158067.fb2 Der S?dstern oder Das Land der Diamanten - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 16

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15. KAPITEL Ein Komplott

Nach Verlauf einer Woche kam die Expedition in eine Gegend, die dem von der Grenze des Griqualands her durchzogenen Gebiet in keiner Weise mehr ähnelte. Jetzt näherte man sich der Bergkette, die nach allen vorher eingezogenen Erkundigungen Matakit als das wünschenswerteste Ziel erscheinen mußte. Die Nachbarschaft des Hochlands ebenso wie die zahlreichen Wasserläufe, die davon herabrinnen, kündigen sich hier durch eine von der ebenen Gegend völlig verschiedenen Flora und Fauna an.

Eines der ersten Täler, das sich hier vor den Reisenden auftat, bot ihnen, es war kurz vor Sonnenuntergang, einen wirklich erquickenden und lachenden Anblick.

Zwischen zwei smaragdgrünen Wiesenflächen schlängelte sich ein Fluß mit so kristallklarem Wasser hin, daß der Grund seines Bettes überall sichtbar war. Obstbäume mit verschiedenfarbigem Laub bedeckten die Abhänge der das Talbecken umrahmenden Hügel. Auf dem noch von der Sonne beschienenen Grund weideten Herden von roten Antilopen, Zebras und Büffeln friedlich unter dem Schatten gewaltiger Baobabs; in geringer Entfernung schleppte sich ein weißes Rhinozeros mit schwerem Schritt durch eine Waldlichtung nach dem Flußufer und grunzte schon vor Vergnügen, seine Fleischmasse darin umherzuwälzen. Hinter Gebüsche versteckt, gähnte ein nicht sichtbares Raubtier vor Langeweile. Ein Waldesel ließ seine häßliche

Stimme hören und Tausende von Affen jagten sich durch die Bäume.

Cyprien und seine Gefährten waren auf dem Gipfel des Hügels stehengeblieben, um das ihnen so neuartige Schauspiel zu betrachten. Sie sahen sich jetzt endlich in jenen jungfräulichen Gebieten, wo die wilden Tiere - noch immer die unbestreitbaren Herren des Landes - so glücklich und frei leben, daß sie von einer ihnen drohenden Gefahr nicht einmal eine Ahnung haben. Überraschend erschien hier nicht allein die Anzahl und die gemächliche Ruhe dieser Tiere, sondern auch die erstaunliche Abwechslung, welche die Fauna dieses Teils von Afrika kennzeichnet. Man erhält hier den Eindruck, als stünde man vor einem jener Bilder, auf die ein Maler zum Vergnügen alle Hauptvertreter des gesamten Tierreichs vereinigt hat.

Einwohner gab es nur wenige. Inmitten dieses ausgedehnten Landstrichs können die Kaffern sicherlich nur ganz verstreut wohnen. Er gleicht einer Wüste oder nähert sich einer solchen doch schon sehr. Obwohl befriedigt bezüglich seiner Wünsche als Gelehrter und Künstler, hätte sich Cyprien doch gern zurückversetzt gesehen in die prähistorische Zeit des Megatheriums und anderer antediluvi-anischer Tierriesen.

»Nur Elefanten fehlen noch, um das Fest vollständig zu machen!« rief er.

Da streckte Li aber schon die Arme aus und zeigte inmitten einer größeren Lichtung mehrere graue Massen. Von fern hätte man sie, nicht allein wegen ihrer Unbeweg-lichkeit, sondern auch wegen ihrer Farbe, für Felsen halten können. In Wirklichkeit war es eine Herde Elefanten. Die weite Ebene erschien davon auf eine Strecke von mehreren Meilen bevölkert.

»Du verstehst dich also auf Elefanten?« fragte Cyprien den Chinesen, während der Halteplatz für die Nacht zurecht gemacht wurde.

Li blinzelte mit den schiefen Augen.

»Ich habe 2 Jahre lang auf der Insel Ceylon als Jagdgehilfe gewohnt«, antwortete er einfach, aber immer mit der Zurückhaltung, die er sich bei allem, was ihn selbst betraf, aufzuerlegen pflegte.

»Oh, wenn wir davon einen oder zwei erlegen könnten!« rief James Hilton, »das wäre ein vortreffliches Jagdvergnügen . . .«

»Ja, und eines, bei dem das Wild schon das Pulver wert ist, das seine Erlegung kostet!« fügte Annibal Pantalacci hinzu. »Zwei Elefantenstoßzähne geben eine nette Beute, und wir können ja leicht zwei bis vier Dutzend davon im Hinterteil des Wagens unterbringen! . . . Wißt ihr, Kameraden, daß das allein reichte, alle Kosten unserer Fahrt zu ersetzen!«

»Eine herrliche Idee«, ließ sich James Hilton vernehmen. »Warum sollten wir morgen vor der Weiterreise nicht den Versuch unternehmen?«

Die Frage wurde weiter besprochen und beschlossen, vor Aufhebung des Lagers beim ersten Tagesgrauen das Glück in dem Tal zu versuchen, wo jene Elefanten sich aufhielten.

Nachdem das abgemacht und das Abendessen rasch verzehrt war, zogen sich alle, mit Ausnahme James Hiltons, der die Nacht über als Wache bei dem angezündeten Feuer bleiben sollte, unter die Decke des Wagens zurück.

2 Stunden saß er schon allein und fing an, etwas schläfrig zu werden, als er sich leicht an den Ellbogen gestoßen fühlte. Er schlug die Augen wieder auf und bemerkte Annibal Pantalacci, der sich schon neben ihn gesetzt hatte.

»Ich kann nämlich nicht schlafen und meinte, es wäre dann besser, Ihnen ein wenig Gesellschaft zu leisten«, sagte der Neapolitaner.

»Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte James Hilton, die Arme ausstreckend, »mir würden aber ein paar Stunden Schlaf sehr angenehm sein. Wenn es Ihnen recht ist, können wir ja tauschen. Ich nehme Ihren Platz unter der Decke ein und Sie bleiben für mich hier.«

»Nein, halt, ich habe mit Ihnen zu sprechen!« erwiderte Annibal Pantalacci mit gedämpfter Stimme.

Er warf einen scheuen Blick ringsumher, um sich zu überzeugen, ob sie wirklich allein seien, und fuhr fort:

»Haben Sie schon Elefanten gejagt?«

»Ja«, sagte James Hilton, »zweimal.«

»Nun gut, dann wissen Sie auch, wie gefährlich eine solche Jagd ist. Der Elefant ist ja so gescheit, so listig und zur Verteidigung gut ausgerüstet. Es ist sehr selten, daß der Mensch im Kampf gegen ihn nicht unterliegt.«

»Zugegeben, das heißt, wenn Sie von ungeschickten Jägern reden«, antwortete James Hilton. »Mit einer guten, mit explodierenden Kugeln geladenen Büchse aber ist nicht so besonders viel zu fürchten.«

»Das weiß ich wohl auch«, erwiderte der Neapolitaner; »immerhin kommen zuweilen Unfälle vor. Nehmen Sie an, ein solcher stieße morgen dem Frenchman zu, das wäre doch ein wirklicher Verlust für die Wissenschaft!«

»Ein wirkliches Unglück!« bestätigte James Hilton.

Dazu lachte er ziemlich boshaft auf.

»Für uns freilich wäre das Unglück nicht allzu groß«, meinte Annibal Pantalacci, ermutigt durch das Lachen seines Gefährten. Wir wären dann eben nur noch zwei, um Matakit und seinen Diamanten zu verfolgen, und unter zweien fällt es ja nicht so schwer, ein freundschaftliches Übereinkommen zu treffen ...«

Die beiden Männer blieben schweigend sitzen, ihre Blicke hefteten sich auf das knisternde Reisig und ihre Gedanken beschäftigten sich mit verbrecherischen Plänen.

»Ja unter zweien kann man sich allemal verständigen!« wiederholte der Neapolitaner, »unter dreien ist's schon weit schwieriger!«

Noch einen Augenblick dauerte das Stillschweigen fort.

Plötzlich erhob Annibal Pantalacci den Kopf und bemühte sich, in der Finsternis ringsum etwas zu erkennen.

»Haben Sie nichts gesehen?« fragte er flüsternd. »Ich glaubte einen Schatten dort hinter dem Baobab zu bemerken.«

James Hilton blickte in die bezeichnete Richtung, so scharf sein Gesichtssinn aber auch war, konnte er in der Umgebung des Lagerplatzes doch nichts wahrnehmen.

»Es ist nichts, höchstens Wäsche, die der Chinese zum Bleichen in den Morgentau gelegt hat.«

Bald wurde das Gespräch zwischen den beiden Leuten, aber sehr gedämpft, wieder aufgenommen.

»Ich könnte die Patronen aus seiner Büchse nehmen, ohne daß er davon etwas bemerkt«, sagte Annibal Pan-talacci. »Wenn er dann einen Elefanten angreift, feuere ich einen Gewehrschuß hinter ihm ab, so daß das Tier ihn unbedingt bemerken muß . . . das kann nicht lange dauern.«

»Das ist aber eine heikle Sache, die Sie da vorschlagen!« warf James Hilton mit schwachem Widerspruch ein.

»Pah, lassen Sie mich nur machen, und Sie werden sehen, daß das ganz allein geht!« erwiderte der Neapolitaner.

1 Stunde später, als er seinen Platz unter der Wagenplane wieder neben den Schlafenden einnahm, zündete Annibal Pantalacci vorsichtig ein Streichhölzchen an, um sich zu überzeugen, daß sich niemand gerührt hatte. Er sah hierbei, daß Cyprien, Bardik und der Chinese in tiefem Schlaf lagen.

Wenigstens sahen sie so aus. Wäre der Neapolitaner etwas schlauer gewesen, dann hätte er erkennen müssen, daß Lis lautes Schnarchen nur gemacht und auf Täuschung berechnet war.

Mit Tagesanbruch waren alle auf den Füßen. Annibal Pantalacci wußte die kurze Zeit zu nutzen, wo Cyprien nach dem nahen Bach gegangen war, um die übliche Morgenwa-schung vorzunehmen, und zog währenddessen die Patronen aus der Büchse. Das war das Werk von 20 Sekunden. Er befand sich dabei allein. Bardik bereitete eben den Kaffee und der Chinese holte die Wäsche zusammen, die er während des nächtlichen Taus zwischen zwei Baobabs auf seinen berühmten Strick gehängt hatte.

Nach eingenommenem Kaffee wurden die Pferde bestiegen, während der Wagen und die Zugtiere unter Bardiks Obhut zurückblieben.

Li hatte darum nachgesucht, die Reiter begleiten zu dürfen, und sich nur mit dem Jagdmesser seines Herrn bewaffnet.

Nach kaum einer halben Stunde gelangten die Jäger an die Stelle, wo am vorigen Abend die Elefanten gesehen worden waren. Heute mußte man schon etwas weiter hinaus, um sie wiederzufinden und eine breite Blöße zu erreichen, die sich zwischen dem Fuß des Berges und dem rechten Flußufer ausbreitete.

In der klaren, frischen, von der aufgehenden Sonne beleuchteten Luft, auf einem ungeheuren Teppich feinen Grases, der vom Tau noch ganz feucht war, befanden sich die Elefanten - wenigstens 2- bis 300 - eben beim Frühstück. Die kleineren von ihnen sprangen munter um ihre Mütter umher oder saugten schweigend ihre Morgenration. Die großen weideten mit gesenktem Kopf und weit umhersuchendem Rüssel das dichte Gras der Waldwiese ab. Fast alle wedelten mit den großen Ohren, die etwa ledernen Män-teln ähnelten, die sie wie indische Punkas hin und her bewegten.

Die Ruhe dieses häuslichen Friedens hatte wirklich etwas Heiliges, so daß Cyprien sich fast ergriffen fühlte und seinen Gefährten vorschlug, auf den beabsichtigten Mord zu verzichten.

»Wozu diese unschädlichen Tiere töten?« sagte er. »Ist es nicht besser, sie in ihrer Einsamkeit in Frieden weiden zu lassen?«

Aus mehr als einem Grund konnte dieser Vorschlag An-nibal Pantalacci jedoch nicht behagen.

»Wozu?« erwiderte er höhnisch lächelnd, »nun, um unsere Jagdtaschen zu füllen, indem wir uns einige Zentner Elfenbein verschaffen. Fürchten Sie sich etwa vor den großen Tieren, Monsieur Mere?«

Cyprien zuckte nur die Achseln, ohne auf die Unverschämtheit zu achten; als er aber den Neapolitaner und seinen Gefährten weiter vorwärts nach der Lichtung gehen sah, schloß er sich ihnen an.

Jetzt befanden sich alle drei kaum noch 200 Meter von den Elefanten entfernt. Wenn die mit so scharfem Gehörsinn begabten Tiere, die schnell jede Gefahr wittern, die Annäherung der Jäger noch nicht bemerkt hatten, so kam das daher, daß diese sich unter dem Wind befanden, und außerdem durch ein Dickicht mächtiger Baobabs gedeckt waren.

Inzwischen begann doch einer der Elefanten Zeichen von Unruhe zu geben und erhob den Rüssel wie ein Fragezeichen.

»Jetzt gilt es«, sagte Annibal Pantalacci leise. »Wenn wir Erfolg haben wollen, dann müssen wir uns trennen und jeder unser Stück aufs Korn nehmen, dann auf ein Signal zusammen feuern, denn schon beim ersten Schuß wird die ganze Herde die Flucht ergreifen.«

Dieser Vorschlag wurde angenommen; James Hilton wandte sich nach rechts, Annibal Pantalacci ging gleichzeitig nach links hin, und Cyprien blieb allein im Zentrum. Dann schlichen alle drei nah auf die Lichtung zu.

Zu seinem größten Erstaunen fühlte da Cyprien, wie zwei Arme sich kräftig um ihn schlossen, während die Stimme Lis ihm ins Ohr flüsterte:

»Ich bin's! ... Ich kroch hinter Ihnen her, Herr! ... Sprechen Sie nicht ... Sie werden gleich erfahren warum!«

Cyprien gelangte eben an die Grenze der Lichtung und befand sich jetzt von den Elefanten kaum noch 30 Meter entfernt. Schon erhob er die Büchse, um auf jeden Fall bereit zu sein, als der Chinese ihm zuraunte:

»Ihre Büchse ist nicht geladen! . . . Beunruhigen Sie sich deshalb nicht! Es wird schon alles gut abgehen!«

In diesem Augenblick ertönte ein schriller Pfiff, der als Zeichen zum Angriff dienen sollte, und gleichzeitig krachte ein Gewehrschuß - aber nur ein einziger - dicht hinter Cyprien.

Dieser drehte sich rasch um und bemerkte Annibal Pan-talacci, der sich hinter dem Stamm eines Baums zu verbergen suchte.

In demselben Augenblick nahm aber ein weit ernsterer Umstand seine Aufmerksamkeit in Anspruch.

Ein durch den Schuß verwundeter und dadurch wütend gewordener Elefant stürzte auf ihn zu. Die anderen hatten, genau wie der Neapolitaner vorausgesehen hatte, die Flucht ergriffen, mit einem Getrappel, das den Erdboden auf 2000 Meter im Umkreis erzittern machte.

»Jetzt aufgepaßt!« rief Li, der sich noch immer an Cy-prien klammerte. »Sobald das Tier sich auf Sie werfen will, drängen Sie Templar zur Seite. Dann reiten Sie schnell um diesen Busch und lassen sich von dem Elefanten verfolgen! ... Für das übrige werde ich schon sorgen!«

Cyprien gewann kaum die Zeit, dieser Warnung halb maschinenmäßig nachzukommen. Mit erhobenem Rüssel, blutunterlaufenen Augen, mit weit offenem Maul und die Stoßzähne drohend auf ihn gerichtet, sprang der gewaltige Dickhäuter mit unglaublicher Schnelligkeit auf ihn zu.

Templar erwies sich als erprobter Gaul. Mit wunderbarer Sicherheit folgte er dem Schenkeldruck seines Reiters und machte pfeilschnell einen Satz nach rechts. Der Elefant stürmte in der angenommenen Richtung genau über die Stelle weg, die Pferd und Reiter noch den Augenblick vorher eingenommen hatten.

Der Chinese, der, ohne ein Wort zu sagen, blank gezogen hatte, glitt jetzt zur Erde herab und sprang eiligst hinter den Busch, den er seinem Herrn gezeigt hatte.

»Dort ... dorthin! ... Wenden Sie um diesen Busch! ... Lassen Sie sich verfolgen!« rief er noch einmal.

Der Elefant wendete sich, wütend über den Mißerfolg seines ersten Angriffs, auf sie zurück. Ohne die Gründe Lis vollständig zu durchschauen, folgte Cyprien doch dessen Anweisung. Er sprengte um den Busch, gefolgt von dem keuchenden Tier, und vereitelte noch zweimal dessen Angriff durch schnelle Wendung seines Pferdes. Konnte diese Taktik aber lange von Erfolg sein? Hoffte Li auf diese Weise das Tier zu ermüden?

Ohne befriedigende Antwort zu finden, stellte sich Cy-prien eben diese Frage, als sich der Elefant zu seiner größten Verwunderung auf die Knie niederließ.

Mit unvergleichlicher Gewandtheit den richtigen Moment abpassend, war Li in dem hohen Gras dem Tier unter die Füße geschlichen und hatte diesem mit einem einzigen Hieb die Sehne an der Ferse, die man beim Menschen Achillessehne nennt, durchschnitten.

So gehen bei ihren Elefantenjagden die Hindus gewöhnlich zu Werke, und der Chinese hatte dieses Verfahren auf Ceylon gewiß oft genug nachgeahmt, denn er führte es mit einer Sicherheit und Kaltblütigkeit ohnegleichen aus.

Niedergeworfen und ohnmächtig rührte sich der Elefant kaum noch und wälzte nur den Kopf im dichten Gras. Ein aus seiner Wunde hervorquellender Blutstrom raubte ihm sichtlich mehr und mehr die Kräfte.

»Hurra! ... Bravo!« riefen gleichzeitig Annibal Pan-

talacci und James Hilton, die jetzt auf dem Kampfplatz erschienen.

»Wir müssen ihm durch eine Kugel ins Auge den Garaus machen!« erklärte James Hilton, der ein unwiderstehliches Bedürfnis zu fühlen schien, in diesem Drama eine tätige Rolle zu spielen.

Mit diesen Worten schlug er schon an und gab Feuer.

Sofort hörte man, wie die Explosionskugel im Körper des riesigen Vierfüßlers zersprang. Er zuckte noch einmal krampfhaft zusammen und lag dann unbeweglich da wie ein grauer, zur Erde gestürzter Felsblock.

»Es ist zu Ende!« rief James Hilton, der sein Pferd ganz nah an das Tier herantrieb, um es besser zu sehen.

»Abwarten! ... Abwarten!« schien der listige Blick des Chinesen, den er auf seinen Herrn richtete, zu sagen.

Das schreckliche und unvermeidliche Nachspiel dieser Szene ließ denn auch nicht lange auf sich warten.

Kaum war James Hilton nah an den Elefanten herangekommen, als er sich im Steigbügel niederbeugte, um jenem, wie zum Spott, eines der großen Ohren aufzuheben. Mit plötzlicher Bewegung erhob das Tier aber noch einmal den Rüssel, schlug diesen auf den vorwitzigen Jäger nieder und zertrümmerte ihm dabei die Wirbelsäule und die Hirnschale, ehe die entsetzten Zuschauer nur Zeit hatten, ihm hilfreich beizuspringen.

James Hilton stieß noch einen letzten Schrei aus. Binnen 3 Sekunden war er nicht mehr, als eine blutige Fleischmasse,

auf die der Elefant teilweise niedersank, um sich nicht wieder zu erheben.

»Ich wußte, daß es ihm an den Kragen gehen würde!« sagte der Chinese, und hob dazu den Kopf in die Höhe. »Wenn sie irgend Gelegenheit finden, unterlassen es die Elefanten niemals, ihren Feind noch in den letzten Todeszuckungen zu vernichten!«

Das war die ganze Leichenrede für James Hilton. Noch immer unter dem Eindruck des Verrats, dem er hatte zum Opfer fallen sollen, erkannte der junge Ingenieur in diesem plötzlichen Ende die gerechte Vergeltung der Vorsehung, geübt an einem Schurken, der ihn hatte wehrlos der Wut eines so furchtbaren Tieres preisgeben wollen.

Die Gedanken, die dem Neapolitaner jetzt aufsteigen mochten, hütete dieser sich weislich, andern zu erkennen zu geben.

Inzwischen hatte der Chinese schon begonnen, im Rasen der Prärie mit dem Jagdmesser eine Grube auszuheben, in der mit Hilfe Cypriens bald die unförmlichen Reste seines Freundes für immer gebettet wurden.

All das nahm einige Zeit in Anspruch, und die Sonne stand schon hoch am Horizont, als die drei Männer den Weg nach dem Halteplatz wieder einschlugen.

Wie groß war aber ihr Erstaunen, als sie dort anlangten! ... Bardik war dort nicht mehr zu finden.