125732.fb2 Planet der Verbrecher - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 24

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Flankiert von Wachen kletterten die Gefangenen heraus und stellten sich auf dem Platz vor dem Schiff auf.

Wie gewöhnlich hatte sich die Bevölkerung von Tetrahyde eingefunden und bejubelte die Landungszeremonien. Barrent drängte sich durch die Menge und blieb dicht bei den Gefangenen und den Wachen stehen. Er befühlte seine Tasche, um sicher zu sein, daß sich die Nadel strahl waffe noch darin befand. Ingenieure von Gruppe Zwei hatten sie eigens für ihn angefertigt. Sie bestand aus Plastikmaterial, so daß Metallsucher sie nicht wahrnehmen konnten. Den Rest der Tasche füllten andere Ausrüstungsgegenstände. Er hoffte, die Waffe nicht benutzen zu müssen

Der Lautsprecher verlas die Namen und Zahlen der Gefangenen, genauso wie damals, als Barrent selbst angekommen war. Mit leicht gebeugten Knien lauschte er und wartete auf den Beginn des Störmanövers.

Die Verlesung des Lautsprechers näherte sich dem Ende der Liste. Nur noch zehn Gefangene waren übrig. Barrent bewegte sich noch mehr nach vorn. Vier, drei...

Als der Name des letzten Gefangenen verlesen wurde, begann es. Eine schwarze Rauchwolke verdunkelte den blassen Himmel, Barrent wußte, daß Gruppe Zwei die leeren Baracken von Block A-2 in Brand gesetzt hatte. Er wartete.

Dann geschah es. Eine gewaltige Explosion erfolgte, zwei Reihen leerer Gebäude flog in die Luft. Die Schockwelle war enorm und ließ alles ringsum erbeben. Noch bevor der Schutt niederzuprasseln begann, lief Barrent auf das Schiff zu.

Die zweite und dritte Explosion folgten, als er sich schon im Schatten des Schiffs befand. Hastig warf er die Kleidung von Omega ab. Darunter trug er eine getreue Nachbildung der Uniform der Wachen. Jetzt rannte er auf die Landetreppe zu.

Die Stimme aus dem Lautsprecher befahl, Ruhe zu bewahren.

Die Wachen wimmelten aufgeschreckt durcheinander.

Die vierte Explosion warf Barrent zu Boden. Aber sofort sprang er wieder auf und sprintete die Treppe hinauf. E befand sich im Schiffsinneren. Von draußen hörte er die lauten Befehle des Captains. Die Wachen stellten sich in Reihen auf, die Waffen schußbereit auf die unruhige Menge gerichtet. Langsam zogen sie sich gegen das Schiff zurück.

Barrent hatte keine Zeit mehr zum Lauschen. Er befand sich in einem langen schmalen Gang. Er wandte sich nach rechts und raste auf den Bug des Schiffes zu. Weit hinter sich hörte er die schweren Tritte der Wachen.

Jetzt mußte die Beschreibung des Schiffes, die er erhalten hatte, genau stimmen, sonst war die Expedition beendet, noch bevor sie richtig begonnen hatte !

Er lief an langen Reihen leerer Zellen vorbei und kam zu einer Tür mit der Aufschrift AUFENTHALTSRAUM DER WACHEN. Eine erleuchtete grüne Birne über der Tür deutete an, daß die Sauerstoffversorgung in Gang war. Dahinter befand sich eine andere Tür. Barrent drückte auf die Klinke - sie war nicht verschlossen.

Dahinter war ein Raum, angefüllt mit Ersatzteilen für die Maschinen. Er trat ein und schloß die Tür hinter sich.

Die Wachen kamen den Korridor heraufgepoltert. Barrent hörte ihre Stimmen, als die Männer den Aufenthaltsraum betraten.

»Woher, glaubst du, rührten die Explosionen?«

»Wer weiß? Diese Verbrecher haben eben einen Tick.«

»Die würden den ganzen Planeten in die Luft jagen, wenn sie könnten. «

»Dann wären wir sie endlich los!«

»Na, ja, jedenfalls hat es keinen sichtbaren Schaden angerichtet.

Vor fünfzehn Jahren gab es schon mal ähnliche Explosionen.

Erinnert ihr euch?«

»Da war ich noch nicht hier.«

»Damals waren sie noch stärker. Zwei Wachen kamen dabei ums Leben und etwa einhundert Gefangene.«

»Was war die Ursache?«

»Keine Ahnung. Diesen Omeganern macht es Spaß, Dinge einfach so in die Luft zu jagen.«

»Könnten Sie nicht einmal unser Raumschiff angreifen?«

»Keine Gefahr. Denk an die Spähschiffe, die oben patrouillieren!«

»Glaubst du? Ich bin froh, wenn wir erst wieder sicher an der Kontrollstation angelangt sind.«

»Ganz meine Meinung. Das Schönste wäre ein anderer Job !

Heraus aus diesem Schiff und das Leben mal wieder ein bißchen genießen!«

»Das Leben am Kontrollpunkt ist gar nicht so schlecht. Trotzdem möchte ich lieber wieder zurück zur Erde.«

»Na, ja, man kann eben nicht alles haben.«

Die letzte Wache betrat den Aufenthaltsraum und schlug die Tür hinter sich zu. Barrent wartete. Nach einer Weile begann das Schiff zu beben. Es begann seinen Flug.

Barrent hatte ein paar wertvolle Informationen erhalten. Anscheinend verließen alle oder jedenfalls die meisten Wachen das Schiff am Kontrollpunkt. Hieß das, daß eine andere Wachmannschaft sie ablöste? Wahrscheinlich. Aber ein Kontrollpunkt brachte die Gefahr mit sich, daß das Schiff nach entflohenen Gefangenen durchsucht wurde. Wahrscheinlich wurde es nur eine oberflächliche Durchsuchung sein, da in der Geschichte von Omega noch nie ein Gefangener entflohen war. Trotzdem würde er sich ein gutes Versteck suchen müssen

Doch alles zu seiner Zeit! Jetzt spürte er das Nachlassen der Vibration und wußte, daß das Schiff die Oberfläche von Omega verlassen hatte. Er befand sich an Bord, noch immer unentdeckt, und das Schiff war auf dem Weg zur Erde. Bis jetzt war alles planmäßig abgelaufen

Während der nächsten Stunden harrte Barrent im Vorratsraum aus. Er fühlte sich sehr müde, seine Muskeln schmerzten. Die Luft in dem kleinen Raum hatte einen sauren, schlechten Geruch. Barrent mußte sich zwingen, aufzustehen und zum Ventilator zu gehen. Er hielt die Hand darüber. Nichts regte sich. Es kam keine frische Luft herein. Barrent zog ein Meßgerät aus der Tasche. Der Sauerstoffgehalt der Luft fiel schnell ab.

Vorsichtig öffnete er die Tür zum Gang und blickte hinaus.

Obgleich er in eine perfekt nachgeahmte Uniform gekleidet war, war er sich wohl bewußt, daß er unter Männern, die einander gut kannten, nicht lange unentdeckt bleiben würde. Er mußte sich versteckt halten. Aber er brauchte Luft!

Die Gänge lagen verlassen da. Er schlich an dem Aufenthaltsraum der Wachen vorbei und hörte leises Gemurmel. Über der Tür leuchtete hell die grüne Lampe. Barrent hastete weiter, er spürte bereits ein leichtes Schwindelgefühl. Sein kleines Meßgerät zeigte ihm, daß auch der Sauerstoffgehalt in den Gängen stark nachließ.

Die Gruppe Zwei hatte angenommen, daß das Durchlüftungssystem im gesamten Schiff funktionieren würde. Jetzt mußte Barrent einsehen, daß es nicht erforderlich war, das ganze Schiff mit Sauerstoff zu versorgen, da nur die Wachen und das Schiffspersonal an Bord waren. Nur in den Wohnräumen der Besatzung und im Aufenthaltsraum der Wachen würde es frische Luft geben.

Barrent lief die schwach erleuchteten, ausgestorbenen Gänge entlang; er keuchte vor Erschöpfung. Die Luft wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter. Vielleicht wurde der Sauerstoff in dem Aufenthaltsraum verwendet, bevor die Hauptversorgungsleitung des Schiffes angezapft wurde.

Er kam an vielen unverschlossenen Türen vorbei, aber nirgends glühte die grüne Lampe darüber auf. Sein Kopf dröhnte, und seine Beine fühlten sich an, als würden sie zu Pudding.

Krampfhaft überlegte er, was er tun sollte.

Die Räume der Besatzungsmitglieder schienen ihm die größte Chance zu bieten. Vielleicht waren diese nicht bewaffnet. Und selbst wenn das der Fall war, so würden sie ihre Waffen hoffentlich nicht so flink bei der Hand haben wie die Wachen. Vielleicht konnte er einen der Offiziere mit der Waffe in Schach halten; vielleicht konnte er sogar den Befehl über das Schiff übernehmen

Der Versuch lohnte sich. Er mußte ihn wagen.

Am Ende des Ganges erreichte er eine Treppe. Er stieg an mehreren völlig verlassenen Stockwerken vorbei und kam endlich zu einer großen Aufschrift an der Wand. KONTROLLABTEILUNG, las er.

Daneben war ein langer Pfeil aufgemalt, der die Richtung

angab.

Barrent zog die Nadelstrahlwaffe aus der Tasche und taumelte den Korridor entlang. Allmählich verlor er das Bewußtsein.