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Eine tiefe bedächtigere Stimme nahm in Davids Geist Gestalt an. Sie sagte ernst: »Ich grüße dich, Geschöpf. Es ist ein guter Name, den... dir eben gegeben hat.«
Die weibliche Stimme sagte: »Ich mache Platz für euch.....«
Durch die Aufhebung einer hauchzarten Berührung in seinem Geist wurde David unmißverständlich gewahr, daß die Besitzerin der weiblichen Stimme nicht mehr in geistigem Kontakt mit ihm stand. Er blickte mißtrauisch umher. Erneut setzte ihm die Illusion zu, daß es Richtungen zu geben schien, aus denen diese Stimmen kamen; sein ungeübter Verstand versuchte immer noch, etwas mit dem er nie zuvor in Berührung gekommen war, auf die alte unzureichende Art und Weise zu deuten. Natürlich kam die Stimme aus keiner Richtung. Sie war in seinem Geist.
Das Wesen mit der tiefen Stimme lotete die Schwierigkeit aus. Es sagte: »Die Unfähigkeit deiner Sinneseinrichtungen, mich auszumachen, verstört dich. Und ich möchte nicht, daß du verstört wirst. Ich könnte die äußere Erscheinung eines Geschöpfes, wie du es bist, annehmen, aber das wäre ein erbärmlicher und würdeloser Schwindel. Würde dies genügen?«
David Starr schaute zu, wie das Glitzern vor ihm in der Luft erschien. Es handelte sich um einen weichen Streifen aus blaugrünem Licht, ungefähr 2,10 Meter hoch und 30 Zentimeter breit.
Er sagte ruhig: »Das genügt durchaus.«
Die tiefe Stimme sagte: »Ausgezeichnet! Und nun laß dir erklären, wer ich bin. Ich bin der Administrator des.
Der Bericht über die Habhaftwerdung eines intakten Exemplares des neuen Oberflächenlebens erreichte mich auf dem Routineweg. Ich werde deinen Geist untersuchen.«
Das Amt des neuen Wesens war für David nichts weiter als ein Geräuschwirrwar gewesen, aber ihm war der unverwechselbare Sinn für Würde und Verantwortung, der damit einherging, nicht entgangen. Dennoch sagte er fest: »Ich würde es entschieden vorziehen, wenn Sie sich aus meinem Geist heraushielten.«
»Deine sittsamen Skrupel sind sehr verständlich und lobenswert«, gab die tiefe Stimme zurück. »Ich sollte erklären, daß meine Untersuchung sich sehr sorgfältig nur auf die Randzonen beschränken wird. Ich werde peinlichst darauf bedacht sein, jedes Eindringen in deine Privatsphäre zu vermeiden.«
David spannte seine Muskeln nutzlos an. Minutenlang geschah nichts. Selbst die schwebende daunengleiche Berührung auf seinem Geist, die vorhanden gewesen war, als die weibliche Stimme darin geforscht hatte, war bei dieser erneuten und kundigeren Untersuchung nicht spürbar, und doch, David war sich bewußt, ohne zu wissen, wie er sich dessen überhaupt bewußt sein konnte, wie die Abteilungen seines Verstandes vorsichtig geöffnet und wieder geschlossen wurden, ohne daß es ihn schmerzte oder beunruhigte.
»Ich danke dir. Du wirst in Kürze freigelassen und auf die Oberfläche gebracht werden«, sagte die tiefe Stimme.
»Was haben Sie in meinem Verstand gefunden?« kam es trotzig von David.
»Genug, um deine Artgenossen zu bedauern. Wir vom Inneren Leben sind früher genauso wie ihr gewesen, deswegen bringen wir etwas Verständnis dafür auf. Dein Volk ist mit dem Universum nicht im Einklang. Du besitzt einen forschenden Verstand, der zu verstehen trachtet, was er dunkel fühlt, ohne über die wahren tiefgründigen Sinne zu verfügen, die dir allein die Wirklichkeit enthüllen könnten. In eurem fruchtlosen Suchen nach den Schatten, die euch umgeben, durchfahrt ihr das All bis an die äußersten Grenzen der Milchstraße. Es ist, wie ich gesagt habe. . hat dir einen passenden Namen gegeben. Ihr seid in der Tat eine Rasse von Space Rangern.
Aber wozu dieses rastlose Umherziehen? Der wahre Sieg liegt im Innern. Um das konkrete Universum zu begreifen, müßt ihr erst davon geschieden sein, wie wir es sind. Wir haben uns von den Sternen abgewandt und uns selbst zugekehrt. Wir haben uns in die Höhlen unserer einen Welt zurückgezogen und unsere Körper aufgegeben. Für uns gibt es keinen Tod mehr, außer wenn ein Geist ruhen möchte. Es gibt keine Geburt, außer wenn ein Geist, der ruht, ersetzt werden muß.«
David antwortete: »Aber Sie sind nicht selbst genügsam. Einige von Ihnen leiden unter Neugier. Das Wesen, das vorher mit mir gesprochen hat, wollte etwas über die Erde wissen.«
». ist vor kurzem geboren. Ihre Tage entsprechen keinen hundert Planetenumläufen um die Sonne. Ihre Kontrolle über ihr Gedankenmuster ist unvollkommen. Wir, die wir reifer sind, können uns leicht die verschiedenen Gestaltungsformen, in die eure Erdgeschichte hätte gewebt sein können, vorstellen. Wenige davon wären euch selbstverständlich, und nicht einmal in unendlich vielen Jahren können sie die möglichen Gedanken der Betrachtung eurer eigenen Welt erschöpfen. Dabei wäre jeder Gedanke genauso faszinierend und anregend wie der eine, der nun mal der Wirklichkeit entspricht. Mit der Zeit wird. lernen, daß es so ist.«
»Aber trotzdem haben Sie sich die Mühe gemacht, meinen Geist zu untersuchen.«
»Um mich dessen zu versichern, was ich vorher nur vermutet habe. Deine Rasse verfügt über die Fähigkeit zu wachsen. Unter günstigen Umständen könnte es in einer Million Umläufe unseres Planeten geschehen - ein Augenblick im Leben der Milchstraße -, daß deine Rasse das Innere Leben erlangt. Das wäre gut. Meine Rasse würde einen Begleiter in der Ewigkeit haben, und wir würden gegenseitig Nutzen daraus ziehen können.«
»Sie sagen, wir könnten es erlangen«, sagte David vorsichtig.
»Deine Art hat bestimmt Neigungen, die mein Volk nie besaß. Aus deinem Geist kann ich unschwer erkennen, daß gegen das Wohl der Allgemeinheit gerichtete Tendenzen vorhanden sind.«
»Falls Sie von solchen Dingen wie Verbrechen und Kriegen sprechen, dann sehen Sie in meinem Geist, daß die überwältigende Mehrheit der Menschen die unsozialen Bestrebungen bekämpft. Und obwohl unser Fortschritt dagegen langsam ist, so ist er doch gewiß.«
»Das sehe ich. Ich sehe mehr. Ich sehe wohl, daß du eifrig um das Allgemeinwohl bemüht bist. Du hast einen starken gesunden Geist, und ich würde nicht traurig sein, wenn seine Essenz in einem der unseren verwandelt würde. Ich würde dir gerne bei deinem Streben behilflich sein.«
»Wie?« wollte David wissen.
»Dein Geist ist wieder voller Mißtrauen. Entspanne dich. Meine Hilfe würde sich nicht darin äußern, daß ich persönlich in die Belange deines Volkes eingreifen würde, das versichere ich dir. Solche Eingriffe wären für euch unverständlich und für mich würdelos. Laß mich statt dessen auf die zwei Unzulänglichkeiten zu sprechen kommen, derer du dir selbst innerlich am meisten bewußt bist.
Erstens, da du aus instabilen Bestandteilen zusammengesetzt bist, bist du ein Geschöpf ohne Dauerhaftigkeit. Du wirst nicht nur nach wenigen Planetenumläufen verfallen und dich auflösen, solltest du aber schon vorher einer von Tausenden verschiedenen Belastungen ausgesetzt werden, dann stirbst du. Zweitens bist du der Überzeugung, daß du am besten im geheimen arbeiten kannst, aber das ist gar nicht lange her, daß ein anderes Geschöpf deine wahre Identität entdeckt hat, obwohl du vorgegeben hattest, jemand anderes zu sein. Entspricht das, was ich gesagt habe, der Wahrheit?«
»Es stimmt«, bestätigte David.
»Aber was können Sie dagegen tun?«
»Es ist bereits getan und befindet sich in deiner Hand«, sagte die tiefe Stimme.
Ein weichwebiges Etwas lag in David Starrs Hand. Seine Finger ließen es beinahe fallen bevor sie sich noch vergegenwärtigt hatten, daß sie es hielten. Es war ein beinahe gewichtsloser Streifen. woraus nur?
Die tiefe Stimme beantwortete geduldig den unausgesprochenen Gedanken. »Es ist nicht aus Stoff, Faser, Plastik oder Metall. Es handelt sich überhaupt nicht um Materie, so wie dein Geist Materie versteht. Es ist. Lege es über deine Augen.«
David tat, wie ihm geheißen, und es sprang aus seinen Händen, als ob ihn ein primitives Eigenleben innewohnte, schmiegte sich weich und warm an die Konturen seiner Stirn, von Augen und Nase an, und trotzdem hinderte es ihn nicht am Atmen oder dabei, die Glieder zu bewegen.
»Was ist geschehen?« fragte er.
Bevor er seinen Satz beendet hatte, stand ein Spiegel vor ihm. Er war geräuschlos und schnell wie ein Gedanke aus Energie entstanden. Er konnte sich nur dunkel darin erkennen. Sein Farmboykostüm samt Hüftstiefeln und breiten Rockaufschlägen erschienen unscharf durch einen schattenhaften Nebel, der ständig wechselte, als wäre es dünner Rauch, der zwar dahintreibt, sich aber nicht auflöst. Von der Oberlippe bis zum Scheitel verlor sich sein Kopf in einem Lichtschimmer, der flammte, ohne zu blenden, und durch den man nichts erkennen konnte. Während er hineinstarrte, verschwand der Spiegel und kehrte in den Energievorrat zurück, dem er kurzfristig entnommen worden war.
David fragte zweifelnd: »Sehe ich für andere so aus?«
»Ja, falls sie nur über eine Sinnesausstattung verfügen wie du selbst.«
»Aber ich kann sehr gut sehen. Das bedeutet, daß die Lichtstrahlen in den Schild eindringen. Warum werden sie nicht reflektiert und enthüllen dabei mein Gesicht?«
»Sie werden reflektiert, wie du sagst, aber sie werden beim Durchdringen verändert und enthüllen nur, was du im Spiegel siehst. Um das genau zu erklären, müßte ich Begriffe benutzen, die du doch nicht verstehen würdest.«
»Und das übrige«, Davids Hände strichen bedächtig den ihn umgebenden Rauch entlang. Er fühlte nichts.
Die tiefe Stimme beantwortete seine unausgesprochene Frage.
»Du fühlst nichts. Aber was dir wie Rauch vorkommt, ist ein Schutzwall gegen kurzwellige Strahlung und für Gegenstände von mehr als Molekülgröße. Unüberwindbar.«
»Wollen Sie damit sagen, es handelt sich um einen persönlichen Kraftschild?«
»Das ist eine grobschlächtige Beschreibung, ja.«
David sagte: »Heilige Milchstraße, das ist unmöglich! Es ist eindeutig bewiesen, daß keine Maschine, die von einer einzelnen Person getragen werden kann, in der Lage ist, ein Kraftfeld zu produzieren, das klein genug ist, einen Menschen gegen Strahlung und körperliche Verletzung zu schützen.«
»Auf alle Wissenschaft, die deine Brüder zu entwickeln in der Lage sind, trifft das zu. Aber, die Maske, die du trägst, ist keine Kraftquelle, sondern eine Energiespeichervorrichtung. Sie für wenige Augenblicke der Einstrahlung einer Sonne wie der unseren auszusetzen, genügt um sie zu aktivieren. Darüber hinaus handelt es sich dabei um einen Mechanismus, durch den man Energie mittels Willensanstrengung abrufen kann. Da dein eigener Geist unfähig ist, diese Kraft zu beherrschen, haben wir sie der Eigentümlichkeit deines Verstandes angepaßt. Sie wird wie gewünscht in Aktion treten. Nimm die Maske jetzt ab.«
David hob die Hand in Augenhöhe, und die Maske fiel ab, als wolle sie auf seinen Willen reagieren. Danach lag sie als Streifen in seiner Handfläche.
Die tiefe Stimme sprach zum letzten Mal. »Und nun wirst du uns verlassen, Space Ranger.«
So sanft, wie man es sich nur vorstellen konnte, schwanden David die Sinne.
Ein langsames Hinüberwechseln in den Zustand des bewußten Denkens fand nicht statt. Alles geschah übergangslos. Ein Augenblick der Ungewißheit darüber, wo er sich befand, ein »Wo-bin-ich?«-Gefühl stellte sich nicht ein.
Er wußte mit Gewißheit, daß er mit eigenen Füßen auf der Marsoberfläche stand, sein Nasenstück trug und daraus Luft bezog. Genau hinter ihm befand sich die Kante des Spalts, an der er die Strickleiter verankert hatte, linker Hand davon, halb zwischen den Felsen verborgen, stand der Scooter, den Bigman zurückgelassen hatte.
Sogar die Art und Weise, in der er auf die Oberfläche zurückgekehrt war, war ihm in allen Einzelheiten bewußt. Es handelte sich dabei nicht um Erinnerung, sondern um eine Information, die absichtlich in seine Erinnerung eingebracht worden war, wahrscheinlich ein letzter Hinweis, um ihn mit der Energieumwandlungsfähigkeit der Marsbewohner zu beeindrucken. Sie hatten für ihn einen Tunnel zur Oberfläche aufgelöst. Man hatte ihn gegen die Schwerkraft mit annähernd Raketengeschwindigkeit befördert, dabei hatten sie den nackten Fels vor ihm in Energie verwandelt und hinter ihm die Energie wieder zu Stein werden lassen, bis er auf der Oberfläche stand.
In seinem Kopf geisterten sogar Worte, die er nicht bewußt gehört hatte. Sie harten den Klang der weiblichen Stimme aus der Höhle und besagten einfach dies: »Fürchte dich nicht, Space Ranger!«
Er machte einen Schritt nach vorn und bemerkte, daß die warme erdähnliche Umgebung, die man unten in der Höhle für ihn hergestellt hatte, nicht mehr vorhanden war. Er empfand die Kälte durch den Wechsel um so stärker, und der Wind wehte steifer, als er es je auf dem Mars erlebt hatte. Die Sonne stand tief im Osten. Als er in die Spalte hinabgestiegen war, war das ebenfalls so gewesen. Handelte es sich um den nächsten Sonnenaufgang. Er konnte die verflossene Zeit nicht abschätzen, war sich aber sicher, daß sein Abstieg nicht mehr als zwei Morgendämmerungen zurücklag.
Der Himmel sah anders aus. Er schien blauer und die Sonne rötlicher zu sein. David runzelte nachdenklich die Stirn, dann zuckte er die Achseln. Er gewöhnte sich halt an die Marslandschaft, das war alles. Sie wurde ihm vertrauter, und aus Gewohnheit legte er die alten Erdmaßstäbe an.
Nun war es aber Zeit, sofort zur Farmkuppel zurückzukehren. Der Scooter war keineswegs so schnell und bequem wie ein Sandbuggy. Je weniger Zeit man darauf zubrachte, desto besser.
Er nahm eine grobe Peilung an der Felsformation vor und kam sich wie ein alter Hase vor. Mit dieser Methode fanden die Farmboys ihren Weg durch ein Gelände, das wie eine weglose Wüstenei aussah. Sie peilten einen Felsen an, der wie eine »Wassermelone auf einem Hut« ausschaute, fuhren darauf zu, bis sie auf gleicher Höhe mit einem Brocken waren, der einem »Raumschiff mit zwei versetzten Triebwerken« ähnelte und steuerten zwischen diesem und einem anderen, der wie eine »Schachtel mit eingedrücktem Deckel« ausschaute, durch. Die Methode war primitiv, aber man bedurfte außer eines guten Gedächtnisses und bildlicher Vorstellungskraft, mit der die Farmboys reichlich gesegnet waren, keiner weiteren Instrumente.
David folgte dem Kurs, den Bigman als den schnellsten empfohlen hatte, ohne daß man Gefahr lief, sich zwischen weniger markanten Gesteinsformationen zu verlieren. Der Scooter bockte umher, hüpfte dabei verrückt über Vorsprünge und wirbelte bei jeder Richtungsänderung Staub auf. David ging mit den Schlägen mit, die Hacken fest in die dafür vorgesehenen Vertiefungen gestemmt, die Steuerseile aus Metall sicher in beiden Händen. Er unternahm nichts, um die Geschwindigkeit zu vermindern. Selbst wenn das Fahrzeug umkippen sollte, bestand kaum Gefahr, daß er unter den hiesigen Schwerkraft-Verhältnissen zu Schaden kommen könnte.
Es war ein anderes Ereignis, das ihn halten ließ, und zwar der komische Geschmack auf seiner Zunge sowie das Jucken am Unterkiefer und die ganze Wirbelsäule entlang. Im Mund machte sich ein schwaches Knirschen bemerkbar, und er schaute unwillig auf den Staubpilz, der hinter ihm wie Jetabgase hochschoß. Seltsam, der Staub schwebte an ihm vorbei und umgab ihn. Deswegen bekam er auch den Mund so voll.
Nach vorn und um ihn herum! Heilige Milchstraße! Der Gedanke, der ihn in diesem Augenblick überkam, legte sich wie eine würgende kalte Hand um Herz und Kehle.
Er drosselte die Geschwindigkeit und hielt auf einen Felsgrat zu. Dort konnte der Scooter keinen Staub aufwirbeln. Er hielt an und wartete darauf, daß die Luft aufklarte. Das geschah aber nicht. Seine Zunge ging tastend im Mund hin und her, und fuhr vor der nun zunehmenden Rauheit zurück, die von dem feinen Schmirgelstaub ausging. Er betrachtete die rötlichere Sonne und den blaueren Himmel mit anderen Augen. Die Staubanreicherung in der Luft war für die vermehrte Lichtberechnung verantwortlich, entzog der Sonne das Azur und übertrug es auf den Himmel insgesamt. Seine Lippen trockneten aus, und der Juckreiz verstärkte sich.
Es bestand kein Zweifel mehr, mit grimmiger Entschlossenheit warf er sich auf den Scooter und raste mit Höchstgeschwindigkeit über Felsen, Geröll und Staub hinweg.
Staub!
Staub!
Selbst auf der Erde waren die Menschen mit den Stauborkanen auf dem Mars bestens vertraut. Sie glichen nur vom Geräusch her den Sandstürmen in den Wüsten auf der Erde. Dies hier war der tödlichste Orkan, den man im bewohnten Sonnensystem kannte. Niemand, der wie David Starr es jetzt war, ohne Sandbuggy als Schutz, meilenweit vom nächsten Unterschlupf entfernt, hatte je in der gesamten Marsgeschichte einen Stauborkan überlebt. Unfähig die Strecke zu schaffen, hatten sich Menschen im Todeskampf fünfzehn Meter vor einer Kuppel am Boden gewälzt, während Beobachter im Inneren es ohne Sandbuggy nicht wagten oder vermocht hätten, einen Rettungsversuch zu unternehmen.
David Starr war sich bewußt, daß ihm nur noch wenige Minuten von dem gleichen qualvollen Tod trennten. Schon kroch der Staub unbarmherzig zwischen Nasenstück und Gesichtshaut. In seinen tränenden, blinzelnden Augen konnte er ihn spüren.