158477.fb2 Strandw?lfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 6

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VI Klarer Auftrag

Bolitho wanderte auf der hohen Mole auf und ab und beobachtete den Betrieb im Hafen von Penzance. Abgesehen von der bitteren Kälte hätte es Frühling sein können, überlegte er. Die Fischerboote und kleinen Küstenfahrzeuge, die Dächer und

Kirchturmspitzen der Stadt jenseits des Hafens schienen ihm alle unnatürlich bunt zu leuchten.

Er sah hinab zur Avenger, die an der Mole lag. Aus diesem Blickwinkel wirkte sie noch weniger wie ein Kriegsschiff. Ihr breites Deck war voll unordentlichem Tauwerk und geschäftigen Seeleuten. Hier und da sah er jedoch auch eine bewegungslose Gestalt, die trotz der scheinbar aufgelockerten Atmosphäre wachsam nach herumlungernden Verdächtigen Ausschau hielt. Selbst ihr Auslaufen war sorgfältig geplant worden. Die Ladung geliehener Waffen und Munition war bei völliger Dunkelheit an Bord gehievt worden, während Pyke mit mehr als zwanzig Mann Anlegebrücke und Straße bewachte, um sicherzustellen, daß niemand etwas von ihrer Tätigkeit merkte. Dann war die Avenger ausgelaufen und unter Vermeidung des örtlichen Schiffsverkehrs in die offene See gesegelt, bevor sie bei Helligkeit Penzance angesteuert hatte.

Hugh war jetzt an Land und hatte wie üblich nichts über sein Ziel noch sonst welche Erklärungen verlauten lassen. Bolitho beobachtete die vorbeikommenden Männer und Frauen, Seeleute und Fischer, Händler und Müßiggänger. Hatte das Gerücht schon die Runde gemacht? Plante jemand bereits den Hinterhalt für Hughs fingierten Waffentransport? Dancer kam vom Kutter heraufgeklettert und stellte sich händereibend neben ihn. Die Kälte war empfindlich.»Alles scheint friedlich, Martyn«, sagte Bolitho. Sein Freund nickte fröhlich.»Dein Bruder hat an alles gedacht. Der Zollmeister war hier und hat mir gesagt, daß Lastwagen geschickt würden, um unser kostbares Gut zu übernehmen. «Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.»Ich wußte bisher nicht, daß die Marine sich überhaupt auf derartige Spielchen einläßt.»

Ein Seemann rief:»Kommandant kommt, Sir!«Bolitho winkte dem Mann dankend zu. Er hatte die freundliche Art und Weise, wie Vor- und Achterschiff miteinander umgingen, schätzengelernt; dabei hätte man erwarten sollen, daß auf einem so überfüllten Schiff die Trennung besonders scharf sein würde.

Hugh Bolitho, den Degen umgeschnallt und sehr selbstsicher wirkend, stieg rasch die Gangway hinunter an Deck, in respektvollem Abstand gefolgt von den Fähnrichen. Er grüßte zum Achterschiff hin und zur lebhaft wehenden Flagge und sagte dann:»Die Lastwagen werden gleich eintreffen. Es hat alles gut geklappt, die ganze Stadt summt von Gerüchten über unseren Beutezug an guten Musketen, Pulver und Munition. «Er ließ den Blick rasch über die Bündel von Musketen schweifen, die bereits unter des Stückmeisters wachsamen Augen vom Laderaum an Land gehievt wurden. Dann sog er prüfend die Luft ein und bemerkte:»Guter Tag für unser Vorhaben. Sie werden alles beobachten, vielleicht gerade in diesem Augenblick. Bestimmt versuchen sie, festzustellen, ob die Ladung wirklich an Land und in sichere Hände überwechselt, oder ob es sich nur um eine Finte handelt.»

Gloag, der zugehört hatte, sagte bewundernd:»Sie haben einen hellen Kopf, Sir, darüber besteht kein Zweifel. Ich sehe Sie schon auf Ihrem eigenen Flaggschiff, und das in nicht allzu weiter Ferne!»

«Vielleicht. «Hugh strebte dem Niedergang zu.»Die Wagen werden vom Augenblick ihrer Ankunft bis zur Beendigung des Beladens unter Bewachung sein, und eine Abteilung Zöllner wird sie zusätzlich begleiten. «Sein Blick blieb auf Dancer haften.»Sie übernehmen das Kommando. Der oberste Zollbeamte weiß, was er zu tun hat, aber ich möchte, daß ein Marineoffizier den Trupp kommandiert.»

Bolitho sagte rasch:»Ich mache das, Sir. Es scheint mir nicht gerecht, Dancer zu schicken. Schließlich ist es mein Verschulden, daß er überhaupt hier sein muß.»

«Die Sache ist erledigt. «Hugh lächelte.»Außerdem wird alles vorbei sein, bevor es richtig angefangen hat. Ein paar blutige Köpfe und der Anblick der Dragoner werden genügen. Sir Henry Vyvyan kann hinterher so viele Räuber aufhängen wie ihm behagt!»

Als Hugh unter Deck verschwand, sagte Dancer:»Es ist keine große Angelegenheit, Dick. Wir haben auf der alten Gorgon weit Schlimmeres durchgemacht, und schließlich kommt es uns später für unser Examen zugute, wenn der verdammte Prüfungstag einmal heranrückt.»

Bis Mittag waren die Wagen beladen. Wieder hatte Hugh Bolitho gut vorausgeplant. Die Arbeit verursachte nicht genug Wirbel, um die Vorbereitungen fingiert erscheinen zu lassen, aber genug, um den Stolz eines jungen Kommandanten über seinen großartigen Fang zu dokumentieren.

Wenn alles klappte, mochte Gloag mit seinem Kompliment recht behalten. Das Prisengeld für den gestrandeten Holländer und die Vernichtung einer Bande Schmuggler und Strandräuber würden außerdem viel dazu beitragen, Hughs andere Probleme zu beseitigen.

«Du da! Nimm mir meine Tasche ab!»

Bolitho wandte sich um und sah, wie einer der Seeleute einem langen, schlaksigen Mann in blauem Rock und Hut auf den Kutter hinüberhalf. Der Matrose schien ihn gut zu kennen und sagte grinsend:»Willkommen an Bord, Mr. Whiffin, Sir. Wieder zurück?»

Bolitho ging eilig nach achtern und überlegte dabei, wo er diesen Namen schon einmal gehört hatte. Er war jetzt seit zehn Tagen an Bord und kannte die Namen und Aufgaben der meisten Leute, aber Whiffins Stellung war ihm bisher verborgen geblieben. Der große Mann musterte ihn gelassen, das Gesicht ernst und ausdruckslos.

«Whiffin, Zahlmeister und Sekretär«, stellte er sich vor. Bolitho legte grüßend die Hand an den Hut. Natürlich, das war es. Diese Kutter hatten meistens einen Sekretär an Bord, der mehrere Aufgaben zugleich erfüllte. Er war Zahlmeister, Schreiber des Kommandanten und mitunter sogar Hilfsarzt. Whiffin machte durchaus den Eindruck, als beherrsche er dies alles. Bolitho fiel ein, daß sein Bruder einmal beiläufig erwähnt hatte, er habe Whiffin mit diesem oder jenem Auftrag an Land geschickt. Nun war er jedenfalls wieder zurück.»Kommandant an Bord?«Whiffin musterte Bolitho neugierig.»Sie sind also der Bruder.»

Wo Whiffin auch gewesen sein mochte, er schien bemerkenswert gut informiert zu sein.»Achtern.»

«Gut. Ich suche ihn gleich auf.»

Er warf noch einen forschenden Blick auf Dancer und ging dann nach unten, wobei er sich mit der Geschicklichkeit eines Wiesels den engen Niedergang durchwand.

Dancer spitzte die Lippen zu einem lautlosen Pfiff.»Ein seltsamer Mann.»

Kurz darauf rief der Bootsmannsmaat der Wache:»Kommandant möchte Sie sprechen, Sir!»

Bolitho lief zum Niedergang und überlegte dabei, ob sich durch Whiffins Rückkehr etwas am Plan geändert habe. Vielleicht sollte doch er und nicht Dancer die Wagen begleiten? Sein Bruder blickte kurz auf, als Bolitho die Messe betrat. Whiffin saß neben ihm und füllte die Luft mit Rauchschwaden aus einer langen Tonpfeife.

«Sir?»

«Eine kleine Planänderung, Richard. «Hugh lächelte kurz.»Ich möchte, daß du den obersten Zollbeamten aufsuchst. Gib ihm diesen Brief und laß dir eine Quittung dafür ausstellen. «Bolitho nickte.»Verstehe, Sir.«»Das bezweifle ich, macht aber nichts.»

Bolitho warf einen Blick auf die Adresse auf dem versiegelten Umschlag und stieg wieder hinauf an Deck. Hier nahm er Dancer beiseite und sagte:»Für den Fall, daß ich bis zu deiner Abfahrt nicht zurück bin, wünsche ich dir schon jetzt viel Glück, Martyn. «Er schlug ihm lächelnd auf die Schulter, erstaunt über seine plötzliche Rührung.»Und sei vorsichtig!«Dann stieg er über die Gangway zur Mole hinauf und schlug den Weg zur Stadt ein.

Es dauerte mehr als eine Stunde, bis er den Zolloffizier gefunden hatte. Der schien nicht bei bester Laune zu sein, vielleicht wegen der Mehrarbeit, die ihm aufgebürdet wurde, vielleicht auch, weil er den Empfang des Briefes quittieren sollte, als traue man ihm nicht.

Als Bolitho endlich zum Hafen zurückkehrte, schien sich nichts verändert zu haben, wenigstens auf den ersten Blick. Als er jedoch näherkam und den mächtigen Mast mit den festgemachten Segeln der Avenger vor sich hatte, stellte er fest, daß die Wagen schon abgefahren waren.

Noch während er an Deck stieg, sagte Truscott, der Stückmeister:»Sie werden unten erwartet, Sir.»

Schon wieder? Es hörte wohl nie auf. Er war und blieb ein Fähnrich, gleichgültig, was Hugh für ihn vorgesehen hatte. Dieser saß genauso am Tisch, wie er ihn verlassen hatte, als habe er sich inzwischen überhaupt nicht bewegt. In der Luft hingen noch die Rauchschwaden, Whiffin war wohl eben erst gegangen.»Du bist ja rasch wieder zurück, Richard. «Es klang geistesabwesend.»Gut. Sage Mr. Gloag, er soll alles zum Ablegen klarmachen. Wir sind knapp an Leuten, also paßt auf, daß jeder weiß, was er zu tun hat.«»Die Wagen sind weggefahren!»

Sein Bruder betrachtete ihn ein paar Sekunden lang.»Ja, bald nach deinen Aufbruch. «Er hob eine Augenbraue.»Was wundert dich daran?»

«Stimmt etwas nicht?«Bolitho gab nicht nach, auch als er das Aufblitzen von Ungeduld in seines Bruders Augen bemerkte.»Whiffin hat Neuigkeiten mitgebracht, sie bereiten einen Hinterhalt vor. Die Wagen werden zunächst ostwärts nach Helston fahren, dann nordöstlich in Richtung Truro. Whiffin hat seine Zeit an Land gut genützt und ein paar Guineas in die richtigen Hände gesteckt. Wenn alles klargeht, wird der Überfall zwischen hier und Helston stattfinden. Die Küstenstraße liegt günstig im Bereich von mindestens einem Dutzend Höhlen und kleinen Stränden. Die Avenger wird jetzt auslaufen und sich zur Unterstützung bereithalten.»

Bolitho wartete auf weitere Informationen. Sein Bruder erklärte alles knapp und zuversichtlich, doch mit einem seltsamen Unterschied: Es klang, als spräche er seine Gedanken laut aus, um sich selbst zu überzeugen.

Bolitho fragte weiter:»Der Brief, den ich übergeben habe, war für die Dragoner bestimmt?»

Hugh lehnte sich an die holzgetäfelte Wand und sagte bitter:»Es wird keine Dragoner geben. Sie kommen nicht. «Bolitho verschlug es die Sprache. Er sah wieder das Gesicht seines Freundes Dancer vor sich, als sie Abschied genommen hatten. Er rief sich Hughs Bemerkung ins Gedächtnis zurück, daß die Avenger knapp an Leuten sei. Es war geplant, daß zehn Leute Dancer begleiten sollten, dazu würden dann noch ein paar Zöllner stoßen. Doch die Dragoner von Truro, hervorragend ausgebildet und kampferprobt, waren als Hauptmacht vorgesehen gewesen.

Die Tatsache, daß Hugh mehr Seeleute geschickt hatte als ursprünglich geplant, zeigte, daß er dies alles schon seit geraumer Zeit gewußt hatte.

Bolitho sprach es aus:»Du hast es gewußt, genauso wie du über den Tod des Informanten Portlock Bescheid wußtest.«»Ja. Wenn ich es dir gesagt hätte, was wäre die Folge gewesen?«Er blickte zur Seite.»Du hättest es Dancer erzählt und ihn zu Tode erschreckt, bevor er überhaupt losmarschiert wäre.«»So wie es jetzt aussieht, schickst du ihn möglicherweise in seinen Tod.»

«Sei nicht so unverschämt!«Hugh stand auf, wobei er sich wegen der niedrigen Decksbalken automatisch bückte.»Und so widerlich selbstgerecht!»

«Ich könnte hinter ihnen herreiten«, flehte er, wußte aber im selben Augenblick, daß es umsonst war.»Es gibt andere Möglichkeiten, die Schmuggler zu fangen — zu einem anderen Zeitpunkt.»

«Die Sache ist entschieden. Wir laufen mit der Ebbe aus. Der Wind hat gedreht und steht günstig für uns. «Leise fügte Hugh hinzu:»Beruhige dich, wir schaffen es schon. «Und als Bolitho zur Tür ging:»Mr. Dancer ist dein Freund, und wir beide sind Brüder. Für alle anderen aber sind wir Vorgesetzte mit einem klaren Auftrag, den es auszuführen gilt. «Er nickte.»Also los,

ja?»

Achtern an der Heckreling versuchte Bolitho, die Dinge nüchtern zu sehen, wie sein Bruder sie sah, während die dezimierte Besatzung begann, die Festmacheleinen einzuholen. Es wäre eine Kleinigkeit gewesen, die Lastwagen zurückzurufen. Ein schneller Reiter konnte sie in weniger als zwei Stunden einholen. Aber Hugh würde seinen Plan auf keinen Fall aufgeben, wie gering auch ohne die Hilfe der Dragoner die Aussicht auf Erfolg sein mochte. Eher brachte er Dancer und zwei Dutzend seiner eigenen Leute in Lebensgefahr.

Fast direkt gegen den Wind auslaufend, verließ die Avenger in aller Ruhe den Hafen. Bolitho beobachtete seinen Bruder, der am Kompaß stand, und versuchte, dessen wahre Gefühle zu ergründen.

Gloag ließ sich vernehmen:»Zum Teufel mit dieser klaren Sicht, Sir. Wir werden nicht vor der Dunkelheit über Stag gehen können. «Seine Stimme klang ungewöhnlich besorgt.»Die Zeit läuft uns davon.»

Nun durchschaute Bolitho seines Bruders Maske, als dieser sich vom Kompaß abwandte und in scharfem Ton erwiderte:»Behalten Sie Ihren Pessimismus für sich, Mr. Gloag! Ich bin nicht in Stimmung dafür!»

Er ging nach unten, und Bolitho hörte, wie er die Tür seiner Kabine ins Schloß warf.»Sturm im Anzug«, bemerkte der Master zu niemandem im besonderen.

Die Dunkelheit hatte sich bereits über Mounts Bay gesenkt, als Hugh Bolitho wieder an Deck erschien.

Er nickte Gloag und den Rudergängern zu und sagte:»Mr. Pyke und der Stückmeister sollen sich um die Boote kümmern, sie bewaffnen und klarmachen zum sofortigen Aussetzen. «Er blickte auf den schwach erleuchteten Kompaß.»Rufen Sie alle Mann an Deck und gehen Sie auf Ostkurs, bitte. «Während das Kommando gepfiffen wurde und die Seeleute auf ihre Stationen eilten, kam Hugh herüber zu seinem Bruder, der neben den Rudergängern stand.

«Es wird eine klare Nacht, Dick. Der Wind hat aufgefrischt, aber noch besteht kein Grund zum Reffen.»

Bolitho hörte kaum hin. Er sah den Weg des Kutters vor sich, als sei er selbst ein Seevogel hoch oben in den Lüften. Aus der Karte wußte er, daß der neue Kurs wieder landeinwärts führte, zu den gefährlichen Untiefen und Klippen, wo der Holländer gestrandet war wie viele schöne Schiffe vor ihm. Wenn Whiffins Information richtig war, würden die nur langsam vorwärtskommenden Wagen bald überfallen werden. Waren die Angreifer bereits über das Täuschungsmanöver im Bilde, so konnten sie sich ins Fäustchen lachen; wenn nicht, machte es wenig Unterschied, da Dancer und seine Leute keine Hilfe zu erwarten hatten.

Bolitho warf einen Blick nach oben auf die prall gefüllten Segel, auf den lang auswehenden Wimpel im Topp.»Klar zum Wenden!«kam das Kommando seines Bruders. Als nach Ausführung des Manövers wieder Ruhe und Ordnung eingetreten war und der lange Bugsprit der Avenger genau nach Osten zeigte, kam der Stückmeister nach achtern und meldete, wobei sein Körper einen noch spitzeren Winkel zum Deck bildete, da eine Bö den Kutter gerade stark überlegte:»Boote ausgerüstet und überprüft, Sir! Ich habe einen guten Mann bei der Waffenkiste gelassen, für den Fall, daß…«Er fuhr herum, als eine heisere Stimme rief:»Licht Backbord voraus, Sir!»

Dunkle Gestalten glitten das schräge Deck hinunter nach Lee, um nach dem gemeldeten Licht Ausschau zu halten. Jemand rief:»Vielleicht Strandräuber?«Aber Gloag, der das Licht ebenfalls gesehen hatte, sagte:»Nein, dafür war es zu gleichmäßig. «Er wies mit der Hand nach Lee:»Dort ist es wieder!»

Bolitho ergriff ein Teleskop und richtete es durch den ziehenden Gischt mühsam auf das Licht. Zweimal blinkte es: eine Blendlaterne. Also ein Signal!

Er merkte, daß Hugh neben ihm stand, hörte das Klick seines Teleskops, als er es zusammenschob.»Wo ist das, Ihrer Meinung nach, Mr. Gloag?«fragte er völlig beherrscht.»Schwer zu sagen, Sir.»

Bolitho hörte Gloag angestrengt atmen, jegliche Animosität zwischen ihm und dem jungen Kommandanten schien im Augenblick vergessen.

Pyke rief:»Um die Landspitze herum in Richtung Prah Sands, Sir, meiner Meinung nach.»

Das Licht blinkte wieder zweimal — wie ein böse lauerndes Auge vor der Küstenlinie.

Ungläubig staunend sagte Pyke:»Verdammt, die wollen also heute nacht eine Ladung an Land bringen, diese Schufte!«Bolitho lief es kalt über den Rücken. Er stellte sich das unbekannte Schiff vor, das irgendwo vor dem ohne Licht fahrenden Kutter segeln mußte. Wenn sie dort die Avenger sichtete, würden sie vermutlich abdrehen oder Alarm geben, der dann auch den Gegner vor der geplanten Falle warnen mußte. Der Überfall würde sicherlich stattfinden, aber ohne jede Aussicht auf Pardon.»Kürzen Sie Segel, Mr. Gloag. Mr. Truscott, lassen Sie die Geschütze mit Schrott und Kartätschen laden. «Hughs scharfer Ton ließ den Stückmeister stutzen.»Aber laden Sie e in Geschütz nach dem anderen. Ich möchte nicht den geringsten Laut hören!«Hugh hielt Ausschau nach einem Bootsmannsmaaten.»Geben Sie durch an alle: Den ersten, der den Feind alarmiert, lasse ich auspeitschen. Aber ein Goldstück bekommt, wer ihn zuerst sichtet!»

Bolitho überquerte das Deck, bevor er sich dessen noch bewußt war.

«Du willst ihn doch nicht verfolgen und angreifen?«Sein Bruder blickte ihn an, obgleich die Gesichter in der Dunkelheit nicht zu erkennen waren.

«Was dachtest du denn? Wenn ich ihn entkommen lasse, verlieren wir womöglich beides. Aber so können wir sie vielleicht alle auf einmal erledigen!»

Er wandte sich ab, als die Leute an die Fallen und Brassen eilten.»Ich habe gar keine andere Wahl.»