158366.fb2 Piratenblut - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 27

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Trotz des Befehls weiterzureiten, zögerten die müden Soldaten, die schaumbedeckten Gäule in den Fluß zu treiben.

»Das Wasser ist zu kalt, Oberleutnant, wir und unsere Pferde haben geschwitzt. Es wird doch besser sein, wenn wir uns erst ein wenig abkühlen«, warf der Sergeant ein. Roach blickte ihn drohend an.

»Wollt Ihr meutern?« schrie er mit wutverzerrtem Gesicht.

»Nein, Oberleutnant«, antwortete der Sergeant ruhig. »Aber man muß doch alles mit Vernunft tun. Es ist uns nicht geholfen, wenn die Hälfte von uns am Herzschlag stirbt. Ich kenne solche Flüsse. Die Wasseroberfläche ist warm; aber je näher man dem Grund kommt, desto eisiger wird es.«

Roachs Stirnader schwoll an. In seiner Hand wippte plötzlich eine Reitpeitsche. Ehe sich's der Sergeant versah, sauste ihm der Riemen über das Gesicht und hinterließ einen fingerdicken, rotunterlaufenen Striemen. »Los, in den Fluß und hinüber! Ich befehle es!«

Er gab seinem Pferd die Sporen, ritt als erster hinein und achtete nicht auf das unwillige Murmeln seiner Leute im Rücken.Der Sergeant saß zur Salzsäule erstarrt. Langsam strich er sich mit der Rechten über das schmerzende Gesicht. Seit zwanzig Jahren diente er. In allen Schlachten hatte er sich bewährt. Schon unter Clive war er in Maisur einmarschiert, hatte einen Zug in der Schlacht gegen Tipu Sahib geführt und einen Orden erhalten. Und nun dies! Die Leute drängten sich schreiend und johlend zum Fluß. Zögernd setzten die Pferde die Hufe ins Wasser. Als sie in der Mitte urplötzlich bis zum Halse absackten, blieb manchen die Luft weg. Dennoch schafften sie es alle und erkletterten triefend das jenseitige Ufer. Nur der Sergeant hielt wie eine Reiterstatue drüben.

Aber Adam Roach kümmerte sich nicht um ihn. Eifrig lief er,, über die Spuren gebeugt, hin und her. Immer wieder verglich er die schmale mit der breiten. Endlich richtete er sich auf und rief dem Sergeanten zu:

»Kommt herüber und helft mir beim Spurenlesen. Ich will Eure Meinung hören.« Die Wut war aus seiner Stimme verflogen.

Auch der Zorn des Sergeanten schien sich inzwischen abgekühlt zu haben. Altgediente Unteroffiziere sind nicht so empfindlich. Er trieb seinen Gaul an und ritt ins Wasser. »Seht her«, sagte Roach, als der andere neben ihm stand. »Was haltet Ihr von diesen beiden Spuren?«

»Well«, meinte der Sergeant bedächtig, »hier ist höchstwahrscheinlich nur einer geritten. Vielleicht hat sich einer mit den Packpferden von der großen Gruppe getrennt. Ich jedenfalls würde die breite Spur verfolgen.«

»Seht Ihr«, sagte Roach, »so habe ich im Anfang auch gedacht. Aber ich schätze, daß uns die Kerle eine Nase drehen wollen. Um ganz sicherzugehen, werden wir uns ebenfalls teilen und beide Spuren verfolgen. Ihr nehmt fünf Mann und geht der schmalen Linie nach. Ich nehme die breite. Treffpunkt hier am Fluß.« »Wie weit sollen wir ihnen folgen?«

»Bis ihr sie habt. Ohne die Verbrecher reiten wir nicht zurück. Merkt Euch das.«

»Aber in einer Stunde ist es finster, Oberleutnant. In der Dunkelheit kann man keine Spur verfolgen.«

»Man kann alles, wenn man will«, sagte Roach kurz und saß auf.