158087.fb2 Die Schatzh?hle - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 36

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»Die Hunde stecken dort. Fangt sie oder krepiert selbst!« schrie Abu Sef.

Er war nicht feige. Als erster stürmte er zum Wald hinüber.

Und seine Leute folgten ihm.

Schon nach kurzer Zeit stießen sie ein Triumphgeheul aus. Dann brachten sie Tscham angeschleppt.Abu Sef stellte sich mit gezücktem Messer vor ihn.

»Du Hund, du stinkende Kröte, ich werde dir die Haut bei lebendigem Leib abziehen! Wo sind die anderen?«

Tschams Augen blitzten. Statt einer Antwort spuckte er dem Araber ins Gesicht. Der war seiner Sinne nicht mehr mächtig. Er stürzte sich auf den jungen Radscha und schlug ihm die Fäuste ins Gesicht. Dann trat er mit den Füßen auf dem am Boden Liegenden herum. Wieder zog er seine Pistole und drückte ab.

Aber es machte nur knack. Er hatte sie noch nicht wieder geladen.

»Sayd«, meinte einer, »am besten wäre es, wenn wir ihn leben ließen. Wir könnten ihn als Geißel mitnehmen. Wenn wir noch einmal angegriffen werden, stößt du ihm das Messer ins Herz. Aber sie werden es nicht darauf ankommen lassen.«

Abu Sefs Miene erhellte sich.

»Allah hat dir einen gesunden Verstand verliehen. So machen wir es.«

Seine Laune wurde geradezu strahlend, als zwei seiner Leute auch noch das in nicht weiter Entfernung angebundene Pferd Tschams fanden. Er schwang sich auch sofort in den Sattel.

36

Nachdem Michel und Ojo die beiden Treiber angeschossen hatten, meinte Michel:

»Einer von uns muß bei den Burschen bleiben. Die anderen reiten zu unseren Trägern, um sie in das Dorf zu Ugawambi zu bringen. Sie sollen dort ein Lager vorbereiten und auf uns warten. Wir müssen die Schwarzen befreien, bevor sie aus der Urwaldregion heraus sind. Später wird die Gegend vielleicht belebter, und wir hätten alle gegen uns; denn keiner würde begreifen, daß die Neger Menschen sind.«

»Wer von uns soll denn am Feind bleiben?« fragte Tscham.

»Ich«, erwiderte Michel. »Ihr werdet den Weg schon finden. Ihr könnt weiter hinten einfach wieder auf die Lavastraße stoßen. Dann ist er nicht zu verfehlen.«

»Willst du mir einen Gefallen tun?« fragte Tscham.

»Gern«, antwortete Michel.

»Du hast schon so viel für uns getan. Ich konnte dir nur einmal beweisen, daß ich Mut besitze.

Darf ich hier bleiben, um die Jäger zu beobachten?«

Michel überlegte.

»Gut, dann bleibt ihr beide. Ich reite allein zurück. Aber greift sie auf keinen Fall an, solange ich nicht da bin !«

Ojo war einverstanden. Und Tscham freute sich. Das Wissen um die Nähe der wütenden Sklavenjäger verursachte ein prickelndes Gefühl in ihm.

Michel ritt fort.

Ojo und Tscham blieben an der Meute.

»Sie scheinen keine Pause machen zu wollen«, meinte Ojo, als Mitternacht vorbei war. »Sind grausame Burschen!«

Tscham hatte verstanden und sagte :

»Sí.«

Als Abu Sef dann bei Tagwerden halten ließ, gähnte der Riese ein paarmal herzhaft.

»Müde?« fragte Tscham.

»Santa Maria, wie eine Katze, wenn sie hundert Mäuse gefangen hat! Nur nicht so satt.«

Tscham hatte zwar nur die Hälfte verstanden, machte aber die Geste des Schlafens und radebrechte :

»Du schlafen, Diaz. Ich nicht müde. Ich — ich —«.

Er konnte nicht weiter.

Ojo war erfreut über den Vorschlag und antwortete:

»Bueno, ich haue mich eine Stunde aufs Ohr. Wenn die Burschen aufbrechen, weckt Ihr mich!«

Ojo nahm sein Pferd und drang ziemlich weit in den Wald ein. Der Lärm bei der Karawane war ihm zu laut. Als Abu Sefs Schüsse aufbellten, war er schon längst sanft entschlummert und träumte von einem Gasthaus, in dem die Weinbecher größer waren als der Wirt, der sie füllte.

Tscham lag ganz vorn am Waldrand. Mit wachen Augen betrachtete er alles.

»Schufte«, zischte er durch die Lippen, als er sah, wie die vier Neger, die die Verwundeten transportiert hatten, zusammenbrachen. Als dann Abu Sef gar zwei von ihnen erschoß, war es um seine Selbstbeherrschung geschehen. Er riß das Gewehr an die Wange. Der Pfeifer hatte ja verboten, zu töten. Und so zielte er nach den Beinen Abu Sefs.

Vielleicht war das Licht noch zu schwach, vielleicht war er aufgeregt. Der Schuß jedenfalls verfehlte sein Ziel.

Und dann ging alles so schnell, daß er erst wieder richtig zur Besinnung kam, als ihm Abu Sef mit den Fäusten ins Gesicht schlug.

37

Es war später Nachmittag, als der Pfeifer von seinem selbstgestellten Auftrag zurückkam.

Dort, wo die Sklavenhändler Tscham überwältigt hatten, war das dichte Gestrüpp niedergetrampelt. Der Waldrand hatte keinen ausgesprochenen Urwaldcharakter. Michel, der die größte Strecke auf der Lavastraße zurückgelegt hatte, hielt sein Pferd an.

Aufmerksam untersuchte er das Waldbodenstück, wo alles niedergetreten war. Der Regen hatte gänzlich aufgehört. Die Sonne stach mit doppelter Kraft, obwohl der Mittag längst vorbei war.

Von der Kampf stelle führten die Spuren direkt auf die Schneise. Auf dem harten Gestein waren sie nicht mehr zu erkennen.

Michel ahnte sofort, daß hier Schlimmes geschehen war. Dennoch machte er sich daran, einen weiteren Umkreis abzusuchen. Und so traf er auf den Fleck, an dem sich Ojo und Tscham getrennt hatten. Eine Fährte lief zum Kampfplatz, die andere waldeinwärts.

Der Pfeifer brauchte ihr nicht lange zu folgen, als er plötzlich wohlbekannte Schnarchtöne vernahm. Er stutzte. Dann stahl sich ein Lächeln auf seine Züge.

Es schien also doch nichts Ernstliches vorgefallen zu sein. Aber da war die Spur des anderen.

War sie vielleicht erst nachträglich entstanden? Oder war Tscham auf einem anderen Weg hierher zurückgekehrt?