158186.fb2 Im Tal der B?renmenschen - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 20

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Jacob sah ihn zweifelnd an.

»Glaubt Mondauge wirklich, daß der Grizzly vom Schicksal gesandt wurde?«

Der Häuptling lächelte leicht und zuckte in der Art des weißen Mannes mit den Schultern.

»Zumindest klingt es so gut, daß es Mondauges Brüder und Schwestern vom Wolfsbund überzeugen wird. Mit dem Schicksal will es sich niemand verderben.«

»Etwas, das der rote mit dem weißen Mann gemeinsam hat«, murmelte Jacob und suchte seine Waffen zusammen. »Wie kommt Mondauge überhaupt hierher?«

»Mondauge wollte dem Adler mitteilen, daß er beim Stammesrat mehr Zeit für die Weißen und Schwarzen erbeten hat, um den Mörder zu finden. Bis zum Sonnenuntergang.«

»Vielen Dank«, sagte Jacob und schnallte seinen Waffengurt um. »Für Mondauges Fürsprache beim Stammesrat und für die Rettung meines Lebens.«

Er hatte kaum ausgesprochen, als die ersten Auswanderer, durch das Krachen der Schrotflinte angelockt, auf die Lichtung stürmten und sich erstaunt umsahen.

*

Mondauge behielt recht. Patrick O'Rourkes Tod durch den Hieb des Grizzlybären besänftigte die aufgebrachten Indianer und überzeugte sie davon, daß es das Schicksal mit diesem Sühneopfer bewenden lassen wollte.

Die Auswanderer konnten von Glück sagen, daß ihnen Mondauge so freundlich gegenüberstand. Ohne seinen Einsatz hätten die Indianer den Wink des Schicksals vielleicht ganz anders ausgelegt.

Martin ging es zusehends besser. Am übernächsten Morgen wurde er wieder in die Obhut seiner Freunde gegeben. Und hier erholte er sich fast noch schneller, als Urilla ihm sagte, daß sie ihn liebte.

Als Martin all seinen Mut zusammennahm und sie fragte, ob sie seine Frau werden wolle, antwortete sie: »Das ist doch wohl das mindeste, was ich als Gegenleistung für meine Pflegedienste verlangen kann!«

Mondauge bot den Auswanderern an, den ganzen Winter über im Tal der heißen Wasser zu bleiben.

Daß sich die Leute vom Treck dagegen entschieden, lag nicht so sehr an der Kluft, die O'Rourkes Mordtat zwischen ihnen und den Indianern aufgerissen hatte.

Das Wetter hatte sich zusehends gebessert. Die Temperaturen kletterten immer weiter nach oben. Der Winter brach noch nicht mit seiner ganzen Strenge über die Rocky Mountains herein, sondern hatte lediglich einen Vorgeschmack auf das gegeben, was allen Lebewesen des großen Felsengebirges bevorstand.

Die Auswanderer frischten ihre Vorräte bei den Indianern im Tausch gegen Werkzeuge und Haushaltsgegenstände auf. Dann rollten die Wagen wieder los und verließen unter Mondauges Führung das Tal der heißen Wasser. Diesmal überquerten sie die Steinbrücke bei hellem Tageslicht, ohne Hast und ohne Verluste. Der Häuptling begleitete den Treck so lange, bis er wieder auf dem Oregon Trail war.

Der Abschied von Mondauge fiel Jacob nicht leicht. In den wenigen Tagen ihrer Bekanntschaft war der Indianer für ihn fast so etwas wie ein Freund geworden.

Er versprach dem Häuptling, daß alle Menschen des Trecks über das Tal der heißen Wasser Stillschweigen bewahren würden. Patrick O'Rourkes Tat hatte die Indianer darin bestärkt, Kontakte zur Außenwelt zu vermeiden.

Jacob knöpfte sich Toby Cullen persönlich vor und schwor ihn auf sein Versprechen ein. Er machte dem Barbier klar, daß Jacob ihn, sollte er seinen Mund nicht halten, persönlich ins Tal der heißen Wasser zurückbringen und den Indianern ausliefern würde.

Die Spuren des Wintereinbruchs waren fast völlig verschwunden, als die Wagen aus dem großen Felstunnel rollten. Nur wer genau hinsah, bemerkte das angestiegene Schmelzwasser in den Wildbächen und das saftige Grün der satten Gräser und Moose.

Die Auswanderer gaben sich keinen Illusionen hin. Sie wußten, daß der Winter jederzeit unvermittelt zurückkehren konnte. Aber sie nahmen das Risiko auf sich. Ihr Ziel schien es ihnen wert zu sein. Sie wollten endlich weiter, ihrer neuen Heimat näherkommen.

Durch die überstandenen Gefahren gestählt, zogen die Menschen frohen Mutes dem Gelobten Land entgegen.

Jeden Morgen nahmen sie begeistert den Ruf ihres jungen Treck-Captains auf: »Nach Oregon!«

ENDE

Und so geht das Abenteuer weiter

Die Ankunft in Oregon hält für den Treck sowohl Gutes als auch Schlechtes bereit, neues Leben... und Tod. Die neue Heimat der Siedler ist endlich erreicht; man steckt das Land ab, Häuser werden errichtet. Für Irene dagegen beginnt die Suche erst: die Suche nach Carl Dilger, ihrem Verlobten. Jacob bricht es fast das Herz, doch er hat versprochen, sie dabei zu unterstützen, auch wenn seine Gefühle Irene gegenüber mehr als nur freundschaftlich sind.

Der Tod ist auch hier in Oregon allgegenwärtig. Er trifft einen Mann, der für Jacob Adler zu einem guten Freund wurde. Und er scheint auch Irenes Suche zu beenden - als sie das Grab finden.

EIN GRAB IN OREGON von J.G. Kastner