142425.fb2 Ang?lique, die Rebellin - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 12

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»Macht ihnen verständlich, daß sie auf der Seite unserer Bauern stehen, im Poitou geboren wie sie, daß der Soldat des Königs, der ihre Ernten stiehlt, ihr gemeinsamer Feind ist . Erinnert sie an die Steuereinnehmer, die Sonderbesteuerung des gemeinen Mannes, das Kopfgeld. Lebten sie nicht besser unter der Gerichtsbarkeit ihrer eigenen Herren, statt für einen fernen König zu schuften, der sie belohnt, indem er ihnen Armeen von Ausländern schickt, die sie ernähren müssen?«

Seine in ledernen Handschuhen - Falknerhandschuhen - steckenden Hände stützten sich auf seine massiven Schenkel, während er vorgebeugt zu ihr sprach und ihren Blick in den seinen zwang. Er flößte ihr seinen tiefen Glauben an ein verzweifeltes Abenteuer ein, das wie das letzte Aufbäumen eines geknebelten Riesen gegen seine Fesseln war. Sie sah das große Bauernvolk, aus dem auch sie hervorgegangen war, sich in übermenschlicher Anstrengung erheben, um der tödlichen Lähmung der Unterjochung durch jenen Herrn zu entrinnen, der einstmals nur die Ile de France beherrscht hatte. Die letzten, in den Felsschründen des Forstes verborgenen Vorräte verschlungen von der Vergnügungssucht Versailles’, von endlosen Kriegen an den Grenzen Lothringens oder der Pikardie, die großen Herren des Poitou gezähmt, dem König Hemd oder Leuchter reichend, während ihre Güter unehrlichen Verwaltern überlassen blieben und andere verarmt auf ihren Ländereien lebten, die ihnen der Fiskus Stück für Stück entriß, verächtlich auf ihre Besitzer herabsehend, die es nicht verstanden, ihrem Herrn zu gefallen. Und heute der Ruin, der Hunger, lautlos gleitend wie eine Natter, bewirkt durch den gierigen Zugriff einer gegen alle Gerechtigkeit und Vernunft ins Land geschickten Armee, die diejenigen zur Verzweiflung trieb, die den Weizen wachsen ließen, über die Weiden wachten und die Frucht ernteten, die Bauern mit den schwieligen Händen und breitkrempigen, dunklen Hüten, ob sie nun hugenottisch waren oder katholisch .

All das war ihr bekannt. Sie lauschte angespannt. Der Wind war kühler geworden. Sie zitterte, während sie eine Strähne beiseite schob, die ihr immer wieder in die Stirn wehte. La Violette trat näher und reichte ihr den Mantel. Sie hüllte sich mit einer leidenschaftlichen Bewegung in ihn. Plötzlich hob sie den Kopf und rief mit einem gequälten Blick auf Samuel de La Morinière: »Ja, ich werde Euch helfen. Aber dann ... dann muß Euer Krieg offen und schrecklich sein. Was erhofft Ihr Euch vom Beten in den Schluchten? Ihr müßt Städte erobern, Straßen sperren, Ihr müßt aus der Provinz eine Festung machen, bevor sie noch Zeit finden, Verstärkungen zu schicken. Von Süden nach Norden müßt Ihr reiten, um alle Ausgänge zu schließen. Auch die Nachbarprovinzen müssen angesteckt werden: Normandie, Bretagne, Saintonge, Berri ...

Eines Tages muß der König mit Euch wie mit einem anderen König verhandeln, Ihr müßt ihn zwingen, Eure Bedingungen anzunehmen .«

Der Herzog de La Morinière fühlte sich von ihrer Heftigkeit durchschüttelt. Er richtete sich auf. Sein Gesicht färbte sich dunkel, und seine Augen schossen Blitze. Er war es nicht gewohnt, eine Frau in diesem Ton zu ihm sprechen zu hören. Aber er bezwang sich. Er blieb einen Augenblick stumm, zerrte nur an den Spitzen seines Bartes. Er hatte soeben entdeckt, daß er auf die ungezügelte Kraft dieses Geschöpfes zählen konnte, das ihm bisher unbedeutend wie alle Frauen erschienen war. Aber er erinnerte sich der Maximen eines seiner Onkel, der in der Umgebung Richelieus gedient und mitangesehen hatte, wie raffiniert der Kardinal Frauen in den verschiedensten Angelegenheiten der Spionage und der Politik benutzte. »Die Kraft einer Frau ist doppelt so groß wie die eines Mannes, wenn es darum geht, die Fundamente einer Stadt zu unterminieren ... Auch wenn sie noch so laut beteuern, besiegt zu sein, geben sich Frauen niemals geschlagen. Man braucht feste Handschuhe, um die List einer Frau, die schneidendste aller Waffen, zu führen .« Das hatte Richelieu gesagt.

Er sog tief die Luft ein.

»Ihr habt recht, Madame. Nur um dieses Ziel geht es. Wenn wir nicht entschlossen sind, es zu erreichen, wäre es besser, die Waffen auf der Stelle niederzulegen. Habt Geduld und helft uns. Eines Tages wird es sein, wie Ihr sagt. Ich verbürge mich dafür!«

Es war wie ein Ausbruch von Gewalttaten und blutigen Überfällen, und der Haß auf die roten Dragoner verbreitete sich im Land wie die tausend Verästelungen einer Quelle im Gras einer Wiese. Es begann mit der Entdeckung vier gehängter Dragoner am Kreuzweg der drei Eulen. Jeder trug eine Tafel um den Hals, auf der zu lesen war: Brandstifter - Plünderer - Hunger

- Ruin. Ihre Kameraden wagten es nicht, hinzugehen und sie abzunehmen, weil sich der Ort in der Nähe des Waldes befand, wo sich, wie man nun wußte, die protestantischen Banden verbargen. Die unheimlichen Schreckgestalten drehten sich lange an den Zweigen und erinnerten die Vorübergehenden an die Bedrohungen, die sie über die Provinz gebracht hatten: Brand, Plünderung, Hunger, Ruin ... Das dichte Blätterwerk des Sommers schuf ihnen einen smaragdenen Tempel, eine prunkvolle Kapelle, in deren Rahmen sie noch abschreckender wirkten.

Montadour schäumte vor Wut und plante einen großen Schlag. Er folterte einen Protestanten, um aus ihm den Zufluchtsort der La Morinière herauszubekommen, und drang mit seinen entschlossensten Männern in den Wald.

Nach einigen Marschstunden hatten die Stille, die Düsternis, das dichte Laubwerk, der mächtige Wuchs der Stämme, die ein Geflecht knotiger Zweige auf sie herabsenkten und unter ihren Stiefeln ein Netz tükkischer Wurzeln spannten, ihren Mut zermürbt.

Das Gekrächz eines jäh erwachten Käuzchens vollendete ihre Niederlage.

»Ihr Signal, Kapitän. Sie stecken da zwischen den Bäumen. Sie werden uns auf den Hals kommen .«

In völliger Unordnung zogen sich die Dragoner zurück. Auf der Suche nach einer Lichtung, einem Stück freien Himmels, einem ausgetretenen Weg verstrickten sie sich im Unterholz, verirrten sich, und als sie in der Dämmerung endlich die Baumgrenze erreichten und bebaute Felder entdeckten, war ihre Erleichterung so groß, daß einige von ihnen auf die Knie fielen und der nächstbesten Kirche eine Kerze versprachen.

Wären sie ans Ziel ihrer Expedition gelangt, hätten sie unverrichteter Sache wieder umkehren müssen. Die hugenottischen Anführer waren gewarnt worden.

Montadour vermochte keinen Zusammenhang zwischen seinen Niederlagen und der neu erblühten Liebenswürdigkeit festzustellen, die seine Gefangene ihm bezeigte. Sie, die so hochmütig und gleichsam unsichtbar gewesen war, richtete jetzt das Wort an ihn, und er hatte es gewagt, sie an »seine« Tafel zu bitten. Es schien ihm, daß sie sich langweile und daß sein weithin bekannter Charme und die Galanterie, mit der er sie bisher umgeben hatte, endlich ihre Früchte trugen. Er verdoppelte seine Zuvorkommenheit. Große Damen wie sie nahm man nicht im Handumdrehen. Man mußte sich schon Mühe geben.

Er begann den Zauber einer lang sich hinziehenden Eroberung zu entdecken und fühlte sich zum Dichter werden. Wenn nur nicht diese verdammten Spitzköpfe von Calvinisten gewesen wären, die ihm immer wieder die Laune verdarben. Er schrieb an Monsieur de Marillac und forderte Verstärkung an. Es sei unmöglich, die Verantwortung für die Bewachung der Marquise du Plessis-Bellière zu tragen und gleichzeitig das Bekehrungswerk fortzuführen, das mit jedem Tag größeren Umfang annehme. Man schickte ihm ein weiteres Regiment, das in der Umgebung von Saint-Maixent stationiert werden sollte. Der Offizier, der es kommandierte, Monsieur de Ronce, benachrichtigte ihn durch Boten, daß er in den vorgesehenen Orten nicht habe Quartier nehmen können, weil bewaffnete Hugenotten ein die Straße und die Sève beherrschendes altes Schloß besetzt hielten. Sollte er das Schloß attackieren?

Montadour fluchte ausgiebig. War es zu glauben? Wollten sich die Protestanten etwa nicht länger terrorisieren lassen? Dieser Ronce sah vermutlich Gespenster. Montadour würde nur zu erscheinen brauchen .

»Wollt Ihr mich schon verlassen, Kapitän?« fragte Angélique mit einem bezaubernden Lächeln.

Sie saß ihm gegenüber.

Man hatte ihr ein Körbchen mit Frühkirschen gebracht, die sie mit Genuß verspeiste. Ihre weißen Zähne hoben sich mit schönem Emailglanz gegen das Rot der Früchte ab.

Montadour entschied, daß Monsieur de Ronce allein mit der Lage fertig werden und sich notfalls ein wenig weiter nördlich in die Gegend von Parthenay begeben müsse. Er selbst hatte angesichts der allgemeinen Feindseligkeit der Bevölkerung genug hier zu tun. Schon streute man Nägel unter die Hufe seiner Pferde. Die Lumpenkerle waren alle gleich, ob hugenottisch oder katholisch. Sie hatten Terrinen voller Taler in ihren Vorratskellern vergraben, fühlten sich aber deswegen durchaus nicht beruhigt. Überall sahen sie die Augen ihrer drei Urfeinde glänzen: des Wolfs, des Soldaten und des Steuereinnehmers.

Da die Flammen einer in Brand gesteckten protestantischen Ernte zuweilen auf katholische Felder übersprangen, hatte die Panik auch die Rechtgläubigen gepackt. Nicht einer dieser Schufte war bereit, auch nur drei Ähren für den Triumph seiner Religion zu opfern. Sie gehörten alle in denselben Sack, diese Poitou-Leute mit den Araberaugen, die ihnen hinter den Rücken mit Fäusten drohten.

»Schickt mir die Übeltäter«, sagte Angélique. »Ich werde ihnen die Leviten lesen.«

Montadours Einverständnis führte zu einem regeren Leben im Schloß. Angélique empfing auch einige ihrer Nachbarn von katholischen Gütern. Monsieur du Croissec, der noch mehr Fett angesetzt hatte und nicht lange zögerte, sich an ihren Plänen zu beteiligen und Anweisungen von ihr entgegenzunehmen, da sie aus einem Munde kamen, den er insgeheim seit Jahren anbetete; Monsieur und Madame de Faymoron, die Mermenaults, die Saint-Aubins, die Mazières. Ein trügerisches Bild geselligen Lebens entwickelte sich zwischen der Verstoßenen und den Einsiedlern der Wildnis von Nieul. Montadour beobachtete diese Besuche mit gerührtem Blick. Er schrieb Monsieur de Marillac, daß Madame du Plessis ihm bei seiner schweren Aufgabe eifrig Beistand leiste, und die Herren vom Heiligen Sakrament rieben sich im stillen die Hände.

Der Kapitän empfand es immer mühevoller, sich der Ausstrahlung einer Gegenwart zu entziehen, deren Reize er täglich neu entdeckte. Schön, in eleganten Roben, mit denen sich zu schmücken ihr von neuem Vergnügen bereitete, begann Angélique wieder über ihr Schloß zu herrschen.

Verdankte sie den frischen Glanz ihrer Haut und ihres Haars dem mysteriösen Gebräu der Zauberin? Eine lichte Kraft durchströmte nun ihren Körper, eine Leidenschaft erfüllte ihre Seele. Wie so oft früher, wenn sie vor einer schwierigen Aufgabe gestanden hatte, wuchs in ihr das berauschende Gefühl, un-besieglich zu sein. Gewiß, dieses Gefühl hatte oftmals getrogen. Der Boden unter ihren Füßen schwankte, das Fieber stieg, das Gewitter bereitete sich vor wie im Juli, wenn sich die Wetterwolken im überhitzten Blau des Himmels türmten.

Der Sommer regierte. Man brachte die Heuernte ein. Allzuoft mußte die Arbeit im Stich gelassen werden. »Dragoner zerrten die Frauen an den Haaren zur Messe, wenn sie sich weigerten, freiwillig zu kom-men. Man versengte ihnen die Fußsohlen, und die Soldaten machten sich über sie her .«

Aber oftmals empfingen auch die mit ihren Dreschflegeln bewaffneten Bauern die Plünderer und Bekehrer.

Die Erregung wuchs.

Der Herzog de La Morinière korrespondierte mit Angélique durch einen abgerichteten Falken, den La Violette auf seiner Faust empfing.

Der Vogel trug stets eine Botschaft. Das Treffen war für die gleiche Nacht im römischen Lager oder am Wiesenstein, an einem Kreuzweg, in der Nähe einer Totenlaterne oder Quelle, in einer Höhle festgesetzt .

Angélique ging immer allein. Weit entfernt, sie zu schrecken, machten die nächtlichen Spaziergänge ihr Vergnügen. Hätte Montadour in dieser in Barchentröcken steckenden Frau, die bei Aufgehen des Mondes aus dem unterirdischen Gang zwischen die Büsche glitt, seine elegante Gefangene wiedererkannt?

Während kurzer Zeit, der Dauer des Weges, kostete Angélique das Glück dieses Ganges durch das Halbdunkel aus. Diamanten funkelten an den Blättern der Buchen, rieselten über das Gefieder der Kastanien, die Eichen schienen wie mit silbernen Fäden gestickt.

Niemals berührte sie die Furcht, wilden Tieren zu begegnen, Wildschweinen, Wölfen oder gar Baren, denen der Wald noch als Zuflucht diente. Der Wald machte ihr weniger Angst als die Gesellschaft der Menschen, die in ihren Herzen tiefe Wunden tragen, und es schien ihr, als finde sie in seinem Schatten wieder zu jener Unschuld, die sie in der Wüste gekannt hatte und nach der sie sich sehnte.

Sobald sie zum Treffpunkt gelangte, verließ sie ihre Euphorie. In einer Mischung aus Ungeduld und Furcht erwartete sie das Eintreffen der Hugenotten. Ihre Schritte waren in der vom Raunen der Blätter erfüllten Stille fernhin zu vernehmen, und sie sah schon von weitem die rötlichen Flammen der Fackeln zwischen den Bäumen leuchten.

Zuerst war der Herzog stets von seinen Brüdern begleitet gewesen; nun kam er immer häufiger allein, was sie beunruhigte.

Wenn er allein war, kam er ohne Fackel. Auch er schien in der Nacht zu sehen und die geheimsten Steige des Waldes zu kennen. Und wenn er aus dem Dunkel hervortrat und - schwarz, mit seinen hohen Stiefeln die dürren Zweige zertretend - das bleiche Mondlicht einer Lichtung durchquerte, konnte sie sich eines Schauers nicht erwehren, über dessen Natur sie ungewiß war. Die Stimme des Patriarchen klang barsch und sehr tief, seine brennenden Augen durchforschten sie bis in die Seele. Sie las arrogante Verachtung in ihnen. Irgend etwas an diesem Manne stieß sie ab. Moulay Ismaël war ihr weniger furcht-einflößend erschienen. Er war bedenkenlos und unbeherrscht gewesen, aber als Frau hatte sie ihn nicht gefürchtet.

Moulay Ismaël liebte die Frauen und scheute keine Mühe, sie zu zähmen. Er war empfänglich für ihre Waffen: Schönheit, List und Verführung. Eine kleine, geschickte Hand konnte diesen Löwen der Wüste lenken ...

Der Herzog de La Morinière dagegen teilte die Frauen in zwei Kategorien: die Sünderinnen und die Tugendsamen. Die Bannflüche, die er in Versailles gegen die schönen Versucherinnen geschleudert hatte, blieben berühmt, und man fragte sich, ob er jemals die muffige Häßlichkeit seiner Frau bemerkt habe. Nach ihrem Tode hatte er nicht wieder geheiratet. Halfen ihm sein strenges Leben, die Jagden, die Bußübungen, die Begierden seines Blutes zu überwinden? Er verachtete die Frau, das unreine Wesen, und mußte es beklagen, daß sie im Werk des Schöpfers eine Rolle spielte.

Angéliques Empfindsamkeit entging seine Einstellung nicht. Sie empörte sie. Doch sie bedurfte dieser Kraft, auf die sie sich gegen den König stützen konnte. Er würde bis zum Ende gehen. Trotzdem fühlte sie sich dieses Bündnisses mit dem Hugenotten angesichts Gottes und der Jungfrau schuldig.

Ihre Gegensätzlichkeit brach eines Nachts auf, als sie einem Kammweg folgten, um zu den Sümpfen zu gelangen. Ein zu Schiff durch die Kanäle aus Niort gekommener Pastor erwartete den Herzog, und Angélique hatte sich erboten, ihn zu führen. Der Wald schien sich zu lichten, der intensive, bleiche Schein des Mondes stürzte zwischen den weit auseinanderstehenden Stämmen hindurch, und in der jähen Helligkeit sahen sie unter sich amethystfarbene Dächer, durchscheinende Glockentürmchen leuch-ten.

Zu ihren Füßen erhob sich ein aus purem Silber ziselierter Reliquienschrein: Bauwerk aus Schatten und Licht, schwarzsamtene Bogen eines Kreuzgangs um das weiße Viereck eines Hofs, dessen Mitte ein verzierter Brunnen bezeichnete. Die Abtei von Nieul.

Angélique stockte der Atem. Das Wunder! ... Heiter, schweigend, die murmelnden Gebete der Mönche in sich verschließend. Und Angélique erinnerte sich einer Nacht, die sie als Kind in der Abtei verbracht, erinnerte sich jenes Bruders Jean, der sie vor den zweifelhaften Absichten des dicken Bruders Thomas bewahrt hatte. Er hatte sie in seine Zelle gebracht, um sie in Sicherheit zu wissen. Sein Blick war von lichter Zärtlichkeit erfüllt gewesen: »Ihr nennt Euch Angélique ... Angélique, Tochter der Engel!« Und er hatte ihr auf seinem Fleisch die bläulichen Spuren von Schlägen gezeigt: »Seht, was Satan mir getan hat!«

Die Verzauberung dieser mystischen Nacht kehrte in ihr Herz zurück.

Die Stimme des Herzogs de La Morinière erhob sich haßvoll.

»Verflucht seien die geilen, ihren Götzen dienenden Mönche! Eines Tages wird das Feuer des Himmels auf diese Mauern herabfallen, und kein Stein wird auf dem andern bleiben, und die Erde wird gereinigt sein!«

Außer sich, wandte ihm Angélique ihr Gesicht zu.