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Leutnant Thomas Herrick rückte die Schultern in dem schweren Ölzeug zurecht und lehnte sich in den Wind. Seine Augen waren wund von Salz und Gischt, und als er nach vorn zum stampfenden Vorschiff blickte, konnte er kaum glauben, daß die zweite Wache eben begonnen hatte, denn es war bereits so dunkel wie in der tiefsten Nacht. Verbissen kehrte er dem heulenden Wind den Rücken und ließ sich von ihm zum Ruder drücken, wo vier durchweichte Matrosen mit den Speichen rangen und ängstlich auf die wenigen stehenden Segel starrten, während sich das Schiff krachend und rollend der Bö in die Zähne warf. Obgleich die Hyperion außer den gerefften Bramsegeln kein Tuch fuhr, war der Druck beträchtlich, und das Brausen der See ging unter im Inferno der knatternden Segel, dem dämonischen Geheul des Riggs und dem melancholischen Janken der Pumpen.
Herrick blickte kurz auf den schaukelnden Kompaß und sah, daß die Hyperion nach wie vor Kurs hielt, fast rechtweisend Nord. Wie lange würden sie sich wohl noch mit diesem Wetter herumschlagen müssen? überlegte er. Vor vier Tagen erst war das Geschwader von Cozar ausgelaufen, doch ihm kam es wie ein Monat vor. In den ersten beiden Tagen war es bei klarem Himmel und lebhaftem Nordwest ganz gut gegangen; unter Pomfrets ständigem Signalisieren waren die Schiffe so tief in den Golfe du Lyon eingedrungen, daß jede französische Patrouille denken müßte, sie wollten eher in Toulon zu Lord Hood stoßen, als ein Unternehmen auf eigene Faust starten. Dann jedoch, als der Wind ausschoß und auffrischte, als tiefhängende, schwarzbäuchige Wolken den Himmel bedeckten, waren Pomfrets Signale noch hektischer geworden, denn die schwerbeladenen Transporter konnten die befohlenen Stationen kaum halten, und die beiden Schaluppen tanzten wie Ruderboote in dem immer wütenderen Seegang.
Regen gab es auch noch, aber die See ging so hoch, daß die hart arbeitenden Matrosen kaum wußten, ob Gischt oder Regen sie bis auf die Haut durchweichte und wie mit Klauen nach den Füßen derer griff, die mit den nassen Segeln kämpften, um sie festzumachen, ehe sie wie Papier von den Rahen gerissen wurden.
Am dritten Tag gelangte Pomfret zu einer Entscheidung: Das Geschwader sollte nördlich von St. Clar beidrehen und den Sturm abwettern; die Hyperion jedoch sollte sich absetzen, auf Südkurs gehen und die Einfahrt des kleinen Hafens sperren, bis das ganze Geschwader einlief. Irgendwo im Norden der Einfahrt stampfte bereits die einsame Fregatte Bat in der hochgehenden See und bemühte sich, die andere Seite der Bucht zu blockieren.
Herrick stieß einen wütenden Fluch aus, denn ein Gischtbrett fegte über die Finknetze, traf ihn ins Gesicht und lief ihm wie eisiger Rauhreif an Bauch und Beinen herab. Je mehr er an Pomfret dachte, um so wütender wurde er. Sobald Herrick versuchte, die Handlungsweise Pomfrets zu analysieren, kam er ihm vor wie damals an Bord der Phalarope: launisch, ausweichend, zu plötzlichen, blinden, unvernünftigen Wutanfällen neigend. Merkwürdig, daß man in der kleinen, klösterlich abgeschlossenen Welt der Kriegsmarine seine alten Feinde nie loswurde, dachte er. Die Freunde jedoch kamen und gingen; selten nur kreuzte man ihren Pfad ein zweites
Mal.
In der vorigen Nacht, als die Matrosen wieder einmal aufgeentert waren, um Segel zu kürzen, hatte Herrick diese Gedanken Bolitho anvertraut. Doch der hatte weder über den Admiral noch über dessen Motive sprechen wollen; und Herrick fand denn auch, daß es unfair von ihm gewesen war, seine eigenen Zweifel auch nur zu erwähnen. Bolitho war ihm ein echter Freund und ein Mann, den er mehr als jeden anderen bewunderte, aber zuerst und vor allem war er Kommandant. Ein Kommandant, den die Last der Verantwortung einsam machte, und der weder Vorzüge noch Schwächen seiner Vorgesetzten mit Untergebenen diskutieren durfte, ganz gleich, was er selbst von ihnen hielt.
Aber Herrick blieb davon überzeugt, daß Pomfret, auch wenn er im Lauf der Jahre dazugelernt haben sollte, einen alten Groll nicht vergaß. Er blieb hart und rücksichtslos, Charakterzüge, die in der Marine ziemlich häufig vorkamen, doch darüber hinaus hegte er die felsenfeste Überzeugung, daß er immer recht hatte und nie etwas falsch machen konnte.
Auf der Reise von England her hatte Herrick gehört, daß Pom-frets künftiger Posten in Neu-Holland eher ein Strafkommando als eine Belohnung war. Der Gedanke hatte sicher etwas für sich, denn es war unwahrscheinlich, daß England im Krieg mit einem so mächtigen Feind wie Frankreich einen Mann von Rang und Erfahrung Pomfrets als Kommandeur einer Sträflingskolonie ans andere Ende der Welt schicken würde — es sei denn, man wollte verhindern, daß er an entscheidenderer Stelle Schaden anrichtete.
Und seine Manie für schriftliche Befehle, seine ständigen Signale, die seinen Untergebenen wenig Raum für Eigeninitiative ließen — all das schien auf einen Mann zu deuten, der fest entschlossen war, sich zu bewähren, und zwar ein- für allemal.
Bestimmt war er ein ausgezeichneter Organisator; selbst Herrick mußte ihm das zugestehen. Während Bolitho fiebernd in seiner Kajüte gelegen und er als Erster Leutnant das Schiff geführt hatte, waren die Beweise dafür augenfällig gewesen. Die Sträflinge arbeiteten an der Ausbesserung der verfallenden Festungsanlagen und bauten einen neuen steinernen Pier; die Soldaten, schwitzend und sonnenverbrannt, wurden unaufhörlich für die Landung in St. Clar gedrillt. Herrick lächelte schadenfroh: im Augenblick mußte die Truppe allerdings zu seekrank sein, um irgend etwas unternehmen zu können; das würde Pomfrets Laune noch verschlechtern. Und dabei war morgen der Tag X. Wenn es das Wetter irgend erlaubte, sollte das Geschwader in die Bucht einlaufen und die Stadt in Besitz nehmen. Und innerhalb einer Woche würde ganz Europa wissen, daß England dem stolzen Erbfeind wiederum einen Schlag versetzt hatte und tatsächlich auf französischem Boden gelandet war.
Hinter sich auf den Planken hörte Herrick Schritte und sah Bo-litho zur Luvreling spähen, das Haar vom Sprühwasser fest an den Kopf geklebt. Anscheinend hatte er nie länger als ein paar Minuten geschlafen, aber Herrick kannte ihn gut genug, um seine ständige Anwesenheit nicht als Mißtrauen aufzufassen. So war er nun einmal, und das würde sich auch nicht ändern.
Bolitho überschrie den Wind:»Schon Land in Sicht?»
Herrick schüttelte den Kopf.»Nein, Sir. Ich habe den Kurs wie befohlen geändert, aber die Sicht beträgt nur noch eine knappe halbe Meile.»
Bolitho nickte.»Kommen Sie in den Kartenraum.»
Nach dem Chaos an Deck schien Herrick der kleine Kartenraum mit dem dunkelpolierten Holz und der kreisenden Laterne eine andere, friedliche Welt zu sein, trotz der arbeitenden Balken und knarrenden Möbel.
Auf die Ellbogen gestützt, sehr nachdenklich, studierte Bolitho die Karte. Mit den Spitzen des Messingstechzirkels tippte er im Takt zu seinen Worten aufs Papier:»Mr. Gossett ist sicher, daß es morgen abflaut, Thomas. Er irrt sich selten.»
Skeptisch studierte Herrick das Gewirr der Kurs- und Peillinien auf der Karte, das nur zu deutlich zeigte, wie schwer sich die Hyperion mit ihrem Auf- und Abpatrouillieren vor der südlichen Einfahrt von St. Clar getan hatte. Die kleine Bucht, an der vor Zeiten ein paar unternehmungslustige Fischer den Ort St. Clar gegründet hatten, war wie von eines Riesen Axt in die Küstenlinie gekerbt. Im Norden und Süden von steilen Vorgebirgen geschützt, war die Einfahrt etwa eine Meile breit und bot auch dem größten Fahrzeug einen geschützten Ankerplatz. Weiter landeinwärts verengte sie sich beträchtlich, bis sie schließlich in die Mündung eines kleinen, aber reißenden Flusses überging, der von den Bergen herunterkam. Der Fluß war zu wenig anderem nütze, als die Stadt in zwei Hälften zu teilen; der nord-südliche Verkehr mußte über eine steinerne Brücke am Ende des Hafens.
Gesäumt wurde die Bucht von ungastlichen Klippen und scharfkantigen Felsen. Somit war der Hafen selbst der einzig sichere Ort für einen Landfall. Doch wenn man dabei auf Widerstand traf, brauchte es zehnmal stärkere Kräfte, als Pomfret zur Verfügung hatte. Und selbst dann konnte alles mit Mißerfolg und beträchtlichen Menschenverlusten enden.
Nachdenklich sagte Bolitho:»Sehr schade, daß wir nicht eher gelandet sind, Thomas. Seit meinen Verhandlungen mit dem Bürgermeister ist über ein Monat vergangen. Der erste konspirative Eifer mag inzwischen abgestumpft sein.»
Herrick grunzte zweifelnd.»Sir Edmund hat ja angeblich dafür gesorgt, daß die Franzmänner uns helfen werden.»
«Vielleicht. Doch immerhin waren sie es, die Verhandlungen begonnen haben, und zwar, damit wir ihnen helfen. Es geht ihnen in erster Linie um die eigenen Interessen, vergessen Sie das nicht. Die wollen doch nicht als Verräter, sondern als Patrioten dastehen, ob der Plan nun so oder so ausgeht.»
Herrick blickte ihn neugierig an.»Halten Sie denn nichts von diesem Plan, Sir?»
«Für unsere Ziele konnten wir uns gar keinen besseren erhoffen. Mit einer solchen zusätzlichen Unterstützung hätte Lord Hood normalerweise nie rechnen können. «Er runzelte die Stirn.»Aber für den Bürgermeister und seine Freunde wird er, fürchte ich, schlimmere Auswirkungen haben als jede Niederlage im Kampf.»
Draußen auf dem Gang näherten sich rasche Schritte, und Mid-shipman Piper rief atemlos:»Captain, Sir! Mr. Caswell läßt respektvoll melden, daß wir ein kleines Boot gesichtet haben!»
Herrick sagte:»Wahrscheinlich Treibgut. Bei diesem Wetter ist bestimmt kein Boot draußen.»
Bolitho lächelte flüchtig.»Das ist Mr. Caswells erste Sichtmeldung als Leutnant. Sie müssen ein bißchen großzügig sein.»
«Wenn Sie meinen, Sir?«grinste Herrick.
Regen und heulender Wind empfing sie an Deck, und Bolitho mußte sich an den Netzen festhalten. Eifrig gegen den Lärm anschreiend, wies Caswell nach Backbord, wo die schaumgekrönten
Wellen sich in eine chaotische Brandung verwandelten, mit der sich die Hyperion noch würde auseinandersetzen müssen.
«Bei Gott, Sir!«rief Herrick.»Er hat recht. «Mit halb zugekniffenen Augen spähte er in den Wind, Gesicht und Brust trieften so stark, als sei er eben aus dem Wasser gehievt worden.
Bolitho wartete ab, bis sich das Schiff wieder hob; dann sah er etwas Schwarzes sich von den weißschäumenden Wellen abheben, und sekundenlang tauchte darüber das Dreieck eines braunen Segels auf.»Ein Fischer, Sir!«schrie Caswell.»Er kentert hier draußen, wenn er nicht in ruhigeres Wasser kreuzt!»
«Vier Meilen bis zum nächsten Land, Mr. Caswell«, erwiderte Bolitho.»Wenn er ruhigeres Wasser wollte, wäre er nicht so weit hinausgefahren.»
«Ein Licht!«meldete der Ausguck aufgeregt.»Er zeigt ein Licht.»
Bolitho lehnte sich an einen Neunpfünder.»Beidrehen, Mr. Herrick!«Er sah des Leutnants erstaunte Miene und erklärte ungeduldig:»Das Fahrzeug treibt mit Wind und Strömung ab. Es in einem Boot einzuholen, wäre hoffnungslos. «Er blickte zu den steinharten Segeln auf.»Wir lassen ihn auf uns zutreiben. Teilen Sie ein paar Leute ein, die ihn längsholen sollen. Ein paar Minuten, um die Besatzung dieses Bootes an Bord zu holen, und dann lassen Sie es driften!»
Herrick öffnete den Mund, schloß ihn aber gleich wieder und sagte nur:»Aye, aye, Sir. «Er hangelte sich zur Achterdeckreling hinüber und brüllte:»Mr. Tomlin! Wir holen das Boot längsseit! Draggen klar!«Seine Stimme ging fast unter im Zischen des überkommenden Wassers und dem Crescendo des Sturms in der Takelage.»Klar zum Beidrehen! An die Brassen!»
Mit einem Kreischen wie reißende Seide fiel das Vorbramsegel in sich zusammen und explodierte in wild flatternde Tuchstreifen. Aber die Hyperion ging dennoch majestätisch stampfend in den Wind. Das Manöver erhöhte noch den Lärm an Bord. Deckoffiziere und Steuermannsmaaten mußten noch lauter schreien, damit ihre Befehle verstanden wurden.
Das kleine Boot war schon fast vollgeschlagen, und als es schwerfällig auf die Bordwand zutrieb, sah Bolitho die Seen über das Dollbord schlagen und ungehindert die geduckten Gestalten am
Ruder umspülen. Die Hyperion erzitterte kaum, als es gegen die Bordwand krachte. Matrosen fluchten und schrien gegen den Wind an; bei einem zweiten Anprall knickte der Mast des Bootes wie ein Streichholz, der Sturm riß das nasse Segel weg und wehte es wie ein entfesseltes Gespenst über das Deck der Hyperion.
«Schnell!«schrie Herrick.»Es treibt ab!«Zwei bezopfte Matrosen hingen bereits an Leinen außenbords und mühten sich, das Boot zu erreichen. Es brach jetzt rasch auseinander; sein Bug geriet, wie Bolitho vom Achterdeck aus sah, unter die Wölbung des Schiffsrumpfes, und über zwanzig Mann hatten zu tun, um es an den Draggen längsseits zu halten. Lieutenant Inch kämpfte sich zum Fallreep vor und rief durch die hohlen Hände:»Sir! Wir haben Sie: ein Mann und ein Junge!«Er stolperte, als das Schiff schwer überholte. Die Masten vibrierten, als wollten sie ausbrechen.
Bolitho winkte.»Loswerfen! Gehen Sie wieder auf Kurs, Mr. Herrick!«Er blinzelte Salzschaum aus den Augen. Die Toppgasten enterten auf, um die noch stehenden Segel zu sichern. Bei der bloßen Vorstellung, mit dort oben zu arbeiten, schwindelte ihn.
Mit einem Knall wie ein Pistolenschuß brach eine steife Draggenleine und schleuderte die gegenhaltenden Matrosen in einem wüsten Haufen auf die Planken. Aber der Bootsmann bekam den zweiten Draggen klar, und mit einem hohlen Ton, einem Seufzer ähnlich, kenterte das Boot und verschwand im Gischt.
Doch die Matrosen hatten die beiden Insassen dem Meer entrissen und hielten sie fest. Der eine hing schlaff in der Schlinge; der zweite, kleinere, schien sich zu wehren.
«Schaffen Sie die beiden nach achtern, Mr. Tomlin!«befahl Bo-litho. Hinter sich hörte er das Rad unter der vereinten Kraft der beiden Rudergänger knarren, und dann ertönte Gossetts Stimme:»Wir sind auf Kurs, Sir! Nord zu West, voll und bei!»
«Das war knapp, Sir«, sagte Herrick und schüttelte sich wie ein nasser Hund.»Hätte nie gedacht, daß ich mal erleben würde, wie ein Linienschiff so tut, als wäre es ein Amüsierkahn!»
Bolitho antwortete nicht. Er schaute der schlaffen Gestalt entgegen, die Tomlins Matrosen heranbrachten, und selbst in diesem Halbdunkel konnte er die durchweichte Uniform, den großen Schnurrbart erkennen, den die Nässe schief an die Wange des Mannes klebte, als gehöre er dort überhaupt nicht hin.
Herrick sah Bolitho zusammenzucken.»Wer ist das, Sir?«fragte er.
Leise erwiderte Bolitho:»Lieutenant Charlois. Der Mann, der die Verhandlungen eingeleitet hat. «Errief:»Den Arzt zu mir! Und bringt den Mann in meine Kajüte!»
Die Matrosen nahmen den Leblosen wieder hoch, und Bolitho wandte sich dem Jungen zu. Er war etwa so alt wie Seton, doch breitschultrig und ebenso schwarzhaarig wie Bolitho selbst.»Was ist geschehen?«fragte er ihn.»Sprichst du englisch, Junge?»
Der Junge murmelte etwas und spuckte dann verächtlich aus. Kalt sagte Tomlin:»Benimm dich, Bengel!«Er verpaßte ihm eine rasche Ohrfeige; doch dann riß er entsetzt die Augen auf, denn der Junge sank zu seinen Füßen hin.»Allmächtiger!»
«Bringen Sie ihn unter Deck, Bootsmann«, sagte Bolitho,»und sorgen Sie dafür, daß er trocken und warm wird. Ich spreche nachher mit ihm. Jetzt muß ich zu Charlois.»
Breitbeinig schritt Inch das schräge Deck hinan und sah gerade noch den Schiffsarzt hinter Bolitho herhasten.»Also wirklich, Mr. Herrick«, sagte er,»das ist mir ein Rätsel!»
Herrick biß sich auf die Lippen und beobachtete die Segel.»Eins ist sicher, Mr. Inch: daß der Mann hier draußen fast ertrunken ist, hat seinen Grund — aber bestimmt keinen guten!»
Bolitho stand in der Tür seiner Schlafkajüte und sah zu, wie Rowlstone, sich mit einer Hand an der schwankenden Koje festhaltend, die Untersuchung des bewußtlosen Charlois abschloß. Allday und ein Sanitätsmaat hielten Laternen hoch.
Der Schiffsarzt reckte die schmalen Schultern und sagte endlich:»Tut mir leid, Sir. «Er zuckte die Achseln.»Hat eine Kugel im linken Lungenflügel. Nichts mehr zu machen, fürchte ich.»
Bolitho trat herzu und sah auf das breite Gesicht des Franzosen und die nur flach atmende Brust nieder.
«Hätte ich ihn früher bekommen«, sagte Rowlstone bedeutsam,»wäre er möglicherweise zu retten gewesen. Aber die Wunde ist schon ziemlich alt. Drei Tage vielleicht. Sehen Sie den schwarzen Rand um den Einschuß? Schlimm.»
Bolitho brauchte nicht erst hinzusehen, er konnte es riechen.»Wundbrand?«fragte er leise.
Rowlstone nickte.»Mir unverständlich, daß er überhaupt noch lebt.»
«Nun — sorgen Sie dafür, daß es ihm so leicht wie möglich wird. «Er wollte sich schon abwenden und gehen; da sah er, daß Charlois' Augenlider zuckten und sich hoben. Sekundenlang starrten diese Augen nur blicklos und verständnislos, als gehörten sie gar nicht zu dem Mann, dessen Gesicht im Lampenlicht talgweiß glänzte.
«Sind Sie das, capitaine!«Die schmerzverzerrten Lippen bewegten sich fast unmerklich; Bolitho mußte sich bücken, um die Worte zu verstehen, und sein Magen rebellierte bei dem fauligen Gestank der Wunde.
Charlois schloß die Augen wieder.»Gott sei Lob und Dank!«»Ich bin es«, sagte Bolitho.»Aber warum haben Sie St. Clar verlassen?»
Es war schmerzlich anzusehen, wie der Mann gegen seinen Tod ankämpfte, um noch einmal klar zu denken. Doch er mußte Bolitho wissen lassen, was los war.
«Mein Sohn?«fragte Charlois schwach.»Ist er in Sicherheit?»
Bolitho nickte.»Wohlbehalten und gesund. Ein tapferer Junge, hat bei diesem Wetter die Pinne bis zuletzt nicht losgelassen.»
Charlois versuchte zu nicken.»Braver Kerl… Aber nun haßt er mich. Verabscheut mich als Verräter Frankreichs!«Eine Träne rann ihm aus dem Augenwinkel, doch er sprach weiter.»Er begleitete mich nur, weil er es für seine Sohnespflicht hielt — nur deswegen!»
Die Anstrengung des Sprechens machte sich bemerkbar, und Rowlstone sah Bolitho mit stummer Warnung an. Doch Bolitho mußte weiterfragen.»Aber warum sind Sie ausgelaufen?»
«Ich gab Ihnen damals mein Wort, capitaine. Wir haben uns gegenseitig etwas versprochen, Sie und ich. Ich dachte, es würde alles sehr schnell gehen, aber Ihr Admiral war anderer Meinung.»
«Wie lange waren Sie auf See?«fragte Bolitho.
Charlois seufzte.»Zwei, drei Tage. Als das Schiff nach St. Clar kam, wußte ich, alles ist aus, und deshalb suchte ich Sie. Aber wir wurden beschossen. Mich trafen sie. «Mit schmerzverzerrtem Gesicht warf er den Kopf auf dem rauhen Kissen hin und her.»Mit uns ist es aus, capitaine!»
«Was für ein Schiff?«Bolitho legte die Hand auf Charlois' Schulter und fühlte das feuchtkalte Fleisch.»Reden Sie, Mann!»
Abgehackt murmelte Charlois:»Sie floh vor dem Sturm… Beschädigt im Kampf mit Ihnen… Die Saphir.»
Traurig blickte Bolitho ihn an. Es war eine Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet die Saphir, die Bolitho im Gefecht besiegt hatte, so unerwartet in St. Clar erschienen war.
Charlois' Stimme klang jetzt kräftiger.»Ihr Kommandant ist ein kleiner Parvenü. Er verdankt sein Kommando dem Blut seiner Vorgänger, die besser waren als er, aber auf Befehl des Revolutionsrats umgebracht wurden. Er hat schnell gemerkt, daß etwas nicht stimmt, und schickte Kavallerie nach Toulouse. Dort sind viele Soldaten. «Seine Stimme wurde wieder schwächer, sein Atem ging kürzer und rasselte laut in der engen Kabine.»Es ist aus. Das müssen Sie Ihrem Admiral sagen.»
Bolitho blickte zur Seite. Diese endlose, tobende Wasserwüste, die Dunkelheit, die sein Schiff umschloß. Irgendwo, weit im Nordosten, ritt Pomfrets Geschwader den Sturm ab. Die Hyperion würde die ganze Nacht brauchen, um ihn zu finden, vielleicht noch länger. Bis dahin mußte es zu spät sein. Pomfret würde in die Bucht segeln und von der geballten Feuerkraft eines vor Anker liegenden Achtzig-Kanonen-Schiffes empfangen werden. Wahrscheinlich würde auch die Küstenbatterie auf das Geschwader feuern; da ihre Gegenrebellion bereits verloren war, konnten sie nichts anderes tun. Und Pomfret würde stur weiter angreifen, Schiffe und Männer verlieren, die er bitter nötig hatte. Seine Kampfstärke reichte zwar aus, um die Stadt zu besetzen, aber nicht, um sie gegen einen Feind zu verteidigen, der jeden Moment Verstärkung aus Toulouse bekommen konnte. Reiter schafften das in einem Tag, oder in Anbetracht der vom Regen aufgeweichten Wege in einem Tag und einer Nacht, wenn sie scharf ritten. Und das würden sie, dachte er grimmig. Die Garnison von Toulouse bestand aus Berufssoldaten, die dort die Bergstraßen zur spanischen Grenze sicherten. Wie lange würden sie für den Marsch nach St. Clar brauchen? Drei Tage? Wenn die Franzosen in Falmouth gelandet wären — wie lange würden dann englische Truppen brauchen, um sich gegen die Invasoren zu wenden? Nur sehr kurze Zeit.
Gossett hatte ihm versichert, daß der Sturm abflauen würde. Nichts würde also Pomfret aufhalten, und Bolitho hatte keine Zeit, ihn zu suchen.
Charlois sprach weiter:»Sie haben Hafensperren ausgelegt. Glauben Sie mir, capitaine, die sind auf alles vorbereitet!»
«Danke, lieutenant. Seien Sie versichert, daß wir Ihnen das nicht vergessen werden.»
«Zu spät. «Unter ihren Augen schwand Charlois' Leben dahin.»Es hätte gutgehen können, wenn Sie nur rechtzeitig gekommen wären! Aber es gab Zweifler und Ängstliche. Wir brauchten ein Signal, verstehen Sie? Eine Geste des Vertrauens!»
Bolitho trat zurück.»Holt seinen Sohn. Es geht zu Ende mit ihm.»
Sobald der zitternde Junge in die Kajüte geführt wurde, ging Bo-litho hinaus aufs Achterdeck. Der Junge haßte die Engländer, nicht seinen Vater. Es war richtig, daß die beiden jetzt beieinander waren.
Herrick fragte:»Das mit dem Angriff, kann das stimmen?»
Bolitho blickte in den fliegenden Gischt und horchte auf den Wind, der im Rigg heulte.»Halb und halb, Thomas«, erwiderte er.»Die Saphir liegt jedenfalls in St. Clar. Wenn unsere Leute den Hafen zu stürmen versuchen, gibt es ein Blutbad.»
Nachdenklich sagte Herrick:»Dann müssen wir vor der Bucht kreuzen, Sir. So können wir auf das Geschwader stoßen und den Angriff verhindern.»
Bolitho schien laut zu denken.»Ein Signal brauchen sie. Eine Geste des Vertrauens.»
Dann fuhr er herum und packte Herrick beim Arm. Seine Miene war entschlossen.»Und das sollen sie haben! Die Saphir ist mir einmal entwischt, Thomas. Jetzt soll sie uns nicht mehr aufhalten!»
Herrick verstand nicht gleich.»Sie wollen angreifen, Sir?»
Er nickte heftig.»Ja, das will ich! Im Schutze der Dunkelheit und so bald wie möglich.»
Er brach ab, denn der junge Franzose kam an Deck. Er ging mühsam, Allday hatte ihm den Arm um die Schultern gelegt. Für Char-lois war alles vorbei.
Verbittert sagte Bolitho:»Das war ein tapferer Mann, Thomas. Ich habe kein Mitleid mit einem, der sein Leben aus Ehrgeiz einbüßt. Aber ein Mann, der für eine gute Sache stirbt, mag der Erfolg auch noch so ungewiß sein, darf nicht vergessen werden!«Er verschränkte die Hände auf dem Rücken und starrte zum dunklen
Himmel auf.»Fallen Sie jetzt zwei Strich nach Backbord ab, und setzen Sie einen neuen Kurs auf die südliche Landzunge ab. Dort sind wir geschützter, und bei dieser schlechten Sicht wird man uns nicht bemerken. «Herrick erwiderte:»Das ist gegen den Befehl des Admirals, Sir. «Sekundenlang blickte Bolitho ihn wie abwesend an. Dann antwortete er gepreßt:»Ich gehe ein bißchen auf und ab, Thomas. Stören Sie mich erst, wenn wir eine Meile vor Land sind.»
Regen und Spritzwasser peitschten übers Deck, als die Hyperion sich näher an das im Dunkel liegende Land herankämpfte. Ruhelos marschierte Bolitho in Luv auf und ab, Kinn in der Halsbinde, Hände auf dem Rücken verkrampft. Er war barhäuptig, doch schienen ihm Wind und Wasser nichts auszumachen. Er war mit seinen Gedanken beschäftigt.
In der Offiziersmesse der Hyperion war es feucht und stickig; die schaukelnden Laternen hüllte der Rauch mehrerer Pfeifen ein. Stumm lauschten die Offiziere der ruhigen Stimme ihres Kommandanten. Vor den abgedichteten Heckfenstern schien das Tosen der See schwächer geworden zu sein; jedenfalls waren die Schiffsbewegungen jetzt, da man der Bucht näher und durch die Landzunge vor dem Wind etwas geschützt war, nicht mehr so heftig.
Bolitho stützte sich auf die entrollte Seekarte und blickte in die gespannten Gesichter ringsum. Die Mienen waren so verschieden wie die Männer selbst: einige offensichtlich nervös, andere nur aufgeregt, ohne sich viel dabei zu denken. Manche, darunter Herrick, waren offensichtlich enttäuscht, weil sie an der eigentlichen Aktion erst in der Schlußphase beteiligt sein würden.
Gemessen sagte Bolitho:»Das ist ein Unternehmen für Boote, meine Herren. So muß es auch sein, wenn wir die Chance zur Überraschung haben sollen. «Er blickte auf die Karte, achtete aber nicht auf die gekritzelten Details, sondern prüfte nur sorgfältig, ob er etwas vergessen oder, was noch schlimmer gewesen wäre, nicht ganz genau und vollständig erklärt hatte. Er sprach jetzt rasch.»Wir nehmen die Barkasse, beide Kutter, die Gig und die Jolle. Gesamtstärke: neunzig Offiziere und Matrosen. Bewaffnung: Entermesser und Pistolen, aber letztere nur für die Älteren. Ich will nicht, daß ein Übereifriger vorzeitig losknallt und alles verrät!»
Heiser fragte Gossett:»Sie sagen, am Nordarm der Bucht ist ein Leuchtfeuer, Sir?«Er beugte sich vor und tippte mit der langen
Pfeife auf die Karte.»Hier steht, daß es seit der Kriegserklärung nicht mehr brennt.»
«Ganz recht. «Vor unterdrückter Erregung zitterten Bolitho die Knie.»Das wissen wir, denn wir sahen schon kein Feuer, als wir das erstemal hier waren. Die Franzosen denken vermutlich, daß niemand dumm genug ist, bei Nacht und ohne Leuchtfeuer in die Bucht zu segeln. Aber natürlich trifft das auf uns nicht zu.»
Einige lächelten, und er wunderte sich, daß eine so oberflächliche Bemerkung anderes als Bedenken und Zweifel auslöste. Der ganze Plan war schon in seinem Anfangsstadium geplatzt, wenn sie von einem Wachtposten oder Patrouillenboot gesichtet wurden. Rasch sprach er weiter, um die Vorstellung zu verdrängen, daß seine jungen eifrigen Offiziere vielleicht in Kürze tot oder verwundet unter diesem feindlichen Himmel lagen.»Mr. Herrick, Sie wissen, was zu tun ist: Sie kreuzen vor der Einfahrt und warten auf das Feuer der Leuchtboje. Das ist das Signal für Sie, in den Hafen einzulaufen.«Über die Köpfe der anderen blickte er in Herricks Augen und sprach nur für ihn weiter.»Erscheint das Feuer nicht, versuchen Sie unter keinen Umständen, die Einfahrt zu erzwingen. Dann werden Sie das Geschwader suchen und sich bemühen, Sir Edmund zu überreden, daß er der Küste fern bleibt. «Nun sah er wieder in die anderen Gesichter.»Denn wenn alles dunkel bleibt, meine Herren, haben wir es nicht geschafft.»
«Und dann, Sir«, warf Rooke ein,»ist der Teufel los.»
Bolitho lächelte gelassen.»Und wenn wir Erfolg haben, vielleicht auch. «Er richtete sich auf.»Noch Fragen?»
Das war nicht der Fall. Sie kannten ihre Instruktionen. Vermutlich würden sie, ebenso wie er selbst, froh sein, wenn sie es hinter sich hatten, so oder so.
Als sie die Kajüte verließen und zum Oberdeck gingen, sagte Herrick leise:»Ich wünschte, Sie würden mich mitnehmen, Sir.»
«Ich weiß. «Oben wurden die angetretenen Matrosen von den Deckoffizieren kontrolliert; andere machten unter Mr. Tomlins Aufsicht die Boote zum Ausfieren klar.»Aber dieses Schiff braucht einen guten Kommandanten, Thomas. Würde ich bei einem Gefecht auf See fallen, so wäre es ohnedies in Ihren Händen. «Er hob die Schultern.»Falle ich heute nacht, dann ist es ebenso.»
Aber Herrick blieb hartnäckig.»Trotzdem, Sir. Mir wäre wohler, wenn ich bei Ihnen wäre.»
Bolitho faßte ihn am Ärmel.»Dennoch werden Sie hierbleiben und meine Befehle ausführen — eh?»
Der Bootsmann kam über das von Leuten wimmelnde Deck und tippte grüßend an die Stirn.»Alles klar, Sir.»
«Recht so, Mr. Tomlin. Bemannen Sie die Boote.»
Sekunden später wandte sich das Schiff auf ein leises Kommando der Küste zu und drehte bei. Die Geräusche der Rahen, der Segel, das Quietschen und Klappern der Taljen und Blöcke, als die Boote hoch über Deck ausgeschwungen wurden, kam Bolitho unglaublich laut vor; aber bei nur etwas Glück würde man sie in dem Brausen von Wind und See an Land nicht hören.
«Sobald wir abgelegt haben«, sagte er zu Herrick,»machen Sie klar zum Gefecht. Sie sind zwar knapp an Offizieren, aber Matrosen haben Sie reichlich.»
Herrick grinste mühsam.»Ich habe den Master und Mr. Caswell, Sir. Den ältesten und den jüngsten. Und natürlich die >Bullen<.«[10]
Bolitho hielt die Arme hoch und ließ sich von Allday den Degen umgürten. Kurz faßte er nach dem abgewetzten Griff an seiner Seite und sagte dann:»Die Hyperion gehört jetzt Ihnen. Passen Sie gut auf sie auf. «Damit stieg er auf den Decksgang und spähte zu den längsseits festgemachten Booten hinab. Sie füllten sich mit Männern, und selbst in der Finsternis konnte er die karierten Hemden der Matrosen, das Glitzern der Waffen und hier und da die dunklere Gestalt eines Offiziers unterscheiden.
«Also dann, Mr. Rooke«, rief er,»ablegen!»
Er beobachtete, wie die große Barkasse und der erste Kutter mit bereits eingesetzten Riemen von der Bordwand wegtrieben. Rooke und ein Midshipman hatten das Kommando, und in Sekunden waren beide Boote in der Nacht verschwunden. Als nächster legte Inch mit dem zweiten Kutter ab und pullte, eigentlich mit mehr Geräusch als nötig, um den Bug herum. Nun warteten nur noch die Kommandantengig und die kleine Jolle, unter Fowler, dem Dritten Offizier, und Midshipman Piper.
Bolitho atmete tief ein und sah sich rasch auf der Hyperion um. Herrick und Gossett blickten vom Achterdeck herüber, ebenso
Hauptmann Ashby, der achtern an der Kampanjeleiter stand und vermutlich darüber wütend war, daß seine Seesoldaten den Überfall nicht mitmachen durften.
Allday sagte:»Wenn Sie soweit sind, Captain?«In der Finsternis schimmerten seine Zähne sehr weiß.
Bolitho nickte und schwang sich in die Großrüsten hinunter, wartete, bis die Jolle sich mit einer Welle hob, und sprang dann zu den anderen ins Boot.
Er beugte sich über das Dollbord und winkte zur Gig hin.»Mr. Fowler, halten Sie sich dicht hinter mir!«Dann befahl er Midship-man Piper, der neben ihm saß:»Legen Sie ab, Mr. Piper! Wir haben einen langen Pull vor uns.»
Die Jolle kam schwankend klar von der glitzernden Bordwand der Hyperion, ihre Riemen bissen in das wirbelnde Wasser, sie wendete und nahm Kurs auf die Küste. Das kleine Boot hatte außer den Männern an den Riemen noch zehn Matrosen, dazu Allday und die Offiziere an Bord. Die Männer würden schwer zu pullen haben.
Zu Bolithos Füßen hockte Seton. Woran mochte der wohl denken? Das jetzt war etwas anderes als sein erster Besuch in St. Clar!
Achteraus konnte Bolitho sein Schiff kaum noch ausmachen. Bis auf den milchigen Schaum unter dem Steven war es schon völlig mit dem dunklen Himmel verschmolzen.
Stetig folgte die Gig in ihrem Kielwasser, taktmäßig hoben und senkten sich die Riemen, die schwarzen Köpfe bewegten sich wie Teile einer Maschine. Von den anderen Booten war nichts zu entdecken, und Bolitho erwischte sich dabei, daß er sie in Gedanken beschwor, leise und sicher ihre vorbestimmten Ziele anzufahren und nicht etwa einem französischen Wachtboot in die Arme zu laufen.
Er hörte Alldays groben Befehl:»Lenzen! Sonst haben wir bald mehr Wasser im Boot als unterm Kiel!«Und zu Bolitho gewandt:»Wir werden mindestens zwei Stunden brauchen, bis wir auf Position sind, Captain.»
«Das werden wir. «Mit vorgebeugtem Oberkörper glich Bolitho die heftigen Schwankungen des Bootes aus.»Wenn es stimmt, was Mr. Inch sagt, werden wir die Kirchturmuhr schlagen hören, sobald wir um die Landzunge sind. «Er sprach etwas lauter, damit de Männer an den Riemen ihn verstanden.»Die werden wir den ganzen Weg lang hören, bis zum Hafen, Jungs. In England würdet ihr um diese Zeit im Bett liegen.»
Er wandte sich ab, um den dunkleren Schatten der Küste zu studieren, und hörte ein paar Männer über seine Bemerkung lachen. Gebe Gott, daß sie die Uhr noch die Morgenstunden schlagen hören, dachte Zu seinen Füßen hörte er Seton würgen. Der war noch schlimmer dran als die anderen — außer Angst hatte er auch die Seekrankheit.
Marine-Infanteristen