158063.fb2
Der klare Quell, der durch das Tal rann und seinen Abfluß durch Felshöhlungen unterirdisch suchte, murmelte sein eintöniges Lied - der Wind rauschte leise über die Felsen hin und freundlich schien die Sonne vom unbedeckten Himmel in das lauschige Tal hernieder, das die Flüchtlinge barg. - Erst nach Stunden erhob der Knabe das Haupt, schaute sich um und stand dann auf. Sein Auge weilte mit inniger Teilnahme längere Zeit auf den Schläfern, die er dem Tod entrissen hatte, besonders auf dem hübschen Gesicht des Spaniers. Dann nahm er seine Büchse und erkletterte an ihm bekannter Stelle die Felswand nach Norden hin. Sich zwischen Gräsern niederkauernd, durchspähte er die an deren Fuß hinführende Straße, den einzigen Weg auf viele Meilen hin, der Zugang zu dem Tale der Aimaràs gewährte.
Sein Auge gewahrte nichts Lebendes.
Er ging zurück und nahm den Weg nach der Straße, den er am Abend vorher eingeschlagen hatte. Vorsichtig betrat er ihn und forschte auf dem Grunde nach Spuren.
Weder Pferd noch Mensch hatten den Weg seit gestern betreten.
Hufschlag berührte sein feines Ohr - der vom Dorfe herkam. Die Felsen mußten ihm den Herannahenden verborgen haben, als er nach dem Dorfe hinblickte.
Schnell erkletterte er den Fels und verbarg sich hinter Büschen, er machte die Büchse schußbereit und legte sie neben sich. Dann ergriff er einen Stein von der Größe einer starken Mannesfaust.
"Sie senden Botschaft an die Wächter," sagte er leise vor sich hin - "sie darf nicht ankommen oder wir sind verloren."
Er lauschte.
"Es ist nur ein Pferd."
In scharfer Gangart nahte ein Reiter, dem das lange Haar wild um das Haupt flatterte. Techpo erkannte ihn, es war einer der älteren Bewohner des Tales, ein Mensch von finsterer, grausamer Gemütsart.
Auf kaum zehn Schritt jagte der Mann an ihm vorbei. Der Knabe hob den sehnigen Arm und schleuderte den Stein von oben hernieder.
Am Hinterhaupt getroffen, sank der Mann vornüber und fiel dann schwerfällig aus dem Sattel.
Techpo sprang in den Hohlweg, die blitzende Machete in der Hand, und stand neben dem gestürzten Mann, von dessen Hinterhaupt Blut triefte.
Der Flüchtling lauschte, bewegungslos harrend, auf ein Zeichen des wiederkehrenden Bewußtseins. Der Mann war tot.
Einen Augenblick dachte Techpo daran, dem Toten Büchse und Kugelbeutel zu nehmen, doch unterließ er es.
"Sie müssen glauben, ein Stein, der sich vom Berge gelöst hat, habe ihn erschlagen."
Das wohlgeschulte Pferd des Indianers war in einiger Entfernung stehen geblieben. Techpo, dem das Tier bekannt war, lockte es mit Schmeichelworten leicht an sich. Vorsichtig tilgte er seine Fußspuren, schwang sich dann in den Sattel und ritt langsam weiter.
In der nächsten Schlucht zu seiner Rechten bog er ein.
Als er auf Felsboden gelangt war, stieg er ab und leitete das Tier über rauhe Pfade zu der Höhle und durch diese in das Tal, in dem er die Schläfer zurückgelassen hatte.
Der Knabe hob den Arm und schleuderte den Stein.
Er fand seine Gefährten munter. Verwundert blickten diese auf das indianisch gezäumte Pferd.
Techpo erklärte, wie er in dessen Besitz gekommen.
Die Hörer staunten über die stoische Ruhe, mit der er den aufregenden Vorfall berichtete.
"Wir können uns glücklich schätzen," sagte er dann, "die Botschaft an die Wächter von unserer Flucht ist zunächst verhindert. Hoffentlich gelingt es, ihre Augen blind zu machen, denn sie behüten den einzigen Pfad, der nach Osten hin einem Pferd den Durchgang erlaubt." Er zündete dann mit Hilfe von Stahl und Stein und trockenem Reisig Feuer an und bereitete aus Vorräten, die er für seine geplante Flucht sorgfältig in der Höhle aufgespeichert hielt, aus gedörrtem Fleisch und Maismehl das Frühstück in einem irdenen Topfe, den er mit sich geführt hatte. Es mundete den Flüchtlingen, die ausgeruht hatten, vortrefflich. Der junge Spanier, dem der düstere Ernst des über seine Jahre kräftigen Knaben aufgefallen war, der so wenig zu seinen jugendlichen Zügen paßte, wie ihm dessen Energie und Entschlossenheit Bewunderung abnötigten, fragte nach beendetem Mahle, das schweigend verzehrt ward: "Wie nenne ich dich, mein teurer Retter?"
"Nenne mich Alonzo, so nannten mich einst die Meinen."
"Weilst du schon lange unter diesen Wilden?"
Die dunklen Augen des Knaben blickten traurig vor sich hin, dann erwiderte er: "Ja, lange, viele Jahre, wie viel weiß ich nicht."
"Doch du bist noch so jung."
"Ja, ich glaube."
"Wie bist du unter diese Wilden gekommen? Hat man dich geraubt?"
Mit einer eisigen Starrheit in den Zügen sagte Alonzo: "Sie haben die Meinen erschlagen und mich davongeführt." Nicht ein Zug bewegte sich in seinem Gesicht bei diesen Worten.
"Welch ein Schmerz für dich! Erschlagen?"
"Ja, Vater, Mutter, Geschwister - alle."
Entsetzlich wie die Mitteilung, die eine Welt von Jammer barg, war die stoische, finstere Ruhe, mit der sie gemacht wurde.
Don Fernando war davon so erschüttert, daß er erst nach einiger Zeit äußerte: "Aber du hast noch Angehörige, die sich nach dir sehnen?"
"Ich weiß es nicht, ich sehne mich nur fort von diesen Mördern." Der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich plötzlich. "Aber sie sollen es büßen, ich bin stark und werde stärker. Vater, Mutter haben sie mir getötet und meine Seele langsam in diesen Jahren gemordet, daß ich nicht mehr denken, kaum noch beten kann, sie sollen es büßen."
Er schüttelte die Faust nach dem Dorfe hin. Dieser Ausdruck des Zornes war umso überraschender, als er in schroffem Gegensatz zu der stoischen Ruhe stand, die der Knabe gleich den Eingeborenen sonst zur Schau trug.
Alonzos Züge nahmen ihren gewöhnlichen Ausdruck wieder an und fast weich sagte er: "Ich fühle mich glücklich, daß ich geschützt blieb vor völliger Umnachtung des Hauptes."
"Du wirst mit mir kommen, Don Alonzo, das Haus meines Vaters wird dir ein Asyl gewähren und fortan deine Heimat sein, er ist reich und mächtig."
"Ein gütiges Geschick wird dich zu ihm führen, aber der Weg ist lang durch die Berge zur Ebene hinab und die Aimaràs sind flink in der Verfolgung."
"Oh" - sagte gutgelaunt Don Fernando, "ich bin froh, daß ich durch deine Hilfe diesen unheimlichen Priestern entgangen bin, die mich anstarrten wie ein wildes Tier. Hatten sie wirklich die Absicht, mich ihren Götzen zu opfern?"
"Zweifle nicht daran, sie lechzten nach deinem Blute."
"Ich wundere mich, daß sie dich am Leben ließen."
"Sie warteten wohl, bis ich zum Manne erwachsen war, ehe sie mich opferten."
"Nun bin ich wie durch ein Wunder dem Messer dieser Baalspriester entronnen. Wird die Flucht aus den Bergen auch gelingen? Lebendig," setzte er entschlossen hinzu, "sollen sie mich nicht haben. Erreichen sie uns, wollen wir kämpfen bis zum letzten Augenblick."
"Ja," sagte der Mestize, "dann kämpfen wir, auch ich ziehe den Tod im Kampfe dem auf dem Opferaltare vor."
"Ich kenne den Weg, der nach den Llanos führt, nur noch eine Strecke weit," sagte Alonzo.
"Wir werden ihn weiter verfolgen, und tiefer hinab kenne ich die Berge und Schluchten, ich bin ein Montanero (Bergbewohner)."
"Doch du stammst aus den Llanos, Sennor, wenn ich dich recht verstand?" fragte Alonzo den Kreolen.
"Nicht ganz, ich entstamme dem Norden des Staates, da wo die Ostkordilleren sich erheben, doch habe ich freilich einen Teil meines Lebens in den Llanos zugebracht."
"Wie bist du in diese Berge gekommen?"
"Jägerlust und Freude am Umherstreifen trieb mich in das Gebirge."
"Doch warst du allein?"
"Nein, ich hatte drei Begleiter bei mir, Indios aus den Vorbergen, die ich dort gemietet hatte, als die Wilden, die du Aimaràs nennst, uns in einem Tale überraschten. Meine Begleiter entflohen und ließen mich in die Gewalt dieser braunen Räuber fallen."
"Sie werden nicht weit gelangt sein," sagte Alonzo ernst, "die Aimaràs lassen keinen entkommen, der es verraten könnte, daß sie einen Weißen in die Berge geschleppt haben."
"Oh," fragte erschreckt Don Fernando, "meinst du, daß sie sie getötet haben?"
"Ich zweifle nicht daran."
"Oh, oh, welche Bluthunde! Das tut mir doch leid, obgleich die Indios mich schimpflich verließen."
Es fiel bei dieser Unterredung sowohl Don Fernando als Antonio, dem jungen Mestizen, mehr als vorher, wo Aufregung ihre Seelen füllte, auf, daß ihr Retter nur mühsam das Spanische beherrschte, nach Ausdrücken suchte und oft plötzlich in die Sprache der Aimaràs überging, scheinbar ohne es zu merken. Sie erklärten sich dies aus seiner langen Gefangenschaft unter den Wilden leicht, doch sahen sie es nicht minder als ein beklagenswertes Zeichen an, welchen Einfluß die Umgebung des Knaben auf seine Seele geübt hatte. Auch das tiefinnere Wohlgefallen, mit dem er den spanischen Lauten lauschte, wenn sie sprachen, entging ihnen nicht.
"Wie denkst du nun der Falle, die uns erwartet, zu entschlüpfen, Don Alonzo?" fragte der Kreole.
"Wir müssen die Nacht abwarten und dann sehen, - der Weg, der am Wächterhaus vorbeiführt, ist sehr eng und sehr gefährlich, wenn die Krieger dort wachsam sind."
"Ich vertraue mich ganz deiner Führung an, amigo mio."
"Ist das Wächterhaus nicht zu umgehen?"
"Für Menschen wohl, obgleich der Weg sehr gefährlich ist, nicht für den Pferdehuf, und ohne Pferde kommen wir nicht weit, wenn wir die Aimaràs auf den Fersen haben."
"So daß wir also immer noch in einer schlimmen Lage sind?"
"Ja - doch wir sind drei entschlossene Kämpfer und wir müssen uns im Notfall den Durchgang erzwingen. Eure Flucht werden die Aimaràs sich schwerlich enträtseln können, sie werden sie bösen Geistern zuschreiben, denn keiner weiß, daß ich den unterirdischen Gang zu den Priesterhäusern kenne, auch glauben sie mich auf der Jagd. Vielleicht kommt uns ihr Aberglauben zu gute."
"Du bist klug und tapfer, junger Freund, ordne an, was du für das beste hältst. Kommt es zum Kampfe, wirst du sehen, daß ich meinen Mann stelle."
"Es ist gut. Haltet euch jetzt still hier, erklettert ja die Felsen nicht, man könnte euch sehen. Ich will den Weg beobachten und die Berge durchspüren."
"Sei vorsichtig, Freund, denn ohne dich sind wir verloren."
"Ich bin's, auch ich sehne mich danach, das Land der Weißen wieder zu sehen."
Alonzo entfernte sich durch die Höhle.
"Ein kühner, stolzer Knabe," sagte Don Fernando, "den ein so furchtbares Geschick unter diese Wilden geschleudert hat -, freilich zu unserem Glück, zu unserer Rettung."
"Er ist weit über seine Jahre besonnen, klug und tapfer," erwiderte der Mestize, "doch es deucht mir Zeit für ihn, daß er in sein Vaterland zurückkehrt, ehe er ganz zum Wilden geworden ist."
"Du magst da wohl recht haben, Don Antonio -, er hat mitunter ganz das Gebaren eines Indianers, obwohl sein Herz noch treu an unserem heiligen Glauben und an den Leuten seiner Farbe hängt."
"Welcher Familie er nur entstammen mag? Er sagte nichts davon."
"Vielleicht hat er es in diesem schauerlichen Dasein unter den Wilden vergessen und entsinnt sich nur noch seines Vornamens; mich sollte es nicht wundern. Wenn ich mir vergegenwärtige, was für einen Knaben ein jahrelanges Leben unter diesen rohen Menschenschlächtern für Folgen haben mußte, so ist es erstaunlich, daß er sich seine Geisteskraft so bewahrt hat."
"Ja, erstaunlich. Doch kehren wir glücklich zur Heimat zurück, so will ich es ihm vergelten und ihn sorgsam wieder zum Spanier machen. Hast du denn gewußt, Don Antonio, daß hier solche verwegene Räuber hausen gleich diesen Aimaràs! Du bist doch ein Montanero?"
"Es war mir nicht unbekannt, daß diese Wilden gelegentlich Raubzüge machen, um sich mit Vieh, besonders Maultieren und Waffen zu versorgen; daß sie Menschen gefangen davonführen, davon habe ich nie gehört."
"Aber wir haben davon einen sehr nachdrücklichen Beweis. Auch wir wären spurlos verschwunden im Gebirge wie die anderen Unglücklichen, die in ihre Hände fielen. Man schaudert, wenn man daran denkt. Diese Räuberhöhlen dürfen nicht länger geduldet werden, die Regierung muß sie zerstören und diese Wilden dem Gesetz unterwerfen."
"Zunächst, Don Fernando, wollen wir daran denken, aus diesen Felsenwällen möglichst unbeschädigt herauszukommen. Die Sache hat ihre Schwierigkeit, ich habe mir die Felsenpässe betrachtet, als ich hier heraufgeschleppt wurde."
"Ich sage dir, Don Antonio, sind wir dem Gefängnis entgangen, so werden wir auch auf der Flucht hoffentlich nicht elend umkommen."
"Mögest du die Wahrheit reden."
Während Don Fernando und der junge Halbindianer, der in seinem ganzen Benehmen, wie in seinem reinen Spanisch und der Art, sich auszudrücken, die Resultate einer guten Erziehung zeigte, so plauderten, war Alonzo über Felsen auf Stellen kletternd, die ungangbar schienen, zu dem Pfade zurückgekehrt, der zur Grenze des Tales nach Osten hin führte.
Er erreichte endlich einen Punkt, von wo aus er die roh aus Steinen hergestellte Behausung der Wächter, die den engen Felspfad zu bewahren hatten, sehen konnte. Rauch zeigte, daß darin gekocht wurde, und die nachlässig am Boden hingestreckte Gestalt eines Aimarà ließ darauf schließen, daß den Grenzwächtern keine beunruhigenden Nachrichten zugekommen seien.
Auch wurde deren Aufmerksamkeit selten auf eine Probe gestellt.
Nachdem Alonzo sich überzeugt hatte, daß kein weiterer Bote zu ihnen gelangt sei, kletterte er mit der Vorsicht und Geräuschlosigkeit, die ihm eigen waren, zurück und erreichte nach einiger Zeit die Stelle, wo er den Stein nach dem Aimarà geschleudert hatte.
Der Tote lag noch unberührt am Boden.
Während Techpo sinnend auf den Leichnam niederblickte, vernahm sein feines Ohr Hufschläge, die vom Dorfe her klangen. Er umwickelte sein Haupt mit Gras, legte sich platt nieder, die Büchse zur Hand und lauschte. Die Hufschläge kamen näher und verstummten dann. Die Reiter hatten den Leichnam erblickt und angehalten.
Mit äußerster Vorsicht schob Alonzo zwischen dem Gras und den Büschen, wie sie die Felsen bedeckten, den Kopf vor; er erblickte den Kaziken Tucumaxtli mit zwei anderen Aimaràs, die stumm auf dem Wege hielten.
Endlich stieg einer ab und untersuchte den Toten. Die Waffen waren da und als Verletzung zeigte sich nur die des Steinwurfs am Hinterhaupte. Verdächtige Spuren wies der steinige Boden nicht auf.
"Ein herniedersausender Stein hat unseren Bruder getötet, Kazike."
Auch Tucumaxtli verließ den Sattel und seine Untersuchung bestätigte die Wahrnehmungen des Kriegers.
"Nun wissen wir, warum Chiacam nicht zurückkehrte, der Berg hat ihn erschlagen."
Mit abergläubischer Scheu starrten die drei braunen Krieger auf die Wunde, die den Tod ihres Gefährten herbeigeführt hatte, dann zu den drohenden Felsen in die Höhe.
"Aber wo ist Chiacams Pferd?"
"Es wird zu den Wächtern gelaufen sein."
"Nein, dann hätten die den Boten gesucht und gefunden."
"So wird es zu einem Weideplatz zurückgekehrt sein."
"Wir forschen hier vergebens nach den Flüchtlingen, sie sind nach Norden entwichen."
"Sie können nicht entwichen sein, sie sind in den Felsen."
"Hast du vergessen, daß tückische Chibchas zwischen unseren Häusern waren, Kazike?"
"Torheit! Die Furcht hat Feiglinge den Schlachtschrei der Chibchas hören lassen. Kennen Chibchas die geheimen Wege der Priester?"
"Ein böser Geist ist aus der Tiefe der Berge aufgestiegen," äußerte jetzt der dritte, "den Aimaràs die Opfer zu entreißen, und wir werden sie nicht finden. Wir würden uns seinen Zorn zuziehen, gleich Chiacam, den der Stein getroffen."
Scheu schwiegen die beiden anderen. Endlich sagte Tucumaxtli, der Kazike: "Wir müssen die Wächter benachrichtigen, dann wollen wir Chiacam die Totenlieder singen."
Ein Windstoß erschütterte die Luft und unweit, in der Richtung nach dem Wächterhause hin, sauste ein Stein hernieder.
Die ohne Zweifel mutigen Männer, deren Aberglauben durch die geheimnisvolle Entweichung der Gefangenen, den jähen Tod des Boten stärker als je erregt war, bebten merkbar.
"Zu den Wächtern," sagte der Kazike entschlossen, "dann kehren wir um; die Unsichtbaren werden uns schützen."
Er ritt voran und seine Krieger folgten ihm. Waren die Wächter in Kenntnis gesetzt, so verschlimmerte das die Lage der Flüchtlinge sehr - dies wußte niemand besser als der Knabe. Eines ging ihm aus der belauschten Unterredung hervor, daß man kaum Verdacht auf ihn geworfen hatte. Der Aberglaube der Indianer war ihm bekannt. - Techpo harrte geduldig.
Nach einiger Frist kehrten die Reiter zurück, hoben den Leichnam auf, den einer der Krieger vor sich auf das Pferd nahm und ritten dann langsam weiter.
Wenn nicht ein günstiges Geschick den Flüchtlingen zu Hilfe kam, war jetzt kein Entrinnen aus dem Tale möglich, wenigstens nicht mit den Pferden, und es mußte die Flucht über die Felsen versucht werden, die unendlich schwierig war und wenig Aussicht auf endliche Rettung bot.
Alonzo zweifelte nicht, daß die Aimaràs alsbald Streifscharen ringsum in die Berge senden würden, wenn es nicht bereits geschehen war.
Zunächst war er mit seinen Gefährten in voller Sicherheit und Alonzo beschloß, ruhig die Nacht abzuwarten. Nur die Dunkelheit konnte den Fluchtversuch begünstigen.
Er kehrte in das Tal zurück und gesellte sich zu den seiner Harrenden mit unbewegter Miene.
Auf ihre Fragen erwiderte er: "Schlaft - wir werden vielleicht in der Nacht munter sein müssen."
Er selbst ließ sich zum Schlafen nieder, suchte aber, noch ehe der Tag sich neigte, den Weg wieder auf. Er erkannte jetzt an den Spuren auf dem Boden deutlich genug, daß eine Reiterschar dem Ausgang zugeritten war, seine Vermutung war also eingetroffen. Die Verfolger waren auf dem Wege, der nach den Llanos führte. Das war schlimm.
Er kehrte zurück und ließ die Tiere satteln, einen jeden seiner Gefährten so viel Mundvorrat nehmen als er unterbringen konnte.
Dann teilte er ihnen mit, daß Aimaràs bereits jenseits des Tales seien.
Beide erschraken.
"Sie sind weniger gefährlich als das Wächterhaus. Sie fürchten die Nacht, in deren Schatten böse Geister einherwandeln und werden einen Schlupfwinkel aufgesucht haben."
Als die Nacht ganz hereingebrochen war, nahm er das Pferd des erschlagenen Indianers am Zügel und hieß Fernando und Antonio ihm mit den Maultieren folgen. Sie kamen glücklich trotz der Dunkelheit durch die Höhle und erreichten die Schlucht, die nach dem Wege führte.
"Laßt uns hier harren, wir müssen zu allem bereit sein; die Nacht wird dunkel, wie ich sehe, kein Stern leuchtet am Himmel."
Schweigend harrten sie so geraume Zeit im Schatten der Felsen.
Mehrmals schlich Alonzo zur Straße und lauschte - kein Laut war zu vernehmen.
Als er zum dritten Male zurückkehrte, sagte er leise, triumphierend: "Die Umstände sind für uns günstig, der Sturm naht von Norden und er ist furchtbar in diesen Felsen."
Er hatte kaum ausgesprochen, als ein Sausen sich hören ließ, das vom Himmel herunter zu kommen schien.
"Ah, er kommt schon, unser Freund aus Norden, gebt acht, er wird sich noch ganz anders vernehmen lassen. O wie ich ihn liebe, wenn er einherjagt und die Wolken hetzt, wie ein Jaguar die Bergschafe." Das Sausen verwandelte sich in ein dumpfes Heulen und selbst in ihrer geschützten Stellung spürten sie den Lufthauch. Große Tropfen begannen hernieder zu fallen.
"O schön, auch der Regengott ist den Roten feindlich, denn sie können seine Tränen nicht ertragen. Brause, Sturmwind, weinet ihr Wolken - reitet voran auf Sturmesflügeln und scheuche die Feinde. Wir wollen es wagen, haltet die Machete bereit, der Büchsen wollen wir uns nur im Notfall bedienen. Überlaßt euch den Tieren und folgt mir. In den Sattel!"
Alle drei stiegen auf und Alonzo, sein unruhiges Tier mit indianischen Schmeichelworten beruhigend, ritt voran.
Als sie jetzt in den Felsweg einbogen, fühlten sie die ganze furchtbare Gewalt des Sturmes.
Von den mit ewigem Eise bedeckten Höhen der Bergriesen herab sauste er mit elementarer Gewalt über Felsen und Berge, durch Schluchten und Wälder hernieder, dunkle Wolken vor sich herjagend und Schauer kalter Regenstürme niedersendend.
Ein Heulen war ringsum vernehmbar, ein Pfeifen, Zischen, Sausen, das sinnbetäubend wirkte.
Die Erde schien ringsum zu beben.
Der Kreole und der Mestize zitterten vor der unheimlichen Macht der in wildestem Grimme entfesselten Naturgewalten, deren Toben umso schreckenvoller war, da eine Finsternis sie umgab, die kaum das Nächste zu erkennen erlaubte.
"Es ist gut so!" klang die Stimme des Knaben dumpf zu ihren Ohren.
Halb bewußtlos trieben sie ihre Pferde an, diese folgten zitternd, fast betäubt von der Wucht der Regentropfen.
Immer rasender brauste der Orkan einher, bald in tiefen langgezogenen Tönen heulend, bald hell klingende Laute den Felsen ringsum entlockend, ein Konzert voll grauenhafter Majestät.
In wenigen Augenblicken waren die Reiter durchnäßt bis auf die Haut und doch fühlten sie es kaum in dem Schrecken der Stunde.
Enger und enger wurde der ansteigende Weg, der zum Wächterhause führte und je mehr die Felsenwände zu ihren Seiten näher traten, umsomehr zischte es über ihnen, hinter ihnen, um sie her.
Den Gefährten Alonzos, denen die Stürme des Hochgebirges fremd waren, deuchte es, als ob die Welt zu Grunde ginge, und sie murmelten Gebete vor sich hin. Aber gehorsam, trotz allen Aufruhrs der Natur, schritten die angstvoll schnaubenden Tiere weiter. Jetzt nahte die gefährliche Stelle. Alonzo hielt sein Pferd an, und verzweiflungsvoll umklammerten die Männer ihre Waffen.
Aber was war der Zorn der Menschen gegen den Grimm der Naturgewalten? Als ob er Felsen entwurzeln wolle, sauste der Sturm einher.
Ein dumpfes Krachen und Poltern ließ sich hinter ihnen vernehmen, Felsstücke mußten herniedergesaust sein.
Immer rasender brauste der Orkan daher.
Stumm und dunkel lag das Wächterhaus da, vom Nordsturm umheult - mit Regenströmen übergossen - schattenhaft vermochte Alonzo es zu erkennen. Waren die Wächter aufmerksam, dann genügte ein Loslassen von Felsbrocken, die zu dem Zwecke aufgehäuft lagen, um in ihren Weg geschleudert zu werden, und dies war sichere Vernichtung; der Ausgang war dann versperrt und die Büchsen machten ihrem Leben ein rasches Ende, oder, was noch schlimmer war, lieferten sie in die Gewalt der grausamen Feinde zurück.
Einen Augenblick bebte auch der kühne Jüngling. Aber alles war still im Wächterhaus. Die Naturgewalten, die entfesselt einhertobten, bändigten die Wilden, füllten ihre Seelen mit abergläubischen Schauern, denn die Geister der Vernichtung schritten im Sturme einher. - "Vorwärts!" befahl der Jüngling.
Und eingehüllt in Nacht und Sturm, beschützt vom Grauen der Stunde, legten sie die gefährliche Strecke zurück.
Das Wächterhaus lag hinter ihnen.
Bald senkte sich der Weg und wurde breiter.
Jetzt schrie Alonzo seinen Begleitern zu, daß die größte Gefahr hinter ihnen liege.
Neue Hoffnung füllte die bebenden Herzen.
Sicher schritten die des Weges gewohnten Tiere weiter, trotz Sturm und Regen.
Um einen Felsen biegend, fühlten sie die Wucht des Orkanes weniger, auch der Regen ließ nach.
Alonzo, der die Bodengestaltung hier kannte, lenkte in eine Schlucht zu ihrer Rechten ein, wo sie unter dem Schutze eines überragenden Felsens Halt machten. Hier waren sie der Gewalt des Sturmes entzogen und den Regenströmen weniger ausgesetzt.
"Wir müssen hier harren, denn unseren Weg kreuzt ein Bach, der jetzt tobende Fluten in die Tiefe wälzen wird, wir müssen warten, bis seine Wasser abgelaufen sind."
Sie hatten Büsche und einige Bäume vor sich. Der Aufforderung Alonzos folgend, stiegen alle ab, banden die Tiere an, und suchten unter des Knaben Leitung eine enge, bedeckte Felsspalte auf, wo sie sich aneinandergedrängt fröstelnd niederkauerten.
Immer noch tobte draußen der Sturm durch die finstere Nacht, doch seine grimmigste Wut schien gebrochen zu sein. - Lange harrten sie so, schwächer und schwächer ward das Tosen der Lüfte, der Regen hatte längst aufgehört und schon waren einzelne Sterne zu erkennen.
Langsam dämmerte der Morgen herauf, und rötliche Strahlen zuckten über den jetzt klaren Himmel.
"Zu Pferde! Wir müssen versuchen, den Bach zu kreuzen."
Es war kühl geworden und Fernando, der an wärmere Temperatur gewöhnt war, zitterte vor Frost. Antonio, ein Bewohner der Vorberge, ertrug die Kälte leichter. Der Knabe in seinem dünnen Gewande schien unempfindlich zu sein.
Sorgfältig hatten sie nach den Büchsen gesehen. Deren Schlösser waren, dank der Vorsicht, mit der sie im Regen geschützt worden waren, trocken geblieben.
Alonzo ritt voran und befahl, daß die beiden anderen hundert Schritte hinter ihm reiten sollten.
Am Rande eines in steinigem Bette rinnenden Baches hielt er; das Gebirgswasser war schnell, wie es gekommen, zur Tiefe weiter gestürzt, der Bach war seicht.
Er winkte die beiden anderen heran, gab Fernando die Zügel seines Pferdes und sagte: "Wartet hier, ich will auf dem Wege ausschauen."
Dann schritt er durch das Wasser und verschwand um einen Felsen, an dem der Weg herlief.
Nach einiger Zeit kehrte er zurück.
"Der Weg ist frei, so weit ich sehen konnte." Vorsichtig leiteten sie dann ihre Tiere durch den mit Geröll gefüllten Bach, stiegen wieder auf und ritten weiter, Alonzo mit gleicher Vorsicht immer weiter voran.
Ringsum herrschte das tiefste Schweigen, das Schweigen des Hochgebirges. Die Sonne war über den Berggipfeln erschienen und sandte ihre wohltätig wärmenden Strahlen auf die Flüchtlinge.
So ritten sie eine Stunde einher, und neue Lebenskraft strömte durch die Adern der Männer, die eine so grauenhafte Sturmnacht hinter sich hatten.
Vor ihnen schien der Weg eine Biegung zu machen. Alonzo ließ seine Gefährten halten, gab den Zügel seines Tieres dem Kreolen und ging vor, um zu spähen.
Bald kam er zurück zu den seiner harrenden Gefährten.
"Sie sind vor uns am Wege, sie haben Feuer angezündet und lagern," sagte er ganz ruhig.
Fernando und Antonio erschraken in der Tiefe ihrer Seele; so war also der entscheidende Augenblick gekommen. Doch waren beide keine schwächlichen Menschen, und nach Überwindung des ersten Schreckens, den die zwar nicht unerwartete, aber doch immer überraschend kommende Nachricht wachgerufen, kehrte die Entschlossenheit zurück.
Es war immer noch besser, im Licht der Sonne mit den Waffen in der Hand zu sterben, wenn es denn gestorben sein mußte, als wehrlos unter dem Messer der gefühllosen Wilden.
Mit Bewunderung sahen die beiden erregten Männer auf den Knaben vor ihnen, der gleichem Schicksal ausgesetzt wie sie doch durch keinen Zug verriet, daß die nahende Gefahr ihn bewege.
"Nun ist die Stunde da, sie soll mich als Mann finden," sagte Fernando.
Sein Auge war feucht, als er fortfuhr: "Doch du, mein heldenhafter Knabe, wer heißt dich unser Geschick teilen? Geh - du vermagst dich zu retten - du hast genug für uns getan."
Mit einem Ausdruck so ruhig und entschlossen und so würdevoll zugleich, daß er dem jugendlichen Gesicht Alonzos den Schimmer echter Seelengröße lieh, sagte er: "Wir kämpfen und sterben zusammen, wenn es sein muß."
"Herzensjunge, kommen wir davon, ich will es dir vergelten. Aber was tun wir? Sage es. Sollen wir über sie herfallen? Überraschung ist halber Sieg."
"Es wäre vergeblich," erwiderte ernst der Knabe. "Wir könnten einige töten, aber die anderen würden sich in den Hinterhalt legen, uns erwarten und gleich Rehen niederschießen. Ich will dir sagen, was wir tun müssen. Während ihr hier harrt, will ich drüben in die Felsen klettern und mich den Aimaràs zeigen, ich glaube, sie werden mir begierig folgen. Diesen Augenblick benützt ihr und jagt auf dem Wege, der dort durch ein Wiesental führt, weiter. Bald seid ihr wieder von Felsen umgeben und der Weg ist eng, dort könnt ihr euch wehren, wenn sie euch folgen. Harret mein, da, wo der Weg wieder in ein grünes Tal mündet, das ein Bach durchfließt, ich werde über die Berge gehen und zu euch stoßen."
"Das ist verwegen, mein junger Freund - du setzest dein Leben auf das Spiel."
"Nein - ich klettere gleich einem Bergschafe und die Indios nehmen es darin nicht mit mir auf - für mich ist keine Gefahr. Folgen sie mir aber nicht alle, so müßt ihr hervorbrechen und euch durchschlagen. Nur mein Pferd dürft ihr nicht zurücklassen."
Der Plan des Knaben war verwegen, aber ausführbar, größer konnte die Gefahr dadurch nicht werden. Man beschloß danach zu handeln, obgleich die beiden jungen Männer nicht verkannten, daß der hochherzige Knabe sich von neuem für sie in große Gefahr begab.
Alonzo führte seine Gefährten jetzt vorsichtig weiter. Als sie einem Felsvorsprung nahten, wurden die Tiere an Sträucher angebunden, und auf dem Boden kriechend, bewegten sie sich, vorsichtig Deckung hinter Felsgestein suchend, vor, bis sie einen Ausguck in das Tal hatten.
In einiger Entfernung gewahrten sie etwa ein Dutzend Indianer um ein Feuer sitzend, während ihre Tiere grasten; die Wilden saßen ganz sorglos da.
"Von hier aus sollt ihr die Aimaràs beobachten. Ich zeige mich ihnen drüben auf den Felsen," er wies auf die Stelle; "sind sie mir gefolgt, reitet eilig voran, nur vergeßt mein Pferd nicht." Er zeigte ihnen auch die Schlucht, in der der Weg weiter lief.
"Nun gib mir deinen Poncho, Don Fernando, und deinen Hut, sie müssen mich für einen von euch halten."
Bereitwillig gab ihm der Kreole beides. "Gebt acht und behaltet vorsichtig eure Deckung; die Indios haben scharfe Augen."
Alonzo nahm seine Büchse und ging zurück, um eine geeignete Stelle zu suchen, die ihm gestattete, jenseits des Tales zu gelangen.
In tiefer seelischer Aufregung blieben die anderen allein, ungeduldig dessen harrend, was kommen würde.
Die Aimaràs, die wohl ihrer Pflicht vollkommen genügt zu haben glaubten, auch wohl der Ansicht sein mochten, daß ein Passieren des Wächterhäuschens unmöglich sei, gaben sich nach der unheilvollen Nacht der Ruhe hin. Einige hatten sich niedergestreckt, andere saßen und rauchten.
Immer länger wurde den Lauschern die Zeit, immer angstvoller harrten sie des Erscheinens des Knabens auf den bezeichneten Felsen.
Nur flüsternd wagten sie, trotz der Entfernung der Feinde, sich zu unterhalten und kaum sich zu bewegen, auch lauschten sie angstvoll auf jedes Geräusch.
So vergingen wohl zwei Stunden, der Weg des Knaben mußte schwierig sein.
"Seht dorthin -" flüsterte endlich der Mestize in fieberhafter Erregung - "dort ist er!"
Ja, erkennbar kletterte dort auf den Felsen jenseits des Tales ein Mensch in Poncho und Sombrero einher. Die Aimaràs gewahrten ihn nicht.
Die Augen Fernandos und Antonios waren auf Alonzo, auf die Wilden gerichtet. Noch immer wurde der Knabe nicht entdeckt.
Da rutschte er aus, eine Strecke hinab und mochte wohl Steine ins Rollen gebracht haben. Jetzt erhoben sich die Aimaràs wie ein Mann und starrten nach den Felsen.
Alonzo schien in Todesangst dort einherzuklettern. Der größere Teil der Aimaràs lief auf die Felsen zu mit einem Triumphgeheul, das bis zu den Lauschern drang. Drei blieben zurück, wohl um die Pferde zu bewachen.
Diejenigen, die Alonzo nachsetzten, waren verschwunden. Alonzo ebenfalls. Die zurückgebliebenen Indios schauten hinauf zu den Felsen.
Der Mestize legte seine Büchse an die Wange und schoß.
Jetzt war die Gestalt des kühnen Knaben wieder sichtbar. Die unten schrieen, Alonzo schlüpfte hinter einen Felsen.
Zitternd vor Aufregung sahen Fernando und der Halbindianer dem zu.
"Jetzt vorwärts," sagte Antonio, "es ist Zeit!"
"Ja, wir wollen es wagen!"
"Nehmt das Pferd des Knaben, Don Fernando, ich will schießen."
"Ja."
Eilig bestiegen sie die Mulos. Antonio ritt, die Büchse in der Hand, voran, Fernando folgte, das Pferd Alonzos am Zügel führend. Die Aufmerksamkeit der drei zurückgebliebenen Aimaràs war so ganz auf die Felsen gerichtet, daß sie das Erscheinen der Flüchtlinge nicht bemerkten. Wieder zeigte sich der verwegene Knabe an einer anderen Stelle -, er gewahrte die Freunde und war gleich darauf nicht mehr gesehen.
Jetzt wandte sich einer der Aimaràs um, und sein gellender Schrei belehrte die Flüchtenden, daß sie entdeckt waren. Sie waren bereits in Schußweite und der Mestize riß, dies erkennend, die Büchse an die Wange und schoß auf den, der geschrieen hatte. Er mußte getroffen haben, denn der Mann wankte und fiel ins Gras nieder. Die beiden anderen verschwanden mit großer Geschwindigkeit hinter den weidenden Pferden.
"Vorwärts! Vorwärts!" schrie Antonio; sie trieben die Tiere an und erreichten, das Tal rasch durchreitend, bald den engen Felspfad, der sie weiter führen sollte.