158412.fb2 San Francisco in Flammen - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 23

San Francisco in Flammen - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 23

»Die Schweine schießen auf unsere Feuerwehr!« rief ein bärtiger Mann empört, zog seinerseits einen großkalibrigen Revolver und nahm Bremers Trupp unter Feuer. Andere schlossen sich ihm an.

Zähneknirschend befahl der rattengesichtige Mann angesichts der Übermacht den Rückzug. Die Gangster rannten zu ihren Pferden.

Einer der Feuerwehrleute hatte vergessen, daß er den Wasserschlauch an die Sauganlage der Pumpe anschließen sollte. Er stand vor Jacob und Shu-hsien und starrte mit offenem Mund die schöne nackte Frau an.

»Was haben Sie, Mister?« fragte Jacob, froh, Bremers Männern entkommen zu sein.

»Ihre. Ihre Begleiterin ist völlig nackt.«

»Ja, das stimmt«, nickte der junge Deutsche. »So ein goldener Umhang würde ihr gut stehen.«

»Oh, gewiß doch«, stammelte der Feuerwehrmann. »Verzeihen Sie, daß ich nicht selbst daran dachte.«

Umständlich nahm er sein Cape ab und hielt es den beiden anderen hin.

»Danke«, sagte Jacob, nahm es ihm aus der Hand und legte es um die Schultern der Chinesin.

Shu-hsien schenkte ihm ein dankbares Lächeln.

Der Feuerwehr-Captain lief zu ihnen. Sein eisgrauer Walroßschnauzbart zuckte vor Erregung.

»Was soll der Zauber?« brüllte er Jacob und Shu-hsien an. »Warum behindern Sie unsere Löscharbeiten?«

»Es war die einzige Möglichkeit, den Gangstern zu entkommen«, antwortete Jacob.

»Was für Gangster?«

»Die Kerle, die eben geschossen haben. Sie haben das Waisenhaus überfallen.«

»Warum denn das? Beim Reverend gibt's doch nichts zu holen. Weiß doch jeder, daß Hume ständig Ebbe in der Kasse hat, weil er immer neue Schäfchen bei sich aufnimmt.«

»Die Geschichte ist zu lang«, erwiderte der Auswanderer. »Jetzt ist nur wichtig, daß Sie das Feuer möglichst lange vom Waisenhaus abhalten. Ich muß noch mal hinein. Die Schäfchen sind nämlich noch drinnen.«

»Nein, Jake!« rief Shu-hsien und umklammerte seinen Arm. »Das ist zu gefährlich!«

Er blickte in ihre wunderschönen Katzenaugen und sagte: »Denk an die Kinder, Shu-hsien!«

»Ja«, seufzte sie und schämte sich ihres Eigennutzes. »Du hast recht.«

»Ich gebe Ihnen vier Männer mit«, entschied der Captain und rief diejenigen mit Namen, die Jacob begleiten sollten.

Der junge Deutsche wartete nicht auf sie, sondern rannte nach einem letzten Blick auf Shu-hsien in das bereits heftig brennende Erdgeschoß zurück.

Die vier Männer von Social Three folgten ihm. Jeder von ihnen trug eine große Axt.

»Nicht so schnell, Mister!« rief einer von ihnen dem Auswanderer zu. »Wenn Sie sich hier auskennen, sagen Sie uns, was wir tun sollen!«

»Jeder nimmt sich ein Stockwerk vor und holt die Kinder heraus. Einer muß die Besenkammer suchen. Der Reverend und seine Köchin sind dort eingesperrt.«

»Eingesperrt?« wiederholte der Feuerwehrmann und machte unter seinem golden glänzenden Helm ein verblüfftes Gesicht. »Der Reverend und seine Haushälterin? In der Besenkammer? Sie machen einen Scherz, Mister!«

»Ist wohl kaum die Zeit dafür«, knurrte Jacob unwillig.

»Ist ja schon gut, in Ordnung«, erwiderte der Feuerwehrmann, als er den Ernst erkannte, der in Jacobs Stimme und in seinem Gesicht lag. »Ich nehme mir die Besenkammer vor.«

Sie waren gerade noch rechtzeitig ins Haus gelaufen.

Bis jetzt hielt sich das Feuer noch überwiegend an die Fassade.

Aber es war absehbar, daß die Außenwände innerhalb weniger Minuten den mächtigen Hunger der Flammen nicht mehr würden stillen können.

Dann würde alles andere - Treppen, Zwischenwände, Böden und Möbel - dem nicht zu zügelnden Appetit zum Opfer fallen.

Jacob nahm sich das Stockwerk vor, in denen die Kammern lagen, die Mrs. Goldridge ihm, Elihu und Shu-hsien zugeteilt hatte.

Als er die Wendeltreppe hinaufstürmte, warnte ihn etwas. Vielleicht ein Geräusch, das sein Unterbewußtsein richtig einordnete.

Mit einem Hechtsprung warf er sich bei Erreichen des oberen Treppenabsatzes zur Seite.

In letzter Sekunde.

Ein schwerer Balken stürzte von der Decke, schlug mit ohrenbetäubendem Krachen auf der Treppe auf und zerstieß splitternd die drei obersten Stufen.

Staub und Rauch erfüllte den Gang und erschwerte die Sicht erheblich.

Der Balken hätte den Auswanderer unter sich begraben und ihm wohl alle Knochen im Leib gebrochen. Ein Schauer überfiel Jacob bei dem Gedanken.

Er schüttelte das üble Gefühl von sich ab und stand auf. Nur, um im selben Moment wieder zu Boden geworfen zu werden.

Sein erster Gedanke war, daß das Dach jetzt vollends zusammenbrach.

Das Haus stürzte viel schneller in sich zusammen, als er erwartet hatte.

Sollte sich der geübte Zimmermann so sehr in der Einschätzung des Bauzustandes getäuscht haben?

Aber es war nicht das Dach.

Der mit dem Gesicht nach unten auf dem Gang liegende Auswanderer erkannte dies auf schmerzhafte Weise, als sich zwei kräftige Hände um seinen Hals legten.

»Hab ich dich, du Schwein!« keuchte eine erregte Stimme, und Jacob spürte heißen Atem in seinem Nacken. »Ich mache dich fertig, Dreckskerl!«

Jacob erkannte die Stimme!

Aber er konnte nicht antworten.

Die Hände lagen so eng um seine Kehle und drückten immer fester zu.

Er konnte kaum noch atmen, geschweige denn sprechen.