172166.fb2 Credo - Das letzte Geheimnis - читать онлайн бесплатно полную версию книги . Страница 38

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»Wyman? Ich kann Sie mit einer einfachen Tatsache beruhigen: Wenn Schwarze Mini-Löcher stabil wären, müssten wir sie überall sehen, als Überbleibsel des Urknalls. Ja, es gäbe dann so viele von ihnen, dass sie inzwischen längst alles verschluckt hätten. Die Tatsache, dass wir existieren, ist also der Beweis dafür, dass Schwarze Mini-Löcher instabil sind.«

Corcoran, die wieder an ihrem Platz saß, grinste hämisch, offenbar erfreut, dass ihre Worte eine solche Wirkung gezeitigt hatten.

»Irgendwie bin ich immer noch nicht ganz beruhigt.«

Hazelius legte ihm eine Hand auf die Schulter.»Es ist unmöglich, dass Isabella ein Schwarzes Loch erschafft, welches die Erde zerstören könnte. Das kann nicht geschehen.«

»Energie stabil«, sagte St. Vincent.

»Strahl kollimiert. Schwerpunktsenergie achtzehn Komma zwei TeV.«

Das Gemurmel im Raum war immer lauter geworden. Nun hörte Ford ein neues Geräusch – einen leisen, fernen Gesang.

»Hören Sie das?«, fragte Hazelius.»Dieses Geräusch wird von Billionen von Teilchen erzeugt, die in Isabellas Ring herumrasen. Wir wissen nicht genau, warum dabei überhaupt ein Geräusch entsteht – die Strahlen bewegen sich in einem Vakuum. Aber irgendwie lösen sie eine Vibration aus, die als Resonanz von den starken Magnetfeldern übertragen wird.«

Die Anspannung auf der Brücke war nun beinahe greifbar.

»Ken, erhöhen Sie auf neunundneunzig, und halten Sie sie dann da«, sagte Hazelius.

»Alles klar.«

»Rae?«

»Schwerpunktsenergie knapp über neunzehn TeV, steigend.«

»Harlan?«

»Alles bestens.«

»Michael?«

»Keine Anomalien.«

Wardlaw sprach aus seiner Sicherheitskabine am anderen Ende des Raums. Seine Stimme klang in der gespannten Stille sehr laut.»Ich habe einen Eindringling.«

»Was?« Hazelius richtete sich verdutzt auf.»Wo?«

»Oben am Sicherheitszaun, in der Nähe des Fahrstuhls. Ich gehe mal näher ran.«

Hazelius eilte hinüber, und Ford gesellte sich dazu. Ein grünliches Bild des Zauns erschien auf einem von Wardlaws Bildschirmen, aus der Perspektive der Kamera, die an einem Mast hoch über dem Fahrstuhl angebracht war. Sie sahen einen Mann, der rastlos am Zaun auf und ab ging.

»Können Sie noch näher rangehen?«

Wardlaw betätigte einen Schalter, und sie bekamen ein neues Bild, auf Höhe des Zauns von einer anderen Kamera aufgenommen.

»Das ist dieser Prediger!«, sagte Hazelius.

Die Gestalt von Russ Eddy, mager wie eine Vogelscheuche, blieb nun stehen, krallte die Finger in den Maschendraht und spähte mit argwöhnisch gerunzelter Stirn durch den Zaun. Hinter ihm tauchte der Mond die kahle Mesa in einen grünlichen Schimmer.

»Ich kümmere mich darum«, sagte Wardlaw und erhob sich.

»Sie werden nichts dergleichen tun«, sagte Hazelius.

»Er begeht Hausfriedensbruch.«

»Lassen Sie ihn. Er ist harmlos. Wenn er versucht, über den Zaun zu klettern, brüllen Sie ihn über die Lautsprecher an und sagen ihm, er solle verschwinden.«

»Ja, Sir.«

Hazelius drehte sich um.»Ken?«

»Ich halte sie auf neunundneunzig.«

»Was macht der Supercomputer, Rae?«

»So weit alles in Ordnung. Hält mit dem Teilchenstrom mit.«

»Ken, um ein Zehntel erhöhen.«

Die Blume auf dem großen Monitor flammte auf, flackerte, breitete sich aus und spielte alle Farben des Regenbogens durch. Ford starrte auf den Visualizer, gebannt von diesem Bild.

»Ich sehe jetzt das tiefste Ende dieser Resonanz«, meldete Michael Cecchini.»Sie ist stark.«

»Noch ein Zehntel rauf«, wies Hazelius an.

Die zuckende Blume auf dem Bildschirm wurde noch leuchtender, und zwei schwache, schimmernde Kreise erschienen zu beiden Seiten der Mitte, sie schossen immer wieder nach außerhalb wie eine grapschende Hand.

»Alle Energiesysteme in Ordnung«, meldete St. Vincent.

»Ein Zehntel rauf«, sagte Hazelius.

Chen machte sich an ihrer Tastatur zu schaffen.»Jetzt sehe ich etwas – eine extreme Raum-Zeit-Krümmung bei K-Null.«

»Ein Zehntel rauf.« Hazelius’ Stimme klang ruhig und fest.

»Da ist es!«, rief Chen, und ihre Stimme hallte durch die Brücke.

»Siehst du?«, sagte Kate zu Ford.»Dieser schwarze Punkt da, genau bei K-Null. Es ist, als würden die gestreuten Teilchen kurz verschwinden und dann wieder in unser Universum eintreten.«

»Zweiundzwanzig Komma fünf TeV.« Sogar die lockere Chen klang nun angespannt.

»Alles in Ordnung, bin bei neunundneunzig Komma vier.«

»Ein Zehntel rauf.«

Die Blume wand und verzerrte sich und schien Schleier und Spritzer aus Farbe um sich zu werfen. Das dunkle Loch in der Mitte breitete sich aus, die Ränder flackerten. Und plötzlich stürzte sich die Resonanz nach außen und sprengte den Rahmen des Monitors.

Ford sah einen Schweißtropfen über Hazelius’ Wange rinnen.