158219.fb2 Kansas City - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 7

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»Kann schon sein«, brummte der Schmied.

Der Stallwart kam und fragte, worum es ging.

»Uns interessiert der Preis dieses Rappen«, sagte Sam Kelley.

»Zweihundert Dollar.«

Der Schmied schüttelte den Kopf. »Zuviel für mich.«

»Pa!« sagte George enttäuscht.

»Wir können nicht unser ganzes restliches Geld für ein Pferd ausgeben«, belehrte ihn sein Vater.

Der Stallwart stützte die Hände in die Hüften. »Ich kenne Sie, Sam Kelley. Wenn das einer Ihrer Tricks ist, um das Tier runterzuhandeln, beißen Sie sich diesmal die Zähne aus. Der Rappe ist jeden Cent wert!«

»Das ist kein Trick«, versicherte Kelley. »Ich habe das Geld nicht übrig.«

Trotz seiner Proteste stieß George bei seinem Vater auf taube Ohren.

»Du hast mir versprochen, ich würde bald ein eigenes Pferd bekommen, als wir von Stockton weg sind, Pa«, versuchte es George noch einmal.

»Da wußte ich noch nicht, wie teuer es kommt, uns für den Treck nach Oregon auszurüsten.« Kelley legte eine Hand auf den Kopf seines Sohnes. »Du wirst dein Pferd bekommen, George, wenn wir in Oregon sind.«

Damit war für den Schmied die Diskussion beendet, und er half den beiden Deutschen, sich zwei Reittiere auszusuchen. Sie entschieden sich für zwei robuste Tiere, die die entbehrungsreiche Reise hoffentlich überstehen würden. Jacob nahm einen Grauschimmel und Martin einen Braunen. Die beiden Tiere zusammen kosteten nur zwanzig Dollar mehr als der Rappe, den George so sehr in sein Herz geschlossen hatte.

Als alle Einkäufe, auch die der Kelleys, in den neuen Wagen geladen und die Ochsen ins Joch genommen waren, kletterten Jacob und Martin auf den Bock und setzten das Gefährt, das sie ins ferne Oregon bringen sollte, langsam in Bewegung. Die Milchkuh war hinter dem Wagen angebunden, und die Kelleys führten die Pferde an der Leine.

Sie fuhren nur langsam, weil sie sich an das Gefährt noch gewöhnen mußten und die Straßen sehr voll waren. Vor dem Boardinghouse, in dem die Deutschen Quartier genommen hatten, hielten sie an.

Irene war sehr überrascht, als sie sah, wie weit ihre Freunde schon mit den Reisevorbereitungen waren. Sie gaben ihre Zimmer auf, weil es günstiger war, im Planwagen -beziehungsweise, was Jacob und Martin betraf, unter ihm - zu übernachten. Während der Reise mußten sie es sowieso tun. Da konnte es nicht schaden, sich schon einmal daran zu gewöhnen.

Als sich der Wagen mit Irene und Jamie hinten zwischen den Einkäufen in Bewegung setzte, fing Jamie aus Leibeskräften an zu schreien.

»Das kann ja heiter werden«, meinte Martin, der die Ochsen antrieb.

»Wie meinst du das?« fragte Jacob.

»Offenbar mag Jamie unseren Wagen nicht. Wenn wir Pech haben, hören wir die nächsten vier, fünf Monate nichts anderes als sein Geschrei.«

»Besser Jamies Geschrei als das Geschrei angreifender Indianer«, erwiderte Jacob.

Martin gab ihm recht.

*

Beim Treck wurde der neue Wagen mit großer Begeisterung empfangen und von einer kleinen Prozession zu einem freien Lagerplatz geführt.

Nur Abner Zachary hatte Wichtigeres zu tun. Er war in einen heftigen Disput mit seinem Sohn Adam verwickelt. Urilla stand daneben und verfolgte die Auseinandersetzung bangen Blickes.

Als Jacob Martin bat, ihm zu helfen, die Tiere auf die Weide zu führen, mußte er es ihm dreimal sagen. So sehr hatte Martin die Ohren gespitzt, um etwas von der Auseinandersetzung mitzubekommen.

Die beiden Deutschen kehrten gerade von der Weide zurück, als drei Männer in das Lager einritten. Jacob und Martin blieben wie vom Donner gerührt stehen, als sie die Reiter erblickten. Sie kannten alle drei.

Ihr Anführer war der gutaussehende Mann, dem sie am Morgen kurz im Trading Center begegnet waren.

Seine beiden Begleiter hatten sie in viel unliebsamer Erinnerung. Es waren die beiden Männer, vor denen sie Urilla bewahrt hatten, der Riese und das Ledergesicht. Sie trugen wieder ihre Waffen und waren noch immer unrasiert. Ihre geschwollenen Gesichter waren gut sichtbare Zeichen des verlorenen Kampfes.

»Was wollen die hier?« zischte Martin grimmig.

»Keine Ahnung. Aber wir werden es sicher bald erfahren.«

Die Reiter trieben ihre Tiere zu Abner Zacharys Conestoga-Wagen, und auch die beiden Deutschen lenkten eilig ihre Schritte dorthin.

Als Urilla die Reiter erblickte, wurde sie blaß und klammerte sich an Adam Zacharys Arm fest. Martin registrierte das ebenso mit Unbehagen wie der alte Zachary.

»Was hast du, Urilla?« fragte Adam.

Urilla starrte die näherkommenden Reiter an.

»Die beiden sind es gewesen, der Kleine und der Riese. Sie haben mich in den Schuppen gezerrt!«

»Ich werde mein Gewehr holen«, sagte Adam und wollte in den Wagen klettern.

Sein Vater packte ihn an der Schulter und hielt ihn zurück. »Warte, Adam! In Stockton haben wir soviel Gewalt und Blutvergießen erlebt, daß wir nicht schon wieder damit anfangen wollen. Laß uns einfach anhören, was die Fremden von uns wollen. Sie werden nicht gleich auf uns schießen. Dafür sind wir zu viele.«

Adams Stirn umwölkte sich, und er riß sich von dem Alten los. »Aber Vater, vergißt du, was die Kerle Urilla angetan haben?«

»Uns haben sie nichts getan«, beharrte Abner Zachary und sah den drei Fremden ruhig entgegen.

Die Reiter erreichten den Conestoga-Wagen fast gleichzeitig mit Jacob und Martin. Als das Ledergesicht die Deutschen erblickte, zog er mit blitzartiger Geschwindigkeit die beiden Revolver mit den Elfenbeingriffen und legte sie auf die Auswanderer an.

»So schnell sieht man sich wieder«, ertönte die blecherne Stimme des Hageren. »Aber diesmal geht das Spiel anders aus!«

»Was soll das, Brad?« fuhr ihn der im Vergleich zu seinen Begleitern ungewöhnlich gepflegte Mann im hellen Anzug an. »Bist du übergeschnappt?«

»Die beiden Grünschnäbel haben uns heute morgen einigen Ärger bereitet, Boß«, erklärte der Riese.

Der gutaussehende Mann, der einen schlanken Rotfuchs ritt, grinste.

»Was für Ärger? Waren sie es etwa, die euch die Visagen so poliert haben, daß ihr ausseht wie bunte Äpfel?«

»Dafür werden sie jetzt büßen«, stieß das Ledergesicht erregt hervor und zog die Hähne beider Revolver mit laut vernehmlichem Klicken gleichzeitig zurück.

»Mister, sind Sie mit Ihren Männern in unser Lager gekommen, um friedliche Auswanderer niederzuschießen?« fragte Abner Zachary mit einer Stimme wie Donnergrollen.

»Das lag nicht in meiner Absicht«, versicherte der Mann auf dem Rotfuchs. »Aber wie es aussieht, haben meine Männer eine private Streitigkeit mit zwei von Ihren Leuten. Es steht mir nicht an, mich dazwischenzustecken.«

»Ihre Männer sollten froh sein, daß wir nicht Marshal Webb eingeschaltet haben. Dann säßen sie jetzt in einer engen Zelle hinter fingerdicken Gitterstäben.«