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XXXV
Vallon zog sich etwas vom Lager zurück und bereitete sich einen Schlafplatz unter einer Fichte. Er dachte nicht an den bevorstehenden Kampf. Ruhe und ein leerer Kopf sind die beste Vorbereitung auf eine Auseinandersetzung. Das hatte ihm sein Schwertmeister vor all den Jahren immer wieder eingebläut. Vallon konnte sich sogar noch an die genaue Formulierung erinnern. «Du zeigst zu viele Gefühle. Lass deinen Geist nicht deinen Körper beeinflussen und deinen Körper nicht deinen Geist. Verstanden?» Vallon lächelte. Sein Schwertmeister war einer der feurigsten Menschen gewesen, denen er je begegnet war.
Der Regen wurde von schwerem Frost abgelöst. Unter mehreren Lagen aus Fellen und Häuten schlief Vallon die ganze Nacht durch. Als es hell wurde, kamen Raul und Hero leise zu seinem Schlafplatz. «Sieh ihn dir an», sagte Raul. «Normalerweise schläft er, als wären ihm sämtliche Höllenhunde auf den Fersen, und dann, wenn er einen Kampf vor sich hat, schlummert er friedlich wie ein Säugling.»
Vallon lächelte gerade in einem schönen Traum, der sich verflüchtigte, als ihn Hero an der Schulter berührte. Gähnend und blinzelnd wachte er auf. Die Umrisse der moosbärtigen Bäume zeichneten sich verschwommen hinter feuchten Nebelschwaden ab. Der Boden war gefroren. Dampf stieg aus der Schale auf, die ihm Hero hinhielt. Vallon spritzte sich Wasser ins Gesicht.
«Ich bin froh, dass Ihr eine ruhige Nacht hattet», sagte Hero.
Vallon zog die Schultern zurück wie ein Hahn, der den Tagesanbruch ausruft. «Ich hätte noch besser geschlafen, wenn die Wikinger kein solches Getöse veranstaltet hätten.»
«Arne hat mir erklärt, dass sie sich immer betrinken, bevor sie in den Kampf ziehen.»
«Idioten.»
«Kann ich Euch etwas zu essen bringen?»
«Auf keinen Fall.»
Vallon sah einen Kessel mit kochendem Wasser an einem Dreibein über dem Lagerfeuer hängen.
«Heißes Wasser und saubere Tücher», sagte Hero. «Falls Ihr verwundet werdet.»
Gestalten bewegten sich vom Lager zu ihnen herüber. Drogo trat vor Vallon und präsentierte ihm auf seinem Schild mit abgewandtem Blick seine Rüstung und seinen Helm. «Die wirst du brauchen.»
«Ich danke dir», sagte Vallon. «Ich werde mich bemühen, sie in demselben Zustand zurückzubringen, in dem du sie mir übergeben hast.» Er wusste, dass die Rüstung nur wenig Schutz gegen Thorfinns Axt bot.
«Hast du über deine Taktik nachgedacht? Der Wikinger hat bei seiner Größe mindestens einen Fuß mehr Reichweite, wenn er mit der Waffe ausholt.»
Vallon kratzte sich den Nacken. «Ich werde keinen offenen Angriff versuchen. Ich habe vor, so lange ständig in Bewegung zu bleiben, bis er unaufmerksam wird und ich eine Lücke in seiner Deckung finde.»
«Achte auf diesem Boden besonders auf sicheren Tritt. Ein einziger Ausrutscher könnte das Ende bedeuten.»
«Drogo, das ist nicht mein erster Schwertkampf.»
«Ich wünschte, du hättest mir erlaubt, ihn selbst herauszufordern.»
«Ich habe deinen Mut nie angezweifelt. Nur kann ich nicht wissen, gegen wen du ihn einsetzt.»
Vallon wandte sich an seine Getreuen. «Wenn ich gewinne, versuchen wir, die Wikinger davon zu überzeugen, mich als Anführer anzuerkennen. Es wird wohl nicht allzu schwer werden, sie auf unsere Seite zu ziehen, nach allem, was wir auf der gemeinsamen Fahrt erlebt haben.»
«Und wenn es gegen Euch ausgeht», sagte Raul, «werde ich mich nicht Thorfinns Befehl unterstellen. Wayland sagt das Gleiche.»
«Natürlich nicht», sagte Vallon. «Halte deine Armbrust bereit und töte ihn, bevor er seinen Sieg ausrufen kann. Und Wayland sollte imstande sein, noch ein paar mehr von ihnen mit seinen Pfeilen aufzuspießen, bevor sie ihre Schwerter ziehen können.»
«Und Fulk und ich stehen mit Helgis Männern und den anderen Isländern bereit», sagte Drogo.
«Gut.»
Hero runzelte die Stirn. «Was soll dann der Kampf gegen Thorfinn überhaupt? Lasst ihn von Raul töten, sobald er auftaucht. Auf die Art könnt Ihr über den Verlauf der Auseinandersetzung bestimmen.»
Vallon lächelte. «Ich muss die Abmachung einhalten, auch wenn ich es mit einem Wilden zu tun habe. Und es gibt noch einen anderen Grund. Wenn ich gewinne, muss nur ein Mann sterben. Wenn wir alle Wikinger angreifen, werden ein paar von uns im Kampf getötet. Und wer weiß? Wir könnten auch verlieren.»
«Und wer übernimmt den Befehl, wenn Thorfinn Euch tötet?»
«Du, Hero. Mach mir keine Schande.»
Caitlin drängte sich vor und packte Vallon an den Handgelenken. Ihre Augen blitzten. «Räche Helgi.»
Vallon neigte den Kopf.
Dann trat Vater Hilbert vor ihn. Nachdem er Vallon gesegnet hatte, befahl er ihm, sich hinzuknien und seinen Frieden mit Gott zu machen. Doch Vallon blieb stehen und erklärte, er sei mit seinem Schöpfer im Reinen.
Flankiert von Wayland und Raul, ging Vallon zum Kampfplatz. Eisblumen blühten in den Pfützen, und Raureif lag über den Bäumen. Die Lichtung maß etwa fünfzig Schritt im Quadrat. Ein Sturm hatte sie in den Wald gerissen, und es lagen viele Bäume umher, die mitsamt dem Wurzelteller voll Erde umgestürzt waren. Durch den kalten Dunst sah Vallon, dass sich die Wikinger am gegenüberliegenden Ende der Lichtung aufgereiht hatten.
Er blieb stehen. «Hero, hilf mir, die Rüstung anzulegen. Ihr anderen lasst uns allein.»
Er zog das kalte Kettenhemd über den wattierten Waffenrock und schnallte den Schwertgürtel fester, damit er einen Teil des Rüstungsgewichts auffing. Er entschied, auf die Beinlinge der Kettenrüstung zu verzichten. Der Kampf würde sich vielleicht lange hinziehen, und Vallon musste so beweglich wie möglich bleiben, um Thorfinns Angriffen auszuweichen. Als er fertig war, schickte er Hero weg, hüllte sich in eine Decke und setzte sich auf einen der umgestürzten Bäume. Während er wartete, schärfte er sein Schwert mit einem Wetzstein und bewunderte in der zunehmenden Helligkeit die schimmernden Kanten der Klinge.
Die Dämmerung war einem grauen, fleckigen Tageslicht gewichen, als Thorfinn rülpsend aus seinem Zelt torkelte. Er ließ seine Kniehosen herunter und stützte sich mit einer Hand an dem Baum ab, gegen den er unendlich lange pisste. Als er fertig war, blinzelte er versoffen über die Lichtung. Sternhagelvoll, dachte Vallon. Dann erinnerte er sich an Thorfinns Schauspielerei auf dem Fluss.
«Hier drüben.»
Thorfinns trüber Blick fand Vallon.
«Konntest du nicht schlafen, Franke? Warst du die ganze Nacht auf?»
Vallon erhob sich. «Nur ein Narr lässt sich von seinen Sorgen um den Schlaf bringen. Wenn dann der Morgen kommt, ist er müde, und seine Probleme sind noch genauso groß wie am Tag zuvor.»
Thorfinn lachte. «Gesprochen wie ein Wikinger. Nun, deine Sorgen werden bald der Vergangenheit angehören. Bevor die Sonne diesen Nebel aufgelöst hat, spalte ich dich vom Kopf bis zum Arsch in zwei Hälften. Stirb tapfer, dann verdienst du dir vielleicht einen Platz in der Totenhalle der Krieger.»
Vallon schüttelte die Decke ab, zog die Kettenhaube über den Kopf, und legte den Helm an. Dann packte er seinen Schild und zog das Schwert aus der Scheide.
«Bis zum Tode.»
Vallon konnte schon an Thorfinns Art, vor ihm zu stehen und sein Schwert zu halten, sehen, dass er es mit einem gefährlichen Gegner zu tun hatte. Die meisten Männer, denen er in der Schlacht begegnet war, kämpften wie Helgi, indem sie ihre Schwerter schwenkten, als wären sie bloß Knüppel mit geschliffenen Kanten. Sie legten sich zu früh auf eine Kampfstellung fest, und weil sie ihre Deckung nicht aufgeben wollten, hielten sie ihre Schwerter zu nah am Körper, verminderten damit die Wucht ihrer Hiebe und setzten zugleich ihren Schwertarm den gegnerischen Angriffen aus.
Vallon vermutete, dass Thorfinn ohne Raffinesse kämpfte, aber seine schiere Größe und Kraft verlangten Respekt. Seine Ausbildung und sein Charakter machten Vallon zu einem offensiven Kämpfer. Der Angreifer hat immer einen Vorteil, weil er sich zuerst bewegt und damit seinen Gegner in die Verteidigung oder einen Gegenangriff zwingt. Ein begabter Offensivkämpfer agiert mit flüssigen Bewegungen, immer bereit, die Fehler seines Kontrahenten auszunutzen. Und ein guter Offensivkämpfer provoziert diese Fehler, auf die ein defensiver Kämpfer nur noch reagieren kann.
Gegen Thorfinn aber war Vallon in mehrerlei Hinsicht im Nachteil. Wie Drogo gesagt hatte, überragte ihn der Wikinger. Vallon war groß, Thorfinn jedoch war ein Riese. Seine Axt war wenigstens sechs Zoll länger als Vallons Schwert und drei- oder viermal schwerer. Wenn Vallon diese massive Klinge abwehrte, würde sie sein Schwert in Stücke hauen. Das Gleiche galt für Vallons Schild. Er war dazu gefertigt worden, einen Schwerthieb abzuwehren, keine Axt mit der Schlagkraft eines Vorschlaghammers. Deshalb konnte er nichts Besseres tun, als sich außerhalb von Thorfinns Reichweite zu halten, bis der Wikinger anfing, müde zu werden oder seine Deckung zu vernachlässigen. Vallon nahm an, dass Thorfinns Kämpfe selten lange dauerten. Sicher hatte er die meisten gewonnen, kaum dass sie begonnen hatten, weil sich seine Gegner vor Angst in die Hose machten. Ein Brüllen, ein Heranstürmen, ein Hieb mit der gewaltigen Axtklinge, und es war vorbei, ohne dass der verängstigte Kontrahent auch nur einen Schlag ausgeführt hatte.
Thorfinn kam auf ihn zu. Seine Kettenweste ließ seine Unterarme frei, und er trug seinen Helm unter dem linken Arm wie einen metallenen Totenkopf. Zwanzig Schritt vor Vallon blieb er stehen, und Vallon musterte sein Gesicht. Wässrig blaue Augen in einer blutrünstigen Miene, sandbraune Zähne und Bartstoppeln wie Kupferspäne. Keine Spur von Angst. Dann setzte er seinen Helm auf und verwandelte sich mit dieser einzigen Bewegung in einen Barbarengott.
Vallon hob sein Schwert bis über die rechte Schulter. Er wippte in den Knien und stellte sich in Position, die Beine schulterbreit auseinander, den rechten Fuß leicht vorgestellt, das Körpergewicht zentriert. Dann nahm er seinen Schild an den Riemen, stützte einen Teil seines Gewichts links an seinen Rippen ab und richtete ihn mit gesenktem Rand auf Thorfinn aus.
Thorfinn brüllte markerschütternd und rannte auf seine hüpfende Art auf Vallon zu. Vallon verlegte sein Gewicht auf den vorderen Fuß, sodass er sich schnell in jede Richtung bewegen konnte. Er sah Thorfinn seine Axt emporreißen, schwenkte ein Stück nach links und hieb auf den ungeschützten Arm des Wikingers ein. Sein Schlag ging um eine Elle daneben, während die Axt, die mit derselben brutalen Gewalt niederfuhr, die Helgi getötet hatte, Vallon nur um Haaresbreite verfehlte. Vallon sprang zur Seite und zog eine Grimasse. Das würde nicht einfach werden. Thorfinns Reichweite war so groß, dass Vallon die Deckung des Wikingers nicht bedrohen konnte, ohne sich selbst zumindest einem ungenau ausgeführten Schwung der Axt auszusetzen.
«Du hast die Axt gerochen, was? Nächstes Mal schmeckst du sie.»
Vallon wich einem Dutzend Angriffen aus, ohne einen ernsthaften Konter zu versuchen. Er konzentrierte sich voll darauf, der Axt zu entkommen. Er benutzte die umgestürzten Bäume als Deckung, duckte sich zwischen den Stämmen. Thorfinns Männer brüllten unzufrieden. Sie wollten einen blutigen Zusammenstoß zwischen zwei großen Kämpfern sehen; stattdessen aber war es, als würde ein Mann mit einem Hackebeil einem Hühnchen nachlaufen. Von Vallons Gefährten kam kein Laut.
Thorfinn zog die Lippen über den Zähnen zurück. «Du hast gesagt, du willst kämpfen.» Er stellte die Axt auf den Boden, legte die Hände um den Mund, und schrie: «Kämpf und stirb wie ein Krieger, oder ich hacke dir ein Glied nach dem anderen ab. Komm schon, du Weichling. Kämpfe!»
Vallon sparte sich den Atem für eine Erwiderung. Er führte einen Scheinangriff aus, zog sich zurück, wich aus, und malte mit seinen Schritten einen Zickzackpfad auf den überfrorenen Boden. Bis er endlich feststellte, dass das Gewicht von Thorfinns Axt ihren Tribut zu fordern begann, war auch Vallon außer Atem. Der Wikinger keuchte vor Anstrengung, wenn er seine Waffe anhob, und die Abstände zwischen den Hieben wurden länger. Die Axt war so schwer und lud sich bei jedem Schwung mit so viel Kraft auf, dass selbst ein so starker Mann wie Thorfinn einen Hieb kaum noch korrigieren konnte. Mit dieser Waffe wollte sich Thorfinn aufspielen, sie sollte seine gewaltigen Kräfte demonstrieren, und sie würde sein Tod sein.
Thorfinn führte den nächsten Angriff aus, gefolgt von einer schnellen hackenden Bewegung, die Vallon zwang, den Hieb mit seinem Schild abzufangen. Die Axt fuhr mit solcher Wucht auf den Eisenrand des Schildes, dass die Erschütterung beinahe Vallons Schulter ausrenkte und sein Arm vom Ellbogen bis zu den Fingerspitzen taub wurde. Er taumelte zurück und bewegte die Hand, um wieder Gefühl in die Finger zu bekommen.
Thorfinn setzte ihm mit heftigen Axtschwüngen nach. Zu schnell. Zu überstürzt. Vallon sprang aus der Reichweite des zischenden Halbkreises. Der Oberkörper des Wikingers drehte sich durch die Kraft seiner eigenen Schwungbewegung noch weiter herum. Vallon hatte diese Öffnung in der Deckung einen Moment früher geahnt, als sie erfolgte, und stieß sein Schwert in den Muskelberg auf Thorfinns Schulter. Die Schwertspitze durchdrang die Kettenweste, als wäre sie Weichkäse, und Vallon spürte, wie der Stahl über Knochen rutschte.
Im nächsten Augenblick lag er auf dem Rücken, niedergeworfen von einem Gegenschlag, der an seinem Helm abglitt und ihn halb betäubte. Blindlings rollte er zur Seite, sicher, dass das nächste, was er fühlen würde, der tödliche Hieb der Axt wäre. Doch der Hieb kam nicht, und es gelang ihm, taumelnd auf die Füße zu kommen und hinter einem der Baumstämme Deckung zu suchen.
Der Wikinger lachte heiser. «Du kämpfst wie ein Mädchen, Franke.» Und dann ahmte er ein paar schlaffe Schwerthiebe nach, die bei seinen Männern beklommenes Lachen auslösten.
Doch Thorfinn war verletzt. Er gab seine wilden Angriffe auf, senkte den Kopf wie ein Stierbulle und ging Vallon langsam nach. Vallon ließ sich von Thorfinn treiben und duckte sich zwischen die Baumstämme, wenn er ihm zu nah kam. Blut lief von Thorfinns Schulter seinen Arm herab. Das würde ihn weiter schwächen. Vallon rückte auf Thorfinn zu und setzte seine überlegenere Taktik ein, mit der er Angriffe vortäuschte, um sie dann doch nicht auszuführen.
Das Blut tropfte von Thorfinns Waffenhand und lief über den Schaft seiner Axt, sodass der Griff schlüpfrig wurde. Thorfinn packte den Schaft weiter vorn, verkürzte damit seinen Vorteil der Reichweite und halbierte die Kraft seiner Hiebe.
«Willst du jetzt lieber Anmachholz hacken?»
Beim nächsten Angriff hatte Vallon genügend Platz zum Parieren, und er schlug ein paar Splitter aus dem Schaft der Axt. Bevor Thorfinn zurückweichen konnte, hatte Vallon einen weiteren Keil aus dem Holz geschlagen. Thorfinn stieß seinen Schild gegen Vallons und holte mit der Axt niedrig aus, um sie hinter Vallons Fußknöchel einzuhaken. Vallon reagierte gerade noch schnell genug und nutzte den Druck, den die Schilde gegeneinander ausübten, um sich abzustoßen. Die schwingende Axt brachte Thorfinn aus dem Gleichgewicht. Wie ein Pfeil schoss Vallon vor, hakte die Parierstange seines Schwertes über den Rand von Thorfinns Schild, zog es nach unten, und dann, mit derselben Bewegung, ließ er das Schwert auf Thorfinns Kopf niederfahren.
Das Metall prallte mit hellem Klingen auf den Helm. Thorfinn hatte sich sofort wieder in der Gewalt, schwang seine Axt wie eine Sense und verfehlte Vallons Beine unter den Knien nur knapp. Wieder öffnete er dabei seine Deckung, und Vallon wollte einen Hieb gegen Thorfinns Waffenarm ausführen. Doch damit hatte der Wikinger gerechnet und sprang zurück, gab zum ersten Mal Raum auf. Vallon setzte nach, als Thorfinn zwischen zwei umgestürzte Baumstämme zurückwich. Als Thorfinn am Ende der Baumstämme angelangt war, warf er seinen Schild weg, packte die Axt mit beiden Händen und stürmte brüllend auf Vallon los.
Vallon wurde klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Die Baumstämme engten ihn ein, ließen kaum Platz, um mit dem Schwert auszuholen. Thorfinn griff an wie ein Berserker, er wollte die Entscheidung. Vallon konnte dem Angriff nicht ausweichen, und sein Schild war zu leicht, um ihn abzuwehren. Wie von Sinnen stürmte Thorfinn auf ihn zu und machte nicht einmal den Versuch, sich zu schützen. Vallon wusste, dass er ihm das Schwert durch den Körper stoßen konnte, aber vorher würde ihn der Wikinger in zwei Hälften spalten.
Der Axthieb kam, und Vallon sprang nach rechts zurück, dorthin, wo ihn Thorfinn seiner Berechnung nach am wenigsten erwartete. Aber er hatte ihn falsch eingeschätzt. Mit einer gewaltigen Anstrengung stoppte Thorfinn den Axtschwung, richtete die Waffe auf Vallon aus und holte zu einem weiten Halbkreis in mittlerer Höhe aus. Vallon hatte keine Zeit zurückzuweichen. Alles, was er tun konnte, war, seinen Bauch einzuziehen und sich wie eine Katze zurückzubiegen.
Er hörte ein leises Klicken. Sonst nichts, und dann fühlte er ein kaltes Brennen in seinem Magen. Thorfinn hatte einen halbkreisförmigen Hieb in Höhe seiner Körpermitte ausgeführt, und Vallon war zu unvorbereitet gewesen, um ihn abzuwehren. Er nutzte die Zeit, in der Thorfinn zum nächsten Schwung ausholte, um wieder ins freie Gelände zu kommen. Er sah kurz an sich herunter. Er hatte schon erlebt, dass Männer im Rausch der Schlacht weiterkämpften, obwohl ihnen die Därme aus dem Körper hingen. Was er jetzt sah, war schlimm genug. Thorfinn hatte sein Kettenhemd durchgehackt, sodass das untere Teil schlaff herunterhing, und der wattierte Waffenrock war blutgetränkt.
«Ich sehe deine Gedärme, Franke. Gleich erwürge ich dich damit.»
Thorfinns Männer jubelten und feuerten ihn an, den Kampf abzuschließen. Vallon gab vor, von dem Hieb geschwächt und entmutigt zu sein. Er tappte unbeholfen herum, setzte gerade genügend Kraft in seine unkoordinierten Bewegungen, um dem tödlichen Hieb zu entgehen. Thorfinns Gesichtsausdruck wechselte jedoch bald von Triumph zu Frustration. Jedes Mal, wenn er glaubte, der Gegner wäre ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, stolperte Vallon wieder aus seiner Reichweite. Er hinkte dabei, als sei ein Bein kürzer als das andere. Das Schwert lag unsicher in seiner Hand. Thorfinns Blick hellte sich wieder auf. In seiner Gier zu töten griff der Wikinger zu schnell an. Er rutschte kurz auf dem gefrorenen Boden, doch das genügte, um ihm die Axt ein paar Zoll aus dem festen Griff gleiten zu lassen. Vallon sprang vor und hieb dem Wikinger das Schwert in die rechte Hüfte.
«Du bist tot.»
Thorfinn löste eine Hand von der Axt und betastete die Wunde. Dann warf er den Kopf zurück.
Sie umkreisten einander, beide verwundet, und beiden war bewusst, dass sich der Kampf seinem Ende näherte. Thorfinn versuchte, dieses Ende mit seinem nächsten Angriff herbeizuführen. Zehn Fuß von Vallon entfernt schleuderte er seine Axt und ließ sie los. Vallon duckte sich, die Axt wirbelte über seinen Kopf und enthauptete beinahe einen der Wikinger, bevor sie vom Kampfplatz schlidderte und irgendwo im Unterholz verschwand.
Noch bevor Vallon seinen Vorteil nutzen konnte, hatte Thorfinn sein Schwert gezogen und lief los, um seinen Schild zu holen. Vallon setzte ihm nach. Er hatte kein Gefühl dafür, wie lange der Kampf schon dauerte. Die Sonne begann durch den Nebel zu blitzen, und Schmelzwasser tropfte von den Bäumen.
Jeder Schwertkampf hat seinen eigenen Rhythmus, doch es gibt nur acht Grundbewegungen. Es kommt darauf an, diese Bewegungen geschickt aneinanderzureihen. Zunächst muss der Gegner in Sicherheit gewiegt werden. Wenn er vorauszuwissen glaubt, welche Bewegung man als nächste macht, und sich schon halb entschieden hat, sie zu kontern, muss man die Richtung des Angriffs ändern. Es ist wie bei dem Spiel Schere, Stein, Papier, nur dass man um einen tödlichen Einsatz spielt und es wesentlich mehr Varianten gibt.
Vallon kämpfte nun mit ganzer Kraft, wehrte Hieb um Hieb ab. Die Klingen schlugen klirrend aneinander, rutschten aneinander ab, wurden gegeneinandergepresst. Thorfinns Schwert bildete mit seinem Klirren einen starken Kontrast zu dem schallenden Klingen von Vallons Waffe. Sie tanzten vor und zurück und immer wieder im Kreis, bis der Boden zertrampelt und schmierig war. Vallon ließ Thorfinn den Rhythmus vorgeben und wandte eine «Ansaugen» genannte Kampftechnik an, bei der die Bewegungen des Gegners gespiegelt werden.
Er trat zurück und ließ sein Schwert in die linke Hand wechseln, seinen Schild in die rechte.
«Wird dein Schwertarm langsam lahm?», keuchte Thorfinn.
«Im Gegenteil. Meine linke Hand ist stärker als die rechte.»
Dann führte er Angriffe auf alle Bereiche von Thorfinns Körper aus, auf seine Schultern, seine Beine, seine Arme. Der Wikinger konnte sich nur noch verteidigen, stolperte zurück, hielt seinen Schild und sein Schwert auf Armeslänge entfernt vor sich. Vallon versetzte ihm einen Hieb auf den Schwertarm, und mit dem nächsten Schlag schlitzte er ihm wie nebenbei den Oberschenkel auf. Vallons Blick war voller Konzentration, während er sich geschickt bewegte, Thorfinns starrende Augen dagegen begannen herumzuzucken wie bei einem in die Enge getriebenen Tier.
Der Wikinger holte zum nächsten Schlag aus und schwang seinen Schild herum, um ihn Vallon ins Gesicht zu rammen. Doch sein Hieb ging ins Leere. Vallon war ihm einen Schritt voraus und führte in der Zeit, in der man zweimal blinzelt, drei Schwertstöße aus. Mit dem letzten schlug er Thorfinn vier Finger von der Schwerthand. Die Waffe fiel zu Boden.
«Heb sie auf.»
Der Wikinger schleuderte seinen Schild auf Vallon und packte sein Schwert mit der Linken. Er taumelte unsicher, keuchte angestrengt, seine Brust hob und senkte sich, Speichel lief ihm aus dem Mund. Seine Männer waren ganz still geworden. Vallon hörte Caitlin rufen: «Töte ihn, töte ihn, töte ihn!»
Vallon führte einen Scheinangriff auf den Kopf aus, sodass Thorfinn unwillkürlich das Schwert hob. Sofort ließ er eine weitere Finte folgen, die den Wikinger auf die Zehenspitzen zwang. Und dann, als sich Thorfinn brüllend nach vorn warf, um Vallon in eine tödliche Umarmung zu schließen, stemmte er den rechten Fuß in die Erde und rammte seine Schwertspitze durch Kettenrüstung und Muskeln und Knochen, bis die Parierstange auf Thorfinns Brust auflag. Wirbelnd flog dem Wikinger das Schwert aus der Hand. Vallon spürte, wie sein Schwert von dem Gewicht seines Gegners nach unten gezogen wurde. Er stemmte einen Fuß gegen Thorfinns Hüfte und zog die Klinge heraus.
Thorfinn sank zusammen und hob langsam den Kopf. Ein Blutwurm kroch aus seinem Mund. Mit einer Hand tastete er hinter sich herum. Rötlicher Schaum trat auf seine Lippen. «Mach ein Ende, Franke.»
Vallon trat einen Schritt vor und hob sein Schwert. In demselben Moment zog Thorfinn sein Skramasax und sprang damit auf, nur um festzustellen, dass sein Feind verschwunden war. Er sah sich noch blinzelnd um, als Vallon ihm von hinten den Kopf abschlug. Thorfinns Körper brach in die Knie, zwei Blutfontänen schossen aus seinem Hals. Seine Hände fingerten auf dem Boden herum, als wolle er aufstehen. Vallon stieß ihn mit einem Fußtritt um. Thorfinns Hacken trommelten auf den Boden, und dann hörte er auf, sich zu bewegen.
Die Wikinger und Vallons Leute hasteten ein paar Schritte vor und blieben dann wieder stehen. Vallon stand zwischen den Fronten.
Raul hob seine Armbrust. «Ich erschieße jeden Mistkerl, der sich rührt.»
Vallon ging auf die Wikinger zu. In seinen Stiefeln schmatzte Blut. Er hob sein Schwert. «Thorfinn ist gestorben, wie er gelebt hat. Tapfer. Die Walküren werden ihn in der Schildhalle willkommen heißen, damit er seinen Platz unter all den anderen Helden einnimmt.» Vallon deutete mit der Schwertspitze auf die Männer. «Thorfinn hat geschworen, dass ihr mich als Anführer anerkennt, wenn ich ihn besiege. Brecht diesen Eid, und ich schicke euch in die Hölle, wo die Wände aus Schlangenleibern gewebt sind.»
«Wenn wir uns Euch anschließen, wollen wir einen Anteil an Eurem Silber.»
Der Sprecher war der Truppenführer, der mit Thorfinn auf dem Felsen im Fluss gewesen war. Er hieß Wulfstan.
«Ihr habt nichts getan, um es euch zu verdienen. Verpflegung ist das Einzige, was ich euch gebe, und auch die bekommt ihr nicht, solange ihr die Gefangenen nicht freigelassen habt.»
«Die Sklaven sind das einzig Wertvolle, was wir haben.»
«Wenn ihr sie behalten wollt, müsst ihr mich töten.»
Drogo zog ihn am Arm. «Du bist nicht imstande, weiterzukämpfen. Überlass das mir und Fulk.»
«Ich werde nicht kämpfen!», rief Arne. Seine Gefährten scharten sich um ihn. «Was hat uns Thorfinn gebracht? Nichts als Mühen und Hunger. Wir sind besser dran, wenn wir uns dem Befehl des Franken unterstellen. Ihr habt gehört, wie er seine Feinde überlistet und in den eisigen Ländern Reichtümer gesammelt hat.»
Vallon fühlte sich krank und schwach. Er fing Heros flehenden Blick auf, bevor er sich wieder an die Wikinger wandte. «Ihr habt bis zum Sonnenuntergang Zeit, euch zu entscheiden.»
Mit unsicherem Schritt und nach vor gekrümmt ging Vallon vom Kampfplatz. Blut drückte sich durch die Nähte seiner Stiefel. Hero und Richard wollten ihn stützen, doch er winkte sie weg. «Ich kann sie nicht sehen lassen, wie schwach ich bin.»
Er kam an seinem Schlafplatz an und sank zu Boden. «Die Schmerzen sind nicht besonders stark. Vermutlich sieht es schlimmer aus, als es ist.»
Hero nahm die Situation in die Hand. «Ziehen wir Euch das Kettenhemd aus.»
Zusammen mit Richard zog er Vallon das aufgeschlitzte Kettenhemd über den Kopf und befreite ihn von dem blutdurchtränkten Waffenrock. Dann hob Hero Vallons bluttriefenden Kittel an. Thorfinns Axt hatte eine Wunde von neun Zoll Länge in die Bauchdecke geschlagen, sodass sich Eingeweide durch die Öffnung vorwölbten. Hero prüfte die Tiefe der Wunde. Er verzog das Gesicht.
«Schlimm?»
«Es könnte schlimmer sein. Es sind keine wichtigen Blutadern verletzt. Die Klinge hat Euren Dickdarm angekratzt, ihn aber nicht durchschnitten. Einen halben Zoll tiefer, und wir würden Euer Leichentuch vorbereiten.»
«Lass mich sehen», sagte Vallon. Mit Heros Unterstützung setzte er sich auf und begutachtete die graue Darmschlange mit einem schiefen Lächeln. «Es ist ziemlich ernüchternd, die eigenen Eingeweide zu sehen.» Er ließ sich zurückfallen.
«Ich muss die Wunde reinigen. Richard, hol den Kessel.»
Moskitos folgten in Schwärmen dem Blutgeruch und ließen sich schneller auf der Wunde nieder, als Hero sie reinigen konnte. Er wischte sich die Stirn an der Schulter ab.
«Licht und ein paar Räucherfeuer.»
«Wisch es einfach ab und näh es zu», sagte Vallon.
Hero spuckte ein Moskito aus. «Da sind viele Fremdkörper in der Wunde. Lasst es mich auf meine Art machen.»
Vallon versetzte ihm einen Klaps und schloss die Augen.
Die anderen zündeten zwei Räucherfeuer an, und Hero zupfte mit der Pinzette Metallfragmente und Stofffasern, Rindenstückchen und Kiefernnadeln aus der Wunde. «Richard, streu ein bisschen Schwefel ins Feuer, um die Luft zu reinigen.»
Vallon hustete, als er den Gestank nach faulen Eiern einatmete. «Hero, deine Heilungsmethoden sind ja schlimmer als die Verletzung.»
Die Schwefeldämpfe töteten die Moskitos zu Tausenden. Die toten Insekten segelten aus der Luft herunter, und Hero musste immer wieder einige aus der Wunde sammeln. Dann nahm er eine Flasche aus seinem Medizinkasten.
«Was ist das?»
«Starker Wein, der mit venezianischem Terpentin und Balsamöl versetzt ist. Er wirkt gegen Wundfäule.»
Vallon zuckte vor den flüchtigen Dämpfen zurück.
«Das trinke ich nicht. Es riecht wie eine Flüssigkeit zum Einbalsamieren von Leichen.»
«Das ist für den Wundverband. Es wird ein bisschen brennen.»
Hero träufelte ein wenig von dem Desinfektionsmittel in einen Becher, tauchte einen Pinsel mit Eichkatzenborsten hinein und betupfte damit die Wunde. Vallon keuchte auf, als sich die Mixtur in sein rohes Fleisch brannte. Hero benetzte die Wunde und die Haut in ihrem Umfeld. «Besser kann ich die Stelle nicht reinigen. Und jetzt muss ich die Wunde schließen. Das wird weh tun. Trinkt lieber ein bisschen von dem Schlafmittel.»
«Spar es für jemanden auf, der schwerer verletzt ist als ich. Es ist ja nur eine Fleischwunde.»
«Wollt Ihr den Helden spielen?»
«Das ist nicht meine erste Verwundung. Gib mir einen Stock, auf den ich beißen kann, und fang an.»
Raul wusste, was er zu tun hatte. Er schnitt einen Ast mit dem richtigen Durchmesser zurecht, gab ihn Vallon, und packte ihn an den Armen. «Wayland, du hältst ein Bein fest, Drogo, du nimmst das andere.»
Hero fädelte einen Faden aus Schafsdarm in die Nadel ein. Für das Zusammenklemmen der Wundränder benutzte er kleine Klammern aus seinem Kasten. Seine Hand zitterte, als er sich auf den ersten Nahtstich vorbereitete. «Das habe ich noch nie gemacht. Jedenfalls nicht bei einem lebenden Menschen.»
«Gib mir das Ding», sagte Wayland.
Raul grinste Vallon an. «Mit Wayland fahrt Ihr gut. Ich hab ihn mal den Bauch seines Hundes zusammennähen sehen. Die Naht war so fein, wie man es sich nur wünschen kann.»
«Das ist ja beruhigend.»
«Wasch dir die Hände», sagte Hero zu Wayland. «Und schrubb sie richtig.»
Wayland wusch sich die Finger, und Hero ließ ihn sich die Hände noch mit Desinfektionsmittel abspülen. «Die Stiche sollen einen Fingerbreit auseinanderliegen. Dann kann das Wundsekret abfließen.»
Wayland sah Vallon an. «Bereit?»
Vallon biss auf den Stock.
Wayland steckte die Nadel in den Muskellappen, zog sie mit dem Faden durch und stach sie durch den gegenüberliegenden Wundrand. Vallons Unterleib verkrampfte sich, und die Sehnen an seinem Hals traten hervor. Seine Stirn war schweißgebadet. Wayland beendete den ersten Nahtstich und sah ihn an.
«Mach weiter», sagte Raul.
Einundzwanzig Stiche waren notwendig, um die Wunde zu vernähen. Vallon holte keuchend Luft, drehte den Kopf hin und her, krallte sich mit den Fingern in den Boden, doch er verlangte keine Pause, bis die Operation beendet war.
«Fertig», sagte Hero.
Vallon spie den Stock aus, beugte sich zur Seite und würgte. Tränen liefen aus seinen Augen, sein Gesicht war beinahe schwarz. Japsend wie eine Frau in den Wehen richtete er sich auf, starrte auf seinen Nabel, schrie auf wie ein Kind und fiel zurück.
Hero legte eine Torfmull-Packung auf die Naht und bandagierte sie mit Leinenstreifen. «Ihr dürft Euch nicht bewegen, bis sich die Wunde verschließt. Und keine feste Nahrung, bevor ich es erlaubt habe.»
Vallons Lachen endete mit einem Schmerzenslaut. «Sehe ich so aus, als wäre ich hungrig oder voller Tatendrang?» Dann wich das Blut aus seinem Gesicht, und seine Lider begannen zu flattern. «Ich glaube, ich werde ohnmächtig.»
Als Vallon im Zwielicht wieder erwachte, saß Hero neben ihm.
«Wie fühlt Ihr Euch?»
«Schlecht. Krank. Als hätte mich ein Pferd in den Bauch getreten. Durstig.»
Hero gab ihm etwas Wasser. «Die Wikinger haben Eure Bedingungen angenommen.»
Vallon hörte fernes Gebrüll. Er wandte den Kopf und sah, dass sich die Bäume schwarz vor einem apokalyptischen Glühen abhoben.
«Das ist der Scheiterhaufen, auf dem Thorfinn verbrannt wird», sagte Hero.
Vallon hob die Hand.
«Ihr dürft Euch nicht bewegen.»
«Hilf mir, mich aufzusetzen.»
Die Wikinger hatten einen Scheiterhaufen von der Größe eines Hügelgrabs aufgebaut und ihren toten Anführer daraufgelegt. Gerade hatten die hoch auflodernden Flammen ihre Kraft voll entfaltet und brannten so wild, dass die Bäume um das Feuer im Aufwind schwankten. Funkensäulen schossen in den Himmel. Vallon beschirmte seine Augen mit der Hand. Als er seinen Blick konzentriert auf das Glutherz des Scheiterhaufens richtete, sah er den verkohlten Körper Thorfinn Wolfsatems, des letzten Wikingers.