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Ein Strahl von rotem Licht schoss aus Bellatrix Lestrangs Zauberstab, doch Malfoy lenkte ihn ab; sein Fluch kreuzte ihren und sie trafen nur einen Fuß von Harry entfernt in einige von den Glasobjekt ein, die daraufhin zersplitterten.
Zwei Figuren, durchsichtig-weiß wie Gespenster, gefüllt von Rauch, aus den Glassplittern aufsteigend, tauchten auf und begannen zu sprechen. Die Stimmen verschwommen mit den anderen sodaß wegen Malfoys und Bellatrixs Schimpfereien nur noch Bruchteile zu verstehen waren.
»…zur Sonnenwende wird kommen ein neuer …,«sagte die Gestalt eines alten, bärtigen Mannes.
»NICHT ANGREIFEN! WIR BRAUCHEN DIE PROPHEZEIHUNG!«
»Er hat es gewagt – er hat es gewagt -,«schrie Bellatrix wirr auf,»er steht dort – dreckiges Halbblut -«
»WARTE BIS WIR DIE PROPHEZEIHUNG HABEN!,«brüllte Malfoy.
…«. und niemand wird folgen …,«sagte eine junge Frau.
Die zwei Figuren, die aus der zerschmetterten Kugel entladen hatten, lösten sich in Luft auf. Nichts blieb übrig von ihnen, bis auf die Glassplitter auf den Boden. Wer sie waren, davon hatte Harry keine Vorstellung. Das Problem war nur, dies den anderen mitzuteilen.
»Ihr habt mir nicht gesagt was an dieser Prophezeihung so besonders sein soll, die ich euch geben soll,«sagte Harry auf Zeit spielend. Er bewegte seinen Fuss langsam seitwärts um nach den anderen zu suchen.
»Spiel nicht mit uns, Potter,«sagte Malfoy…»Ich spiel doch garnicht«!, sagte Harry, mit seinen Gedanken halb dabei nach den anderen zu suchen. Dann fand er jemanden und der Atem verriet ihm daß es Hermine war.
»Was?,«flüsterte sie.
»Dumbledore hat dir nie erzählt, warum deine Narbe in der Abteilung für Misteriöse Sachen versteckt ist?,«spottete Malfoy.
»Ich – was?,«sagte Harry. Für einen Moment vergaß er seinen Plan.»Was ist mit meiner Narbe?«
»Was?,«fragte Hermine dringender hinter ihm.
»Kann das sein?,«fragte Malfoy; ein paar Todesser lachten abermals, und unter dem Gelächter flüsterte Harry Hermine zu, so wenig wie möglich die Lippen bewegend,»Attackiert -«
»Dumbledore hat es dir nie gesagt?,«wiederholte Malfoy»Nun, dies erklärt warum du nicht früher gekommen bist,
Potter. Der dunkele Lord wunderte sich schon, warum -«
»- wenn ich sagte jetzt -«
»- du kamst nicht angelaufen als er dir in deinen Träumen gezeigt hat, wo es versteckt ist. Er dachte menschliches Denken würde dich dazu bringen mehr wissen zu wollen…«
»Tat er das?,«sagte Harry. Hinter ihm hörte er Hermine die Nachricht weitergeben.»Also wollte er mich hier hinbekommen und ich sollte sie holen, ja? Warum?«
»Warum?,«tönte Malfoy ungläubig erfreut.»Weil die einzigen Personen, denen es erlaubt ist eine Prophezeihung aus der Abteilung der Mysterien zu holen, diejenigen sind, Potter, über die sie gemacht worden ist, wie der Dunkle Herr erkennen mußte, als er versucht hat die anderen dafür zu benutzen, um sie für ihn zu stehlen.«
»Und weshalb wollte er eine Prophezeihung über mich stehlen?«
»Über euch beide, Potter, über euch beide… hast du dich denn nie gefragt warum der Dunkle Herr versucht hat dich schon als Kind zu töten?«
Harry starrte in die geschlitzten Öffnungen in der Maske, durch die Malfoys graue Augen glühten. War diese Prophezeihung der Grund dafür, daß Harrys Eltern gestorben waren, der Grund dafür, daß er diese blitzförmige Narbe auf seiner Stirn trug? Hielt er etwa die Antwort all dieser Fragen jetzt in seiner Hand?
»Jemand hat eine Prophezeihung über Voldemort und mich gemacht?,«fragte er leise, während er er Lucius Malfay anstarrte. Sein Griff verstärkte sich um die warme Glaskugel in seiner Hand. Sie war kaum größer als ein Schnatz und immer noch schmutzig vom Staub.»Und er hat mich kommen und sie für ihn holen lassen? Warum konnte er es nicht selbst tun?«
»Es selbst tun?,«kreischte Bellatrix, während sie wie verrückt gackerte.»Der Dunkle Herr soll in das Zaubereiministerium hereinspazieren, wenn sie doch alle so schön dabei sind seine Rückkehr nicht zu beachten? Der Dunkle Herr soll sich selbst den Auroren offenbaren, wenn sie doch gerade ihre Zeit damit verschwenden meinen lieben Cousin zu jagen?«
»Also hat er dich für seine Schmutzarbeit benutzt, oder etwa nicht?,«sagte Harry.»So wie er versucht hat Sturgis zu benutzen, um sie zu stehlen – und Bode?«
»Sehr gut, Potter, wirklich sehr gut…,«sagte Malfoy langsam.»Aber der Dunkle Herr wußte schon, daß du nicht unintell-«
»JETZT!,«brüllte Harry.
Fünf verschiedene Stimmen hinter ihm riefen:»REDUCTO!«Fünf Flüche flogen in fünf verschiedene Richtungen, die Regale gegenüber von ihnen explodierten, als sie getroffen wurden; der hochaufgetürmte Bau schwankte, als hunderte von Glaskugeln zerplatzten, weißschimmernde Figuren entfalteten sich in der Luft und blieben dort schweben, ihre Stimmen echoten von wer weiß wie lang vergangenen Zeiten mitten in den Sturzbächen von berstendem Glas und herabregnenden Holzsplittern -
»LAUFT!,«schrie Harry, als die Regale unsicher hin-und herschwankten und mehr Glaskugeln von oben herabzufallen begannen. Er packte sich eine handvoll von Hermines Umhang und zog sie vorwärts, während er einen Arm schützend vor herunterdonnernden Regalstücken und Glassplittern über seinen Kopf erhoben hielt. Ein Todesser stürzte sich vorfärts durch die Staubwolke und Harry rammte seinen Ellbogen hart in das maskierte Gesicht; sie schrien alle, überall waren Schmerzensschreie zu hören, und donnerndes Krachen, als die Regale in sich selbst einstürzten, merkwürdig widerhallende Bruchstücke der Prophezeihungen der Seher brachen aus den Kugeln hervor -.Harry fand den Weg vor sich frei vor und sah Ron, Ginny und Luna an ihm vorbeilaufen, ihre Arme über ihren Köpfen; etwas schweres schlug ihn an die Seite seines Gesichts, aber er zog bloß seinen Kopf ein und lief weiter; eine Hand packte ihn an der Schulter; er hörte Hermine »Stupor!«rufen. Die Hand ließ ihn sofort los.
Sie waren am Ende von reihe Neunundsiebzig; Harry bog rechts ab und begann richtig zu laufen; er konnte direkt hinter sich Schritte hören und Hermines Stimme, die Neville vorantrieb; direkt vor ihm stand die Tür, durch die sie gekommen waren, angelehnt; er warf sich durch die Tür, die Prophezeihung immer noch fest und sicher in seine Hand geklammert, und wartete, daß die anderen über die Schwelle gestolpert kamen, bevor er die Tür hinter ihnen zuschlug -
»Colloportus!,«keuchte Hermine und die Tür versiegelte sich mit einem merkwürdig schmatzendem Geräusch.
»Wo – wo sind die anderen?,«keuchte Harry.
Er hatte gedacht, daß Ron, Luna und Ginny vor ihnen waren, daß sie in diesem Raum warten würden, aber es war niemand da.
»Sie müssen den falschen Weg gelaufen sein.,«flüsterte Hermine, den Schrecken ins Gesicht geschrieben.
»Hört doch!,«flüsterte Nevile.
Schritte und Rufe hallten durch die Tür, die sie gerade verschlossen hatten; Harry hielt sein Ohr nahe an die Tür heran, um zu lauschen, und hörte Lucius Malfay brüllen:»Lasst Nott liegen, lasst ihn liegen, sag ich – seine Verletzungen werden garnichts für den Dunklen Herrn sein im Vergleich dazu die Prophezeihung zu verlieren. Jugson, komm wieder zurück, wir müssen uns organisieren! Wir werden uns in Paare aufteilen und suchen, und vergesst nicht, seid sanft zu Potter bis wir die Prophezeihung haben, die anderen könnt ihr töten, wenn es nötig ist – Bellatrix, Rodolphus, ihr nehmt die linke Seite; Crabbe, Rabastan, geht nach rechts – Jugson, Dolohov, die Tür direkt vor uns – Macnair und Avery, hier durch – Rookwood, da entlang – Mulciber, kommt mit mir!«
»Was machen wir jetzt?,«fragte Hermine Harry, von Kopf bis Fuß zitternd.
»Also, wir werden für den Anfang nicht für sie hier bleiben, damit wir gefunden werden,«sagte Harry.»Lasst uns von dieser Tür verschwinden.«
Sie rannten so leise wie sie konnten, vorbei an dem glockenförmigen Glasbehälter, in dem die Schale des kleinen Eis aufsprang und sich wieder verschloss, zum Ausgang in den runden Flur am anderen Ende des Raumes. Sie waren fast da, als Harry etwas großes und schweres an die Tür stoßen hörte, die Hermine zugezaubert hatte.
»Geh zur Seite!,«sagte eine rauhe Stimme. »Alohomora!«
Als die Tür aufflog, tauchten Harry, Hermine und Neville unter die Tische. Sie konnten die Säume der Umhänge der Todesser näherkommen sehen, ihre Füße bewegten sich schnell.
»Sie können direkt in den Flur durchgerannt sein.,«sagte die rauhe Stimme.
»Sieh unter den Tischen nach.,«sagte eine andere Stimme.
Harry sah die Knie der Todesser sich beugen; er stieß seinen Zauberstab unter dem Tisch hervor und schrie: