158015.fb2 China-Queen - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 13

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»Was meinst du, Eli?«

»Daß sie und ihr Schwarzer noch nie vom Hai gehört haben. Gerade in der Gegend soll er seine Finger so ziemlich überall drin haben.«

»Meinst du, sie hat gelogen?« fragte Jacob.

»Könnte sein.«

»Warum?«

»Aus dem Grund, aus dem die meisten noch nie was vom Hai gehört haben wollen: aus Angst.«

»Wie auch immer«, seufzte der Auswanderer, dem die Enttäuschung über Irenes Abwesenheit deutlich ins Gesicht geschrieben stand. »Es hilft uns nicht weiter.«

Sie verließen den Schlafraum und gingen durch die Halle, wo Nelson einsam vor sich hinfegte, nach draußen.

»Wohin jetzt?« fragte Elihu.

»Gute Frage«, fand Jacob und sah sich suchend um. Es war nur der Ausdruck seiner Ratlosigkeit.

Da kam eine gebeugte Gestalt aus dem Eingang. Nelson. Er legte den Zeigefinger vor seine Lippen und zeigte auf eine schmale, dunkle Gasse, in der er verschwand.

Jacob und Elihu wechselten einen kurzen Blick und folgten dem Schwarzen.

»Gerade wenn du am ratlosesten bist, wirst du einen guten Rat finden«, murmelte der Seemann.

»Ezekiel Brown?« fragte Jacob.

»Right.«

Der Neger blickte ihnen mit ängstlichen, weißlich schimmernden Augen entgegen.

»Leise sprechen!« verlangte er im Flüsterton. »Ist besser für uns alle. Der Hai hat scharfe Ohren!«

»Du hast vom Hai gehört?« fragte Jacob schnell.

Nelson nickte.

»Yes, Sir. Wer hat das nicht?«

»Die Witwe Marsh offenbar. Oder hat sie uns angelogen?«

Der Schwarze hob die schiefen Schultern und ließ sie wieder fallen.

»Weiß nicht, Mister. Ist auch nicht wichtig. Aber anderes vielleicht. Ich weiß, wo Sie vielleicht Mr. Louis Bremer finden.«

Jacob horchte auf.

»Wo?«

Nelson wackelte abwägend mit dem weißhaarigen Kopf.

»Ist wichtig für Sie, aber gefährlich für mich. Ist ein hartes Leben hier für einen armen alten Neger.«

Elihu Brown verstand den Wink und sagte:

»Du hast Pech, Schlitzohr. Wir haben nicht einen müden Cent in der Tasche. Wir sind genauso abgebrannt wie der Teil von Chinatown, der letzte Nacht in Flammen gestanden hat, wie ich hörte.«

»Pech für mich und Pech für die Gentlemen«, meinte der Neger und wollte die Gasse verlassen.

Als Jacob den Karabiner hob, blieb er erschrocken stehen.

»Aber, Mister. Sir, Sie werden doch nicht auf einen armen alten Neger schießen?«

Der Deutsche ging nicht darauf ein, sondern fragte:

»Was verlangst du für deine Information?«

»Sind fünf Dollar zuviel?«

»Nicht, wenn man sie hat«, meinte der Harpunier.

Jacob sagte zu Nelson:

»Ich werde den Karabiner versetzen oder verkaufen und dir die fünf Dollar dann geben. Würdest du uns trotzdem jetzt schon sagen, was du weißt?«

Nelson wirkte erleichtert und nickte.

»Aber sicher, Sir. Sie sind ein wahrer Gentleman, das hab ich gleich gesehen. Nelson, alter Neger, hab ich gesagt zu mir, der Mister aus Germany ist ein Mann, mit dem du ein gutes Geschäft machen kannst.«

»Schwing mal keine Lobeshymnen«, raunzte Elihu. »Sag uns lieber, wo wir diesen Bremer finden!«

»Man sieht ihn oft im Golden Crown.«

»In diesem piekfeinen Schuppen?« wunderte sich der Harpunier.

Der Schwarze nickte bekräftigend.

Plötzlich sprang der Seemann vor, packte den Alten am Aufschlag seiner mehrfach geflickten Weste und schüttelte ihn kräftig durch.

»Woher willst du das wissen, he?« fragte Elihu. »Du kommst doch ins Golden Crown nicht mal durch die Hintertür rein!«

»Bitte, Mister, loslassen!« flehte Nelson mit zittriger Stimme.

Aber der Harpunier kam dem Wunsch erst nach, als auch Jacob ihn aussprach.

»Ich war noch nie im Golden Crown«, gab der Neger zu. »Aber ich höre viel, und ich sehe viel. Man erzählt sich, viele Männer, die für den Hai arbeiten, verkehren im Golden Crown. Auch Mr. Bremer.«

»Ich glaube ihm«, sagte Jacob.