158087.fb2 Die Schatzh?hle - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 51

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»Ich verpfände mein Leben für die Wahrheit meiner Worte!«

Schweigen. Dann sagte nach einer Weile der König : »Wenn diese Menschen Donner und Blitz machen können, sind sie mächtiger als wir. Glaubst du, daß sie mächtiger sind?«

»Ja. Es wird ein hohes Maß an Tapferkeit dazu gehören, gegen sie anzukämpfen. Unsere Krieger müssen äußersten Mut aufbringen.«

»Deine Worte klingen, als zweifeltest du trotz allem Mut an unserem Sieg!«

Maradsche blickte zur Erde. Doch dann sah er den König offen an.

»Ja. Ich zweifle daran. Und du würdest genauso denken wie ich, wenn du sie gesehen hättest.«

»Ich glaube es. Du kannst in dein Haus gehen, um dich auszuruhen; aber sprich noch nicht über deine Erlebnisse.« »Nein.«

»Marschieren sie auf die Stadt zu?« »Ja. Sie sind in der großen Schneise. Morgen werden sie an die Hecke kommen.«

»Du hast mir noch nicht erzählt, ob sie wirklich auf Zebras sitzen.« Maradscha bejahte eifrig.

»Ja. Nur sind sie nicht gestreift, sondern haben ein glattes, braunes Fell. Außerdem gehorchen sie aufs Wort und scheinen, trotzdem sie größer sind, nicht angriff slustig zu sein.«

Der König erhob sich und schlug seinem Läufer auf die Schulter. Dann ging er, und auch Maradsche verließ den Palast.

50

Wieder war ein Tag vergangen. Und wieder machten die Bantu Rast.

Während des Tages hatten sie noch einige Male die schneebedeckte Spitze des Kilimandscharo zu Gesicht bekommen. Nun senkte sich die Dunkelheit wieder über das Land.

»Warum können wir hier nicht bleiben und uns eine neue Wohnstätte bauen?« fragte Baluba den Pfeifer. »Die Wiesen sind saftig, der Bach ist klar. Es ist ein lieblicher Platz, zu dem du uns geführt hast.«

»Es gibt andere Menschen hier, deren Erlaubnis ihr haben müßt, wenn ihr hier wohnen wollt.

Solange ihr die nicht habt, seid ihr vor Feinden nicht sicher«, übersetzte Ugawambi und machte sich schon einen Plan, wie er die Sklavenhändler auch bis zum »Berg der bösen Geister« führen könnte.

»Abu Sef wird uns hier nicht finden«, ließ Baluba sagen.

Michel nickte mit ernstem Gesicht und sagte zu Ugawambi :

»Erzähle ihm, daß ich mit den Einwohnern dieses Gebietes einen festen Vertrag abschließen werde, damit sie alle gegen die Sklavenjäger zusammenstehen. Wenn hier Tausende ein festes Reich gründen, so können Abu Sef und seine Genossen nicht viel ausrichten.«

Ugawambi übersetzte eifrig, grinste aber bei den letzten Worten unverschämt.

»Und dann«, fuhr Michel fort, »sage ihm auch, daß ich dich und die Träger allen Einwohnern dieses Gebietes zeigen werde, damit sie euch sofort erkennen und töten, wenn ihr wiederkommen solltet.«

»U — u — u«, ächzte der Lange und rollte entsetzt die Augen.

»Übersetze«, fuhr ihn Michel an.

Stockend kam das Gesagte auf Kisuaheli von seinen Lippen.

Baluba lachte zufrieden vor sich hin. Er gönnte dem hochnäsigen Kerl diese Lektion von ganzem Herzen.

Michel und der Häuptling trennten sich und begaben sich zur Ruhe.

Als der neue Tag anbrach, ging es weiter.

Gegen Mittag gab es an der Spitze auf einmal Geschrei. Die vordersten hatten einen Heerschwarm nackter, aber bewaffneter Gestalten entdeckt. Schreiend gaben sie die Nachricht nach hinten.

»Sichert nach den Seiten«, rief Michel Ojo und Tscham zu und galoppierte nach vorn.

Ojo und der Radscha nahmen die Büchsen hoch, um jederzeit schußbereit zu sein.

»Wenn sie von den Bergen kommen«, sagte der große Spanier, »sitzen wir in der Falle! Dann können wir unser letztes Gebet beten!«

Michel hatte Krieger vor Augen. Um Einzelheiten unterscheiden zu können, griff er zum Fernrohr. Die Eingeborenen waren noch tausend Meter entfernt.

Michel sah, daß sie in geschlossener Schlachtordnung wie eine griechische Phalanx vorrückten.

Es war ein Bild wie aus dem Geschichtsbuch. So mochten die Punier mit Hannibal marschiert sein.

Der Pfeifer vergaß die Gefahr und starrte fasziniert auf das Schauspiel. Die vorderen Reihen trugen ovale Schilde, die gleichmäßig mit weißem Fell besetzt waren. In der Hüfte hatten sie die Lanzen eingelegt.

Es waren mindestens dreitausend Mann.

Entweder — oder, dachte der Pfeifer. Er steckte das Fernrohr weg, umklammerte seine Büchse fester und ritt in voller Karriere auf die Mitte der Phalanx zu.

Tausende von Augenpaaren sahen ihn erwartungsvoll an. Immer wieder streiften ihre Blicke das Pferd, auf dem der Mann saß. Es war größer als ein Zebra.

Michel hob die Hand und sagte auf deutsch:

»Na, ihr ollen Krieger, ihr werdet euch einen Schnupfen holen, wenn ihr so nackt bei diesem Wetter herumlauft!«

Er hätte auch etwas anders sagen können; denn es war nicht anzunehmen, daß ihn jemand verstand. Aber Reden baut Brücken. Es ist nicht so bedrohlich wie das Schweigen.

Die Wadschagga schienen die Worte als Begrüßung aufzufassen, was Michel nur recht sein konnte. Ihre vorderste Reihe teilte sich jetzt in der Mitte, und der einzige bekleidete Mann, den es in diesem Heerhaufen gab, trat durch die Lücke nach vorn.

»Aha, der General!« sagte Michel. »Bist ein vernünftiger Kerl, Alter, daß du dir etwas angezogen hast.«

Aradman nickte und sagte etwas in seiner Sprache. Michel horchte auf den Klang. Er vermeinte sogar, etwas zu verstehen. Es hörte sich jedenfalls auch nicht viel anders an, als wenn seine Neger sprachen.

Er kramte einige Brocken Kisuaheli hervor, die er mittlerweile gelernt hatte.

»Wir kommen weit vom Meer«, sagte er langsam.

Jetzt spitzte Aradman die Ohren. »Kommen« und »Meer« hatte er verstanden.

»Wir Freund. — Wollen nicht Krieg. — Immer nur Friede.«

Aradman klatschte in die Hände und fragte etwas.