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Harry schreckt hoch, verwirrt und wütend. Lautes Lachen hallte durch den dunkeln Schlafsaal.
»Cool,«sagte Seamus, dessen Umriß man gegen das Fenster erkennen konnte, gerade,»Ich glaube eines von diesen Feuerrädern hat sich eben mit einer Rakete gepaart, schaut Euch das an!«
Harry hörte Ron und Dean aus den Betten klettern um besser sehen zu können. Er selbst lag stocksteif und mucksmäuschenstill, während der Schmerz in seiner Narbe verebbte und Enttäuschung in ihm hochkroch.
Silbern und rosa glitzernde Ferkelchen zogen nun am Turm der Gryffindors vorbei. Harry lag da und lauschte den anerkennenden»Ahs#s«und»Oh#s«der Gryffindors in den Schlafsälen unter ihnen. In seinem Magen bildete sich ein kalter Klumpen, als er an die Stunde in Occlumantie am nächsten Abend dachte.
Harry verbrachte den ganzen nächsten Tag damit sich auszumalen, was Snape sagen würde, wenn er herausfand, um wieviel weiter Harry in seinem letzten Traum in die»Abteilung der Mysterien«eingedrungen war. Mit einer Aufwallung von Schuld wurde er sich bewußt, das er
?Occlumantie?
seit der letzten Stunde nicht ein einziges Mal geübt hatte: es war einfach zu viel passiert seit Dumbledore weg war; er war sicher, das er gar nicht in der Lage.gewesen wäre, seinen Geist zu entleeren, selbst wenn er es versucht haätte. Trotzdem bezweifelte er, das Snape diese Ausrede akzeptieren würde.
Er unternahm einige letzte Versuche während der Unterrichtsstunden an diesem Tag, aber aber ihm wollte nichts gelingen. Hermine fragte andauernd was mit ihm los sei, wenn er sich in sich selbst zurückzog um seinen Geist von allen Gedanken und Gefühlen zu befreien; und außerdem ist es nicht der beste Moment, seinen Geist zu leeren, während die Lehrer Prüfungsfragen auf die Klasse abschiessen.
Auf das schlimmste gefaßt machte sich Harry nach dem Abendessen auf den Weg zu Snape’s Büro. Doch auf halbem Weg durch die Eingangshalle eilte ihm Cho entgegen.
»Hier herüber,«rief Harry, dankbar für die Gelegenheit, sein Treffen mit Snape noch ein wenig hinauszuschieben, und winkte sie hinüber zu der Ecke der Eingangshalle, in der die gigantischen Sanduhren standen. Die Uhr der Gryffindors war nun nahezu leer.
»Bist du in Ordnung? Hat Umbridge dich nach dem
gefragt?
»Nein, nein,«antwortete Cho eilig,»nein, es ist nur… weißt du, ich wollte sagen… Harry, ich hätte niemals im Traum daran gedacht, das Marietta plaudern würde…«
»Ja, sicher,«erwiderte Harry übellaunig. Er war der Meinung, das Cho ihre Freunde sorgfältiger hätte aussuchen sollen; es war nur ein schwacher Trost für ihn, das, soweit er wußte, Marietta immer noch im Krankenflügel lag und Madam Pomfrey noch nicht den kleinsten Fortschritt bei der Entfernung ihrer Pickel gemacht hatte.
»Eigentlich ist sie wirklich sehr nett,«sagt Cho unvermittelt,»sie hat halt einen Fehler gemacht -«
Harry schaute sie ungläubig an.
»Ein netter Mensch der einen Fehler gemacht hat? Sie hat uns alle verraten, dich eingeschlossen!«
»Aber… wir sind alle davongekommen, oder?«sagte Cho bittend,»du weißt, das ihre Mutter für das Ministerium arbeitet, es ist wirklich nicht leicht für sie -«
»Ron«s Vater arbeitet auch für das Ministerium,«gab Harry wütend zurück,»und falls du es noch nicht bemerkt hast, ihm steht nicht»Verräter«auf der Stirn geschrieben -«
»Das war eine wirklich gemeine List von dieser Hermine Granger,«zischte Cho scharf,»sie hätte uns warnen müssen, das sie diese Liste verzaubert hat -«
»Ich fand es war eine brillante Idee,«sagte Harry kalt. Cho lief rot an und ihre Augen blitzten.
»Ach ja, ich vergaß – natürlich, wenn es Schätzchen Hermines Idee war -«
»Fang nicht wieder an zu weinen,«warnte Harry sie.
»Hatte ich nicht vor!«schrie sie.
»Ja… na dann… gut,» sagte er.»Ich muß mich im Augenblick schon mit genug Dingen herumschlagen.«
»Dann geh«und schlag dich mal schön!«sagte Cho wütend, macht auf dem Absatz kehrt und stolzierte davon.
Wutentbrannt ging Harry die Treppen zu Snapes Kerker hinab. Aus Erfahrung wußte er, daß Snape sehr viel leichter in seine Gedanken eindringen können würde, wenn er derartig wütend und aufgebracht war. Trotzdem gelang es ihm bis er die Kerkertür erreichte lediglich, sich noch ein paar Dinge auszudenken, die er Cho über Marietta hätte sagen sollen.
»Du bist spät dran, Potter,«sagte Snape kühl, als Harry die Tür hinter sich schloss.
Snape stand mit dem Rücken zu Harry und zog, wie üblich, einige seiner Gedanken aus seinem Kopf und tat sie sorgfältig in Dumbledores Denkarium. Er ließ den letzten silbrigen Strang in das Steinbecken sinken und wandte sich Harry zu.
»So,«sagte er.»Hast du geübt?«
»Ja,«log Harry, wobei er darauf achtete, auf eines der Beine von Snapes Schreibtisch zu blicken.
»Na, wir werden es bald herausfinden, nicht wahr?«sagte Snape sanft.»Zauberstab heraus, Potter.«
Harry begab sich in seine gewohnte Haltung, Snape zugewandt, der Schreibtisch zwischen ihnen. Sein Herz schlug schnell aus Ärger über Cho und Angst davor, wie viel Snape aus seinen Gedanken herausbekommen würde.
»Auf drei dann,«sagte Snape leichthin.»Eins – zwei -«
Die Tür von Snapes Büro wurde mit einem Knall geöffnet und Malfoy stürmte herein.
»Professor Snape – oh – Entschuldigung -«.Malfoy sah Snape und Harry leicht überrascht an.
»Ist schon in Ordnung, Draco,«sagte Snape und senkte seinen Zauberstab.»Potter nimmt ein wenig Nachhilfe in Zaubertränke.«
Harry hatte Malfoy nicht so erfreut gesehen seit Umbridge aufgetaucht war, um Hagrid zu überprüfen.
»Das wußte ich nicht,«sagte er, grinste Harry, der wußte daß sein Gesicht feuerrot war, hämisch an. Er hätte eine Menge dafür gegeben, Malfoy die Wahrheit ins Gesicht sagen zu können – oder, noch besser, ihm einen anständigen Fluch entgegenschleudern zu können.
»Also Draco, was gibt es?«fragte Snape.
»Es geht um Professor Umbridge – sie braucht Ihre Hilfe, Professor,«sagte Malfoy.
»Sie haben Montague gefunden, Professor, er ist eingesperrt in einer Toilette im vierten Stock aufgetaucht.«
»Wie ist er da hinein gekommen?«wollte Snape wissen.
»Keine Ahnung, Professor, er ist ein wenig durcheinander.«
»Schön, schön. Potter,» sagt Snape,» wir werden diese Lektion morgen Abend wieder aufnehmen.«
Er drehte sich um und fegte aus seinem Büro. Hinter Snapes Rücken formte Malfoy mit seinen Lippen zu Harry gewandt die Worte »Nachhilfe in Zaubertränke?,«bevor er Snape folgte.
Kochend vor Wut steckte Harry seinen Zauberstab zurück in seinen Umhang und wandte sich zum gehen. Zumindest hatte er vierundzwanzig weitere Stunden zum Üben; ihm war bewusst, daß er für sein knappes Entkommen dankbar sein sollte, obwohl der Preis dafür mit Malfoy, der der ganzen Schule verkünden würde, daß er Nachhilfe in Zaubertränke bekam, sehr hoch war.
Er war an der Bürotür, als er einen Flecken zitternden Lichts über den Türrahmen tanzen sah. Er hielt inne und betrachtete ihn, er rief eine Erinnerung in ihm wach… dann war er sich sicher: er sah ein wenig so aus wie die Lichter, die er letzte Nacht in seinem Traum gesehen hatte, die Lichter in dem zweiten Raum, durch den er bei seinem Gang durch die Mysterienabteilung gekommen war.
Er drehte sich um. Das Licht kam aus dem Denkarium auf Snapes Schreibtisch. Der silber-weiße Inhalt waberte und wirbelte darin umher. Snapes Gedanken… Dinge, von denen er nicht wollte, daß Harry sie sah, falls er unbeabsichtigt Snapes Abwehr durchbrach…
Harry starrte das Denkarium an, Neugier durchströmte ihn… was wollte Snape so unbedingt vor Harry verbergen?
Die silbrigen Lichter zuckten über die Wand… Harry machte zwei Schritte auf den Schreibtisch zu, dachte angestrengt nach. Könnte es sich möglicherweise um Wissen über die Mysterienabteilung handeln, das Snape ihm unbedingt vorenthalten wollte?
Harry schaute über seine Schulter, sein Herz schlug stärker und schneller als je zuvor. Wie lange würde Snape brauchen, um Montague aus seiner Toilette zu befreien? Käme er danach direkt in sein Büro zurück, oder würde er Montague in den Krankenflügel begleiten? Bestimmt das Letztere… Montague war der Quidditch-Mannschaftskapitän von Slytherin, also würde Snape bestimmt sicherstellen wollen, daß es ihm gut geht.
Harry ging die letzten paar Meter zum Denkarium, stand davor und blickte in seine Tiefen. Er zögerte, lauschte, dann zog er seinen Zauberstab hervor. Das Büro und der Gang davor waren vollkommen still. Er gab dem Inhalt des Denkariums mit der Spitze seines Zauberstabes einen kleinen Stubs.
Die silbrige Substanz begann sehr schnell zu wirbeln. Harry beugte sich darüber und sah, daß sie durchsichtig geworden war. Er schaute, wieder einmal, wie durch ein kreisrundes Fenster in der Decke von oben in einen Raum…
und wenn er sich nicht sehr irrte, so blickte er in die Große Halle hinunter.
Sein Atem vernebelte die Oberfläche von Snapes Gedanken… sein Gehirn schien zu vergessen… es wäre verrückt, das zu tun, was zu tun er so sehr versucht war… er schauderte… Snape konnte jeden Moment zurück sein… aber Harry dachte an Chos Wut, an Malfoys hämischen Gesichtsausdruck und ein unbesonnener Wagemut packte ihn.
Er nahm einen tiefen Atemzug und tauchte sein Gesicht in die Oberfläche von Snapes Gedanken. Sofort ruckte der Fußboden des Büros und schubste Harry kopfüber in das Denkarium…
Er fiel durch kalte Dunkelheit, drehte sich dabei wild um sich und dann -
Er stand in der Mitte der Großen Halle, aber die vier Haustische waren verschwunden. Stattdessen waren da mehr als hundert kleinere Tische, die alle in die gleiche Richtung standen und an jedem saß ein Schüler mit gesenktem Haupt und schrieb auf einem Stück Pergament. Das einzige Geräusch war das Kratzen der Federkiele und ein gelegentliches Rascheln, wenn jemand sein Pergament zurechtrückte. Ohne Zweifel war das eine Prüfung…Sonnenlicht flutete durch die hohen Fenster auf die gebeugten Köpfe, die in dem hellen Licht kastanien-, kupfer- und goldfarben glänzten. Snape mußte hier irgendwo sein… es war ja seine Erinnerung…
Und da war er, an einem Tisch gleich hinter Harry. Harry glotzte. Snape-der-Teenager bot einen schmierigen, bleichen Anblick, wie eine Pflanze, die im Dunkeln gehalten wurde. Sein Haar, das auf den Tisch fiel, war strähnig und fettig, seine krumme Nase war beim Schreiben nur einen guten Zentimeter über dem Pergament. Harry ging um Snape herum bis er hinter ihm stand und las die Überschrift auf dem Prüfungsbogen: VERTEIDIGUNG GEGEN DIE DUNKLEN
KÜNSTE – ZAUBERERGRAD.
Also mußte Snape jetzt fünfzehn oder sechzehn sein, ungefähr so alt wie Harry jetzt. Seine Hand flog über das Pergament; er hatte mindestens dreißig Zentimeter mehr als seine nächsten Nachbarn geschrieben und das obwohl seine Schrift klein und gedrängt war.
»Noch fünf Minuten!«
Die Stimme ließ Harry hochschrecken. Als er sich umblickte, sah er Professor Flitwicks Kopf zwischen den Tischen in der Nähe umhergehen. Professor Flitwick kam an einem Jungen mit zerzaustem, schwarzem Haar vorbei… sehr zerzaustem, schwarzem Haar…
Harry bewegte sich so schnell, daß, wäre er solide gewesen, er Tische umgerissen hätte. Stattdessen schien er zu gleiten, wie im Traum, kreuzte dabei zwei Gänge und glitt einen dritten entlang. Von hinten näherte er sich dem schwarzhaarigen Jungen und… er richtete sich auf, legte seinen Federkiel hin und zog die Pergamentrolle zu sich heran, als wollte er sich noch einmal durchlesen, was er geschrieben hatte…
Vor dem Tisch hielt Harry inne und starrte auf seinen fünfzehn Jahre alten Vater.
Aufregung explodierte in seiner Magengrube: es war gerade so, als ob er sich selbst mit kleinen Fehlern sähe. James Augen waren haselnussbraun, seine Nase etwas länger als Harrys und da war keine Narbe auf seiner Stirn, aber sie hatten das gleiche schmale Gesicht, den gleichen Mund, die gleichen Augenbrauen; James Haar stand am Hinterkopf genauso ab wie es Harrys tat, seine Hände hätten die Harrys sein können und Harry war sich sicher, wenn James aufstünde wären sie bis auf wenige Zentimeter gleich groß.
James gähnte genüsslich und verstruppelte sein Haar, so daß es noch zerzauster als vorher war. Dann, mit einem kurzen Blick zu Professor Flitwick, drehte er sich auf seinem Platz um und grinste einen Jungen vier Plätze hinter sich an.
Mit einem weiteren Schock der Aufregung sah Harry das Sirius James das Daumen-aufwärts Zeichen gab. Sirius saß vollkommen entspannt in seinem Stuhl und kippte ihn, sodaß er nur noch auf zwei Stützen stand. Er sah gut aus, sein dunkles Haar fiel ihm mit einer lässigen Eleganz in die Augen, die weder James noch Harry jemals besitzen könnten.
Das Mädchen beobachtete ihn hoffnungsvoll, aber er schien es nicht zu bemerken. Zwei Sitze weiter von dem Mädchen
– Harrys«Bauch zog sich vor Aufregung zusammen- saß Remus Lupin. Er sah eher blaß aus (kam der Vollmond näher?) und war in sein Examen vertieft: Als er die Antworten noch einmal las, kratzte er sich mit dem Ende seiner Schreibfeder am Kinn und runzelte die Stirn. Also mußte Wurmschwanz auch hier irgendwo sein, ja sicher, Harry entdeckte ihn innerhalb von Sekunden: einen kleinen, feinhaarigen Jungen mit einer spitzen Nase. Wurmschwanz sah besorgt aus, er kaute an seinen Fingernägeln, starrte auf seine Unterlagen und scharrte mit den Füßen in der Erde. Ab und zu ließ er einen hoffnungsvollen Blick zu den Papieren seines Nachbarn gleiten. Harry starte für einen Moment auf Wurmschwanz, dann zurück zu James, der jetzt mit einem Stück Papier spielte. Er hatte einen Snatch gemalt und umkreiste jetzt die Buchstaben L. E.. Für was standen sie?
,, Stifte weg, bitte!» quiekte Professor Flitwick.,,das gilt auch für dich, Stebbins! Bleibt bitte sitzen währenddem ich eure Arbeiten einsammele. Accio!«»
Über 100 Pergamentrollen erhoben sich in die Luft und schwirrten in Professor Flitwicks ausgestreckte Arme, sodaß er hinfiel. Einige lachten. Eine Gruppe von Schülern aus der ersten Reihe aber griffen Professor Flitwick unter die Ellenbogen und halfen ihn zurück auf die Füße.
,, Danke, Danke«» keuchte Professor Flitwick.,,OK, ihr könnt dann jetzt alle gehen!«»
Harry schaute herunter auf seinen Vater, der schnell das L. E. durchstrich, welches er gemalt hatte, aufsprang, und seine Schreibfeder und Prüfungsunterlagen in seine Tasche stopfte. Er nahm den Ranzen, packte ihn sich auf den Rücken und wartete auf Sirius. Harry guckte sich um und sah Snape nicht weit weg, der sich, immer noch, in die Prüfungsunterlagen vertieft, durch die Tische auf die Türen der Eingangshalle zubewegte. Rundschuldrig und doch kantig, ging er in einer Art, die dem Gang einer Spinne nahe kam, sein öliges Haar wippte um sein Gesicht. Eine Gruppe von schnatternden Mädchen trennte Snape von James, Sirius und Lupin. Harry platzierte sich in ihrer Mitte und konnte so Snape sehen währenddem er sich anstrengte um die Stimmen von James und seinen Freunden zu hören.
,, Hast du Frage 10 gemocht, Moony?«» fragte Sirius als sie die große Halle betraten.
,, Ich liebte sie«» sagte Lupin schnell,,, Nenne 5 Merkmale die eine Werwolf identifizieren. Exzellente Frage.».,, Und, denkst du, daß du alle Zeichen hast?«» sagte James in einem Ton von neckender Besorgnis.
,, Ja, ich denke schon«» sagte Lupin ernst, als sie in der Schlange vor der Tür warteten um auf die sonnigen Wiesen zu kommen.,, 1. Er sitzt auf meinem Stuhl. 2. Er trägt meine Kleider. 3. Sein Name ist Remus Lupin..«Wurmschwanz war der einzigste der nicht lachte.
» Ich habe die Form der Schnauze, die Pupillen der Augen, den buschiegen Schweif«,«sagte er besorgt,,, aber ich konnte mich an nichts anderes mehr erinnern…«»
,, Wie dumm bist du eigentlich, Wurmschwanz?»,«sagte James ungeduldig,,, du rennst einmal im Monat mit einem rum…!«»
,, Sei leise!«» warf Lupin ein. Harry sah besorgt hinter sich. Snape war noch nahe bei ihnen, aber immer noch in die Prüfungsaufgaben vertieft – aber dies war Snapes Erinnerung, und wenn er beschließen sollte eine andere Richtung einzuschlagen wenn sie draußen waren, war sich Harry sicher, daß es unmöglich war James weiterhin zu folgen. Zu seiner großen Erleichterung jedoch folgte Snape, immer noch in den Unterlagen beschäftigt und ganz offenbar ohne Idee wo genau er hinging, James und seinen Freunden als diese den Weg zum See hinuntergingen. Weil Harry etwas vor ihm blieb, konnte er James und die anderen sehen.
,, Ja, ich fand das wirklich einfach,» hörte er Sirius sagen.,, Ich wäre überrascht wenn ich kein Sehr gut bekommen würde.»
,, Ich auch«,«sagte James beiläufig.
Er langte in seine Tasche und holte einen sich bewegenden Schnatz hervor.
,, Wo hast du den denn her?«»
,, Einfach mitgenommen«» meinte James beiläufig. Er fang an mit dem Snatch zu spielen, ließ ihn ca. 30 cm wegfliegen bevor er ihn wieder einfing. Seine Reflexe waren exzellent. Wurmschwanz beobachtete ihn ehrfürchtig. Sie stoppten im Schatten des selben Baumes an der Ecke des Sees an dem Harry, Ron und Hermine einmal an einem Sonntag ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Sie setzten sich aufs Grass. Harry sah über seine Schulter und entdeckte zu seiner Freude, daß Snape sich in den Schatten eines Busches gesetzt hatte. Er war immer noch in seine Unterlage versunken, was es Harry ermöglichte sich zwischen Busch und Baum zu setzen und das Quartett zu beobachten. Die Sonnenstrahlen tanzten auf der Oberfläche des Sees. Eine Gruppe von Mädchen, die gerade die Große Halle verlassen hatten, zogen ihre Schuhe und Socken aus um sich die Füße im Wasser zu kühlen. Lupin hatte ein Buch heraus genommen und las, Sirius beobachtete die Schüler auf der Wiese und sah dabei eher gelangweilt, aber auch schön aus.
James spielte immer noch mit den Snatch, ließ ihn immer weiter wegfliegen um ihn dann im letzten Moment einzufangen. Wurmschwanz beobachtete ihn mit offenen Mund. Jede Mal wenn James einen besonders schwierigen Fang machte, stöhnte Wurmschwanz und applaudierte. Nach 5 Minuten wunderte Harry sich, warum James Wurmschwanz nicht sagte, daß er sich beherrschen sollte, aber James schien die Aufmerksamkeit zu genießen. Harry fiel auf, daß sein Vater die Angewohnheit hatte sein Haar zu verwuscheln, damit es nie zu ordentlich aussah. Er sah auch oft zu den Mädchen herüber.
,, Pack das jetzt weg!«» sagte Sirius endlich, als James einen besonders guten Fang machte und Wurmschwanz applaudierte,, «bevor Wurmschwanz sich noch nass macht weil er so begeistert ist.«»
Wurmschwanz wurde etwas rot, aber James grinste.
,,Wenn es dich stört«,«sagte er, als er den Snatch zurück in seine Tasche stopfte. Harry hatte den Eindruck das Sirius der einzigste war, für den James aufgehört hätte.,,Mir ist langweilig, «»sagte Sirius,,, ich wünschte es wäre Vollmond.«»,, Das darfst du,«» sagte Lupin dunkel hinter seinem Buch.,, Wir haben immer noch Verwandlung, wenn dir langwillig ist, kannst du mich ja testen. Hier…«» und hielt sein Buch hin. Aber Sirius schnaubte.,,Ich brauch mir das nicht angucken, daß kann ich alles.«»,, Das hier wird dich aufheitern, Tatze,» sagte James leise.,, Schau wer da ist…«» Sirius drehte sich um. Er wurde sehr still, wie ein Hund der ein Hase gesehen hat.
»Ausgezeichnet,«sagte er weich. »Schniefelus.«
Harry drehte sich um, damit er sah wohin Sirius schaute.
Snape war wieder auf seinen Füßen und stopfte das ZAG-Papier wieder in seinen Rucksack. Als er den Schatten der Büsche verließ und quer über das Gras lief, standen Sirius und James auf.
Lupin und Wurmschwanz blieben sitzen: Lupin starrte weiterhin auf sein Buch, aber seine Augen bewegten sich nicht mehr und zwischen seinen Augen bildete sich eine steile Falte; Wurmschwanz schaute mit einem Ausdruck alteingesessener Abneigung von Sirius und James zu Snape.
»Alles okay, Schniefelus?«sagte James laut…Snape reagierte so schnell als hätte er eine Attacke erwartet: sein Rucksack landete auf dem Boden und blitzschnell tastete er in seiner Robe nach seinem Zauberstab der schon halb in der Luft war als James »Expelliarmus!«rief.
Snapes Stab flog zwölf Fuß in die Luft und fiel mit einem dumpfen Geräusch in das Gras hinter ihm. Sirius lachte bellend.
»Impedimenta!«rief er und zeigte mit seinem Stab auf Snape der daraufhin das Gleichgewicht verlor und mit einem Sturzflug nur etwas von seinem Stab entfernt im Gras landete.
Überall hatten sich Schüler umgedreht um zuzusehen. Einige von ihnen waren aufgestanden und kamen näher. Manche sahen besorgt aus, andere belustigt.
Snape lag keuchend am Boden. James und Sirius kamen näher, die Zauberstäbe erhoben. James warf beim Gehen einen Blick über seine Schulter zu den Mädchen am Rande des Sees. Wurmschwanz war aufgestanden, sah sehnsüchtig zu, drängte sich an Lupin vorbei, um besser sehen zu können.
»Wie lief die Prüfung. Schnuffel?,«sagte James.»Ich habe ihn beobachtet, seine Nase hat das Pergament berührt,«
sagte Sirius boshaft.»Es werden überall Fettflecken drauf sein, sie werden nicht in der Lage sein auch nur ein Wort lesen zu können.«
Verschiedene Leute, die zusahen, lachten; Snape war ganz offensichtlich unbeliebt. Wurmschwanz kicherte heftig.
Snape versuchte aufzustehen, doch der Zauber lag noch immer auf ihm; er wandt sich, als sei er mit unsichtbaren Seilen gefesselt.
»Ihr – wartet,«keuchte er und starrte zu James mit einem Ausdruck von purer Abscheu hoch.
»Ihr – wartet«
»Warten auf was?,«sagte Sirius kalt.»Was willst du machen, Schnuffel, dich bei uns ausheulen?«
Snape stieß einen Schwall von Flüchen und Zaubern aus, aber da sein Zauberstab drei Meter entfernt lag, passierte nichts.
»Wasch deinen Mund aus,«sagte James, »Scourgify!«
Rosa Seifenblasen strömten auf einmal aus Snapes Mund; der Schaum bedeckte seine Lippen, brachte ihn zum Würgen, erwürgte ihn-
»Lasst ihn in RUHE!«
James und Sirius schauten sich um. James«freie Hand fuhr sofort in sein Haar.
Es war eines der Mädchen vom Rande des Sees. Sie hatte dickes, dunkelrotes Haar, das ihr bis zu den Schultern fiel, und verblüffend grüne, mandelförmige Augen – Harrys Augen.
Harrys Mutter.
»Alles klar, Evans?,«fragte James und der Ton seiner Stimme war plötzlich freundlich, tiefer, reifer.
»Lasst ihn in Ruhe,«wiederholte Lily. Sie schaute mit größter Abneigung auf James.»Was hat er dir getan?«
»Tja,«sagte James und schien den Punkt zu überdenken,»es ist mehr die Tatsache, daß er existiert, wenn du weißt, was ich meine…«
Viele der umstehenden Schüler lachten, Sirius und Wurmschwanz eingeschlossen, doch weder Lupin, der anscheinend immer noch in sein Buch vertieft war, noch Lily lachten mit.
»Du denkst, du bist lustig,«sagte sie kalt,»Aber du bist nur ein arroganter, andere schikanierender Arsch, Potter. Laß ihn in Ruhe.«
»Ich tu es, wenn du mit mir ausgehst, Evans,«sagte James schnell.»Na los…geh mit mir aus und ich werde nie wieder meinen Zauberstab gegen den alten Schnuffel erheben.«
Hinter ihm ließ der Imperdiment Zauber nach. Snape begann sich stückchenweise zu seinem runtergefallenen Zauberstab zu schieben, er spuckte Seifenschaum aus, während er kroch.
»Ich würde nicht mal mit dir ausgehen, wenn ich die Wahl hätte zwischen dir und dem Riesenkraken,«sagte Lily.
»Pech, Krone,«sagte Sirius forsch und drehte sich wieder zu Snape um.»Oh.«
Doch zu spät; Snape hatte seinen Zauberstab direkt auf James gerichtet; es gab einen Lichtblitz und eine Wunde erschien an der Seite von James«Gesicht, die seinen Umhang mit Blut bespritzte. James drehte sich um: einen zweiten Lichtblitz später hing Snape verkehrt herum in der Luft, sein Umhang fiel über seinen Kopf und enthüllte magere, blasse Beine und eine ergraute Unterhose…Viele Leute in der kleinen Menschenmenge jubelten. Sirius, James und Wurmschwanz brüllten vor Lachen.
Lily, deren wütender Gesichtsausdruck für einen Moment zuckte als wenn sie auch lächeln wollte, sagte:» Lasst ihn runter!«
»Sicher,«sagte James und riss seinen Zauberstab ruckartig runter; Snape fiel und landete als zerknüllter Haufen auf dem Boden. Sich selbst von seinem Umhang befreiend, kam er schnell wieder auf die Beine, erhob seinen Zauberstab, doch Sirius sagte: »Petrificus Totalus«und Snape kippte wieder um, starr wie ein Brett.
»LASST IHN IN RUHE!,«rief Lily. Sie hatte nun ihren eigenen Zauberstab hervorgeholt. James und Sirius beäugten sie argwöhnisch.
»Ähm, Evans, zwing mich nicht dich zu verhexen,«sagte James ernst.
»Dann nimm den Fluch von ihm!«
James seufzte tief, dann drehte er sich zu Snape um und murmelte den Gegenfluch.
»Bitte,«sagte er, als Snape sich hochrappelte,»du hast Glück gehabt, daß Evans hier war, Snivellus -«
»Ich brauche keine Hilfe von einem dreckigen, kleinen Schlammblut wie ihr!«
Lily blinzelte.
»Schön,«sagte sie kalt,»ich werde mir in Zukunft keine Mühe mehr machen. Und ich würde meine Unterhose waschen, wenn ich du wäre, Snivellus«
»Entschuldige dich bei Evans!,«brüllte James Snape an, seinen Zauberstab drohend auf ihn gerichtet.
»Ich möchte nicht, daß du ihn zwingst sich zu entschuldigen,«fuhr Lily James an,»du bist genauso schlecht wie er.«
»Was?,«schrie James auf»Ich würde dich NIE ein Du-weißt-schon-was nennen!«
»Du machst dein Haar unordentlich, weil du denkst, daß es cool aussieht, als wärst du gerade von deinem Besen gestiegen; du gibst an mit diesem dummen Schnatz; du läufst die Gänge entlang und verzauberst jeden, nur weil du es kannst – ich bin überrascht, daß dein Besen vom Boden abheben kann mit dem geschwollenen Kopf, den du hast. Du machst mich KRANK.«
Sie drehte sich um und eilte davon.»Evans!,«rief James»Hey, EVANS!«
Aber sie schaute nicht zurück.
»Was hat sie?,«fragte James, als wäre es eine belanglose Frage, ohne wirkliche Bedeutung für ihn.
»Zwischen den Zeilen gelesen, würde ich sagen, sie denkt, du seiest ein wenig eingebildet, Kumpel,«sagte Sirius.
»Schön,«sagte James, der nun wütend aussah»schön -.«
Dann gab es einen weiteren Lichtblitz und Snape hing ein weiteres Mal verkehrt herum in der Luft.
»Wer möchte sehen, wie ich Schnuffel die Unterhose ausziehe?«
Doch ob James Snape die Unterhose wirklich ausgezogen hat, fand Harry nie heraus. Eine Hand hatte sich eng, mit zangenartigem Griff, um seinen Oberarm geschlossen.
Harry zuckte zusammen und drehte sich um, um zu sehen wer ihn festhielt und er sah mit einem Gefühl des Entsetzens einen ausgewachsenen, volljährigen Snape neben sich stehen, weiß vor Zorn.
»Macht es Spaß?«
Harry fühlte wie er in die Luft stieg; der Sommertag verflüchtigte sich; er schwebte aufwärts durch vollkommene Schwärze, Snapes Hand war immer noch um seinen Oberarm geschlossen. Dann, mit dem Gefühl als hätte er einen Salto in Zeitlupe gemacht, berührten seine Füße den Boden von Snapes Kerker und er stand wieder vor dem Denkarium auf Snapes Pult im heutigen, düsteren Arbeitszimmer des Zaubertrankmeisters.
»Also,«sagte Snape, der Harrys Oberarm so fest gepackt hatte, daß Harrys Hand anfing taub zu werden.»Also…hast du viel Spaß gehabt, Potter?«
»N-nein,«sagte Harry und versuchte seinen Arm zu befreien.
Es war unheimlich: Snapes Lippen zitterten, sein Gesicht war weiß, seine Zähne entblößt.
»Dein Vater war ein amüsanter Mann, stimmt«s?,«sagte Snape, der Harry so stark schüttelte, daß ihm die Brille von der Nase rutschte.
»Ich – wollte – nicht«.Snape stieß Harry mit aller Gewalt weg. Harry schlug hart auf dem Kerkerboden auf.
»Du wirst niemandem erzählen, was du gesehen hast!,«brüllte Snape.
»Nein,«sagte Harry, der versuchte so schnell er konnte wieder auf die Beine zu kommen,»Nein, natürlich nicht -«
»Raus hier, raus hier, ich will dich hier in diesem Büro nie wieder sehen.«
Als Harry in Richtung Tür eilte, explodierte ein Glas mit toten Kakerlaken über seinem Kopf. Er riss die Tür auf, floh den Gang entlang und hielt erst an, als er drei Etagen zwischen sich und Snape gebracht hatte. Dann lehnte er sich gegen die Wand und rieb seinen zerquetschten Arm.
Er hatte weder das Verlangen so früh in den Gryffindorturm zurückzukehren, noch Ron und Hermine zu erzählen, was er gesehen hatte. Das, was Harry so entsetzte und unglücklich machte, war nicht etwa, daß er angeschrieen worden war oder daß ihm Gläser hinterher geworfen wurden; es war, daß er wußte, wie es sich anfühlte vor einem Kreis von Zuschauern gedemütigt zu werden, genau zu wissen, wie sich Snape fühlte, als sein Vater ihn verspottete; und Harry erlangte von dem, was er gerade gesehen hatte, die Erkenntnis, daß sein Vater genauso arrogant war, wie Snape ihm immer gesagt hatte…