß warme Luft aus der Spitze des Stabes strömte, mit der sie auf ihren Umhang zielte, der dampfend zu trocknen begann.»Er war noch nicht da, als ich ankam. Ich habe fast eine halbe Stunde lang geklopft. Und dann kam er aus dem Wald gestapft -«

Harry ächzte. Der verbotene Wald strotzte nur so von der Art von Geschöpfen, für die Hagrid höchstwahrscheinlich rausgeschmissen würde.»Was hat er da drin gemacht? Hat er irgendwas gesagt?,«fragte er nach.

»Nein,«antwortete Hermine kläglich.»Er sagt, sie sollen eine Überraschung sein. Ich hab«versucht, ihm das mit Umbridge zu erklären. Aber er versteht«s einfach nicht. Er meint weiterhin, daß niemand mit klarem Kopf lieber Knarls als Chimären studieren würde – oh, ich glaube nicht, daß er eine Chimäre hat,«ergänzte sie schnell, als sie die entsetzten Gesichter von Harry und Ron sah,»aber das liegt nicht daran, daß er es nicht versucht hätte, nach dem was er darüber erzählt, wie schwer es ist, an die Eier zu kommen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihm gesagt habe, er soll Rauhe-Pritsches Konzept folgen; aber ich glaube nicht, daß er auch nur die Hälfte davon mitbekommen hat. Er ist irgendwie in einer komischen Stimmung und rückt immer noch nicht damit raus, woher er die ganzen Verletzungen hat.«

Daß Hagrid am nächsten Morgen beim Frühstück wieder am Lehrertisch saß, rief nicht bei allen Schülern Freude hervor. Manche, wie Fred, George und Lee, schrieen vor Freude und sprinteten den Gang zwischen den Tischen von Gryffindor und Hufflepuff entlang, um Hagrids riesige Hand zu schütteln; andere, wie Parvati und Lavender, tauschten düstere Blicke und schüttelten die Köpfe. Harry wußte, daß viele von ihnen Professor Rauhe-Pritsches Stunden lieber mochten, und das Schlimmste daran war, daß ein sehr kleiner, unvoreingenommener Teil von ihm wußte, daß sie nur zu gute Gründe dafür hatten: Rauhe-Pritsches Vorstellung von interessantem Unterricht war keine, in der jemand Gefahr lief, den Kopf abgerissen zu bekommen.

Harry, Ron und Hermine spürten eine gewisse Beunruhigung, als sie – dick verpackt gegen die Kälte – am Dienstag auf Hagrids Hütte zusteuerten. Harry war besorgt, nicht nur darüber, in was Hagrid sie nun unterrichten wollte, sondern auch darüber wie der Rest der Klasse; insbesondere Malfoy und seine Kumpanen, sich verhalten würden, wenn Umbridge sie beobachtete.

Doch der Hochinquisitor war nirgendwo zu sehen, als sie sich durch den Schnee zu Hagrid quälten, der am Rand des Waldes auf sie wartete. Sein Anblick war nicht sehr beruhigend: Die Blutergüsse, die am Samstagabend noch lila waren, hatten nun eine Spur von grün und gelb und manche seiner Schnitte schienen immer noch zu bluten. Harry konnte das nicht verstehen: war Hagrid etwa von einer Kreatur angegriffen worden, deren Gift die zugefügten Wunden daran hindert zu heilen? Und wie um das bedrohliche Bild zu vervollständigen hatte Hagrid etwas über seiner Schulter hängen, das wie eine halbe tote Kuh aussah.

»Wir arbeiten heute hier drin!,«rief Hagrid fröhlich den ankommenden Schülern entgegen und wies dabei mit dem Kopf auf die dunklen Bäume hinter ihm.»N bißchen besser geschützt da drin! Sie bevorzugen sowieso die Dunkelheit.«

»Was bevorzugt die Dunkelheit?,«hörte Harry Malfoy mit einem leichten Anflug von Panik in der Stimme zu Crabbe und Goyle zischen.»Was hat er gesagt bevorzugt die Dunkelheit – habt ihr das gehört?«

Harry erinnerte sich jetzt wieder an das letzte und einzige Mal, als Malfoy den Wald betreten hatte; er war auch damals nicht sehr mutig gewesen. Er fing an zu schmunzeln; nach dem letzten Quidditch-Spiel war Harry alles lieb, was Malfoy Unbehagen bereitete…»Bereit?,«fragte Hagrid und sah dabei vergnügt in die Runde.»So,»hab noch»n Ausflug in den Wald für euch Fünftklässler aufg«spart. Dachte, wir schau«n uns die Kreaturen mal in ihrem natürlichen Lebensraum an. Das, was wir heut«beobachten is«ziemlich selten, schätze, bin der einzige in England, der«s geschafft hat, die abzurichten.«

Und Sie sind wirklich sicher, das die abgerichtet sind?,«fragte Malfoy, aus dessen Stimme immer deutlicher Panik klang.»Wäre ja nicht das erste Mal, daß Sie wildes Zeug mit in den Unterricht bringen, nicht wahr?«

Von den Slytherins war murmelnde Zustimmung zu vernehmen, aber auch ein paar Gryffindors konnte man ansehen, daß sie mit Malfoy nicht uneins waren – zumindest dieses eine Mal.

»Türlich sind sie abgerichtet,«sagte Hagrid missmutig und hievte die tote Kuh ein bißchen höher seine Schulter hinauf.

»Und was ist dann mit Ihrem Gesicht passiert?,«bohrte Malfoy weiter.

»Kümmer«dich um deine eigenen Angelegenheiten!,«knurrte Hagrid ärgerlich.»Und kommt mit, wenn ihr alle dummen Fragen gestellt habt!«

Damit drehte er sich um und ging mit großen Schritten geradewegs in den Wald. Keiner schien ihm folgen zu wollen.

Harry warf einen Blick auf Ron und Hermine, die beide seufzten, aber nickten. Und so machten sich die drei daran, hinter Hagrid her zu laufen und der Rest der Klasse folgte ihnen.

Nachdem sie ungefähr zehn Minuten gegangen waren, erreichten sie eine Stelle, an der die Bäume so dicht beieinander standen, daß es so dunkel wie in der Dämmerung war und kein Schnee auf dem Boden lag. Mit einem Grunzen warf Hagrid seine Kuh auf den Boden, trat einen Schritt zurück und drehte sich zu seinen Schülern, von denen die meisten immer noch von Baum zu Baum auf ihn zuschlichen und dabei nervös umher schielten, als ob sie befürchteten, jeden Moment überfallen zu werden.

»Kommt zusammen, kommt zusammen,«ermutigte Hagrid sie.»Jetzt werd«n sie vom Geruch des Fleisches angelockt, werd«sie aber trotzdem noch rufen; haben«s gern, wenn ich da bin.«

Er wandte ihnen wieder den Rücken zu, schüttelte das zottelige Haar aus seinem Gesicht und gab einen seltsamen, schrillen Schrei von sich, dessen Echo durch den ganzen dunklen Wald hallte, wie der Ruf eines rieseigen Vogels.

Keiner lachte: Die meisten waren stumm vor Schreck.

Hagrid schrie noch einmal. Eine Minute ging vorbei, während der die Schüler nervös über ihre Schultern und in den Wald starrten, um einen ersten Blick auf das, was kommen sollte zu erhaschen. Und dann, als Hagrid gerade sein Haar zum dritten Mal in den Nacken warf und tief einatmete, stupste Harry Ron an und wies auf den schwarzen Raum zwischen zwei knorrigen Eiben.

Ein Paar tiefe, weiße, glänzende Augen wuchsen aus den Schatten und einen Moment später erschien das drachenartige Gesicht, der Hals und schließlich der skelettartige Körper eines schwarzen, geflügelten Pferdes. Es musterte die Klasse kurz, während es mit dem Schwanz schlug und beugte dann seinen Kopf und begann mit seinen scharfen Fängen Fleisch aus der toten Kuh zu reißen.

Eine Welle der Erleichterung überkam Harry. Hier war nun endlich der Beweis, daß er sich diese Kreaturen nicht eingebildet hatte, es gab sie wirklich: Hagrid wußte auch von ihnen. Er sah Ron erwartungsvoll an, aber Ron schaute sich immer noch um und flüsterte nach ein paar Sekunden:»Warum ruft Hagrid nicht nochmal?«

Die meisten der anderen schienen genau wie Ron verwirrt und voll nervöser Erwartung zu sein und starrten überall hin, nur nicht auf das Pferd zwei Meter vor ihnen. Es schien nur zwei andere Schüler zu geben, die es auch sehen konnten: ein sehniger Junge aus Slytherin direkt hinter Goyle, der das Pferd beim Fressen mit einem Ausdruck größten Widerwillens betrachtete; und Neville, dessen Augen dem umherschlagenden, schwarzen Schwanz folgten.

»Oh, und hier kommt noch eins!«Sagte Hagrid stolz, als ein zweites schwarzes Pferd aus den dunklen Bäumen auftauchte, seine lederartigen Flügel dicht an seinen Körper faltete und seinen Kopf senkte, um gierig von dem Fleisch zu fressen.»Jetzt…Hände hoch, wer kann sie sehen?«

Harry freute sich enorm, denn er fühlte, daß er nun wenigstens das Geheimnis dieser Pferde verstehen würde. Er hob seine Hand. Hagrid nickte ihm zu.

»Yeah…yeah, Ich wußte Du würdest das können Harry,«sagte er ernsthaft.»Und du auch, Neville, nich? Und -«

»Entschuldigung,«sagte Malfoy mit spöttischer Stimme,»aber was genau sollten wir denn sehen können?«

Als Antwort zeigte Hagrid auf den Kuhkadaver auf dem Boden.

Die ganze Klasse starrte einige Sekunden darauf, dann keuchten mehrere von ihnen, und Parvati quiekte. Harry verstand warum: Fleischstücke, die sich wie von selbst von den Knochen lösten und dann im Nichts verschwanden, mußten schon sehr merkwürdig aussehen…»Was tut das?«wollte Parvati mit ängstlicher Stimme wissen und zog sich hinter den nächsten Baum zurück.

»Wer ißt das?«

»Thestrals«sagte Hagrid stolz, und Hermine neben Harrys Schulter gab ein leises, verstehendes»Oh!«von sich.

»Hogwarts hat»ne ganze Herde davon hier drinnen. Nun, wer weiß -?«

»Aber sie sind wirklich, wirklich ungut«unterbrach ihn Parvati, alarmiert aussehend.»Sie sollen den Menschen, die sie sehen können, alle möglichen Arten von schrecklichem Unglück bringen. Professor Trelawney hat mir mal erzählt -«

»Nein, nein, nein«sagte Hagrid glucksend,»das ist bloß Aberglaube, so ist das, sie sind nicht ungut, sie sind verflixt clever und nützlich! Sicher, der Haufen hier kriegt nicht viel zu arbeiten, meistens ziehen sie nur die Schulkutschen, es sei denn Dumbledore macht»ne lange Reise und will nicht apparieren – und hier sind noch mehr, seht hin -«

Zwei weitere Pferde kamen leise zwischen den Bäumen hervor, eines von ihnen zog sehr dicht an Parvati vorbei.

Die zitterte und drückte sich selbst noch dichter gegen den Baum, während sie sagte:»Ich denke ich habe etwas gefühlt, ich glaube es ist bei mir in der Nähe!«

»Keine Sorge, es wird dir nix tun,«sagte Hagrid geduldig.»Gut, wer kann mir sagen warum manche von euch sie sehen können und manche nich?«

Hermine hob ihre Hand.

»Dann mal los«sagte Hagrid und strahlte sie an.

»Die einzigen Menschen, die in der Lage sind, Thestrals zu sehen«sagte sie,»sind Menschen, die den Tod gesehen haben.«

»Das stimmt genau«sagte Hagrid feierlich,»10 Punkte für Gryffindor. Nun, Thestrals -«

»Hem, hem.«

Professor Umbridge war angekommen. Sie stand einige Meter von Harry entfernt, trug wieder ihren grünen Hut und den Umhang und hielt ihr Klemmbrett bereit. Hagrid, der noch nie zuvor den gekünstelten Husten von Umbridge gehört hatte, betrachtete leicht besorgt das ihm am nächsten stehende Thestral. Er hatte offensichtlich den Eindruck, dieses hätte das Geräusch verursacht.

»Hem, hem.«

»Oh hallo!«sagte Hagrid, lächelnd, weil er den Ursprung des Geräusches gefunden hatte.

»Sie haben die Nachricht erhalten, die ich ihnen heute Morgen in ihre Hütte geschickt habe?«sagte Umbridge mit der selben lauten und langsamen Stimme, die sie ihm gegenüber schon früher benutzt hatte, so als würde sie zu jemandem sprechen, der sowohl ausländisch, als auch langsam im Denken war.»Die ihnen gesagt hat, daß ich ihre Unterrichtsstunde inspizieren würde?«

»Oh, yeah,«sagte Hagrid strahlend,»also wie sie sehen können. – oder, ich weiß nich – können sie? Wir nehmen heute Thestrals durch -«

»Verzeihung?«sagte Umbridge laut, legte ihre gewölbte Hand hinter ihr Ohr und runzelte die Stirn.»Was haben sie gesagt?«

Hagrid sah leicht irritiert aus.

»Äh – Thestrals !«sagte er laut.»Große – äh – geflügelte Pferde, wissen sie.«

Er schlug hoffnungsvoll mit seinen riesigen Armen. Professor Umbridge zog die Augenbrauen hoch und murmelte, während sie eine Notiz auf ihrem Klemmbrett machte, vor sich hin: »Muß… Zuflucht… zu… simpler… Zeichen…

sprache… nehmen.«

»Also… jedenfalls…» sagte Hagrid, drehte sich wieder zur Klasse zurück und sah etwas verwirrt aus,»ehm… was habe ich gerade gesagt?«

»Scheint… ein… schlechtes… Kurz… zeit… gedächnis… zu… haben,«murmelte Umbridge, laut genug, so daß es alle hören konnten. Draco Malfoy sah aus, als würde Weihnachten einen Monat früher stattfinden; Hermine andererseits war vor unterdrückter Wut scharlachrot angelaufen.

»Oh, yeah,«sagte Hagrid und warf einen unbehaglichen Blick auf Umbridges Klemmbrett. Aber er zog es tapfer weiter durch.»Yeah, ich wollte euch erzählen, wie es kommt, daß wir eine Herde haben. Yeah, also, wir haben mit einem männlichen und fünf weiblichen angefangen. Der hier,«er tätschelte das Pferd, das zuerst erschienen war,«sein Name ist Tenebrus, er ist mein besonderer Liebling, der erste der hier im Wald geboren wurde -».»Sind sie sich darüber im Klaren«sagte Umbridge laut, ihn unterbrechend,»daß Thestrals vom Zaubereiministerium als»gefährlich«klassifiziert wurden?«

Harrys Herz wurde schwer wie ein Stein, aber Hagrid gluckste nur.

»Thestrals sind nich gefährlich! Na gut, vielleicht beißen sie ein Stück aus einem heraus, wenn man sie wirklich ärgert

– «

»Zeigt… Anzeichen… von… Vergnügen… bei… dem… Gedanken… an… Gewalt«murmelte Umbridge, wieder auf ihr Klemmbrett kritzelnd.

»Nein – kommen sie schon!«sagte Hagrid, inzwischen ein wenig beunruhigt aussehend,»Ein Hund wird zuschnappen wenn man ihm den Köder hinhält, oder nich? – Thestrals haben bloß einen schlechten Ruf wegen dieser Geschichte mit dem Tod – die Leute denken gewöhnlich, daß sie ein schlechtes Vorzeichen sind, nich wahr? Haben«s bloß nich verstanden, nich wahr?«

Umbridge antwortete nicht; sie schrieb ihre letzte Notiz zu ende, dann sah sie zu Hagrid hoch und sagte, wieder sehr laut und langsam:»Bitte unterrichten sie weiter wie gewöhnlich. Ich werde inzwischen herumgehen,«sie tat so, als würde sie laufen (Malfoy und Pansy Parkinson lachten still in sich hinein)»zwischen den Schülern«(Sie zeigte rundum auf einzelne Mitglieder der Klasse)»und werde sie befragen.«Sie zeigte auf ihren Mund, um Sprechen anzudeuten.

Hagrid starrte sie an. Es war offensichtlich, daß er nicht begreifen konnte, warum sie sich benahm, als sei er nicht in der Lage, normales Englisch zu verstehen. Hermine standen jetzt Tränen der Wut in den Augen.

»Du altes Weib, du bösartiges altes Weib!«flüsterte sie, während Umbridge auf Pansy Parkinson zuging.»Ich weiß, was du hier machst, du schreckliche, verdrehte, tückische -«

»Äh… jedenfalls,«sagte Hagrid, der offensichtlich darum kämpfte, seinen roten Faden wiederzufinden,»also -

Thestrals. Yeah. Nun, es gibt»ne Menge gute Sachen über sie…«

»Findest du,«sagte Professor Umbridge mit schriller Stimme zu Pansy Parkinson,»daß du in der Lage bist, Professor Hagrid zu verstehen, wenn er spricht?«

Wie Hermine, so hatte auch Pansy Parkinson Tränen in den Augen, aber das waren Lachtränen; ihre Antwort war tatsächlich etwas zusammenhanglos, weil sie versuchte, ihr Kichern zu unterdrücken.

»Nein… weil… es klingt… meistens… wie Gegrunze…«

Umbridge kritzelte auf ihrem Klemmbrett. Die wenigen unverletzten Teile von Hagrids Gesicht röteten sich, aber er versuchte, so zu tun, als hätte er Pansy Parkinsons Antwort nicht gehört.

»Äh… yeah… gute Sachen über Thestrals. Also, wenn sie erst mal gezähmt sind, wie dieser Haufen, kann man nicht mehr verloren gehen. Super Orientierungssinn, man muß ihnen nur sagen, wohin man will -«

»Vorausgesetzt, man nimmt an, daß sie einen verstehen können,«sagte Malfoy laut, und Pansy Parkinson brach mit einem erneuten Lachanfall zusammen. Professor Umbridge lächelte sie nachsichtig an und drehte sich zu Neville um.

»Du kannst die Thestrals sehen, Longbottom, nicht wahr?«fragte sie.

Neville nickte.

»Wen hast du sterben sehen?«fragte sie in gleichgültigem Ton.

»Meinen… meinen Großvater,«sagte Neville.

»Und was hältst du von ihnen?«sagte sie und wedelte mit ihrer plumpen Hand in Richtung der Pferde, die inzwischen den Kadaver bis fast auf die Knochen abgefressen hatten.

»Ähm,«sagte Neville nervös, mit einem Blick zu Hagrid.»Nun, sie sind… äh… OK…«

»Schüler… sind… zu… eingeschüchtert… um… zu… sagen… daß… sie… Angst… haben,«murmelte Umbridge, während sie eine weitere Notiz auf ihrem Klemmbrett machte.

»Nein!«Sagte Neville und sah bestürzt aus,»ich habe keine Angst vor ihnen!«

»Schon gut,«sagte Umbridge. Sie tätschelte Neville die Schulter mit einem Lächeln, das wohl ein verständnisvolles sein sollte, aber auf Harry wirkte es einfach fies.»Nun, Hagrid,«sie drehte sich herum, um ihn wieder anzusehen, und sprach wieder mit dieser lauten, langsamen Stimme,» ich glaube, ich weiß jetzt genug, um klarzusehen. Sie erhalten«

(sie tat so, als würde sie etwas aus der Luft vor sich nehmen)»die Ergebnisse ihrer Inspektion«(sie zeigte auf das Klemmbrett)»in 10 Tagen.«Sie hielt 10 plumpe Finger hoch. Dann hastete sie, ihr Lächeln breiter und krötenartiger als jemals zuvor unter ihrem grünen Hut, aus ihrer Mitte davon. Sie hinterließ Malfoy und Pansy Parkinson vor Lachen geschüttelt, Hermine regelrecht zitternd vor Zorn, und Neville verwirrt und traurig aussehend…»Dieser dreckige, lügende, verdrehte alte Wasserspeier!«wütete Hermine eine halbe Stunde später, als sie durch die Wege, die sie vorher in den Schnee getrampelt hatten, zum Schloß zurückgingen.»Seht ihr, was sie vorhat?

Das ist wieder ihr Problem, das sie mit den Halbblütern hat, sie versucht, aus Hagrid eine Art dämlichen Troll zu machen, nur weil er eine Riesin zur Mutter hatte – und oh, das ist nicht fair, das war überhaupt keine schlechte Stunde -

ich meine, na gut, wenn es wieder Knallrümpfige Kröter gewesen wären, aber Thestrals sind in Ordnung – tatsächlich sind sie für Hagrid sogar richtig gut!«

»Umbridge hat gesagt, sie seien gefährlich,«sagte Ron.

»Ach, es ist so wie Hagrid gesagt hat, sie können auf sich selbst aufpassen,«sagte Hermine ungeduldig.» Ich vermute, eine Lehrerin wie Raue-Pritsche würde sie uns normalerweise nicht vor dem UTZ-level zeigen, aber, nun, sie sind sehr interessant, oder? Die Art und Weise wie manche Menschen sie sehen können und andere nicht! Ich wünschte, ich könnte es.«

»Tust du das?«Fragte Harry sie leise.

Sie sah plötzlich geschockt aus.

»Oh, Harry, – es tut mir leid – nein, natürlich nicht – es war wirklich dumm von mir, das zu sagen.«

»Schon OK,«sagte er rasch,»Keine Sorge.«

»Es überrascht mich, daß so viele Leute sie sehen konnten,«sagte Ron.»Drei aus einer Klasse -«

»Yeah, Weasley, wir haben uns gerade etwas gefragt«ertönte eine hämische Stimme. Keiner von ihnen hatte in dem alles umhüllenden Schnee gehört, daß Malfoy, Crabbe und Goyle direkt hinter ihnen herliefen.

»Glaubst Du eigentlich, wenn Du jemanden beobachten würdest, der ihn abschnüffelt, daß du dann den Quaffel besser sehen könntest?«

Er, Crabbe und Goyle brüllten vor Lachen, während sie sich weiter durch den Schnee arbeiteten, dann begannen sie im Chor zu singen» Weasley ist unser König.«Rons Ohren wurden scharlachrot.

»Ignorier sie, ignorier sie einfach,«sagte Hermine, während sie ihren Zauberstab zückte und erneut den Spruch anwendete, der heiße Luft produzierte, so daß sie ihnen einen einfacheren Weg in den unberührten Schnee zwischen sich und den Gewächshäusern schmelzen konnte.

* * *

Es wurde Dezember, was mehr Schnee und eine richtige Lawine an Hausaufgaben für die Fünftklässler mit sich brachte. Und auch Rons und Hermines Pflichten als Vertrauensschüler wurden immer mühsamer, als es auf Weihnachten zuging. Sie hatten die Aufträge, das Dekorieren der Burg zu leiten (»Versuch mal, Lametta aufzuhängen, wenn Peeves das andere Ende hält und versucht, dich damit zu erwürgen,«sagte Ron«), aufzupassen, daß die Erst- und Zweitklässler ihre Pausen wegen der klirrenden Kälte im Gebäude verbrachten (»Und sie sind freche kleine Rotznasen, weißt du, wir waren ganz sicher nicht so unverschämt, als wir in der ersten Klasse waren,«sagte Ron) und abwechselnd mit Argus Filch, der argwöhnte, daß sich die Ferienstimmung in einem Ausbruch von Zauberer-Duellen äußern könnte,

Kontrollgänge auf den Fluren zu machen (»Er hat nur Stroh im Kopf, dieser Kerl,«sagte Ron wütend). Sie hatten so viel zu tun, daß Hermine sogar aufhörte, Mützen für die Hauselfen zu stricken und sich ärgerte, weil nur noch drei fehlten.

»All die armen Elfen, die ich noch nicht befreit habe, jetzt müssen sie über Weihnachten hier bleiben, weil es nicht genug Hüte gibt!«

Harry, der es nicht übers Herz brachte, ihr zu sagen, daß Dobby alles einsammelte, was sie strickte, beugte sich tiefer über seinen Aufsatz für Geschichte der Zauberei. Er wollte sowieso nicht über Weihnachten nachdenken. Zum ersten Mal in seiner Schulzeit wünschte er sich, die Ferien nicht in Hogwarts zu verbringen. Mit seinem Quidditch-Verbot und der Sorge darüber, ob Hagrid auf Bewährung gesetzt werden würde, nahm er diesem Ort zur Zeit einiges sehr übel. Das einzige, worauf er sich wirklich freute, waren die DA-Treffen, aber sie würden in den Ferien ausfallen müssen, weil fast jeder der DA die Zeit mit seiner Familie verbringen würde. Hermine würde mit ihren Eltern Ski fahren, eine Tatsache, die Ron köstlich amüsierte, der noch nie davon gehört hatte, daß Muggel schmale Holzstücke an ihre Füße banden, um damit Berge hinunter zu gleiten. Ron fuhr nach Hause zum Fuchsbau. Harry stand einige Tage voller Neid durch, bis Ron als Antwort auf Harrys Frage, wie er Weihnachten nach Hause kommen wolle, sagte:»Aber du kommst doch mit! Hab ich das nicht gesagt? Mam hat mir schon vor Wochen geschrieben und gesagt, daß ich dich einladen soll!«

Hermine verdrehte die Augen, aber Harrys Laune stieg schlagartig: Der Gedanke, Weihnachten im Fuchsbau zu verbringen, war einfach großartig, obwohl er etwas verdorben wurde von Harrys Schuldgefühlen, weil er die Ferien nicht mit Sirius würde verbringen können. Er fragte sich, ob er möglicherweise Mrs Weasley überzeugen konnte,.seinen Patenonkel zu dem Fest einzuladen. Obwohl er bezweifelte, daß Dumbledore Sirius überhaupt erlauben würde,

Grimmauld Place zu verlassen, konnte er den Gedanken nicht verhindern, daß Mrs Weasley ihn vielleicht nicht da haben wollen würde; sie lagen sich so oft in den Haaren. Sirius hatte seit seinem letzten Erscheinen im Feuer überhaupt keinen Kontakt zu Harry aufgenommen, und obwohl Harry wußte, daß der Versuch, Verbindung mit ihm aufzunehmen, nicht klug wäre, solange Umbridge ständig auf Lauer lag, gefiel ihm der Gedanke nicht, wie Sirius allein in dem alten Haus seiner Mutter saß und sich vielleicht zusammen mit Kreacher ein einsames Knallbonbon teilte.

Harry kam zum letzten DA-Treffen vor den Ferien zu früh im Raum für Bedarfsfälle an und war sehr froh darüber, denn als die Fackeln sich entzündeten, sah er, daß Dobby es übernommen hatte, den Raum weihnachtlich zu schmücken. Er wußte, daß es der Elf gewesen war, weil niemand sonst hundert goldene Kugeln an die Decke gebunden hätte, von denen jede ein Bild von Harry trug und die Aufschrift:»HAVE A VERY HARRY CHRISTMAS!«

Harry hatte es gerade geschafft, die letzten davon abzunehmen, als die Tür sich knarrend öffnete und Luna Lovegood hereinkam, verträumt wie üblich aussehend.

»Hallo,«sagte sie unbestimmt und schaute auf das, was von der Dekoration übrig war.»Die sind schön, hast du sie aufgehängt?«

»Nein,«sagte Harry,»Das war Dobby, der Hauself.«

»Mistelzweig,«sagte Luna träumerisch und zeigte auf ein großes Büschel von weißen Beeren, das sich fast über Harrys Kopf befand. Er sprang unter ihm fort.»Gut geschaltet,«sagte Luna sehr ernsthaft.»Sie sind oft von Nargeln befallen.«

Die Ankunft von Angelina, Katie und Alicia ersparte es Harry, fragen zu müssen, was Nargel sind. Alle drei waren außer Atem und sahen halb erfroren aus.

»Also,«sagte Angelina lustlos,»wir haben dich jetzt ersetzt.«

»Mich ersetzt?«fragte Harry verständnislos.

»Dich und Fred und George,«sagte sie ungeduldig.»Wir haben einen neuen Sucher!«

»Wen?«fragte Harry schnell.

»Ginny Weasly,«sagte Katie.

Harry starrte sie an.

»Ja, ich weiß,«sagte Angelina, zog ihren Zauberstab hervor und machte Aufwärmübungen mit ihrem Arm,»aber sie ist ziemlich gut. Nicht mit dir zu vergleichen, natürlich,«sagte sie und warf ihm einen sehr garstigen Blick zu,»aber da wir dich nicht haben können…«

Harry schluckte mühsam die Entgegnung herunter, die er gerne gegeben hätte: Glaubte sie eine Sekunde lang, daß er seinen Ausschluss aus dem Team nicht hundertmal mehr bedauerte als sie?

»Und was ist mit den Treibern?«fragte er und bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen.

»Andrew Kirke,«sagte Angelina ohne Begeisterung,»und Jack Sloper. Keiner von beiden ist großartig, aber verglichen mit den anderen Idioten, die aufgetaucht sind…«

Die Ankunft von Ron, Hermine und Neville beendete diese deprimierende Unterhaltung, und innerhalb von fünf Minuten hatte sich der Raum derart gefüllt, daß Harry Angelinas stechende, vorwurfsvolle Blicke nicht mehr sehen konnte.

»OK,«sagte er und brachte alle zum Schweigen.»Ich dachte, daß wir heute Abend nur wiederholen, was wir bisher gemacht haben, weil es das letzte Treffen vor den Ferien ist und es keinen Sinn macht, etwas Neues anzufangen direkt vor einer dreiwöchigen Pause -«

»Wir machen nichts Neues?«fragte Zacharias Smith, in einem verärgerten Flüstern, das laut genug war, um im ganzen Raum gehört zu werden.»Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht gekommen.«

»Na, dann tut es uns allen furchtbar leid, daß Harry dir nicht Bescheid gesagt hat,«sagte Fred laut.

Einige Leute kicherten. Harry sah, daß Cho lachte und fühlte das vertraute flatternde Gefühl in seinem Magen, als ob er beim Treppabgehen eine Stufe übersehen hatte.

»- wir können in Paaren üben,«sagte Harry.»Wir fangen mit dem Impedimenta-Zauber an, zehn Minuten lang, und dann können wir die Kissen vorholen und noch einmal Betäuben probieren.«

Alle teilten sich gehorsam auf; Harry nahm wie immer Neville als Partner. Schnell war der Raum erfüllt von in Abständen erklingenden »Impedimenta!«-Rufen. Leute erstarrten für etwa eine Minute, während ihre Partner sich ziellos im Raum umsahen und den anderen übenden Paaren zuschauten, die Starre löste sich wieder und sie versuchten dann ihrerseits den Zauberspruch…Neville war nicht wiederzuerkennen, so sehr hatte er sich verbessert. Nach einer Weile, als Harry drei Mal hintereinander wieder aus der Starre aufgetaut war, ließ er Neville wieder mit Ron und Hermine üben, damit er durch den Raum gehen konnte und die anderen kontrollieren. Als er an Cho vorbeiging, strahlte sie ihn an; er widerstand der Versuchung, noch mehrere Male an ihr vorbeizugehen.

Nach zehn Minuten mit dem Impedimenta-Zauber verteilten sie auf dem ganzen Fußboden Kissen und fingen an, noch einmal Betäuben zu üben. Der Raum war einfach zu klein, um alle auf einmal den Spruch üben zu lassen; die Hälfte der Gruppe sah eine Weile den anderen zu, dann wurde getauscht.

Harry fühlte sich von Stolz erfüllt, als er ihnen allen zusah. Gut, Neville Betäubte eher Padma Patil als Dean, auf den er gezielt hatte, aber es war ein viel knapperes Daneben als sonst, und alle anderen hatten gewaltige Fortschritte gemacht.

Als eine Stunde vorbei war, stoppte Harry die Übungen.

»Ihr werdet richtig gut,«sagte er und strahlte sie alle an.»Wenn wir aus den Ferien zurück sind, können wir mit den schwierigen Sachen anfangen – vielleicht sogar Patronus.«

Es wurde aufgeregt gemurmelt. Das Zimmer leerte sich in den üblichen Zweier- und Dreiergrüppchen, die meisten wünschten Harry frohe Weihnachten, als sie gingen. Fröhlich gestimmt sammelte er mit Ron und Hermine die Kissen ein und räumte sie ordentlich weg. Ron und Hermine gingen vor ihm, er blieb ein wenig zurück, weil Cho immer noch da war und er hoffte, auch von ihr ein»Frohe Weihnachten«zu bekommen.

»Nein, geh du schon,«hörte er sie zu ihrer Freundin Marietta sagen und sein Herz machte einen Sprung, daß es in die Gegend seines Adamsapfels zu katapultieren schien.

Er tat so, als würde er den Stapel von Kissen in Ordnung bringen. Er war sich ziemlich sicher, daß sie jetzt allein waren und wartete, daß sie etwas sagte. Statt dessen hörte er ein klägliches Schniefen.

Er drehte sich um und sah, daß Cho mitten im Raum stand und Tränen über ihr Gesicht strömten.

»Wa -?«

Er wußte nicht, was er machen sollte. Sie stand einfach da und weinte lautlos.

»Was ist los?«sagte er schwach.

Sie schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen.

»Es – tut mir Leid,«sagte sie mit belegter Stimme.»Ich nehme an… es ist nur… all das zu lernen… dabei frage ich mich nur… wenn er das alles gewusst hätte… wäre er noch am Leben?«

Harrys Herz rutschte zurück, vorbei an seinem ursprünglichen Platz und ließ sich irgendwo in der Nabelgegend nieder.

Er hätte es wissen sollen. Sie wollte über Cedric reden.

»Er kannte das alles,«sagte Harry schwer.»Er war wirklich gut darin, sonst hätte er es nie bis in die Mitte vom Labyrinth geschafft. Aber wenn dich Voldemort wirklich töten will, hast du keine Chance.«

Sie machte hicks bei der Erwähnung von Voldemorts Namen, aber schaute Harry fest an, ohne mit der Wimper zu zucken.

»Du hast überlebt, als du noch ein Baby warst,«sagte sie still.

»Ja, stimmt,«sagte Harry müde und ging auf die Tür zu,»ich weiß nicht warum, es weiß auch sonst keiner, also ist es nichts, worauf ich stolz sein kann.«

»Oh, geh nicht!«sagte Cho und klang wieder weinerlich.»Es tut mir wirklich leid, daß ich mich so aufrege… Ich wollte nicht…«

Sie hickste wieder. Sie war sehr hübsch, sogar mit roten, verschwollenen Augen. Harry fühlte sich durch und durch erbärmlich. Er wäre so glücklich gewesen mit einem einfachen»Frohe Weihnachten.«

»Ich weiß, es muß schrecklich sein für dich,«sagte sie und wischte wieder mit dem Ärmel über ihre Augen.»Ich rede über Cedric, wo du ihn doch sterben sehen hast… Ich nehme an, du willst es einfach nur vergessen?«

Harry sagte nichts dazu; es war ziemlich richtig, aber es kam ihm herzlos vor, das zu sagen.

»Du bist ein w-wirklich guter Lehrer, weißt du,«sagte Cho mit einem tränennassen Lächeln.»Ich habe es noch nie geschafft, irgendetwas zu Betäuben.«

»Danke,«sagte Harry unbeholfen.

Sie sahen sich einen langen Moment an. Harry spürte das brennende Verlangen, aus dem Zimmer zu rennen und war gleichzeitig einfach nicht in der Lage, seine Füße zu bewegen…»Mistelzweig,«sagte Cho leise und zeigte an die Decke über ihn.

»Ja,«sagte Harry. Sein Mund war sehr trocken.»Aber er ist wahrscheinlich voll von Nargeln.«

»Was sind Nargel?«

»Keine Ahnung,«sagte Harry. Sie war näher gekommen. Sein Gehirn schien Betäubt worden zu sein.»Da müsstest du Loony fragen. Luna, meine ich.«

Cho gab ein komisches Geräusch von sich, etwas zwischen Schluchzen und Lachen. Sie stand jetzt noch näher bei ihm.

Er hätte die Sommersprossen auf ihrer Nase zählen können.

»Ich mag dich wirklich gern, Harry.«

Er konnte nicht denken. Ein prickelndes Gefühl breitete sich in ihm aus und lähmte seine Arme, seine Beine und sein Gehirn.

Sie war viel zu nah. Er konnte jede Träne an ihren Wimpern erkennen…

* * *

Eine halbe Stunde später kam Harry in den Gemeinschaftsraum zurück, Hermine und Ron hatten die besten Plätzen beim Feuer belagert; fast alle anderen waren schon ins Bett gegangen. Hermine schrieb einen sehr langen Brief, sie hatte bereits eine halbe Pergamentrolle vollgeschrieben, die von der Tischkante herunterbaumelte. Ron lag auf dem Kaminvorleger und versuchte, seine Hausaufgaben für Verwandlungskünste fertig zu machen.

»Was hat Dich aufgehalten?«fragte er, als Harry in einen Armlehnsessel neben Hermine sank.

Harry antwortete nicht. Er stand unter Schock. Eine Hälfte von ihm wollte Ron und Hermine erzählen, was gerade passiert war, aber die andere Hälfte wollte das Geheimnis mit ins Grab nehmen.

»Bist Du in Ordnung, Harry?«fragte Hermine, während sie über die Spitze Ihres Federkiels spähte.

Harry zuckte halbherzig mit den Schultern. In Wahrheit wußte er nämlich nicht, ob er in Ordnung war oder nicht.»Was ist los?«sagte Ron, während er sich auf seinen Ellbogen hochzog um Harry besser sehen zu können.»Was ist passiert?«

Harry hatte keine Vorstellung, wie er es ihnen erzählen sollte und war sich immer noch nicht sicher, ob er überhaupt wollte. Gerade als er sich entschieden hatte, nichts zu sagen, nahm Hermine ihm die Entscheidung aus der Hand.

»Ist es Cho?«fragte sie ganz nüchtern.»Hat sie Dich nach dem Treffen in die Enge getrieben?«

Wie betäubt und überrascht nickte Harry. Ron kicherte, hörte aber auf, als Hermine in sein Blickfeld kam.

»So – em – was wollte Sie?«fragte er mit vorgetäuschter Lässigkeit.

»Sie -«begann Harry, ziemlich heiser; er räusperte sich und versuchte es wieder.»Sie – em -«

»Habt Ihr Euch geküßt?«fragte Hermine munter.

Ron setzte sich so schnell auf, daß er seine Tintenflasche über den ganzen Vorleger kippte. Diese Tatsache völlig ignorierend, starrte er Harry eifrig an.

»Nun?«fragte er nach.

Harry schaute von Rons Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Neugier und Ausgelassenheit widerspiegelte, zu Hermines leichtem Stirnrunzeln und nickte.