158366.fb2 Piratenblut - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 50

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Sieben Schiffe näherten sich. Sechs gehörten dem Reeder. Das siebente war Eigentum Leon de Mussets.

Noch bevor sie in Sichtweite der Insel kamen, verlangsamten die Holländer ihre Fahrt. Leon führte im Topp ebenfalls die Flagge der van Grootschen Reederei. Er hatte sich erboten, als Lockschiff zu fahren. Er war die Beute, mit der man den Piraten ködern wollte. Niemand wußte eigentlich so recht, woher man den Glauben nahm, daß Dieuxdonne sich bei den Karimanen-Inseln aufhalte. Irgendwelche unbestimmbaren Gerüchte hatten sich jedoch zur Gewißheit verdichtet. Irgendwo würde man ihn bestimmt finden; denn sieben Flaggen van Groots so dicht beieinander mußten einen besonders starken Reiz auf den Piraten ausüben. Van Groot stand an Bord seines bestausgerüsteten Schiffes. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er konnte es nicht erwarten, den gehaßten Feind in die Ewigkeit zu schicken. Zwei Offiziere und der Kapitän standen neben ihm.

»Ich staune über den Mut des Franzosen«, sagte der Kapitän. »Mir würde die Lust vergehen, mein eigenes Schiff dem Seeräuber als Köder hinzuwerfen.«

Immer weiter zog Leons Schiff seine Bahn. Ganz klein war es schon. Dann tauchte der Rumpf unter, und nur noch die Segel waren zu sehen.

»Ha«, rief der Kapitän, »hört, Mynheer van Groot! — Hört genau hin! Kanonendonner! — Seht — seht Ihr das Blitzen hinterm Horizont?«

Van Groot zitterte. Jetzt war es soweit. Jetzt konnte der Traum seines Lebens in Erfüllung gehen. »Gebt das Zeichen zum Angriff, Kapitän.«

Grüne Leuchtraketen stiegen von der Kommandobrücke auf. Aus sechs verschiedenen Richtungen schössen sechs Schiffe sternförmig auf den Schlachtort zu. Der Donner der Kanonen und das Blitzen der Mündungsfeuer wies ihnen den Weg.

Doch bevor sie noch die kämpfenden Schiffe sichteten, verstummte der Lärm. Als sie näher kamen, bemerkten ,sie nur ein Schiff. Es war dasjenige ihres Verbündeten Leon.

Sie hatten einen etwa zwei Seemeilen im Durchmesser messenden Kreis um das einsame Schiff gelegt.

Leon ließ hinüberwinken:

»Hatte Feindberührung. Seeschlacht war im Gange. Plötzlich war der Pirat verschwunden.« Auf den anderen Schiffen schüttelte man die Köpfe. War Dieuxdonne ein zweiter Fliegender Holländer?

Das Geschwader lag dicht vor dem Vulkan. Niemand achtete auf den beweglichen Punkt neben dem Kraterrand.

Erst als erneut Kanonendonner aufklang, flogen aller Blicke nach Osten, wo das äußerste Schiff des Halbkreises stand.

Sie sahen, wie die Fetzen flogen, wie Segelmasten niederstürzten und die van Grootsche Flagge auf die Planken sank.

Wie einen Schatten nahmen sie einen dunklen Schiffsrumpf wahr, der aus allen Rohren feuernd an dem unglücklichen Flankenschiff vorbeisegelte.

Van Groot gab sofort Befehl, sich auf diesen Gegner zu stürzen.

Der Pirat beschrieb vor der Insel eine scharfe Wendung um 180° und stürzte sich auf das nächste Schiff. Wiederspien seine Kanonen Tod und Verderben, als er Breitseite an Breitseite vorüberfuhr.

Das nächste Schiff, wenn der Pirat so weiter gemacht hätte, wäre das des Reeders gewesen. Aber Dieuxdonne mußte sich mit den zweien begnügen, die als weithin sichtbare Brandfackeln auf dem Meere standen. Die Hauptstreitmacht des Reeders war dem Seeräuber bedenklich nahe gerückt. Dieuxdonne stand auf der Kommandobrücke und schrie durch das Sprachrohr: »Allons, Pierre, Kurs Südost bei Ost! Setzt alle Segel! Volle Fahrt voraus!« Auf den van Grootschen Schiffen traute man seinen Augen nicht, als man sah, daß der vollbestückte Segler zusätzlich immer noch Segel um Segel aufzog. Ganz unglaublich aber fand man es, als sich vor aller Augen plötzlich die Masten verlängerten und weitere Segel im Winde knatterten. Das schwarze Schiff war doppelt so hoch wie ein normaler Segler. Niemand konnte hoffen, es je einzuholen.