126937.fb2
In Form ihrer frühesten Mythen besitzt die Menschheit weitreichende Aufzeichnungen über eine gewaltige Umwälzung, die sich auf der Erde abgespielt haben muss. Die einzelnen Kulturen halten sie auf unterschiedliche Weise fest, aber ein Zusammenhang lässt sich bei allen erkennen: extremes Wetter. Sehr häufig findet man Geschichten von Sintfluten. Wenn wir die Vorstellung akzeptieren, dass unsere Vorfahren ihre Welt aufmerksam beobachteten, dann könnten sich diese Mythen durchaus als Botschaften erweisen, möglicherweise sogar als höchst dringende.
Während der gesamten Entwicklung unserer Spezies war – und ist – die Erde einem umfassenden Wetterkreislauf unterworfen. Dieser sorgt dafür, dass unser Klima zwischen langen, von entsetzlicher Kälte bestimmten Perioden und kurzen Abschnitten mit freundlichen, milden Bedingungen schwankt, die jeweils abrupt und höchstwahrscheinlich von Katastrophen begleitet enden.
Die meiste Zeit siedelte die Menschheit in südlichen und mittleren Breiten. Nach und nach wanderte sie von Afrika nach Asien; die im Norden gelegenen Lebensbereiche vermied sie weitgehend. Das änderte sich vermutlich erst gegen Ende der letzten Eiszeit, als die Cromagnon-Völker in einem Jahrtausende dauernden Prozess nach Norden vordrangen. Erleichtert wurde ihnen das durch sachkundig gefertigte Steinwerkzeuge, bessere Kleidung und die Fähigkeit, effektivere Behausungen zu errichten. Diese Entwicklung führte zu einer Explosion der menschlichen Kultur und Zivilisation in einem nie dagewesenen Ausmaß.
Bisher hat die Meinung vorgeherrscht, dass danach ein stetiger, linearer Fortschritt eingesetzt habe und auch das Wachstum der menschlichen Zivilisation ein evolutionärer Prozess gewesen sei.
Diese Sichtweise wird aber nicht notwendigerweise von den vorgeschichtlichen Zeugnissen bestätigt. Letztere sprechen eher für die Auffassung, dass kulturelles Wachstum einer physikalischen Evolution ähnelt, bei der lange Perioden des Gleichgewichts von plötzlich auftretenden Veränderungen akzentuiert werden. Damit wird auch die Auffassung gestützt, dass selbst Hochkulturen aussterben und verschwinden können.
Wie wir sehen werden, ist es sehr gut möglich, dass es auf diesem Planeten lange vor der unseren eine weit fortgeschrittene Zivilisation gegeben hat und viele unserer ältesten Mythen in Wahrheit von deren akkuraten, aber völlig unterschiedlichen Darstellungen der Welt und der Katastrophe abgeleitet sind, die zu ihrem Untergang geführt hat. Es existieren handfeste Indizien, die nahe legen, dass diese Kultur sehr wohl wusste, woran sie zugrunde gegangen ist, und uns eine Warnung hinterlassen hat.
Wenn Zivilisationen aussterben, können ihre Errungenschaften verloren gehen, manchmal für Jahrtausende, manchmal für immer… Wie zerbrechlich eine Zivilisation im Grunde ist, belegt allein schon der Untergang des römischen Reiches.
Bis zum Jahr 200 nach Christus hatte sich in ganz Europa eine geistig hochstehende, technisch effiziente und wirtschaftlich äußerst mächtige Zivilisation ausgebreitet. Sie besaß eine einheitliche Sprache, eine einheitliche Währung und eine zentrale Regierung, deren Maßnahmen ein schriftlich festgehaltener, in sich schlüssiger Kodex zugrunde lag. Die Bürger dieses Staates wurden im Lesen und Schreiben unterrichtet: eine leistungsfähige, von oben bis unten straff organisierte stabile Gesellschaft war entstanden. Zu ihren Errungenschaften zählte ein systematisch angelegtes Straßennetz, das vielerorts bis heute erhalten geblieben ist. Trotzdem hat am Ende ein unglückliches Zusammenwirken verschiedener Ereignisse zu ihrem Niedergang geführt.
Das römische Weltreich löste sich auf, und wir können uns heute kaum vorstellen, wie umfassend dieser Verlust war. Innerhalb von drei Jahrhunderten nach dem Fall Roms war Westeuropa in eine Unzahl von Herrschaftsgebieten zerbrochen; in jedem dieser Reiche wurde eine andere Sprache gesprochen, die Kunst des Schreibens war praktisch verloren gegangen. Paris und London, die unter den Römern blühende Metropolen gewesen waren, schrumpften zu permanent von fremden Horden belagerten Siedlungen, was allerdings nichts daran änderte, dass sie auch weiterhin zu den größten Städten Europas zählten. In Rom ließen Hirten ihre Herden zwischen den überwucherten Ruinen weiden. Die Macht des Gesetzes wurde von der Macht der Waffen abgelöst. Der Ruhm Roms wurde zu einem Mythos. Tausend Jahre sollte es dauern, bis man in der italienischen Renaissance damit begann, seinen alten Glanz wieder zu entdecken. Von all seinen großartigen Einrichtungen hatte bis dahin allein die römische Kirche den Untergang überlebt. Und erst jetzt, beinahe 2000 Jahre später, führt Europa wieder eine einheitliche Währung ein und bewegt sich langsam auf eine wirkungsvolle Zentralregierung zu. Dass Europa jemals wieder zu einer einheitlichen Sprache findet, ist heute eher unwahrscheinlich.
Wenn eine derart mächtige Zivilisation in geschichtlicher Zeit verloren gehen konnte, wie muss es dann erst um weiter zurückliegende Epochen bestellt gewesen sein? Eine gewalttätige Umwälzung kann leicht dazu führen, dass von einer Kultur wenig mehr als Mythen und geheimnisvolle Ruinen zurückbleiben.
Tatsächlich ist die Welt voller rätselhafter Ruinen, wofür das wohl bekannteste Beispiel der ägyptische Sphinx sein dürfte. Laut der in Archäologenkreisen vorherrschenden Meinung hat ihn etwa 2500 v. Chr. Pharao Chephren erbauen lassen. Als Beleg wird eine Stele mit Chephrens Emblem gewertet, die Thutmosis IV. unmittelbar davor errichtete.
Diese Theorie ist allerdings mit drei Problemen behaftet. Zunächst stellt dieses Zeichen nicht den einzigen Bezug zum Sphinx dar. So gibt es eine im neunzehnten Jahrhundert von dem Ägyptologen Auguste Mariette entdeckte Stele, die ebenfalls Hinweise auf den Sphinx enthält, aber eindeutig vor Chephrens Herrschaft errichtet wurde.
Der zweite Schwachpunkt liegt darin, dass der Sphinx aus einem riesigen Sandsteinblock gemeißelt wurde, der heute größtenteils unterhalb des Wüstenbodens liegt. Mit anderen Worten: Er wird ständig aufs Neue von Sand zugedeckt. Aber wer würde ein Monument an einem Ort errichten, wo es zwangsläufig binnen weniger Jahre zugeschüttet wird?
Zum dritten – und größten – Problem: Geologen haben am Stein Spuren von Erosion durch Wasser festgestellt. Nun fällt aber in der ägyptischen Wüste nie so viel Regen, dass diese spezifischen Erosionsmerkmale davon herrühren könnten. Ähnliche Merkmale wurden von dem Gelehrten John Anthony West nicht nur am Sphinx nachgewiesen, sondern auch an einem zweiten bislang noch rätselhaften Bauwerk, das unter dem Namen Osireion bekannt geworden ist. Wests Ergebnisse sind schnell von 300 Mitgliedern der Geological Society of America aufgegriffen worden, stoßen aber bei Ägyptologen auf Widerspruch, die darauf verweisen, dass es dort in der angeblichen Bauzeit kein Wasser gab.
Wenn nun tatsächlich Wasser am Sphinx genagt hat, muss er zwangsläufig vor der historischen Zeit von einer seitdem verschwundenen Zivilisation errichtet worden sein. Das hieße also vor mindestens 10000 Jahren, als Ägypten noch ein feuchteres Klima hatte. Andererseits haben Ausgrabungen ergeben, dass die Menschen, die Ägypten damals bevölkerten, primitive Jäger und Sammler waren.
Wie können sie dann ein derart erhabenes Bauwerk wie den Sphinx geschaffen haben? Seine Ausmaße sind mit 20 Metern Höhe und über 70 Metern Länge wirklich gewaltig. Um ein solches Bauwerk aus Felsgestein zu meißeln, müssten auch heute noch Hunderte von hoch qualifizierten Steinmetzen daran arbeiten. Doch die Werkzeuge, die wir aus dieser Zeit finden, sind denkbar schlicht. Sie befähigten die damaligen Bewohner allenfalls zum Töpfern, Weben und zur Jagd mit Pfeil und Bogen sowie Speeren mit vorne zugeschliffener Steinspitze.
Dieser mächtige Sphinx kann jedoch nur von einer Hochkultur geschaffen worden sein, nicht von einer Bevölkerung aus Sammlern und Jägern. Insofern ist es nur zu verständlich, wenn die Ägyptologen mit den Ergebnissen der Geologen nichts anzufangen wissen. Wie können sie auch einer Rückdatierung zustimmen, die eine unglaubliche architektonische Leistung in eine Zeit verlegt, in der man gerade erst das Töpfern entdeckt hatte und zum Schnitzen primitiven Flintstein verwendete?
Nun sind aber auch andere Kunstwerke dieser Art über die ganze Welt verstreut. Kann es sein, dass in einem isolierten oder verloren gegangenen Gebiet eine Zivilisation mit beträchtlichen Kenntnissen und Fähigkeiten existierte, die auf der ganzen Welt solche Monumente geschaffen hat? Kann es sein, dass sie von einem schrecklichen Ereignis ausgelöscht wurde und von ihr nur noch ihre mächtigsten Werke zurückgeblieben sind?
Wenn das aber zutrifft, warum sind dann die rätselhaften Anlagen stilistisch derart heterogen? Nun, äußerlich gibt es in der Tat gewaltige Unterschiede, und ihnen ist nur ein Merkmal gemeinsam: Es sind gigantische Bauwerke, errichtet von fantastischen Ingenieuren, und wir wissen weder, wer ihre Schöpfer waren, noch, wie sie vorgegangen sind.
Wenn die Wissenschaft die Vorstellung verwirft, dass diese Monumente älter sind als bisher angenommen, unterstellt sie im Grunde, die Menschheit sei in ihrer Evolution noch nicht weit genug gewesen, um zwei voneinander unabhängige, hoch entwickelte Zivilisationen hervorzubringen. Doch inzwischen hat man überraschende Erkenntnisse gewonnen, die einen grundlegenden Wandel in der bisherigen Sichtweise herbeiführen könnten.
Bislang hat man das Alter der frühesten Spuren, die Sprache als Kommunikationsmittel vermuten lassen, auf etwa 40 000 Jahre geschätzt und sie als Zeugnisse aus einer Zeit gewertet, in der Betätigungen wie Höhlenmalerei und der Handel mit Kunstwerken aus Stein ihren Anfang nahmen. Die Entwicklung eines Halses, der lang genug ist, um komplexes Sprechen zu ermöglichen, scheint demzufolge vor weniger als 100000 Jahren vor sich gegangen zu sein. Ferner hat man vermutet, dass jede Kultur eine vielschichtige Sprache erfordert, so wie ja auch eine Zivilisation ohne die Schrift nicht denkbar wäre.
Doch jetzt liegen Beweise vor, dass wir viel, viel früher Sprache – vor bis zu 400000 Jahren – und sogar noch davor technische Fähigkeiten entwickelt haben.
1998 veröffentlichten Wissenschaftler von der Duke University ihre Entdeckung, dass Hominide, die vor 100000 Jahren lebten, bereits körperlich so ausgestattet waren, dass sie in der Lage waren, Sprache zu entwickeln. Bisher hatte man vermutet, dass nicht einmal die Neandertaler sprechen konnten und Sprache überhaupt erst sehr viel später aufgekommen war, dass sie das Merkmal gewesen war, das die Überlegenheit des Cromagnon-Menschen seinen Vorfahren gegenüber ausgemacht habe.
Die Fähigkeit zu sprechen und das Vermögen, lange Wörter schnell genug von sich zu geben, um einen diffizilen Zusammenhang darzustellen, sind jedoch zwei grundverschiedene Dinge. Babys stoßen einfache Laute aus, weil der menschliche Kehlkopf in diesem Alter noch tief unten in der Kehle liegt. Erst während des Heranwachsens steigt er langsam nach oben.
Die Sprache der Hominiden war einfach; vermutlich bestand sie aus Wörtern, wie sie heutige Zwei- bis Dreijährige bilden können. Neue linguistische Studien bestätigen diese Annahme. Ferner geht daraus hervor, dass die ältesten menschlichen Worte um die Vokale E und O gebildet wurden, die auch heutige Babys als erste lernen. Trotzdem müssen die Hominiden zu einer Art Sprache fähig gewesen sein, denn sie vollbrachten Leistungen, die ohne Kommunikation nicht denkbar sind.
Eine Gruppe von Forschern an der University of New England in Australien hat schlüssige Beweise dafür entdeckt, dass einer unserer Vorfahren, der so genannte Homo erectus, den wir kaum intelligenter als einen Affen eingeschätzt haben, bereits Fahrten auf dem Meer unternommen hat – also außerhalb der Sichtweite der Küstenlinie – und das vor beinahe einer Million Jahren. Ohne die eine oder andere Form von Sprache hätte er den Bootsbau und die Navigation nie bewerkstelligen können.
Den Schluss, dass schon in der Vorzeit Fahrten über das offene Meer stattfanden, ermöglichte den Wissenschaftlern der Fund von Steinwerkzeugen auf der indonesischen Insel Flores. Diese waren unter 800000 Jahre alter Vulkanasche begraben gewesen. Die in der Nähe dieser Werkzeuge versteinerten Pflanzen und Tiere stammen aus derselben Zeit.
Um von Java, wo der Homo erectus lebte, nach Flores zu gelangen, musste man drei Meerengen zwischen drei Inseln überqueren. Jede davon war etwa 25 Kilometer breit. Der Homo erectus wagte sich also nicht nur auf das offene Meer hinaus, sondern gründete auf Flores auch eine Siedlung. Das bedeutet, dass Dutzende von Individuen gemeinschaftlich handelten.
Wenn man sich vor Augen hält, dass das »vormenschliche« Lebewesen waren, erscheint eine solche Leistung schier unglaublich. Einmal mehr drängt sich der Schluss auf, dass unsere bisherigen Vorstellungen hinsichtlich der Intelligenz unserer Vorgänger nicht haltbar sind und wir die Entwicklung der Fähigkeit zur Schaffung von Zivilisationen viel früher ansetzen müssen.
Wir haben immer angenommen, eine Zivilisation – also eine strukturierte Gesellschaftsform – würde ausschließlich durch das geschriebene Wort definiert. Es ist jedoch durchaus möglich, dass eine hochkomplexe Gesellschaftsform, die Dinge wie Ingenieurs- und Baukunst umfasste, sich zuerst entwickelte und die Schrift erst danach kam.
Es ist nach wie vor auszuschließen, dass die erste Zivilisation bereits vor 100000 Jahren entstanden sein soll, andererseits können die Anfänge einer menschlichen Gesellschaft im heutigen Sinn sehr viel länger zurückliegen als 7000 Jahre. Wenn Sprache, Schiffbau und Navigation so viel früher möglich waren als bisher angenommen, drängt sich der Schluss auf, dass es auch schon vorher Zivilisationen gab.
1992 haben deutsche Paläontologen in einem für den Tagebau bestimmten Gebiet in verzweifelter Eile tiefe Ablagerungsschichten untersucht, ehe sie den schweren Maschinen weichen mussten. Am 20. Oktober gelang ihnen eine überraschende Entdeckung: eine erhalten gebliebene Wurfkeule, die über 400000 Jahre alt war. Solche Keulen bedeuten der Lanze gegenüber insofern einen technischen Fortschritt, als damit Reichweite und Fluggeschwindigkeit gesteigert wurden. Aber die Bedeutung dieses Fundes geht noch weiter: Um ein solches Gerät zu benutzen, muss man die Wirkung des Windes erkennen und berücksichtigen sowie Entfernungen richtig einschätzen können. Und um beim Ausholen die Hebelwirkung von Arm und Oberkörper auszunützen und zugleich zu zielen, sind beträchtliche Fähigkeiten vonnöten – Fähigkeiten, die gelehrt und geübt werden müssen. Mit anderen Worten: Eine gewisse Intelligenz und eine strukturierte Gemeinschaft müssen vorhanden gewesen sein, um den Gebrauch der Wurfkeule – ganz zu schweigen von ihrer Entdeckung und Herstellung – zu ermöglichen.
Bald darauf gelang ein noch sensationellerer Fund. Vor Hunderttausenden von Jahren benutzten diese Menschen nicht nur Wurfkeulen, sondern fertigten auch Speere an, die modernen Speeren, wie sie bei Olympischen Spielen benutzt werden, in nichts nachstehen und vielen in geschichtlichen Zeiten entstandenen Waffen sogar überlegen sind. Sie wurden aus Fichtenholz geschnitzt, wobei der älteste und dichteste untere Teil des Baumes für die Spitze verwendet wurde. Diese Methode erforderte mehr Arbeit, weil der Stamm mit bekanntermaßen äußerst einfachen Steinwerkzeugen genau dort zugespitzt werden musste, wo er am dicksten und härtesten war. Und vergessen wir nicht, dass diese Wesen erst eine Vorstufe des heutigen Menschen waren.
Weil der Schwerpunkt vorne an der Spitze lag, konnten unsere Vorgänger ihre Speere weiter, schneller und zielgenauer werfen. Um überhaupt den Nutzen solcher Eigenschaften zu erkennen, bedarf es zumindest einiger Grundkenntnisse der Ballistik und der aufmerksamen Beobachtung von Flugbahnen.
Früher hat die Auffassung vorgeherrscht, die ersten Spuren komplexen menschlichen Denkens und Handelns lägen etwa 150000 Jahre zurück. Diese Sichtweise hat sich inzwischen geändert. Komplexes Denken und Handeln setzten vor bereits 800000 Jahren ein, wenn nicht noch früher.
Wir waren denkende, planende Lebewesen, lange bevor wir uns zu Menschen im heutigen Sinne entwickelt haben.
Und doch machte man 1998 die Entdeckung, dass das Gehirn der Hominiden eine deutlich geringere Kapazität hatte als bisher angenommen. Mithilfe eine CAT-Scanners erhielten die Wissenschaftler erstmals genauere Daten über den Schädel eines der mutmaßlichen frühen Vorgänger der Menschheit, des Australopithecus, und es konnte nachgewiesen werden, dass sein Gehirn entgegen allen bisherigen Vermutungen nicht größer als das eines Schimpansen war. Das legt den Schluss nahe, dass es sich bei den anderen Hominiden ähnlich verhielt. Und trotzdem waren diese nur begrenzt zur Sprache befähigten Wesen in der Lage, komplex zu denken und anspruchsvolle Werkzeuge herzustellen.
Wie aus neueren Studien hervorgeht, hängt Intelligenz offenbar nicht von der Größe des Gehirns ab, sondern eher von seiner Struktur. So ist beispielsweise der afrikanische Graupapagei mit einem Gehirn ausgestattet, das so groß ist wie die Spitze eines kleinen menschlichen Fingers und trotzdem beträchtlich klüger als das Rhinozeros mit einem hundertmal so großen Gehirnvolumen.
Das Gleiche gilt für den frühen Menschen, der Äonen vor unserer Zeitrechnung längst sprechen, übers Meer segeln und über die Wurfeigenschaften von Speeren nachdenken konnte, obwohl er äußerlich eher einem Affen glich.
Der Verstand ist also weitaus älter, als wir es für möglich gehalten haben. Aber bedeutet das auch, dass unsere Zivilisation älter ist, als gemeinhin angenommen wird? Nein, nicht zwangsläufig, aber sie hätte es sein können.
Haben wir vor unserer gegenwärtigen Zivilisation schon einmal eine andere aufgebaut und sie durch eine dieser schrecklichen, namenlosen Umwälzungen verloren, die in periodischen Abständen unsere Errungenschaften so gründlich tilgen, dass niemand weiß, wer wir einmal waren und was wir geleistet haben?
Die jüngsten Erkenntnisse sind ernüchternd.