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»Ich weiß. Aber was geschieht sonst?«
Denis ließ sich bedrückt nieder.
»Stimmt, du weißt es nicht, und ich werde es dir erzählen, denn dazu hat mich Monsieur de Marillac hergeschickt, weil es dich dazu veranlassen könnte, heilsame Überlegungen anzustellen. Das sind seine Worte.«
»Was gibt es also?«
»Sei nicht ungeduldig. Du wirst es früh genug erfahren. Es ist ziemlich scheußlich. Die Schande lastet auf unserer Familie. Ah, Angélique, warum bist du abgereist?«
»Man hat es doch wohl nicht gewagt, sich an meine Familie zu halten, weil es mir gefallen hat, ohne Erlaubnis des Königs eine Reise anzutreten?«
»Nein, das ist es nicht. Aber wenn du da gewesen wärst ...! Die Geschichte hat sich ein paar Monate nach deiner Abreise zugetragen. Man wußte nicht genau, warum du eigentlich abgereist warst, man erfuhr nur, daß der König fürchterlicher Laune war. Ich nahm es nicht allzu ernst, weil ich mir sagte: >Angélique hat schon anderes überstanden. Wenn sie eine Dummheit gemacht hat, ist sie schön genug, um zu wissen, wie man die Angelegenheit wieder in Ordnung bringt.< Was mich am meisten ärgerte, ich gebe es zu, war, daß ich nicht wußte, wo ich dich finden konnte, um mir Geld von dir zu leihen. Ich hatte es mir gerade in den Kopf gesetzt, eine freie Charge im Garderegiment von Versailles zu kaufen. Ich hoffte auf Unterstützung durch deinen Einfluß und ... deine Silberlinge. Da die Sache schon hübsch vorangekommen war, ging ich zu Albert, von dem ich wußte, daß er am Hofe Monsieurs seinen Weg gemacht hatte. Es erwies sich als eine gute Idee. Er hatte die Taschen voller Gold. Er sagte mir, daß Monsieur einen Narren an ihm gefressen habe und ihn mit Wohltaten überhäufe: Schenkungen, Ämtern, ja er hatte sich sogar die Einkünfte unserer großen Abtei von Nieul verleihen lassen. Eine Idee, die dieser ehrgeizige Bursche seit langem im Kopf gehabt hatte. Auf diese Weise fühlte sich der schlaue Fuchs bis ans Ende seiner Tage der Armut enthoben. Er konnte mit Leichtigkeit mir armseligem Soldaten, der weder den Kopf noch sonstige Talente hatte, seinen Vorgesetzten zu gefallen, ein paar hundert Livres vorschießen. Er ließ sich auch nicht lange bitten, und ich konnte mir meine Charge kaufen. Ich war also in Versailles. Der Dienst war glanzvoller als in Melun, aber auch schwerer. Man war immer gleichsam auf Parade, um dem König angenehm zu sein. Dafür gab es zum Ausgleich die Festivitäten, den Hof, das Spiel. Allerdings auch andere, weniger angenehme Dinge, in die wir uns für meinen Geschmack allzuoft einmischen mußten: die Unterdrückung der Unruhe unter den Maurern und Handwerkern ... Man baute damals viel in Versailles, du erinnerst dich.«
»Ich erinnere mich.«
Die eintönige Stimme des jungen Mannes ließ von neuem ein vergessenes Dekor vor ihr erstehen: die Reinheit der Steinblöcke, die unter den mächtigen Sägen knirschten, die Wirrnis der um die beiden zur Erweiterung vorgesehenen Schloßflügel errichteten Gerüste, jenes summende Geräusch der Baustellen, das niemals aufhörte und bis zu den galanten Spaziergängern in den Tiefen des Parks drang - Schreie, Hammerschläge, das Kreischen der Karrenräder, das Schürfen der Spaten ... eine wimmelnde Armee von Arbeitern.
»Man hat zu viele von ihnen mit Gewalt rekrutiert, wie für die Armee. Sie wurden an Ort und Stelle zusammengepfercht. Ihre Familien durften sie nicht besuchen, aus Furcht, daß sie nicht wiederkämen, wenn man sie gehen ließe. Viele waren deshalb unzufrieden, und es wurde schlimmer, als der König während des Sommers in der Nähe des Waldes ein Wasserbecken ausgraben ließ, genau gegenüber der großen Treppe, die die Orangerie beherrscht. Die Hitze war schrecklich ... dazu die Stechmücken der Sümpfe, das Fieber. Die Leute krepierten wie die Fliegen. Wir mußten sie einscharren. Und eines Tages ...«
Denis beschrieb das jähe Aufbegehren, das die Sklaven gegen ihre Wächter getrieben hatte. Vorarbeiter waren von den Gerüsten geworfen worden. Horden in groben Leinwandkitteln, Meißel und Hämmer in den Fäusten, überschwemmten die Rasenflächen, Schweizer wurden brutal gemordet. Zum Glück exerzierte ein Regiment auf dem Paradeplatz. Man hatte die Soldaten sofort Schlachtordnung einnehmen und zum Schloß marschieren lassen. Die Unterdrückung des Aufruhrs hatte zwei Stunden gedauert. Zwei Stunden im Gedröhn der Musketen, in der Hitze, unter den Haß- und Todesschreien. Zurückgeworfen, hatten sich die Elenden von neuem in ihren Gerüsten verbarrikadiert, von denen sie Steinblöcke herunterschleuderten, und Soldaten starben, zerquetscht wie Wanzen. Doch die Musketiere zielten gut. Leichen bedeckten den weißen Sand.
Von den nach Süden blickenden Balkons hatten Madame de Montespan und ihre Damen dem Schauspiel beigewohnt .
Schließlich hatten sich die Arbeiter ergeben. Im Morgengrauen des folgenden Tages wurden die Rädelsführer zum Waldrand eskortiert, genau gegenüber dem Schloß nahe dem Wasserbecken, wo sie gehängt werden sollten. Und dort, im selben Augenblick, in dem man ihm die Schlinge um den Hals gelegt, hatte Denis einen von ihnen erkannt: Gontran! Gontran, ihren Bruder! Mit blutiger Stirn, wilden Augen, die armselige, mit Farbe beschmierte Kleidung zerfetzt, die schwieligen Hände von Säuren gebeizt - Gontran de Sancé de Monteloup, ihr Bruder, der Handwerker!
Der junge Offizier hatte aufgeschrien: »Nicht er!« Er hatte sich vor den Älteren geworfen und ihn mit seinem Körper gedeckt. Diese Ruchlosigkeit durfte man nicht begehen: einen Sancé de Monteloup hängen!
Die Soldaten hielten ihn für verrückt.
Um die Lippen Gontrans spielte ein seltsames, spöttisch-müdes Lächeln.
Man hatte den Oberst herbeigeholt. Atemlos und unter Schwierigkeiten hatte Denis ihm zu erklären versucht, daß dieser Rebell mit den auf dem Rücken gebundenen Händen seinen Namen trage, sein Bruder sei, Bruder auch der Marquise du Plessis-Bellière. Dem berühmten Namen, verbunden mit der unübersehbaren Ähnlichkeit der beiden Brüder, vielleicht auch der arroganten, hochmütigen Haltung des Verurteilten - der Haltung eines Noblen - war es gelungen, den Oberst zu überzeugen und einen Aufschub der Exekution zu bewirken. Allerdings konnte man nicht allzu lange den Befehlen zuwiderhandeln, die besagten, daß vor Sonnenuntergang alle Aufrührer ihre unsinnige Tat gebüßt haben müßten. Denis hatte bis zum Abend Zeit, die Gnade des Königs zu erlangen.
Wie sollte er, der unbekannte Offizier, bis zum König vordringen? Er kannte niemand.
»Wenn du nur dagewesen wärst, Angélique! Zwei Monate vorher warst du noch bei Hof, der König sah nur durch deine Augen, du hättest nur ein Wort zu sagen brauchen. Warum hattest du dich davongemacht, mitten in deinem Aufstieg, mitten aus deinem Ruhm? Ah, wenn du dagewesen wärst!«
Wieder hatte Denis an Albert gedacht, dessen Glück zur Stunde am gesichertsten schien. Den Jesuiten Raymond aufzusuchen, hätte zuviel Zeit gekostet, und außerdem liebten es die Jesuiten nicht, improvisiert zu handeln, wenn ihre Macht auch groß war. Der Oberst hatte jedoch gesagt: bis Sonnenuntergang. Also war Denis mit verhängten Zügeln nach Saint-Cloud galoppiert. Monsieur befand sich auf der Jagd, natürlich von seinem Favoriten begleitet ... Denis war der Jagdgesellschaft gefolgt. Als er Albert erreichte, war es Mittag. Zudem hatte er noch einige Zeit darauf verwenden müssen, Monsieur von der Notwendigkeit zu überzeugen, ein paar Stunden ohne seinen Begleiter auszukommen.
»Er hat es gern, wenn Albert lächelt und schäkert, schlimmer als eine Frau. Ich sah sie Blicke wechseln und mit ihren Spitzenmanschetten spielen, und ich dachte an Gontran unter seinem Baum. Albert widert mich an, aber man muß ihm zugestehen, daß er nicht feige gewesen ist. Alles, was man machen konnte, hat er getan. In Versailles, wo wir am späten Nachmittag ankamen, hat er an alle Türen geklopft. Alle Welt hat er mit unserer Sache behelligt. Es war ihm gleich, ob er ungelegen kam, ob er bitten und schmeicheln mußte oder barsch abgewiesen wurde. Aber wir mußten überall antichambrieren, warten und immer wieder warten. Ich sah vor den Fenstern die Sonne sinken ... Endlich empfing uns Monsieur de Brienne. Er entfernte sich für einen Moment, kehrte zurück und sagte uns, daß wir vielleicht die Möglichkeit hatten, den König beim Verlassen seines Kabinetts anzusprechen, wo er heute die Vorsteher der Schöffen von Paris empfange. Wir warteten mit den Hofschranzen im Salon des Krieges, ganz am Ende der großen Galerie ... du kennst ihn?«
»Ich kenne ihn.«
Der König war ernst und majestätisch erschienen, während bei seinem Anblick die Gespräche verstummten, die Köpfe sich neigten, die Damen seidenknisternd in tiefem Hofknicks versanken.
Albert hatte sich bleich und dramatisch vor ihm auf die Knie geworfen: »Erbarmen, Sire! Erbarmen für meinen Bruder Gontran de Sancé!« Der Blick des Königs ruhte schwer auf ihm. Er weiß schon, wer die beiden jungen Männer sind und warum sie als Bittsteller erscheinen. Dennoch fragt er:
»Was hat er getan?«
Sie senken die Köpfe.
»Sire, er befand sich unter den Männern, die gestern rebellierten und während einiger Stunden Euer Palais mit Unruhe erfüllten.«
Der König lächelt ironisch.
»Ein Sancé de Monteloup, ein Edelmann aus alter Familie unter Maurern? Was erzählt Ihr mir da?«
»Es ist wahr, Sire! Unser Bruder ist immer seltsamen Ideen nachgegangen. Um malen zu können, ist er trotz des Zorns unseres Vaters, der ihn enterbte, Handwerker geworden.«
»Eine seltsame Idee, in der Tat.«
»Wir hatten ihn aus den Augen verloren. Erst als man ihn hängen wollte, hat mein Bruder ihn wiedererkannt.«
»Und Ihr habt den Exekutionsbefehl mißachtet?«
Der König hat sich dem Offizier zugewandt.
»Sire ... es war mein Bruder!«
Der König bleibt eisig. Jedermann weiß, welches Phantom zwischen den Akteuren dieses Dramas aufgetaucht ist, ein Name, den man nicht aussprechen wird, die zarte und hochmütige Silhouette einer Frau, eine Zierde Versailles’, die verschwunden ist, entflohen, und den König niedergeschmettert und im Innersten verletzt zurückgelassen hat. Er kann nicht verzeihen. Als er endlich spricht, klingt seine Stimme unerbittlich:
»Messieurs, Ihr gehört zu einer aufsässigen und starrköpfigen Familie, die unter unseren Untertanen zu zählen uns keine Freude bereitet. In Euren Adern fließt das Blut großer Feudalherren, die mehr als einmal unser Königreich erschütterten. Ihr gehört zu denen, die sich allzuoft fragen, ob sie den Befehlen des Königs gehorchen sollen oder nicht und die sich dann für das Nein entscheiden. Wir kennen den Mann, um dessen Absolution Ihr bittet. Ein gefährlicher, gottloser Mensch, der sich zu den einfachen Geistern herabließ, um sie desto leichter ins Verderben zu führen. Wir haben Erkundigungen über ihn eingezogen. Unsere Betroffenheit war groß, als wir seinen Namen und seine Abstammung erfuhren. Ein Sancé de Monteloup, sagt Ihr? Wie hat er es bewiesen? Hat er in unseren Armeen gedient? Hat er den Blutzoll entrichtet, den jeder Abkömmling einer noblen Familie dem Königreich schuldet? Nein, er hat den Degen mißachtet, um den Pinsel des Malers, den Stichel des Handwerkers zu ergreifen, sich zu erniedrigen, die Verantwortlichkeiten zu verwerfen, die sein Name von ihm verlangte, und seine Vorfahren zu verleugnen, indem er das gemeine Volk seiner eigenen Kaste vorzog. Denn hat er nicht erklärt, daß er sich lieber mit einem Maurer als mit einem Fürsten unterhalte? Wir gaben uns der Vermutung hin, daß dieser in ein unerklärliches Geschick verstrickte Mensch ein Kranker sei, ein unverantwortliches Wesen, von seinen Mängeln zu Exzessen getrieben ... Derlei geschieht in den besten Familien. Aber nein ... Wir wollten ihn hören, wir haben ihn gehört. Er schien uns intelligent, eigenwillig, von einem seltsamen Haß beseelt. Wir erkannten die hochmütige, von Groll erfüllte, dem König trotzende Sprache .«
Ludwig XIV unterbrach sich. Trotz seiner Beherrschung war in seinem Ton etwas Undefinierbares, Furcht Einflößendes. Ein bohrender Schmerz. Die grauen Augen Albert de Sancés, in deren Klarheit zuweilen ein Grün aufleuchtete, erinnerten ihn an einen anderen Blick. Er sagte mit stumpfer Stimme:
»Er hat wie ein Narr gehandelt, er muß seine Narrheit bezahlen. Er möge durch die den Elenden vorbehaltene schimpfliche Strafe sterben. Gehängt! Träumte er nicht davon, seine Frechheit so weit zu treiben, sich vor dem Parlament hören und uns das Scherbengericht der Tagelöhner aufzwingen zu lassen, wie einstmals Etienne Marcel durch Gewalt und Empörung das der Zünfte unserem Ahnen Karl V! aufzwang?«
Das war für die Schöffen von Paris bestimmt, die Forderungen des Volkes überbracht hatten, denen der König nicht nachgeben wollte. Die Hand auf dem goldenen Knopf seines Ebenholzstocks, setzte der König seinen Weg fort.
Dem jungen Albert de Sancé wurde eine Erleuchtung zuteil.
»Sire«, hatte er gerufen, »erhebt Eure Augen. Ihr seht an der Decke das Meisterwerk meines Bruders. Er hat es zu Eurem Ruhm gemalt!« Ein rötlicher Strahl der sinkenden Sonne fiel durch eines der hohen Fenster und umgab Gott Mars in seinem von Wölfen gezogenen Wagen mit einer leuchtenden Gloriole.
Der König schien nachdenklich. Der Ausdruck der Schönheit, die er liebte, schien ihn für einen Augenblick dem Aufrührer mit den schwieligen Händen nahezubringen, schien ihm in einer flüchtigen Sekunde den Ausblick auf eine Welt zu öffnen, in der der Adel des Menschen andere Perspektiven gewann. Und dann warf sein praktischer Geist ihm plötzlich vor, daß er einen solcher Wunder fähigen Arbeiter hatte verschwinden lassen wollen. Wahre Künstler, die das Maß des Üblichen sprengten, waren selten. Warum hatte Monsieur Pennaut, der Verantwortliche für die Bauten von Versailles, ihn nicht auf das Talent des Mannes aufmerksam gemacht, den man ohne Verhandlung verurteilt hatte? Noch unter dem Schock des Aufruhrs stehend, angesichts des königlichen Zorns, hatte es niemand gewagt, sich für den Aufwiegler einzusetzen. Der König sagte brüsk: »Die Exekution ist aufzuschieben. Wir wollen den Fall dieses Menschen prüfen.« Er wandte sich an Monsieur de Brienne, um ihm den Aufschubbefehl zu diktieren. Noch immer kniend, hörten die beiden Brüder ihn sagen: »Man soll ihn in den Ateliers Monsieur Le Bruns arbeiten lassen.« Die beiden Brüder liefen quer durch die schon dunklen Gärten zum Wasserbecken, zum Saum des Waldes, wo die Gehängten baumelten. Sie kamen zu spät. Gontran de Sancé de Monteloup war am Ast einer Eiche gestorben, angesichts des Schlosses von Versailles, das wie eine weiße Klippe in die dichte Dämmerung ragte.
Die Brüder hatten die Leiche abgenommen. Albert hatte eine Kutsche, seinen Diener und seinen Kutscher aufgetrieben. Im Morgengrauen hatte der Wagen die Straße nach dem Poitou eingeschlagen. Sie galoppierten ohne anzuhalten unter der flammenden Sommersonne, durch die blaue Klarheit der Nächte, verzehrt von der Ungeduld, diesen großen, dem Leben entrissenen Körper mit den nun leblosen und nutzlos gewordenen Händen in die Erde ihrer Ahnen zu betten, als ob allein die Erde der Heimat seine Wunden heilten und die Bitterkeit besänftigen könne, die sein aufgeschwollenes Gesicht noch immer zeichnete. Gontran, der Handwerker! Gontran, der Maler! Der Kobolde in den Kupferkesseln von Monteloup sah, der rote Schildläuse und gelbe Tonerde zerdrückte, um damit Mauern zu bemalen, und der trunken wurde vom Grün der Blätter wie von einem berauschenden Elixier. Gontran und seine wilde, insgeheim prunkliebende Seele.
Weinend wie Kinder, hatten ihn Albert und Denis nahe der Dorfkirche von Monteloup in der Grabstätte der Familie beerdigt.
»Danach kam ich ins Schloß«, sagte Denis. »Kein Laut mehr im Haus, kein Kind. Nur in der Küche fand ich die Amme Fantine mit ihren Glutaugen und Tante Marthe, fett wie immer, verwachsen, vor ihrer ewigen Stickerei. Zwei alte Feen, die murmelnd Erbsen verlasen.
Ich bin geblieben. Du weißt, unser Vater hat in seinem Testament bestimmt, die Erbschaft falle dem Sohn zu, der sich wieder der Erde zuwende. Ich habe die Maultierzucht aufgenommen, ich bin zu den Pächtern gegangen, ich habe geheiratet ... Thérèse de La Mailleraie. Keine Mitgift, aber ein guter Ruf und ein hübsches, braves Mädchen, Zur Apfelernte werden wir ein Kind haben.
Das wär’s«, schloß der neue Baron de Monteloup, »was ich dir im Auftrag Monsieur de Marillacs sagen sollte. Natürlich nicht die Heiratsgeschichte, sondern die Sache mit Gontran. Damit du überlegst und besser begreifst, was du dem König nach all den Kränkungen, die du und die Familie ihm zugefügt haben, schuldest. Aber mir scheint .«
Er beobachtete das Gesicht seiner Schwester, vor der er, der Jüngere, immer ein wenig Furcht gehabt hatte: vor ihrer Schönheit, ihrer Kühnheit und vor dem Mysterium ihres immer erneuten Verschwindens. Auch jetzt war sie wiedergekehrt und wieder eine andere, eine Fremde. Die feinen Konturen ihres Kiefers erschienen unter den zarten Flächen ihrer Wangen. Sie war bleich und starr, ins Herz getroffen durch den Bericht, den sie gehört hatte. Denis verspürte Freude und zitterte zugleich.