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Harrys Frage wurde am nächsten Morgen gleich beantwortet. Als Hermines Tagesprophet ankam, glättete sie ihn, starrte für einen Moment auf die Frontseite und stieß einen schrillen Schrei aus, der jeden in ihrer Nähe dazu brachte, sie anzustarren.
»Was?«sagten Harry und Ron zusammen.
Als Antwort breitete sie die Zeitung vor ihnen auf dem Tisch aus und deutete auf zehn schwarz-weiß Photos, welche die ganze vordere Seite füllten. Neun zeigten die Gesichter von Zauberern, und das zehnte Bild zeigte eine Hexe.
Einige der Leute auf den Photos schauten höhnisch, andere trommelten mit ihren Fingern auf den Bildrahmen, und schauten unverschämt. Jedes Bild war überschrieben mit dem Namen und dem Verbrechen, weswegen die Person nach Askaban geschickt worden war.
Antonin Dolohov, sagte die Erklärung unter einem Zauberer mit einem langen, verzerrtem Gesicht, der zu Harry feixte, verurteilt wegen des brutalen Mordes an Gideon und Fabian Prewett.
Algernon Rookwood, sagte die Erklärung unter einem pockennarbigen Mann mit fettigem Haar, der gegen die Kante seines Bildes lehnte und gelangweilt schaute, verurteilt wegen Geheimnisverrates aus dem Zaubereiministerium an Du-weißt-
schon-wen.
Aber Harrys Augen wurden vom Bild der Hexe angezogen. Ihr Gesicht war ihm ins Auge gesprungen, gleich als er die Seite gesehen hatte. Sie hatte lange, dunkle Haare, die unordentlich und widerspenstig auf dem Bild aussahen, obwohl er sie schon kräftig und glänzend gesehen hatte. Sie starrte ihn unter den schweren Augenlidern an, ein arrogantes, verächtliches Lächeln spielte um ihren Mund. Wie Sirius, hatte sie die Überreste eines guten Aussehens behalten, aber irgendetwas – möglicherweise Askaban – hat den größten Teil ihrer Schönheit genommen.
Bellatrix Lestrange, verurteilt wegen Folter und andauernder Invalidität von Frank und Alice Longbottom.
Hermine gab Harry einen Rippenstoß und zeigte auf die Überschrift über den Bildern, die Harry, der sich auf Bellatrix konzentriert hatte, noch nicht gelesen hatte.
Massenausbruch aus Askaban Das Ministerium fürchtet, daß Black der Sammelpunkt für alte Todesser ist.
»Black?«sagte Harry laut.»Nicht -?«
»Psst!«flüsterte Hermine verzweifelt.»Nicht so laut – aber lese es!«
Das Zaubereiministerium gab letzte Nacht bekannt, daß es einen Massenausbruch aus Askaban gegeben habe.
Cornelius Fudge, der Zaubereiminister, sprach in seinem privaten Büro zu Reportern und informierte sie, daß zehn Hochsicherheitsgefangene in den frühen Stunden des gestrigen Abends ausgebrochen waren und daß er bereits den Muggle-Premierminister von der Gefahr, die von diesen Personen ausgeht, informiert habe.
»Wir befinden uns, zu unserem Bedauern, in derselben Lage wie vor zweieinhalb Jahren, als der Mörder Sirius Black entkam,«sagte Fudge letzte Nacht.»Wir können nicht glauben, daß diese zwei Ausbrüche nicht zusammenhängen sollten. Ein Ausbruch dieser Größenordnung lässt auf auswärtige Hilfe schließen, und wir müssen uns daran erinnern, daß Black, die erste Person, die jemals aus Askaban ausbrach, ideal wäre, um anderen beim Ausbruch zu helfen. Wir halten es für wahrscheinlich, daß diese Personen, dabei ist auch Blacks Cousine, Bellatrix Lestrange, sich um Black als ihren Anführer gesammelt haben. Wie auch immer, wir tun alles, um diese Kriminellen zu umzingeln, und wir bitten die magische Gemeinde, wachsam und vorsichtig zu bleiben. Auf keinen Fall sollte man sich diesen Personen nähern.«
»Da hast Du es, Harry,«sagte Ron und schaute ehrfürchtig.»Das ist der Grund, warum er letzte Nacht glücklich war.«
»Ich glaube es nicht,«stieß Harry hervor,»Fudge macht Sirius für den Ausbruch verantwortlich?«
»Welche anderen Möglichkeiten hat er?«sagte Hermine bitter.»Er kann schwerlich sagen,»Entschuldigung,
Dumbledore hat mich gewarnt, daß das passieren könnte. Daß die Wachen von Askaban sich Lord Voldemort angeschlossen haben«- hör’ auf zu winseln, Ron -»und nun sind auch noch Voldemorts schlimmste Anhänger ausgebrochen.«Ich meine, er hat gut sechs Monate damit verbracht, jedem zu erzählen, daß Ihr, Du und Dumbledore,
Lügner seid, nicht wahr?«
Hermine riss die Zeitung auf und begann den Bericht innen drin zu lesen, während Harry sich in der großen Halle umschaute. Er konnte nicht verstehen, daß seine Mitschüler nicht verängstigt aussahen oder zumindest diesen fürchterlichen Teil der Nachrichten auf der ersten Seite diskutierten, aber nur wenige von ihnen hatten die Zeitung.jeden Tag bestellt, wie Hermine. Da waren sie alle, sprachen über Hausaufgaben und Quidditch und welchen Unsinn auch immer, während außerhalb dieser Wände zehn Todesser mehr die Reihen von Voldemort vergrößert haben.
Er starrte zum Lehrertisch. Dort sah es ganz anders aus. Dumbledore und Professor McGonagall waren tief im Gespräch versunken, und beide schauten sehr ernst. Professor Sprout hatte den Propheten an eine Ketchupflasche gelehnt und las die Frontseite mit solcher Konzentration, daß sie nicht bemerkte, daß das Eigelb von ihrem, in der Luft verharrendem Löffel, in ihren Schoß tropfte. Professor Umbridge hieb in eine Schüssel mit Haferbrei. Zum erstenmal schweiften ihre krötenartigen, mit großen Tränensäcken verzierten Augen nicht durch die Große Halle, um missliebige Schüler zu suchen. Sie schaute finster, als sie ihr Essen hinunterschluckte und immer wieder warf sie einen feindseligen Blick den Tisch hinauf, wo Dumbledore und McGonagall so eifrig miteinander sprachen.
»Oh, mein-«sagte Hermine verwundert, immer noch auf die Zeitung starrend.
»Was jetzt?«sagte Harry schnell; er fühlte sich nervös.
»Es ist… fürchterlich,«sagte Hermine und sah erschüttert aus. Sie blätterte die Zeitung zur Seite zehn zurück und gab sie Harry und Ron.
Tragischer Tod eines Angestellten des Zaubereiministeriums Das St-Mungo-Hospital versprach letzte Nacht eine vollständige Untersuchung des Falles, nachdem der Angestellte des Zaubereiministeriums, Broderick Bode, 49, tot in seinem Bett aufgefunden wurde, erwürgt von einer Topfpflanze.
Die herbeigerufenen Heiler konnten Herrn Bode nicht wiederbeleben, der bei einem Arbeitsunfall einige Wochen vor seinem Tod verletzt worden war.
Heilerin Miriam Strout, die zum Unfallzeitpunkt für die Krankenhausabteilung von Mr. Bode verantwortlich war, wurde suspendiert und war für einen Kommentar gestern nicht erreichbar, aber ein Sprecher des Krankenhauses sagte in einem Statement:
»St-Mungo bedauert den Tod von Herrn Bode tief, dessen Gesundheit sich seit seinem tragischen Unfall stetig verbessert hatte.
Wir haben in unseren Abteilungen strikte Regeln, welche Dekoration erlaubt ist, aber es scheint, daß Heilerin Strout, während der Weihnachtszeit sehr beschäftigt war und die Gefahren der Pflanze auf dem Nachttisch von Herrn Bode übersehen hatte. Als sich seine Sprache und Beweglichkeit verbesserte, ermutigte Heilerin Strout Herrn Bode dazu, sich selber um die Pflanze zu kümmern, sie war sich nicht darüber klar, daß es sich nicht um eine harmlose Flatterblume, sondern ein Ableger der Teufelsschlinge, die durch die Berührung des Rekonvaleszenten Herrn Bode, diesen sofort erdrosselte.
»St-Mungos ist bis jetzt nicht in der Lage, die Anwesenheit der Pflanze auf der Station zu erklären, und fragt jeden Zauberer und jede Hexe sich mit Informationen an sie zu wenden.
»Bode…» sagte Ron. »Bode. Da läutet bei mir eine Glocke…«
»Wir sahen ihn,«flüsterte Hermine.»Im St-Mungos, erinnerst Du Dich?«Er war im Bett gegenüber von Lockhart, lag nur da und starrte an die Decke. Wir sahen, wie die Teufelsschlinge ankam. Sie – die Heilerin – sagte, es sei ein Weihnachtsgeschenk.«
Harry schaute zurück auf die Geschichte. Ein Gefühl von Horror stieg wie Galle in seiner Kehle hoch.
»Wie kam es, daß wir die Teufelsschlinge nicht erkannten? Wir hatten sie vorher schon gesehen… wir hätten verhindern können, daß das passierte.«
»Wer erwartet eine Teufelsschlinge in einer Klinik, getarnt als Topfpflanze?«sagte Ron scharf.»Es ist nicht unser Fehler, wer auch immer sie zu diesem Kerl geschickt hat, ist schuld! Das muß ein echter Idiot gewesen sein, warum hat er nicht kontrolliert, was er da eingekauft hat?«
»Ach komm’ schon Ron!«sagte Hermine zweifelnd.»Ich glaube nicht, daß irgendjemand eine Teufelsschlinge in einen Topf pflanzen kann und nicht wüßte, daß sie jeden töten wird, der sie berührt? Das – das war Mord… und zwar ein sehr schlauer Mord…,wenn die Pflanze anonym geschickt wurde, wer soll dann jemals herausfinden, wer es getan hat?«
Harry dachte nicht an die Teufelsschlinge. Er erinnerte sich an den Tag seiner Anhörung, als er den Lift zur neunten Etage im Ministerium nahm, und den Mann mit dem fahlen Gesicht der zur Vorhalle im Erdgeschoß ging.
»Ich begegnete Bode schon mal,«sagte er langsam.»Ich sah ihn im Ministerium mit Deinem Vater.«
Rons Mund fiel nach unten.
»Ich habe gehört, daß Dad zu Hause über ihn gesprochen hat! Er war ein Unaussprechlicher – er arbeitete in der Abteilung für Mysterien!«.Sie schauten sich für einen Moment gegenseitig an, dann zog Hermine die Zeitung zu sich, schloss sie, starrte für einen Moment auf die Bilder der Gesichter der zehn entkommenen Todesser, dann sprang sie auf die Füße.
»Wohin gehst Du?«sagte Ron bestürzt.
»Einen Brief verschicken,«sagte Hermine und schwang sich ihre Tasche über die Schulter.»Es… gut, ich weiß nicht, ob… aber es ist einen Versuch wert… und ich bin die einzige, die es tun kann.«
»Ich hasse es, wenn sie das tut,«murrte Ron, als er und Harry vom Tisch aufstanden und bei weitem langsamer aus der Großen Halle gingen.»Würde es sie umbringen, wenn sie uns einmal sagt, was sie vorhat? Es würde es sie nicht mehr als 10 Sekunden kosten – hey, Hagrid!«
Hagrid stand neben den Türen zur Eingangshalle, und wartete darauf, daß eine Gruppe von Ravenclaws an ihm vorbeiging. Er war immer noch so fürchterlich grün und blau geschlagen, wie an dem Tag, als er von seiner Mission von den Riesen zurück kam, und da war ein neuer Schnitt gerade über seinen Nasenrücken.
»Alles okay, ihr beide?«sagte er, versuchte ein Lächeln aufzubieten, schaffte es aber nur, eine Art von schmerzhafter Grimasse zustande zu bringen.
»Bist Du okay, Hagrid?«fragte Harry und folgte ihm, als er den Ravenclaws hinterher polterte.
»Gut, gut,«sagte Hagrid und versuchte, Leichtigkeit vorzutäuschen. Er winkte mit einer Hand und verpasste nur um Haaresbreite einen ängstlich schauenden Professor Vektor, der gerade vorbeiging.»Nur’m Stress, wißt ihr, das übliche Zeug – Unt’rrichtsstund’n vorb’reit’n – mehrere Salamander hab’n Schuppenfäule – und ich bin auf Bewährung«,
murmelte er.
»Du bist auf Bewährung?«sagte Ron sehr laut, so daß viele der vorbei kommenden Schüler sich verwundert umschauten.»Tschuldigung – ich meine – Du bist auf Bewährung?«flüsterte er.
»Ja,«sagte Hagrid.»Ich hab’s erwartet, um euch die Wahrheit zu sag’n. Ihr habt’s vielleicht nich’ mitbekomm’n, aber diese Inspektion verlief nich’ allzu gut, wißt ihr… wie auch immer,«er seufzte tief.»Ich geh’ besser und reib’ ein bi’ch’n mehr Chilipulver auf die Salamander, oder ihre Schwänze wird’n das nächste Mal runter häng’n. Ich seh’ Euch,
Harry… Ron…«
Er stampfte davon, aus der Eingangstüre heraus, die steinernen Stufen hinunter und über den feuchten Boden. Harry beobachtete, wie er wegging und wunderte sich, wie viele schlechte Nachrichten er noch vertragen könnte.
Die Tatsachen, daß Hagrid jetzt in der Probezeit war, wurde in der Schule über die nächsten Tage allgemein bekannt, aber zu Harrys Verärgerung schien sich kaum jemand daran zu stören; in der Tat, einige Schüler, Draco Malfoy natürlich zu ihnen, schienen richtig schadenfroh zu sein. Und was den merkwürdigen Tod eines Mitarbeiters der Mysteriumsabteilung in St. Mungos anging, schienen Harry, Ron und Hermine die einzigen zu sein, die es wußten oder sich darum kümmerten. Es gab jetzt nur ein Gesprächstheme in den Korridoren: die zehn entflohenen Todesser, deren Geschichte schließlich von den wenigen Leuten durch die Schule getragen wurde, die die Zeitung lasen. Gerüchte gingen herum, daß einige der Gefangenen in Hogsmeade gesichtet worden waren, daß sie sich in der heulenden Hütte versteckt halten sollten und daß sie planten, in Hogwarts einzubrechen, genau wie Sirius Black es einst getan hatte.
Jene, die aus Zaubererfamilien stammten, waren damit aufgewachsen, daß sie die Namen dieser Todesser mit fast genauso viel Furcht wie Voldemort’s ausgesprochen hörten; die Verbrechen, die sie begangen hatten, während der Zeit von Voldemorts Schreckensherrschaft, waren legendär. Es gab Verwandte von Opfern unter den Hogwartsschülern, die sich jetzt selbst als unfreiwilliges Objekt, als Teil einer grausigen Art von wiedergspiegeltem Ruhm waren, wenn sie durch die Korridore liefen: Susan Bones, deren Onkel, Tante und Cousins alle durch die Hand von einem der zehn gestorben waren, sagte während Kräuterkunde missmutig, daß sie nun eine gute Vorstellung davon hatte, wie es sich anfühlte wie Harry zu sein.
»Und ich weiß nicht, wie du das aushältst – es ist schrecklich,«sagte sie barsch und schüttete zu viel Drachendung auf ihr Tablett mit Setzlingen einer fleischfressenden Pflanze, welche daraufhin begannen, sich vor Unbehagen zu winden und zu quieken.
Es stimmte, daß Harry oftmals der Grund für erneutes Geflüster war und daß mit dem Finger auf ihn gezeigt wurde, in diesen Tagen war;, dennoch, dachte er, er hätte einen leichten Unterschied im Ton der Flüsterer wahrgenommen. Sie klangen jetzt eher neugierig als feindlich, und ein- oder zweimal war er sich sicher, daß er Teile eines Gespräches belauscht hatte, welches sagte, daß die Sprecher nicht mit der Version des Tagespropheten, wie und warum zehn Todesser es zustande gebracht hatten, aus Askaban zu fliehen. In ihrer Verwirrung und Angst, schienen diese Zweifler sich nun der einzigen, anderen Erklärung zuzuwenden, die sie hatten: die eine, die Harry und Dumbledore seit dem vergangenem Jahr erklärt hatten…Es hatte sich nicht nur die Stimmung der Schüler verändert. Es war inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr, in den Korridoren auf zwei oder drei Lehrer zu treffen, die leise und eindringlich miteinander flüsterten und ihr Gespräch sofort unterbrachen, wenn sie einen Schüler näherkommen sahen.
»Sie können offentsichtlich nicht mehr ungestört im Lehrerzimmer reden,«sagte Hermine leise, als sie, Harry und Ron eines Tages an den sich zusammendrängenden Professoren McGonagall, Flitwick und Sprout vorbeigingen.»Nicht, wenn Umbridge da ist.«
»Glaubst du, sie wissen etwas neues?«fragte Ron und blickte über die Schulter zurück zu den Lehrern.
»Wenn sie etwas wissen, wreden wir es nicht erfahren, oder?«fragte Harry ärgerlich.»Nicht nach Erlass…bei welcher Nummer sind wir jetzt?«
ERLAß DES HOCHINQUISITORSVON HOGWARTS
Lehrern ist es hiermit untersagt, Schülern jedwede Informationen zu geben, die nicht direkt mit den Fächern, die sie unterrichten, in Verbindung stehen.
Grundlage hierfür ist der Pädagogische Erlaß Nr. 26.
Gezeichnet: Dolores Jane Umbridge, Hochinquisitor Der letzte Erlaß war der Auslöser für eine große Anzahl an Scherzen unter den Schülern. Lee Jordan hatte Umbridge darauf aufmerksam gemacht, daß es ihr nach der neuen Regel nicht erlaubt war, Fred und George zu sagen, daß sie aufhören sollten, im hinteren Teil der Klasse»Snape explodiert«zu spielen.
»Snape explodiert hat nichts mit Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu tun, Professor! Das ist keine Information, die zu Ihrem Unterricht gehört!«
Als Harry Lee das nächste Mal sah, blutete die Unterseite seiner Hand stark. Harry empfahl ihm Murtlapessenz.
Harry hatte gedacht, das Ausbrechen aus Askaban hätte Umbridge etwas kleinlaut werden lassen, daß sie sich wegen dieser Katastrophe schämen würde, die genau unter der Nase ihres geliebten Fudge passiert war. Es schien jedoch, als hätte sie dies nur inspiriert, jeden Aspekt des Lebens in Hogwarts unter ihre persönliche Kontrolle zu bringen. Sie schien entschlossen, bei der kleinsten Kleinigkeit einen Rausschmiss zu verhängen und die einzige Frage war, ob es Hagrid oder Trelawney war, der zuerst ging.
Jede einzelne Stunde Wahrsagerei oder Pflege magischer Geschöpfe wurde nun in der Anwesenheit von Umbridge und ihrem Klammerbrett abgehalten. Sie lauerte am Feuer in dem schwer parfümierten Turmzimmer, unterbach Professor Trelawneys immer hysterischere Reden mit schwierigen Fragen über die Vogelschau und Heptomologie, darauf beharrend, daß sie die Antworten der Schüler vorhersagte, bevor diese sie gaben und daß sie ihr Können bei der Kristallkugel, den Teeblättern und den Runensteine der Reihe nach zeigte.
Harry dachte, daß Professor Trelawney unter der Belastung bald zusammenbrechen müßte.
Einige Male traf er sie in den Korridoren – an sich ein sehr ungewöhnliches Vorkommen, da sie im allgemeinen in ihrem Turmzimmer blieb – wild zu sich selbst murmelnd, die Hände zusammengepresst und flüchtige, drohende Blicke über die Schulter werfend, und die ganze Zeit einen starken Geruch von gekochtem Sherry abgebend. Wenn er sich nicht solche Sorgen um Hagrid gemacht hätte, hätte sie ihm leid getan, doch falls einer von beiden seinen Job verlieren sollte, gab es nur eine Wahl für Harry, wer bleiben sollte.
Leider konnte Harry nicht sehen, daß Hagrid eine bessere Schau lieferte als Trelawney. Obwohl er Hermine’s Rat zu folgen schien und ihnen nichts gefährlicheres als einen Crup gezeigt hatte, ein Geschöpf, das von einem Jack Russel Terrier nicht zu unterscheiden ist, abgesehen von seinem gegabelten Schwanz. Seit Weihnachten schien auch er die Nerven zu verlieren. Er war merkwürdig abgelenkt und nervös, er vergaß das Thema, über das er mit der Klasse redete, beantwortete Fragen falsch und blickte immer verängstigt zu Umbridge. Er war auch weitaus distanzierter zu Harry,
Ron und Hermine jemals zuvor und hatte ihnen ausdrücklich verboten, ihn nach Einbruch der Dämmerung zu besuchen.
»Wenn s’e euch erwischt, wird’s uns alle treff’n,«erklärte er ihnen geradeheraus und ohne das Verlangen, etwas zu tun, das seinen Job in Gefahr brachte und so nahmen sie Abstand davon, abends zu seiner Hütte zu laufen.
Es schien Harry, daß Umbrigde ihm ununterbrochen all das entzog, was sein Leben in Hogwarts lebenswert machte:
Besuche in Hagrids Hütte, Briefe von Sirius, sein Feuerblitz und Quidditch. Er revanchierte sich auf die einzige Art, die er konnte – durch das Verdoppeln seiner Bemühungen für DA…Harry war froh, daß alle von ihnen, sogar Zacharias Smith, von den Nachrichten, daß sich nun zehn weitere Todesser auf der Flucht befanden, angespornt worden waren; aber bei niemandem war diese Verbesserung ausgeprägter als bei Neville. Die Nachricht, daß die Angreifer seiner Eltern geflohen waren, hatte ein fremdes und sogar etwas alarmierendes Gefühl in ihm ausgelöst. Er hatte sein Treffen mit Harry, Ron und Hermine in der geschlossenen Abteilung des St. Mungos noch nicht erwähnt und sie hatten ebenfalls auf sein Zeichen hin Stillschweigen bewahrt, noch hatte er irgendetwas zur Flucht von Bellatrix und ihrer Folterknechte gesagt. In der Tat, Neville sprach kaum während der DA-Treffen, aber er arbeitete unbarmherzig an jedem neuen Zauber und Gegenfluch, die Harry ihnen beibrachte, sein plumpes Gesicht war voll konzentriert, offensichtlich waren ihm Verletzungen oder Unfälle gleichgültig und er arbeitete härter als irgendjemand sonst im Raum… Er verbesserte sich so schnell, daß es wirklich entnervend war, und als Harry sie den Schild-Zauber lehrte – ein Mittel zum Ablenken kleinerer Flüche, so daß sie auf den Angreifer zurückgeworfen wurden, beherrschte nur Hermine den Zauber schneller als Neville.
Harry hätte viel dafür gegeben, um auch in Occlumantie solche Fortschritte zu machen wie Neville es während den DA-Treffen tat. Harrys Stunden mit Snape, welche schlecht genug angefangen hatten, wurden nicht besser. Im Gegenteil, Harry fühlte sich, als würde er sich mit jeder Stunde verschlechtern.
Bevor er mit dem Studium der Occlumantie anfing, hatte seine Narbe gelegentlich geschmerzt, normalerweise während der Nacht, oder ansonten, wenn eine jener blitzartigen Gedanken oder Stimmungen Voldermorts auftrat, die er hier und da erlebt, dies war immer begleitend mit einen besonderes schmerzvolle Welle von seiner Narbe. Er hatte den schrecklichen Verdacht, das er sich langsam in eine Art Luftballon verwandelte, der den kleinsten Schwankungen in Voldermorts Stimmungen unterworfen war, und er war sich sicher, daß die gesteigerte Sensitivität mir seiner ersten Occlumantie Stunde mit Snape begann. Hinzu kam, das er seither fast jede Nacht von dem langen Korridor träumte, der zum Eingang der Abteilung der Mysterien führte, Träume, deren Höhepunkt darin gipfelte, das er lange vor der ebenen, schwarzen Türe stand.
»Vielleicht ist es ein wenig wie eine Krankheit,«sagte Hermine mitfühlend, als Harry sich ihr und Ron anvertraute.
»Ein Fieber oder ähnliches. Es muß erst schlimmer werden, bevor es besser wird.«
»Die Stunden mit Snape machen es schlimmer,«sagte Harry rundweg.»Ich werde krank von den Schmerzen meiner Narbe und es ist langweilige, jede Nacht durch diesen Flur zu gehen.«Er rieb sich ärgerlich seine Stirn.»Ich wünschte nur, die Tür würde sich öffnen, ich bin es leid davor zu stehen und sie anzustarren -«
»Das ist nicht lustig,«sagte Hermine scharf.»Dumbledore will nicht daß du von diesem Flur träumst, sonst hätte er Snape nicht gefragt ob er dich Occlumantie lehrt. Du mußt dich einfach nur mehr anstregen in deinen Stunden.«
»Ich strenge mich an!«sagte Harry verärgert.»Versuch du es doch mal – Snape versucht in deinen Kopf einzudringen -
das ist überhaupt nicht lustig, weißt du!«
»Vielleicht…«sagte Ron langsam.
»Vielleicht was?«sagte Hermine ziemlich schnippisch.
»Vielleicht ist es nicht Harry Schuld, daß er seinen Geist nicht verschließen kann.«sagte Ron düster.
»Wie meinst du das?«fragte Hermine.
»Nun, vielleicht versucht Snape gar nicht, Harry zu helfen…«
Harry und Hermine starrten ihn an. Ron blickte düster und bedeutungsvoll von einem zum anderen.
»Vielleicht,«sagte er wieder, mit leiserer Stimme,»versucht er tatsächlich Harrys Geist weiter zu öffnen… es einfacher zu machen für Du-Weißt-«
»Halt’s Maul, Ron«sagte Hermine zornig.»Wie viele Male hast du Snape verdächtigt, und wann hast du jemals richtig gelegen? Dumbledore vertraut ihm, er arbeitet für den Orden, das sollte reichen.«
»Er war ein Todesser,«sagte Ron störrisch.»Und wir haben niemals einen Beweis gesehen, daß er wirklich die Seiten gewechselt hat.«
»Dumbledore vertraut ihm,«wiederholte Hermine.»Und wenn wir Dumbledore nicht vertrauen können, können wir niemandem vertrauen.«
Mit so vielen Sorgen und so vielem, das es zu erledigen galt – angefangen mit den Unmengen an Hausaufgaben, die den fünften Jahrgang oftmals bis nach Mitternacht beschäftigte, geheime DA Sitzungen und regelmäßigem Unterricht mit Snape – schien der Januar beunruhigend schnell zu verstreichen. Bevor Harry es wußte, war der Februar gekommen, und mit ihm kam besseres und wärmeres Wetter und die Aussicht auf den zweiten Ausflug nach Hogsmeade in diesem Jahr. Harry hatte sehr wenig Zeit für Unterhaltungen mit Cho gehabt, seit sie beschlossen hatten,.das Dorf zusammen zu besuchen, aber plötzlich fand er sich einem Valentinstag gegenüber, den er außschließlich in ihrer Gesellschaft verbringen würde.
Am Morgen des vierzehnten zog er sich besonders sorgfältig an. Er und Ron kamen gerade rechtzeitig in die Große Halle, um das Eintreffen der Eulen mitzuerleben.
Hedwig war nicht dabei – nicht das Harry sie erwartet hatte – allerdings entnahm Hermine einen Brief aus dem Schnabel einer unbekannten, braunen Eule, als diese sich hinsetzte.
»Und gerade rechtzeitig! Wenn er heute nicht gekommen wäre…«sagte sie während sie begeistert den Briefumschlag öffnete und ein kurzes Pergament herauszog. Ihre Augen rasten von links nach rechts und ein grimmiger, zufriedener Ausdruck breitete sich in ihrem Gesicht aus.
»Hör zu, Harry,«sagte sie, ihn anschauend,» das ist wirklich wichtig. Denkst du, das wir uns gegen Mittag in den Drei Besen treffen könnten?«
»Nun… weiß nich’«, sagte Harry unsicher.»Cho erwartet vielleicht von mir, daß ich den ganzen Tag mit ihr verbringe.
Wir haben niemals darüber gesprochen, was wir machen werden.«
»Nun, bring sie mit, wenn du mußt,«sagte Hermine drängend.»Aber wirst du kommen?«
»Nun… in Ordnung, aber warum?«
»Ich hab’ jetzt keine Zeit es dir zu erzählen, ich muß ihn schnell beantworten.«
Und sie eilte aus der Großen Halle, den Brief mit einer Hand festhaltend und ein Stück Toast in der anderen.
»Kommst du?«fragte Harry Ron, aber Ron schüttelte den Kopf, niedergeschlagen blickend.
»Ich kann nicht mit nach Hogsmeade; Angelina will den ganzen Tag trainieren. Also ob das helfen würde; wir sind das schlechteste Team, das ich jemals gesehen habe. Du solltest Sloper und Kirke sehen, sie sind mitleiderregend, sogar schlechter als ich.«Er stieß einen schweren Seufzer aus.»Ich weiß’ nich’, warum Angelina mich nicht aufgeben läßt.«
»Es liegt daran, daß du gut bist, wenn du in Form bist, darum.«sagte Harry gereizt.
Er fiel ihm schwer Sympathie mit Rons Lage zu entwickeln, denn er hätte fast alles getan um im bevorstehenden Spiel gegen Hufflepuff mitzuspielen. Ron schien Harrys Tonart bemerkt zu haben, denn er erwähnte Quidditch nicht noch einmal während des Frühstücks und es lag eine eisige Stimmung in der Art wie sich kurz danach verabschiedeten. Ron verschwand in Richtung Quidditch Feld und Harry, nachdem er seine Haare flach gedrückt hatte und mit der Rückseite eines Löffels gescheckt hatte, machte sich alleine auf den Weg in die Eingangshalle um Cho zu treffen, er fühlte sich nervös und fragte sich über was zum Teufel sie sich unterhalten könnten.
Sie wartete auf ihm neben der Eichentür, sie sah wunderschön aus, mit ihrem zu einem Pferdeschwanz gebundenem Haar. Harrys Füße schienen viel zu groß für seinen Körper zu sein, als er auf sie zu ging und ihm wurde plötzlich schrecklich bewusst, wie dumm seine Arme hin und herschwangen.
»Hi,«sagte Cho leicht atemlos.
»Hi,«sagte Harry.
Sie starrten sich für einen Moment an, dann sagte Harry,»Nun – hm – sollen wir dann gehen?«
»Oh – ja…«
Sie schlossen sich der Warteschlange von Schüler an, die von Filch ausgetragen wurden, gelegentlich in die Augen des anderen schauend und scheu lächelnd, aber nicht miteinander redend. Harry war erleichtert als sie die frische Luft erreichten, da er es einfacher fand schweigend spazieren zu gehen als nur zu stehen und unbeholfen auszusehen. Es war ein frischer, leicht windiger Tag und als sie am Quidditchspielfeld vorbeikamen, erhaschte Harry einen Blick auf Ron und Ginny, die erschöpft auf dem Feld standen und empfand einen schrecklichen Schmerz, nicht mehr dabei sein zu dürfen.
»Du vermisst es sehr, oder?«fragte Cho.
Er drehte sich um und sah, daß sie ihn beobachtete.
»Jo,«sagte Harry lächelnd.»Du blocktest mich.«
»Und Wood sagte dir du sollst kein Gentlemen sein und mich vom Besen schubsen, wenn du mußt.«sagte Cho sich lachend erinnern.»Ich habe gehört, daß er bei Pride of Portree spielt, stimmt das?«
»Nee, er is’ bei Puddlemere United; ich habe ihn beim Weltcup letztes Jahr gesehen.«
»Oh, ich habe dich auch gesehen, erinnerst du dich? Wir waren auf dem gleichen Campingplatz. Es war wirklich gut, oder?«.Das Thema über den Quidditch Weltcup begleitete sie den ganzen Weg zum Ausgang und durch das Tor hinaus. Harry konnte es kaum glauben wie einfach es war mit ihr zu reden – tatsächlich nicht schwieriger als mit Ron oder Hermine -
und er fing gerade an es zu genießen, als sie auf eine große Gruppe von Slytherin Mädchen trafen, zu denen auch Pansy Parkinson gehörte.
»Potter und Chang!«kreischte Pansy begleitet von Gekicher.»Igitt, Chang, ich halte nicht viel von deinem Geschmack
… Diggory sah wenigstens gut aus!«
Die Mädchen verschwanden unter Getratsche und Geschnatter, schauten sich immer wieder zu Harry und Cho um und hinterließen eine unangenehme Stille. Harry wußte nicht was er noch über Quidditch sagen könnte und Cho, sichtlich errötet, beobachtete ihre Füße.
»Also… wo willst du hin?«fragte Harry als sie in Hogsmeade ankamen. Die Hauptstraße war voll von Schülern, die die Straße rauf und runter schlenderten, während sie in die Schaufenster blickten.
»Oh, ich weiß nicht,«sagte Cho Schulter zuckend.»Ähm… sollen wir uns ein bißchen in den Läden umsehen oder so?«
Sie wanderten Richtung Dervish und Banges. Ein großes Plakat war im Schaufenster aufgehängt worden und ein paar Leute aus Hogsmead betrachteten es. Sie wichen zur Seite, als Harry und Cho sich näherten und Harry fand sich ein weiteres Mal wieder, wie er auf die Bilder der zehn entkommenen Todesser blickte. Ein Plakat mir der Aufschrift»Im Auftrag des Zauerbereiministeriums«bot eine Belohnung von 1000 Galleonen für die Hexe oder den Zauberer, deren Informationen zur Ergreifung einer der abgebildeten Gefangenen führte.
»Das ist schon seltsam, oder?«sagte Cho mit leiser Stimme und starrte die Bilder der Todesser an,»erinnest du dich als Sirius Black geflüchtet ist und all diese Dementoren in Hogwarts nach ihm gesehen haben? Und nun sind zehn Todesser auf freiem Fuß und kein Dementor weit und breit…«
»Klar,«sagte Harry, der seine Augen von Bellatrix Lestranges Gesicht losriß und die Straße hoch und runter blickte.
»nun, das ist verrückt.«
Er war nicht böse, daß keine Dementoren in der Nähe waren, aber als er jetzt darüber nachdachte, erkannte er, daß ihre Abwesenheit besonders signifikant war. Sie hatten nicht nur die Todesser entkommen lassen, sie beschäftigten sich auch nicht mit der Suche nach ihnen… es sah so aus, als ob das Ministerium nun völlig die Kontrolle über sie verloren hätte.
Die zehn entkommenen Todesser starrten sie aus jedem weiteren Schaufenster an, das er und Cho passierten. Es fing an zu regnen als sie an Scrivenshafts Fenster vorbeigingen; kalte schwere Wassertropfen fielen auf Harrys Gesicht und in seinen Kragen.
»Ähm… Möchtest du einen Kaffee trinken?«sagte Cho zögernd, als es anfing heftiger zu regnen.
»Ja, klar,«sagte Harry und schaute sich um.»Wo?«
»Oh, da gibt es einen wirklich netten Ort gerade dort oben; warst du noch nie bei Madam Puddifoot?«sagte sie fröhlich und führte ihn in einer Seitenstraße hin zu einem kleinen Teeladen, der Harry noch nie zuvor aufgefallen war. Es war ein enger, dämpfiger kleiner Raum, in dem scheinbar alles mit Rüschen und Schleifen verziert war. Harry wurde unfreiwillig an Umbridges Büro erinnert.
»Hübsch, nicht?«sagte Cho glücklich.
»Äh… ja,«sagte Harry unaufrichtig.
»Sieh mal, sie hat für den Valentinstag dekoriert!«sagte Cho und zeigte auf die Auswahl von goldenen Engeln, die über jedem der kleinen runden Tische schwebten und gelegentlich rosa Konfetti über die Gäste warfen.
»Aaah…«
Sie setzten sich an den letzten freien Tisch, der sich an dem beschlagenen Fenster befand. Roger Davies, der Kaptain der Quidditch-Mannschaft aus Ravenclaw, saß etwa anderthalb Fuß von ihnen entfernt, mit einem hübschen blonden Mädchen. Sie hielten Händchen. Dieser Anblick ließ Harry sich unbehaglich fühlen, besonders als er sich im Teeladen umsah und erkannte, daß sich hier nur Pärchen aufhielten, die alle Händchen hielten. Vielleicht würde Cho von ihm erwarten, daß er ihre Hand hielt.
»Was kann ich euch bringen, meine Lieben?«sagte Madam Puddifoot, eine sehr beleibte Frau mit einem glänzenden schwarzen Dutt, die sich zwischen ihrem und Roger Davies Tisch mit größten Schwierigkeiten durchquetschte.
»Zwei Kaffee bitte«sagte Cho.
In der Zeit bis ihr Kaffee fertig wurde, hatten Roger Davies und seine Freundin angefangen, sich über ihre Zuckerdose hinweg zu küssen. Harry wünschte, sie würden es nicht tun; er fühlte daß Davies gerade einen Standard setzte, und daß Cho bald von ihm erwartete, daß er mit diesem mithielt. Er fühlte wie sein Gesicht heiß wurde und er versuchte aus.dem Fenster zu blicken, aber es war zu beschlagen, als daß er die Straße draußen hätte sehen können. Um den Moment herauszuzögern, in dem er Cho ins Gesicht schauen mußte, starrte er auf die Decke als ob er den Anstrich beobachtete und bekam prompt eine handvoll Konfetti von einem schwebenden Engel ins Gesicht.
Nach ein paar weiteren schmerzhaften Minuten erwähnte Cho Umbridge. Harry stürzte sich dankbar auf das Thema und sie verbrachten ein paar glückliche Minuten, in denen sie sich über sie aufregten, aber das Thema wurde bereits gründlich in den DA-Stunden durchgekaut, und so dauerte es nicht sehr lange. Wieder wurde es still. Harry war sich der schmatzenden Geräusche an dem Tisch neben der Tür bewusst und suchte krampfhaft nach etwas anderem, über daß er reden könnte.
»Äh… hör mal, möchtest du mit mir gegen Mittag in die Drei Besen kommen? Ich treffe mich mit Hermine Granger dort.«
Cho hob ihre Augenbrauen.
»Du triffst dich mit Hermine Granger? Heute?«
»Ja, äh, sie bat mich darum, da dachte ich, ich komme. Willst du mit mir kommen? Sie sagt, es macht nichts, wenn du mitkommst.«
»Oh… ja… das ist aber nett von ihr.«
Aber Cho hörte sich überhaupt nicht so an, als ob sie das nett fände. Im Gegenteil, ihr Ton war kalt und plötzlich sah sie eher unfreundlich aus.
Ein paar weitere Minuten vergingen in völliger Stille, Harry trank seinen Kaffee so schnell, daß er bald eine neue Tasse brauchen würde. Neben ihnen schienen Roger Davies und seine Freundin mit den Lippen zusammengeklebt zu sein.
Chos Hand lag auf dem Tisch neben ihrer Kaffeetasse und Harry empfand einen steigenden Druck sie in seine Hand zu nehmen. Mach es einfach, sagte er sich selbst, als eine Quelle aus Panik und Aufregung in seiner Brust aufstieg, streck deine Hand aus und ergreif sie. Er war selbst überrascht darüber, daß es viel schwieriger war, seinen Arm dreissig Zentimeter auszustrecken und ihre Hand zu berühren, als einen umherschwirrenden Schnatz mitten aus der Luft zu fangen…
Aber gerade als er seine Hand ausstrecken wollte, nahm Cho ihre vom Tisch. Sie beobachtete nun Roger Davies mit leicht interessiertem Blick, wie er seine Freundin küsste.
»Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe,«sagt sie mit leiser Stimme,»vor ein paar Wochen. Roger. Ich habe ihm einen Korb gegeben.«
Harry, der die Zuckerdose als Rechtfertigung für seine plötzliche Bewegung auf dem Tisch gegriffen hatte, konnte sich nicht denken, warum sie ihm das erzählte. Wenn sie sich wünschte, am Nebentisch zu sitzen und innige Küsse mit Roger Davies auszutauschen, warum hatte sie dann zugestimmt mit ihm auszugehen?
Er sagte nichts. Ihr Engel warf eine weitere handvoll Konfetti über sie; ein bischen davon landete in dem letzten kalten Schluck Kaffee, den Harry gerade trinken wollte.
»Ich war letztes Jahr mit Cedric hier«, sagte Cho.
Nachdem eine Sekunde vergangen war, in der er verstanden hatte, was sie gerade zu ihm gesagt hatte, wurde Harry innerlich eiskalt. Er konnte es nicht fassen, daß sie ausgerechnet jetzt über Cedric sprechen wollte, wo sie von küssenden Paaren umringt waren und ein Engel über ihren Köpfen schwebte.
Chos Stimme war ziemlich hoch, als sie wieder sprach.
»Ich wollte dich schon so lange fragen… hat Cedric – hat er – m – m – mich jemals erwähnt bevor er gestorben ist?«
Das war das allerletzte Thema, über das Harry reden wollte, und am wenigsten mit Cho.
»Also – nein -«sagte er leise,»da – da war keine Zeit für ihn etwas zu sagen. Ähm… also… schaust du… schaust du viel Quidditch in den Ferien? Du unterstützt die Tornados, richig?«
Seine Stimme klang unaufrichtig fröhlich und vergnügt. Zu seinem Erschrecken sah er, daß ihre Augen schon wieder vor Tränen überquollen, genauso wie sie es nach dem DA Treffen vor Weihnachten getan hatten.
»Sieh mal,«sagte er verzweifelt und lehnte sich vor, daß kein anderer sie hören konnte,»laß uns jetzt nicht über Cedric sprechen… laß uns über was anderes sprechen…«
Aber das war offensichtlich das falscheste, was er hätte sagen können.
»Ich dachte,«sagte sie und Tränen tropften auf den Tisch,»Ich dachte, du würdest das v – v – verstehen! Ich muß darüber sprechen! Sicherlich m – mußt du auch darüber sprechen! Ich meine, du hast gesehen, wie es passiert ist – nicht wahr?«.Alles ging alptraumhaft schief; Roger Davies Freundin hatte sich von seinen Lippen losgelöst und schaute Cho beim Weinen zu.
»Also – ich habe darüber geredet,«flüsterte Harry,»mit Ron und Hermine, aber-«
»Oh, du spricht darüber mit Hermine Granger!«sagte sie schrill, ihr Gesicht nun feucht vor Tränen. Ein paar weitere küssende Pärchen trennten sich um sie anzustarren.»Aber mit mir willst Du nicht reden! V – vielleicht wäre es das beste, wenn wir einfach… einfach bezahlen und du gehst und triffst dich mit Hermine G – Granger, was du offensichtlich vorhattest!«
Harry starrte sie an, völlig bestürzt, als sie sich eine gefaltete Serviette schnappte und ihr feuchtes Gesicht abwischte.
»Cho?«sagte er schwach und wünschte, Roger würde wieder seine Freundin zu sich ziehen und wieder mit dem Küssen anfangen, damit sie ihn und Cho nicht mehr anstarrten.
»Geh weg, los!«sagte sie und weinte nun in die Serviette,»Ich weiss nicht warum du mich zuerst gefragt hast, wenn du weitere Abmachungen mit anderen Mädchen nach mir machst… wieviele triffst du denn nach Hermine?«
»So ist das nicht!«sagte Harry und er war so erleichtert, nun endlich zu verstehen warum sie sich so aufregte, daß er lachte, was er eine Sekunde zu spät ebenfalls als Fehler erkannte.
Cho sprang auf die Füße. Der ganze Teeladen war still und alle sahen sie nun an.
»Ich seh’ dich dann, Harry,«sagte sie dramatisch und raste mit leichtem Schluckauf zur Tür, riß sie auf und rannte in den strömenden Regen hinaus.
»Cho!«rief Harry ihr hinterher, aber die Tür war schon wieder mit einem harmonischen Klingeln hinter ihr zugeschwungen.
Es herrschte Totenstille im Teeladen. Alle Augen lagen auf Harry. Er warf eine Galleone auf den Tisch, schüttelte das rosa Konfetti aus dem Haar und folgte Cho aus dem Laden.
Es regnete nun sehr stark und sie war nirgendwo zu sehen. Er hatte einfach nicht verstanden was passiert war; vor einer halben Stunde hatten sie sich noch prächtig verstanden.
»Frauen,«murmelte er sauer, sauste die regennasse Straße hinunter, während er die Hände tief in den Taschen hatte.
»Warum wollte sie unbedingt über Cedric reden? Warum kommt sie immer auf ein Thema zu sprechen, was sie sich wie einen menschlichen Gartenschlauch verhalten lässt?«
Er drehte sich nach rechts und fing an zu rennen, und binnen Minuten trat er durch die Tür der Drei Besen. Er wußte es war zu früh, um Hermine zu treffen, aber er dachte, daß dort sicherlich jemand da wäre, mit dem er die Zwischenzeit verbringen könnte. Er schüttelte seine nassen Haare aus dem Gesicht und schaute sich um. Hagrid saß allein in einer Ecke und sah mürrisch aus.
»Hi, Hagrid,«sagte er, als er sich zwischen den überladenen Tischen hindurch zwängte, und räumte einen Stuhl aus dem Weg.
Hagrid sprang auf und sah zu Harry hinunter, als ob er ihn kaum erkenne. Harry sah, daß er zwei neue Wunden und einige neue blaue Flecken in seinem Gesicht hatte.
»Ach, du bist’s, Harry,«sagte Hagrid,»geht’s dir, gut?«
»Ja, mir geht’s gut,«log Harry; aber in der Nähe dieses zerbeulten und traurig dreinblickenden Hagrid meinte er, daß es nicht wirklich viel gab, worüber er sich hätte beschweren können.»Ähm – bist du ok?«
»Ich?,«sagte Hagrid,»Ohh ja, mir geht’s prächt’g, Harry, prächt’g.«
Er starrte in die Tiefen seines zinnernen Bierhumpens, der die Größe eines großen Eimers hatte, und seufzte. Harry wußte nicht, was er sagen sollte. Einen Moment lang saßen sie Seite an Seite schweigend da. Dann sagte Hagrid abrupt:
»Wir sitz’n’m selben Boot, du un’ ich, oder nich’, Harry?«
»Ähm -,«sagte Harry.
»Ja… sagte schon… beide Außenseiter,«sagte Hagrid weise nickend.»Un’ beide Waisen. Jawohl… beide Waisen.«
Er nahm einen großen Schluck aus seinem Humpen.
»Es macht ’nen Unterschied, ’ne anständige Familie zu hab’n«, sagte er,»mein Vater war anständig. Un’ deine Mutter un’ dein Vater war’n anständig. Wenn’s’e noch lebt’n, wär’s Leben anders, oder?«
»Ja… ich denke schon,«sagte Harry vorsichtig. Hagrid schien in einer äußerst seltsamen Stimmung zu sein.
»Familie…,«sagt Hagrid düster.»Was auch immer du sagst, ’s Blut’s wichtig…«.Und er wischte sich einen Tropfen davon aus seinem Auge.
»Hagrid,«sagte Harry, der es nicht mehr an sich halten konnte,»woher hast du all diese Verletzungen?«
»Hä?,«machte Hagrid und schaute erschreckt drein.»Welche Verletzung’n?«
»Diese da!,«sagte Harry und deutete auf Hagrids Gesicht.
»Ach… das sin’ nur normale Beul’n un’ blaue Flecken, Harry,«sagte Hagrid, die Frage abtuend.»Ich hab’ e’nen hart’n Job.«
Er leerte seinen Humpen, stellte ihn zurück auf den Tisch und erhob sich.
»Wir seh’n uns, Harry… pass auf dich auf.«
Und er schleppte sich elend aussehend aus dem Pub und verschwand im sintflutartigen Regen. Harry sah ihn gehen und fühlte sich miserabel. Hagrid war unglücklich und er verschwieg etwas, aber er schien entschlossen, keine Hilfe anzunehmen. Was ging hier vor sich? Aber bevor Harry weiter darüber nachdenken konnte, hörte er eine Stimme seinen Namen rufen.
»Harry! Harry, hier drüben!”
Hermine winkte ihm von der anderen Seite des Raumes zu. Er erhob sich und bahnte sich durch den überfüllten Pub einen Weg zu ihr. Er war noch ein paar Tische entfernt, als er bemerkte, daß Hermine nicht allein war. Sie saß an einem Tisch mit dem schrecklichsten Paar von Trinkgesellen, die für ihn vorstellbar waren: Luna Lovegood und niemand anderem als Rita Kimmkorn, Ex-Journalistin des Tagespropheten und eine der von Hermine meistgehassten Personen auf der Welt.
»Du bist früh dran!,«sagte Hermine, während sie etwas weiter rückte, um ihm Platz zum Sitzen zu schaffen.»Ich dachte, du seiest mit Cho hier, ich hätte dich nicht vor einer Stunde hier erwartet!«
»Cho?,«sagte Rita auf einmal. Sie drehte sich in ihrem Sitz herum, um Harry gierig anzustarren.»Ein Mädchen?«
Sie schnippte ihre Krokodilledertasche auf und griff hinein.
»Es geht Sie gar nichts an, auch wenn Harry mit hundert Mädels ausginge,«sagte Hermine kühl zu Rita.»Sie können das also jetzt wegstecken.«
Rita war dabei, eine leuchtend grüne Feder aus ihrer Tasche herauszukramen. Jetzt sah sie aus, als ob sie gezwungen worden war, Stinksaft zu schlucken und ließ ihre Tasche wieder zuschnappen.
»Was macht ihr jetzt?,«fragte Harry, der sich hingesetzt hatte und von Rita zu Luna und Hermine blickte.
»Fräulein Perfekt wollte es mir gerade erzählen, als du ankamst,«sagte Rita, während sie einen großen Schluck ihres Getränkes nahm.»Ich nehme an, ich darf mit ihm reden?,«stichelte sie in Richtung Hermine.
»Ja, dürfen Sie,«sagte Hermine kühl.
Die Arbeitslosigkeit stand Rita nicht gut zu Gesicht. Die Haare, die einst in sorgfältigen Locken geformt waren, hingen jetzt glatt und ungekämmt in ihrem Gesicht herum. Der scharlachrote Lack auf ihren fünf Zentimeter langen Fingernägeln war abgebröckelt und es fehlten eine Menge der falschen Juwelen auf ihrer Brille. Sie nahm noch einen großen Schluck von ihrem Getränk und sagte durch die Zähne:»Hübsches Mädchen, nicht war, Harry?«
»Noch ein Wort über Harrys Liebesleben und unsere Abmachung ist zu Ende, ich versprech’s,«sagte Hermine reizbar.
»Welche Abmachung?,«sagte Rita und wischte sich den Mund mit ihrem Handrücken ab.»Du hast noch keine Abmachung erwähnt, Fräulein Etepetete, du hast mich nur aufgefordert, etwas ans Licht zu bringen. Oh, einer von diesen Tagen…«Sie holte tief und schaudernd Luft.
»Jaja, an einem dieser Tage werden Sie noch mehr scheußliche Geschichten über Harry und mich schreiben.,«sagte Hermine gleichgültig.»Finden Sie doch jemanden, den das interessiert!«
»Sie haben dieses Jahr sehr viele scheußliche Geschichten über Harry auch ohne meine Hilfe geschrieben.,«sagte Rita und blickte über ihre Brille seitlich zu ihm hin. Flüsternd fügte sie hinzu:»Wie fühlst du dich dabei, Harry? Verraten?
Besorgt? Missverstanden?«
»Er ist natürlich wütend,«sagte Hermine klar und deutlich.»Denn er hat dem Zaubereiminister die Wahrheit gesagt und der Minister ist ein zu großer Idiot, um ihm zu glauben.«
»Ihr haltet also daran fest, das Du-Weißt-Schon-Wer zurückgekehrt ist?,«fragte Rita, nahm ihre Brille ab und unterzog Harry einem durchdringendem Blick, während ihr Finger sehnsüchtig zur Schnalle ihrer Krokodilledertasche fuhr.»Du stehst zu all diesem Müll, den Dumbledore jedem erzählt von wegen Du-Weißt-Schon-Wer sei zurück und du bist der einzige Zeuge?«.»Ich war nicht der einzige Zeuge,«knurrte Harry.»Es waren auch einige Dutzend Todesser dort. Wollen Sie die Namen wissen?«
»Ich würde liebend gerne,«hauchte Rita, die jetzt noch einmal in ihrer Tasche herumfummelte und ihn anstarrte, als ob er das Schönste sei, das sie je gesehen hatte.
»Eine große fette Überschrift: »Potter klagt an…«Ein Untertitel: »Harry Potter benennt Todesser, die noch immer unter uns sind«. Und dann, neben einem schnuckeligen großen Foto von dir, »Der gestörte, überlebende Teenager des Angriffs von Du-weißt-schon-wem, Harry Potter (15), verursachte gestern Empörung, indem er mehrere ehrbare und prominente Mitglieder der Zauberergesellschaft anklagte, Todesser zu sein…«
Die Flotte-Schreibe-Feder war bereits in ihrer Hand und auf halbem Wege zu ihrem Mund, als der entzückte Ausdruck in ihrem Gesicht erstarb.
»Aber natürlich,«sagte sie, senkte die Feder und durchbohrte Hermine mit ihren Blicken,»Fräulein Perfekt würde diese Story gar nicht gut finden, nicht wahr?«
»Tatsächlich,«säuselte Hermine,»ist es genau das, was Fräulein Perfekt will.«
Rita starrte sie an. Harry ebenfalls. Luna jedoch sang verträumt und flüsternd»Weasley ist unser König«und rührte ihr Getränk mit einer Cocktailzwiebel an einem Stöckchen um.
»Du willst, daß ich berichte, was er über Du-Weißt-Schon-Wer sagt?,«fragte Rita Hermine leise.
»Jawohl,«sagte Hermine.»Die wahre Geschichte. Alle Fakten. Genau so, wie Harry sie berichtet. Er wird Ihnen alle Details geben, er wird Ihnen die Namen der unentdeckten Todesser sagen, die er dort gesehen hat, er wird Ihnen sagen, wie Voldemort jetzt aussieht – oh, bedienen Sie sich,«fügte sie verächtlich hinzu und warf eine Serviette über den Tisch, denn als Rita Voldemort’s Namen gehört hatte, war sie so erschreckt aufgesprungen, daß sie ihr halbes Glaß Feuerwhisky über sich gekippt hatte.
Rita wischte auf ihrem schmuddeligen Regenmantel herum und starrte Hermine immer noch an. Dann sagte sie knapp:
»Der Tagesprophet würde es nicht drucken. Falls du es noch nicht bemerkt hast, niemand glaubt seiner hanebüchenen Geschichte. Jeder glaubt, er sei wahnsinnig. Wenn ihr mich die Story von diesem Standpunkt aus schreiben lasst -«
»Wir brauchen nicht noch eine Geschichte darüber, wie Harry seine Murmeln verliert!,«sagte Hermine wütend.»Wir hatten schon zu viele davon, danke sehr! Ich möchte, daß er die Möglichkeit bekommt, die Wahrheit zu sagen.«
»Es gibt keinen Markt für solch eine Story,«sagte Rita kühl.
»Sie meinen, der Tagesprophet würde es nicht drucken, weil Fudge sie nicht ließe,«sagte Hermine reizbar.
Rita sah Hermine lange und streng an. Dann lehnte sie sich vornüber über den Tisch und sagte in geschäftsmäßigem Ton:»Ok, Fudge verlässt sich auf den Tagespropheten, aber es kommt auf dasselbe hinaus. Sie würden keine Story drucken, die Harry in einem guten Licht dastehen lässt. Niemand will so etwas lesen. Das wäre gegen die öffentliche Meinung. Dieser letzte Askaban-Ausbruch hat die Leute wirklich genug besorgt. Sie wollen einfach nicht glauben, daß Du-Weißt-Schon-Wer zurück ist.«
»Also gibt es den Tagespropheten, damit er den Leuten sagt, was sie hören wollen,«sagte Hermine spottend.
Sofort richtete sich Rita mit hochgezogenen Augenbrauchen noch einmal auf und leerte ihr Glas Feuerwhisky.
»Der Tagesprophet existiert, um sich zu verkaufen, du dummes Kind,«sagte sie kalt.
»Mein Vater findet ihn schrecklich,«sagte Luna, unerwartet in die Unterhaltung eintretend. Sie nuckelte an ihrer Cocktailzwiebel und starrte Rita mit ihren großen, hervorstehenden, etwas verrückten Augen an.»Er veröffentlicht wichtige Geschichten, von denen er meint, die Öffentlichkeit müsse sie wissen. Er kümmert sich nicht darum, Geld zu verdienen.«
Rita sah Luna verächtlich an.
»Dein Vater arbeitet wohl bei einem kleinen dämlichen Kleinstadtblatt?,«sagte sie.»Vielleicht Fünfundzwanzig Wege, um sich unter Muggel zu mischen und die Daten der nächsten»Bring and Fly«-Aktion?«
»Nein,«sagte Luna, während sie ihre Zwiebel wieder in ihr Gillywater dippte,»er ist der Herausgeber des Wortklauber.«
Rita schnaubte so laut, daß einige Leute an einem naheliegenden Tisch zu ihr hinübersahen.
»Wichtige Geschichten, von denen er meint, die Öffentlichkeit müsse sie wissen, was?,«sagte sie vernichtend.»ich könnte meinen Garten mit dem Inhalt dieses Schundblattes düngen.«
»Nun ja, das ist Ihre Chance, das Niveau etwas zu heben, nicht wahr?,«sagte Hermine freundlich.»Luna sagt, daß ihr Vater sich wirklich freut, ein Interview mit Harry zu machen. Er wird es veröffentlichen.«.Rita starrte beide einen Moment lang an, dann lachte sie laut.
»Der Wortklauber!,«sagte sie gackernd,»meinst du, daß die Leute ihn ernst nehmen, wenn seine Geschichte im Wortklauber veröffentlicht wird?«
»Einige nicht,«sagte Hermine mit ruhiger Stimme.
»Aber die Version des Tagespropheten über den Ausbruch aus Askaban hatte einige klaffende Löcher. Ich denke, daß viele Leute sich fragen werden, ob es nicht eine bessere Erklärung für das gibt, was geschehen ist, und wenn eine alternative Geschichte verfügbar ist, selbst wenn sie in einem -,«sie blickte seitlich zu Luna,»in einem – nun ja, einem unüblichen Magazin veröffentlicht wird – so werden sie es doch lesen.«
Rita sagte eine Weile nichts, aber sie beobachtete Hermine scharf, ihren Kopf leicht geneigt.
»Na gut, nehmen wir für einen Moment lang an, ich täte es,«sagte sie abrupt,»Welche Art von Belohnung bekäme ich?«
»Ich glaube, Papa bezahlt die Leute nicht dafür, daß sie für die Zeitung schreiben,«sagte Luna verträumt.»Sie tun es, weil es eine Ehre ist und natürlich, um ihre Namen gedruckt zu sehen.«
Rita Kimmkorn schaute drein, als ob der Geschmack des Stinksaftes immer noch stark in ihrem Mund wäre, als sie Hermine ansprach.
»Ich soll das kostenlos machen?«
»Nun ja – eigentlich schon,«sagte Hermine ruhig und nahm einen Schluck ihres Getränks.»Wie Sie sehr gut wissen, werde ich ansonsten die Behörden informieren, daß Sie ein unregistrierter Animagus sind. Natürlich könnte der Tagesprophet Ihnen mehr Geld für einen Insider-Bericht aus Askaban geben.«
Rita sah aus, als ob sie nichts lieber getan hätte, als den Papierregenschirm aus Hermines Getränk an sich zu reißen und ihn ihr in die Nase zu rammen.
»Ich glaube nicht, daß ich eine Wahl habe?«, fragte Rita mit leicht zittriger Stimme. Sie öffnete noch einmal ihre Krokodiltasche und holte ein Stück Pergament und ihre Flotte-Schreibe-Feder heraus.
»Papa wird erfreut sein,«sagte Luna heiter. Ein Muskel zuckte an Ritas Mund.
»Alles klar, Harry?,«fragte Hermine und drehte sich zu ihm um.»Bereit, der Öffentlichkeit die Wahrheit zu erzählen?«
»Ich denke schon.,«sagt Harry und sah Rita die Flotte-Schreibe-Feder auf dem Pergament zwischen ihnen bereit machen.
»Also los, Rita,«sagte Hermine gelassen und fischte eine Kirsche aus ihrem Glas…