158046.fb2 Das Ende der Suche? - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 10

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»Bret hat nicht auf mich gewartet?« fragte Sam Clemens enttäuscht, als er abgehetzt im Redaktionsgebäude des Call eintraf und dort nur den die Papierkörbe leerenden Negerjungen vorfand.

»Doch, Sir«, erwiderte Jim und hielt in der Arbeit inne.

»Aber du sagtest doch eben, er sei nicht mehr hier!«

»Das stimmt, Sir, Mr. Clemens«, bestätigte der Schwarze und bekräftigte seine Aussage mit einem heftigen Nicken.

»Wo ist Mr. Harte?«

»Draußen, Sir.«

Clemens blickte durch eines der offenen Fenster hinaus in die von künstlichen Lichtern erhellte Nacht.

»Was meinst du mit draußen, Jim?«

»Außerhalb des Hauses, Mr. Clemens.«

»Eine sehr schöne Definition«, meinte der Journalist mit einem säuerlichen Grinsen. »Leider hilft sie mir nicht weiter. Bevor ich eben von draußen hereinkam, habe ich Mr. Harte nirgendwo gesehen.« »Kann schon sein, Sir. Mr. Harte ist nämlich mit dem irischen Mister in die Straße reingegangen.«

»Ein irischer Mister?« Jim nickte wieder heftig.

»Yes, Sir. Er sprach Mr. Harte vor dem Haus an. Ich es habe gesehen. Dann gingen sie in die Straße rein.«

»In welche Straße?«

»Ich glaube, es war die Straße, aus der dann der Schuß kam.«

»Ein Schuß? Das wird ja immer toller!«

»Yes, Sir«, nickte Jim.

»Red schon, Bursche, was für ein Schuß?«

»Ein lauter Schuß. Vielleicht Revolver, vielleicht aber auch kleines Gewehr. Ich stand gerade an dem Fenster dort drüben. Und ich glaube, der Schuß kam aus der Straße nebenan.«

»Die Straße, in die Bret mit dem Iren gegangen ist?«

»Yes, Sir.«

»Und Bret ist nicht wieder herausgekommen?«

»Ich habe ihn nicht gesehen, Sir. Obwohl ich nach dem Schuß in die Straße ging, um nachzusehen. Dann kam der Wagen, der mich fast überfuhr.« Der Schwarze bekreuzigte sich. »Der Wagen war bestimmt ein schlechtes Omen, weil ich von meinem Arbeitsplatz wegging. Deshalb bin ich gleich zurück ins Haus.«

Clemens spürte die Aufregung, die seinen Körper erfaßte. Intuitiv erfaßte er, daß sein Freund in Gefahr schwebte. Er zwang sich - zumindest äußerlich - zur Ruhe und sagte: »Laß dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Jim. Erzähl mir von dem Wagen. Wie sah er aus?«

»Er fuhr auf Rädern und wurde von zwei Kleppern gezogen.«

»Sehr hilfreich«, seufzte der Journalist. »War er offen? Oder war er mit einer Plane oder einem Aufbau versehen?«

»Offen.« Jim strahlte vor Glück über sein gutes Erinnerungsvermögen.

»Und wer saß auf dem Wagen?« »Ein paar Männer.«

»Auch Mr. Harte?«

»Nein, Sir.«

»Also niemand, den du kanntest.«

»Doch, Sir.«

Clemens riß die Augen auf und starrte den Schwarzen an.

»Wen kanntest du, Jim? Sprich!«

»Den Iren, der mit Mr. Harte in die Straße gegangen ist, aus der der Schuß.«

»Jaja, ich weiß. Dieser Ire, wie sah er aus?«

»Er war klein und hatte Sommersprossen.«

»Das ist doch schon etwas«, murmelte Clemens, halb zu sich selbst. »Wenn auch noch nicht genug. Ich schätze, ich werde mir die Straße mal ansehen.«

Jims sonst so unbekümmertes Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an.

»Glauben Sie, Mr. Harte ist etwas zugestoßen, Mr. Clemens, Sir?«

»Ich befürchte es.«

Der Ausdruck in Jims dunklem Gesicht wechselte von Besorgnis zu Entschlossenheit. Er stellte den halbleeren Papierkorb ab und nahm eine Petroleumlampe von einem Sekretär.

»Ich komme mit nach Mr. Harte suchen«, erklärte der Schwarze. »Die Straße ist dunkel. Sie brauchen Licht, Mr. Clemens.«

»Gut«, sagte Clemens und wollte das Haus verlassen. Er besann sich im letzten Augenblick und ging zu seinem Schreibtisch. Mit einem kleinen Schlüssel öffnete er die unterste Schublade und nahm einen Dance Brothers Revolver heraus, Kaliber .36.

»Der könnte von Nutzen sein«, brummte der Journalist, überprüfte die Ladung und steckte die Waffe in die Jackentasche. »All right, Jim, gehen wir.«

Draußen schien Jim seinen Entschluß zu bereuen, Clemens zu begleiten. Immer wieder blieb er stehen und blickte sich suchend um, obwohl es bestimmt nichts zu sehen gab. Clemens trieb ihn an.

Bis sie den Platz erreichten, an dem es tatsächlich etwas zu sehen gab.

»Halt die Lampe still, Jim«, bat der Journalist und bückte sich nach dem Gegenstand vor seinen Füßen, den das Licht eben kurz gestreift hatte.

Es war ein heller Hut, ein schmalkrempiger Strohhut.

»Brets Hut!« zischte Clemens.