123300.fb2 Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 52

Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 52

Sie breiteten Ihre Bücher im Schatten der Buchen aus und setzten sich während Ron von seiner ersten Glanzparade in der Spiel erzählte, was ihnen vorkam wie das duzendste Mal.

»Okay, meine ich, ich schon diesen ersten Treffer von Davies durchgelassen, daher war ich etwas verunsichert, ich weiß nicht wieso, aber als Bradley auf mich zukam, dacht ich aus irgendeinem Grund»du KANNST ES!«und ich hatte nur Sekunden um zu entscheiden in welche Richtung ich fliegen wollte. Er sah aus als hätte er den rechten Torring im Visier – von mir aus gesehen rechts, für ihn natürlich links – aber ich hatte so ein komisches Gefühl im Bauch, daß er mich täuschen wollte – und so nutzte ich meine Chance nach links zu fliegen – von ihm aus gesehen rechts meine ich -

und, na ja, ihr habe gesehen was passiert ist…,«schloss er bescheiden.

Völlig unnötig sein Haar nach hinten streichend sodaß es aussah als währe es vom Wind zerzaust, blickte er umher um nachzusehen, ob die Laute in der Nähe – ein Pulk von klatschenden Drittklässlern der Hufflepuffs – ihn gehört hatten.

»Und dann, als etwa fünf Minuten Später Chambers ankam – was?,«fragte Ron, der mitten im Satz abgebrochen hatte und schaute in Harrys Gesicht.

»Warum grinst du?«

»Tu«ich nicht,«sagte Harry schnell und sah runter auf seine Notizen vom Verwandlungs-Unterricht – wobei er versuchte das Grinsen zu unterdrücken.

Die Wahrheit war, daß Ron Harry gerade an einen anderen Gryffindor-Spieler erinnert hatte, der sich einst unter diesem Baum die Haare gerauft hatte.

»Ich bin nur froh, daß wir gewonnen haben, das ist alles«

»Jaaa,«sagte Ron langsam, wobei er jedes Wort auskostete,»wie haben gewonnen. Habt ihr Changs Gesicht gesehen, als Ginny ihr den Schnatz vor der Nase weggeschnappt hat?«

»Ich denke, sie hat geweint, stimmt«s?,«sagte Harry bitter.

»Ja natürlich – wohl mehr wegen ihres Temperaments als sonst irgendwas, dennoch…«Ron runzelte die Stirn.»Aber ihr habt ja gesehen, wie sie ihren Besen weggeschmissen hat, nachdem sie gelandet war, oder?«

»Ähh…,«sagte Harry.

»Naja eigentlich… nicht, Ron,«sagte Hermine mit einem schweren Seufzer, legte ihre Bücher zu Boden und sah Ron entschuldigend an.»Tatsächlich haben Harry und ich von dem Spiel nur Davies erstes Tor gesehen«

Rons sorgfältig gekräuseltes Haar schien vor Enttäuschung zu verwelken.»Ihr habt nicht zugesehen,«sagte er schwach, vom einen zum anderen guckend.

»Ihr habt keine meiner Glanzparaden gesehen?«

»Naja – nein,«sagte Hermine und streckte ihm beschwichtigend eine Hand entgegen.»Aber Ron… wir wollten nicht gehen, wir mußten.«

»Ja?«sagte Ron, dessen Gesicht ziemlich rot wurde,»warum?«

»Es war Hagrid,«sagte Harry,»er hatte sich entschieden uns zu erzählen woher seine ständigen Verletzungen kommen seit er von den Riesen zurück ist. Er wollte, daß wir mit ihm in den Wald kommen. Wir hatten keine Wahl, du weißt ja wie er ist! Jedenfalls…«

Die Geschichte war in fünf Minuten erzählt. Am Ende war Rons Entrüstung gewichen. Stattdessen sah man ihm nun deutlich an, daß er ihnen nicht glaubte…»Er hat einen mitgebracht und ihn im Wald versteckt?«

»Genau,«sagte Hermine grimmig.

»Nein…,«sagte Ron als wenn das an der Wahrheit etwas ändern würde,»Nein, das kann er nicht getan haben.«

»Hat er aber,«sagte Hermine fest,»Grawp ist etwa 16 Fuß groß, liebt er 20-Fuß-hohe Tannen auszureißen und kennt mich«- sie schnaubte -»als Hermy.«

Ron gab einen nervösen Lacher von sich.

»Und Hagrid möchte das wir…«

»ihm Englisch beibringen, genau!«saget Harry.

»Er hat sein Gedächtnis verloren?«sagte Ron mit schüchterner Stimme.

»Ja!,«sagte Hermine gereizt, wobei sie eine Seite von»Verwandlungen – die Zwischenstufen«umblätterte und wütend eine Serien von Bildern betrachtete, die zeigten wie eine Eule langsam zu einem Opernglas wurde.

»Ja! Langsam denke ich, das hat er. Aber unglücklicher Weise, haben Harry und ich es versprochen«

»Okay, ihr müsst nicht weiter tun, als euer Versprechen zu brechen, das ist alles,«sagte Ron bestimmt.»Ich meine, nun kommt schon… wir haben Prüfungen und wir sind jetzt schon nur noch etwa so weit«- er hob seine Hand um zu zeigen, daß sein Daumen und sein Zeigefinger sich fast berührten -»davon entfernt, rausgeschmissen zu werden. Und außerdem… erinnert ihr euch an Norbert? Und an Aragog? Was hat es uns jemals gebracht, wenn wir uns mit einem von Hagrids Monster-Freunden eingelassen haben?«

»Ich weiß, es ist nur – wir haben es – versprochen,«sagte Hermine mit dünner Stimme.

Ron strich noch einmal in Gedanken versunken sein Haar glatt. Er seufzte,»Hagrid ist bis jetzt nicht entlassen, oder? Er hat bis jetzt gewartet, vielleicht kann er auch bis zum Ende des Schuljahres warten und müssen überhaupt nicht zu Grawp gehen.«

* * *

Das Schlossgelände schimmerte im Sonnenlicht als währe es frisch gestrichen worden. Der wolkenlose Himmel spiegelte sich in der glatten funkelnden Oberfläche des Sees. Der Satingrüne Rasen schlängelte sich gelegentlich in einer leichten Brise. Der Juni war gekommen, aber die Fünfklässler hieß das nur eins: Die ZAGs standen an.

Die Lehrer gaben ihnen keine Hausaufgaben mehr; der Unterricht war der Wiederholung der Themen gewidmet, von den die Lehrer glaubten, daß sie wahrscheinlich in den Prüfungen drankämen. Diese zielgerichtete, fieberhafte Atmosphäre vertrieb fast alles andere, außer der ZAGs, aus Harrys Kopf, trotzdem fragte er sich manchmal während des Zaubertrankunterrichtes ob Lupin Snape jemals gesagt hat, daß dieser ihn unbedingt weiterhin in Occlumantie unterrichten muß. Wenn er das hatte, dann Snape Lupin genauso völlig ignoriert wie er jetzt Harry ignorierte. Das passte Harry sehr gut; er war auch ohne Extraunterricht mit Snape beschäftigt und angespannt genug, und zu seiner Erleichterung war Hermine in diesen Tagen viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt um ihn mit Occlumantie zu belästigen. Sie verbrachte die meiste Zeit damit, vor sich hin zu murmeln und hatte sich seit Tagen nicht mehr mit Elfenkram beschäftigt.

Sie war nicht die einzige, die sich seltsam verhielt, als die ZAGs stetig näher rückten. Ernie Macmillian hatte die ärgerlich Angewohnheit entwickelt, die anderen über ihre Wiederholungsgewohnheiten auszufragen.

»Wie viel Stunden glaubt ihr, werdet ihr pro Tag machen?«fragte er Harry und Ron als sie draußen in einer Reihe auf Kräuterkunde warteten mit einem manischen glimmen in seinen Augen.

»Weiß«nicht,«sagte Ron,»einige.«

»Mehr oder weniger als acht?«

»Weniger denke ich,«sagte Ron und sah leicht beunruhigt aus.

»Ich mache acht,«sagte Ernie mit schwellender Brust.»Acht oder neun. Ich beginne täglich schon eine Stunde vor dem Frühstück. Acht ist mein Durchschnitt. An einem guten Wochenendtag auch schon mal zehn. Am Montag waren es neuneinhalb Stunden. Am Dienstag war ich nicht so gut – nur siebeneinviertel. Dann am Mittwoch -«

Harry war sehr dankbar, daß Professor Sproud sie in diesem Moment in Gewächshaus drei führte und damit Ernies Vortrag unterbrach.

Inzwischen hatte Draco Melfoy einen anderen Weg gefunden Panik zu verbreiten.

»Natürlich kommt es nicht darauf an was du weißt -» hörte man in Crabby und Goyle draußen vor Zaubertränke laut erzählen, einige Tage bevor die Prüfungen beginnen sollten -»es kommt darauf an, wen du kennst. Nun, Vater ist seit.Jahren mit der Leiterin der Prüfungskommission – die alte Griselda Marchbanks – befreundet, wir hatten sie bei uns zum Abendessen und alles…«

»Glaubt ihr, das stimmt?«flüsterte Hermine höchst allarmiert Harry und Ron zu.

»Wir können nichts dagegen tun, wenn es so ist,«sagte Ron finster.

»Ich glaube nicht, daß das Wahr ist«sagte Neville leise von hinten.»Denn Griselda Marchbanks ist eine Freundin meiner Großmutter und hat die Malfoys nie erwähnt.«

»Wie ist sie, Neville?«fragte Hermine sofort.»Ist sie streng?«

»Ein bißchen wie meine Großmutter, ehrlich!,«sagte Neville kleinlaut.

»Sie zu kennen wird deine Chance aber auch nicht mindern, oder?,«sagte Ron ermutigend.

»Ohh! Ich glaube nicht, daß es irgendeinen Unterschied machen wird,«sagte Neville noch elender,»meine Oma erzählt Professor Marchbanks immer, ich wäre nicht so gut wie mein Vater… naja… ihr habt ja im St. Mungo gesehen, wie sie ist.«

Neville sah starr zu Boden. Harry, Ron und Hermine sahen sich an, aber wußten nicht, was sie jetzt sagen sollten. Es war das erste mal, daß Neville erwähnte, daß sie sich im Zaubererkrankenhaus getroffen hatten.

Inzwischen entbrannte ein florierender Schwarzmarkthandel zwischen den Fünft- und Siebtklässlern über konzentrationsfordernde, Mittel die die mentale Agilität förderten und die Wachsamkeit stärkten. Harry und Ron hatten es eine Flasche von Baruffio«s Gehirn Elixier angetan das Ihnen von dem Sechstklässler Eddie Carmichael aus Ravenclaw angeboten hatte. Er schwor es das er es nur diesem Elixier zu verdanken hatte das er letzten Sommer den neunten ZAG,»Zauberergrad,«erlangt hatte und bot einen halben Lieter für nur ganze zwölf Galleonen an. Ron beteuerte das er Harry für seine Hälfte entschädigen würde sobald er Hogwarts verlassen und einen guten Job angenommen hätte. Aber bevor zwischen den beiden ein Handel zustande kommen konnte hatte Hermine die Flasche von Carmichael konfisziert und den Inhalt in die Toilette geschüttet.

»Hermine, wir wollten das gerade kaufen!«schrieh Ron.

»Sei doch nicht so dumm,«knurrte sie.»Da könntest du ja gleich Harold Dingles pulverisierte Drachenklauen nehmen und es damit versuchen.«

»Dingle hat pulverisierte Drachenklauen?,«fragte Ron eifrig.

»Jetzt nicht mehr,«knurrte Hermine.»Die habe ich auch konfisziert. Weisst du, keines dieser Mittelchen wirkt tatsächlich.«

»Doch Drachenkrallen wirken!«sagte Ron.»Es wird vermutet das es unmöglich ist die Gehirnfähigkeiten wirklich zu verbessern, da kannst du mir noch stundenlang mit kommen – Hermine, bitte, gib mir doch bitte nur ein wenig, los, es kann doch gar nicht schief gehen-«

»Mit diesem Zeug schon,«sagte Hermine grimmig.»Ich hatte mir das Zeug angesehen und es enthält getrocknete Exkremente von Prostituierten.

Diese Information nahm Harry und Ron das Interesse für Gehirnstimmulanzien.

Wärend der nächsten Stunde von Verwandlungen erhielten sie Ihren Stundenplan und Einzelheiten über die ZAG tests.

Wie ihr sehen könnt,«erklärte Professor McGonagall der Klasse als sie die Prüfungszeiten und -daten von der Tafel abschrieben,»wurden die ZAG«s über zwei aufeinanderfolgende Wochen verteilt. Morgens werdet Ihr den theoretischen Teil ausfüllen und Nachmittags kommt dann die Praxis. Eurer praktischer Astronomie-Test wird natürlich in der Nacht stattfinden.«

»Und nun möchte ich Euch noch einmal Warnen das die stärksten anti-mogel Zauber über die Prüfungsunterlagen ausgesprochen wurden. Selbstschreibende Federkiele sind in der Prüfungshalle strengstens untersagt, genauso wie Erinnerdich, Abnehmbare Mogelmanschetten und Selbstverbessernde Tinte. Es ist fürchterlich das zu sagen, aber jedes Jahr gibt es einen Schüler der meint er oder sie brauche sich nicht an die Zauberprüfungsregeln zu halten. Ich kann nur hoffen das es dieses Jahr niemand aus Gryffindor ist. Unsere neue – Schulleiterin -«Professor McGonagall sprach das Wort mit dem gleichen Ausdruck auf ihrem Gesicht aus wie Tante Petunia, wann immer sie einen besonders hartnäckigen Dreckfleck sah»- hatte die Hausleiter gebeten ihren Schülern zu erklären das Mogeln strengstens bestraft wird – nun, der Grund ist das Ihre Prüfungsergebnisse den Führungsstil der neuen Schulleiterin wiederspiegeln werden -«

Professor McGanagall gab ein leichtes Seufzen von sich; Harry sah das sich dabei die Nasenlöcher ihrer spitzen Nase weiteten…»- wie auch immer, das ist natürlich kein Grund für sie Ihr bestes zu geben. Allerdings haben sie alle Ihre eigene Zukunft vor sich über die sie sich Gedanken machen sollten.«

»Bitte, Professor,«sagte Hermine wärend sie mit Ihrer Hand in der Luft herumfuchtelte,»wann werden wir über unsere Prüfungsergebnisse unterrichtet werden?«

»Es wird eine Eule, irgendwann im Juli, geschickt werden,«sagte Professor McGonagall.

»Hervorragend,«sagte Dean Thomas in einem hörbaren Flüstern,»dann brauchen wir uns keine Gedanken darüber zu machen das die Ergebnisse uns die Ferien verderben.«

Harry stellte sich vor das er sechs Wochen lang auf die Ergebnisse im Liguster Weg warten müsse wärend er in seinem Zimmer sitzen würde. Nun, dachte er stumpfsinnig, wenigstens wäre er sicher das er überhaupt von jemanden einen kleinen Brief erhalten würde.

Ihre erste Prüfung, Verzaubern in der Theorie, war für Montag Morgen angesetzt.

Harry hatte Hermine versprochen das er sie nach dem Abendessen am Sonntag testen würde, bereute es aber, wie immer, schon jetzt; sie war wie immer völlig aufgeregt und schnappte ihm das Buch aus der Hand um zu beweisen das sie die einzig richtige Antwort gegeben hatte. Letztendlich schlug sie ihm dann wieder mit einer scharfen Ecke des Buches Ausführungen von Verzauberungen auf die Nase.

»Warum machst du das nicht mal mit dir selber?«sagte er kräftig, wärend er ihr das Buch zurückgab und sein Auge zu tränen.

Wärenddessen las Ron seine Notizen von zwei Jahren Verzauberungen wärend er seine Finger in den Ohren stecken hatte, seine Lippen geräuschlos bewegend. Seamus Finnigan lag flach mit dem Rücken auf dem Boden und rezitierte die Definition des Wortes Verzauberungen wärend Dean das Buch Das Standartwerk über Sprüche, 5. Grad prüfte;

Pavati und Lavender, die sich an Grundlegenden Fortbewegungs Zaubern versuchten, ließen Ihre Federtaschen von der einen zur anderen Ecke des Tisches jagen.

Abendessen war diese Nacht eine eher bedröngende Angelegenheit. Ron und Harry sprachen nicht sehr viel miteinander, aßen jedoch mit voller Begeisterung, sie hatten ja auch den ganzen Tag hart studiert. Hermine andererseits legte Messer und Gabel beiseite und tauchte unter den Tisch um ihre Tasche zu suchen aus der sie ein Buch nehmen wollte in dem sie einige Tatsachen oder Symbole fesselten die sie noch einmal prüfen wollte. Ron erzählte ihr gerade das sie lieber etwas anständiges essen sollte, sonst würde sie Nachts nicht richtig schlafen können, als Ihre die Gabel aus den Fingern glitt und mit einem Lauten geklirre auf Ihrem Teller landete.

»Oh mein Gott,«sagte sie schwach, wärend sie in die Eingangshalle starrte.»Sind sie das? Sind das die Prüfer?«

Harry und Ron drehten sich auf Ihrem Sitz zu ihnen um. Durch die Tore der großen Halle konnten sie Umbridge mit einer kleinen Gruppe von alt aussehenden Hexen und Zauberern sehen. Soweit Harry erkennen konnte schien Umbridge sehr nervös auszusehen.

»Sollten wir hingehen um sie genauer anzuschauen?«fragte Ron.

Harry und Hermine nickten und sie hasteten zu der Doppeltür zur Eingangshalle, wurden langsamer und stoppten an der Türschwelle um ruhig und gelassen hinter den Prüfern einzutreten. Harry dachte das Professor Marchbanks die kleine, krumme Hexe sein mußte die so viele Falten im Gesicht hatte das man denken konnte es wäre mit Spinnenweben drapiert. Umbridge sbrach ehrerbietig mit Ihr. Professor Marchbanks schien ein wenig Schwerhörig zu sein da sie Professor Umbridge sehr laut antwortete obwohl sie dicht beieinander standen.

»Die Reise wahr ok, die Reise wahr ok, wie haben sie schon oft gemacht!,«sagte sie ungeduldig.»Ich habe in letzter Zeit gar nichts mehr von Dumbledore gehört!,«fügte sie hinzu wärend sie sich in der Halle in der Hoffnung umschaute er könnte vielleicht irgendwo auf einem Besen auftauchen.»Ich denke ihr wißt nicht wo er sich aufhält?«

»Das weiss niemand,«sagte Umbridge, wärend sie böse Blicke zu Harry, Ron und Hermine schickte, die am Ende der Treppe herumtrödelten als Ron sich überlegte seine Schnürsenkel neu zu binden.»Aber wage zu Bahaupten das das Zauberreiministerium ihn schon noch früh genug fassen wird.«

»Das bezweifle ich,«rief die kleine Proffessorin Marchbanks,»nicht wenn er sich nicht finden lassen will! Ich sollte es wissen… ich hatte ihn damals persönlich im Verwandeln und Verzaubern geprüft als er UHTs bekommen hatte. Hatte damals Sachen mit seinem Zauberstab angestellt die ich noch nie gesehen hatte.«

»Ja… Nun…,«sagte Professer Umbridge als Harry, Ron und Hermine so langsam wie sie sich nur trauten die Treppe hinaufstiegen,»lassen sie mich ihnen den Personalraum zeigen. Ich denke eine Tasse Tee wäre doch nach der Reise ganz angenehm.«

Es war ein Abend von der unangenehmen Sorte. Jeder versucht noch im letzten Moment irgendwas zu lernen aber keiner brachte es wirklich weit. Harry ging recht früh zu Bett, lag dann aber für Stunden wach. Er erinnerte sich an.seine Berufsberatung und McGonagalls furchtbare Klarstellung das sie Harry davon abhalten werde ein Auror zu werden selbst wenn es das letzte sein würde das sie täte. Er wünschte sich er würde ehrgeiziger sein, jetzt wo die Prüfungen an der Zeit waren. Er wußte das er nicht der einzigste war der wach dalag, aber keiner der anderen im Schlafsaal sagte etwas und letztendlich überkam einen jeden, nach und nach, der Schlaf.

Am nächsten Tag sprach keiner der Fünftklässler viel wärend des Frühstücks: Pavati übte Beschwörungszauber unter Ihrem Atem wärend das Salzfässchen vor Ihr zitterte; Hermine las Ausfühen von Verzauberungen so schnell das Ihre Augen scheinbar verschwommen; und Neville ließ sein Messer und seine Gabel unaufhörlich auf dem Marmeladenglas aufschlagen.

Als das Frühstück vorbei war bildeten die Fünft und Siebendklässler einen Kreis in der Eingangshalle wärend die anderen Schüler in den Unterricht gingen. Dann, gegen halb Zehn, wurden sie Klasse für Klasse in die Große Halle gerufen, die genau so umgestaltet wurde wie es Harry schon im Gedankenstein gesehen hatte; in der Erinnerung als sein Vater, Sirius und Snape ihre ZAGs erhalten hatten. Die vier Tische waren verschwunden, dafür standen viele kleine Tische herum, alle zum Ende der Halle in Richtung Lehrertisch gerichtet an dem Professer McGonagall stand und sie anschaute. Als sie sich alle gesetzt hatten und es ruhig wurde sagte sie,»Es möge beginnen,«und drehte ein enormes Stundenglas auf dem Schreibtisch neben ihr um, auf dem ebenfalls Ersatz-Federkiele, Tintenfässe und Pergamentrollen lagen.

Harry drehte sein Papier um; sein Herz pumpte schwer – drei Reihen zu seiner Rechten und vier Sitze weiter vorne war Hermine schon eifrig am schreiben – als er seine Augen auf die Erste Frage senkte: a) Gebe den Zauberspruch an und b)

beschreibe die Zauberstabführung die benötigt wird um Gegenstände zum Schweben zu bewegen.

Harry überkam eine flüchtige Erinnerung an eine Keule die sich hoch in die Luft erhob und laut auf dem dicken Kopf eines Trolles landete… geringfügig lächelnd beugte er sich über das Pergament und begann zu schreiben.

* * *

»Also, das war gar nicht so schlimm, oder?«fragte Hermine zwei Stunden später ängstlich in der Eingangshalle und hatte immer noch das Examenspapier in den Händen.»Ich bin nicht sicher, ob ich meine Sache bei den Aufheiterungssprüchen gut gemacht habe, da ist mir die Zeit ausgegangen. Habt ihr den Gegenzauber für Schluckauf gewusst? Ich wußte nicht, ob ich sollte, das hat so schwierig ausgesehen- und bei Frage dreiundzwanzig -«

»Hermine,«sagte Ron streng,»das hatten wir doch schon mal… wir gehen nicht jedes Examen nochmal durch, es ist schlimm genug sie einmal zu machen.«

Die Fünftklässler aßen Mittagessen mit dem Rest der Schule (die vier Haustische waren für die Mittagszeit wieder aufgetaucht), dann strömten sie in die kleine Kammer neben der großen Halle, wo sie darauf warteten, einzeln zu ihrer praktischen Prüfung aufgerufen zu werden. Während kleine Gruppen von Schülern in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen wurden, murmelten die Zurückgelassenen Zauberformeln und übten die Bewegungen mit den Zauberstäben, dabei stachen sie sich gelegentlich aus Versehen in den Rücken oder ins Auge.

Hermines Name wurde aufgerufen. Zitternd verließ sie den Raum zusammen mit Anthony Goldstein, Gregory Goyle und Daphne Greengrass. Die Schüler, die bereits geprüft wurden, kamen danach nicht wieder zurück, dadurch hatten Harry und Ron keine Ahnung, wie es Hermine ergangen war.

»Sie macht das schon, erinnerst du dich daran, daß sie in einem der Tests in Zauberkunde einhunderzwölf Prozent bekommen hat?«sagte Ron.

Zehn Minuten später rief Professor Flitwick»Parkinson, Pansy – Padma, Patil – Padma, Parvati – Potter, Harry«

»Viel Glück,«sagte Ron leise, Harry lief in die große Halle, er hielt seinen Zauberstab so fest, daß seine Hand zitterte.

»Professor Tofti ist frei, Potter,«quiekte Professor Flitwick, der an der Tür stand. Er wies zu dem wohl ältesten und kahlsten Prüfer, der an einen kleinen Tisch in der hinteren Ecke saß, gar nicht weit weg von Professor Marchbanks, die fast damit fertig war, Draco Malfoy zu prüfen.

»Potter, nicht wahr?«sagte Professor Tofty, konsultierte seine Notizen und schaute Harry prüfend über seinen Kneifer an, als dieser sich näherte.»Der berühmte Potter?«

Aus dem Augenwinkel sah Harry deutlich, wie Malfoy ihm einen vernichtenden Blick zuwarf; das Weinglas, daß Malfoy gerade schweben ließ, fiel auf den Boden und zerschlug. Harry konnte ein Grinsen nicht unterdrücken;

Professor Tofty lächelte ihm ermunternd zu.

»Das wär«s«sagte er mit zittriger alter Stimme,»es ist nicht nötig, aufgeregt zu sein. Nun nimm diesen Eierbecher und laß ihn ein paar Räder schlagen.«

Im großen und ganzen dachte Harry, daß es ganz gut gelaufen sei. Sein Schwebezauber war zweifellos viel besser als Malfoys, obwohl er sich wünschte, daß er den Farbveränderungszauber nicht mit dem Wachstumszauber verwechselt hätte, so war die Ratte, die er orange färben sollte, entsetzlich angeschwollen und hatte die Größe eines Dachses, bevor.er seinen Fehler berichtigen konnte. Er war froh, daß Hermine zu diesem Zeitpunkt nicht in der Halle war und versäumte es, hinterher davon zu erzählen. Aber er konnte es Ron erzählen; Ron hatte es geschafft, eine Essenstafel in einen großen Pilz mutieren zu lassen und hatte keine Ahnung, wie das passiert war.

Diese Nacht hatten sie keine Zeit zum Ausruhen.; sie gingen nach dem Abendessen direkt in den Gemeinschaftsraum und tauchten ein in die Wiederholung für Verwandlung am nächsten Tag; Harry ging ins Bett mit einem schwirrenden Kopf, der voll war von komplexen Spruchmodellen und -theorien.

Er vergaß die Definition für Wechselzauber in seinem schriftlichen Test am nächsten Morgen, aber er dachte, daß seine praktische Prüfung um einiges schlechter hätte sein können. Zumindest hatte er seinen Leguan komplett verschwinden lassen, wogegen Hanna Abbott am Nachbartisch ihren kompletten Kopf verloren hatte und es geschafft hatte, ihr Frettchen in eine Herde Flamingos zu vermehren, wodurch die Prüfung für zehn Minuten unterbrochen werden mußte, in denen die Vögel gefangen und aus der Halle getragen werden mußten.

Sie hatten ihr Examen in Kräuterkunde am Mittwoch (außer einem kleinen Biß von einer Beißgeranie, hatte Harry das Gefühl, daß er seine Sache ganz vernünftig gemacht hatte); und dann, am Donnerstag Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Hier hatte Harry zum ersten Mal das Gefühl, daß er bestanden hatte. Er hatte kein Problem mit irgendeiner der schriftlichen Fragen und hatte besondere Freude während der praktischen Prüfung all die Gegenflüche und Abwehrzauber direkt unter den Augen von Professor Umbridge auszuführen, die ihn kalt aus der Nähe der Türen zu der Eingangshalle anblickte.

»Oh, bravo!«schrie Professor Tofty, der Harry wieder prüfte, als Harry einen perfekten Boggard-Bannzauber demonstrierte.»Das ist in der Tat sehr gut! Also, ich glaube das ist alles, Potter… bis…«

Er lehnte sich etwas vor.

»Ich habe gehört, von meinem guten Freund Tiberius Ogden, daß du einen Patronus erzeugen kannst? Für einen Zusatzpunkt…?«

Harry hob seinen Zauberstab, schaute direkt zu Umbridge und stellt sich vor, wie sie gefeuert würde.

»Expecto Patronum!«

Sein silberner Hirsch brach aus dem Ende seines Zauberstabs und galoppierte durch die gesamte Halle. Alle Prüfer schauten sich um, um seinen Lauf zu beobachten und als er sich in silbernen Rauch auflöste klatschte Professor Tofty enthusiastisch in seine knotigen Hände.

»Exzellent!«sagte er,»sehr gut, Potter, du kannst gehen!«

Als Harry an Umbridge an der Tür vorbeiging, trafen sich ihre Blicke. Da war ein böses Lächeln um ihren weiten, schlaffen Mund, aber es kümmerte ihn nicht. Wenn er nicht völlig falsch lag (und er plante nicht, es irgendjemand zu sagen, für den Fall, daß doch), hatte er gerade ein»außergewöhnliches«OWL erreicht.

Am Freitag hatten Harry und Ron einen Tag frei, während Hermine ihre Prüfung in»Alten Runen«ablegte, und weil sie das ganze Wochenende noch vor sich hatten, erlaubten sie sich eine Unterbrechung von der Wiederholung. Sie gähnten und streckten sich vor dem offenen Fenster aus, durch das warme Sommerluft hereinwehte, und spielten Zauberschach. Harry konnte Hagrid in weiter Entfernung sehen, wie er eine Klasse am Waldrand unterrichtete. Er versuchte zu erraten, welche Geschöpfe sie behandelten – er vermutete, daß es Einhörner sein mußten, denn die Jungen schienen ein bißchen zurückzustehen – als das große Bild zur Seite schwang und Hermine hineinkletterte und durch und durch schlechtgelaunt aussah.

»Wie waren die Runen?«sagte Ron, gähnte und streckte sich.

»Ich habe ehwaz falsch übersetzt,«sagte Hermine grimmig,»es bedeutet Partnerschaft und nicht Verteidigung; Ich habe es mit eihwaz verwechselt.«

»Ah, also,«sagte Ron faul,»das ist nur ein Fehler, nicht wahr, du bekommst trotzdem -«

»Oh, sei still!«sagte Hermine zornig,»das könnte der eine Fehler sein, der den Unterschied zwischen Bestehen und Durchfallen ausmacht. Und darüber hinaus, jemand hat einen weiteren Niffler in Umbridges Büro gesteckt. Ich habe keine Ahnung, wie sie ihn durch die neue Tür gebracht haben, aber ich bin gerade da vorbeigegangen und Umbridge schreit sich die Seele aus dem Leib – dem Geräusch nach versuchte er ihr ein Stück aus dem Bein zu beißen -«

»Gut,«sagten Harry und Ron zusammen.

»Das ist nicht gut!«sagte Hermine hitzig,»sie denkt, daß Hagrid das macht, erinnert ihr euch? Und wir wollen nicht, daß Hagrid rausgeschmissen wird!«

»Er unterrichtet in diesem Moment; sie kann ihm nichts vorwerfen,«sagte Harry und deutete aus dem Fenster…»Oh, du bist manchmal so naiv, Harry. Denkst du wirklich, daß Umbridge auf Beweise wartet?«sagte Hermine, die scheinbar in einer gewaltigen Stimmung festgefahren war, und sie fegte raus in Richtung der Mädchenschlafsäle und knallte die Tür hinter ihr zu.

»Solch ein liebenswertes, gutgelauntes Mädchen,«sagte Ron sehr leise, und schubste seine Königin vorwärts, um einen von Harrys Springern zu schlagen.

Hermines schlechte Laune hielt fast das ganze Wochenende an, obwohl Harry und Ron das sehr einfach fanden zu ignorieren, weil sie fast den ganzen Samstag und Sonntag mit der Wiederholung für Zaubertränke am Montag verbrachten, das Examen, auf das Harry am Wenigsten gewartet hatte – und von dem er sicher war, daß es der Untergang seines Ziels, ein Auror zu werden, sein würde. Tatsächlich fand er die schriftliche Prüfung schwer, obwohl er das Gefühl hatte, daß er die volle Punktzahl bei der Frage nach dem Vielsafttrank erreicht hatte; er konnte seine Auswirkungen sehr effektiv beschrieben, hatte er ihn doch einmal in seinem zweiten Schuljahr illegal eingenommen.

Der praktische Teil am Nachmittag war nicht so schlimm wie er erwartet hatte. Er erkannte, daß er ohne Snapes Anwesenheit beim Tränke zubereiten viel entspannter war als sonst. Neville, der sehr nahe bei Harry saß, sah auch glücklicher aus als Harry ihn jemals während einer Zaubertränke Stunde erlebt hatte. Als Professor Marchbanks sagte,

»Tretet von euren Kesseln zurück, bitte sehr, die Prüfung ist vorbei,«da korkte Harry seine Probenflasche mit dem Gefühl zu, daß er vielleicht keine gute Note erhalten hatte, aber mit Glück nicht durchfallen würde.

»Nur noch vier Examen übrig,«sagte Parvati Patil müde, als sie zurück zum Gryffindor Gemeinschaftsraum gingen.

»Nur!«sagte Hermine bissig.»Ich habe Arithmantik und das ist wahrscheinlich das schwierigste Fach das es gibt!«

Keiner war dumm genug zurück zu schnauzen, so daß sie ihrem Ärger an keinem von ihnen Luft machen konnte und so mußte sie einige Erstkläßler ausschimpfen, weil diese im Gemeinschaftsraum zu laut gekichert hatten.

Harry war entschlossen am Dienstag in der Prüfung in Pflege Magischer Kreaturen gut abzuschneiden um Hagrid nicht hängen zu lassen. Die praktische Prüfung fand am Nachmittag auf dem Rasen am Rande des Verbotenen Waldes statt, wo die Schüler einen Knarl richtig identifizieren mußten, der zwischen einem dutzend Igeln versteckt war (der Trick war es ihnen der Reihe nach Milch anzubieten: Knarle, extrem mißtrauische Kreaturen, deren Stacheln viele magische Eigenschaften hatten, drehten normalerweise durch, wenn sie das Gefühl hatten, daß man sie zu vergiften trachtete);

dann den korrekten Umgang mit einem Bowtruckle vorführen; eine Feuerkrabbe füttern und ausmisten ohne ernsthafte Verbrennungen davonzutragen; und aus einem reichhaltigen Futterangebot die Nahrung auswählen, die man einem kranken Einhorn geben würde.

Harry konnte sehen wie Hagrid ängstlich aus seinem Hüttenfenster schaute. Als Harry«s Prüfer, diesmal eine plumpe, kleine Hexe, ihn anlächelte und ihm sagte, daß er gehen könne gab Harry Hagrid ein flüchtiges»Daumen hoch«Signal, bevor er zurück ins Schloß ging.

Die schriftliche Astronomiearbeit am Mittwochmorgen lief soweit gut. Harry war nicht überzeugt, daß er alle Namen der Jupitermonde richtig hatte, aber er war sich immerhin sicher, daß keiner von ihnen von Mäusen bewohnt war. Sie mußten bis zum Abend mit ihrer praktischen Astronomieprüfung warten; der Nachmittag war statt dessen dem Hellsehen gewidmet.

Sogar für Harry«s niedrige Erwartungen bezüglich des Hellsehen, lief die Prüfung sehr schlecht. Er hätte genausogut auf der Arbeitsfläche wie in der widerspenstigen, leeren Kristallkugel versucht haben können einen Film zu sehen. Er verlor seinen Kopf während des Teesatz Lesens völlig und sagte Professor Marchbanks vorher, daß bald einen runden, dunklen, triefnassen Fremden treffen würde und rundete das ganze Fiasko damit ab, daß er die Lebens- und Kopflinien ihrer Hand verwechselte und sie darüber informierte, daß sie letzten Dienstag hätte sterben sollen.

»Nun, es war schon immer klar, daß wir da durchfallen würden,«sagte Ron düster als sie die Marmortreppe hinauf gingen. Er hatte gerade dafür gesorgt, daß es Harry besser ging indem er ihm erzählte, wie er dem Prüfer detailliert über einen häßlichen Mann mit einer Warze auf der Nase in seiner Kristallkugel berichtet hatte, nur um aufzublicken und festzustellen, daß er die Spiegelung seines Prüfers beschrieben hatte.

»Wir hätten das blöde Fach von Anfang an nicht nehmen sollen,«sagte Harry.

»Immerhin können wir es jetzt endlich aufgeben.«

»Jau,«sagte Harry.»Nie mehr vorgeben, daß es uns interessiert was passiert wenn Jupiter und Uranus sich nahekommen.«

»Und von jetzt an kümmert es mich nicht mehr wenn mein Teesatz sagt stirb, Ron, stirb – ich schmeiße ihn in den Mülleimer wo er hingehört.«

Harry lachte gerade dann, als Hermine hinter ihnen angerannt kam.

Er hörte sofort auf zu lachen, für den Fall, daß es sie verärgern sollte…»Nun, Ich denke ich war ganz gut in Arithmanik,«sagte sie, und Harry und Ron seufzten beide erleichtert.»Gerade noch Zeit für einen schnellen Blick auf unsere Sternenkarten vor dem Abendessen, dann…«

Als sie um elf Uhr die Spitze des Astronomieturms erreichten, fanden sie eine perfekte Nacht zum Sterne schauen vor, wolkenlos und ruhig. Das Gelände war in silbriges Mondlicht getaucht und die Luft war etwas frisch. Jeder einzelne baute sein Teleskop auf und fing, sobald Professor Marchbanks das Zeichen gab, an die leeren Sternenkarten auszufüllen, die sie bekommen hatten.

Die Professoren Marchbanks und Tofty spazierten zwischen ihnen herum und schauten zu, wie sie die präzisen Positionen der Sterne und Planeten eintrugen, die sie beobachteten. Alles war ruhig abgesehen vom Rascheln von Pergament, dem gelegentlichen knacken eines Teleskops, während es auf dem Ständer justiert wurde und dem kritzeln vieler Federn. Eine halbe Stunde verging, dann eine Stunde; die kleinen Vierecke reflektierten Goldes, die auf dem Boden unten flackerten, begannen zu verschwinden, als Lichter im Schloß gelöscht wurden.

Während Harry die Konstellation Orions in seiner Karte vervollständigte,, öffneten sich jedoch die Vordertüren des Schlosses direkt unter der Brüstung wo er stand, so daß sich Licht die Steintreppe herunter ein Stück über den Rasen ergoß. Harry spickte hinunter als er eine kleine Veränderung in der Stellung seines Teleskops vornahm und sah fünf oder sechs langgezogene Schatten sich über das hell erleuchtete Gras bewegen, bevor die Türen zuschwangen und der Rasen wieder in einem Meer von Dunkelheit versank.

Harry preßte sein Auge wieder ans Teleskop und fokusierte es erneut, nun die Venus untersuchend. Er schaute auf seine Karte hinunter um den Planeten dort einzutragen, aber etwas lenkte ihn ab; er pausierte, die Feder über dem Pergament schwebend, schielte hinunter in das schattige Gelände und sah ein halbes Dutzend Gestalten über den Rasen laufen. Wenn sie sich nicht bewegt hätten und das Mondlicht nicht die Spitzen ihrer Köpfe vergoldet hätte, wären sie von dem dunklen Boden auf dem sie gingen nicht zu unterscheiden gewesen. Sogar auf diese Entfernung hatte Harry das komische Gefühl er würde den Gang des gedrungendsten von ihnen erkennen, der die Gruppe anzuführen schien.

Er konnte sich nicht vorstellen warum die Umbridge nach Mitternacht noch draußen herumwandern sollte, noch viel weniger begleitet von fünf anderen. Dann hustete jemand hinter ihm und er erinnerte sich, daß er mitten in einer Prüfung steckte. Venus«s Position hatte er komplett vergessen. Er rammte sein Auge ans Teleskop, fand sie wieder und war bereits wieder dabei sie in seine Karte einzutragen, als er, wachsam gegenüber jedem seltsamen Geräusch, ein entferntes Klopfen hörte, daß durch das verlassene Gelände hallte und sofort vom gedämpften Bellen eines großen Hundes gefolgt wurde.

Er schaute auf, sein Herz hämmerte. Da war Licht in Hagrids Fenster und die Leute, die er dabei beobachtet hatte wie sie den Rasen überquert hatten, zeichneten sich nun als Schatten davor ab. Die Tür öffnete sich und er sah deutlich sechs scharf abgezeichnete Gestalten über die Schwelle treten. Die Tür schloß sich wieder und es war Ruhe.

Harry war sehr unbehaglich zumute. Er schaute sich um, ob Ron oder Hermine dasselbe wie er bemerkt hatten, aber Professor Marchbanks lief in diesem Moment hinter ihm vorbei und, da er nicht wirken wollte, als würde er versuchen bei jemand anderem abzuspicken, lehnte sich Harry hastig über seine Sternenkarte und tat so als ob er Notizen darin machen würde, während er in Wirklichkeit über die Brüstung hinweg in Richtung Hagrids Hütte starrte. Es bewegten sich jetzt Gestalten am Hüttenfenster vorbei, die zeitweise das Licht verdeckten.

Er konnte Professor Marchbanks«s Augen in seinem Nacken spüren und preßte sein Auge wieder ans Teleskop, hinauf in den Mond starrend, obwohl er dessen Position schon vor einer Stunde vermerkt hatte, aber als Professor Marchbanks weiterging hörte er aus der entfernten Hütte ein Brüllen, daß durch die Dunkelheit direkt bis zur Spitze des Astronomieturms hallte. Etliche Leute um Harry herum tauchten hinter ihren Teleskopen auf und starrten statt dessen in die Richtung von Hagrids Hütte.

Professor Tofty hustete noch einmal trocken.

»Versucht euch zu konzentrieren, kommt, Jungs und Mädchen,«sagte er sanft.

Die meisten Leute kehrten zu ihren Teleskopen zurück. Harry schaute nach links. Hermine starrte gebannt zu Hagrids Hütte.

»Ahem – noch zwanzig Minuten bis zum Abgeben,«sagte Professor Tofty.

Hermine schrak auf und kehrte sofort zu ihrer Sternenkarte zurück; Harry schaute auf seine hinab und bemerkte, daß er Venus und Mars vertauscht hatte. Er beugte sich hinunter um es zu korrigieren.

Vom Gelände her war ein lautes BANG zu hören. Einige Leute schrien»Ouch!«als sie sich selbst das Ende ihres Teleskops ins Gesicht stießen und sich beeilten zu sehen was unten vor sich ging.

Hagrids Tür war aufgesprungen und im aus der Hütte herausflutenden Licht sahen sie ihn ziemlich deutlich: eine massive Gestalt brüllend und Fäuste schwingend, von sechs Leuten umringt, die alle zu versuchen schienen ihn zu Lähmen, wenn man nach den kleinen Fäden roten Lichts ging, die diese in seine Richtung schleuderten…»Nein!«schrie Hermine.

»Meine Liebe!«sagte Professor Tofty mit entrüsteter Stimme.»Das ist ein Prüfung!«

Aber niemand schenkte seiner Sternenkarte mehr die geringste Beachtung. Strahlen roten Lichts schossen immer noch neben Hagrids Hütte herum, irgendwie schienen sie aber von ihm abzuprallen; er stand immer noch aufrecht und war immer noch, soweit Harry das sehen konnte, am Kämpfen. Rufe und Schreie hallten über das Gelände; ein Mann brüllte,»Sei doch vernünftig, Hagrid!«

Hagrid brüllte,»Verflixte Vernunft, so krigt ir mich nich, Dawlish!«

Harry konnte die dünnen Umrisse von Fang sehen, der Hagrid zu verteidigen versuchte und immer wieder die Zauberer um sich herum ansprang bis ihn ein Lähmzauber erwischte und er auf den Boden stürzte. Hagrid heulte wütend auf, hob den Übeltäter mit Gewalt vom Boden hoch und warf ihn; es sah so aus als ob der Mann 10 Fuß weit flog und er stand nicht wieder auf. Hermine keuchte, beide Hände über ihrem Mund; Harry schaute sich nach Ron um und sah das auch der verängstigt dreinschaute. Keiner von ihnen hatte Hagrid je wirklich wütend erlebt.

»Schau da«schrie Parvati, der ueber der Bruestung lehnte und auf die geoeffneten Eingangstueren an Fusse (im unteren Bereich) des Schlosses zeigte. Viel mehr Licht kroch nun ueber den duklen Rasen und ein einzelner, langer schwarzer Schatten bewegte sich in Wellenlinien ueber den Rasen.

»Nun aber wirklich«sagte Professor Tofty etwas aengstlich.»Ihr wißt, nur noch sechszehn Minuten«

Aber niemand achtete ernsthaft auf ihn: alle schauten auf die Gestalt die die sich in das Kampftgetuemmel neben Hagrids Huette stuerzte.

»Wie kannst du es wagen«rief die Gestalt im Laufen.»Wie kannst du es wagen!«

»Es ist McGonagall«fluesterte Hermine.

»Laß ihn los, loslassen sage ich!«forderte Professor McGonagalls Stimme durch die Dunkelheit.» Warum greifst du ihn an? Er nichts getan, nichts was das rechtfertigen wuerde…«

Hermine, Parvati und Lavender schrien laut auf. Die Gestalten rund um die Huette hatten nicht weniger als vier Umwerfer auf Professir McGonagal abgeschossen. Auf halbem Weg zwischen Huette und schloss wurde sie von Ihnen getroffen; einen Augenblick lang, schimmerte sie wie durchsichtig und gluehte in einem schaurigen rot, dann hoben sich ihre Fuesse vom Boden ab, sie fiel hart auf den Ruecken und blieb leblos liegen.

»Galoppierende Wasserspeier«rief Professor Tofty, der wie alle anderen die Pruefung komplett zu vergessen haben schien,» nicht mehr als eine Warnung! Unverschaemtes Benehmen!«

»Feiglinge«bruellte Hagrid mit einer Stimme die bis zur Spitze des Turms schallte und mehr, die etliche Kerzen im inneren des Schlosses zum Flackern brachte.» Verdammte Feiglinge! Ich habe da etwas fuer euch, dies hier – und das

– «

»Oh mein…«keuchte Hermine Hagrid fuehrte zwei massive Attacken gegen seine an naechsten stehenden Gegner; ihrem ploetzlichen Zusammenbruch nach zu urteilen, waren sie ausser Gefecht gesetzt. Harry achtet eganz genau auf Hagrid und dachte ein Zauber haette ihn endgueltig ueberwaeltigt. Aber im Gegenteil, im neachsten Augenblick stand Hagrid wieder auf seinen Beinen mit etwas auf seinem Ruecken. das aussah wie ein grober Sack – doch dann erkannte Harry das es Fangs lebloser Koerper war, der auf seinen Schultern lag.

»Greif ihn dir, greif ihn dir!«schrie Umbridge, aber ihr einziger verbliebener Helfer zoegerte sichtbar sich in die Naehe Hagrids und seiner Faeuste zu begeben; und tatsaechlich, er wich so ungeschickt rueckwaerts aus, das er ueber einen seiner ungluecklichen Genossen stolperte und auf ihn fiel. Hagrid hatte sich, mit Fang auf seinen Schultern, umgedreht und fing an zu laufen. Umbridge schleuderte einen letzten Betaeubungszauber auf ihn ab, doch der verfehlte sein Ziel und Hagrid rannte mit aller Kraft zu den entfernten Toren um in der Dunkelheit zu entkommen.

Eine nicht endende Minute voll bebender Stille fuellte den Raum als alle in mit geoeffneten Mund in den Vorhof schauten. Dann erklang Professor Toftys schwache Stimme und sagte» Nun… fuenf Minuten noch, fuer jedermann«

Weil er nur zwei Drittel seines Aufgabenblattes ausgefuellt hatte, war Harry verzweifelt ueber das nahende Ende der Pruefung. Als die Pruefung zu Ende war, warfen er,Ron und Hermine ihr Teleskope achtlos in ihre Halter und stoben ueber die Wendeltreppen zurueck nach unten. Keiner der Schueler ging schlafen;die diskutierten laut und aufgeregt am Treppenaufgang ueber die Geschehnisse, deren Zeugen sie geworden waren.

»So eine ueble Frau«keuchte Hermine, die vor Aufregung kaum sprechen konnte.«Versucht sich an Hagrid im Schutz der Dunkelheit heranzuschleichen!«.» Sie wollte eindeutig eine aehnliche Geschichte wie Trelawneys verhindern«bemerkte Ernie Macmillan altklug und versuchte sich an sie heranzudruecken.

»Hagrid war grossartig, oder?«sagte Ron mehr beaengstigt als beeindruckt.»Wie konnte er all diese Zauber abwehren

»Ich denke es ist sein ganz besonderes Blut«sagte Hermine auf ihren Beinen schwankend.»Es schwer einen Riesen zu betaeuben, sie sind wie Trolle, wirklich stark… aber armer Professor McGonagall… vier Umwerfer direkt in die Brust und sie ist nicht mehr die Juengste, oder?

»Schrecklich schrecklich«sagte Ernie mit betontem Kopfschuetteln.»Nun ja, ich muß ins Bett. Gute Nacht allerseits!«

Die Gruppe um sie herum begann sie aufzuloesen, leise diskutierend was sie gerade gesehen hatten.

»Am Ende haben sie es nicht geschafft, Hagrid nach Askaban zu bringen«sagte Ron.«Ich denke er ist gegangen um sich mit Dumbledore zu treffen, oder?«

»Ich vermute das» sagte Hermine, die sehr traurig aussah.» Oh, es ist wirklich schrecklich. Ich dachte wirklich,

Dumbledore waere laengst wieder da, stattdessen ist jetzt auch noch Hagrid weg.

Sie schlichen zurueck in Gryffindors Gemeinschaftsraum um ihn gefuellt vorzufinden.Die Ereignisse draussen hatten einige aufgeweckt, die sich wiederum beeilt hatten ihre Freunde aufzuwecken. Seamus und Dean, die vor Harry,Ron und Hermine angekommen waren, erzaehlten jedem was sie von der Spitze des Astronie Turmes aus gesehen und gehoert hatten.

»Aber warum wird Hagrid jetzt rausgeschmissen?«fragte Angelina Johnson kopfschuettelnd.»Das ist nicht typisch Trelawney; ausserdem unterrichtet er in diesem Jahr viel besser als sonst.«

»Umbridge hasst Mischlinge«bemerkte Hermine bitter und liess sich in einen Armsessel fallen…» Sie wollte Hagrid schon immer loswerden.«

»Und sie dachte Hagrid hat die Niffler in ihrem Buero versteckt«floetete Katie Bell.

»Oh verdammt«sagte Laid Jordan und hielt sich peinlich die Hand vor den Mund.» Ich habe die Nifflers in ihr Buero gebracht. Fred und Goerge haben mir einige ueberlassen. Ich habe sie durch ihr Fenster hineinschweben lassen.«

»Sie haette ihn sowieso rausgeschmissen«sagte Dean.» Er und Dumbledore waren zu gute Freunde.«

»Das ist wahr«und versank in einem Armsessel neben Hermines.

»Ich hoffe nur Professor McGonagall geht es wieder gut«sagte Lavendar traurig.

»wir haben durch das Fenster im Schlafsaal gesehen wie sie sie zurueck ins Schloss getragen haben,«sagte Colin Creevy.«sie sah nicht so gut aus.«

»Madame Pomfrey bekommt das schon wieder hin«sagte Alicia Spinnet sehr ueberzeugt.«Sie hat es noch immer geschafft«

Es war fast vier Uhr morgens, als sich der Gemeinschaftsraum geleert hatte. Harry blieb weitgehend schlaflos; das Bild wie Hagrid in die Dunkelheit fluechtete verfolgte ihn; er war so wuetend auf Umbridge, das er sich kaum eine Bestrafung ausdenken konnte, die schlimm genug sein wuerde. Ron«s Vorschlag, sie an eine Gruppe verhungernder Skrews zu verfuettern gefiel ihm aber. So schlief er ein, im Gedanken scheussliche Rache nehmend und erwachte nur drei Stunden spaeter mit dem Gefuehl voellig unausgeschlafen zu sein.

Ihre letzte Prüfung, Geschichte der Zauberei, würde nicht vor dem Nachmittag stattfinden. Harry hätte viel lieber nach dem Frühstück ins Bett zurück gehen wollen, aber er hatte auf den Morgen gezählt, um noch in letzter Minute ein bißchen zu lernen, und so saß er statt dessen, den Kopf in die Hände gestützt, am Fenster des Gemeinschaftsraums und versuchte nach Kräften nicht wegzudösen, während er sich einige der sich 3 ½ Fuß hoch stapelnden Notizen durchlas, die Hermine ihm geliehen hatte.

Um zwei Uhr betraten die Fünftklässler die Große Halle und nahmen vor den umgedrehten Prüfungsblättern ihre Plätze ein. Harry fühlte sich erschöpft. Sein einziger Wunsch war, daß das hier vorbei sein würde, damit er gehen und schlafen könnte; und morgen dann würden er und Ron zum Quidditchfeld hinuntergehen – er würde einen Flug auf Rons Besen unternehmen – und das Gefühl der Freiheit vom Lernen genießen.

»Drehen Sie Ihre Blätter um,«sagte Professor Marchbanks, die vorne in der Halle stand und die riesige Sanduhr umdrehte.»Sie können anfangen.«

Harry starrte unverwandt auf die erste Frage. Es dauerte einige Sekunden, bis ihm klar wurde, daß er kein Wort davon verstanden hatte; eine Wespe surrte störend gegen eines der hohen Fenster. Langsam und umständlich begann er zuletzt eine Antwort zu schreiben…Er fand es sehr schwierig sich an Namen zu erinnern und verwirrende Daten zu behalten. Er übersprang einfach Frage vier (Leistete die Zauberstab-Gesetzgebung Ihrer Meinung einen Beitrag oder führte sie zu einer besseren Kontrolle von Koboldaufständen des 18. Jahrhunderts?) und dachte, daß er darauf zurückkommen würde, wenn er am Ende Zeit hätte.

Er versuchte Frage fünf (Wie wurde die Statue der Geheimhaltung 1749 zerbrochen und welche Maßnahmen wurden getroffen um einer Wiederholung vorzubeugen?), aber er hatte einen nagenden Verdacht, daß er einige wichtige Punkte vergessen hatte; er hatte das Gefühl, daß irgendwo in die Geschichte Vampire hineingekommen waren.

Er hielt Ausschau nach einer Frage, die er eindeutig beantworten konnte und seine Augen leuchteten bei Frage 10 auf:

Beschreiben Sie die Umstände, die zur Bildung der Internationalen Vereinigung der Zauberer führten und erklären Sie, warum sich die Warlocks von Liechtenstein weigerten beizutreten.

Das weiß ich, dachte Harry, doch sein Gehirn fühlte sich müde und lasch an. Er konnte sich eine Überschrift in Hermines Handschrift vorstellen: Die Bildung der Internationalen Vereinigung der Zauberer… er hatte diese Notizen erst an diesem Morgen gelesen.

Er begann zu schreiben und sah hin und wieder auf um das große Stundenglas auf dem Tisch neben Professor Marchbanks zu prüfen.

Er sah direkt hinter Parvati Patil, deren langes schwarzes Haar über ihren Stuhlrücken fiel. Ein- oder zweimal ertappte er sich dabei, daß er auf die feinen goldenen Lichter starrte, die darin glitzerten, wenn sie ihren Kopf etwas bewegte, und er mußte seinen Kopf selbst ein bißchen schütteln, um es zu verdrängen.

…der erste Höchste Vorsitzende der Internationalen Vereinigung der Zauberer war Pierre Bonaccord, doch seine Ernennung wurde von der Zauberergemeinschaft von Liechtenstein angefochten, weil -

Rings um Harry kratzten Federn auf dem Papier wie huschende, grabende Ratten. Die Sonne brannte auf seinen Hinterkopf. Was hatte Bonaccord getan, daß er die Zauberer aus Liechtenstein gekränkt hatte? Harry hatte ein Gefühl, daß es etwas mit Trollen zu tun hatte… er starrte abermals ausdruckslos auf Parvatis Hinterkopf. Wenn er nur Legilimantie anwenden und ein Fenster in ihrem Hinterkopf öffnen könnte, um zu sehen, was es mit den Trollen auf sich hatte, die den Bruch zwischen Pierre Bonaccord und Liechtenstein verursacht hatten…

Harry schloss seine Augen und begrub sein Gesicht in seinen Händen, sodaß das leuchtende Rot seiner Augenlider dunkel und kühl wurde. Bonaccord hatte Trolljagden verbieten und den Trollen Rechte zusprechen wollen… aber Liechtenstein hatte Probleme mit einer Sippe teilweise bösartiger Bergtrolle… das war es.

Er öffnete die Augen; sie brannten und wässerten beim Anblick des leuchtend weißen Papiers. Langsam schrieb er zwei Zeilen über die Hintergründe, dann las er durch, was er bisher zu Stande gebracht hatte. Es schien nicht sehr informativ oder detailliert zu sein, ja er war sicher, daß Hermines Aufzeichnungen zur Zauberervereinigung noch viele Seiten länger gewesen waren.

Er schloss die Augen wieder, im Versuch sie zu sehen, sich an sie zu erinnern… die Vereinigung hatte sich zum ersten Mal in Frankreich getroffen, ja, das hatte er bereits geschrieben…

Kobolde hatten versucht, daran teilzunehmen und waren ausgeschlossen worden… das hatte er auch schon geschrieben…

Und niemand aus Liechtenstein hatte kommen wollen…

»Denk nach,«befahl er sich selbst, das Gesicht in seinen Händen verborgen, während rings um ihn herum Federn nie enden wollende Antworten hinkritzelten und der Sand durch die vorne stehende Uhr lief…

Er ging den kühlen, dunklen Korridor zur Abteilung der Geheimnisse entlang, mit starkem und entschlossenem Schritt, plötzlich in einen Lauf verfallend, dazu bestimmt, letztendlich seinen Bestimmungsort zu erreichen… die schwarze Tür schwang wie gewöhnlich für ihn auf, und hier war er im kreisförmigen Raum mit seinen vielen Türen…

Geradewegs über den Steinflur und durch die zweite Tür… Flecken tanzenden Lichts auf den Wänden und dem Boden und dieses merkwürdige mechanische Klicken, aber es war keine Zeit um es zu erforschen, er mußte sich beeilen…

Er joggte die letzten Meter zur dritten Tür, die genau wie die anderen aufschwang…

Wieder einmal war er in dem kathedralenartigen Raum, der voll von Regalen und Glaskugeln war… sein Herz schlug nun sehr schnell… dieses Mal würde er dorthin gelangen… als er Nummer 97 erreichte, drehte er sich nach links und eilte den Gang zwischen den beiden Reihen entlang…

Aber da war eine schwarze Gestalt ganz am Ende des Flurs, eine schwarze Gestalt, die sich auf dem Boden bewegte wie ein verwundetes Tier… Harrys Magen zog sich aus Furcht zusammen… aus Aufregung…

Eine Stimme entwich seinem eigenen Mund, eine hohe, kalte Stimme, die jeglicher Menschlichkeit entbehrte…»Nimm es für mich… nimm es jetzt runter… ich kann es nicht berühren… aber du kannst es…”

Die schwarze Gestalt am Boden bewegte sich ein wenig. Harry sah eine langfingrige weiße Hand, die einen Zauberstab packte, der sich am Ende seines eigenen Armes erhob… hörte die hohe, kalte Stimme sagen:»Crucio!”

Der Mann auf dem Flur ließ einen Schmerzensschrei ertönen, versuchte aufzustehen, aber fiel zurück und wand sich. Er erhob seinen Zauberstab, der Fluch stieg auf und die Figur stöhnte und wurde bewegungslos.

»Lord Voldemort wartet…”

Sehr langsam, mit zitternden Armen, hob der Mann auf dem Boden seine Schultern um einige Zentimeter und erhob seinen Kopf. Sein Gesicht war blutbefleckt und hager, verdreht vom Schmerz war er schon starr mit Trotz…

»Du wirst mich töten müssen”, wisperte Sirius.

»Zweifellos muß ich das zuletzt tun,«sagte die kalte Stimme.»Aber du wirst es zuerst für mich holen, Black… du denkst, du hast schon genug Schmerz gespürt? Überdenke es… wir haben Stunden vor uns und niemand hört dich schreien…”

Aber jemand schrie, als Voldemort seinen Zauberstab wieder senkte; jemand kreischte und fiel seitlich von einem heißen Tisch auf den kalten Steinboden; Harry erwachte, als er am Boden auftraf, immer noch brüllend, seine Narbe brannte, als die Große Halle unvermittelt um ihn herum auftauchte…