158366.fb2 Piratenblut - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 53

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Rene war auf sein Schiff zurückgekehrt. Er fand die Mannschaft aufgeregt. Da trat ihm auch schon Pierre entgegen. Die Augen des alten bärtigen Seemannes waren vor Erregung zusammengekniffen.

»Gut, daß Ihr da seid, mon Capitain! Ich habe eine wichtige Nachricht!«

»Schieß los, alter Pierre.«»Keine zweihundert Fuß neben uns ankert eine Ga-leone, die zur Reederei unseres--Freundes gehört. Ein wunderbares Schiff. Ein herrlicher, gewölbter Bauch, ein fetter Brocken. Uns kribbelt es in allen Fingern.« »Wo?« fragte Dieuxdonne und blickte angestrengt in die Dunkelheit. Der Oberbootsmann deutete auf eine in der Ferne schaukelnde Positionslampe. »Da hinten. Seht Ihr?«

»Ja. Hast du schon herausgefunden, wohin sie fährt?«

»Non, mon Capitain. Ich dachte, wir könnten sie vielleicht heute nacht im Hafen in die Luft jagen. Ich übernehme freiwillig die Führung des Bootes, von dem aus wir das Pulverfaß anbringen können.«

»Hör mal, mon ami, ich habe dir schon hundertmal gesagt, daß wir bei unseren Aktionen niemals den Verstand außer acht lassen dürfen. Was denkst du wohl, was die Hafenbehörden dazu sagen würden?«

»Ich meinte ja nur so.«

»Du sollst nicht meinen. Benutzt den morgigen Tag, um die Zeit des Auslaufens und das Ziel des Schiffes festzustellen. Ich kann nicht die ganze Zeit bei euch bleiben. Ich habe, wie du weißt, auch noch Pflichten an Land.«

Der Kapitän ließ seinen Bootsmann stehen und begab sich in seine Kajüte. Auf dem großen Tisch in der Mitte des Raums breitete er eine Karte aus und studierte eifrig die Lage der vielen kleinen Inseln in der Südsee.

Danach setzte er sich in einen Sessel, lehnte sich zurück, schloß die Augen und dachte nach. Längst vergessen gewähnte Bilder stiegen vor ihm auf. Da war die Mutter, eine kleine zarte Frau. Und da war das Haus, das herrliche, einsame Haus in der Bretagne. Die Sonne blendete. Er, Rene, zog sein hölzernes Schwert aus der Scheide. Sein Bruder kam herangestürmt, und die beiden Jungen fochten. So oft war dieses kindliche Spiel von der gütigen Stimme des Vaters unterbrochen worden. Wenn der hochgewachsene, weißbärtige Mann nicht von Geschäften in Anspruch genommen war, erschien er stets im Landhaus und widmete sich mit Eifer und Freude seiner Familie. Das Glück hatte viele Jahre gewährt. Die von Vater und Mutter gehütete Kindheit ging vorüber, die Knaben wurden Jünglinge. Und plötzlich fuhr ein greller Blitz in ihr sorgloses Dasein. Mit einem Schlag war alles vorbei. Und der die Schuld daran hatte, der den Vater ins Unglück gestürzt, die Mutter ins Grab gebracht hatte... Der Mann fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Seine eben noch entspannten Züge wurden wieder hart. Er sprang aus dem Sessel hoch, trat zum Bullauge, öffnete es und starrte in die Dunkelheit hinaus.

Bevor er zurücktrat, reckte er drohend die Faust gegen einen unsichtbaren Feind.