158087.fb2 Die Schatzh?hle - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 40

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Tatsächlich, er hatte die Umrisse von zwei huschenden Gestalten erkannt. Sie verhielten in der Bewegung und lauschten. Dann huschten sie weiter.

Ojo legte an und visierte.

Nur jetzt keinen Fehlschuß tun, dachte er.

Aber das Ziel war schlecht. Der Mond hatte seine Leuchtkraft verloren.

Ojo atmete ganz langsam und ruhig. Die schwere Muskete lag wie ein Spielzeug still in seinen mächtigen Händen.

Dann setzte er sie vorsichtig, ganz vorsichtig, ohne das geringste Geräusch zu machen, wieder ab und — lachte vor sich hin.

Die beiden kamen direkt auf ihn zu. Als sie ihn fast erreicht hatten, schnellte er vor ihnen auf, und ehe sie noch ahnten, was ihnen bevorstand, verspürten sie einendumpfen Schlag gegen die Köpfe und sanken ins Reich der Träume. Im Handumdrehen waren sie gefesselt.

»Was ist da los?« fragte Tscham erschrocken, als plötzlich Ojos dröhnender Baß in einer weithinschallenden Lachsalve erklang. »Er wird doch nicht auf einmal übergeschnappt sein?«

Die am Boden liegenden Verwundeten horchten ebenfalls auf. Das Gelächter klang schaurig in ihren Ohren. Viele überlief es kalt.

»Qué hay?« rief Michel, »was ist los?«

»Ich habe sie, Señor Doktor«, kam die Antwort.

»Wen?«

»Die beiden, die noch fehlten.«

»Dann komm herüber und bring sie mit.«

»Sí, sí.«

Die Araber rissen die Augen auf, als sie die bärtige Riesengestalt des Spaniers erkannten. Aber der Atem stockte ihnen, als sie sahen, wie er zwei durchaus passable Männer triumphierend über dem Kopf schwang.

Für abergläubische Gemüter war es auch ein furchterregender Anblick.

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Sie legten die Gefangenen alle in eine Reihe und banden ihnen die Hände auf den Rücken.

Laufen konnten sie ohnehin nicht; denn irgendwo hatte jeder eine tüchtige Wunde am Bein.

Unogi flüsterte seinem Vordermann zu:

»Das sind sehr mutige Männer !«

»Vor allem aber gewalttätig! Wir werden es bei ihnen noch schwerer haben als bei Abu Sef.«

Sie schwiegen betrübt.

»Ob sie vielleicht auch selbst einige von uns behalten, vielleicht die Kräftigsten?«

Es war der leise Schimmer einer Hoffnung, der Unogi diesen Gedanken eingab.

»Das glaube ich nicht«, sagte der andere. »Wozu könnten sie uns brauchen?«

»Es gibt viele Neger an der Küste, die keine Sklaven sind. Wenigstens erzählte das der Häuptling.«

»Unogi hat recht. Ich habe auch davon gehört. Aber die freien sind entweder selbst Sklavenjäger oder Führer. Ich möchte keines von beidem sein.«

»Immer noch besser als Sklavenarbeit! Wer weiß, wohin sie uns verkaufen werden!«

»Es muß ein fernes Land sein. Sie verladen uns auf ihre großen, schwimmenden Häuser!«

»So werde ich die kleine Zapa nie mehr wiedersehen! Und sie war doch so tapfer! Ob sie tot ist?

Erstickt? Ich hätte bei ihr bleiben sollen!«

»Dann wärst du auch erstickt!«

»Ja, aber zusammen mit ihr! Sie war sehr mutig. Sie hielt länger aus als ich. Sie wollte mich nicht hinauslassen. Und sie hatte recht. Aber wer denkt schon an die Folgen, wenn er im dicksten Qualm liegt?«

Sie schwiegen.

Nach geraumer Zeit stieß der Vordermann Unogi mit dem Fuß an.

»Sieh da, sie kommen, um uns zu besichtigen!«

»Sie werden nachsehen wollen, ob sie einen guten Fang gemacht haben. Ist der nicht fürchterlich, der mit den vielen Haaren im Gesicht? Seine Augen funkeln wie die einer Raubkatze !«

Ojo, Michel und Tscham gingen von Leiter zu Leiter.

»Wie wollt Ihr Euch mit ihnen verständigen, Señor Doktor?«

»Ich habe mir von Ugawambi einige Worte beibringen lassen.«

Um diese Tatsache zu demonstrieren, bückte er sich zu den Negern und fragte auf Kisuaheli :

»Wer von euch heißt Unogi?«

Die traurigen Augen der Schwarzen sahen ihn scheu an. Aber einer antwortete:

»Unogi liegt weiter hinten.«

Soviel von der Sprache verstand aber Michel nicht. Unentschlossen betrachtete er den Sprecher.

Dann wandte er sich an Ojo :

»Befreie den, der eben geantwortet hat. Er soll uns zu Unogi bringen.«

»Wer ist das, Unogi?«