158681.fb2 Verwehte Spuren. Eine Erz?hlung f?r die reifere Jugend. - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 65

Verwehte Spuren. Eine Erz?hlung f?r die reifere Jugend. - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 65

Edgar stellte dem Oberst Johnson vor, dessen auffällige Erscheinung diesen wie jedermann überraschte, der ihn sah.

»Mister Johnson, der mich zufällig im Walde antraf, führte mich hierher und gehört nebst meinem Jäger Heinrich, einem Soldaten von 1870 und Träger des eisernen Kreuzes, und meinem indianischen Führer zu den Verteidigern dieses Platzes.«

»Ich bin auch Ihnen Dank schuldig, Sir,« redete ihn der Oberst freundlich an und gab ihm die Hand. »Leben Sie hier in der Nähe?«

»Ich wohne seit drei Jahren auf der Reservation der Ottawas, Colonel, in meinem Shanty.«

»Auf der Reservation?«

»Ja, Sir, wohnte früher am Kalamazoo.«

»Sie haben also Fühlung mit den Ottawas?« und des Obersten klares Auge schien bis in die Brust des Mannes dringen zu wollen.

»Nein, Colonel,« erwiderte Johnson, »sie duldeten mich nur, als ich mich unwissend innerhalb ihrer Grenzen niedergelassen hatte, und gingen mir dabei scheu aus dem Wege, da mein Aeußeres ihnen abergläubische Scheu einflößte.«

»Wie kommt Ihr vom Kalamazoo hierher, Mann?«

»Hatte Gründe, Herr,« sagte Johnson traurig.

Edgar gab dem Obersten einen Wink, der diesen veranlaßte, mit seinen Nachforschungen inne zu halten.

Er blickte in das Gesicht Johnsons und maß dessen kraftvolle Glieder mit dem Auge. »Dünkt mich, Mann, Ihr seid früh ergraut? Wie alt seid Ihr?«

»Bin vor der Zeit weiß geworden, Herr, ich zähle erst vierzig Jahre.«

Ein zweiter Wink des Grafen verhinderte den Obersten fortzufahren. [256]

»Bin Euch verpflichtet, Mann, und werde es zu vergelten suchen. - Das dort ist Ihr indianischer Führer, Herr Graf?«

»Ja, Oberst. Athoree, komm näher.« Dieser hatte mit dem Pottawatomie einige Worte getauscht und kam nun heran. »Er hat mich mit Umsicht und Treue hierher geführt und große Tapferkeit gezeigt.«

»Das freut mich zu hören, Indianer.«

Athoree neigte würdevoll das Haupt.

»Bist du ein Pottawatomie?«

»Athoree ist Wyandot.« »Wie? Ein Wyandot? Wie kommst du denn hierher?«

»Gehen jagen für weißen Mann. Hier Gutherz nehmen mit, Schwester bei Ottawas suchen.«

»Du hast also den Herrn Grafen hierher geführt?«

»So tun.«

»Du bist ein Krieger?«

»Denken so.«

»Ein Häuptling?«

»Enkel Meschepesches, des großen Panthers meines Volkes.«

»O, bist du von so vornehmer Abkunft?« fragte der Oberst, der mit der Geschichte der größeren Indianerstämme wohl vertraut war, ohne jede Ironie, denn Meschepe-sche, der Huronenhäuptling, hatte in den Kämpfen zwischen Weißen und Roten einst eine große Rolle gespielt.

»Enkel des großen Häuptlings meines Volkes.«

»Gut, Athoree ist ein Krieger und ein Häuptling, ich danke ihm, daß er meinen Freund und mich verteidigt hat. Der große Vater in Washington soll es erfahren.«

»Gut!« sagte der Indianer mit Befriedigung.

Als die Sergeantin aus dem Hause trat, wandte sich der Oberst lebhaft zu ihr: »Meine Tochter?«

»Sie ist wohl, Herr Oberst, nur noch in großer Erregung.«

»Das glaube ich wohl. Daß ich das arme Kind auch mit hierher führen mußte. Kann ich sie sprechen?«

»Sie wünscht Sie zu sehen, Herr Oberst.«

»Ich komme.«

Er ging nach dem Häuschen und trat hinein.

Der Begleiter des Obersten, dem Edgar bis jetzt wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte, trat jetzt auf ihn zu und nicht ohne Erstaunen erkannte er in ihm den Konstabel vom Muskegon.

»Mister Weller, Sie hier?« [257]

»Ja, Herr, bin gerade zur rechten Zeit gekommen. Habe genug indianische Greuel im Leben gesehen. Ver- seien die Hunde.«

»Aber was führt Euch hierher?«

»Haben sich Morris und seine Gesellen hierher gewendet, bin ihnen nachgeschickt, da ich der einzige Konstabel bin, der sie alle persönlich kennt. Traf den Oberst mit seiner Kolonne und schloß mich ihr an. Wollt', wäre aus diesem Loch erst wieder heraus, sind wunderbare Dinge hier vorgegangen. Lassen Euch übrigens die Leute vom Muskegon grüßen, Fremder; sollt Euch wieder sehen lassen dort, haben Euch liebgewonnen, ist ein Fakt.«

»Freut mich zu hören, Konstabel, herzlich.«

Der Graf erzählte ihm, daß sie Burton tot im Walde aufgefunden hätten.

»Schade,« sagte Weller, »daß er dem Strick entwischt ist. Den hat einer von den andern abgetan, denn der Kerl führte sicher das in Lansing geraubte Geld mit sich. Nun, dann bin ich ja auf der richtigen Fährte, die Burschen sind hier, und ich werde sie finden. Macht mir dieser wahnsinnige Aufstand der Ottawas einen argen Strich durch die Rechnung, hatte gerade darauf spekuliert, daß die mir die Halunken fangen sollten.«

Der Graf führte ihn etwas zur Seite und fragte leise: »Kennt Ihr den Johnson, Konstabel?«

»Welchen?«

»Den, der das große Unglück am Kalamazoo hatte, von dem ich schon am Muskegon hörte.«

»Ja, habe den Mann gesehen. Ist verschollen seit der Zeit.«

»Dort, der mit dem weißen Haar und Bart ist es.«