158093.fb2 Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 13

Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 13

XIII Westwind

Inch schaute zu den Marssegeln auf, als Spritzwasser durch die Wanten trieb wie zerfetzte Banner. Der Rumpf ächzte unter der Belastung.

Doch der Lärm täuschte ihn nicht über die Tatsache hinweg, daß sie nur langsam vorankamen. Wenn der Wind nicht zu ihren Gunsten umsprang — er verbannte die Folgerung aus seinen Gedanken.

«Einen Strich mehr nach Luv, Mr. Savill.»

Er hörte die erstickten Rufe, als seine Männer sich abmühten, dem Befehl Folge zu leisten. Er konnte noch nicht wagen abzufallen, damit mußte er bis zum letzten Augenblick warten, wenn Manövrierfähigkeit am wichtigsten war. Der Zweite Offizier stand oben im Krähennest und beobachtete die näherkommenden Schiffe, was ihm bei dem hartnäckigen Nebel nicht leicht fallen mußte. Das Land lag nur fünf Meilen querab, war aber trotzdem unsichtbar. Binnen einer Stunde hatte sich die See von Haifischblau zu Zinngrau verfärbt und zu zornigen Kämmen aufgetürmt, die vom Wind, der mit gespenstischem Geheul durchs Rigg fuhr, zerfetzt wurden.

Savill kam auf dem schiefen Deck herangetaumelt, Wasser troff ihm von Gesicht und Brust.»Schiff ist klar zum Gefecht, Sir!»

Inch biß sich auf die Lippen. Sie konnten es nicht wagen, die Leepforten des unteren Batteriedecks zu öffnen, da es sonst binnen weniger Minuten überflutet sein würde. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, daß es den drei französischen Schiffen auch nicht anders erging. Drei gegen drei. Die Chancen standen nicht übel. Ob der Feind versuchte, einem Gefecht auszuweichen? Unwahrscheinlich, entschied Inch. Wenn die Franzosen tatsächlich aufs offene Meer zuhielten, würde Helicon mit dem Geschwader wenden, um bei der Verfolgung den Wind besser zu nutzen. Nein, wahrscheinlicher war, daß der französische Admiral weiter auf diesem Bug blieb, da er ihm den Windvorteil bot.

Inch musterte sein Schiff. Back und Poop waren von überflüssigem Gerät befreit, Schutznetze über den Seitendecks aufgeriggt, die Waffenschränke am Großmast geöffnet. Die Stückmannschaften hatten die Oberkörper entblößt, hockten naß von Gischt um ihre Kanonen oder lauschten den Stückführern. Hinter ihnen bewegten sich rastlos die Offiziere und paßten sich balancierend der Schräglage des Decks an, wenn die Helicon durch ein Wellental oder einen Brecher pflügte.

«Gefechtsflagge hissen, Mr. Savill. «Er sah sich nach dem Offizier der Seesoldaten um.»Ah, Major, und Ihre Pfeifer sollen zum Tanz aufspielen.»

Und so hielt Helicon, dicht gefolgt von Dispatch, auf die fernen Schiffe zu. Die kleinen Pfeifer der Royal Marines stampften an Deck auf und ab, spielten einen Marsch nach dem anderen und konnten sich manchmal kaum auf den Beinen halten.

Inch sah, daß seine Besatzung die Miniaturparade grinsend betrachtete. Gut, das lenkte sie von dem Unvermeidlichen ab. Hier und dort starrte ein Mann durch die Netze oder übers Schanzkleid und suchte nach dem Feind. Vermutlich neue Matrosen, dachte er. Oder Leute, die das schon allzu oft erlebt hatten.

Er schaute zu seinem Ersten Offizier hinüber. Ein guter, zuverlässiger Mann, der bei der Mannschaft beliebt war. Das kam bei einem Ersten nicht oft vor.

Wieder erscholl der Ruf des Ausguckpostens.

«Himmel, der hat heut' aber viel zu sagen«, bemerkte Savill. Einige Männer in seiner Nähe lachten.

Doch das Lachen verging ihnen, als der Leutnant oben fortfuhr:»Das erste Schiff ist ein Dreidecker, Sir.»

«Signal an Dispatch und Icarus: Kiellinie bilden!»

Nach einer Weile senkte der Signalgast sein Fernrohr.»Signal bestätigt, Sir.»

Inch ging gedankenversunken auf und ab. Das Ganze dauerte viel zu lange.

Er sah auf, als vereinzeltes Kanonenfeuer die Luft erzittern ließ.

«Was, zum Teufel, ist das?»

Der Ausguck rief: «Rapid unter Feuer, Sir!»

Inch fluchte.»Signal an Rapid: Sie soll sich fernhalten! Was denkt sich der junge Narr eigentlich? Wenn er versucht, diese Matronen zu belästigen, holt er sich nur eine blutige Nase!»

Savill war mit seinem Teleskop in die Wanten geklettert.»Ein Schiff nähert sich Rapid und versucht, sie von uns abzuschneiden!»

Inch starrte ihn an. Obwohl ein Gefecht bevorstand, schien der französische Admiral bereit zu sein, Zeit und Kraft an eine kleine Brigg zu verschwenden. Houstons Worte hallten höhnisch in ihm nach, als seien sie gerade erst ge — sprochen worden: Rapid war ihr einziges Bindeglied. Seit Barracouta fern im Norden stand, spielte die Brigg eine wichtige Rolle.

«Keine Bestätigung von Rapid, Sir.»

«Verflucht!«Inch drehte sich um.»Lassen Sie Ihre Leute aufentern und die Bramsegel setzen, Mr. Savill. Und dann das Großsegel. Aber lebhaft!«Er sah, wie die Matrosen hastig den Kommandos folgten und die wild flatternden Bramsegel gebändigt wurden. Er spürte das Schiff unter dem zusätzlichen Segeldruck erbeben, und als das Großsegel donnernd freikam, sah er, wie sich seine Rah durchbog. Er wußte, daß er alles aufs Spiel setzte, um die Distanz zu verringern, ehe eines der französischen Schiffe Rapid niedermachen konnte.

«Signal ans Geschwader: Mehr Segel setzen!«befahl er.

Savill warf dem Master einen Blick zu und sah ihn bedenklich das Gesicht verziehen.»Aye, aye, Sir.»

Das Einzelfeuer ging weiter. Schon eine dieser schweren Kugeln konnte die Brigg entmasten oder versenken.

«Signal von Dispatch, Sir!«Der Midshipman kreischte fast.»Sie ist in Schwierigkeiten!»

Inch schnappte sich ein Fernrohr und rannte die Leiter hoch zum Poopdeck, wo die Seesoldaten sich wartend auf ihre Musketen stützten. Sein Herz krampfte sich zusammen, als der Umriß des Zweideckers sich veränderte. Er merkte nicht, wie bestürzt seine Stimme klang, als er ausrief:»Ruderbruch!«Winzige Figuren riskierten auf den wild schwankenden Rahen ihr Leben, um die Segel zu reffen, damit das Schiff nicht entmastet wurde. Bei schwerem Sturm kam so etwas öfter vor. Ruderschaden oder ein gebrochenes Steuerseil — das waren normale Pannen, die sich immer beheben ließen. Aber in welcher Frist? Die Entfernung wurde schon größer, und Icarus blieb im Dunst völlig unsichtbar.

Inch hastete die Leiter hinunter und sah Savills besorgtes Gesicht; andere, die noch vor wenigen Augenblicken kampflüstern gewesen waren, schauten ihn nun bestürzt an.

«Es kann eine Ewigkeit dauern, bis Dispatch das repariert hat, Mr. Savill. Wenn wir nichts unternehmen, ist sie so hilflos wie Rapid.»

Savill schien sich zu entspannen.»Sie können sich auf mich verlassen, Sir.»

Inch sah ihn an.»Das habe ich nie bezweifelt. Lassen Sie nun die Kanonen laden, aber rennen Sie sie erst auf meinen Befehl hin aus. «Er wandte sich ab, als die Geschützbedienungen aufsprangen und nach Ansetzern und Handspaken griffen.

Dispatch trieb weiterhin steuerlos ab. Der Feind mußte sich fragen, was hier vor sich ging. Eine Kriegslist oder Falle vielleicht, die dem französischen Admiral bestimmt zu denken gab. Inch runzelte die Stirn. Aber nicht lange.

«Wir greifen von Backbord an, Mr. Savill. «Er machte schmale Augen und starrte zwischen den vollgestopften Hängemattennetzen hindurch. Inzwischen konnte er die französischen Schiffe auch ohne Fernrohr erkennen. Die drei näherten sich gestaffelt, und ihre Masten und Segel, die einander überlappten, bildeten ein gewaltiges Seeungeheuer.

Das dritte Schiff feuerte auf die Brigg. Rapid versuchte abzudrehen, aber die letzte Wasserfontäne der einschlagenden Kugel zeigte, wie knapp es gewesen war.

Inchs Bootsführer kam mit dem Degen seines Kommandanten geeilt. Inch sah sich die Waffe an.»Nein, den neuen. «Er dachte an Bolitho, der in seiner besten Uniform an Deck gestanden hatte, während das Schiff im Donner der Breitseiten erzitterte. Bolitho hatte gewußt, daß er damit auffiel, ein gutes Ziel abgab. Andererseits war es entscheidend, daß seine Männer ihn bis zum Ende sahen. Wann war das gewesen? Es schien eine Ewigkeit her zu sein.

Inch ließ sich von seinem Bootsführer den besten Degen anlegen, den er zur Trauung mit Hannah getragen hatte. Nur der Gedanke an sie tat ihm weh. Aber er verbannte ihn und schrie:»Die nehmen wir mit auf den Grund, was, Jungs?»

Wie er erwartet hatte, brachen sie in Hochrufe aus.

Die Silhouetten der angreifenden Schiffe veränderten sich, als ihre Kommandanten die Segelfläche verringerten und sich auf den Kampf vorbereiteten. Der Dreidecker bot einen prachtvollen, furchterregenden Anblick, als er plötzlich seine Stückpforten öffnete und die schwarzen Rohre seiner Kanonen bleckte.

Inch sah schweigend hinüber. Ihm war, als stünde sein Herz bereits still. Das Schiff, mit mindestens neunzig Kanonen bestückt, hatte eine helle Galionsfigur unterm Burg-spriet, und als Inch sein Teleskop ansetzte, sah er, daß sie einen Leoparden im Sprung darstellte. Das war Jobert, kein Zweifel.

«Backbord-Stückpforten öffnen, Mr. Savill, und ausrennen.»

Noch war Zeit zur Flucht. Sein Herz verhärtete sich.»Boote aussetzen, Mr. Savill.»

Es war immer ein böses Zeichen, wenn man die Boote aussetzte und treiben ließ, bis sie von den Siegern wieder geborgen wurden. Aber an Bord vergrößerten sie nur die Gefahr, die von umherfliegenden Splittern ausging, wenn feindliche Geschosse einschlugen. Inch begann zwischen den Achterdeckgeschützen auf- und abzugehen, das Kinn gesenkt. Die Degenscheide klatschte gegen seinen Schenkel. Wozu Boote? Für ihn und seine Männer würde es kein Überleben geben.

Bolitho spürte die Sonne heiß auf den Schultern, noch verstärkt vom dicken Glas der Heckfenster, als die Argonaute träge am Anker schwojte. Von oben konnte er die Rufe der Wache hören, als ein Boot an Bord gefiert wurde. Er legte die Feder hin und starrte verdrossen zum Land.

Bald war es Zeit, zu Herricks Schiff überzusetzen. Ihre Begegnung am Vortag war so bedrückend gewesen, daß er sich nun wie eingekreist fühlte, kaum einen Ausweg sah.

Er betrachtete die verankerten Schiffe. Sie drängten sich zusammen, als böte der große Hafen nicht genügend Schutz. Der erwartete Geleitzug war im Morgengrauen gesichtet worden. Bald würde der Hafen überfüllt sein.

Den Brief an Belinda konnte er nicht mehr beenden. Stiefel stampften über die feuchten Planken, und er vermutete, daß die Seesoldaten oben antraten, um ihn zu verabschieden. Keens Gig hatte bereits abgelegt. Bolitho hatte nur kurz mit ihm gesprochen, ihm die Hand gedrückt. Er entsann sich, gesehen zu haben, wie ein Straßenräuber seinem Henker auf ähnliche Weise die Hand schüttelte, ehe sich unter seinen zappelnden Beinen die Falltür geöffnet hatte.

Warum hatte er Belinda von dem Tribunal hier geschrieben? Weil sie es zu erfahren verdiente? Oder hatte er sich ihr anvertraut, weil er sie brauchte? Seufzend stand er auf und ließ die Feder neben dem Brief liegen.

Er starrte sich im Spiegel an. Das rechte Auge war fast normal, aber das linke machte ihm schon bei der geringsten Anstrengung Beschwerden. Und er war noch immer nicht ganz sicher auf den Beinen. Selbst hier im Hafen mußte er jeden Schritt mit Bedacht tun.

Er hörte, wie Ozzard nebenan seinen besten Rock abbürstete. Es klopfte leise, und da der Posten schwieg, wußte Bolitho, daß es Allday war.

Auch er trug seine beste blaue Jacke mit den Goldknöpfen. Seine Nanking-Hose sah frisch gewaschen aus, und seine Schnallenschuhe hätten einem Kapitän Ehre gemacht.

Allday musterte ihn grimmig.»Ihre Barkasse liegt längsseits, Sir.»

«Komme gleich. Ich möchte nicht zu früh eintreffen. «Er sah, wie Allday einen Blick auf den unfertigen Brief warf.»Fürs nächste Postschiff.»

Allday schien zerstreut.»Ich höre, daß der Geleitzug heute und morgen seine Ladung löscht. Dann segelt er weiter nach England.»

Bolitho sah ihn an.»Was hast du sonst noch erfahren?«Allday war eine bessere Nachrichtenquelle als jedes Signal.

«Zwei Schiffe haben Gold vom Sultan in der Türkei an Bord, oder wo der sonst regiert.»

Die Schätze des Sultans würden in England mehr als willkommen sein. Dahinter schien Nelson zu stecken, dem der Sultan nach der Seeschlacht bei Abukir manche Gunst erwiesen hatte.

Ozzard trat ein und hielt ihm den Rock hin. Bolitho schaute in den Spiegel und berührte den goldenen Abukir-Orden, den er um den Hals trug. Sieht so ein Held aus? Kaum, entschied er, jedenfalls fühlte er sich nicht so.

«Gehen wir. «Bolitho berührte Alldays Ärmel und zog ihn dann beiseite.»Deinen Sohn habe ich nicht vergessen.»

Allday hielt traurig seinem Blick stand.»Aber ich, Sir. Er will aus dem Dienst scheiden. Ein Glück, daß wir den los sind.»

Ozzard war schon vorgegangen. Bolitho hörte Hauptmann Bouteiller seinen Seesoldaten zurufen:»Stillgestanden!«Zu Allday sagte er:»Das meinst du doch nicht ernst!»

Allday schob das Kinn vor.»Machen Sie sich seinetwegen keinen Kummer, Sir. Ich sorge mich nur um Sie. Sie haben so viel für König und Vaterland getan, und jetzt wollen Sie auf der Benbow alles kaputtmachen.»

«Sei doch nicht lächerlich, Mann!«sagte Bolitho.»Du weißt ja gar nicht, was du da redest!»

Allday holte langsam Luft; seine Brustverletzung machte ihm manchmal Beschwerden, wenn er sich aufregte.»Doch, Sir. Und das wissen Sie auch. Aber ich stehe zu Ihnen, ganz gleich, was passiert.»

Bolitho fuhr herum, entsetzt über den Kummer in All-days Stimme.»Das weiß ich, alter Freund. Deine Treue bedeutet mir mehr als…«Er ließ den Satz unvollendet, denn Alldays schlichtes Vertrauen bestätigte ihn in seinem Entschluß. Es war, als hätte sein Bootsführer schon die ganze Zeit gewußt, was er plante.

Bolitho nahm die rasche Fahrt zur Benbow kaum wahr. Dann durch die Eingangspforte, die förmliche Begrüßung, zuletzt achtern die große Kajüte. Herricks Möbel waren entfernt und durch viele Stühle und Bänke ersetzt worden, auf denen Marineoffiziere, einige Zivilisten und drei Besatzungsmitglieder der Argonaute saßen. Er sah Stayt, der noch immer Distanz zu allen anderen wahrte, und Keen, neben dem sich Paget niedergelassen hatte. Letzterer war freiwillig erschienen, was Bolitho freute.

Quer vor den Heckfenstern war ein langer Tisch mit Stühlen aufgebaut worden. Die wenigen Offiziere, die bereits daran Platz genommen hatten, waren vor dem sonnigen Panorama draußen nur Silhouetten.

Alle Köpfe wandten sich um, als Bolitho eintrat. Auf seinem Weg zu einem freien Stuhl in der ersten Reihe trafen ihn Blicke voll Ehrfurcht, Mitleid oder Neugier. Gewiß saßen hier einige, die sich freuen würden, wenn seine Karriere Schaden nahm. Keen schaute ihn an und nickte knapp. Ihr Blick überspannte viele Jahre.

Aus der Ferne hörte Bolitho es viermal glasen. Punkt zehn Uhr, und nun erschien Herrick.

Bolitho stand mit den anderen auf, als die Ausschußmitglieder zu ihren Plätzen gingen. Herrick in der Mitte wirkte ernst und beherrscht. Es dauerte eine Weile, bis Sir Marcus Laforey, dem sein Diener einen Gichthocker unter dem verbundenen Fuß zurechtrückte, es sich am Ende des Tisches bequem gemacht hatte. Weiter zum Ausschuß gehörten Mr. Pullen von der Admiralität, der noch immer Schwarz trug und streng dreinblickte, zwei Kapitäne, die Bolitho nicht kannte, und schließlich Sir Hedworth Jerram, Laforeys Flaggkapitän. Er war groß und mager und hatte eine lange Nase, die zu seinem hochmütigen Benehmen paßte. Als er sich nun erhob, rümpfte er sie, als habe er gerade etwas Anstößiges erblickt.

Herrick erklärte knapp:»Die Sitzung des Untersuchungsausschusses der Admiralität ist hiermit eröffnet. Wer schriftlich vom Gegenstand der Ermittlungen in Kenntnis gesetzt wurde, wird hier Fragen zu beantworten haben. Es werden zwar auch schriftliche Aussagen verwandt, doch der Ausschuß ist vorwiegend zusammengetreten, um persönlich das Verhalten von Kapitän Valentine Keen von Seiner Britannischen Majestät Linienschiff Argonaute zu den erwähnten Zeiten zu klären.»

Nun schaute er zum ersten Mal Keen an.»Bitte nehmen Sie Platz. Sie stehen hier nicht vor Gericht.»

Bolitho schaute zu Kapitän Jerram hinüber. Dessen Miene sagte eindeutig: noch nicht.

Jerram wandte sich den Zuschauern zu, einige Akten lose in den knochigen Fingern. Übertrieben laut beschrieb er das Auslaufen des Geschwaders von Spithead und sein späteres Zusammentreffen mit dem Sträflingsschiff Orontes.

«Angeblich wurde mehrmals der Versuch unternommen, dieses Schiff, das nicht steuerfähig war, in Schlepp zu nehmen. Aus unerfindlichen Gründen beschloß man schließlich auf dem Flaggschiff des Geschwaders, das beschädigte Schiff zu kontrollieren, obwohl die Helicon«- er schaute schnell in sein Konzept —»unter Kapitän Inch bereits erfolgreich Hilfe geleistet hatte.»

«Der Grund dafür war. «begann Keen.

Herrick klopfte auf den Tisch.»Später, Kapitän Keen.»

Bolitho musterte Herrick. Er fühlte sich in seiner Rolle unwohl, aber sein Tonfall verriet das nicht.

«Kurz darauf begab sich Kapitän Keen persönlich auf die Orontes.«Jerram sah Keen scharf an, als erwartete er Widerspruch.»Und nun wird das Verhalten des Kapitäns zum Gegenstand dieses Verfahrens, wenn nicht später sogar ein Fall fürs Kriegsgericht.»

In der Kajüte hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Selbst das Schiff war ungewöhnlich still; man vernahm nur das Ächzen der Balken und das Lecken des Wassers unterm Heck.

Der Ehrenwerte Sir Hedworth Jerram erklärte auf seine präzise Art:»Denn der — Kapitän Keen entfernte eine Frau, die nach New South Wales in die Verbannung gebracht werden sollte, von diesem Schiff.»

Bolitho ballte die Fäuste. Fast hätte Jerram Keen als» den Angeklagten «bezeichnet.

«Der Schiffsarzt der Argonaute ist anwesend. Bitte erheben Sie sich.»

Tuson, dessen weißes Haar im starken Kontrast zu seinem einfarbig blauen Rock stand, überragte alle anderen.

«Wurde die fragliche Frau bestraft?«fragte Jerram.

Tuson musterte ihn düster.»Jawohl, Sir, sie wurde geschlagen. Ausgepeitscht, Sir.»

«Bestraft«, schnappte Jerram.»Wie schwer waren ihre Verletzungen?»

Tuson beschrieb in seinem üblichen gelassenen Tonfall die Wunde auf dem Rücken des Mädchens. Wer in ihm einen durchschnittlichen Schiffsdoktor erwartet hatte, würde bald eines besseren belehrt werden.

«In Lebensgefahr schwebte sie aber nicht?«beharrte Jer-ram.

Tuson starrte ihn an.»Wenn man sie auf dieses Schiff zurückgebracht hätte…«»Bitte beantworten Sie meine Frage.«»Nein, Sir, aber.»

«Setzen Sie sich. «Jerram tupfte sich mit einem Taschentuch den Mund ab.

Bolitho sah sich Keens Profil an. Der Mann wirkte unter der Sonnenbräune bleich. Und verbittert.

Als nächster wurde Stayt aufgerufen. Da es sich nur um einen Untersuchungsausschuß und kein Gericht handelte, konnte Jerram fragen, was er wollte. Ein Kreuzverhör war nicht zugelassen.

«Was geschah, als Sie die Orontes betraten, Leutnant Stayt?»

Stayt begann:»Die Mannschaft war undiszipliniert und betrunken.«»Wer sagte das?»

«Zu dieser Schlußfolgerung gelangte ich selbst.»

«Ich will über Ihre Impertinenz hinweggehen. «Jerram fügte hinzu:»Anscheinend lief gerade eine Bestrafung ab. «Ehe Stayt antworten konnte, sagte er scharf:»Und Sie erhielten Befehl, den Ausführenden zu erschießen, wenn er weitermachte? Ist das korrekt?»

«Die Situation war gefährlich, Sir Hedworth«, sagte Stayt hitzig.»Wir waren ohne Unterstützung.»

«Und, wie es den Anschein hat, auch ohne zuverlässige Zeugen, oder?«Nickend gab sich Jerram selbst die Antwort.»Setzen Sie sich.»

Er schaute kurz in seine Unterlagen, doch Bolitho hatte das Gefühl, daß er jede Einzelheit auswendig wußte.

Das Verfahren wirkte korrekt, doch ohne Erwähnung dessen, was sich zuvor und seitdem zugetragen hatte — Verlust der Supreme, Verwundung des Vizeadmirals —, und ohne Keens Version des Vorfalls ergaben die Aussagen keinen Sinn. Laut Dienstvorschrift sollte der Ausschuß Tatsachen feststellen, doch hier wurden viele Fakten unterdrückt.

Jerram fuhr fort:»Jedenfalls unterblieb der Versuch, die Frau zurück auf den Transporter zu bringen. Der Kapitän der Orontes wurde vor seiner Mannschaft gedemütigt. «Er ging mit vernehmlichen Schritten ans andere Ende des Tisches.»In Gibraltar wurden die anderen Frauen ausgebootet, doch die Gefangene blieb unter Kapitän Keens >Fürsor-ge< an Bord.»

Im Hintergrund kicherte jemand.

«Mehr noch: Eine Negerin wurde an Bord genommen, um der Strafgefangenen als Zofe zu dienen. «Sein goldbetreßter Ärmel schoß vor.»Bitte stehen Sie auf, Kapitän Keen! Bestreiten Sie diese Tatsachen? Leugnen Sie, eine Strafgefangene für Ihre eigenen Zwecke, über die wir hier nur Vermutungen anstellen können, von Orontes entfernt zu haben?»

Keen erwiderte bitter:»Ich holte sie von diesem Schiff, weil sie dort wie ein Tier behandelt wurde!»

«Und das regte Sie, einen Offizier des Königs, mächtig auf!»

Bolitho sprang auf.

Herrick schaute ihn an, nahm anscheinend zum ersten Mal von ihm Notiz.»Ja, Sir Richard?»

«Wie kann es dieser Offizier wagen, meinen Flaggkapitän zu verhöhnen? Ich werde keine weitere Beleidigung dulden, ist das klar?»

«Höchst unorthodox«, bemerkte Jerram und warf Laforey einen Blick zu.

Laforey grunzte.»Ach was, machen wir weiter. Sagen Sie Ihren Vers auf, Sir Richard, wenn's unbedingt sein muß. Wie ich höre, sind Sie ein Hitzkopf.»

Diese Bemerkung, wenngleich unbeabsichtigt, schien der Konfrontation die Schärfe zu nehmen.

Bolitho fuhr ruhiger fort:»Kapitän Keen ist ein guter und tapferer Offizier. «Er drehte sich um und zeigte ihnen den goldenen Orden auf seiner Brust, den auch Nelson mit Stolz trug.»Zu meinem Flaggkapitän wählte ich ihn wegen seiner Verdienste und weil ich ihn persönlich kenne. «Er spürte, wie Jerrams Selbstvertrauen zurückkehrte. Jerram würde gleich darauf hinweisen, daß solche Kriterien bei der Wahl eines Flaggkapitäns belanglos waren. Sofern er zu Wort kam. Bolitho war ein geschickter Fechter, dafür hatte sein Vater gesorgt. Keine andere Waffe wußte er so gut zu gebrauchen. Er hatte nun das Gefühl, ein Duell auszufechten: Lasse den Gegner die Kraft deines Armes prüfen, täusche ihn und stoße zu, wenn er aus dem Gleichgewicht ist.

Laforey sagte:»Wir brauchen die Gefangene doch nur wieder in Gewahrsam zu nehmen. Kapitän Keen kann sich für sein Verhalten später verantworten. Immerhin stehen wir im Krieg, Gentlemen.»

Wie in der Schlacht spürte Bolitho einen eiskalten Schauer im Rücken.»Warum befragen Sie mich eigentlich nicht, Sir Hedworth?»

Jerram starrte ihn einige Sekunden lang finster an.»Meinetwegen, Sir Richard. Offenbar müssen wir hier Zeit vergeuden. Wo ist die Gefangene?»

«Vielen Dank, Sir. «Bolithos linkes Auge brannte, und er hoffte, es würde ihn nicht ausgerechnet jetzt im Stich lassen.»Sie ist unter meinem Schutz nach England zurückgekehrt. Ich habe ihre Überfahrt bezahlt und werde die Rechnung vorlegen, falls Sie beabsichtigen, auch mich vor ein Kriegsgericht zu stellen. Kapitän Keen brachte sie auf meinen Befehl hin von der Orontes aufs Flaggschiff. Glauben Sie etwa, ein Flaggkapitän könne ohne Zustimmung seines Ad-mirals handeln?«Er sah Keen kurz ins Gesicht.»Ich gab meine Zustimmung. «Dann sprach er weiter:»Die junge Frau war unschuldig in die Verbannung geschickt worden, und das werde ich auch beweisen, Sir Hedworth, vor einem Gericht, das weit glaubwürdiger ist als diese Scharade hier! Woher wollen Sie wissen, was der Kapitän der Orontes sagte oder nicht sagte? Der Mann ist ja schon auf halbem Weg nach New South Wales!«Sein Ton wurde schärfer.»Sie werden die Wahrheit erfahren, Gentlemen, wenn die Beweise vorgelegt werden, darauf können Sie sich verlassen. Dann werden Sie sehen, was neidische, ehrlose Männer aus Rachsucht fertigbringen!»

Pullen stand auf.»Sie übernehmen also die Verantwortung, Sir Richard?»

Bolitho, inzwischen wieder gelassen, wandte sich an ihn.»Jawohl. Kapitän Keen steht unter meinem Kommando, bis ich gegenteilige Befehle erhalte. «Er sah die Gestalt in Schwarz so fest an, wie er konnte.»Wenn Sie Ihren Vorgesetzten in London Meldung erstatten und ihnen von meinen Absichten berichten, mögen Sie von der Reaktion überrascht sein. Aber ich hoffe, daß Sie dann ebensolchen Eifer an den Tag legen wie bei der Verfolgung eines jungen Mädchens, das bereits eine maßlos brutale Behandlung erduldet hat. «Er schaute wieder zu Keen hinüber.

Laforey fragte gereizt:»Warum erfuhren wir das nicht früher?»

Bolitho bemühte sich, nicht mit dem schlimmen Auge zu zwinkern.»Einige Herren waren zu erpicht darauf, mir auf diesem Umweg Schaden zuzufügen, Sir Marcus.»

Jerram wischte sich das Gesicht.»Ich kann die Verhandlung so nicht weiterführen, Sir. «Er schaute Herrick an.»Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt nicht.»

Herrick machte den Mund auf und schaute dann zur Tür, als ein Leutnant eintrat und nervös auf ihn zukam. Er reichte ihm ein Stück Papier.

Bolitho blieb stehen. Er mochte seine Karriere ruiniert haben, aber Keen und seine Zenoria waren jetzt entlastet.

Herrick schaute auf.»Das sollten Sie lesen, Sir Richard.»

Bolitho nahm das Papier entgegen und las es langsam und gründlich, spürte dabei, daß aller Augen auf ihm ruhten. Er fühlte die zunehmende Spannung, die bald so intensiv war wie seine Verzweiflung, sein Zorn.

Er sah sich in der Kajüte um und sagte leise:»Der bewaffnete Schoner Columbine ist eingelaufen. «Er sprach so gedämpft, daß einige die Hälse reckten, um ihn besser verstehen zu können.»Mein Geschwader wurde vergangene Woche angegriffen. «Er sah Jerram ausdruckslos an. »Helicon unter Kapitän Inch wurde stark beschädigt, und ihre Besatzung erlitt schwere Verluste. «Keens anziehendes Gesicht war plötzlich schmerzerfüllt. Bolitho sprach mit belegter Stimme weiter.»Was wir befürchtet haben, ist eingetreten. Jobert brach aus, und mein Geschwader griff ihn an. Aber als ich gebraucht wurde, war ich hier.«Er griff nach seinem Hut.»Wie Sir Marcus sagte, stehen wir im Krieg. Es ist eine Schande, daß manche das noch nicht begriffen haben.»

Herrick sagte:»Sie können sich mit Ihrem Flaggkapitän zurückziehen.»

Aber Bolitho war noch nicht fertig.»Noch eines. «Er sah einem nach dem anderen ins Gesicht.»Sie können sich allesamt zum Teufel scheren!«Damit schritt er aus der Kajüte, und Keen folgte ihm einen Augenblick später.

Herrick blieb eine Weile reglos sitzen.

Dann sagte er:»Die Verhandlung ist geschlossen. «Er war von Bolithos Wutausbruch entsetzt, aber nicht überrascht. Der Mann hatte zuviel getan und geopfert, um sich noch groß um die Konsequenzen zu scheren.

Pullen keuchte:»Das kann er sich nicht ungestraft erlauben!»

Herrick sagte kategorisch:»Sie haben wohl nicht verstanden, worum es geht! Die Franzosen sind ausgebrochen, und Nelson, der vor Toulon patrouilliert wie ein Falke, kann keine Schiffe für die Suche nach Jobert entbehren. Zwischen Jobert und seinem Ziel steht nur der Mann, dem wir gerade Unrecht getan haben!»

Laforey sah zu, wie die Zuschauer die Kajüte verließen, schweigend, als hätte ihnen Bolithos leise Stimme die kommende Schlacht vor Augen geführt.

Herrick half Laforey von seinem Stuhl auf.»Ich kenne Bolitho besser als jeden anderen Mann. «Plötzlich mußte er an Allday denken.»Von einer Ausnahme vielleicht abgesehen. Loyal ist er nach beiden Seiten. Wenn man versucht, ihm durch andere Schaden zuzufügen, kämpft er wie ein Löwe. «Er war bemüht, nicht an den Zorn in Bolithos Augen zu denken.»Es gibt aber Schlachten, die selbst er nicht gewinnen kann.»

Er wartete, bis sein Flaggkapitän die Gäste zu ihren Booten gebracht hatte, und ging dann zurück in die Kajüte, auf die er so stolz gewesen war. Wäre ich noch sein Kapitän, würde er ebenso für mich eintreten. Was tat ich, als er mich brauchte — meine Pflicht? Das Wort klang jetzt leer.

Wäre Bolitho bei seinem Geschwader gewesen, hätte das Resultat vielleicht genauso schlimm ausgesehen. Doch Boli-tho würde an seiner Abwesenheit leiden wie an einer Wunde, bis er Jobert bezwungen hatte. Oder ihm unterlag.

Herricks Steward schaute herein.

«Kann ich jetzt Ihre Möbel zurückbringen lassen, Sir?»

Herrick musterte ihn traurig.»Aye, und machen Sie hier gründlich sauber. Es stinkt nämlich.»

Während Herrick durch die Heckfenster starrte, glitt die Barkasse der Argonaute ruhig zwischen den anderen Schiffen hindurch.

Bolitho bemerkte, daß der Riemenschlag langsamer war als sonst und vermutete, daß Allday ihm Zeit lassen wollte, sich wieder zu fassen.

Keen saß ernst neben ihm. Plötzlich sagte er:»Das hätten Sie nicht tun sollen, Sir.»

Bolitho schaute ihn an und lächelte.»Was das Mädchen betraf, hatten Sie keinen Einfluß auf den Gang der Ereignisse, Val. Ich übernahm die Verantwortung, weil ich es so wollte. Sie bedeutet mir viel, und Ihr Glück auch. «Seine Züge wurden weich.»Anfangs war es bei Ihnen nur eine Frage der Menschlichkeit, bis dann Ihr Herz zu sprechen begann.»

Keen sagte so leise, daß die Bootsgasten ihn nicht verstehen konnten:»Darf ich fragen, woher Sie wissen, wer dahintersteckt, Sir?»

«Nein, noch nicht. «Bolitho versuchte vergeblich, Trost in der Tatsache zu finden, daß sein Bluff erfolgreich gewesen war. Aber er sah nur vor sich, wie Inch sich dem Feind entgegengeworfen haben mußte. Die Botschaft des Schoners hatte nur wenige nützliche Nachrichten enthalten, abgesehen von dem Hinweis, daß das feindliche Flaggschiff Leopard hieß.

Wie zu sich selbst sagte Bolitho:»Die Franzosen griffen zuerst Rapid an. Inch versuchte, sie zu schützen, und bekam die volle Wucht des Angriffs zu spüren. Was wollten sie nur mit der Brigg?«Keen beobachtete sein Profil und fragte sich, wie viele andere Aspekte von Bolithos Persönlichkeit es noch gab, die er nicht verstand. Schließlich zuckte Bolitho die Achseln.»Erinnern Sie sich noch an die Achates, Val?»

Keen nickte lächelnd.»Ja, das alte Käthchen.»

«Als Jobert uns angriff, waren wir ihm weit unterlegen. Um ihn zum Nahkampf zu bewegen, konzentrierten wir unser Feuer auf sein kleinstes Schiff, die Diane, und eroberten so die Argonaute.»

Keens Gesicht verriet jähe Erkenntnis.»Und nun hat er uns das gleiche zugefügt!«Der Schatten der Argonaute fiel auf sie, als sie längsseits gingen.

Bolitho packte seinen Degen. Der Wind war immer noch kräftig. Eben dieser Westwind hatte die Franzosen mitgebracht. Er schaute in die Gesichter der wartenden Ehrenwache. Lastete doch ein Fluch auf diesem Schiff? War es noch immer französisch, ganz gleich, was sie mit ihm angestellt hatten?

Als sein Kopf in der Pforte erschien, hob Leutnant Paget, der vor ihnen mit der Gig eingetroffen war, den Hut und schrie:»Ein Hoch auf den Admiral, Jungs!»

Keen hatte Bolithos Blick gesehen; er sagte:»Es zählen die Männer, nicht die Schiffe, Sir.»

Bolitho zog den Hut und schwenkte ihn langsam über den Kopf. Er wollte, daß der Jubel aufhörte, aber gleichzeitig brauchte er ihn, um seine düsteren Gedanken zu vertreiben.

Seine Kajüte kam ihm danach wie eine Zuflucht vor.

Bolitho setzte sich in seinen Sessel und widerstand der Versuchung, sich die Augen zu reiben. Beide schmerzten, und auf dem guten Auge konnte er vor Überanstrengung und Anspannung nur unscharf sehen.

«Ich möchte sofort den Kapitän der Columbine sprechen. «Er sah Ozzard Brandy einschenken, der kleine Mann wirkte traurig. Auch er würde Inch nicht vergessen.»Ich muß mich so genau wie möglich informieren, ehe wir zu den anderen stoßen.»

«Kapitän Inch mag ja auch gesund sein, Sir. «Keen musterte ihn voller Zuneigung.»Wir können nur hoffen.»

«Er ist ein guter Freund, Val. «Er dachte an Herrick am Tisch. »Einen zu verlieren, ist schon schlimm genug.»

Er stand auf und lief unentschlossen in der Kajüte herum.

«Gott, bin ich froh, wenn wir auslaufen, Val. Dieses Malta ist mir zu kalt. «Er warf einen Blick auf den angefangenen Brief.»Richten Sie dem Admiral aus, daß ich beabsichtige, bei Sonnenuntergang Anker zu lichten.»

Keen blieb zögernd an der Tür stehen.»Ich fahre selbst zu dem Schoner hinüber. «Leise fügte er hinzu:»Ich werde Ihnen nie genug danken können, Sir.»

Bolitho, der seine Niedergeschlagenheit nicht mehr verbergen konnte, schaute weg.»Zenoria ist es wert, Val. Und Sie sind es auch. Aber jetzt holen Sie mir diesen Offizier.»

Die Tür schloß sich, und Bolitho griff nach dem Brief. Dann knüllte er ihn zusammen und begann mit plötzlicher Entschlossenheit einen neuen: Meine liebste Belinda…

Auf einmal fühlte er sich nicht mehr so allein.