158015.fb2 China-Queen - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 23

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Als Sun Cheng gegangen war, stand der Harpunier auf und meinte: »Mal sehen, wo wir uns hier befinden.«

Er ging an das einzige Fenster des Zimmers.

»Kennst du dich in Chinatown aus?« fragte Jacob, der neben ihn trat.

»Und wie!« grinste Elihu. »Jeder Seemann, der nach einer langen Waljagd nach Frisco zurückkehrt, kennt die Freuden der Chinesenstadt. Die Mädchen hier haben nämlich Sachen auf Lager, von denen selbst die Huren in Barbary Coast noch nie gehört haben.«

Jacob lächelte nur ein wenig verlegen, da ihm in jeder Hinsicht die Vergleichsmöglichkeit fehlte.

Elihu bemerkte das und sagte:

»Wenn du länger in Frisco bist, wirst du das auch noch kennenlernen.«

»Augenblicklich habe ich andere Sorgen«, murmelte der Deutsche und blickte durch das Fenster hinunter auf den Hof der Wäscherei.

Der Wagen, der sie hergebracht hatte, war schon wieder verschwunden. Vermutlich, um weitere Wäsche herzuschaffen.

Und vielleicht auch weitere Gäste, die nichts von ihrem Glück wußten?

»Was ist?« fragte Jacob. »Kennst du die Gegend, Eli?«

»Weiß nicht«, brummte der Seemann. »Wenn ich sie kennen sollte, erkenne ich sie jedenfalls nicht wieder. Meine Erfahrungen in Chinatown liegen nicht gerade auf dem Gebiet der Wäschereien. Die Straße kann man von hier aus kaum erkennen.«

Er blickte sich im Zimmer um und flüsterte:

»Was meinst du, Jake, sollen wir uns verdrücken? Wenn der alte Mr. Sun zurückkehrt, haben wir vielleicht nicht mehr die Möglichkeit dazu.«

Nach kurzem Überlegen schüttelte der Auswanderer den Kopf.

»Ich kann dich nicht zurückhalten, Eli, aber ich werde bleiben. Ich möchte wissen, wer der geheimnisvolle Auftraggeber ist. Und warum er uns aus dem Schuppen befreien ließ. Wenn er uns schon einmal geholfen hat, vielleicht kann er mir dann auch dabei helfen, Irene und Jamie wiederzufinden.«

»Hast recht, Jake«, nickte der Harpunier. »Daran habe ich nicht gedacht.«

Sie setzten sich wieder hin und warteten. Als sie schließlich leise Schritte hörten, dachten sie an Sun Cheng. Doch es war eine Frau, die das Zimmer betrat. Eine junge schlanke, ungewöhnlich große Chinesin mit einem bildhübschen Gesicht und den Augen einer Katze.

Sie nickte den Männern zu und sagte:

»Mr. Adler, Mr. Brown, schön, daß Sie meiner Einladung gefolgt sind.«

»Ihrer. Einladung?« fragte Jacob ungläubig. »Sie sind. der Auftraggeber?«

»Wohl eher die Auftraggeberin«, lächelte die Chinesin und verneigte sich. »Man nennt mich Susu Wang.«

Elihu schnippte mit den Fingern.

»Yeah, der chinesische Engel! Die Attraktion des Golden Crown. Leider habe ich es noch nie geschafft, eine Karte für Ihre Vorstellung zu bekommen, Miß Wang.«

Auch Jacob hatte die Plakate gesehen, die überall im Golden Crown auf Susu Wangs allabendliche Auftritte hinwiesen.

»Sie sind eine Sängerin«, stellte er überflüssigerweise fest, während er das schöne Mädchen unverwandt anblickte. »Was wollen Sie von uns?«

»Ich will Ihnen helfen und hoffe, daß Sie auch mir helfen.«

»Wobei?« fragte Elihu skeptisch.

»Beim Kampf gegen den Hai von Frisco.«

»Sie wollen gegen den Hai von Frisco kämpfen?« rief Jacob erstaunt. »Warum?«

»Weil der Hai gegen meine Landsleute kämpft. Ich habe geschworen, seinem Treiben ein Ende zu machen.«

Der Harpunier fuhr mit der Hand durch sein üppiges Haar, ein Zeichen seines Unglaubens.

»Verzeihen Sie, Miß Wang, aber was kann eine einfache Sängerin gegen den mächtigen Hai ausrichten?«

»Ich bin nicht nur eine einfache Sängerin. Was ich Ihnen jetzt sage, muß unter uns bleiben. Versprechen Sie mir das?«

Jacob und Elihu versprachen es.

»Man nennt mich auch die Königin von Chinatown.«

Der Seemann riß den Mund auf.

»Sie. Sie sind. die Königin von Chinatown?«

Susu Wang nickte knapp.

»Ich verstehe gar nichts mehr«, meinte Jacob. »Könnte mir mal jemand erklären, was.«

Schüsse unterbrachen ihn. Sie waren laut, nah. Immer wieder ertönten sie und vermischten sich mit erregten Schreien.

Die Chinesin und die beiden Männer eilten ans Fenster und blickten hinunter auf den Hof. Dort tobte ein heftiger Kampf zwischen Weißen und Chinesin.

Die Weißen schossen mit Revolvern und Karabinern auf die Asiaten, die sich mit den Kettenstöcken und den langen Stangen, die Jacob schon kannte, oder auch nur mit bloßen Händen wehrten.

Es war offensichtlich, daß die Weißen die Oberhand gewannen. Immer mehr Chinesen brachen unter ihrem Feuer zusammen.

»Die Männer des Hais«, flüsterte Susu Wang entsetzt. »Sie müssen mir gefolgt sein.«

Sie drehte sich zu Jacob und Elihu um und sagte:

»Der Hai darf uns nicht erwischen. Wir müssen verschwinden, schnell!«

Schüsse und Schreie gaben ihr recht. Der Kampflärm erscholl jetzt schon im Innern des Hauses.

ENDE des 1. Teils

Und so geht das Abenteuer weiter

Mündungsfeuer zucken, Schüsse und die Schreie Getroffener hallen durch die Nacht. Vor Sun Chengs Wäscherei in Chinatown tobt ein brutaler Kampf Mann gegen Mann. Weiße gegen Chinesen. Feuerwaffen gegen Holzstangen oder bloße Fäuste. Mittendrin Jacob Adler, mit dem vierschrötigen Harpunier Elihu Brown und der jungen Chinesin Susu Wang an seiner Seite. Noch immer sind Irene Sommer und ihr kleiner Sohn spurlos verschwunden. Und Jacobs Suche nach ihnen soll noch aussichtsloser werden. Denn der Überfall der Weißen auf das Chinesenviertel ist erst der Anfang dramatischer Geschehnisse, die bald die ganze Stadt bedrohen. Und dann steht

SAN FRANCISCO IN FLAMMEN von J.G. Kastner