158489.fb2 T?dliche Feindschaft - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 42

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»Ihr werdet ja wohl Eurer Tochter eine Mitgift geben, nicht wahr?«

Abraham sah jetzt klar. Er wußte, daß es zumindest dem Alten in erster Linie um Geld ging.

»Eine Mitgift also«, fuhr jetzt der Graf fort, »dann wird es Euch auch nichts ausmachen, wenn Ihr mir jetzt schon etwa siebentausend Dukaten überlaßt. Das wäre der Preis, den Ihr selbst für den Ring festgesetzt habt.«

»Aber ich habe den Ring ja nicht.«

»Also siebentausend Dukaten.« Der Graf wurde heiter. »Und damit Ihr seht, daß ich kein schlechter Schwiegervater bin, so betrachtet den gestohlenen Ring als Hochzeitsgeschenk für Eure Tochter. Die siebentausend Dukaten können wir dann bei der Mitgift verrechnen.«

Der Alte erwiderte nichts, sondern wandte sich still zum Gehen. Aber bevor er die Tür erreichte, rief Eberstein ihm noch nach :

»In Euerm eigenen Interesse empfehle ich Euch, das Ganze so diskret wie möglich zu behandeln.

Laßt nicht zu lange mit der Antwort auf Euch warten.«

Mehr tot als lebendig erreichte Hirschfelder sein Haus. Mit schlürfenden Schritten erklomm er mühsam die Treppen. Seine Frau, die ihn mit Fragen bestürmte, ließ er stehen.

Nur einmal wandte er sich ihr zu, kurz bevor er das Arbeitszimmer betrat. »Ist Rachel da?«

»Ja.«

»Schick sie zu mir.«

Das Mädchen kam. Sie war der bösen Ahnungen voll und trug ein abwehrendes Gesicht zur Schau. Dem Vater blieb das Wort im Halse stecken, als er sie so sah. In seinen Augen bestand zwischen ihr und einem Opferlamm kein Unterschied mehr. Weshalb eigentlich sollte er das Mädchen bedrängen, den Wünschen des alten Grafen zu entsprechen? Freilich, eine andere Rettung gab es nicht. Aber wozu auch Rettung? Nun gut, was war, wenn die Familie Hirschfelder zugrunde ging? Ihm und seiner Frau würde das Abtreten vom Leben nicht schwerfallen. Dessen war er sicher. Aber was wurde dann aus Rachel? Würde man sie nicht attackieren, wo man konnte? Da war der junge Rachmann. Aber was war ein Rachmann gegen einen Eberstein?

Er wandte sich ihr zu.

»Verfluche mich nicht, mein Kind«, begann er zögernd. »Es wird nun nichts weiter übrigbleiben, als daß du den Grafen heiratest.«

Wenn er mit Protesten gerechnet hatte, so war er über ihr Stillsein sehr erstaunt. Ausführlich berichtete er, was sich zugetragen hatte.

Rachel starrte mit fast erloschenen Augen vor sich hin. Hin und wieder nickte sie nur. Zum Schluß meinte sie mit tonloser Stimme:

»Es ist gut, Papa. Du kannst ihm meine Einwilligung bringen. Ich werde meine Liebe opfern.

Aber nicht nur für unser Wohlergehen.«

Plötzlich kam wieder Leben in sie. Ihre Augen schossen Blitze. »Für meine Rache, Vater. Die Herren Eberstein werden ihr blaues Wunder erleben, wenn ich Gräfin bin. Sie werden den Tag bereuen, an dem sie mich zwangen, ja zu sagen.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und verließ das Zimmer.

34

Als Rudolf von Eberstein am Abend nach Hause kam, war er guten Muts und froh gelaunt.

Charlotte Eck hatte ihn an diesem Nachmittag auf einem langen Ritt begleitet. Rudolf hatte wieder nicht mit seinen Anträgen gespart. Auf einer Lichtung hatten sie eine Pause eingelegt.

Während sie auf einem Baumstamm saßen, meinte sie:»Eigentlich müßte Eure Anhänglichkeit ja belohnt werden, Graf. Ich werde es mir nun wirklich ernsthaft überlegen.«

Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, als sie in ein Lachen ausbrach, als wolle sie dem Gesagten das Gewicht nehmen.

Sonst war nichts Wichtiges auf dem Ritt geschehen. Aber Rudolf von Eberstein fühlte sich dennoch für seine Ausdauer belohnt. Was Charlotte da gesagt hatte, war etwas Konkretes, etwas Faßbares. Vielleicht konnte er darauf aufbauen.

»So heiter?« fragte der alte Graf. »Ja, ich habe auch allen Grund dazu.«

»Hihihi, sicher hast du den. In einigen Tagen werden wir um einige tausend Dukaten reicher sein. Vielleicht morgen schon, vielleicht schon heute.«

Rudolf reagierte gar nicht darauf. Doch dann fiel ihm plötzlich ein, daß sich Premierleutnant Baum heute morgen mit einem Détachement Reiter vom Exerziergelände entfernt hatte.

Bei seinem Schwadronschef hatte er sich mit dem Hinweis Urlaub geholt, daß er die Genehmigung von Major Eberstein habe. Gerade jetzt mußte Rudolf von Eberstein daran denken.

»Heute morgen ist etwas Komisches passiert, Papa«, sagte er.

»Ja?«

»Stell dir vor, Premierleutnant Baum ist mit einem Zug Dragoner davongeritten und hat sich bei seinem Schwadronschef darauf berufen, daß er von mir Befehl dazu habe. Eigentlich eine Unverschämtheit.«

»Laß ihn unbehelligt. Er ist ein tüchtiger junger Mann. Niemand hätte uns so gut helfen können wie er. Er hat seine paar hundert Dukaten verdient.«

»Wie bitte?«

»Nun wird es langsam Zeit, daß ich dir erzähle, was geschehen ist.«

Der alte Graf hielt es erst jetzt für nötig, seinem Sohn den ganzen Plan auseinanderzusetzen, mit dessen Ausführung heute morgen bereits begonnen worden war. Frohlockend endete er:

»Ich war natürlich nicht so verrückt, den Ring in der Schachtel zu lassen, als ich diese in der Kutsche des Juden versteckte. Der Ring liegt schön und wohlverwahrt in meinem Schreibtisch.

— Das war ein Schachzug, was?«

Rudolf von Eberstein blickte seinen Vater lange und nachdenklich an. Er wußte nicht recht, ob er weinen oder lachen sollte. Es war allerhand, was sich der Alte da geleistet hatte. Aber Rudolf hätte kein echter Eberstein sein müssen, wenn er in diesem Fall Skrupel gekannt hätte. Was bedeutete ihm letztlich und endlich das Wohlergehen einer Judenfamilie? Mochten sie zum Teufel gehen, diese Hebräer.

»Ich hoffe nur, daß der Alte nicht wirklich ihr Jawort bringt«, sagte er.

»Das glaube ich nicht. Er wird sein süßes Töchterchen mit einem erklecklichen Sümmchen loskaufen wollen. Aber den Schein müssen wir natürlich wahren. Immer weiter darauf bestehen.

Das ist es, was ich dir noch sagen wollte.«

Ein Diener trat ein und meldete den Besuch des Herrn Abraham Hirschfelder.

Die beiden sahen sich an.

»So schnell?« fragte Rudolf.»Hätte ich auch nicht gedacht. — Laß uns hören.«

Ohne die beiden adligen Gauner eines Blickes zu würdigen, trat Abraham Hirschfelder in den Raum. Er schritt bis zu dem Tisch hin und legte dann einen klingenden Beutel, der prall gefüllt war, auf die Tischplatte.

»Siebentausend Dukaten, Herr Graf. Wollt Ihr bitte zählen?«

»He, hm, hm, nein, nein, nicht nötig, mein Lieber. Sehr anständig von Euch, daß Ihr die dumme Sache so schnell aus der Welt schaffen wollt.«