123347.fb2 Heimat Erde - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 32

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Offensichtlich gab es keine Möglichkeit, um sich ihnen zu entziehen. Iwan hatte noch kein Wort gesprochen, aber Joe war anscheinend sehr redefreudig. Nun, da er endlich Gesprächspartner gefunden hatte, Menschen, die ihm zuzuhören bereit waren, ließ er sich nicht mehr zurückhalten.

»Es ist überflüssig, daß ihr draußen steht«, fügte Joe hinzu. »Warum kommt ihr nicht an Bord?«

An seiner Bugseite glitt eine Panzerplatte nach unten, und eine Hydraulik fuhr eine kurze Treppe aus. Durch die Öffnung erhielten wir Einblick in einen kleinen, beleuchteten Raum.

»Das ist eine Mechanikerschutzkammer«, erläuterte Joe. »Aufenthaltsund Schutzraum für die Mechaniker, wenn Reparaturen anfallen. Ich glaube jedoch, daß es dazu noch nie gekommen ist; daß man eine Kriegsmaschine repariert hat, meine ich. Mich hat man nie repariert, und viele andere auch nicht. Bei irgendwelchen Schäden sah es meistens sehr übel aus. Der Aufwand, den die Durchführung einer Reparatur erforderte, war sehr groß. Zu der Zeit, als wir zum Einsatz gelangten, gab es kaum noch Ersatzteile. Ich nehme an, daß nur wenige von uns jemals heimgekehrt sind. Auf jeden Fall war es üblich, erst gar nicht damit zu rechnen. Selbstverständlich vermögen wir uns in gewissem Umfang selber zu reparieren. Wir können uns gefechtsklar halten, aber schwere Schäden können wir selbständig nicht behe-ben. - Was ist mit euch? Kommt an Bord.«

»Ich glaube, uns kann nicht viel passieren«, meinte Cynthia.

Davon war ich weit weniger überzeugt als sie.

»Natürlich nicht«, dröhnte Joes Stimme. »Die Kammer ist recht gemütlich. Klein, aber behaglich. Falls ihr hungrig seid, kann ich euch sogar eine Mahlzeit zubereiten. Ich vermute, sie wird nicht besonders gut schmecken, doch dafür ist sie außerordentlich nahrhaft. Ein Schnellimbiß für unsere hypothetischen Mechaniker, falls sie bei der Arbeit einmal hungrig geworden wären. Mehr können wir nicht bieten.«

»Nein, vielen Dank«, sagte Cynthia. »Wir haben gerade ein Mittagessen eingenommen.«

Wir erklommen die Stufen und betraten die Maschine. In einer Ecke des Schutzraums stand ein Tisch; an den Wänden befanden sich übereinander zwei Polster sowie eine Bank. Wir setzten uns auf die Bank. Der Raum war so, wie Joe ihn geschildert hatte: klein, aber behaglich.

»Willkommen an Bord«, sagte Joe über Innenlautsprecher. »Ich freue mich sehr über unser Zusammentreffen.«

»Etwas interessiert mich, das du erwähnt hast«, meinte ich. »Iwan sei von drüben, hast du gesagt?«

»Ja, das ist er tatsächlich. Er ist Russe. Wahrscheinlich hast du bereits erraten, daß der Russe ein Feind war, denn so war es wirklich. Wie wir uns begegneten, das war das Ereignis unseres Lebens. Als ich ausgerüstet war und fertig für den Krieg, beladen mit Munition und versehen mit den modernsten Geräten, brach ich auf, um Kanada und Alaska zu durchqueren. An der Beringstraße mußte ich eine Strecke weit unter Wasser fahren, um Sibirien zu erreichen. Gelegentlich gab ich meine Position heimwärts durch, aber nicht oft, denn dabei bestand die Gefahr meiner Entdeckung. Selbstverständlich waren mir bestimmte Ziele zugeteilt, die ich alle erreichte, jedoch feststellen mußte, daß man sie bereits neutralisiert hatte. Kurz nach Erreichen des ersten Ziels konnte ich keine Verbindung mehr mit der Heimatbasis bekommen. Ich habe nie wieder mit ihr Kontakt erhalten. Ich war abgeschnitten. Zunächst nahm ich an, es läge lediglich eine vorübergehende Störung der Kommunikation vor, doch schließlich sah ich mich gezwungen, mich zu der Einsicht durchzuringen, daß es sich um etwas erheblich Einschneidenderes als bloß einen Zusammenbruch des Kommunikationssystems handelte. Ich war im Zweifel, ob man mein Land inzwischen endgültig in die Knie gezwungen oder ob man nur die wenigen militärischen Befehlszentren noch tiefer unter die Erdoberfläche verlegt hatte, aber was auch immer die Ursache für den Abbruch der Verbindung sein mochte, ich war fest entschlossen, meine Pflicht getreulich zu erfüllen. Ich war ein Patriot, ein Patriot reinsten Wassers. Versteht ihr, was ich damit meine?«

»Ich bin Historikerin«, teilte Cynthia ihm mit. »Ich begreife den Zusammenhang.«

»Daher fuhr ich weiter, getrieben von meinem engstirnigen Patriotismus. Ich fand alle mir zugeteilten Ziele bereits vernichtet vor. Aber das befriedigte mich nicht. Wie ein Jagdhund begann ich danach zu suchen, was man damals Gelegenheitsziele nannte. Ich horchte die Atmosphäre nach Signalen ab, die mir eine getarnte Basis verraten würden. Doch ich empfing keine Funkimpulse, weder feindliche noch unsrige. Ich fand auch keine Gelegenheitsziele. Bisweilen begegnete ich kleinen Gruppen von Menschen, die vor mir flohen oder sich versteckten. Ich kümmerte mich nicht um sie. Als Ziele besaßen sie keinerlei Bedeutung. Man setzte keine Nuklearwaffen ein, um ein paar hundert Menschen zu töten, schon gar nicht, wenn daraus keine ersichtlichen taktischen Vorteile resultieren. Ich fand nur Ruinenstädte, worin vielleicht noch winzige, erbarmungswürdige Häuflein von Menschen vegetierten. Ich fuhr durch verbranntes Land, riesige Krater, die viele Kilometer durchmaßen und aus glasiertem Gestein bestanden, dahin unter giftigen Wolken, durch Kilometer um Kilometer einst fruchtbarer Landstriche, nun nur noch kahle Wüsten, stellenweise ein paar abgestorbene Bäume darin oder solche, die noch dahinsiechten, doch nicht ein einziger Grashalm. Es ist unmöglich, alles so zu schildern, daß ihr es euch vorstellen könnt, wie es wirklich gewesen ist. Endlich machte ich kehrt und fuhr zurück in Richtung Heimat, aber langsam, denn ich hatte keinen Grund zur Eile mehr und viel nachzudenken. Mit meiner Reue und meinen Schuldgefühlen will ich euch nicht behelligen. Ich war kein Patriot mehr. Vom Patriotismus war ich geheilt.«

»Etwas begreife ich nicht«, sagte ich. »Mir ist bekannt, daß eine Kriegsmaschine auch mehrere menschliche Gehirne umfaßt. Vielleicht sogar viele. Und doch sprichst du von dir wie von nur einem Wesen.«

»Einst waren wir fünf«, erläuterte Joe. »Fünf Männer, die sich bereitgefunden hatten, ihre Körper und ihre Menschlichkeit buchstäblich aufzugeben, zu opfern, um eine Kriegsmaschine zu bemannen. Ein Mathematikprofessor war darunter, ein höchst bemerkenswerter Gelehrter; ein Astronom von beachtlichem Ruf; ein Soldat, ein General des Heeres; ferner ein ehemaliger Börsenmakler und - ein sehr atypischer Fall, könnte man sagen - ein Dichter.«

»Und du bist der Dichter?«

»Nein«, widersprach Joe. »Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich glaube, ich bestehe aus allen fünfen. Wir sind nicht länger psychisch getrennt. Auf seltsame Weise, die sich unserem eigenen Verständnis entzieht, sind wir zu einer einzigen Persönlichkeit verschmolzen. Manchmal bin ich verblüfft, mich als den einen oder anderen der fünf zu erkennen, doch handelt es sich bei diesem Gefühl des Wiedererkennens nicht um ein gegenseitig, ein einander erkennen, sondern eher um ein Selbsterkennen. Ich kann nacheinander jeder beliebige von uns sein, als seien wir austauschbar. Doch meistens bin ich nicht einer, sondern alle gemeinsam. Mit Iwan verhält es sich ebenso, allerdings gab es in seinem Fall nur vier Besatzungsmitglieder. Doch jetzt ist er gleichermaßen nur noch eine Persönlichkeit.«

»Wir lassen Iwan gar nicht an der Unterhaltung teilnehmen«, bemerkte Cynthia.

»So ist das nicht«, sagte Joe. »Er ist ein ungemein aufmerksamer Zuhörer. Falls er den Wunsch danach verspürt, kann er sich entweder durch mich oder selbst äußern. Möchtest du das, Iwan?«

»Du erzählst alles so gut, Joe«, vernahmen wir eine andere, dunklere Stimme. »Mach nur weiter.«

»Nun, wie ich schon erwähnt habe«, setzte Joe seinen Bericht fort, »trat ich den Heimweg an. Ich erreichte eine Graslandschaft. Sie war öde, einsam und so weit, daß ich den Eindruck gewann, sie nähme nie ein Ende. Steppe, vermute ich. Dort war es, als ich den alten Iwan erspähte. Ich sah ihn in weiter Ferne, nicht mehr als ein Pünktchen, aber als ich die Teleskopoptik benutzte, erkannte ich sofort und wie elektrisiert, was das war - ein Feind. Obwohl es mir, um bei der Wahrheit zu bleiben, um diese Zeit schon recht schwerfiel, in den Kategorien von Freund und Feind zu denken. Ich empfand vielmehr eine Art von innerer Erregung, die aus der Erkenntnis herrührte, daß sich dort in der Ferne, inmitten der Ebene, ein gleichartiges Geschöpf wie ich aufhielt. Vielleicht eine seltsame Gleichartigkeit, aber sie war vorhanden. Später erzählte mir Iwan, daß er ähnlich reagiert hatte, doch in diesem Moment konnte keiner von uns beiden wissen, was der andere dachte. Daher begannen wir zu manövrieren und setzten dabei unsere ganze Geschicklichkeit ein. Zweimal geschah es, daß ich Iwan im Fadenkreuz hatte, und ich hätte feuern können, aber irgend etwas bewegte mich jedesmal dazu, nicht zu schießen. Iwan hat sich, wahrscheinlich aufgrund irgendwelcher verdrehter russischer Logik, nie dazu bringen können, zuzugeben, daß es ihm mit mir ähnlich ergangen ist, aber ich bin mir dessen völlig sicher. Iwan war eine hervorragende Kriegsmaschine. Wie auch immer, es änderte nichts an der Situation. Wir umkreisten uns immer und immer wieder. Nach ungefähr zwei Tagen wurde die Sache dann lächerlich, und deshalb nahm ich mit ihm Verbindung auf. Okay, sagte ich, laß uns aufhören. Wir wissen verdammt gut, daß keiner von uns noch kämpfen will. Wahrscheinlich sind wir die einzigen überlebenden Kriegsmaschinen. Der Krieg ist aus, und wir haben keinen Grund dazu, den Kampf fortzuführen. Also können wir genausogut auf freundschaftlicher Basis verkehren. Das sagte ich. Der alte Iwan erhob keinen Widerspruch, aber er ließ sich eine ganze Weile Zeit, ehe er seine Zustimmung aussprach. Schließlich tat er es, und wir rollten aufeinander zu, langsam und wachsam, bis wir Bug an Bug standen. Und so blieben wir stehen, Bug an Bug, ich weiß nicht, wie lange -für Tage vielleicht, womöglich für Monate oder Jahre. Wir hatten nichts zu tun. Unsere Aufträge, die man uns erteilt hatte, waren bedeutungslos geworden. Auf der ganzen Welt gab es keine Verwendung mehr für Kriegsmaschinen. So blieben wir draußen in dieser gottverlassenen Ebene, die einzigen Lebewesen im Umkreis von vielen Kilometern, und steckten die Nasen zusammen. Wir sprachen uns aus und lernten uns so gut kennen, daß wir anschließend für lange Zeiträume gar kein Bedürfnis verspürten, uns zu unterhalten. Es tat gut, bloß herumzustehen, nichts zu tun, nicht zu denken, nichts zu sagen, Bug an Bug mit Iwan. Es genügte, daß nicht jeder von uns allein war, sondern wir beide zusammen. Vielleicht hört es sich seltsam an, zu sagen, daß zwei plumpe, häßliche Maschinen Freunde wurden, doch bedenkt, daß wir, wiewohl wir wie Maschinen aussehen, menschliche Wesen sind. Damals begannen unsere Gemeinschaften von Individuen zu verschmelzen. Wir waren fünf Individuen einerseits und vier Individuen andererseits, neun Individuen insgesamt, und alle gut ausgebildete, intelligente Männer, und wir pflegten einen regen Gedankenaustausch. Schließlich sahen wir jedoch ein - ich meine, Iwan und ich -, daß es sinnlos war und ohne Nutzen, bloß untätig dort herumzustehen. Wir stellten Überlegungen an, ob es auf der Welt noch Menschen gebe, denen wir helfen konnten. Falls die Menschheit sich von den Folgen des Krieges erholen würde, mußte sie, so glaubten wir, für jede erreichbare Hilfe dankbar sein. Unter uns neun waren Persönlichkeiten mit einer Menge Verstand, genau von der Sorte, welche die Menschheit benötigen würde. Außerdem waren wir beide eine Kraft- und Energiequelle, falls man Mittel und Wege fand, sie zu nutzen. Iwan berichtete, nach Westen zu gehen sei sinnlos. Asien stünde am Ende, sagte er, und Europa habe er weit genug durchstreift, um davon das gleiche behaupten zu können. Dort war keine irgendwie geartete soziale Organisation mehr vorhanden. Es gab nur verstreut Banden von Überlebenden, die bereits auf die Stufe primitiver Wildheit herabgesunken waren, doch beileibe nicht genug Menschen, um so etwas wie eine ökonomische Grundlage zu schaffen. Also stießen wir nach Osten vor, in Richtung Amerika, und fanden schließlich vereinzelt kleine menschliche Siedlungen - nicht allzu viele, aber ein paar -, die eine gewisse Aufwärtsentwicklung erlebten, welche es ihnen erlaubt hätte, von der angebotenen Hilfe Gebrauch zu machen. Doch bisher haben wir uns außerstande gesehen, irgend jemandem Hilfe zu leisten. In den Siedlungen will man uns ganz einfach nicht anhören. Sobald wir uns zeigen, fliehen die Menschen unter lautem Geschrei in die Wälder, und wir geben uns umsonst Mühe, um klarzustellen, daß wir in der Absicht kommen, ihnen zu helfen, sie hören gar nicht hin. Ihr beide seid die ersten Menschen, die den Mut besitzen, auch nur mit uns zu reden.«

»Bedauerlich daran ist allerdings«, sagte ich, »daß es für euch wenig Zweck hat, mit uns zu reden. Wir sind nicht aus dieser Zeit. Wir stammen aus der Zukunft.«

»Ich entsinne mich«, sagte Joe. »Ihr habt erwähnt, ihr hättet Elmer in der Zukunft kennengelernt. Wo ist er gegenwärtig?«

»Jetzt? Gegenwärtig befindet er sich irgendwo zwischen den Sternen.«

»Zwischen den Sternen? Wie kann der alte Elmer ...«

»Hört zu«, sagte ich, »ich will versuchen, es euch zu erklären. Als das Schicksal der Erde feststand, wanderten viele Menschen zu den Sternen aus. Ein Raumschiff besiedelte einen Planeten, ein anderes einen zweiten, und so weiter. In etwa zehntausend Jahren gibt es wieder sehr viele Menschen, die auf sehr vielen Planeten leben. Jene Menschen, die auswandern durften, waren die mit guter Ausbildung, solche mit besonderen Fähigkeiten, jene mit technologischen Berufen, solche Menschen, wie man sie zum Aufbau einer Kolonie benötigen würde. Zurück blieben die Ungebildeten, die Unfähigen, die Geschädigten. Deshalb dürfte man auf der Erde, in den Dörfern, noch heute eure Unterstützung gut gebrauchen können. Und wahrscheinlich wird sie gerade aus diesem Grund abgelehnt. Jene Menschen, die noch auf der Erde leben, sind die Taugenichtse, die Tölpel ...«

»Aber unser guter alter Elmer, er gehörte nicht zu jenen Leuten ...«

»Er galt als vorzüglicher Mechaniker. Eine junge Kolonie hat Kerle wie ihn nötig. Daher hat man ihn mitgenommen.«

»Diese Geschichte - Elmer in der Zukunft, Flüge zu den Sternen - verblüfft mich außerordentlich«, bekannte Joe.

»Aber wieso seid ihr hier? Du hast versprochen, es uns zu erzählen. Warum macht ihr es euch nicht bequem und erzählt es uns jetzt?«

Es war wirklich fast wie daheim. Die Stimmung war heiter und freundlich. Joe war ein netter Bursche, und Iwan ebenso, auch wenn er nicht viel sagte. Zum ersten Mal, seit wir den Boden dieses Planeten betreten hatten, befanden wir uns in angenehmer Gesellschaft.

Also lehnten wir uns zurück und begannen gemeinsam zu erzählen. Ich fing an, Cynthia berichtete weiter; dann wieder ich.

»Dieses Friedhofsgeschäft muß erst in der Zukunft entstehen«, sagte Joe. »Gegenwärtig gibt es noch keine Spur von einem Friedhof.«

»Er wird kommen«, versicherte ich wahrheitsgemäß. »Ich wünschte, ich könnte mich an den Zeitpunkt entsinnen, als man damit angefangen hat. Vielleicht habe ich ihn auch nie gewußt.«

Cynthia schüttelte den Kopf. »Ich weiß es auch nicht.«

»Mich freut, daß wir nun wenigstens über eins Klarheit besitzen«, meinte Joe, »nämlich über unsere Versorgung mit Schmieröl. Darüber haben wir uns schon seit langem Gedanken gemacht. Wir wissen, daß wir es eines Tages benötigen, und wir hatten gehofft, uns mit Menschen einigen zu können, von denen es sich erhalten ließe. Falls sie über Rohöl verfügten und uns damit belieferten, genügte das vollständig, denn wir vermögen es bis zu einem gewissen Grad zu raffinieren, jedenfalls in ausreichendem Maße, um es als Schmiermittel zu verwenden. Es müßte gar nicht viel sein. Aber mit den Menschen hatten wir bislang sehr wenig Glück.«

»Ihr werdet es bekommen, gereinigt und gebrauchsfertig, wie es euren Betriebsvorschriften entspricht«, enthüllte ich. »Ihr werdet es vom Friedhof erhalten. Aber hütet euch, den Preis zu entrichten, den man von euch verlangen wird.«

»Wir zahlen keinen Preis«, sagte Joe. »Das hört sich an, als handle es sich um elende Wucherer.«

»Genau das sind diese Friedhofsleute auch«, bestätigte ich. »Und nun müssen wir uns leider verabschieden.«

»Um in die Zukunft zurückzukehren?«

»Richtig«, antwortete ich. »Und wenn alles so eintrifft, wie wir erhoffen, würden wir uns freuen, euch wiederzusehen. Könnt ihr euch mit uns verabreden? Glaubt ihr, das läßt sich machen?«

»Nenn uns ein Datum«, bat Joe. Ich nannte ihm eins.

»Wir werden dort sein«, versprach er.

»Hört zu«, ergänzte er, als wir über die kurze Treppe aus dem Rumpf stiegen, »falls es nicht klappt, ich meine, falls ihr kein Zeittor vorfindet -falls das so sein sollte, braucht ihr euch nicht in dieser Hütte niederzulassen. Es wäre ein scheußlicher Anfang für euch, alles in Ordnung bringen zu müssen, den Toten zu begraben und dergleichen. Kommt einfach zurück zu uns. Besonderes vermögen wir zwar nicht zu bieten, aber wir würden uns sehr freuen. Im Winter könnten wir in den Süden fahren und ...«

»Danke«, sagte Cynthia. »Notfalls werden wir darauf zurückkommen. Das ist wirklich sehr freundlich von euch.«

Wir kletterten hinaus und gingen taleinwärts. Die Felsspalte lag nicht weit entfernt, und bevor wir sie erreichten, wandten wir uns nochmals nach unseren neuen Freunden um. Sie hatten ebenfalls gedreht und zeigten uns ihre Bugseiten. Wir winkten ihnen zu und betraten dann die Felsspalte.

Fast hatten wir das tiefe Innere erreicht, als jenes Brodeln, das ohne Wasser auftrat, uns erfaßte. Als es verschwand, erstarrten wir, von Entsetzen gepackt.

Denn wir befanden uns nicht im Tal, wie wir es kennengelernt hatten, sondern mitten auf Friedhofsgelände.

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