123300.fb2 Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 64

Harry Potter und der Orden des Ph?nix - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 64

Kapitel 36 – Der Einzige, den er jemals fürchtete

»Er ist nicht weg!«schrie Harry.

Er konnte es nicht glauben; er wollte es nicht glauben; er kämpfte gegen Lupins Griff mit aller Kraft, die er noch hatte.

Lupin verstand offenbar nicht, hinter diesem Vorhang waren Leute – Harry hatte ihr Flüstern gehört, als er den Raum zum ersten Mal betreten hatte. Sirius versteckte sich nur, er lauerte nur außer Sicht -

»SIRIUS!«schrie er.»SIRIUS!«

»Er kann nicht zurückkommen, Harry,«ächzte Lupin, seine Stimme von der Anstrengung verzerrt, Harry festzuhalten.

»Er kann nicht zurückkommen, denn er ist t-«

»ER – IST – NICHT – TOT!«brüllte Harry.»SIRIUS!«

Um sie herum tobte der Kampf in einem wirren Tumult und unter den Blitzen weiterer Zaubersprüche weiter. Für Harry hatte der Lärm keine Bedeutung mehr; die Flüche, die als Querschläger an ihnen vorbeiflogen, spielten keine Rolle. Nichts spielte mehr eine Rolle, außer daß Lupin seine Behauptung über Sirius zurücknahm, der nur wenige Meter vor ihnen hinter diesem alten Vorhang stand – daß er nicht jeden Augenblick wieder auftauchen, sein schwarzes Haar zurückwerfen und sich wieder kampflustig ins Gefecht stürzen würde.

Lupin zog Harry von der Estrade fort. Während Harry immer noch auf den Bogengang starrte, wurde er wütend auf Sirius, weil er ihn warten ließ -

Aber während er noch versuchte, von Lupin freizukommen, wurde ihm in seinem Inneren klar, daß Sirius ihn niemals zuvor hatte warten lassen – Sirius war stets jedes Risiko eingegangen, um zu Harry zu gelangen, um ihm zu helfen…

wenn Sirius nicht wieder im Bogengang erschien, während Harry nach ihm rief, als hinge sein Leben davon ab, gab es nur eine Erklärung: Er konnte nicht zurückkommen – er war wirklich…

Dumbledore hatte die meisten übrig gebliebenen Todesesser in der Mitte des Raumes zusammengetrieben, wo sie offenbar von unsichtbaren Fesseln festgehalten wurden. Mad-Eye Moody war durch den Raum zu Tonks geschlichen und versuchte sie wiederzubeleben. Hinter der Estrade gab es immer noch Lichtblitze, Grunzen und Schreie – Kingsley war dorthin gelaufen, um Sirius«Kampf mit Bellatrix fortzusetzen.

»Harry?«

Neville war die steinernen Stufen eine nach der anderen bis zu dem Platz hinuntergerutscht, wo Harry stand. Harry wehrte sich nicht länger gegen Lupin, der ihn trotzdem vorsorglich weiter am Arm festhielt.

»Harry, ef dud mir wirglig leid…«sagte Neville. Seine Beine zappelten immer noch unkontrollierbar umher.»War dieder Mann – war Diriuf Black ein Freund von dir?«

Harry nickte.

»Hier,«sagte Lupin leise, er richtete seinen Zauberstab auf Nevilles Beine und sagte»Finite.«Der Zauberspruch wurde aufgehoben; Nevilles Beine fielen zurück auf den Boden und blieben still liegen. Lupin war blaß im Gesicht. Er sagte

»Wir sollten – wir sollten nach den anderen schauen. Wo sind sie, Neville?«

Lupin wandte sich vom Bogengang ab, während er sprach. Es klang, als bereitete ihm jedes Wort Schmerzen.

»Die find alle dord hinden,«sagte Neville.»Ein Gehirn had Ron angegriffn, aber i glaub er ift OG – und Hermine ift bewuftlof, aber wir gonnden ihren Pulf fühlen -«

Es gab einen lauten Knall und einen Schrei hinter der Estrade. Harry sah, wie Kingsley schreiend vor Schmerz zu Boden ging. Bellatrix Lestrange wandte sich zur Flucht und rannte los, während Dumbledore sich ruckartig zu ihr wandte. Er schickte ihr einen Fluch nach, den sie jedoch ablenkte; schon war sie die halbe Treppe hinaufgerannt -

»Harry – nein!«rief Lupin, aber Harry hatte sich schon aus seinem gelockerten Griff losgerissen.

»SIE HAT SIRIUS GETÖTET!«brüllte Harry.»SIE HAT IHN GETÖTET – UND JETZT TÖTE ICH SIE!«

Und er rannte los und sprang die steinernen Stufen hinauf. Leute riefen hinter ihm her, aber er kümmerte sich nicht darum. Der Saum von Bellatrix«Umhang flog vor ihm außer Sicht, und sie gelangten zurück in dem Raum, in dem die Gehirne schwammen.

Sie schickte einen Fluch über ihre Schulter. Der Tank stieg in die Höhe und kippte um. Harry wurde von dem faulig stinkenden Gebräu überschüttet, die Gehirne rutschten und glitten auf ihn zu und begannen, ihre langen bunten Tentakel zu schwenken, aber er rief »Wingardium Leviosa!,«und sie flogen von ihm fort in die Höhe. Rutschend lief er zu der Tür, er sprang über Luna hinweg, die stöhnend auf dem Boden lag, und vorbei an Ginny, die»Harry – was-?«.hinter ihm herrief, an dem leise kichernden Ron und der immer noch bewusstlosen Hermine. Er riss die Tür zu der runden schwarzen Halle auf und sah, wie Bellatrix durch eine Tür auf der anderen Seite des Raumes verschwand; der Korridor dahinter führte zurück zu den Aufzügen.

Er rannte los, aber sie hatte bereits die Tür hinter sich zugeschlagen, und die Wände rotierten schon. Wiederum war er von den blauen Lichtstreifen der wirbelnden Leuchter umgeben.

»Wo ist der Ausgang?«rief er verzweifelt, als die Wände wieder anhielten.»Wo geht es nach draußen?«

Der Raum schien darauf gewartet zu haben, daß er fragte. Die Tür rechts von ihm sprang auf, und der leere Korridor zu den Aufzügen erstreckte sich im Licht der Fackeln vor ihm. Er rannte los.

Vor sich konnte er einen Aufzug klappern hören. Er sprintete den Gang hinunter, jagte um die Ecke und schlug seine Faust auf den Knopf, um einen zweiten Aufzug zu rufen. Dieser quietschte und rumpelte zu ihm herunter; das Gatter öffnete sich, Harry sprang hinein und hämmerte nun auf den Knopf mit der Beschriftung»Atrium.«Die Türen glitten zu und er fuhr nach oben…

Noch bevor das Gatter ganz offen war, zwang er sich aus den Lift heraus und sah sich um. Bellatrix war fast am Telefonaufzug am anderen Ende der Halle angekommen, aber sie sah zurück, als er auf sie zurannte, und schickte ihm einen weiteren Zauberspruch entgegen. Er sprang hinter den Brunnen der magischen Bruderschaft in Deckung, der Spruch schoss an ihm vorbei und traf die goldgeschmiedeten Tore am anderen Ende des Atriums, die wie Glocken aufklangen. Es waren keine Fußschritte mehr zu hören, sie hatte aufgehört zu laufen. Er duckte sich hinter die Statuen und lauschte.

»Komm raus, komm raus, lieber Harry!«flötete sie in ihrer nachgemachten Babystimme, die vom polierten Holzfußboden widerhallte.»Warum bist du mir überhaupt nachgekommen? Ich dachte, du wolltest meinen lieben Cousin rächen!«

»Das werde ich auch!«schrie Harry, und ein gespenstischer Chor von Harrys schien in der ganzen Halle zu wiederholen Ich auch! Ich auch! Ich auch!

»Ahhhhh… hast du ihn geliebt, kleiner süßer Potter?«

Hass stieg in Harry auf, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte. Er sprang hinter dem Springbrunnen hervor und schrie

»Crucio

Bellatrix schrie auf; der Zauberspruch hatte sie von den Füßen gerissen, aber sie schrie und krümmte sich nicht vor Schmerzen, wie Neville es getan hatte; schon stand sie wieder auf ihren Beinen, aber sie war außer Atem und lachte nicht länger. Harry sprang wieder hinter den goldenen Brunnen. Ihr Gegenfluch traf den Kopf des gutaussehenden Zauberers, er wurde abgerissen und flog etwa sieben Meter weiter auf den hölzernen Boden, in den er lange Kratzer riss.

»Du hast noch nie zuvor einen Unverzeihlichen Fluch benutzt, nicht wahr, Junge?«schrie sie. Ihre Babystimme hatte sie abgelegt.»Du mußt es wirklich wollen, Potter! Du mußt wirklich Qualen verursachen wollen – um es zu genießen.

Gewöhnlicher, rechtschaffender Zorn wird mir nicht lange wehtun. Ich zeige dir mal, wie es gemacht wird, soll ich? Ich erteile dir eine Lektion -«

Harry bog gerade auf der anderen Seite um den Brunnen herum, als sie »Crucio!«schrie, und er mußte sich wieder ducken, während der Arm des Zentauren, der den Bogen hielt, davonwirbelte und krachend ein Stück weit von dem goldenen Zaubererkopf auf den Boden fiel.

»Potter, gegen mich kannst du nicht gewinnen!«rief sie.

Er konnte hören, wie sie sich nach rechts bewegte, um ihn ins Schussfeld zu bekommen. Er wich ihr um die Statue herum aus und duckte sich hinter die Zentaurenbeine, sein Kopf auf einer Höhe mit dem des Hauselfen.

»Ich war und bin die treueste Dienerin des Schwarzen Lords. Ich habe die Dunklen Künste von ihm selbst gelernt, und ich kenne Zaubersprüche von solcher Macht, daß du armseliger kleiner Junge niemals hoffen kannst, es mit mir aufzunehmen -«

»Stupor!«schrie Harry. Er hatte sich bis zu der Stelle vorgeschoben, wo der Kobold zu dem nun kopflosen Zauberer hinaufstrahlte, und auf ihren Rücken gezielt, während sie am Springbrunnen vorbeispähte. Sie reagierte so schnell, daß er kaum Zeit hatte, sich zu ducken.

»Protego

Der Strahl aus rotem Licht, sein eigener Betäubungszauber, prallte auf ihn zurück. Harry sprang zurück hinter den Springbrunnen, und ein Ohr des Kobolds flog quer durch den Raum.

»Potter, ich gebe dir eine Chance!«schrie Bellatrix.»Gib mir die Prophezeihung – roll sie jetzt zu mir herüber – und ich werde dein Leben verschonen!«.»Nun, dann wirst du mich töten müssen, weil sie nämlich weg ist!«rief Harry, und während er es schrie, schossen Schmerzen über seine Stirn; seine Narbe brannte wieder wie Feuer, und er spürte eine Welle des Zorns, die nicht mit seiner eigenen Wut zusammenhing.»Und er weiss es!«sagte Harry mit einem verrückten Lachen, wie dem von Bellatrix.»Dein lieber alter Kumpel Voldemort weiss, daß sie verloren ist! Er wird nicht sonderlich zufrieden mit dir sein, nicht wahr?«

»Was? Was meinst du damit?«schrie sie, und zum ersten Mal lag Angst in ihrer Stimme.

»Die Prophezeihung ist zersprungen, als ich versucht habe, Neville die Treppe hinauf zu bringen! Was glaubst du wohl, was Voldemort dazu sagen wird?«

Seine Narbe sengte und brannte… der Schmerz in ihr ließ seine Augen tränen…

»LÜGNER!«kreischte sie, aber er konnte jetzt das Entsetzen hinter der Wut hören.»DU HAST SIE, POTTER, UND

DU WIRST SIE MIR GEBEN! Accio Prophezeihung, ACCIO PROPHEZEIHUNG!«

Harry lachte wieder, weil er wußte, daß es sie noch wütender machen würde; der Schmerz in seinem Kopf wurde so heftig, daß er dachte, sein Kopf müsse platzen. Er winkte mit seiner leeren Hand hinter dem einohrigen Kobold hervor und zog sie schnell wieder zurück, als sie einen weiteren Strahl aus grünem Licht gegen ihn schoss.

»Es ist nichts hier!«schrie er»Hier gibt es nichts herbei zu rufen! Sie ist zersprungen, und niemand hat gehört, was sie sagte, erzähl das deinem Boss!«

»Nein!«kreischte sie.»Das ist nicht wahr, du lügst! MEISTER, ICH HABE ES VERSUCHT, ICH HABE ES