123300.fb2 Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 44

Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 44

»AAARGH!«

Etwas fasste ihn um die Knöchel und er fiel spektakulär, sechs Fuß auf seinem Bauch entlang schlitternd bevor er er zum Stehen kam. Hinter ihm lachte jemand. Er rollte sich auf den Rücken und erblickte Malfoy, verborgen in einer Nische neben einer häßlichen, wie ein Drache geformten Vase.

»Stolperzauber, Potter!«sagte er.»He, Professor! Ich habe einen!«

Umbridge kam hektisch hinten um eine Ecke, atemlos, aber mit einem entzückten Lächeln.

»Es ist er!«sagte sie jubilierend bei Harrys Anblick auf dem Fußboden.»Ausgezeichnet, Draco. Ausgezeichnet, oh, sehr gut – fünfzig Punkte für Slytherin! Ich werde ihn mitnehmen… steh auf, Potter!«

Harry kam auf die Füße, die beiden zornig anstarrend. Er hatte Umbidge nie so glücklich schauen gesehen. Sie packte seinen Arm mit einem schraubstockartigen Griff und wandte sich, breit strahlend, zu Malfoy.

»Lauf und schau, ob du nicht noch mehr von ihnen zusammentreiben kannst, Draco,«sagte sie.»Sag den anderen, sie sollen in der Bibliothek nachsehen, – ob jemand außer Atem ist, prüft die Bäder, Parkinson kann die von den Mädchen übernehmen – los jetzt – und du,«fügte sie in ihrer sanftesten, gefährlichsten Stimme hinzu, während Malfoy weg ging,

»du kommst mit mir zum Büro des Schulleiters, Potter.«

In Minuten waren sie bei den steinernen Wasserspeiern. Harry fragte sich, wieviel von den anderen erwischt worden waren. Er dachte an Ron – Mrs. Weasley würde ihn umbringen – und wie Hermine sich fühlen würde wenn sie ausgeschlossen würde bevor sie die OWL«s machen konnte. Und Seamus war zu allerersten Mal da… und Neville war so gut geworden…

»Fizzing Whizzbee,«sang Umbridge, der steinerne Wasserspeier sprang beiseite, die Wand dahinter teilte sich, und sie stiegen die sich bewegende Steintreppe hinauf. Sie erreichten die polierte Tür mit dem greifförmigen Klopfer, aber Umbridge scherte sich nicht darum anzuklopfen, sie strich geradewegs hinein, Harry weiterhin festhaltend.

Das Büro war voller Menschen. Dumbledore saß mit heiterem Ausdruck hinter seinem Schreibtisch, seine Fingespitzen aneinander gelegt. Professor McGonagall stand starr neben ihm, ihr Gesicht außerordentlich angespannt. Cornelius Fudge, Minister für Zauberei, wippte neben dem Feuer auf seinen Füßen vor und zurück, anscheinend mit der Situation ungeheuer zufrieden; Kingsley Shaklebolt und ein grob aussehender Zauberer mit sehr kurzem drahtigem Haar, den Harry nicht kannte, standen wie Wachen beidseits der Tür, und die sommersprossige, bebrillte Gestalt Percy Weasley«s schwebte entzückt neben der Wand, eine Feder und eine schwere Rolle Pergament in Händen, offensichtlich bereit Notizen zu machen.

Die Bilder der alten Schulleiter und Schulleiterinnen gaben heute Nacht nicht vor zu schlafen. Alle waren wachsam und ernst, beobachteten was unter ihnen geschah. Als Harry eintrat, flitzten ein paar in Nachbarbilder und wisperten dringlich in die Ohren ihrer Nachbarn.

Harry befreite sich aus Umbridge«s Griff, als die Tür hinter ihnen zuschlug.

Cornelius Fudge blitze ihn mit einer Art bösartigen Befriedigung im Gesicht an.

»Nun,«sagte er,»gut gut gut…«

Harry erwiderte mit dem niederträchtigsten Blick, den er aufbringen konnte. Sein Herz trommelte wie verrückt in ihm, aber sein Gehirn war merkwürdig kühl und klar…»Er hastete zurück zum Gryffindor-Turm,«sagte Umbridge. Es lag ein unanständiges Entzücken in ihrer Stimme, das gleiche gefühllose Vergnügen, das Harry gehört hatte als sie zusah wie Professor Trelawney sich in der Eingangshalle in Jammer auflöste.

»Der Malfoy hat ihn geschnappt.«

»Tat er das, tat er das?«sagte Fudge anerkennend.»Ich darf nicht vergessen das Lucius zu erzählen. Nun, Potter… ich denke du weißt, warum du hier bist?«

Harry beabsichtigte voll mit einem trotzigen»Ja«zu antworten: Sein Mund öffnete sich und das Wort war schon halb heraus, als er einen Blick auf Dumbledor«s Gesicht erhaschte. Er schaute nicht direkt auf Harry, seine Augen waren auf einen Punkt knapp oberhalb seiner Schulter fixiert – aber als Harry ihn anblickte, schüttelte er seinen Kopf den Bruchteil eines Zoll zu jeder Seite.

Harry änderte mitten im Wort die Richtung.

»J-Nein.«

»Entschuldige?«sagte Fudge.

»Nein,«sagte Harry fest.

»Du weißt nicht warum du hier bist?«

»Nein, ich weiß es nicht,«sagte Harry.

Fudge blickte ungläubig von Harry zu Professor Umbridge. Harry benutze den Vorteil seiner momentanen Unaufmerksamkeit, um verstohlen einen weiteren schnellen Blick auf Dumbledor zu werfen, der dem Teppich ein winziges Nicken und den Schatten eines Winks gab.

»Du hast also keine Idee,«sagte Fudge, mit einer von Sarkasmus getränkten Stimme,»warum Professor Umbridge dich in dieses Büro gebracht hat? Du bist dir nicht bewußt, gegen irgendeine Schulregel verstoßen zu haben?«

»Schulregel?«sagte Harry.»Nein.«

»Oder ministerielle Erlasse?«berichtigte Fudge ärgerlich.

»Nicht daß es mir bewußt wäre,«sagte Harry höflich.

Sein Herz hämmerte immer noch sehr schnell. Es war es wenigstens wert, diese Lügen zu erzählen und zu beobachten wie Fudge«s Blutdruck stieg, aber er konnte sich nicht vorstellen wie auf der Welt er damit davon kommen könnte; wenn jemand Umbridge über DA einen Tipp gegeben hatte, dann würde er, der Leiter, sowieso sofort seine Koffer packen.

»So, das sind also Neuigkeiten für dich, meinst du,«sagte Fudge, seine Stimme jetzt voller Ärger,»daß eine unerlaubte Studenten-Organisation in dieser Schule entdeckt wurde?«

»Ja, so ist es«sagte Harry, einen wenig überzeugenden Ausdruck unschuldiger Überraschung auf sein Gesicht ziehend.

»Ich denke, Minister,«sagte Umbridge mit seidiger Stimme von der Seite,»wir werden bessere Fortschritte machen, wenn ich unseren Informanten hole.«

»Ja, ja, machen sie das,«sagte Fudge nickend, und er warf Dumbledore einen bösartigen Blick zu, als Umbridge den Raum verließ.»Es geht nichts über einen guten Zeugen, nicht wahr, Dumbledore?«

»Absolut nicht, Cornelius,«sagte Dumbledore ernsthaft und neigte seinen Kopf.

Es gab eine Wartezeit von mehreren Minuten, in denen niemand den anderen ansah, dann hörte Harry das Öffnen der Tür hinter sich. Umbridge bewegte sich an ihm vorbei in den Raum und hatte Chos lockenhaarige Freundin Marietta an der Schulter gepackt, die ihr Gesicht in den Händen verbarg.»Keine Panik, meine Liebe, hab keine Angst,«sagte Professor Umbridge sanft während sie ihr über den Rücken streichelte,»es ist jetzt alles vollkommen in Ordnung. Du hast das richtige getan. Der Minister ist sehr zufrieden mit dir. Er wird deiner Mutter erzählen was für ein gutes Mädchen du gewesen bist. Mariettas Mutter, Minister,«fügte sie hinzu und sah zu Fudge auf,»ist Madam Edgecombe von der Abteilung für Magisches Transportwesen, Floh-Netzwerk Büro – sie hat uns geholfen die Feuer von Hogwarts zu überwachen, wissen Sie.«

»Sehr gut, sehr gut!«sagte Fudge herzlich.»Wie die Mutter, so die Tochter, wie? Also, nun komm schon, Liebes, schau nach oben, sei nicht schüchtern, laß hören was du zu – gallopierende Gargoyles!«

Als Marietta den Kopf hob, sprang Fudge erschrocken zurück und landete dabei beinahe im Feuer. Er fluchte und stampfte auf den Saum seines Mantels, der zu rauchen begonnen hatte. Marietta jammerte und zog den Kragen ihres Umhangs hoch bis direkt unter ihre Augen, aber nicht, bevor jeder gesehen hatte, daß ihr Gesicht fürchterlich durch.eine Reihe von dicht stehenden purpurfarbenen Pusteln entstellt war, die quer über ihre Nase und Wangen das Wort

»PETZE«formten.

»Beachte die Punkte jetzt einfach nicht, Liebes,«sagte Umbridge ungeduldig,»nimm einfach deinen Umhang vor deinem Mund weg und erzähle dem Minister -«

Aber Marietta gab nur ein weiteres gedämpftes Jammern von sich und schüttelte heftig den Kopf.

»Oh, na gut, du törichtes Mädchen, ich werde es ihm erzählen,«schnappte Umbridge. Sie zwang ihr widerliches Lächeln wieder zurück in ihr Gesicht und sagte:»Also, Minister, Miss Edgecombe hier kam heute kurz nach dem Abendessen zu meinem Büro und teilte mir mit, daß sie mir etwas erzählen habe. Sie sagte, daß ich, wenn ich zu einem geheimen Raum ginge, der manchmal als der Raum des Bedarfs bezeichnet wird, würde ich etwas für mich vorteilhaftes herausfinden. Ich befragte sie noch ein wenig weiter und sie gab zu, daß dort eine Art Treffen stattfinde.

Unglücklicherweise begann an diesem Punkt dieser Zauber«sie deutete ungeduldig auf Mariettas verborgenes Gesicht,

»zu wirken und als sie ihr Gesicht in meinem Spiegel entdeckte, war das Mädchen zu besorgt, um mir noch mehr zu berichten.«

»Also,«sagte Fudge und fixierte Marietta mit dem, was er offensichtlich unter einen freundlichen und väterlichen Blick vorstellte,»es ist sehr tapfer von dir, meine Liebe, zu Professor Umbridge zu kommen um ihr das mitzuteilen. Du hast genau das richtige getan. Na, wirst du mir jetzt erzählen was bei diesem Treffen geschehen ist? Was war der Zweck?

Wer war dort?«

Aber Marietta redete nicht, sie schüttelte nur wieder mit großen und furchtsamen Augen den Kopf.

»Haben wir keinen Gegenzauber dafür?«fragte Fudge Umbridge ungeduldig und gestikulierte zu Mariettas Gesicht.

»So daß sie frei sprechen kann?«

»Ich habe bis jetzt keinen finden können,«gab Umbridge widerwillig zu, und Harry fühlte Welle des Stolzes auf Hermines Zauberfähigkeiten. Aber es macht nichts, wenn sie nicht spricht, ich übernehme die Geschichte ab jetzt.

»Sie werden sich erinnern, Minister, daß ich Ihnen im Oktober einen Report darüber geschickt habe, daß Potter eine Anzahl seiner Mitschüler im Eberkopf in Hogsmeade getroffen hat -«

»Und was ist Ihr Beweis dafür?«fuhr Professor McGonagall dazwischen.

»Ich habe die Zeugenaussage von Willy Widdershins, Minerva, der zufällig zur gleichen Zeit in der Bar war. Er war zwar stark bandagiert, aber sein Hörvermögen war unversehrt, sagte Umbridge selbstgefällig.»Er hat jedes Wort gehört, daß Potter sagte und hastete direkt zur Schule um mir Bericht zu erstatten -«

»Oh, das ist also der Grund, warum er nicht dafür bestraft wurde, all diese sich übergebenden Toiletten aufgestellt zu haben!«sagte Professor McGonagall und zog die Augenbrauen hoch.»Was für ein interessanter Einblick in unser Gerichtssystem!«

»Unverhohlene Korruption!,«röhrte das Portrait des korpulenten, rotnasigen Zauberers an der Wand hinter Dumbledores Schreibtisch.»Zu meiner Zeit hat das Ministerium keine Handel mit Kleinkriminellen abgeschlossen, nein Sir, das haben sie nicht!«

»Danke, Fortesque, das wird reichen,«sagte Dumbledore sanft.

»Der Grund für Potters Treffen mit diesen Schülern,«fuhr Professor Umbridge fort,»war sie alle zu überzeugen, einer illegalen Gesellschaft beizutreten, deren Ziel es war, Zaubersprüche und Flüche zu lernen, die das Ministerium als für das Schulalter unangemessen eingestuft hatte -«

»Ich denke, Sie werden erkennen, das Sie hier unrecht haben, Dolores,«sagte Dumbledore ruhig und spähte sie über seine halbmondförmige Brille an, die er seine gekrümmte Nase halb hinunter geschoben hatte.

Harry starrte ihn an. Er konnte nicht erkennen, wie Dumbledore ihn aus dieser Sache wieder heraus reden wollte; denn falls Willy Widdershins tatsächlich jedes Wort daß er im Eberkopf gesagt hatte, mitangehört hatte, gab es einfach kein Entkommen.

»Oho!«sagte Fudge, wieder auf den Füßen auf und nieder wippend.»Ja, lassen Sie uns die neueste absurde Geschichte hören, die entwickelt wurde um Potter aus Ärger herauszuholen! Also, weiter, Dumbledore, weiter – Willy Widdershins hat gelogen, nicht wahr? Oder war Potters eineiiger Zwilling an jenem Tag im Eberkopf? Oder ist es die gewöhnliche einfache Geschichte, in der es um eine Zeitumkehr, einen toten Mann, der wieder lebendig wird und ein paar unsichtbare Dementoren geht?«

Percy Weasley lachte herzlich.

»Oh, sehr gut, Minister, sehr gut!«.Harry hätte ihm am liebsten getreten. Dann sah er, zu seinem Erstaunen, daß Dumbledore ebenfalls wohl wollend lächelte.

»Cornelius, ich bestreite gar nicht – und auch Harry nicht, da bin ich sicher- das er an diesem Tag im Eberkopf war, noch daß er versucht hat, Schüler für eine Gruppe zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste anzuwerben. Ich stelle lediglich fest, daß Dolores mit ihrer Unterstellung, das die Bildung einer solchen Gruppe zu diesem Zeitpunkt illegal war, völlig im Unrecht ist. Wenn sie sich erinnern, trat der Erlass, der alle studentischen Gruppen verbietet erst zwei Tage nach Harrys Treffen in Hogsmeade in Kraft, also hat er im Eberkopf überhaupt keine Regeln gebrochen.«

Percy sah aus, als hätte ihn gerade etwas sehr schweres im Gesicht getroffen. Fudge verharrte mit offenhängendem Mund regungslos mitten im Wippen.

Umbridge erholte sich als erste.

»Das ist ja alles sehr schön, Schulleiter,«sagte sie süß lächelnd, #Aber nun sind fast sechs Monate seit der Einführung des Ausbildungserlasses Nummer Siebenundzwanzig vergangen. Falls das erste Treffen nicht illegal war, so waren es doch ganz sicher alle die seit dem stattgefunden haben.«

»Nun,«sagte Dumbledore und musterte sie mit höflichem Interesse über die Spitzen seiner verschränkten Finger hinweg,»das wären sie sicher, wenn sie fortgeführt worden wären, nachdem der Erlaß wirksam wurde. Haben Sie irgendeinen Beweis das solche Treffen fortgeführt wurden?«

Als Dumbledore sprach, hörte Harry ein Rascheln hinter sich und dachte, daß Kingsley etwas flüsterte. Er hätte auch schwören können, daß ihn etwas leicht an der Seite berührte, ein kleines bißchen so wie ein Luftzug oder Vogelflügel, doch als er nach unten sah, konnte er nichts entdecken.

»Aussage?,«wiederholte Umbridge mit diesem grässlichen, breiten, krötengleichen Grinsen.»Haben Sie nicht zugehört, Dumbledore? Warum meinen Sie ist Miss Edgecombe hier?«

»Oh, kann sie uns von sechs Monaten Treffen erzählen?,«fragte Dumbledore und hob die Augenbrauen.»Ich hatte den Eindruck, sie berichte bloß über ein Treffen heute Nacht.«

»Miss Edgecombe,«sagte Umbridge auf einmal,»erzählen Sie uns, wie lange diese Treffen schon stattfinden, meine Liebe. Sie brauchen nur ihren Kopf zu schütteln oder zu nicken, ich bin sicher, daß das die spots [kenne Kontext nicht; könnten Hautmale sein, Stellen, blaue Flecken… vielleicht durch eine Verhexung oder so? keine Ahnung.] nicht schlimmer macht. Waren diese Treffen regelmäßig in den letzten sechs Monaten?«

Harrys Bauch drehte sich. Das war es, sie hatten die Sackgasse der Aussage erreicht, die nicht einmal Dumbledore wegschaffen konnte.

»Meine Liebe, Sie brauchen nur den Kopf zu schütteln oder zu nicken,«sagte Umbridge möglichst überzeugend zu Marietta,»kommen Sie jetzt, es wird die Verzauberung schon nicht wieder anregen.«

Jeder im Raum starrte auf den oberen Teil von Mariettas Kopf. Nur ihre Augen waren zwischen der hochgezogenen Robe und ihrem gewellten Saum zu sehen. Vielleicht war es nur eine Täuschung durch das Feuer, doch ihre Augen sahen seltsam ausdruckslos aus. Und dann – zu Harrys Verblüffung – schüttelte sie ihren Kopf.

Umbridge blickte schnell zu Fudge und dann zurück zu Marietta.

»Ich glaube nicht, daß Sie meine Frage verstanden haben., oder, meine Liebe? Ich hatte gefragt, ob Sie in den letzten sechs Monaten zu den Treffen gegangen sind? Sie sind, oder?«

Marietta schüttelte noch einmal den Kopf.

»Was meinen Sie damit, wenn Sie den Kopf schütteln?,«fragte Umbridge mit gereizter Stimme.

»Ich würde denken, Ihre Meinung ist relativ klar,«sagte Professor McGonagall barsch,»es gab in den letzten sechs Monaten keine geheimen Treffen. Ist das richtig, Miss Edgecombe?«

Marietta nickte.

»Aber es gab ein Treffen heute nacht!,«sagte Umbridge wütend.»Es gab ein Treffen, Miss Edgecombe, Sie haben mir davon erzählt, im Room of Requirement! Und Potter war der Anführer, oder nicht, Potter hat es organisiert, Potter -

warum schütteln Sie den Kopf, Mensch?

»Nun ja, wenn eine Person den Kopf schüttelt,«sagte McGonagall kalt,»dann meint sie normalerweise»Nein.«Sofern Miss Edgecombe keine Zeichensprache benutzt, die den Menschen noch nicht bekannt ist -”

Professor Umbridge packte Marietta, drehte sie herum, um ihr ins Gesicht zu sehen und schüttelte sie heftig. Den Bruchteil einer Sekunde später war Dumbledore mit erhobenem Zauberstab aufgestanden; Kingsley schoss vorwärts und Umbridge ließ von Marietta ab und wedelte mit den Händen, als ob sie brannten…»Ich kann Ihnen nicht erlauben, meine Schüler zu misshandeln, Dolores,«sagte Dumbledore und sah zum ersten Mal verärgert aus.

»Sie sollten sich beruhigen, Madam Umbridge,«sagte Kingsley mit seiner tiefen, langsamen Stimme.»Sie wollen sich doch jetzt nicht in Schwierigkeiten bringen.«

»Nein,«sagte Umbridge atemlos und blickte zur gewaltigen Gestalt Kingsleys hinauf.»Ich meine, ja – sie haben Recht,

Shacklebolt – ich – ich habe mich vergessen.«

Marietta stand genau da, wo Umbridge sie freigegeben hatte. Sie schien sich weder an Umbridges plötzlicher Attacke zu stören, noch schien sie erleichtert ob ihrer Freigabe; sie hielt noch immer ihre Robe über ihre seltsam ausdruckslosen Augen und starrte nur geradeaus.

Eine plötzliche Ahnung, die mit Kingsleys Wispern und dem Ding, das er an sich vorbeischießen gefühlt hatte, kam Harry in den Sinn.

»Dolores,«sagte Fudge, der den Eindruck machte, als ob er etwas ein für alle Mal erledigen wollte,»dieses Treffen heute nacht -von dem wir definitiv wissen, daß es stattgefunden hat-”

»Ja,«sagte Umbridge und nahm sich zusammen,»ja… nun ja, Miss Edgecombe gab mir einen Tip und ich ging, begleitet von einigen vertrauenswürdigen Schülern sofort zum siebten Stockwerk, um die am Treffen teilnehmenden in flagranti zu erwischen. Es scheint, daß sie vor meinem Erscheinen vorgewarnt worden waren, denn als wir im siebten Stockwerk ankamen, rannten sie in jede Richtung davon. Das macht aber nichts. Ich habe alle ihre Namen hier; Miss Parkinson war in den Room of Requirement, um für mich nachzusehen, ob sie etwas zurückgelassne hatten. Wir brauchten Belege, und der Raum gab sie uns.«

Und zu Harrys Schrecken zog sie aus ihrer Tasche die Liste der Namen hervor, die an die Wand des Rooms of Requirement gepinnt war, und gab sie Fudge.

»In dem Moment, wo ich Potters Namen auf der Liste sah, wußte ich, um was es sich handelt.,«sagte sie sanft.

»Exzellent,«sagte Fudge, auf dessen Gesicht sich ein Lächeln ausbreitete,»exzellent, Dolores. Und… zum Donnerwetter…«

Er sah zu Dumbledore auf, der noch bei Marietta stand, seinen Zauberstab locker in der Hand.

»Sehen Sie, wie sie sich genannt haben?,«fragte Fudge leise. »Dumbledores Armee

Dumbledore streckte seine Hand aus und nahm das Pergament. Er starrte auf die Überschrift, die von Hermine Monate zuvor geschrieben worden war und schien für einen Moment nicht fähig zu sein, zu sprechen. Dann sah er lächelnd auf.

»Na gut, das Spiel ist aus.,«sagte er nur.»Möchten Sie ein schriftliches Geständnis von mir, Cornelius – oder reicht eine Aussage vor diesen Zeugen aus?«

Harry sah, wie sich McGonagall und Kingsley ansahen. Es war nackte Angst in beiden Gesichtern. Er verstand nicht, was vor sich ging, und Fudge augenscheinlich auch nicht.

»Aussage?,«sagte Fudge langsam.»Was? Ich werde nicht -?«

»Dumbledores Armee, Cornelius,«sagte Dumbledore noch immer lächelnd und wedelte mit der Namensliste vor Fudges Gesicht herum.»Nicht Potters Armee. Dumbledores Armee

»Aber – aber – ”

Da verstand Fudge auf einmal. Er tat einen entsetzten Schritt zurück, schrie und sprang wieder aus dem Feuer heraus.

»Sie?,«wisperte er und stampfte noch einmal auf seinem qualmenden Mantel.

»Richtig,«sagte Dumbledore freundlich.

»Sie haben das organisiert?«

»So ist es.,«sagte Dumbledore.

»Sie haben diese Schüler für – für ihre Armee rekrutiert?«

»Heute nacht sollte das erste Treffen stattfinden,«sagte Dumbledore und nickte.»Ich wollte nur sehen, ob sie interessiert seien, mir zu helfen. Ich merke jetzt natürlich, daß es ein Fehler war, Miss Edgecombe einzuladen.«

Marietta nickte. Fudge sah von ihr zu Dumbledore, seine Brust schwoll an.

»Dann haben Sie gegen mich intrigiert!,«schrie er.

»Das stimmt,«sagte Dumbledore heiter…»NEIN!,«schrie Harry.

Kingsley warf ihm einen warnenden Blick zu, McGonagalls Augen weiteten sich bedrohlich, aber hatte Harry es plötzlich gedämmert, was Dumbledore gerade tat und er konnte es nicht geschehen lassen.

»Nein – Professor Dumbledore -!«

»Sei still, Harry, oder du mußt leider mein Büro verlassen,«sagte Dumbledore ruhig.

»Ja, sei still, Potter!,«bellte Fudge, der Dumbledore noch immer mit einer Art entsetztem Entzücken ansah.»Gut, gut, gut – Ich bin heute abend hier hergekommen in der Erwartung, Potter von der Schule zu verweisen, aber anstatt dessen

– «

»Anstatt dessen werden sie mich verhaften,«sagte Dumbledore lächelnd.»Es ist, als ob man einen Knut verliert und eine Galleone findet, nicht wahr?«

»Weasley!,«kreischte Fudge, der jetzt vor Entzücken bibberte,»Weasley, haben Sie das alles mitgeschrieben, alles, was er gesagt hat, sein Geständnis, haben Sie das?«

»Ja, Sir, ich denke schon, Sir!,«sagte Percy eifrig, dessen Nase wegen des schnellen Mitschreibens mit Tinte besprenkelt war.

»Wie er versucht hat, eine Armee gegen das Ministerium aufzustellen, wie er versucht hat, mich zu stürzen?«

»Jawohl, Sir, ich habe es, jawohl!,«sagte Percy und betrachtete freudig seine Notizen.

»Sehr gut,«sagte Fudge, jetzt vor Fröhlichkeit glänzend,»machen Sie eine Abschrift von ihren Notizen, Weasley, und schicken Sie sofort eine Kopie zum Tagespropheten. Wenn wir eine schnelle Eule nehmen, sollten wir es zur morgigen Ausgabe schaffen!«

Percy rannte aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu und Fudge wandte sich wieder an Dumbledore:»Sie werden jetzt zum Ministerium zurückeskortiert werden, wo Sie der Form gemäß angeklagt werden; danach werden Sie nach Askaban gehen, um den Prozess zu erwarten.«

»Ah,«sagte Dumbledore milde,»ja. Ja, ich dachte mir schon, daß wir um dieses Problemchen nicht herumkommen.«

»Problemchen?,«sagte Fudge, dessen Stimme immer noch vor Freude zitterte,»Ich sehe kein Problemchen,

Dumbledore!«

»Naja,«sagte Dumbledore rechtfertigend,»es tut mir durchaus leid, ich sehe eines.«

»Ach, tatsächlich?«

»Nun ja – es ist nur, daß Sie den Irrtum hegen, ich würde – wie sagt man? – stillschweigend folgen. Es tut mir leid, daß ich überhaupt nicht stillschweigend folgen werde, Cornelius. Ich hege keinesfalls die Absicht, nach Askaban zu gehen.

Ich könnte natürlich ausbrechen – aber welch Zeitverschwendung das bedeutete, und offen gesagt kann ich mir eine Menge andere Dinge vorstellen, die ich lieber tun würde.«

Umbridges Gesicht wurde ständig röter. Sie sah aus, als würde sie mit kochendem Wasser aufgefüllt. Fudge stierte Dumbledore mit einem sehr dümmlichen Gesichtsausdruck an, als wäre er von einem plötzlichen Schlag betäubt und könnte es nicht fassen, was geschah. Er machte ein leises unterdrücktes Geräusch, dann blickte er zu Kingsley und dem Mann mit dem grauen kurzen Haar, der als einziger im Zimmer bisher ganz ruhig geblieben war. Der letztere nickte Fudge bestätigend zu und bewegte sich ein wenig ein Stück von der Wand weg vorwärts. Harry sah, wie seine Hand fast wie beiläufig in Richtung Tasche glitt.

»Sei nicht dumm, Dawlisch,«sagte Dumbledore freundlich,»ich bin sicher, du bist ein hervorragender Auror – ich glaube mich erinnern zu können, daß du ein»überragend«in allen deinen UTZs erreicht hast – aber wenn du versuchst, mich unter Druck zu setzen, werde ich dir weh tun.«

Der mit Dawlish angesprochene Mann blinzelte ziemlich verwirrt. Er blickte wieder zu Fudge, aber dieses Mal schien er einen Hinweis zu erwarten, was er als nächstes tun sollte.

»So, Dumbledore,«spottete Fudge und baute sich auf,»du beabsichtigst Dawlisch, Shaklebolt, Dolores und mich selbst allein zu überwältigen?«

»Beim Barte Merlins, nein,«antwortete Dumbledore lächelnd,»ausser ihr seid närrisch genug, mich anzugreifen.«

»Er wird nicht allein sein!«sagte Professorin McGonagall laut und fuhr mit ihrer Hand unter ihren Umhang.

»O doch, Minerva, ich werde, «sagte Dumbledore scharf.»Hogwarts braucht dich!«

»Genug mit diesem Quatsch!«sagte Fudge und zog seinen Zauberstab.»Dawlish, Shacklebolt! Schnappt ihn!«.Ein silberner Lichtstrahl blitzte durch das Zimmer, es knallte wie ein Gewehrschuss und der Fussboden bebte. Eine Hand packte Harrys Genick und drückte ihn auf den Boden hinunter als ein zweiter silberner Lichtstrahl aufblitzte.

Einige der Porträts stiessen Schreie aus, Fawkes kreischte und eine Wolke aus Staub hing in der Luft.

Während er wegen des Staubes hustete, sah Harry eine dunkle Figur vor sich auf den Boden krachen. Es folgte ein schriller Schrei, ein dumpfes Geräusch, irgend- jemand kreischte»Nein!,«dann zerberstendes Glas, verzweifelt schlurfende Schritte, ein Stöhnen… und Stille.

Harry strengte sich an, zu sehen, wer ihn halb erwürgte und er erkannte Professorin McGonagall neben sich kauern. Sie hatte ihn und Marietta mit Gewalt aus der Gefahrenzone heruntergezogen. Staub senkte sich sanft aus der Luft auf sie herab. Während er wenig nach Luft schnappte, sah Harry eine grosse Figur auf sie zukommen.

»Seid ihr in Ordnung?«fragte Dumbledore.

»Ja!«antwortete Professorin McGonagall, wobei sie beim Aufstehen Harry und Marietta mit hochzog.

Der Staub verzog sich weiter. Die Trümmer des Büros zeichneten sich ab: Dumbledores Schreibtisch war umgeworfen worden, alles war von den zierlichen Tischen auf den Fussboden geworfen worden, die silbernen Instrumente waren in Stücke zerbrochen. Fudge, Umbridge, Kingsley und Dawlish lagen bewegungslos auf dem Boden. Fawkes, der Phönix, zog leise singend weite Kreise in der Luft über ihnen.

»Unglücklicherweise mußte ich auch Kingsley niederwerfen, es hätte sonst sehr verdächtigt ausgesehen,«sagte Dumbledore mit belegter Stimme.»Er veränderte bemerkenswert schnell das Gedächtnis von Miss Edgecomb, während alle nach einem anderen Weg schauten – würdest du dich für mich bei ihm bedanken, Minerva?«

»Nun, sie werden alle sehr bald aufwachen und es wird das Beste sein, sie wissen nicht, daß wir Zeit hatten, miteinander zu reden. Du mußt es so darstellen, als ob sie lediglich zu Boden geschlagen worden wären, sie werden sich nicht erinnern -.«

»Dumbledore, wohin wirst du gehen?«flüsterte McGonagall,»Grimmauld Place?«

»Oh nein,«antwortete mit einem grimmigen Lächeln,»ich werde mich nicht verstecken. Fudge wird sich bald wünschen, er hätte mich nicht aus Hogwarts verstossen. Das verspreche ich dir.«

»Professor Dumbledore…«begann Harry.

Er wußte nicht was er zuerst sagen sollte: an erster Stelle, wie leid es ihm tat, daß er mit diesem DA anfing und ihn in all diese Schwierigkeiten stürzte, oder wie furchtbar er sich fühlte, als Dumbledore ihn vor der rettete? Aber Dumbledore unterbrach ihn, bevor er ein weiteres Word sagen konnte.

»Harry, hör mir zu,«sagte er eindringlich,»du mußt Okklumencie erlernen, so intensiv wie du kannst. Tu alles, was Professor Snape von dir verlangt und übe es besonders jede Nacht vor dem Einschlafen, damit du deinen Geist gegen die üblen Träume verschliessen kannst – du wirst bald verstehen warum, aber du mußt es mir versprechen -.«

Der Mann, der Dawlish genannt wurde, begann sich zu rühren. Dumbledore ergriff Harrys Handgelenk.

»Denke daran – verschliesse deinen Geist -.«

Als sich Dumbledores Finger um Harrys Haut schlossen, schoss ein Schmerz durch die Narbe auf seiner Stirn und er fühlte wieder dieses furchtbare schlangenhafte Verlangen, Dumbledore anzugreifen, ihn zu beissen, ihn zu verletzen.

»- du wirst verstehen,«flüsterte Dumbledore.

Fawkes kreiste im Büro und glitt knapp über ihn. Dumbledore liess Harry los, hob seine Hand und griff nach den goldenen Schwanzfedern des Phönix«. Es folgte einen Feuerblitz und die beiden waren verschwunden.

»Wo ist er?«brüllte Fudge und versuchte vom Boden aufzustehen»Wo ist er?«

»Ich weiss es nicht!«rief Kingsley und versuchte ebenfalls auf die Füsse zu kommen.

»Also, er kann nicht disappariert haben!«kreischte die Umbridge.»Man kann das nicht von innerhalb der Schule -«

»Die Treppe!,«rief Dawlish, warf sich gegen die Tür, drückte sie auf und verschwand gefolgt von Kingsley und der Umbridge. Fudge zögerte, dann kam er langsam auf die Füsse und klopfte sich den Staub vorn aus den Kleidern. Es entstand einen lange und peinliche Stille.

»Nun, Minerva,«sagte Fudge bösartig und überspielte sein Tränen hemdsärmelig,

»ich fürchte, das ist das Ende ihres Freundes Dumbledore.«

»So meinen sie, nicht wahr?«bemerkte Professorin Dumbledore verächtlich…Fudge schien ihr nicht zuzuhören. Er schaute in dem zertrümmerten Büro umher. Einige der Porträts zischten ihn an, ein oder zwei zeigten ihm sogar beleidigende Handzeichen.

»Sie bringen diese zwei besser zu Bett,«sagte Fudge und schaute zurück zu Professorin McGonagall mit einem wegwerfenden Nicken Richtung Harry und Marietta.

Professorin McGonagall antwortete nichts, sondern ging mit Harry und Marietta zur Tür. Als sie hinter ihnen zufiel, hörte Harry die Stimme von Phineas Nigellus

»Sie wissen, Minister, ich stimme in vielen Punkten nicht mit Dumbledore überein…,

aber sie können es nicht abstreiten: er hat Stil…«.